Mainzer Stadtschreiber 2023
Alois Hotschnig
Der österreichische Schriftsteller Alois Hotschnig hat am 24. März das Amt des Mainzer Stadtschreibers 2023 erhalten. Im Mainzer Schloss wurde ihm die Urkunde von ZDF Intendant Dr. Norbert Himmler und dem Oberbürgermeister der Stadt Mainz Nino Haase überreicht.
Porträt Alois Hotschnig
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Der Mainzer Stadtschreiber-Literaturpreis
Der "Mainzer Stadtschreiber-Literaturpreis" bietet den Preisträgerinnen und Preisträgern die für einen Literaturpreis einmalige Möglichkeit, zu Filmemachern zu werden: Mit dem ZDF drehen sie eine Dokumentation zu einem Thema ihrer Wahl.
Der renommierte Literaturpreis wird seit 1985 jährlich gemeinsam von ZDF, 3sat und der Stadt Mainz vergeben und ist mit 12.500 Euro dotiert. Die Mainzer Stadtschreiberinnen und Stadtschreiber haben zudem Wohnrecht im historischen Teil des Mainzer Gutenberg-Museums.
Die erste Preisträgerin war 1985 Gabriele Wohmann, es folgten bekannte deutschsprachige Autorinnen und Autoren wie Günter Kunert, Sarah Kirsch, Monika Maron, Sten Nadolny, Ilija Trojanow, Josef Haslinger, Judith Schalansky, Eva Menasse und Eugen Ruge.
Alois Hotschnig ist der neue Mainzer Stadtschreiber 2023
Stadtschreiber-Literaturpreis des ZDF, 3sat und der Landeshauptstadt Mainz an den Schriftsteller Alois Hotschnig
Der österreichische Schriftsteller Alois Hotschnig ist Mainzer Stadtschreiber des Jahres 2023. Er ist der 38. Träger des von ZDF, 3sat und der Stadt Mainz vergebenen renommierten Literaturpreises. Gemeinsam mit dem ZDF wird der Schriftsteller eine Dokumentation nach freier Themenwahl produzieren und zeitweilig die Stadtschreiberwohnung im Mainzer Gutenberg-Museum beziehen. Die Verleihung des mit 12 500 Euro dotierten Preises findet am 24. März 2023 statt.
"Alois Hotschnig spricht zu unserer Zeit, in der Krieg und Hassreden die Menschen verunsichern," so Anne Reidt, Leiterin der Hauptredaktion Kultur beim ZDF, zur Wahl von Alois Hotschnig. "Seine Geschichten, die er so einfühlsam erzählt, drücken auch Hoffnungen aus, die heute wieder viele bewegen. Wir freuen uns auf das Stadtschreiberjahr mit Alois Hotschnig."
Die Jury: "Alois Hotschnig erzählt in seinem vielfältigen Werk immer wieder von Schicksalen, wie sie Krieg und Diktatur hervorbringen – er bricht das Schweigen über die Geschichte heutiger Generationen in Europa und spiegelt dabei die Konflikte und Sehnsüchte auch unserer Zeit. Dabei setzt er in der deutschsprachigen Literatur einen eigenen empathischen Ton und wirkt mit entschiedener Beharrlichkeit dem Verschweigen, sowie Hassreden und Ausgrenzung entgegen."
Die Mainzer Kulturdezernentin Marianne Grosse begrüßt die Wahl des österreichischen Autors: "Hotschnig ist der leise Erzähler, der Existenzielles thematisiert und mit einem enormen Sprachwitz aufwartet. Er skizziert das menschliche Dasein in seinen vielfältigen, teils absurden Verstrickungen in sehr eigener sprachlicher Komposition - und weckt damit die Neugier, ihm als Leserin und Leser wiederholt zu begegnen. Ich freue mich sehr auf dieses spannende neue Kapitel der Stadtschreiber-Erzählung, das wir in Mainz mit Alois Hotschnig aufschlagen! "
Kurzbiografie Alois Hotschnig
Alois Hotschnig, 1959 in Kärnten geboren, kam zum Studium nach Innsbruck. Er besuchte Vorlesungen in Medizin, Germanistik und Anglistik, widmete sich aber bald ganz der Schriftstellerei. 1989 erschien die Erzählung „Aus“, 1990 folgte „Eine Art Glück“. Für den Roman „Leonardos Hände“ (1992) wurde Hotschnig mit dem Anna-Seghers-Preis der Berliner Akademie der Bildenden Künste ausgezeichnet, nach dem Erscheinen seines zweiten Romans „Ludwigs Zimmer“ (2002) erhielt er den Italo-Svevo-Preis. Auch die folgenden Erzählbände, „Die Kinder beruhigte das nicht“ (2006) und „Im Sitzen läuft es sich besser davon“ (2009) wurden von der Kritik hochgeschätzt; unter den Auszeichnungen, die dem Autor verliehen wurden, waren der Erich-Fried-Preis und der Gert-Jonke-Preis. Alois Hotschnigs jüngster Roman, „Der Silberfuchs meiner Mutter“, erschien 2021. Er führt in die Zeit des Zweiten Weltkriegs und erzählt die berührende Überlebensgeschichte einer Mutter aus der Sicht des Sohnes. Poetisch verwebt der Autor dabei Biographie und Fiktion. Alois Hotschnig lebt in Innsbruck. Er schreibt auch Theaterstücke und Hörspiele. Seine Werke wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt.
Irritation ist immer der Ausgangspunkt meiner Geschichten - Alois Hotschnig über das Schreiben
Herr Hotschnig, wie entwickeln sich Ihre Geschichten?
Eine Art, wie es anfangen kann, ist, dass ich meinen Schreibraum betrete, den Computer anmache, eine Datei anklicke, auf eine Seite gehe. So, als ob ich ein Lokal besuchen würde, in dem schon jemand sitzt, der mir zuwinkt, wie ein alter Bekannter. Es ist aber kein Mensch, sondern eben ein Satz, den ich vor Jahren oder erst vorgestern geschrieben habe, der mir in diesem Moment aus diesem Text heraus zuwinkt, mich anspricht. Wenn mir dieser Satz etwas zu sagen hat, komme ich mit ihm ins Gespräch. Ich setze etwas dazu, und mit dieser Notiz und mache eine kleine Wanderung in die Umgebung von Innsbruck. Spazierend kommt es vielleicht zu weiteren Begegnungen, mit realen Menschen diesmal, oder mit Ideen, die mir am Schreibtisch wahrscheinlich nicht in den Sinn gekommen wären. Aus der Kombination einer Begegnung, einer Realität, die ich erlebe, mit einem fiktiven Satz, kommt es zur Fusion eines ersten Satzes, und mit dem zweiten Satz ist die Geschichte schon da.
Begegnungen mit Menschen und die Themen, die Sie damit verbinden, sind immer Ausgangspunkt für Ihre Kurzgeschichten und Romane
Es kam schon vor, dass ein Thema, mit dem ich mich über viele Jahre immer wieder einmal beschäftigt habe, wie der Lebensborn, zu einem Roman wurde, weil ein Mensch, der mit wenigen Sätzen so plastisch und fast gemütlich über seine dramatische Geschichte im Fernsehen erzählte und mir dabei in die Augen schaute, mich perplex machte und irritierte. Und Irritation ist immer der Ausgangspunkt meiner Geschichten. Es ist etwas in mir oder um mich herum, mit dem ich nicht umgehen kann. Der Text, mit dem ich dann darauf antworte, ist der Roman oder die Kurzgeschichte. Mit diesem Mann aus dem Fernsehen habe ich Kontakt aufgenommen und ihn gefragt, ob er seine Geschichte mit mir teilen möchte. Das hat er getan, und wir haben ein Gespräch geführt, das schließlich über fünf Jahre gedauert hat und aus dem ein Roman entstanden ist (Der Silberfuchs meiner Mutter, Anm. d. Red.).
Wie entwickeln sich Ihre Geschichten im Laufe eines Schreibprozesses?
Der Schreib-Prozess, das ist für sich schon ein krankes Wort. Diesen Prozess kann man nur verlieren, aber man muss doch immer von ihm ausgehen. Einige Autorinnen und Autoren haben bewiesen, dass er eben doch und sehr wohl zu gewinnen ist. Vielleicht nicht für einen selbst, aber für all die anderen, die den Nutzen haben, weil sie ihn eben lesen können, diesen Prozess. Das mögliche Scheitern ist dabei für mich ein ganz wichtiges Motiv. In Sackgassen zu laufen, darauf lasse ich mich jeden Tag wieder aufs Neue ein. Aus etwas scheinbar Disparatem eine Geschichte zu machen, etwas in Beziehung zu setzen, dessen Zusammenhang sich zunächst als ganz unwahrscheinlich darstellt, und zu überprüfen, ob es diesen Zusammenhang eben vielleicht doch geben kann, das hat mich seit jeher interessiert. Und der Aspekt, vermeintlichen Sicherheiten zwischen Ursache und Wirkung nachzugehen.
Waren die Neugier und das Interesse an Menschen schon immer die Triebfeder Ihres Schreibens?
Begonnen hat das Schreiben mit dem Lesen zwischen den Zeilen. Ich habe begonnen, Menschen zu lesen, die sich mir entgegengeschrieben haben. Auf meine Art habe ich Autorinnen oder Autoren mit Texten geantwortet, mit ihnen auf diese Weise korrespondiert. Zum Beispiel mit Kurzgeschichten, wenn ich Wolfgang Borchert gelesen oder mit Gedichten, wenn ich mich mit Ernst Jandl beschäftigt habe. Irgendwann sind alle meine Vorbilder nicht mehr so wichtig gewesen, und das Eigene ist aus meinen Zeilen herausgewachsen. Das hat auch viel mit der Stadt Innsbruck zu tun, in der ich seit vierzig Jahren lebe, und mit den Menschen hier, die mich immer wieder zu Geschichten angeregt haben. Auslöser für meinen Roman Leonardos Hände war beispielsweise ein Erlebnis als Rettungsfahrer in Innsbruck. Morgens fuhr ich bei sonnigem Wetter, die Welt war schön in diesem Moment, mit dem Fahrrad an der Stelle vorbei, an der eine halbe Stunde später das Leben eines Menschen nicht gerettet werden konnte. Abends auf dem Heimweg fand dort ein großes Stadtfest statt. Diese Gleichzeitigkeit in meinem Kopf war der Auslöser für den Roman, der ein Jahr später entstanden ist.
Irritieren Sie mehr die politischen oder die unpolitischen Menschen?
Ich bin davon überzeugt, dass es keinen unpolitischen Menschen gibt. Zumindest von der Wirkung her ist der unpolitische Mensch das Furchterregendste, das ich mir vorstellen kann. Und doch ist er das Wichtigste, was man als Ausgangspunkt für eine Geschichte, die es zu schreiben gilt, finden kann. Denn das scheinbar Unpolitische wirkt sich, wie wir alle wissen, politisch so grauenhaft aus. Das Motiv hinter dem Schweigen oder dem Reden zu finden, ihm eine Sprache zu geben, es offenzulegen, ist für mich die Aufgabe von Literatur schlechthin.
Ernennung von Alois Hotschnig als Mainzer Stadtschreiber am 24. März 2023
Der Mainzer Stadtschreiber Literaturpreis von ZDF, 3sat und der Landeshauptstadt Mainz wurde am Freitag, 24. März 2023, um 15.30 Uhr im Mainzer Schloss an den Schriftsteller Alois Hotschnig verliehen. Damit hat er das Amt als Mainzer Stadtschreiber 2023 angetreten. Dr. Norbert Himmler, Intendant des ZDF, und der Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Mainz, Nino Haase, begrüßten ihn gemeinsam.
Der renommierte Literaturpreis wird seit 1985 jährlich vergeben und ist mit 12.500 Euro dotiert. In der Jurybegründung zur Wahl des diesjährigen Stadtschreibers heißt es: "Alois Hotschnig erzählt in seinem vielfältigen Werk immer wieder von Schicksalen, wie sie Krieg und Diktatur hervorbringen – er bricht das Schweigen über die Geschichte heutiger Generationen in Europa und spiegelt dabei die Konflikte und Sehnsüchte auch unserer Zeit. Dabei setzt er in der deutschsprachigen Literatur einen eigenen empathischen Ton und wirkt mit entschiedener Beharrlichkeit dem Verschweigen sowie Hassreden und Ausgrenzung entgegen."
Norbert Himmler sagte in seiner Ansprache: "Mit empathischem Ton zieht Alois Hotschnig uns hinein in die Welten seiner Figuren, in Welten, die oft von Gewalt und Krieg geprägt sind. Dabei zeigt er klar, wie bitter Gewalterfahrungen über Generationen nachwirken und auch Zeiten des Friedens weiter beeinflussen."
Der Literaturpreis umfasst auch die Herstellung einer Dokumentation gemeinsam mit dem ZDF und 3sat, dem Gemeinschaftsprogramm von ZDF, ORF, SRG und ARD. Das jeweilige Thema kann der Stadtschreiber oder die Stadtschreiberin frei wählen. Zudem erhält Alois Hotschnig als neuer Mainzer Stadtschreiber ein Wohnrecht im historischen Teil des Gutenberg-Museums.
Nino Haase, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Mainz, über das Werk des neuen Mainzer Stadtschreibers: "Hotschnigs Protagonisten sind vom Schicksal zerrissene Figuren mit einem vollgepackten Lebensrucksack, die ohne Halt und inneren Kompass nach Linderung suchen. Figuren, die rückblickend begreifen wollen, was kaum zu begreifen ist: Krieg, Flucht, Verrat, Gewalt an Leib und Seele, Heimatlosigkeit. Es sind jene Themen, die uns mit Blick auf das schreckliche Geschehen in der Ukraine aktueller denn je zuvor erscheinen."
Alois Hotschnig, 1959 in Kärnten geboren, kam zum Studium nach Innsbruck, widmete sich aber bald ganz seiner schriftstellerischen Tätigkeit. 1989 erschien seine erste Erzählung "Aus". Hotschnigs Romane und Erzählungen wurden von der Kritik hochgeschätzt und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter der Anna Seghers-Preis der Berliner Akademie der Bildenden Künste, der Erich-Fried-Preis und der Gert-Jonke-Preis. Der jüngste Roman, "Der Silberfuchs meiner Mutter", erschien 2021.
"Der aktuelle Roman von Alois Hotschnig 'Der Silberfuchs meiner Mutterʹ hat mich persönlich sehr beeindruckt“, so Dr. Nadine Bilke, die Programmdirektorin des ZDF. "Es ist die Geschichte einer Mutter im Zweiten Weltkrieg, die aus der interessanten Perspektive ihres Sohnes rekonstruiert wird. Dabei entsteht das Bild eines Frauenschicksals zwischen Gewalt, Verrat und Verantwortung für ein Kind. Diese bislang wenig gehörten Geschichten von Frauen im Krieg, von weiblichen Schicksalen in gewalttätigen Zeiten, erzählt Alois Hotschnig mit besonderer stilistischer Eleganz."
In seiner Laudatio auf den neuen Mainzer Stadtschreiber sagte der Autor und Verleger Ilija Trojanow: "Alois Hotschnig gelingt es nicht nur, uns zu zeigen, wie zerbrechlich Sprache sein kann, sondern sie so zu behandeln, dass wir die Brüchigkeit des Lebens einerseits spüren und andererseits uns zugleich aufgehoben fühlen in der fragilen Zuverlässigkeit seines Erzählens."
Die Mainzer Stadtschreiber*innen und ihre TV-Dokumentationen
1985 Gabriele Wohmann (verstorben am 22. Juni 2015)
"Unterwegs"
(Sendung: 17. November 1985)
1986 H. C. Artmann (verstorben am 4. Dezember 2000)
"Den Horizont überschreiten"
(Sendung: 7. Dezember 1986)
1987 Ludwig Harig (verstorben am 5. Mai 2018)
"Zu ergründen die eigene Heimkehr"
(Sendung: 6. Dezember 1987)
1988 Sarah Kirsch (verstorben am 5. Mai 2013)
"Briefe an eine Freundin"
(Sendung: 4. Dezember 1988)
1989 Horst Bienek (verstorben am 7. Dezember 1990)
"Die verrinnende Zeit"
(Sendung: 31. Dezember 1989)
1990 Günter Kunert (verstorben am 21. September 2019)
"Artus – ein König wird gesucht"
(Sendung: 9. Dezember 1990)
1991 Helga Schütz
"Hinterm Vorhang sieht man einen Schatten"
(Sendung: 26. April 1992)
1992 Katja Behrens (verstorben am 6. März 2021)
"Jerusalem – Berlin. Eine Begegnung"
Mit Asher Reich und Hans Joachim Schädlich
(Sendung: 7. März 1993)
1993 Dieter Kühn (verstorben am 25. Juli 2015)
"Eine Reise nach Surinam"
(Sendung: 19. Dezember 1993)
1994 Libuse Monîková (verstorben am 12. Januar 1998)
"Grönland-Tagebuch: Wer nicht liest, kennt die Welt nicht"
(Sendung: 13. Dezember 1994)
1995 Peter Härtling (verstorben am 10. Juli 2017)
"Schumann in Finnland"
(Sendung: 21. Dezember 1995)
1996 Peter Bichsel
"Wir hätten in Spiez umsteigen sollen"
(Sendung: 12. Dezember 1996)
1997 F.C. Delius (verstorben am 30. Mai 2022)
"Wie weit ist es von einem Mann zu einer Frau?
24 Stunden mit Tucholsky in Gripsholm"
(Sendung: 23. November 1997)
1998 Erich Loest (verstorben am 12. September 2013)
"Karl May reist zu den lieben Haddedihn"
(Sendung: 6. September 1998)
1999 Tilman Spengler
"Bitterer Balkan. Der Krieg ist eine Zerrüttung der Seelen"
(Sendung: 5. Dezember 1999)
2000 Hanns-Josef Ortheil
"Schauplätze meiner Fantasien – Rom, Venedig und Prag"
(Sendung: 22. Oktober 2000)
2001 Es wurde keine Dokumentation produziert
2002 Katja Lange-Müller
"Mein erster Amerikaner. Der Maler Kedron Barrett"
2003 Urs Widmer (verstorben am 2. April 2014)
"Die Forschungsreise"
(Sendung: 14. Dezember 2003)
2004 Raoul Schrott
"Deutschland – Himmel und Hölle"
(Sendung: 3. August 2005)
2005 Sten Nadolny
Es wurde keine Dokumentation produziert
2006 Patrick Roth
"In My Life – 12 Places I Remember."
(Sendung: 26. November 2006)
2007 Ilija Trojanow
"Vorwärts und nie vergessen! Ballade über bulgarische Helden"
(Sendung: 16. Dezember 2007)
2008 Michael Kleeberg
"Europas Heimkehr. Eine Reise in den Libanon"
(Sendung: 4. Januar 2009)
2009 Monika Maron
"Rückkehr nach Bitterfeld"
(Sendung: 30. Oktober 2009)
2010 Josef Haslinger
"Nachtasyl – Die Heimat der Heimatlosen"
(Sendung: 16. Dezember 2010)
2011 Ingo Schulze
"Rettung aus dem Regenwald? Die Wiederentdeckung der Terra Preta"
(Sendung: 11. November 2011)
2012 Kathrin Röggla
"Die bewegliche Zukunft – Eine Reise ins Risikomanagement"
(Sendung: 18. November 2012)
2013 Peter Stamm
"Fordlandia – Das verlorene Paradies?"
(Sendung: 1. Juni 2014)
2014 Judith Schalansky
Es wurde keine Dokumentation produziert
2015 Feridun Zaimoglu
"Istanbul von vorne. Eine Recherche"
(Sendung: 25. Oktober 2015)
2016 Clemens Meyer
"Nicht jedes Los gewinnt – Erzählungen vom Rummelplatz"
(Sendung: 9. Dezember 2016)
2017 Abbas Khider
Es wurde keine Dokumentation produziert.
2018 Anna Katharina Hahn
Tauben in Städten
(Sendung: 21. Oktober 2018)
2019 Eva Menasse
"Ich habe kein Talent zum Hassen" (Sendung: 24. November 2019)
2020/2021 Eugen Ruge
"Aussterbende Art"
(Sendung: 20. Februar 2022)
2022/2023 Dörte Hansen
"Inseln im Regen - Sehnsucht nach den Färöern
(Sendung: 26. Februar 2023)
Die Jury
Der Jury des Mainzer Stadtschreiber-Literaturpreises für 2023 gehörten an:
Die Schriftstellerinnen und Schriftsteller:
Prof. Dr. Josef Haslinger
Katja Lange-Müller
Dr. Tilman Spengler
Ilija Trojanow
und als amtierende Stadtschreiberin Dörte Hansen
Für die Landeshauptstadt Mainz:
Kulturdezernentin Marianne Grosse
Für das ZDF:
Programmdirektorin Dr. Nadine Bilke
Leiterin Hauptredaktion Kultur, Anne Reidt
Jury-Vorsitzende Dr. Susanne Becker, Hauptredaktion Kultur
Koordinatorin 3sat, Natalie Müller-Elmau
Literaturredakteur 3sat, Dr. Michael Schmitt
Richtlinien für die Verleihung des Stadtschreiber-Literaturpreises des ZDF, 3sat und der Landeshauptstadt Mainz
Wir möchten den Reichtum unserer Sprache bewahren und fördern. Durch Bildungsdefizite und mangelnde Kommunikation droht unsere Gesellschaft sprachloser zu werden. Darum wollen wir auch mit den Mitteln des Fernsehens zur Bereicherung und Weiterentwicklung unserer bedrohten Sprache beitragen. In einer sich ständig verändernden Medienwelt muss es zu den vornehmsten Aufgaben des öffentlich-rechtlichen Fernsehens gehören, auf die Einmaligkeit unserer Sprache als unverzichtbares Medium hinzuweisen.
Wir wollen daher unseren Teil dazu beitragen, das höchste Kulturgut, das wir besitzen, lebendig zu halten, und zugleich einen Beitrag zur Leseförderung leisten – auch im Gedenken an Johannes Gutenberg, an seine epochale Erfindung und den dadurch in Mainz ausgelösten medialen Umbruch.
§1
Das ZDF verleiht gemeinsam mit der Landeshauptstadt Mainz nachfolgend benannten Preis: "Mainzer Stadtschreiber-Literaturpreis des ZDF, 3sat und der Landeshauptstadt Mainz".
§2
Mit diesem Preis sollen Schriftstellerinnen und Schriftsteller deutscher Sprache geehrt werden, die unsere Literatur mit ihren Werken beeinflussen oder prägen und die sich darüber hinaus um das Zusammenwirken von Literatur und Fernsehen bemühen.
Dieser Literaturpreis gilt dem Gesamtwerk des Schriftstellers/der Schriftstellerin.
§3
Der Titel "Mainzer Stadtschreiber" wird jeweils für die Dauer eines Jahres verliehen.
§4
Die Wahl trifft eine vom ZDF, 3sat und der Landeshauptstadt Mainz benannte Jury, die sich wie folgt zusammensetzt:
der amtierende Stadtschreiber/die amtierende Stadtschreiberin,
der Kulturdezernent/die Kulturdezernentin der Landeshauptstadt Mainz,
der Programmdirektor/die Programmdirektorin des ZDF,
der Koordinator/die Koordinatorin 3sat,
der Leiter/die Leiterin der ZDF-Hauptredaktion Kultur,
der/die verantwortliche Redakteur/in für den Mainzer Stadtschreiberpreis,
der/die den Stadtschreiber/die Stadtschreiberin betreuende Redakteur/in für 3sat
sowie vier Schriftstellerinnen und Schriftsteller deutscher Sprache, die vom ZDF im Einvernehmen mit der Landeshauptstadt Mainz benannt werden.
§5
Jedes Jurymitglied kann bis zu drei Kandidaten/Kandidatinnen zur Wahl vorschlagen. Diese Wahlvorschläge allein bilden die Basis für die Abstimmung zur Wahl des Stadtschreibers/der Stadtschreiberin. Die Wahl erfolgt nach dem Mehrheitsprinzip.
§6
Mit der Verleihung des Titels ist ein Preis in Höhe von 12.500 Euro verbunden.
§7
Die Landeshauptstadt Mainz stellt für die Dauer eines Jahres dem gewählten Stadtschreiber/der Stadtschreiberin kostenlos eine Wohnung zur Verfügung, inklusive Nebenkosten.
§8
Von dem gewählten Stadtschreiber/der Stadtschreiberin wird erwartet, dass er/sie für ZDF und 3sat eine Dokumentation herstellt: das "Elektronische Tagebuch". Das Thema wird in Abstimmung und mit redaktioneller Unterstützung der ZDF-Hauptredaktion Kultur erarbeitet und mit einem Kamerateam und einer Cutterin bzw. eines Cutters des ZDF umgesetzt. Die Dokumentation wird gemäß den im ZDF gültigen Honorarbedingungen gesondert honoriert.
§9
Der/die gewählte Stadtschreiber/in erklärt sich bereit, für Sendungen von ZDF, 3sat und weiterer Partnerkanäle zur Verfügung zu stehen.
§10
Der/die Stadtschreiber/in erklärt sich bereit, für öffentliche Lesungen in der Landeshauptstadt Mainz zur Verfügung zu stehen, sowie zu gesonderten literarischen Gesprächen insbesondere mit Studierenden, Schülerinnen, Schülern und Seniorengruppen.
Die städtischen Aktivitäten des Stadtschreibers/der Stadtschreiberin werden mit dem Kulturdezernenten/der Kulturdezernentin der Landeshauptstadt Mainz abgesprochen.
Es wird erwartet, dass der/die Stadtschreiber/in mehrmals im Amtsjahr die Stadtschreiberwohnung im Gutenbergmuseum in Mainz bezieht.
Fotohinweis
Fotos sind erhältlich über ZDF Presse und Information, Telefon: 06131 – 70-16100, und über https://presseportal.zdf.de/presse/mainzerstadtschreiber
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