Das Beste von der Frankfurter Buchmesse - ab 16. Oktober 2023
Lesungen und Gespräche auf der gemeinsamen Literaturbühne von ARD, ZDF und 3sat, News und Hintergründe von der weltweit größten Bücherschau. Salman Rushdie erhält den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. ARTE zur 75. Frankfurter Buchmesse und dem Gastland Slowenien.
- ZDF, Mit der ZDF-Kultursendung "aspekte" startet am Freitag, 22. Oktober, 23.30 Uhr das Programm zur Frankfurter Buchmesse
- 3sat, Die 3sat- "Kulturzeit" am Montag, 16. Oktober, 19.20 Uhr ist Auftakt der Berichte und Sendungen zur Frankfurter Buchmesse
- ARTE, Zwei Dokumentationen in ARTE am Samstag, 18. Oktober, 22.55 Uhr und 23.45 Uhr
Texte
Vereinte Kompetenz und mehr Reichweite für die Literatur: Zum ersten Mal präsentieren ARD, ZDF und 3sat vom 18. bis 22. Oktober ein gemeinsames Programm von der Frankfurter Buchmesse. Eine Literaturbühne im Forum der Buchmesse ist Schauplatz vieler Lesungen, Gespräche und Veranstaltungen, die von den Redaktionen im ZDF, ARD/hr und 3sat gemeinsam geplant werden. Ein vielfältiges und erweitertes Kulturangebot, ob im Netz oder im TV, erwartet alle Interessierte von der weltweit größten Bücherschau. Die senderübergreifende Zusammenarbeit der Bereiche Produktion, Technik und Kommunikation schafft neue Synergien durch die Nutzung gemeinsamer Ressourcen.
Täglich von 10 bis 18 Uhr werden Neuheiten aus der Welt der Bücher präsentiert. Bekannte Moderatorinnen und Moderatoren wie Bärbel Schäfer, Denis Scheck, Knut Cordsen, Mona Ameziane, Thea Dorn, Katty Salié, Jo Schück, Vivian Perkovic, Cécile Schortmann und Gert Scobel stellen ausgewählte Neuerscheinungen vor.
Das Literarische Quartett und die 3sat-Buchzeit mit ihren Gästen: Gert Scobel diskutiert am Mittwoch, 18. Oktober, ab 16 Uhr auf der Literaturbühne mit seinen Mitstreiterinnen, den Literaturexpertinnen Barbara Vinken, Sandra Kegel und Katrin Schumacher, über vier neue Romane in denen Wagemutige Grenzen überschreiten, Tabus brechen und gesellschaftliche Schranken ignorieren: Louise Kennedy in ihrem Debüt „Übertretungen“, Laurent Gaudé erzählt davon in seinem neuen Buch „Hund 21“, „Die kleinen Lügen der Ivy Lyn“ ist der Titel des Debüts von Susie Yang und in „Lichtspiel“, dem neuen Roman des Erfolgsautors Daniel Kehlmann begibt sich der Protagonist in rettungslose Verstrickungen. Die Literatursendung wird mit Publikum aufgezeichnet und ist am Sonntag, 22. Oktober, um11.30 Uhr in 3sat zu sehen und in der 3sat Mediathek.
ZDF-Moderatorin und Schriftstellerin Thea Dorn lädt am 20. Oktober, ab 16.20 Uhr, zu einem besonderen Literarischen Quartett mit Zuschauerinnen und Zuschauern der Sendung ein. Sie haben die Möglichkeit, ihre Lieblingstitel aus den vergangenen zwei Quartett-Sendungen auszuwählen und auf der Literaturbühne dem Messepublikum vorzustellen und mit Thea Dorn zu diskutieren.
Gespräche, Debatten – aktuelle Kultur-Themen an jedem Tag der Buchmesse: Zahlreiche Gesprächsrunden stehen auf dem Programm: zum Thema künstliche Intelligenz treffen sich auf der Literaturbühne am Donnerstag, 19. Oktober, 16.00 Uhr, die Autorin Katharina Zweig und der Schriftsteller Martin Andree. Um die Kinder- und Jugendliteratur geht es bereits ab 14.20 Uhr, u.a. mit den Gästen Lilly Axter und der Kinder- und Sexualpädagogin Noa Lovis Pfeifer. Autorinnen und Autoren aus dem Gastland Slowenien, Drago Jancar, Ales Steger und Mojca Kumerdej, sind miteinander im Gespräch am Samstag, 21. Oktober, 13.20 Uhr. Am Sonntag, 22. Oktober, 11.20 Uhr, debattieren in einer Runde zum Thema Zukunft der Soziologe Steffen Mau, in dessen Buch „Triggerpunkte“ es um den Zustand unserer heutigen Gesellschaft geht, und die Politikwissenschaftlerin Florence Gaub – ihr neues Buch trägt den Titel „Zukunft. Eine Bedienungsanleitung“. In "Sheroes – Streiterinnen für die Zukunft" debattiert die Schriftstellerin und Journalistin Jagoda Marinić täglich mit engagierten Frauen. Programmakzente von Arte, Phoenix und Deutschlandfunk Kultur runden das Angebot ab.
Verbreitet wird das Kulturangebot von der Frankfurter Buchmesse live und auf Abruf auch in den Mediatheken, Audiotheken, Online-Angeboten und Social-Media-Kanälen von ARD, ZDF und 3sat. Der Livestream von der Literaturbühne ist abrufbar unter: ardkultur.de, buchmesse.zdf.de, 3sat.de. ARD Kultur bietet zudem Programmhighlights als Video-on-Demand und als Audio.
Hier finden Sie das gesamte Programm auf der Literaturbühne von ARD, ZDF und 3sat.
Dein Buch. Das Beste von der Frankfurter Buchmesse ist nicht nur das Motto auf der gemeinsamen Literaturbühne, sondern auch der Titel einer gemeinschaftlich produzierten TV-Sendung, die die Höhepunkte des Bühnenprogramms bündelt. Das ZDF sendet 180 Minuten Literatur am Montag, 23. Oktober, 1.35 Uhr. Das hr-fernsehen zeigt Dein Buch in zwei Teilen am Montag, 23. Oktober, 1.15 Uhr, sowie am Freitag, 27. Oktober, 23.00 Uhr. In 3sat sind die Höhepunkte der Gespräche und Lesungen am Sonntag, 22. Oktober, 11.30 Uhr, und am Dienstag, 24. Oktober, 1.45 Uhr zu sehen.
Mehr als hundert Autorinnen und Autoren nehmen Platz auf der Literaturbühne von ARD, ZDF und 3sat – Mittwoch bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr im Forum der Frankfurter Buchmesse – und stellen ihre neuen Bücher vor: Daniel Kehlmann, Cornelia Funke, Christopher Clark, Peter Wohlleben, Elke Heidenreich, Florian Schroeder, Rufus Beck und viele mehr.
Verbreitet wird das Kulturangebot von der Frankfurter Buchmesse live und auf Abruf auch in den Mediatheken, Audiotheken, Online-Angeboten und Social-Media-Kanälen von ARD, ZDF und 3sat. Der Livestream von der Literaturbühne ist abrufbar unter: ardkultur.de, buchmesse.zdf.de, 3sat.de. ARD Kultur bietet zudem Programmhighlights als Video-on-Demand und als Audio.
Frau Dorn, was wollen Sie auf keinen Fall auf der Frankfurter Buchmesse verpassen?
Ganz klar: die Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels an Salman Rushdie. Da mein eigener Terminkalender in diesem Jahr sehr voll ist, werde ich leider nicht viel Zeit haben, zu anderen Veranstaltungen zu gehen. Besonders freue ich mich auf die Spezialausgabe des „Literarischen Quartetts“ mit drei Zuschauern als Gästen. Wir haben dieses Format im Frühjahr auf der Leipziger Buchmesse zum ersten Mal ausprobiert, es hat allen Beteiligten so großen Spaß gemacht, dass wir nun auf der gemeinsamen Literaturbühne von ARD, ZDF und 3sat eine weitere Ausgabe machen.
Salman Rushdie war nach dem Attentat auf ihn lange untergetaucht, jetzt kommt er nach Frankfurt und wird mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet. Sie werden ihn treffen. Was interessiert Sie an der Person und was am Schriftsteller?
Ich habe den Eindruck, dass Salman Rushdie einer der Schriftsteller ist, bei denen sich Person und Werk nicht trennen lassen. Und zwar nicht im Sinne des seit einer Weile angesagten Autofiktions-Dogmas, dass ein Autor kein anderes literarisches Material zur Verfügung habe als sein eigenes Leben, sondern in dem Sinne, dass Literatur der entscheidende Zugang zur Welt ist. Rushdie ist ein ebenso scharfer Beobachter wie grandioser Fabulierer. In seinen Romanen gelingt ihm das literarische Wunder, sich ganz aus sich hinaus- und gerade deshalb wieder tief in sich und damit ins Allgemein-Menschliche hineinzufantasieren. Vielleicht ist es dieses „Schreibenmüssen“, das ihm die Kraft gibt, so unerschrocken wie kein zweiter Schriftsteller unserer Tage für die Freiheit der Kunst, des Wortes, des Denkens einzustehen.
Neben vielen prominenten Autorinnen und Autoren werden noch unbekannte ihre neuen Bücher vorstellen. Haben Sie einen Tipp, welche Autorin oder welchen Autor die Besucherinnen und Besucher der Frankfurter Buchmesse unbedingt kennenlernen sollten?
Als Kolumnistin und Essayistin dürften viele Leser, nicht nur der Süddeutschen Zeitung, Nele Pollatschek bereits kennen. Nun hat sie ihren zweiten Roman veröffentlicht, „Kleine Probleme“, eine ebenso heitere wie tiefgründige Hommage ans Prokrastinieren. Wer Witz und Scharfsinn für eine unschlagbare Kombination hält, sollte die Autorin – die sich selbst lieber „Autor“ nennt – in jedem Fall kennenlernen.
Erstmals gibt es eine gemeinsame Literaturbühne von ARD, ZDF und 3sat und eine Gala auf der Frankfurter Buchmesse. Sie werden mit Ihrem ARD-Kollegen Denis Scheck zusammenarbeiten. Was macht seinen Stil aus?
„Stil“ ist ein gutes Stichwort: Eleganz – in jeder Hinsicht – und Literaturkritik stehen hierzulande seit geraumer Zeit ja eher auf Kriegsfuß. Denis Scheck beweist mit viel Esprit, dass dies ein Fehler ist.
Zum 75. Mal findet die Frankfurter Buchmesse statt. Was verbindet Sie persönlich mit der Buchmesse?
Da ich in Frankfurt aufgewachsen und schon als Kind büchersüchtig gewesen bin, vermute ich, dass ich demnächst mein 50. Messe-Jubiläum feiern kann, herrlich!
Herr Scheck, was wollen Sie auf keinen Fall auf der Frankfurter Buchmesse verpassen?
Ich freue mich ganz besonders aufs Wiedersehen mit Uwe Timm, der einer der einsichtsreichsten und engagiertesten Autoren unserer Gegenwart ist und als großer Erzähler ein riesiger literarischer Kontinent, den man Buch für Buch für sich entdecken muss. In seinem aktuellen Buch „Alle meine Geister“ lässt Timm die ihn prägenden Lektüren Revue passieren und verknüpft sie autobiografisch mit den Stationen seines Lebens, in denen er sie gelesen hat.
Salman Rushdie war nach dem Attentat auf ihn lange untergetaucht, jetzt kommt er nach Frankfurt und wird mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet. Sie werden ihn treffen. Was interessiert Sie an der Person und was am Schriftsteller?
Ich war zum Zeitpunkt des Attentats zufällig in New York und sehr beeindruckt von der Solidaritätsveranstaltung des amerikanischen PEN auf den Stufen der New York Public Library auf der Fifth Avenue. Das Werk Rushdies ist in meinen Augen eine Landkarte unserer Gegenwart. „Die Waffe des Schriftstellers ist die Wahrheit und Integrität seiner Stimme“, hat Salman Rushdie einmal gesagt. Was mir persönlich am Menschen Salman Rushdie imponiert, ist dass er nie seinen Humor verloren hat. Davon konnte ich mich in diesem Sommer bei unserem Interview für „Druckfrisch“ überzeugen – das natürlich in der New York Public Library stattfand.
Neben vielen prominenten Autorinnen und Autoren werden noch unbekannte ihre neuen Bücher vorstellen. Haben Sie einen Tipp, welche Autorin oder welchen Autor die Besucherinnen und Besucher der Frankfurter Buchmesse unbedingt kennenlernen sollten?
Mich hat in diesem Jahr Amir Gudarzi extrem beeindruckt. Gudarzi hat sich als Dramatiker einen Namen gemacht, sein erster Roman „Das Ende ist nah“ schildert, wie es ist, im Iran für Menschenrechte einzutreten, sein Leben zu riskieren und dann in Österreich als Asylsuchender wie der letzte Dreck behandelt zu werden.
Erstmals gibt es eine gemeinsame Literaturbühne von ARD, ZDF und 3sat und eine Gala auf der Frankfurter Buchmesse. Sie werden mit Ihrer ZDF-Kollegin Thea Dorn zusammenarbeiten. Was macht ihren Stil aus?
Ich schätze Thea Dorn, weil sie sagt, was sie denkt. Und vorher tatsächlich was gedacht hat.
Zum 75. Mal findet die Frankfurter Buchmesse statt. Was verbindet Sie persönlich mit der Buchmesse?
Ich besuche die Messe seit meinem 13. Lebensjahr. Für mich ist Frankfurt so was wie Weihnachten: ein großes Familientreffen. Da sind natürlich auch ein paar böse Onkels und zickige Tanten anzutreffen, aber alles in allem freue ich mich auch in diesem Jahr wieder sehr auf das Wiedersehen mit all den wunderbaren Büchermenschen.
Zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse wird am Montag, 16. Oktober, im Kaisersaal des Frankfurter Römers der Deutsche Buchpreis verliehen. Wer macht das Rennen? Sechs Autoren und Autorinnen sind nominiert. Kulturzeit wird die mit Spannung erwartete Gewinnerin oder den Gewinner vorstellen und mit ihr/ihm ein erstes Interview führen. Im Anschluss: eine literarische Einordnung von Literaturkritiker Hubert Winkels.
Von der Eröffnung der Frankfurter Buchmesse berichtet "Kulturzeit" am Dienstag, 17. Oktober: Eine Zusammenfassung der wichtigsten Momente und ein Schaltgespräch aus dem Slowenischen Pavillon mit der Literaturkritikerin Katja Gasser über den Auftritt des Gastlandes.
Ab Mittwoch, 18. Oktober bis Freitag, 20. Oktober, weitere News und Hintergründe von der 75. Frankfurter Buchmesse: "Kulturzeit" betrachtet unter dem Stichwort Spurensuche das Romandebüt der Schauspielerin Valery Tscheplanowa "Das Pferd im Brunnen" und erkundet den "Trotz" mittels des gleichnamigen Essays von Ronja von Rönne. Im Gespräch mit Cécile Schortmann gibt Schauspieler Oliver Masucci Auskunft über sein Leben als Kind eines italienischen Restaurantbesitzers. Am Freitag steht BookTok im Mittelpunkt: Auf der Plattform TikTok zu finden, revolutioniert der Ableger gerade die Buchwelt und verhilft ihr zu neuen Höhenflügen.
Außerdem am Freitag, 20. Oktober, 19.20 Uhr in "Kulturzeit", ein Interview und ein Porträt des iranisch-britischen Schriftstellers Salman Rushdie. Ein ausführlicher Bericht über die Verleihung des Friedenspreises, Ausschnitte aus den Reden von Salman Rushdie und seinem Laudator Daniel Kehlmann am Montag, 23. Oktober, 19.20 Uhr. Die Autorin und Publizistin Carolin Emcke, Friedenspreisträgerin 2016, berichtet über ihre Eindrücke von der Verleihung.
Wie unterschiedlich kann man die Frankfurter Buchmesse erleben? aspekte ist unterwegs mit der Schauspielerin und Messe-Debütantin Valery Tscheplanowa und mit Messechef Juergen Boos. Was bedeutet es für die Buchmesse, einen bedrohten Schriftsteller wie Salman Rushdie zu Gast zu haben? Was macht die Literatur des Gastlands Slowenien aus? Welche Rolle spielt KI in der Buchbranche? Und warum ist die Familie in der Literatur ein virulentes Thema?
Dazu aspekte am Freitag, 20. Oktober, 23.30 Uhr.
Der indisch-britische Schriftsteller Salman Rushdie wird in diesem Jahr mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet. "aspekte" hat ihn unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen in New York zum Gespräch getroffen. Der Autor hat vor einem Jahr ein Attentat nur knapp überlebt. Er ist nach wie vor bedroht und kommt dennoch nach Frankfurt. Eine Herausforderung auch für die Messe. Wie kann sie seine Sicherheit gewährleisten?
Mit Daniel Kehlmann, dem Autor des Weltbestsellers "Die Vermessung der Welt" spricht Katty Salié über seinen neuen Roman "Lichtspiel". Darin geht es um die NS-Verstrickungen des berühmten Filmregisseurs G.W. Pabst. Darf einer, um der Kunst willen, die Augen vor Unterdrückung und Willkür verschließen? Eine Frage, die heute so dringend gestellt werden muss und wichtig ist wie vor fast einhundert Jahren.
Slowenien, das diesjährige Gastland der Buchmesse, ist erst seit 1991 ein unabhängiger Staat, zuvor war es Teil der kommunistischen Republik Jugoslawien. Was macht die slowenische Identität aus? Und wie schlägt sie sich in der Literatur des Landes nieder? Diese Fragen stellt "aspekte " den Schriftstellerinnen Ana Schnabl, Erica Johnson-Debeljak und dem Schriftsteller Goran Vojnović sowie dem Philosophen Slavoj Žižek.
Wir machen uns auf die Suche nach der KI in den Büchern von Jennifer Becker und Hannes Bajohr - die eine schreibt darüber, der andere schreibt damit. Was bedeutet der Vormarsch der KI für die Literatur? Jo Schück spricht darüber mit einer Verlegerin und wirft mit ihr gemeinsam einen Blick auf den Buchmarkt, der ebenfalls mit dem neuen Tool umgehen muss.
"aspekte " trifft Autorinnen und Autoren wie Reinhold Beckmann, Necati Öziri, Dana Vowinckel und Philipp Oehmke, die von ihren unterschiedlichen Familiengeschichten erzählen, denen gemeinsam ist, dass Abwesende sehr wirkungsmächtig sein können.
Der aspekte-Literaturpreis für das beste Debüt wird seit 1979 jährlich ausgelobt. In diesem Jahr geht er an die Schriftstellerin Charlotte Gneuß für ihren Debüt-Roman "Gittersee". Zu den Preisträgern zählen so bekannte Schriftstellerinnen und Schriftsteller wie Herta Müller, Ingo Schulze, Felicitas Hoppe oder Eugen Ruge. Der Preis wird auf der Frankfurter Buchmesse vergeben. "aspekte" stellt Charlotte Gneuß vor und trifft den Gewinner des Deutschen Buchpreises 2023, Tonio Schachinger, zum Gespräch.
Den 45. ZDF-"aspekte"-Literaturpreis 2023 erhält Charlotte Gneuß für ihr Debüt "Gittersee". Die Auszeichnung ist mit 10.000 Euro dotiert und wird für das beste literarische Prosa-Debüt des Jahres vergeben.
In der Jury-Begründung heißt es: „Charlotte Gneuß gelingt es, in ihrem Debütroman ‘Gittersee‘ einen Moment der deutschen Geschichte lebendig und spürbar zu machen, den sie selbst nie erlebt hat. Sie erzählt die Geschichte einer 16-Jährigen, die im Dresden der 70er Jahre schuldig wird. Mit literarischen Mitteln öffnet Charlotte Gneuß einen fiktionalen Raum, der uns mitnimmt in eine Zeit und ein System, in denen die Fragen nach Verantwortung, Freiheit und Vertrauen komplexe Antworten erforderten.“
Charlotte Gneuß wurde 1992 in Ludwigsburg geboren. Sie studierte Soziale Arbeit in Dresden, literarisches Schreiben in Leipzig und szenisches Schreiben in Berlin. Immer wieder nähert sie sich schreibend der DDR, in der ihre Eltern aufwuchsen.
„Gneuß veranschaulicht mit diesem Roman im Persönlichen das politische Unrecht und legt damit zeitlos, aktuell und universell ein Lehrstück über die perfiden Mechanismen vor, die sich in Diktaturen ihren Weg bahnen.“ so die Jury weiter.
Zur Jury des "aspekte"-Literaturpreises gehören Mara Delius (Die Welt), Daniel Fiedler (ZDF), David Hugendick (ZEIT Online), Christian Dunker, (Geistesblüten, Berlin) und Nicola Steiner (Literaturhaus Zürich).
In der 3sat-Buchzeit, Sonntag, 22. Oktober, 18.00 Uhr in 3sat, diskutieren Gert Scobel und die Literaturexpertinnen Barbara Vinken, Sandra Kegel und Katrin Schumacher über vier neue Romane, in denen Wagemutige Grenzen überschreiten, Tabus brechen und gesellschaftliche Schranken ignorieren. Eine Sendung von der ARD-ZDF-3sat-Literaturbühne.
30 Jahre arbeitete Louise Kennedy aus Belfast als Köchin. Dann veröffentlichte sie einen Band mit Shortstorys, der von Kritik und Publikum gefeiert wurde. Übertretung ist ihr Romandebüt. Darin verliebt sich Cushla Lavery, eine katholische Grundschullehrerin, in einen verheirateten Mann. Aber nicht nur das, er ist zudem Protestant. Das alles geschieht im Belfast des Jahres 1975, der Bürgerkrieg erlebt einen blutigen Höhepunkt.
Hund 51 heißt der neue Roman von Laurent Gaudé, eine dystopische Zukunftsvision: GoldTex ist ein Konzern, der bankrotte Länder aufkauft. Darunter auch Griechenland, das wegen der Hitzeentwicklung fast nicht mehr bewohnbar ist. So gelangt der Grieche Zem Sparak in die Megastadt von GoldTex, die in Zonen aufgeteilt ist. Reiche leben dort geschützt unter einer Kuppel, Arme in Zone 3 unter saurem Regen. Als Polizist ermittelt Sparak in Sachen Organhandel und Mord und überschreitet dabei manche Grenze.
Ivy Lins Familie ist aus China nach Amerika eingewandert und arbeitet sich langsam und mühevoll aus dem gesellschaftlichen Nichts heraus. Ivy begeistert sich früh für die Annehmlichkeiten des Reichtums, die sie bei Verwandten und den Eltern von Freunden erfährt. Im Kampf um gesellschaftliche Anerkennung und Aufstieg ist ihr so manches Mittel recht. Die kleinen Lügen der Ivy Lin ist der Titel des Romandebüts von Susie Yang, die selbst in China geboren wurde und als Kind in die USA kam.
Lichtspiel heißt der neue Roman des Erfolgsautors Daniel Kehlmann. Sein Protagonist ist der österreichische Filmregisseur G. W. Pabst, ein Star seiner Szene. Als die Nationalsozialisten die Macht ergreifen, dreht er in Frankreich und emigriert von dort nach Amerika. Aber niemand kennt ihn dort, er kann sich nicht verwirklichen. Als er nach Österreich zurückkehrt, heißt sein Land "Ostmark". Pabst glaubt, es müsse möglich sein, zu arbeiten und sich nicht zu verstricken, die eigenen moralischen Grenzen nicht zu überschreiten. Aber schon ruft der Propagandaminister nach ihm.
ARTE POETRY SLAM: ARTEM ZOLOTAROV
Der Mainzer Lyriker und Poetry Slammer begeistert durch seine eindringlichen Performances. Geboren in der Ukraine, kam er 1998 mit seiner Familie nach Deutschland. Nach seinem Abitur widmete er sich der sinnhaften und melodischen Aneinanderreihung von Worten und nahm seither an über 600 Poetry Slams teil. 2015 wurde er rheinland-pfälzischer Poetry Slam Meister. Neben Poetry Slam Texten schreibt Artem auch Prosa, Theaterstücke und Rapsongs. 2020 erschien sein Roman „Als Kafka lachte“.
Literaturbühne am Donnerstag, 19.Oktober, 17.30 Uhr
ARTE POETRY SLAM: SAMUEL KRAMER
Der 1996 geborene Performancepoet, Moderator und Aktivist schafft Texte und Diskurse über die Klimakatastrophe. Seit über 10 Jahren nimmt er erfolgreich in Europa und der Welt an Poetry Slams teil und wurde 2016 jüngster Gewinner der hessischen Poetry Slam-Meisterschaften. 2020 veröffentlichte er die Anthologie „Poetry for Future. 45 Texte für Übermorgen“. In seinen Texten begegnet er der Klimakatastrophe mit dem wissenschaftlichen IST-Zustand, ebenso wie mit hoffnungsvollen Nuancen.
Literaturbühne am Freitag, 20. Oktober, 17.30 Uhr
ARTE POETRY SLAM: LEAH WEIGAND
Die aus Hessen stammende Leah Weigand performt seit 2017 als Poetin, Slammerin und Musikerin auf Poetry Slams, Kunstveranstaltungen und Events des deutschsprachigen Raums. Die gelernte Pflegekraft erhebt ihre Stimme für Menschen, die oft nicht gehört werden. Ihr bekannt gewordener Text über Pflege gehört zu ihrem Repertoire, das sich ebenso durch gefühlvolle wie nachdenkliche und lebenslustige Texte auszeichnet. 2021 war sie hessische Meisterin im Poetry Slam, 2020 erschien ihr erstes Studioalbum „(Nur zur Erinnerung)“.
Literaturbühne am Samstag, 21. Oktober, 17.30 Uhr
Das ZDF überträgt die Verleihung live am Sonntag, 22. Oktober, 11.00 Uhr aus der Frankfurter Paulskirche. ZDF-Moderatorin Katty Salié führt durch die Preisverleihung.
Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels ehre mit Salman Rushdie einen der leidenschaftlichsten Verfechter der Freiheit des Denkens und der Sprache, heißt es in der Begründung.
„Das bedeutet mir sehr viel, denn es ist ein sehr wichtiger Preis“, so Salman Rushdie über die Auszeichnung. „Allein wenn man sich die Liste der Preisträgerinnen und Preisträger anschaut, ist das inspirierend. Jeder kennt den Friedenspreis. Und ich hätte nie gedacht, dass mein Name auf dieser Liste stehen würde.“
Salman Rushdie zählt zu den berühmtesten Schriftstellern der Welt. Geboren 1947 im indischen Bombay (heute: Mumbai), wuchs er ab seinem 14. Lebensjahr in England auf. Seinen Durchbruch erlangte er mit dem Roman "Mitternachtskinder", der 1981 mit dem Booker Prize ausgezeichnet wurde. Aufgrund seines Romans "Die satanischen Verse" rief der iranische Revolutionsführer Ayatollah Khomeini 1989 in einer Fatwa dazu auf, Rushdie zu töten. Seither lebte Rushdie zeitweise im Untergrund, unter Pseudonym und unter Polizeischutz, und war dabei immer produktiv – bis heute sind weit über 20 Romane und andere Schriften erschienen.
Kurz nach Vollendung seines neuen Romans "Victory City" kam es zu einem Attentat: Im August 2022 wurde Rushdie während eines Vortrags im US-Bundesstaat New York angegriffen und schwer verletzt. Rushdie ist seither auf einem Auge blind.
Über sein Leben nach dem Attentat sagt er: „Zum Glück konnte ich mich erholen und konzentriere mich jetzt darauf, weiterzumachen.“ Nach Deutschland zu kommen, um diese wunderbare Auszeichnung entgegenzunehmen und über seine Arbeit zu sprechen, das sei ein wichtiger Schritt für ihn, um sein Leben als Schriftsteller wieder aufzunehmen, erklärt er im Interview.
Die Übergabe des Friedenspreises in der Frankfurter Paulskirche wird einer seiner ersten großen öffentlichen Auftritte seit dem Attentat sein. Die Laudatio wird der österreichisch-deutsche Schriftsteller Daniel Kehlmann halten, mit dem Salman Rushdie eine langjährige Freundschaft verbindet.
Es ist Salman Rushdies dritter Besuch auf der Buchmesse: „Die Frankfurter Buchmesse weckt großen Optimismus, wenn man sich diese riesige Veranstaltung mit Tausenden von Verlagen anschaut. Man gewinnt den Eindruck, dass die Welt der Bücher floriert und nicht vom Aussterben bedroht ist. Die Frankfurter Buchmesse ist ein Symbol für alle."
Im 3sat-Magazin Kulturzeit ist am Freitag, 20. Oktober, 19.20 Uhr, das Interview sowie ein Porträt des Schriftstellers zu sehen. Eine weiterer Begegnung und ein Interview mit Salman Rushdie in der ZDF-Kultursendung aspekte am Freitag, 20. Oktober, 22.30 Uhr.
Geist, Geschäft und Party – 75 Jahre Frankfurter Buchmesse
Es ist die aufregendste, anstrengendste und wichtigste Woche des Buchjahres. 75 Jahre wird die Frankfurter Buchmesse in diesem Jahr. Hier findet man wie unterm Brennglas die Themen der Zeit. Es geht um Krieg und Neuanfang, Literatur, die Mauern einreißt, Mordaufrufe, Proteste und Bestseller, Lesungen und Partys, das Glück des Lesens und warum Frankfurt so wichtig dafür ist.
Die Dokumentation begibt sich auf eine Reise durch die Zeit. Es geht um den Neuanfang nach dem Zweiten Weltkrieg, Literatur als Demokratie-Booster, um das Miteinander von Geist und Geschäft, um Erfolge und Skandale. Behandelt wird die erstaunliche Rolle der Emigranten nach 1945, der Protest der 60er, das Bestseller-Marketing und koloniale Verfehlungen, Mordaufrufe und Boykotte, Ost und West, Gastländer, die begeistern und andere, die erschrecken. Der Direktor der Buchmesse, Juergen Boos, erzählt aus seinem Alltag, Verleger und Verlegerinnen wie Michael Krüger, Antoine Gallimard und Felicitas von Lovenberg kommen ebenso zu Wort wie der dänische Bestseller-Autor Jussi Adler Olsen und viele mehr. In ARTE am Mittwoch, 18. Oktober 2023, 22.55 Uhr.
Slowenien zwischen den Zeilen
Zauberhaft schön, aber oft übersehen - Slowenien ist 2023 der Ehrengast der Frankfurter Buchmesse. Das kleine Land kann sich mit einer faszinierenden Literaturlandschaft schmücken. In kaum einem anderen Land werden pro Kopf so viele Bücher veröffentlicht. Sloweniens Geschichte wurde lange von politischen Abhängigkeiten bestimmt. Umso prägender war die Sprache für die nationale Identität. In diesem kulturellen Hotspot trifft der Film Superstars wie den Philosophen Slavoj Žižek und das Gesamtkunstwerk „Laibach“ ebenso wie die neuen Stimmen der Literatur- und Kulturszene.
Erst vor wenigen Jahrzehnten hat sich das Land als eigenständiger Staat aus dem zerfallenden Jugoslawien herausgemogelt. Dabei spielten Schriftstellerinnen und Schriftsteller, Künstlerinnen und Künstler sowie Bands aus der Gegenkultur eine zentrale Rolle. Jüngere Autorinnen und Autoren wie Ana Schnabl und Goran Vojnović haben an Jugoslawien nur Kindheitserinnerungen. Doch auch ihre Generation beschäftigen die Auswirkungen der Vergangenheit. Künstlerin Lina Akif spielt in ihren Performances mit nationalen Symbolen. Was ist das überhaupt, typisch slowenisch? Berge, Bienen, Wein? Philosoph Slavoj Žižek möchte mit Idealisierungen der eigenen Nation jedenfalls nichts zu tun haben. Er meint: Ein Land lieben kann man nur, wenn man dessen Probleme und Unvollkommenheit erkennt. Thematisiert werden die auch von Schriftstellerinnen und Schriftstellern wie Drago Jančar, Maja Haderlap, Aleš Šteger und Nataša Kramberger. In ARTE am Mittwoch, 18. Oktober, 23.45 Uhr.
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