Neuer Wind im Alten Land

Herzkino

Felicitas Woll spielt die Hauptrolle in dem neuen Herzkino-Format um eine Star-Journalistin, die nach einem unwahren Skandal-Artikel Unterschlupf beim Lokalblatt ihres Heimatortes findet – und privat bei ihren Eltern auf einem Obsthof im Alten Land. 

  • ZDF, Sonntage, 21. und 28. April 2024, 20.15 Uhr
  • ZDF Mediathek, Ab Samstag, 13. April 2024, 10.00 Uhr

Texte

Stab und Besetzung

Stab

Buch                                                        Kirsten Peters, Gerlind Becker
Regie                                                      Esther Gronenborn
Kamera                                                    Christoph Chassée
Schnitt                                                     Ulrike Leipold
Musik                                                      Gert Wilden jun.
Ton                                                         Roland Winke
Szenenbild                                               Winnie Christiansen, Anne Storandt
Kostümbild                                               Dorothée Kriener
Produzent                                                Jakob Krebs
Redaktion                                                Beate Bramstedt

Eine ZDF-Auftragsproduktion der Real Film, Berlin

 

Die Rollen und ihre Darsteller*innen

Beke Rieper                                             Felicitas Woll
Renate Rieper                                          Hildegard Schroedter
Gerd Rieper                                             Volker Meyer-Dabisch
Heide Schulze                                          Anne Roemeth
Paul Harms                                              Steve Windolf
Henning Beckmann                                  Heiner Hardt
Elfi Baskan                                              Halima Ilter
Edeltraut Fock                                         Elga Schütz
Norbert Heuer                                          Christoph Glaubacker
Ralf Albers                                               Sascha Nathan    
Lily Schmidtbauer                                    Andrea Guo
Kalle Lefers                                             Roland Wolf
Sven Drostmann                                      David Simon        
und andere                                             

Inhalte

Inhalt "Beke wirbelt auf" (21. April 2024)

Beke Rieper war Starjournalistin. Für die renommiertesten Blätter der westlichen Welt hat sie geschrieben: "The Guardian", "New York Times" ... Dann aber der Karriereknick. Sie verließ sich auf die falschen Quellen, und der Artikel wurde zum Desaster. Für die Zeitung und für sie. Beke ist verbrannt. Keiner will die einst gefragte Reporterin mehr haben. Das heißt, doch. Einer. Ausgerechnet das Käseblatt in ihrem Heimatdorf im Alten Land würde sie einstellen. Beke nimmt den Job an. Vorübergehend, bis sie weiß, wie sie ihr Leben jetzt neu sortieren will. Und dafür zieht sie auch wieder zu Hause bei ihren Eltern ein. Und sie trifft ihre alte Jugendliebe Paul wieder, der ausgerechnet mit ihrer besten Freundin Elif verheiratet war.

Die erste Geschichte, die Beke für die "Altländer Zeitung" schreiben soll, ist ein Blechschaden auf der A26, der kürzesten Autobahn Deutschlands. Eine Frau hat die Leitplanke gerammt. Der schlechte Belag der Straße war die Ursache. Die Autobahn ist skandalumwittert. Mehrere Klagen hatten ihre Vollendung einige Jahre zuvor verhindert. Der Kläger: ein knurriger alter Mann, Henning Beckmann, dessen Haus den Weiterbau der Straße wie eine Festung blockiert.

Bekes Schwester Heide hat als Bürgermeisterin intensives Interesse an der Fertigstellung der Trasse. Wirtschaftlich wäre sie für die Gemeinde ein Segen. Und zufällig ist ihr Mann Bauunternehmer, der am Weiterbau der A26 erheblich verdienen würde. Entsprechend vehement versucht Heide, ihre Schwester gegen Henning einzunehmen.

Aber Bekes journalistischer Spürsinn ist geweckt. Sie wittert eine andere Wahrheit hinter dem grimmigen Gesicht von Henning Beckmann als die, die die öffentliche Meinung von ihm zeichnen möchte. Geduldig erarbeitet sie sich Hennings Vertrauen und erfährt, dass ein Unfall ihm Frau und Sohn genommen hat.

 

Inhalt "Gestrandet" (28. April 2024)

Beke muss über die neue Funkanlage auf einem Frachter berichten – ein Lieblingsthema ihres Chefredakteurs. Dort jedoch begegnet ihr Mia, eine junge Frau, die ihr Gedächtnis verloren hat. Sie hat sich als blinde Passagierin auf dem Schiff versteckt. Der Kapitän übergibt sie pflichtgemäß der Polizei, die sie angesichts ihrer angeschlagenen psychischen Verfassung in eine Klinik einweisen lässt. Beke geht die Frau nicht aus dem Sinn. Sie will mehr über ihr Schicksal wissen.

Als Mia aus der Klinik flüchtet, gabelt Beke sie auf und nimmt sie mit in ihr Heimatdorf. Polizist Kalle wittert nichts Gutes. Die Reporterin verheimlicht gekonnt vor allen, wen sie da im Schlepptau hat, und versucht fieberhaft, Mias wahre Geschichte zu ergründen. Die reagiert auf Musik. Ihre Albträume verraten, dass sie irgendwas zerschlagen hat. Welche Schuld lastet möglicherweise noch auf ihren Schultern?

Belastet wird diese heimliche Recherche von Bekes zusätzlichen Verpflichtungen: Sie muss ihre Eltern im Hofladen vertreten, weil diese zu einer Landwirtschaftsmesse fahren. Zudem hat sie noch zahlreiche Aufträge für die "Altländer Zeitung" zu schreiben, zum Beispiel zum Thema Vandalismus. Irgendjemand torpediert die Lesung des Stadtschreibers und zerfetzt alle Plakate. Sehr zum Ärger von Bekes Schwester Heide, die sich als Bürgermeisterin redlich darum bemüht, dass diese Ereignisse in der Gemeinde und darüber hinaus publik werden.

Außerdem steht plötzlich Bekes Tochter Camilla vor der Tür. Nach und nach rückt sie mit ihrer Befürchtung heraus, schwanger zu sein. Und dann ist da noch Paul, Bekes frühere Liebe, dessen Charme sie sich nicht entziehen kann.

 

Statement von ZDF-Redakteurin Beate Bramstedt

"Menschen eine Stimme geben" ist das Leitmotiv für die Journalistin Beke Rieper, die Hauptfigur der neuen Herzkino-Reihe "Neuer Wind im Alten Land". So wie eine Lokal- oder Regionalzeitung die Stimme einer Region ist, so ist die Lokalreporterin die Stimme ihrer Bewohner*innen. Um so wichtiger ist, dass es die Lokalreporter*innen schaffen, ihre Geschichten sichtbar zu machen und in die Zeitung zu bringen – und dafür ackert Beke Tag um Tag. Denn viel zu oft fühlen sich Menschen nicht gesehen, nicht gehört und nicht verstanden, wie in unserem Fall Henning Beckmann, der alte Griesgram, der scheinbar blindwütig die Gemeinde mit sinnlosen Klagewellen überzieht, um den Bau einer Autobahn aufzuhalten. Und manchmal verstehen sie sich auch selbst nicht, weil sie ihr Gedächtnis verloren haben, wie die junge blinde Passagierin, die Beke bei einem Routinetermin am Hafen aufspürt. Dass in jedem Menschen eine unglaubliche Geschichte schlummert, ist die feste Überzeugung unserer Autorin Kirsten Peters. In unserem Fall sind es Geschichten aus der Region Altes Land, aber es könnten sicherlich auch Geschichten sein, die Menschen überall auf der Welt ähnlich erleben.

 

(Audio-)Interview mit Hauptdarstellerin Felicitas Woll

Bitte, klicken Sie hier für die mp3-Datei (Verwendung der O-Töne, auch auszugsweise, nur im Zusammenhang mit der Sendung. Dies gilt auch für die Texte der Transkription).

Kurz-Interviews

… mit Hildegard Schroedter

Ihre Filmtochter arbeitet für die Lokalzeitung. Welche Medien konsumieren Sie?

Als Tochter eines Lokalredakteurs und einer freien Mitarbeiterin einer Tageszeitung bin ich mit dem allmorgendlichen familiären Kampf um die Zeitung, frisch aus der Presse, aufgewachsen, und das macht diese, ob Tagesblatt oder Wochenzeitung, nach wie vor zu einer meiner Hauptinformationsquellen. 
Ich weiß, dass gerade die Lokalzeitung ein wichtiges Bindeglied für Gemeinden und Kleinstädte sein kann, identitätsbildend und natürlich informativ. Und es ist eine schöne Herausforderung, denn in den kleinen Redaktionen müssen die Journalist*innen über Sportereignisse ebenso schreiben können wie sie Kritiken zu Konzerten verfassen.
Seit meiner Kindheit und Jugend, in der mein Vater mir noch ermöglichte, den Bleisetzern bei der Arbeit zuzuschauen, hat sich der Journalismus natürlich sehr verändert, aber gründliche Recherche ist nach wie vor das A und O.

Renate Rieper ist eine liebevolle Mutter. Was bedeutet Familie für Sie?

Meine Familie hat mich geprägt und im Speziellen auch die gemeinsam gemeisterten schwierigen Zeiten. Wir sind in Liebe verbunden. Und wie bei den Riepers hört das Lernen ja nicht auf, egal wie gut man sich zu kennen glaubt.

Das Leben in der Großstadt hat Sie schon immer begleitet. Beneiden Sie Renate Rieper um ihr Leben und ihre Arbeit auf dem Land?

Schlicht gesagt: nein. Ich bin ein Stadtmensch. Auch wenn ich in einer Kleinstadt aufgewachsen bin. Ich genieße die unzähligen Möglichkeiten in Berlin. Wie wahrscheinlich die meisten von uns finde ich für eine Zeitlang das Landleben erholsam und beglückend, aber vor allem heutzutage Landwirtin zu sein, das wäre nichts für mich. Was uns vielleicht verbindet, ist die existenzielle Unsicherheit in unseren Berufen, aber ich liebe die Abwechslung, die immer wechselnden Produktionen und Rollen; die Scholle braucht Beständigkeit, dazu fehlt mir ein Gen.

 

 

… mit Steve Windolf

Paul Harms ist ein Obstlandwirt, der glücklich auf dem Land und in seinem Leben angekommen zu sein scheint. Beneidenswert?

Ja, aber nur, um täglich Trecker fahren zu können. Ich liebe alles, was mit großen Landmaschinen zu tun hat. Überhaupt die Arbeit in der Natur ist natürlich gerade im Alten Land etwas unfassbar Schönes. Ich war durch die Dreharbeiten dort zum ersten Mal, und es ist wirklich so schön, wie alle sagen. Insofern, das Leben als Apfelbauer kann ich mir sehr gut vorstellen. Deswegen habe ich die Rolle angenommen. Wegen den Büchern, der Rolle, aber vor allem wegen Felicitas.

In dem neuen Herzkino-Format geht es um Neuanfänge. Wie gehen Sie privat mit solch schwierigen Lebenssituationen um? 

Ich vermeide sie, wenn es um zwischenmenschliche Beziehungen geht. Da bin ich mittlerweile einfach sehr konsistent und lasse ungern jemanden gehen bzw. neu rein. Ich liebe meinen kleinen Freundeskreis und meine Frau, mit der ich jetzt auch schon seit fast elf Jahren zusammen bin. Da soll sich bitte auch bis zu meinem Ableben nichts ändern.

Anders ist es beim Beruflichen. Da probiere ich ständig was Neues aus und versuche, noch das zu finden, was mir ein inneres Kirschenpflücken bedeutet. Anfang dieses Jahrs habe ich mein eigenes Unternehmen an den Markt gebracht und verkaufe jetzt unfassbar leckere, vegane Bio-Meals für den dicken Bizeps.

Beke Rieper brennt für spannende und investigative Geschichten. Wie sehen Sie den Wert des Lokaljournalismus? Welche Medien nutzen Sie privat?

Ich selbst konsumiere sehr viele unterschiedliche Medien. Nachrichten, Apps, Dokus, Talk-Sendungen und Podcasts. Je ausführlicher ein Medium die Dinge beschreibt und je kompetenter die Menschen dahinter sind, desto mehr schätze ich es. Insofern sind die sozialen Medien nichts für mich. Denn wenn der Account "@ichweissdiewahrheit" mir versucht, die komplexen Zusammenhänge in unserer Welt auf einen Post oder in einer Story herunterzubrechen, kann ich das nicht ernst nehmen. Auch wenn einige dieser Posts meine Aufmerksamkeit bekommen, kann ich jedem nur raten, nachzurecherchieren, auch wenn es aufwendig ist, statt einfach Dummes nachzuplappern, was keine Substanz hat. In allen Fällen stellt sich das Thema komplett anders dar oder wesentlich komplexer, als es vermittelt wurde.

 

 

… mit Halima Ilter

Elifs Leben ist sowohl beruflich als auch privat turbulent. Was hat das Leben Ihrer Figur mit Ihrem wirklichen zu tun? 

Elifs innerer Antrieb ist es, für andere Menschen alles zu geben. Sowohl in der harten Welt der Gastronomie als auch in ihrer Rolle innerhalb der Familie. Sie ist eine lebensfrohe Person und heißt jeden willkommen. Das ist auch etwas, was uns verbindet. Auch ich habe früher einen kleinen Laden geführt, und mir wurde ziemlich schnell klar, dass ich als Mutter und Schauspielerin nicht auch noch einen Laden besitzen kann, ohne dabei mich und meinen Beruf zu vernachlässigen. Hier unterscheiden wir uns ganz klar. Denn Elif vergisst manchmal, an sich selbst zu denken. Das passiert mir heute nicht mehr.

"Neuer Wind im Alten Land" behandelt unter anderem Heimat- und Zugehörigkeitsgefühle. Was bedeutet Heimat für Sie?

Da ich als Deutsch-Kurdin in der ursprünglichen Heimat meiner Eltern nicht als "Eine von uns" gesehen werde – und auch hier in Deutschland nicht immer dazugehöre, ist die Frage nach der Heimat eher eine Definitionssache. Heimat ist für mich kein Ort, sondern in erster Linie ein Gefühl der Geborgenheit: Wo sind meine Liebsten um mich herum? Und dieses Gefühl packe ich mit dem Besten aus beiden Kulturen zusammen. Das klingt vielleicht nach Rosinenpickerei. Aber ich empfinde diese Mischung als den besten Ansatz einer Verbindung und auch für Akzeptanz – egal, wo man sich niederlässt. Jede Kultur hat ihre Berechtigung durch die langjährige Existenz und Entwicklung. Und je mehr wir von jeder lernen, desto glücklicher können wir überall auf der Welt sein.

Elif investiert viel Arbeit in das "Appelhus", die Gaststätte. Wäre das ein Leben für Sie?

Nein. Ehrlich gesagt beneide ich Elif ganz und gar nicht. Um meine Ausbildung zur Schauspielerin finanzieren zu können, habe ich seit meinem 19. Lebensjahr in der Gastronomie gearbeitet. Ich habe diese Arbeit sehr geliebt, weil ich viele Menschen getroffen habe bzw. sie beobachten konnte. Und das hat mich viel gelehrt, da das Beobachten ja zum Handwerk der Schauspielerin gehört. Ich finde auch, dass die Arbeit in der Gastronomie einen sehr erdet, weil sie so ehrlich ist – entweder du bist gut, oder keiner kommt. Eigentlich so ein bisschen wie in der Schauspielerei. Aber im Gegensatz zur Bühne ist die Arbeit vor allem im Service knallhart und körperlich anstrengend. Und das jeden Tag. Und dahin möchte ich ungerne zurück.

 

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