Biografien

Sibylle Bassler

Sibylle Bassler
Copyright: ZDF/Carmen Sauerbrei

Korrespondentin im ZDF-Studio München

Sibylle Bassler wurde in Freiburg geboren. Nach dem Studium und Volontariat arbeitete sie als Autorin für die ARD, den damaligen Südwestfunk in Baden-Baden und moderierte auch Fernsehsendungen in den dritten Programmen. 1988 wechselte sie zum ZDF und drehte für "ML mona lisa" viele Reportagen im Ausland, u. a. in Russland, Rumänien, Indien, Amerika Grönland und Kanada. International große Beachtung fand ihr Film "Vergewaltigt und vertrieben" (1992), in dem sie die Massen-Vergewaltigungen im ehemaligen Jugoslawien aufdeckte und als erste TV-Journalistin weltweit darüber berichtete. Die Reaktionen waren beeindruckend, unter anderem wurde Sibylle Bassler als Berichterstatterin zu einem Bundestags-Hearing eingeladen. Es gingen von den Zuschauern zahlreiche Spendengelder für die Betroffenen ein, mit denen Hilfsprojekte vor Ort eingerichtet werden konnten. Sie und die Redaktion erhielten zahlreiche Preise. Immer wieder ist Sibylle Bassler in den vergangenen Jahren nach Bosnien gereist und hat die Situation vor Ort in zahlreichen Filmen geschildert.

Auch ihr Film "Die verschwundenen Babys von Charkow" (2003) löste heftige Reaktionen aus. Nach der Präsentation des Filmes vor dem Europarat und dem Europäischen Parlament und einer Anhörung wurde eigens eine Kommission eingesetzt, die diese Vorfälle vor Ort untersucht hat.

In vielen Beiträgen beschäftigte sich Sibylle Bassler mit der Gewalt gegen Kinder, Inzest, Frauenhandel oder Pornografie. Ein weiterer Schwerpunkt ihrer Arbeit sind (bis heute) Porträts von Personen der Zeitgeschichte wie Gerhard Schröder, Joschka Fischer oder Elisabeth Hartnagel, Schwester von Sophie und Hans Scholl, Auma Obama und viele andere. Außerdem realisierte sie vielbeachtete Dokumentationen wie "Handlanger der Nazis: Die Geschichte des John Demjanjuk" (2009), wo es ihr gemeinsam mit ihrer Kollegin Angelica Fell gelungen ist, einen Wegbegleiter Demjanjuks und ehemaligen KZ-Wärter aufzuspüren, gegen den daraufhin ein Gerichtsverfahren eingeleitet wurde.

Daneben hat sie zahlreiche Dokumentationen für die ZDF-Reihe "Der Fall …“ gedreht. In dem Film “Jagd nach einem Phantom“ (2007) berichtete sie als eine der ersten über die Morde an einem Griechen und acht Türkisch-stämmigen, die der NSU angelastet werden.

"Denn sie wussten, was sie tun: Skandal um Kindesmissbrauch" (2010) - Gemeinsam mit ihren Kolleginnen berichtete sie als eine der ersten über die Missbrauchsvorfälle in staatlichen, kirchlichen und privaten Einrichtungen.

Neben vielen anderen Preisen erhielt Sibylle Bassler den Freundschaftsorden des Ritterordens "Der Greif" für ihr "mutiges und couragiertes" Engagement und ihre hervorragende journalistische Arbeit.

An der Universität Freiburg (2012) und an der Universität Tübingen (2013) unterrichtet sie gelegentlich angehende JournalistInnen in mehrtägigen praxisbezogenen Workshops.

Darüber hinaus ist sie als Moderatorin von gesellschaftspolitisch relevanten Veranstaltungen gefragt und wird selbst als Gesprächspartnerin zu Podiumsdiskussionen eingeladen.

Von Juli 2008 bis zur Einstellung der Sendung im Juli 2017 hatte sie die Redaktionsleitung von "ML - Mona Lisa" inne.  

Sibylle Bassler lebt mit Mann und Sohn bei München.

Biografie:

1957  geboren in Freiburg i. Breisgau 
1976 – 1982  Studium des Buchdruck- und Verlagswesens, der Publizistik und der Soziologie mit Magister-Abschluss in Mainz
1982 – 1984 Volontariat beim SWR
1984 – 1988  Autorin und Moderatorin beim SWR für diverse Sendungen (u.a. der Samstagsabend-Show "Der große Beatles Abend" an der Seite von Wieland Backes)
ab 1988 stellvertretende Redaktionsleiterin von "ML mona lisa"
1993 – 1994 Moderatorin der ZDF-Sendung "Nachbarn"
07/2008 bis 07/2017 Redaktionsleiterin von "ML Mona Lisa"
seit 08/2017 Korrespondentin im ZDF-Studio München

Auszeichnungen:

1993 "tz-Rose" für die ML-Sendung "Das erste Mal"
1994 "Bestes TV-Programm" beim Soureh Video Festival in Isfahan (Iran) für den ML-Beitrag "Vergewaltigt und Vertrieben"
1996 Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis für Fernsehjournalismus gemeinsam mit Maria von Welser für "ML Mona Lisa"
1997 Journalistinnenpreis der Deutschen Umweltstiftung für "ML Mona Lisa"
2004 Freundschaftsorden des Ritterordens "Der Greif"
2011 Medienpreis der Stiftung "Bündnis für Kinder gegen Gewalt" für ihre eindringliche Berichterstattung über Kindesmissbrauch
 2012 "Gerechte unter den Frauen" von BISER International für die nachhaltige Berichterstattung aus Bosnien
2021 Münchner Sozialcourage-Medienpreis des Caritas-Diözesanverbandes München und Freising in der Kategorie "Fernsehen" für den Beitrag "Corona in Altenheimen" (u.a. "heute-journal")

Veröffentlichungen:

2006  Die weiße Rose - Zeitzeugen erinnern sich (Rowohlt-Verlag)
2008  "Und niemand weiß warum… Das rätselhafte Kindersterben in der Elbmarsch" (mvg-Verlag)
2008  "Gestohlene Kindheit. Wie Fürsorgeheime Kinder zerstört haben" (mvg-Verlag)