"Terra X: Faszination Erde" mit Hannah Emde

Unterwegs mit dem neuen "Faszination Erde"-Host in Thailand, Gabun und auf den Galapagos-Inseln

Ab 7. April 2024 startet mit Hannah Emde eine neue Presenterin in der "Terra X"-Familie: Die Wildtierärztin und Artenschützerin geht für "Terra X: Faszination Erde" auf Welten- und Entdeckerreise, Destinationen der ersten drei Folgen sind Thailand, die Galapagos-Inseln und Gabun in Zentralafrika. Dort trifft Hannah Emde in freier Natur, in Nationalparks und in Forschungsstationen unter anderem auf Blaufußtölpel, Riesenschildkröten, Echsen, Elefanten und Menschenaffen.

  • ZDF, ut sonntags, ab 7. April 2024, 19.30 Uhr
  • ZDF Mediathek, dgs ut alle drei Folgen ab Mittwoch, 3. April 2024, fünf Jahre lang

Texte

"'Faszination Erde' wird wild!" – Vorwort von Dr. Tobias Schultes, Redaktionsleitung "Terra X: Faszination Erde"

"Alles hängt mit allem zusammen". Diese Erkenntnis ist die Seele von "Faszination Erde". In mittlerweile 20 Jahren haben wir die ganze Welt bereist und überall nach den Zusammenhängen geforscht, die erklären können, warum die Dinge so sind, wie sie sind. 

Mit Hannah Emde begibt sich nun eine neue Moderatorin auf die Welten- und Erkenntnisreise. Sie tritt damit in die Fußstapfen von Joachim Bublath und Dirk Steffens. Doch anders als ihre Vorgänger wird Hannah Emde unsere Welt nicht nur erklären, sondern mit dem Zuschauer gemeinsam erkunden. Wir sind hautnah dabei, wenn sie mit Forschern im afrikanischen Dschungel einzigartige Verhaltensweisen von Schimpansen beobachtet. Wir fiebern mit, wenn sie auf den Galapagosinseln mit einem mobilen Röntgengerät messen will, ob Meerechsen wirklich schrumpfen können, wenn die Nahrung knapp wird. Und wir schauen ihr in Thailand über die Schulter, wenn sie einen verletzten Elefanten versorgt und den Sinn  einer Beinprothese überprüft.

"Faszination Erde" wird wild! Mit Hannah Emde rücken wir die Tiere noch mehr in den Fokus, denn Hannah Emde ist Wildtierärztin. Ein Beruf, von dem viele (auch ich) als Kind geträumt haben. Man kann nicht nur Hunden und Katzen helfen, sondern auch Wölfen und Tigern – eine spannende und romantische Vorstellung. 

Wir folgen ihrer Passion, die sich nicht auf ihre ärztlichen Tätigkeiten beschränkt: Hannah Emde ist leidenschaftliche Artenschützerin. Tiere können der Schlüssel zu einem tiefen Verständnis des scheinbar verworrenen Geflechts der Natur sein. Warum gleicht beispielsweise der Dschungel von Gabun einer Parklandschaft, obwohl kein Mensch jemals diesen Park angelegt hat? Es sind Waldelefanten, die allein durch ihre Lebensweise den Wald verändern und davon letztlich selbst am meisten profitieren.

Hannah Emde will diese Zusammenhänge erkunden und dem Zuschauer anschaulich, spannend und unterhaltsam nahe bringen – im besten Sinne also "faszinieren". Dabei geht es uns nicht mehr nur um das Erklären und Verstehen, sondern dazu noch ums Erleben. Im Kern wird "Faszination Erde" das bleiben, wofür es Jahr für Jahr von so vielen Zuschauern geliebt wird: Atemberaubende Bilder und Geschichten von den schönsten und spannendsten Plätzen der Welt. Aber die Erfahrung wird eine andere sein. Mit Hannah Emde werden wir frischer, bunter und auch ein bisschen aufregender. Dabei soll der Zuschauer mitgenommen werden. Denn wenn wir die Herausforderungen unserer Zeit meistern wollen, müssen wir unsere Rolle im Netzwerk der Natur nicht nur verstehen, sondern auch leben. 

Dr. Tobias Schultes, ZDF, Redaktionsleitung "Terra X: Faszination Erde"

Sendedaten "Terra X: Faszination Erde"

Thailand – Der Wildnis zu nah?
ZDF: Sonntag, 7. April 2024, 19.30 Uhr

Galapagos – Inseln der Freaks
ZDF: Sonntag, 14. April 2024, 19.30 Uhr

Gabun – Afrikas letztes Paradies?
ZDF: Sonntag, 21. April 2024, 19.30 Uhr

ZDFmediathek: alle drei Folgen ab Mittwoch, 3. April 2024, fünf Jahre lang

Stabliste "Terra X: Faszination Erde"

Thailand – Der Wildnis zu nah?

Redaktion/Leitung: Tobias Schultes

Autor, Regie: Hanna Kotarba, Eva Rauert      

Host: Hannah Emde

Kamera und Ton: Oliver Rötz, Thorsten Czart

Produktion ZDF: Florian Rehm, Vivien Thielke    

Local Producer: Katunyuta O'Shea

 

Galapagos – Inseln der Freaks

Redaktion/Leitung: Tobias Schultes

Autor, Regie: Nora Bergenthal, Christine Haak, Iris Zink                    

Host: Hannah Emde

Kamera und Ton: Oliver Rötz, Thorsten Czart

Produktion ZDF: Florian Rehm, Vivien Thielke    

Local Producer: Maria Gloria Landazuri

 

Gabun – Afrikas letztes Paradies?

Redaktion/Leitung: Tobias Schultes

Autor, Regie: Iris Zink, Frank Siegwart           

Host: Hannah Emde

Kamera und Ton: Oliver Rötz, Thorsten Czart

Produktion ZDF: Florian Rehm, Vivien Thielke    

Local Producer: Emmanuel Mbulaf

Thailand – Der Wildnis zu nah? (1/3)

Mangrovenwälder, Korallenriffe und dichter Dschungel: In Thailand finden viele seltene Arten eine Zuflucht. Es ist ein Land der Tiger, Elefanten und giftigen Schlangen. Aber auch das paradiesischer Badestrände und Megastädte. Der Mensch dringt immer weiter vor, die Artenvielfalt droht zu schwinden, und Konflikte sind vorprogrammiert. Thailand zeigt aber auch überraschende Wege, das Miteinander zu gestalten. In der ersten Folge von "Terra X: Faszination Erde" geht Wildtierärztin Hannah Emde auf Tuchfühlung mit Thailands Wildnis: in einem Park voller Warane, beim Klettern mit Gibbons und beim Versorgen eines verletzten Elefanten lernt sie Thailands gelassene Haltung zur Wildnis kennen: leben und leben lassen. 

In Bangkoks Vorgärten sind teils giftige Schlangen keine Seltenheit. Hannah Emde geht mit einem Feuerwehrmann auf Schlangenjagd – doch statt sie zu töten, werden die Schlangen in Schutzgebieten wieder freigelassen. Hier zeigt sich die besondere Beziehung der Thailänder zu ihren Mitgeschöpfen. Die meisten sind Buddhisten, ihr Glaube lehrt sie, alle Lebewesen zu achten. Manche Arten, zum Beispiel Makaken, gelten zudem als Nachkommen hinduistischer Götter und werden besonders verehrt. 

So friedlich das klingen mag: Das Miteinander birgt auch Gefahren. In der Nähe eines Tempels hilft Hannah Emde einer Wissenschaftlerin, Kotproben von Flughunden zu sammeln. Sie gelten als Überträger gefährlicher Viren. Kein Tier wird in Thailand so sehr verehrt wie der Elefant. Gleichzeitig dienen Tausende Elefanten der Unterhaltung von Touristen. Hannah Emde trifft eine Tierschützerin, die gequälten Dickhäutern ein Leben ohne Ketten bietet – und sich dennoch auch durch Tourismus finanziert. 

Galapagos – Inseln der Freaks (2/3)

Ein Tier seltsamer als das andere: Schildkröten sind riesig groß, Vögel haben blaue Füße und Pinguine sind winzig klein und leben am völlig falschen Ort. Warum gibt es ausgerechnet auf den Galapagos-Inseln so eine Ansammlung an kuriosen Tieren? Für "Faszination Erde" entdeckt die Wildtierärztin Hannah Emde das vulkanische Inselparadies, dessen raue Bedingungen der Motor für die Entwicklung einer faszinierenden Tier- und Pflanzenwelt sind.

Lava, Lava und noch mehr Lava: Fernandina, ganz im Westen des Galapagos-Archipels ist aus Überresten von Vulkanausbrüchen entstanden, die Insel ist karg und lebensfeindlich und doch finden sich hier faszinierende Tiere. Meerechsen liegen zu Tausenden auf dem Lavagestein. Sie sehen aus wie kleine Drachen aus der Urzeit und sie zeigen ein seltsames Verhalten: Sie gehen zum Tauchen ins Meer.

Auch die Galapagos-Pinguine sind Sonderlinge. Sie sind die nördlichste Pinguinart der Welt und bevölkern trotz Äquatorhitze die Galapagos-Inseln. Die Tiere sind selten, es gibt nur noch rund 2300 Individuen. Hannah Emde begleitet den Wildtierarzt Gustavo Jiménez-Uzcátegui und sein Team auf eine Forschungsexpedition. Sie ist dabei, wenn Pinguine für die Wissenschaft gefangen und untersucht werden.  

Schon Charles Darwin war bei seinem Besuch auf den Inseln von den bizarren Bewohnern wie den Riesenschildkröten tief beeindruckt. Heute kämpfen Forschende um das Überleben der Urzeitriesen. Denn sie sind weit mehr als nur Zeugen aus der Vergangenheit: Sie legen weite Strecken zurück und verteilen damit Pflanzensamen auf der gesamten Insel.

Vor den Galapagosinseln gibt es die größte Konzentration von Hammerhaien. Doch der Eindruck täuscht: Der Meeresbewohner mit dem seltsamen Kopf ist extrem gefährdet. Hoffnung macht die spektakuläre Entdeckung einer äußerst seltenen “Hammerhai-Kinderkrippe". Hannah Emde hat die Gelegenheit, die Meeresbiologin Diana Pazmiño zu diesem spektakulären Ort zu begleiten.

Gabun – Afrikas letztes Paradies? (3/3)

Wildtierärztin Hannah Emde macht sich für "Faszination Erde" auf die Suche nach dem letzten Paradies in Afrika ‒ in Gabun leben ‒ noch ‒ Mensch und Tier in Einklang. Das Land hat eine enorme Bedeutung für den Klima- und Artenschutz auf dem ganzen afrikanischen Kontinent: Fast 90 Prozent des Landes bestehen aus dichtem Dschungel – dort leben unzählige Tiere verschiedenster Arten. Hannah Emde begibt sich auf Expedition in zwei der letzten Paradiese – Gabun sowie São Tomé und Príncipe –  und entdeckt überraschende Zusammenhänge. Diese zu erkennen ist der Schlüssel zum Schutz des Garten Edens, denn alles hängt mit allem zusammen.

 Die Hälfte aller in Afrika existierender Waldelefanten finden sich in dem zentralafrikanischen Land. Dort gibt es alles, was sie zum Leben brauchen: Wege durch den Dschungel, um an die Früchte der Bäume zu gelangen, ausgedehnte Lichtungen, um genügend Gras zu fressen, und Wasserlöcher, die zum Baden einladen. Der Loango Nationalpark, einer von 13 Nationalparks in Gabun, ist ein Mosaik aus Regenwald und Grasflächen, das wie eine menschengemachte Parklandschaft aussieht. 

Auch Gorillas und Schimpansen haben diese Gegend für sich erobert. In kaum einer anderen Region der Welt lassen sie sich so gut erforschen wie hier. Doch bevor sich Hannah Emde und das Team den Affen nähern dürfen, müssen sie fünf Tage in Quarantäne – in einer verfallenen Lodge ohne Strom und fließend Wasser. Denn Schimpansen sind so eng mit dem Menschen verwandt, dass leicht Krankheiten übertragen werden können. 

Zusammen mit dem Primatologen Dr. Tobias Deschner beobachtet Hannah Emde, wie Schimpansen raffinerte Techniken anwenden, um beispielsweise an das Fleisch von Schildkröten zu gelangen. Sie studiert den Werkzeuggebrauch der Affen und nähert sich einer verblüffenden Frage: Sind Schimpansen sogar in der Lage, Heilmittel zu erkennen und anzuwenden? 

Gabun hat viel in den Naturschutz investiert, die Abholzung der Wälder in den vergangenen Jahren nahezu gestoppt. Seither ist die Population der Waldelefanten von 60.000 auf 95.000 gestiegen. Doch im August 2023 kam es zum Militärputsch; die Zukunft der Schutzmaßnahmen ist ungewiss.   

Dabei gilt es nicht nur, die biologische Vielfalt an Land zu schützen, sondern auch die der Meere. Ein besonderes Juwel stellt eine abgeschiedene Inselgruppe weit vor den Ufern Gabuns dar: São Tomé und Príncipe. Ein Meeresparadies, das von der besonderen Lage der Inseln profitiert.

Zwischen afrikanischer Abendsonne und Kakerlaken – Ein Drehbericht von Filmemacherin Dr. Iris Zink

Weite Savannen, dichte Regenwälder und mittendrin Elefanten, die dem Sonnenuntergang entgegenlaufen: Gabun und São Tomé – Wildnis pur. So haben wir uns das vorgestellt. Doch wir bekommen: Blutegel und Magenschmerzen, Hautausschläge und Elefantenangriffe.

Die Wildnis in Gabun ist einzigartig und faszinierend, sie zu erleben, ringt uns jedoch mehr ab, als wir manchmal geben können.

Für "Terra X: Faszination Erde" sind wir auf der Suche nach den letzten Paradiesen des Kontinents. Mit unserer neuen Moderatorin Hannah Emde und einem Kamerateam reisen wir in den Inselstaat São Tomé an der Westküste von Afrika und nach Gabun. Wir suchen Regionen mit noch intakten Lebensräumen, wo Tiere und Pflanzen ungestört leben können.

Eines unserer Ziele ist das Forschercamp Ozouga, es liegt mitten im Nationalpark Loango an der Küste von Gabun. Forschende beobachten hier seit 20 Jahren eine Gruppe von wilden Schimpansen in ihrem angestammten Lebensraum.

Schimpansen sind uns genetisch so nah, dass sie sich an menschlichen Krankheiten anstecken könnten. Eine einfache Erkältung könnte für Schimpansen den Tod bedeuten. Deshalb heißt es für uns erstmal – Quarantäne. Nach dem Gesundheitscheck, inklusive Coronatest, dürfen wir keinen Menschen außerhalb unserer Gruppe mehr begegnen. Das geht am einfachsten weit weg von der Zivilisation. Wir isolieren uns zu sechst in einer verlassenen, verfallen Lodge. Die Bretter der Hütten brechen unter unseren Füssen, es gibt keine Türen und Fenster mehr, kein fließendes Wasser. Wir waschen uns mit Wasser aus dem Fluss. Strom oder Handyempfang? Fehlanzeige. Kakerlaken und Spinnen sind unsere Mitbewohner. Wir sind am ganzen Körper zerstochen. Die Übeltäter befinden sich in unseren Betten und unserer Kleidung. Dazu grummelt ständig der Magen – mal vom Essen, mal vom Wasser, mal von den Medikamenten, die wir zum Schutz vor Tropenkrankheiten einnehmen. Oft werden wir für unseren Job beneidet – in solchen Zeiten kann ich das überhaupt nicht nachvollziehen. 

Nach fünf Tagen Isolation geht es endlich los. Wir sind mit Forschenden vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie und der Universität Osnabrück unterwegs. Die größte Gefahr bei der Erforschung von Tieren in Gabun sind andere Tiere: Elefanten. Sie sind äußerst aggressiv und im dichten Urwald kaum zu sehen. Selbst das Toilettenhäuschen, das 50 Meter vom Camp entfernt im Wald liegt, sollten wir nachts lieber nicht besuchen. Und auch im Wald müssen wir ständig auf der Hut sein. Elefanten verwenden, wie wir auch, gerne Trampelpfade und eine Begegnung kann für uns tödlich enden. Und dann passiert es: Zweimal werden wir von Elefanten angegriffen. Glücklicherweise konnten wir rechtzeitig Schutz finden.

Nach mehreren Stunden Wanderung endlich die Begegnung mit unseren nächsten Verwandten: Schimpansen. Ein Erlebnis, das für alle Mühen und Strapazen entschädigt. Die Tiere sind durch die Forschenden an die Anwesenheit von Menschen etwas gewöhnt und rennen bei unserem Anblick nicht sofort weg. Um sie zu beruhigen sollen wir ständig Klicklaute mit der Zunge machen. An das Geräusch sind sie gewöhnt und akzeptieren uns, obwohl wir Fremde sind. Schimpansen sind sehr schlau und sehr sozial, sie pflegen Freundschaften und teilen mit ihren besten Freunden sogar ihre Nahrung. Hier in Ozouga haben die Forschenden in den letzten Jahren sehr ungewöhnliche, nie zuvor gesehene Verhaltensweisen entdeckt. Verletzte Schimpansen fangen beispielsweise spezielle Fliegenarten mit der Hand und drücken sie auf ihre Wunden. Die antibakterielle Wirkung der Fliegen können die Schimpansen aber eigentlich nicht kennen – oder doch? Eine Frage, der die Forschenden nachgehen wollen.

Was uns die Tiere im Wald von Gabun zeigen, ist ein wahres Affentheater. Als wären wir für sie unsichtbar führen sie unbeeindruckt ihr wildes Leben. Sie schlagen mit Stöcken Bienennester auf, machen einen Riesenlärm, um zu zeigen, wer der Boss ist. Sie lausen sich, halten Siesta und paaren sich sogar vor unseren Augen. Selbst Hannah Emde ist von dem Leben und Verhalten der Schimpansen tief berührt. Als Wildtierärztin hat sie schon an mehreren Projekten im Dschungel gearbeitet, aber so nah ist sie den Schimpansen noch nie gekommen.

Doch wie überall in Afrika: Das Paradies der Schimpansen ist in Gefahr. Das spüren wir besonders, als wir in der Auffangstation Lekedi im Osten des Landes ankommen. Dort leben 30 verwaiste Schimpansen, deren Mütter getötet wurden. Die Babys werden von ihren menschlichen Ziehmüttern und -vätern mit der Flasche großgezogen. Wenn alles gut läuft, könnten diese Tiere in ein paar Jahren als Gruppe wieder ausgewildert werden. Gabun hat glücklicherweise noch genügend geschützten Lebensraum für diese Tiere.

Im Urwald gibt es keine Straßen oder Wege, alle Strecken außerhalb der Savanne müssen wir zu Fuß zurücklegen. Bis zum Bauchnabel tief stecken wir immer wieder im Matsch der Sümpfe fest. Danach müssen wir unsere Beine kontrollieren und Blutegel wegkratzen. Hannah Emde zeigt uns, wie wir die Blutegel am besten wieder los werden. Es ist ein blutiges Gemetzel. Aber sie versichert uns, die Blutegel an sich sind harmlos. Gefährlicher könnte jedoch der mit Elefantenkot verschmutzte Schlamm des Sumpfes sein, der in die offenen Wunden eindringen kann. Man sollte einfach nicht drüber nachdenken.

Trotz aller Strapazen hat sich der Dreh gelohnt. Unsere Dokumentation dieser Folge von "Faszination Erde" zeigt, dass es zwar kaum noch wirklich unberührte Paradiese gibt, aber zumindest in Gabun existieren noch Wälder , in denen Schimpansen, Gorillas und Elefanten ihr wildes Leben ungestört führen können. Es liegt an uns allen, solche Regionen zu erhalten.

Von Dr. Iris Zink, Redakteurin und Filmemacherin "Terra X: Faszination Erde" ("Galapagos – Inseln der Freaks" und Gabun – Afrikas letztes Paradies?")

"Ich spüre nirgendwo eine solche Demut wie in der Wildnis" – Interview mit Hannah Emde

Du bist approbierte Tierärztin, hast bei Forschungsprojekten weltweit mitgearbeitet, ein Buch geschrieben und 2017 mit einem Team aus Fachleuten eine NGO gegründet, die sich für Natur- und Artenschutz einsetzt. Jetzt startest Du als Moderatorin von "Terra X: Faszination Erde". Was treibt Dich an?

Ich glaube, dass Menschen vor allem das schützen, was sie selbst kennen und schätzen. Deswegen möchte ich für Natur und Tiere begeistern und über ihre Bedeutung und ihren Nutzen für uns Menschen aufklären. Wir dürfen nicht auf Kosten der Natur leben, sondern sollten das möglichst im Einklang mit ihr tun. Dafür sind Respekt und Achtung notwendig, aber auch ein intelligenter Umgang mit der Natur. Ein Schlüssel für deren Schutz ist eine nachhaltige Nutzung von Ressourcen. So bleibt das Gleichgewicht erhalten. Deswegen habe ich zusammen mit weiteren Fachleuten den Nepada Wildlife e.V. gegründet und bin für "Terra X" unterwegs, um so viele Menschen wie möglich zu erreichen.

Woher kam Dein Wunsch, Wildtierärztin zu werden?

Tierärztin wollte ich schon immer werden. Das fing als Kind bei meinem Dackel an, und mein erstes Schulpraktikum machte ich im Zoo. Ich merkte schnell, dass ich mich nicht nur für Hund, Katze, Pferd interessiere, sondern dass mich gerade die wilden Tiere faszinierten. Das ist heute noch immer so. An der Wildtiermedizin finde ich besonders spannend, dass es nicht nur um die Gesundheit des Einzeltiers geht, sondern dass ich ganze Populationen oder Arten in den Blick nehme und sie im Zusammenspiel mit ihrem Lebensraum behandle. Denn gesunde Tiere (und Menschen) gibt es nur in einem gesunden Lebensraum, auf einem gesunden Planeten.

Was fasziniert Dich an Wildtieren?

Es gibt für mich nichts Schöneres, als ein Wildtier in seiner natürlichen Umgebung zu beobachten. Das kann das Eichhörnchen oder der Dachs im Wald genauso sein wie ein Orang-Utan auf Borneo oder ein Orca bei den Galapagos-Inseln. Wilde Tiere strahlen für mich so eine Kraft und Ruhe aus, das ist unglaublich. Ich spüre nirgends eine solche Demut wie in der Wildnis.

Deine erste Forschungsreise in den Dschungel hast Du bereits mit 20 Jahren gemacht. Wie kam es dazu?

Ich war noch im Studium an der Tierärztlichen Hochschule Hannover. Da entdeckte ich einen Aushang am Schwarzen Brett, in dem Unterstützung bei Forschungsarbeiten auf Madagaskar gesucht wurde. Sofort bewarb ich mich, und obwohl ich erst im zweiten Semester und eigentlich noch zu unerfahren war, durfte ich die Doktorandin für einige Wochen in den Dschungel von Madagaskar begleiten und dort mit Lemuren arbeiten. Das war fantastisch und hat mich für meinen weiteren Lebensweg sehr geprägt.

Wissenschaftliche Inhalte zu vermitteln und vor allem auch Artenschutz liegen Dir am Herzen. Wie kann man Menschen für diese Themen zu begeistern und bestenfalls zu entsprechendem Handeln aktivieren?

Ich möchte die Menschen mitnehmen auf meine Reisen und Abenteuer. Ich möchte Zusammenhänge erklären und ferne Welten nahbar machen. Nicht mit erhobenem Zeigefinger, das maße ich mir gar nicht an, sondern eher mit aufrichtigem Interesse oder meiner persönlichen Faszination. Wenn wir uns wirklich bewusst machen, wie abhängig wir Menschen von intakter Natur sind, von vielfältigen Lebensräumen und gesunden Tieren, dann fällt es uns auch nicht mehr so schwer, diese zu schützen.

Was kann man tun, um im Artenschutz erfolgreich sein?

Artenschutz sollte immer mit den Menschen vor Ort gemacht werden. Es muss gelingen, dass wir weltweit gut leben können, ohne Zerstörung oder Raubbau an der Natur. Wir müssen unser wirtschaftliches Wachstum auf ein naturverträgliches Maß begrenzen. Denn wir teilen uns den Lebensraum mit Pflanzen und Tieren. Auch wenn es im Alltag oft nicht mehr wahrgenommen wird: Wir sind als Menschen abhängig von intakter Natur. Deshalb ist es so wichtig, dass wir gemeinsam gegen das Verschwinden der Biodiversität kämpfen. Bei "Terra X: Faszination Erde" erklären wir die Zusammenhänge zwischen Biodiversität, Klima und Geologie. Ich persönlich setze auf die Faszination, die von der Natur ausgeht, auf Wissenschaft und Forschung. Und auf die Erkenntnis, dass weniger und bewusster Konsum oft mehr ist.

Was ging Dir durch den Kopf, als die Anfrage kam, ob Du "Terra X: Faszination Erde" moderieren möchtest?

Damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet. Ich war zu dem Zeitpunkt mit einem Projekt gegen Gesundheitsrisiken im Wildtierhandel beschäftigt und mit Pandemieprävention in der Entwicklungszusammenarbeit. Außerdem saß ich an meinem Buch "Nachtschicht mit Aras". An Fernsehen hatte ich nun gar nicht gedacht. Umso größer wurde das Abenteuer!

Was möchtest Du mit Deiner Arbeit für "Terra X" erreichen?

Ich möchte für die Schönheit unseres Planeten begeistern, die Menschen an seltene, ausgefallene oder wichtige Orte auf dieser Welt mitnehmen und Zusammenhänge erklären, warum eigentlich alles voneinander abhängt. Und dass es sich immer lohnt, die Natur zu schützen. Wir wollen doch nicht den Ast absägen, auf dem wir sitzen.

Wie hast Du die Dreharbeiten zu "Terra X: Faszination Erde" erlebt?

Obwohl ich ja noch nicht lange dabei bin, waren es schon unvergessliche Erlebnisse. Tagelang einer Gruppe von wilden Schimpansen oder Gorillas durch den Regenwald in Gabun zu folgen, war für mich ein großer Traum, der in Erfüllung gegangen ist. Oder eine Woche auf einem Forschungsschiff zu verbringen und die Galapagos-Inseln zu umfahren; um mich herum Wale, Mantarochen, Meerechsen, Pinguine und Blaufußtölpel – das war gigantisch! Klar, es ist auch unglaublich anstrengend, und ich schlafe nach so einer Drehreise erstmal einige Tage durch. Aber missen möchte ich nichts.

Was sind die großen Unterschiede bei der Arbeit vor der Kamera und bei Deinem Alltag als Wildtierärztin?

Das sind ganz unterschiedliche Situationen. Als Wildtierärztin war ich monatelang auf der gleichen Forschungsstation und habe mit den Forschenden vor Ort auf die Tiere gewartet. Es war viel Geduld gefragt, der Alltag wurde schnell eintönig, beschwerlich, und ich habe immer wieder andere Parasiten mit nach Deutschland zurückgebracht. Auf den Dreharbeiten lerne ich ein ganzes Land in kurzer Zeit kennen, und erweitere meinen Horizont sehr, weil es nicht mehr nur um Tiere geht, sondern eben auch um geologische oder klimatische Besonderheiten. Zum Glück arbeiten wir trotzdem viel mit Forschungsteams zusammen, also muss ich die fachliche Arbeit gar nicht fallen lassen, das ist toll.

Afrika, Südostasien, Lateinamerika, Europa – seit 2011 bist Du für die Forschung weltweit unterwegs. Was war Dein außergewöhnlichstes Erlebnis auf Reisen?

Das finde ich schwer so zu bewerten. Tatsächlich passiert auf jeder Reise etwas Umwerfendes. Aber besonders außergewöhnlich war, glaube ich, 2014, als ich zum ersten Mal eine Riesenherde von Borneo-Zwergelefanten am Ufer des Kinabatangan-Flusses entdeckt habe. Es war ein furchtbar verregneter Tag, wir hatten kein einziges Tier gefangen und waren sehr frustriert. Und plötzlich tauchten rund 80 Waldelefanten hinter einer Flussbiegung vor uns auf: am Ufer, im Fluss, beim Baden, Spielen oder Fressen. Das war außergewöhnlich. Außergewöhnlich war auch die Vogelspinne auf dem Moskitonetz direkt über meinem Gesicht eines Morgens in Guatemala – außergewöhnlich furchtbar.

Was hat Dich bei den aktuellen Dreharbeiten am meisten beeindruckt?

Die Menschenaffen. Die Schimpansen und Gorillas in Gabun. Sie so nah in großen Gruppen in ihrem natürlichen Lebensraum erleben zu dürfen – das war das Schönste und hat mich tief berührt.

Du hast sowohl bei deiner Unterstützung von Forschungsprojekten als auch bei der aktuellen Staffel von "Terra X: Faszination Erde" mit vielen Tieren zu tun – vom Menschenaffen über Elefanten zu Pinguinen, Schildkröten und Echsen. Gibt es ein Tier, das für Dich eine besondere Rolle spielt und dessen Wohlergehen Dir ganz besonders wichtig ist?

Ja, der Sunda-Nebelparder. Eine extrem seltene und wunderschöne Raubkatze, die nur auf der Urwaldinsel Borneo und auf Sumatra vorkommt. Ihre Fellzeichnung erinnert an Wolken, deswegen auf Englisch auch Clouded Leopard. Es ist die letzte große Raubkatze auf Borneo, und sie ist extrem von dem Lebensraumverlust auf Borneo betroffen. Wird noch mehr Regenwald abgeholzt, gibt es dort bald auch keine Nebelparder mehr und ohne die großen Räuber gerät die ganze Nahrungskette aus dem Gleichgewicht. Ein gutes Beispiel also, wie alles mit allem zusammenhängt.

Das Interview führte Marion Leibrecht, ZDF HA Kommunikation

Audio-Interview mit Hannah Emde

Ausstrahlungstermin: sonntags, ab 7. April 2024, 19.30 Uhr
ZDFmediathek: alle drei Folgen ab Mittwoch, 3. April 2024, 10.00 Uhr

Verfügbare Audio-O-Töne: Hannah Emde (Transkription)

Schimpansen-Memory und Duschen mit einer Tasse Regenwasser – Hannah Emdes Logbuch der Gabunreise

Tag 1, 28. Oktober 2023, München, 12 Grad, Regen

3.00 Uhr morgens, der Wecker reißt mich aus dem Schlaf, das Taxi zum Flughafen wartet bereits – das wird ein langer Reisetag.

Tag 2, 29. Oktober 2023, am Äquator in Afrika: São Tomé und Príncipe, 28 Grad, Sonne

Der zweitkleinste Staat Afrikas besteht aus zwei Inseln, mit Traumstränden, Regenwald und Vulkanen. Wir holpern viele Stunden über schlechte Straßen, auf dem Weg zum Pico Cão Grande, dem Naturwahrzeichen des Minilandes auf der Hauptinsel São Tomé. Unser Jeep fährt sich fest, wir müssen zu Fuß weiter, schwer bepackt durch tiefen Schlamm. Dann taucht der seltsame 663 Meter hohe Fels vor uns auf. Die ersten Moderationen und Gänge durch den Dschungel. Mittagspause an einem malerischen Wasserfall. Weiter zu den Schildkröten. Es wird schon dunkel, als wir uns am Strand mit Rotlicht und dem lokalen Forscherteam auf die Suche nach nistenden Meeresschildkröten machen. Nach drei Stunden haben wir Glück: Eine Grüne Meeresschildkröte kommt für die Eiablage an Land. Zwei Stunden später schleppt sie sich völlig erschöpft wieder ins Wasser. Um 23.00 Uhr falle auch ich erschöpft in meiner einfachen Holzhütte in den Schlaf.

Tag 3, 30. Oktober 2023, São Tomé und Príncipe, 28 Grad, Sonne

5.00 Uhr aufstehen, heute geht's zu den Delfinen. Mit Marcio, einem Biologen aus São Tomé, fahre ich auf einem kleinen Motorboot in der Mittagshitze raus aufs offene Meer. Und dann sind sie da: Rund 80 Delfine springen aus dem Wasser, folgen unserer Bugspitze, umzingeln das Boot. Was für ein Gefühl: Türkisfarbenes Wasser, blauer Himmel – und überall Delfine. Auf dem Rückweg drehen wir auf dem Markt im Stadtzentrum São Tomé Street Life. Um 20.00 Uhr ist Feierabend.

Tag 4, 31. Oktober 2023, São Tomé und Príncipe, 28 Grad, Sonne

Wieder um 5.00 Uhr aufstehen, auf zum Flughafen – es geht nach Gabun. Über die Hauptstadt Libreville nach Franceville und dann auf Schotterpisten zum Lekedi Park im Süden Gabuns. Spartanische Unterkunft. Alle sind abgekämpft.

Tag 5, 1. November 2023, Lekedi Park, Gabun, 32 Grad, Sonne

Impalas und Springböcke grasen vor meinem Fenster. Nach einer kalten, tröpfelnden Dusche geht es um 7.00 Uhr zu den Schimpansen in der Auffangstation. Tierarzt Alex nimmt mich mit zur Fütterung der Waisen, danach zu den Gorillas. Wir entnehmen Kotproben von zwei Jungtieren mit Durchfall, die wir später im Labor untersuchen (Diagnose: Fadenwürmer). Nach so einem Tag weiß ich wieder genau, warum ich Tierärztin geworden bin.

Tag 6, 2. November 2023, Gabun, 32 Grad, Sonne

Ein aufwendiger Reisetag von Franceville über die Libreville nach Port Gentil. Viel Warterei an Flughäfen, mit 16 Gepäckstücken voller Equipment.

Tag 7, 3. November 2023, Port Gentil, Gabun, 32 Grad, Sonne

Karge Unterkunft, schlecht geschlafen, viele Moskitos und drückende Hitze. Mein linkes Auge ist durch einen Mückenstich komplett zugeschwollen. Mit Pick-ups, Motorboot und einem großen Geländewagen erreichen wir den Loango Nationalpark. Ich entdecke die ersten Elefanten, Waldbüffel und Pinselohrschweine – und bin ganz begeistert. Als wir unsere Unterkunft mitten im Nirgendwo erreichen, wird es schon dunkel. Das Camp ist baufällig, den Stromgenerator haben wir selbst mitgebracht, die Holzplanken der Hütten sind morsch und fließendes Wasser gibt es nicht. Aber es ist ein wunderschöner, friedlicher Ort mit atemberaubendem Sonnenuntergang – und Elefantenbesuch.

Tag 8, 4. November 2023, Quarantäne Camp Tassi, Loango Nationalpark, Gabun, 27 Grad, Regen

Heute Nacht Regen und Sturm, und ich bin nass geworden, da das Dach der Hütte undicht und die Seitenwände offen sind. Aber bei den warmen Temperaturen ist das nicht so schlimm. Die Wolken hängen tief, und es ist noch zu dunkel zum Drehen. Also warten wir ab, beobachten den Regen, ich wasche meine Wäsche im kleinen Fluss und lerne den Schimpansenforscher Tobias besser kennen. Er verbringt die Quarantäne mit uns im Tassi Camp. Mein Magen macht mir zu schaffen, obwohl der Koch Laugey aus Konserven tolle Gerichte für uns zaubert. Muss mich wohl noch an das gefilterte Trinkwasser gewöhnen. Ohne Licht ist um spätestens 21.00 Uhr Ruhe im Camp und alle schlafen.

Tag 9, 5. November 2023, Quarantäne Camp Tassi, Loango Nationalpark, Gabun, 27 Grad, bewölkt

Es ist noch dunkel, als ich mich um 5.00 Uhr vor der Hütte mit einem Becher aus der Regentonne abdusche. Ich versuche, mich für die heutigen Dreharbeiten fertig zu machen, ein Bienenschwarm umschwirrt mich dabei; ziemlich lästig. Wir fahren zum kilometerlangen Strand. In der Ferne entdecke ich Büffel am Wasser – und, wenig paradiesisch: überall Unmengen von Müll. Wir drehen am Strand, im Wald, während der Fahrt und lassen die Drohne fliegen. Abends sitzen wir gemeinsam am Lagerfeuer. Der Sternenhimmel über uns ist atemberaubend. Dazu der Sound der Zikaden, Grillen, Vögel und Frösche. Ich falle erschöpft und zufrieden ins Bett.

Tag 10, 6. November 2023, Quarantäne Camp Tassi, Loango Nationalpark, Gabun, 29 Grad, Regen

Wieder startet der Tag um 5.00 Uhr. Bei Dreharbeiten im Wald treffen wir auf eine Armee von Riesenameisen (bullet ants), deren Stiche extrem schmerzhaft sind. Nichts wie weg!

Tag 11, 7. November 2023, Quarantäne Camp Tassi, Loango Nationalpark, Gabun, 29 Grad, bewölkt

Umzug in das Ozouga Schimpansen-Forschungscamp. Unsere Coronatests sind negativ und keiner ist erkältet, ein Glück. Auf dem Weg durch die Savanne kreuzen wir die Pfade einer Gruppe Waldelefanten, die sich gestört fühlen und angriffslustig auf unseren Landrover zulaufen. Glücklicherweise drehen sie bei. Wir richten uns im Camp ein, in kleinen Holzhütten mit Eimerdusche und Pritsche, und bereiten den nächsten Tag vor. Nach dem Abendessen spiele ich mit den Forschenden ein selbst gebasteltes Schimpansen-Memory – und lerne die Namen der Tiere.

Tag 12, 8. November 2023, Ozouga Forschungscamp, Loango Nationalpark, Gabun, 28 Grad, bewölkt

Es ist noch stockfinster, als der Wecker klingelt, und es hat die ganze Nacht geregnet. Im Schein der Stirnlampe versuche ich mich zu schminken, umschwirrt von unzählige Mücken, die mir Ohren und Hände zerstechen. Nach einem schnellen Kaffee starten wir. Am Waldrand steht uns eine Gruppe Elefanten im Weg, wir müssen einen anderen Zugang finden. Nach gut einer Stunde machen wir eine Pause – und hören die Schimpansen rufen. Ich ziehe meine Maske auf und entdecke die Gruppe hoch oben in einem Baum.

Einige Zeit später ziehen sie weiter, wir heften uns an ihre Fersen – und plötzlich kommen die Schimpansen auf den Boden. Sie laufen ganz nah an uns vorbei. Wir haben Mühe, den Tieren zu folgen, die zu Fuß wirklich schnell sind, und müssen sogar schlammige Tümpel voller Blutegel durchqueren. Wir erreichen eine Lichtung, die Schimpansengruppe sammelt sich, einige machen Mittagsschlaf am Boden, einige spielen. Ich bekomme Gänsehaut: Es ist so unfassbar schön, die Schimpansen bei ihrem natürlichen Verhalten so nah beobachten zu können.

Tag 13, 9. November 2023, Ozouga Forschungscamp, Loango Nationalpark, Gabun, 28 Grad, bewölkt

Ein weiterer Tag mit den Schimpansen im Wald. Diesmal dauert es länger, bis wir sie finden.

Tag 14, 10. November 2023, Louri Camp, Loango Nationalpark, Gabun, 28 Grad, bewölkt

Heute geht es zu den Flachlandgorillas. Nach einem erneuten Covidtest und einer kurzen Einführung folgen wir den Forschenden in den Wald – ein Wald mit gigantischen Bäumen, Lianen, Lichtungen, beeindruckenden Pflanzen und vielen schlammigen Sümpfen. Dann haben wir die Gorillas eingeholt, sie sind ganz nah vor uns. Was für majestätische Tiere! Ich folge natürlich den Anweisungen der Guides, und als ein Silberrücken, das Alphatier der Gruppe, auf mich zukommt, bleibe ich ganz ruhig stehen und schaue in eine andere Richtung. Er akzeptiert uns und zieht weiter, setzt sich ein paar Meter entfernt auf den Boden und beginnt zu fressen. Die kleinen Gorillas tollen herum. Ein paar sitzen in den Bäumen. Nach einigen Stunden kommen plötzlich alle Tiere auf den Boden, und ich kann sie beim Spielen, Fressen, Dösen noch besser beobachten. Ich bin voller Glück an diesem magischen Ort.

Tag 15, 11. November 2023, Libreville, Gabun, 30 Grad, Sonne

Rückreise in die Hauptstadt Libreville, letzte Dreharbeiten. Das ganze Team ist müde und erschöpft.

Tag 16, 12. November 2023, Libreville, Gabun, 30 Grad, Sonne

Sachen packen, am Nachmittag geht es zum Flughafen.

Tag 17, 13. November 2023, Berlin, 11 Grad, Nieselregen

Zurück in Deutschland. Was für eine Reise.

Biografie Hannah Emde

Hannah Emde ist Moderatorin der "Terra X"-Reihe "Faszination Erde". Die Tierärztin lebt für den Artenschutz und arbeitet seit Jahren auf der ganzen Welt dafür, dass gefährdete Tierarten ihren Lebensraum behalten und vorm Aussterben bewahrt werden.

Biografie

1992

geboren in Bonn

2011

Abitur in Bonn

2011–2012

Zwölfmonatiger Freiwilligendienst "weltwärts" mit der GIZ (Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit) auf den Philippinen

2012–2019

Studium an der Tierärztlichen Hochschule Hannover, 2019 Approbation als Tierärztin

Seit 2013

Praktika, Assistenzen und tierärztliche Hospitanzen bei diversen Forschungsstationen und in Schutzprojekten weltweit, u. a. in Sabah/Malaysia (Bindenwarane, Zibetkatzen und Nebelparder), in Guatemala (Großpapageien), auf Madagaskar (Lemuren), in Costa Rica (Bullenhaie und Meeresschildkröten)

2017 bis heute

Mitgründerin und Vorstand des gemeinnützigen Vereins "Nepada Wildlife e.V.", der sich für globalen Natur- und Artenschutz sowie Umweltbildung in Deutschland einsetzt

2022

Host des sechsteiligen Mediathekformats "Hannah goes wild" (ARD/NDR)

2021–2023

Tierärztin und Beraterin bei der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit zum Thema One Health

Seit April 2024

Moderatorin von "Terra X: Faszination Erde"

 

Publikationen

2020

Abenteuer Artenschutz – Als Tierärztin im Dschungel (Malik Verlag)

2024

Nachtschicht mit Aras – Als Tierärztin und Artenschützerin im Dschungel (überarbeitete Neuausgabe, Malik Verlag)

Fotohinweis

Fotos sind erhältlich über ZDF Presse und Information, Telefon: 06131 – 70-16100, und über https://presseportal.zdf.de/presse/terrax

Weitere Informationen

"Terra X" in der ZDFmediathek: terra-x.zdf.de

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