Der Millionen Raub

Krimi

Nach einem Überfall auf einen Geldtransporter, bei dem 8 Millionen Euro geraubt wurden, geht der Fahrer Omar Abdallah den Fahndern in Brasilien ins Netz und wandert in Hamburg in den Knast. Dort bekommt Omar sehr viel Besuch: Seine Noch-Ehefrau Malaika, seine Freundin Chantal, seine Mutter Haifa und deren Freundin Dunja, seine Anwältin Alice König und die Polizei – alle wollen wissen, was aus der Beute geworden ist. Die Jagd nach dem Geld ist eröffnet.

  • ZDF, Montag, 8. April 2024, 20.15 Uhr
  • ZDF Mediathek, ab Samstag, 30. März 2024, 10.00 Uhr, ein Jahr lang

Texte

Stab und Besetzung

Stab

Buch & Regie                    Lars Becker  

Bildgestaltung                   Birgit Bebe Dierken

Musik                                Hinrich Dageför, Stefan Wulff

Ton                                   Joern Martens

Szenenbild                       Daniela Herzberg

Kostümbild                       Fana Becker

Schnitt                              Sanjeev Hathiramani

Produktionsleitung            Frank Mähr   

Herstellungsleitung           Roger Daute 

Producerin                        Julia Brand

Produktion                        Network Movie Film- und Fernsehproduktion GmbH, Hamburg   

Produzent                         Reinhold Elschot 

Redaktion                         Daniel Blum

Länge                               90 Minuten

 

Die Rollen und ihre Darsteller*innen

Haifa Abdallah                  Inaam Al Battat

Omar Abdallah                  Karim Ben Mansur

Malaika Abdallah               Sabrina Amali

Dunja Petrovic                   Anica Dobra

Zlatko Petrovic                  Slavko Popadić

Alice König                        Anja Kling

Chantal Freese                 Sina Tkotsch

Oktay Özbek                     Murathan Muslu

Mike Römer                      Lasse Myhr

Artur Gorki                        Raymond Tarabay

und andere

Inhalt

Nach einem Überfall auf einen Geldtransporter, bei dem 8 Millionen Euro geraubt wurden, ist der angeblich überfallene Fahrer Omar Abdallah plötzlich verschwunden. Nachdem er den Fahndern in Brasilien ins Netz gegangen ist, wandert er in Hamburg in den Knast. Dort bekommt Omar sehr viel Besuch: Seine Freundin Chantal, seine Noch-Ehefrau Malaika, seine Mutter Haifa, seine Anwältin Alice König und die Polizei – alle wollen wissen, was aus der Beute geworden ist, denn bei Omars Verhaftung wurden von dem geraubten Geld nur 200.000 Euro sichergestellt.

Mit jedem Besuch erweitert und verändert sich das Bild dessen, was damals geschah. Omar kann das Ding auf keinen Fall selbst durchgezogen haben. Aber mehr als das Wie, treibt die Familie und sogenannten Freunde die Frage nach dem Wo zu immer drastischeren Mitteln. Das Problem: Der Einzige, der weiß, wo das Geld versteckt ist, genießt und schweigt. Und so entwickeln sich Pläne, Verabredungen und große Träume. Die Jagd nach dem Geld ist eröffnet, und wie es scheint, ist jedes Mittel recht.

Statement von Lars Becker

Die Grundidee war, ein Thriller-Drama zu erzählen, in dem nicht eine kriminelle Männergesellschaft im Clan- und Gangstermilieu im Mittelpunkt steht, sondern vier Frauen. Nach einem Millionenraub geht es weniger um klassische Polizeiarbeit, sondern um die Konflikte der Mütter und Frauen der beiden Gangster, die allesamt von Alter, Herkunft, Hautfarbe und Konfession unterschiedlich sind, was aber in der Story völlig irrelevant ist. So sind zwei Hauptrollen mit den sechzigjährigen Frauen Inaam Al Battat und Anica Dobra besetzt, die eine Irakerin, die andere Serbin, die eine Wäscherei führen und sich mit ihren Schwiegertöchtern den Millionenraub unter den Nagel reißen. Das geschieht mit unkonventionellen Methoden, Witz und Charme, auch wenn nicht alle Wege in dieselbe Richtung führen.

Der Film bietet einen einfachen, unverschlüsselten, multikulturellen Blick auf eine Familie. Zwar sind alle Rollen divers besetzt, das Drehbuch verlangt aber weder stereotype Rollenprofile noch Beweiskraft für ihre Diversität. Noch immer haben wir ja die Aufgabe und Verantwortung, das jahrzehntelange Manko und Defizit in allen Fragen der Diskriminierung und Diversität im deutschen Film abzubilden und der deutschen Einwanderungsgesellschaft somit gerecht zu werden, was sich nicht nur durch Quotierung erreichen lässt, sondern vor allem durch Normatierung der Rollen. Wenn also eine nigerianische Rolle mit einem Schauspieler aus Kenia besetzt wird – warum dann nicht gleich mit einem Schauspieler nigerianischer Herkunft, um kulturelle, ethnische, konfessionelle und Genderfragen zu überbrücken und eben all den diversen Herkünften eine normale Partizipation und einen regulären Wiedererkennungswert zu geben. Der Glaubenssatz, Schauspieler*innen müssten alles spielen, ist kein Widerspruch. Es kommt immer auf den Kontext an.

Die Hauptdarstellerinnen über …

… ihre Rollen

Inaam Al Battat: Haifa überwand alle Schwierigkeiten, lernte die deutsche Sprache und arbeitete. Sie lehrte ihren Sohn, auf dem richtigen Weg zu gehen, aber manchmal entwickeln sich die Dinge anders als erwartet. Sie verfügt über Intelligenz und Weisheit im Umgang mit schwierigen Situationen. Sie muss akzeptieren, dass ihr Sohn eine schwangere Freundin hat, obwohl er eine Ehefrau und einen Sohn hat, die Haifa auch sehr liebt. Weise und ohne Übermut handelt sie, um diese schwierige Phase zu überwinden und familiäre Bindungen zu stärken. Sie hat sich daran gewöhnt, ihr ganzes Leben lang Herausforderungen zu begegnen und die Realität zu akzeptieren. Das hat ihr Erfahrung und Selbstvertrauen verliehen.

Sabrina Amali: Maleika ist eine starke Frau – sie arbeitet, sie ist Mutter, sie unterstützt ihre Schwiegermutter und ihren Ehemann, sprich, sie hält die Familie zusammen. Sie glaubt an die Familie, den Zusammenhalt und die Liebe. Deshalb brechen ihre Familie und ihre Ehe auch nicht zusammen, wenn ihr Mann Omar sie betrügt und belügt. Er steckt in Schwierigkeiten und somit auch ihre Familie. Diese zu retten, ist ihr größtes Anliegen. Ich liebe es, dass Maleika so hoffnungslos romantisch ist, an die eine große Liebe glaubt und trotzdem so eine taffe, selbstbewusste Frau ist. In Maleikas Welt gilt das Prinzip Loyalität und Zusammenhalt. Deswegen lässt sie auch die schwangere Geliebte ihres Mannes nicht im Sticht. Sie weiß, dass sie im gleichen Boot sitzen. So habe ich sie zumindest angelegt. Mir gefällt, wie sie mit der großen Verletzung umgeht und sich ganz bewußt dafür entscheidet, sich mit der anderen Frau zusammenzutun.

Anica Dobra: Meine Figur Dunja lebt nach dem Motto: "Liebe dich lieber selbst, denn die anderen haben andere Verpflichtungen." Sie hat ihre Familie einerseits in ihrem einzigen Sohn und andererseits in ihrer Freundin Haifa gefunden. Dunja kämpft tragikomisch mit sich selbst, aber auch mit ihrem Sohn, der zwar ein großes Potenzial hat, dies aber miserabel nutzt.

Anja Kling: Omars Anwältin Alice König hat ihn schon häufiger aus kleinkriminellen Delikten herausgeboxt, aber diesmal ist die Sache eine Nummer zu groß. Immerhin geht es um acht Millionen Euro, die Omar gestohlen hat und unauffindbar versteckt hält. Alice König sieht hier ihre Chance, einen Teil des Kuchens abzubekommen. Korrupt lässt sie sich auf einen Deal ein, der Omar aus dem Gefängnis holen und ihr einen Geldsegen bescheren soll.

Sina Tkotsch: Chantal wendet sich an Haifa, weil sie ihr einziger Strohhalm ist, an dem sie sich festhalten kann. Sina ist allein, hat offensichtlich keinen Kontakt zu ihrer Familie und ist von Omar schwanger, der mit einer Menge Geld abgehauen ist und sie zurückgelassen hat. Für mich ergibt es Sinn, dass Omars Mutter Haifa die erste Person ist, die sie aufsucht. Chantals Plan ist es, Omar zurückzuholen, um an die Knete zu kommen. Das könnte klappen, wenn man die Mutter mit ins Boot holt. Geld für sich und das Kind zu haben, sich und dem Kind ein besseres Leben zu ermöglichen, als sie es hatte, das ist am Anfang das Motiv. Irgendwann geht es gar nicht mehr in erster Linie um das Geld. Chantal wird in der Familie aufgenommen und als Schwiegertochter akzeptiert. Sie muss ihr Kind nicht allein großziehen. Ich denke, insgeheim ist ihr das letztlich mehr Wert.

 

… Frauenpower

Inaam Al Battat: Frauen werden sicherlich stärker, wenn sie sich zusammenschließen, auch wenn sie unterschiedlich sind. Davon gibt es viele Beispiele. Die Geschichte von Lars Becker und mir ist ein Beweis dafür, wie ein einzelner Mensch das Leben eines anderen verändern kann. Sie erinnert uns daran, dass es in der Welt des Films nicht nur um Ruhm und Glanz geht, sondern auch um die Menschen, die an uns glauben und uns auf unserem Weg unterstützen, unabhängig von unserer Herkunft.

Sabrina Amali: Es gibt wohl kaum etwas Heilsameres als eine Gemeinschaft von Frauen, die sich gegenseitig stärken, inspirieren und unterstützen. Und es war schon etwas Besonderes, mit diesen authentischen Frauen zu spielen. Wir sind so unterschiedlich und haben es geliebt, zusammen diese Geschichte zu erzählen. Denn da ist etwas Kraftvolles zwischen uns passiert. Unsere Filmfiguren haben ihre Schicksale selbst in die Hand genommen und zwar zusammen. Und, ja, ich denke, davon braucht es viel mehr, im Film und im wahren Leben. Ich bin Lars Becker sehr dankbar, dass er immer so mutige Filme schreibt und macht. Hier hat er in den Hauptrollen ältere Spielerinnen besetzt. Man fragt sich, warum das so eine Rarität ist, denn es war ein Genuss, diesen Frauen zuzuschauen.

Anica Dobra: Unser Film hat einen guten Titel. Tatsächlich wird eine Geschichte über Millionen Chancen und genauso viele Entscheidungen erzählt. Über Freundschaften, die Millionen Mal getestet werden. Über Menschen, wie es sie genauso Millionen Mal in dieser Welt gibt, und über Millionen von Herausforderungen, vor denen wir alle, insbesondere die Frauen, tagtäglich stehen. Sind Frauen gemeinsam stärker? Unsere Zukunft gehört nicht einem Geschlecht, die Zukunft gehört den Mutigen. Und mutig sind die Frauen im Film auf jeden Fall, mit allem, was dazu gehört.

Anja Kling: Immer, wenn Menschen zusammenhalten, sind sie stark. Das gilt für alle Geschlechter und Altersgruppen. Und natürlich ist ein starker Zusammenhalt für uns alle wünschenswert. Im Kleinen genauso wie im momentanen großen Wirrwarr dieser Welt.

Sina Tkotsch: Grundsätzlich finde ich, dass jede Frau für sich allein große Stärke besitzt. Aber leider hat nicht jede Frau das Privileg, allein stark sein zu dürfen. Umso wichtiger ist es, dass Frauen zusammenhalten, wodurch sie eine enorme Kraft entwickeln können. Am Wunderbarsten aber wäre es, wenn wir dahin kämen, dass die gesamte Menschheit zusammenhält.

 

… die Zusammenarbeit mit Lars Becker

Inaam Al Battat:  Unter der Regie von Lars Becker konnte ich mich als Schauspielerin weiterentwickeln und meine Fähigkeiten vertiefen. Er war geduldig, einfühlsam und führte uns Schauspielerinnen mit einer Leidenschaft für das Handwerk. Diese Erfahrung hat meine Liebe zur Schauspielerei vertieft und mich inspiriert, immer nach höheren Zielen in meiner Karriere zu streben.

Sabrina Amali:  Es ist der fünfte Film, den ich mit Lars Becker gedreht habe, und ich bin ein großer Fan davon, wie er in seinen Geschichten klug und feinfühlig auf bestehende Stereotype aufmerksam macht. Zudem bringt er immer ein Dreamteam zusammen, mit Handwerk und Herz.

Anica Dobra:  Lars Becker macht es möglich, Gegensätze in einer Rolle zu vereinen, und seine Ideen sind so kostbar und inspirierend. So einen Autor und Regisseur wie Lars Becker zu haben, befreit die Gedanken. Er versteht es wie kein anderer, gute, mehrdimensionale und unterschiedliche Charaktere zu kreieren.

Anja Kling: Mit Lars Becker zu arbeiten, ist immer eine große Freude. Er erzählt seine Geschichten voller Hingabe und verbreitet am Set eine wohltuende Ruhe und Gelassenheit. Den Druck, den Regisseure manchmal von außen aushalten müssen, lässt er scheinbar an sich abprallen und legt damit automatisch eine schützende Glocke um sein Team und seinen Cast. Sein feiner, intelligenter Humor fließt durch seine Figuren und geben seinen Filmen die so besondere Lars Becker-Note.

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