Marie Brand und der überwundene Tod
30. Fall der Krimireihe
Kleines Jubiläum: "Marie Brand" Mariele Millowitsch und "Simmel" Hinnerk Schönemann ermitteln ihren 30. Kriminalfall in Köln. "Und wir sind immer noch befreundet", stellt die Hauptdarstellerin fest. "Die Arbeit hat uns einander immer nähergebracht. Das ist schon etwas ganz Besonderes".
- ZDF, Mittwoch, 2. Februar 2022, 20.15 Uhr
- ZDF Mediathek, ab Mittwoch, 26. Januar 2022, 10.00 Uhr
Texte
Die Jubiläums-Folge: Stab, Besetzung und Inhalt
Stab:
Buch | Ingrid Kaltenegger | |
Regie | Judith Kennel | |
Kamera | Enzo Brandner | |
Schnitt | Anke Berthold | |
Musik | Sven Rossenbach, Florian van Volxem | |
Szenenbild | Claus Kottmann | |
Kostümbild | Kerstin Westermann | |
Produzentinnen | Iris Wolfinger, Micha Terjung | |
Redaktion | Wolfgang Feindt |
Eine Warner Bros. International Television Production Deutschland im Auftrag des ZDF
Die Rollen und ihre Darsteller*innen:
Marie Brand | Mariele Millowitsch | |
Jürgen Simmel | Hinnerk Schönemann | |
Sybille Krämer | Alexandra Finder | |
Joe Krämer | Stipe Erceg | |
Petra Fassbender | Dagmar Leesch | |
Stefan Fassbender | Martin Skoda | |
Mathilda Fassbender | Paraschiva Dragus | |
Schwester Hilli | Henriette Richter-Röhl | |
Dr. Florian Groth | Stephan Bissmeier | |
Dr. Breitvogel | Rosa Enskat | |
Alex Daus | Lieke Hoppe | |
und andere |
Inhalt:
Der renommierte Anästhesist Raimund Weirath wird leblos in der Raucherecke eines Hospitals gefunden. Die Leiche weist Spuren einer Schlägerei auf, für die es aber keine Zeugen gibt.
Der potenzielle Nachfolger des Toten in der Klinik ist Florian Groth und für Marie Brand kein Unbekannter: ein ehemaliger Liebhaber. Von ihm erhalten die Kommissare den Hinweis, dass der Tote zuletzt mit einer heiklen Aufgabe betraut war: Jessica, die Tochter des ehemaligen Profiboxers Joe Krämer, liegt nach einer verunglückten Vollnarkose im Koma und wurde für hirntot erklärt; Groth sollte die Eltern über den hoffnungslosen Zustand des Kindes informieren und um die Freigabe für eine Organspende bitten.
Am Bett des jungen Mädchens treffen Marie und Simmel die Mutter Sybille Krämer und stellen fest, dass sie weder über den Hirntod ihrer Tochter informiert ist noch der Organspende zugestimmt hat. Außerdem erfährt das Ermittler-Duo, dass sich Sybilles Exmann Joe im offenen Vollzug befindet und gerade auf dem Weg zurück in seine Zelle sei.
Dort kommt er aber nie an und rückt somit in den Focus der weiteren Ermittlungen. In deren Verlauf erfährt Marie, dass es zwischen Florian Groth und seinem Vorgesetzten Streit um den Fall Jessica gab. Ein Mordmotiv? Das verhärtet sich gegen Weiruths Nachfolger durch die Aussage einer Zeugin: Sie will einen Mann im weißen Kittel bei dem toten Arzt gesehen haben.
Eine völlig neue Spur liefert die Obduktion des Toten. In seiner Luftröhre finden sich getrocknete Farbreste. War der Mann im weißen Kittel vielleicht kein Arzt, sondern der Malermeister Stefan Fassbender, der zum gleichen Zeitpunkt ebenfalls im Hospital war? Auch der Handwerker hatte ein Kind verloren, das er und seine Frau nach einem Gespräch mit Weirath für die Organspende frei gegeben hatten. Der Schicksalsschlag hat ihn wie die ganze Familie tief traumatisiert, aber auch zu einem Mord verleitet?
30 Fälle für "Marie Brand" (Übersicht)
Nr. | Sendetitel | Erstausstrahlung | Buch | Regie | Gastrollen | |||||
01 | Marie Brand und die tödliche Gier | 18.12.2008 | Alexander Adolph | René Heisig | Lavinia Wilson, Götz Schubert, Stefan Reck, Katharina Lorenz, Veronika Bayer u. a. | |||||
02 | Marie Brand und der Charme des Bösen | 29.12.2008 | Alexander Adolph, Eva Wehrum | Christoph Schnee | Harald Krassnitzer, Jürgen Tarrach, Tilo Prückner, Stefan Reck, Daniel Drewes u. a. | |||||
03 | Marie Brand und die Nacht der Vergeltung | 12.04.2009 | Nils-Morten Osburg & Eckehard Ziedrich | Manuel Siebenmann | Meret Becker, Harald Schrott, Marek Harloff, Enno Hesse, Neshe Demir u. a. | |||||
04 | Marie Brand und das mörderische Vergessen | 16.12.2009 | Wolfgang Stauch | Florian Kern | Esther Zimmering, Ulrich Noethen, Michou Friesz, Florian Panzner u. a. | |||||
05 | Marie Brand und die letzte Fahrt | 05.01.2011 | Eckehard Ziedrich | Marcus Weiler | Gesine Cukrowski, Hans-Joachim Wagner, Michael Hanemann, Jens Münchow, Daniela Holtz u. a. | |||||
06 | Marie Brand und die Dame im Spiel | 14.04.2011 | André Georgi | Christoph Schnee | Thomas Sarbacher, Bernhard Schütz, Manfred Zapatka, Robert Dölle, Nina Kronjäger u. a. | |||||
07 | Marie Brand und der Sündenfall | 28.04.2011 | Jens Urban, Eckehard Ziedrich | Marcus Weiler | Henry Hübchen, Christoph Bach, Nadja Bobyleva, Josef Ostendorf, Mirko Lang u. a. | |||||
08 | Marie Brand und der Moment des Todes | 24.11.2011 | André Georgi | Josh Broecker | Axel Milberg, Alice Dwyer, Roeland Wiesnekker, Adam Bousdoukos, Therese Hämer u. a. | |||||
09 | Marie Brand und die falsche Frau | 01.05.2012 | Leo P. Ard & Birgit Grosz | Josh Broecker | Karoline Eichhorn, Martin Brambach, Dirk Borchardt, Markus Boysen, Tanja Schleiff u. a. | |||||
10 | Marie Brand und das Lied von Tod und Liebe | 15.11.2012 | Wolfgang Stauch, Khyana el Bitar | Christiane Balthasar | Katja Flint, Johanna Gastdorf, Laura Tonke, Henny Reents, Mathias Herrmann u. a. | |||||
11 | Marie Brand un die offene Rechnung | 23.011.2013 | André Georgi | Florian Kern | Christian Redl, Stephan Grossmann, Nicole Marischka, Arnd Klawitter, Marita Breuer u. a. | |||||
12 | Marie Brand und der Engel des Todes | 24.10.2013 | Leo P. Ard | Florian Kern | Lisa Maria Potthoff, Wilfried Hochholdinger, Christina Hecke, Hannes Wegener, Jürgen Haug u. a. | |||||
13 | Marie Brand und das Mädchen im Ring | 22.01.2014 | Eckehard Ziedrich / Elke Schuch | Josh Broecker | Natallia Rudziewicz, Philipp Hochmair, Hanno Koffler, Felix Vörtler, Alma Leiberg u. a. | |||||
14 | Marie Brand und das Erbe der Olga Lenau | 21.01.2015 | Jochen Pahl | Florian Kern | Anna Fischer, Peter Davor, Steffi Kühnert, Tobias Langhoff, Uwe Preuss u. a. | |||||
15 | Marie Brand und der schöne Schein | 14.03.2015 | Christian Schiller & Marianne Wendt | Jörg Lühdorff | Elisa Schott, Thomas Loibl, Milena Dreißig, Ronald Kukulies, Maja Celine Probst u. a. | |||||
16 | Marie Brand und die Schatten der Vergangenheit | 13.01.2016 | Leo P. Ard, Michael B. Müller | Andreas Linke | Harald Schrott, Merlin Rose, Dirk Borchardt, Julie Brendler, Isabell Gerschke u. a. | |||||
17 | Marie Brand und die Spur der Angst | 09.04.2016 | Jochen Greve | Judith Kennel | Johann von Bülow, Franziska Petri, Rainer Bock, Sascha Alexander Geršsak, Lina Wendel u. a. | |||||
18 | Marie Brand und die rastlosen Seelen | 21.09.2016 | Christian Schiller & Marianne Wendt | Florian Kern | Ulrike C. Tscharre, Stephan Kampwirth, Annina Hellenthal, Julius Nitschkoff, Doris Schretzmeyer u. a. | |||||
19 | Marie Brand und das ewige Wettrennen | 25.01.2017 | Stefan Rogall | Michael Zens | Victoria Mayer, Sven Gielnik, Rainer Sellien, Carina Wiese, Timon Ballenberger u. a. | |||||
20 | Marie Brand und der Liebesmord | 22.04.2017 | Timo Berndt | Josh Broecker | Florian Bartholomäi, Rick Okon, Simon Licht, Anne Grisebach u. a. | |||||
21 | Marie Brand und der Duft des Todes | 14.03.2018 | Leo P. Ard, Michael B. Müller | Mike Zens | Till Wonka, Emma Drogunova, Anke Sevenich u. a. | |||||
22 | Marie Brand und der schwarze Tag | 21.04.2018 | Jobst Oetzmann | Jobst Oetzmann | Leslie Malton, Martin Aselmann, Judith Bohle u. a. | |||||
23 | Marie Brand und das Verhängnis der Liebe | 03.10.2018 | Andreas Linke | Judith Kennel | Bettina Lamprecht, Peter Jordan u. a. | |||||
24 | Marie Brand und der Reiz der Gewalt | 02.01.2019 | Stefan Rogall | Nicole Weegmann | Paul Wollin, Anna Platen, Lydia Schamschula u. a. | |||||
25 | Marie Brand und das Spiel mit dem Glück | 20.04. 2019 sowie 02.06.2021 (Wh.) | Timo Berndt | Michael Zens | Jörg Malchow, Alexander Beyer, Michael Schenk u. a. | |||||
26 | Marie Brand und die Liebe zu viert | 11.04.2020 | Christian Schiller, Marianne Wendt | Judith Kannel | Marcus Mittermaier, Idil Üner, Jan Messutat u. a. | |||||
27 | Marie Brand und die falschen Freunde | 16.09.2020 | Timo Berndt | Isabel Prahl | Thomas Heinze, Golo Euler, Angela Roy u. a. | |||||
28x | Marie Brand und die Leichen im Keller | 19.01.2021 | Stefan Rogall | Michael H. Zens | Moritz Führmann u. a. | |||||
29 | Marie Brand und der Tote im Trikot | 10.11.2021 | Timo Berndt | Alexander Costea | Johanna Gastdorf u. a. | |||||
30 | Marie Brand und der überwundene Tod | 2.2.2022 | Ingrid Kaltenegger | Judith Kennel | Martin Skoda, Henriette Richter-Röhl u. a. |
Statement von Produzentin Iris Wolfinger
Als wir gemeinsam mit Alexander Adolph die Reihe "Marie Brand" für Mariele Millowitsch entwickelt haben, war klar, dass wir ihr großes komödiantisches Talent nutzen wollten. Mit Hinnerk Schönemann haben wir dann einen ebenbürtigen Partner gefunden, der dieses Talent teilt. Ein Glücksfall, der den besonderen Ton der Reihe möglich macht.
Wir erzählen Kriminalfälle und wir nehmen die Tragödien, die hinter den Mordfällen stecken, sehr ernst. Das tun auch unsere beiden Kommissare und dennoch schaffen sie es, den Zuschauer auch zum Lachen zu bringen.
Der Spaß entsteht aus den unterschiedlichen Charakteren der beiden. Die unaufgeregte, souveräne Marie Brand, die sich auf ihren Verstand verlässt und Emotionen misstraut, trifft auf den immer etwas zu forschen Draufgänger „Jürgen Simmel“, der die Welt und die Frauen gern einfacher hätte. Sie bilden ein Paar, das sich nicht immer versteht, aber immer respektiert und mag.
Interview mit Mariele Millowitsch
Hat sich Marie Brand in den 30 bislang gezeigten Folgen verändert und auch neue Facetten entwickelt?
Die Figur der Marie Brand war zu Beginn etwas anders angelegt, sie war ein wenig verpeilt. Das veränderte sich nach und nach, sie wurde zum "Brain"“ und Simmel mehr und mehr zu ihrem Gegenpart. Marie Brand, mathematisch hochbegabt, ist eine strategisch denkende Frau. Sie geht bei den Ermittlungen sehr analytisch vor, ganz im Gegensatz zu ihrem pragmatischen Kollegen Simmel, der meist aus dem Bauch heraus und nach männlicher Logik agiert. Im Zusammenhang mit einem Fall kommen aber manchmal Kleinigkeiten hinzu, zum Beispiel weinte Marie Brand einmal in einer Episode. Solch eine Situation kann man dann nutzen, um die Figur stärker zu differenzieren. Für so ein Angebot bin ich dankbar. Und wir sind natürlich älter geworden, sowohl ich als auch Marie Brand.
Wie würden Sie inzwischen das Verhältnis zwischen Marie Brand und Simmel charakterisieren?
Was sich im Laufe der Zeit gefestigt hat, ist der Respekt voreinander und das Vertrauen ineinander. Die Konturen sind geschärft worden: Während Marie Brand den unbestechlich sachlichen Part übernimmt, ist Simmel für den körperlichen Einsatz zuständig. Sie ist total unsportlich und verlässt sich diesbezüglich voll und ganz auf ihn. Die beiden ergänzen sich einfach perfekt. Und sie gehen absolut loyal miteinander um.
Worin liegt für Sie bei jeder Geschichte die Herausforderung?
Eine große Herausforderung liegt jedes Mal darin, beim Dreh flexibel zu bleiben. In jeder Folge kommen neue Kolleg*innen dazu, auf die ich mich immer freue. Wir schauen dann, wer das ist und was sie machen. Ich sehe ihnen gern beim Spielen zu. Wir achten aufeinander, das ist immer wieder sehr spannend.
Haben Sie eine Lieblingsfolge?
Ja, mir gefällt besonders die 20. Folge "Marie Brand und der schwarze Tag", weil Frau Brand und Simmel da sehr nah beieinander sind. Alles spricht gegen ihn, und sie muss richtig kämpfen, um seine Unschuld zu beweisen. Und er lässt sich darauf ein, macht, was sie sagt, verlässt sich ganz auf sie. Das war auch eine Möglichkeit, neue Facetten von Simmel zu zeigen, eine Verletzlichkeit, aber auch das Vertrauen, dass er Frau Brand entgegenbringt.
Mit welchen Regiestil fühlen Sie sich am wohlsten?
Wir arbeiten gerne mit Regisseur*innen, die sagen, was sie wollen, aber offen für unser Spiel sind. Ein Storyboard ist gut, aber es muss uns Luft lassen und flexibel bleiben. Am meisten Freude macht es, wenn sie sich mit den Figuren auskennen. Und wenn nicht, können sie selbstverständlich immer auf Hinnerk Schönemanns und meine Expertise zurückgreifen (sie lacht).
Was nimmt Sie bis heute für diese Reihe immer wieder ein?
Die Figuren sind spannend. Mich begeistert, dass die Geschichten nicht so düster sind, sondern immer mit einem feinen Humor eine gewisse Leichtigkeit eingebaut wird. Wir zeigen nicht schwarz oder weiß, sondern lebendige Grautöne.
Die Reihe spielt in Köln und Umgebung – Sie sind Kölnerin. Wirkt sich das auf Ihr Spiel aus?
Eigentlich nicht. Die Reihe könnte auch in einer anderen Stadt spielen, zum Beispiel in Hamburg oder Berlin. Aber ich freue mich natürlich, dass sie in meiner Heimatstadt spielt. Für mich ist es schon schön, abends im eigenen Bett zu schlafen, die Post sich nicht nachschicken lassen zu müssen, weil man woanders dreht – Dinge, die man als Single bedenken muss.
Die 30. Folge setzt sich mit der Frage auseinander: Wann ist ein Mensch tot und wie sollte man entscheiden, wenn ein Angehöriger keine Lebenschancen mehr hat. Inwieweit berührt Sie persönlich diese Geschichte?
Das ist eine zweischneidige Sache. Ich verstehe, dass Eltern immer auf ein Wunder hoffen. Den Schritt zu gehen und die Geräte abzuschalten, ist einfach nur furchtbar, der blanke Horror. Ich möchte das nicht tun müssen – Hoffnung hat man ja immer noch. Ich persönlich habe in meinem Umfeld keine ähnliche Geschichte erlebt – Gott sei Dank! Nicht jedes Lebensthema ist in einem Krimi gut darzustellen. In diesem Fall aber finde ich, dass manche dieser Themen besser in Dokumentationen oder fiktionalen Programmen aufgehoben sind und nicht in einem Krimi. Ein ähnlich schwieriges Thema einzig als Alibi zu verwenden, geht für meine Begriffe nicht. Es sollte einen eigenen Platz bekommen.
Interview mit Hinnerk Schönemann
30 Folgen "Marie Brand" in mehr als 14 Jahren: Inwiefern hat sich die Reihe aus Ihrer Sicht verändert?
Ich finde, sie ist unprätentiöser und realitätsbezogener geworden, wir sind – und das meine ich im positiven Sinne – etwas "dreckiger" geworden. Ich finde mich in dieser Reihe heute mehr wieder als in den ersten Jahren, und Simmel geht es genauso.
Haben Sie Ihrer Figur im Laufe der Zeit immer mal wieder neue Wesenszüge gegeben?
Nun, ich bin älter geworden und habe mich verändert, und auf Simmel trifft folglich beides auch zu. Mittlerweile tritt Simmel zum Beispiel nicht mehr sofort Türen ein, sondern überlegt erst einen Moment – um sie dann einzutreten. Mir war immer wichtig, Simmel als einen Menschen wie du und ich darzustellen. Er ist kein Held, er ist durchlässig, und das soll er auch bleiben. Ich weiß genau, wie er tickt, ich weiß, wie er fühlt, wie er denkt, ich kann ihn aber auch in andere Richtungen treiben und neue Seiten von ihm zeigen. Wichtig ist, dass er als Simmel erkennbar bleibt. Sobald ich in ihn hineinschlüpfe, passiert manchmal aber auch etwas Verrücktes: Ich weiß nicht immer, wie er reagiert, was er machen wird. Dann lasse ich ihn einfach laufen. Dabei entstehen oft tolle Sachen, mit denen weder ich noch mein Gegenüber noch die Regie gerechnet haben. Eine Figur über einen so langen Zeitraum zu spielen und weiterzuentwickeln, ist für einen Schauspieler wie ein Sechser im Lotto. Und Simmel ist für mich und meine Arbeit als Schauspieler absolutes Gold.
Wie hat sich in den letzten Jahren das Binnenverhältnis zwischen Simmel und Marie Brand verändert?
Die beiden sind inzwischen ein eingespieltes Team, sie können sich absolut aufeinander verlassen und respektieren sich. Ganz selten überschreiten sie Grenzen. Und wenn das doch passiert, entschuldigen sie sich, so wie es im normalen Leben auch der Fall sein sollte. Sie sind mehr als nur Partner – sie sind Freunde. Ein gemeinsamer Urlaub käme für Simmel zwar nicht infrage, und auch Marie Brand würde das sicher nicht wollen. Aber sie sind sich sehr nah und würden sich im Kugelhagel vor ein Auto werfen, um den anderen zu retten. Wobei Simmel natürlich hofft, dass Marie Brand das zuerst machen würde … Trotz aller Nähe bleiben sie beim "Sie", und das darf und wird sich nicht ändern.
Mit welchem Regiestil fühlen Sie sich bei dieser Reihe am wohlsten?
Mit seinen Äußerungen und seinem Verhalten kann Simmel ja durchaus polarisieren, und ich gebe ihm immer mal wieder gern auch eine persönliche Note. Regisseure, die sich darauf einlassen, die der Figur Simmel vertrauen und mich als Schauspieler laufen und auch mal etwas ausprobieren lassen, sind mir die liebsten. Ich bin aber auch offen, wenn ein Regisseur einen anderen Blick auf Simmel hat und ihn in eine neue Richtung lenkt.
Was begeistert Sie bis heute an "Marie Brand" und haben Sie eine Lieblingsfolge?
Habe ich nicht. Ich mag es, dass hier Themen behandelt werden, die nah an den Menschen dran sind und dass an diesem Anspruch bis heute festgehalten wird. Ich liebe meinen Simmel und freue mich auf jeden neuen Dreh, auf die "Marie Brand-Familie". Ich mag den feinen Humor der Reihe und das ganz besondere Spiel zwischen Simmel und Marie Brand. Das Schönste ist immer, wenn die beiden sich streiten, wenn sie sich beharken dürfen, vor allem, wenn es wieder einmal um Privates geht. Es ist toll, dass es ihnen immer wieder gelingt, gemeinsam an einem Fall zu arbeiten, auch wenn zwischen ihnen dicke Luft herrscht und sie sich vom anderen missverstanden fühlen. Simmel und Marie Brand sind nun einmal sehr unterschiedliche Typen, das impliziert Konfliktpotential. Das zu spielen, macht großen Spaß.
Zwei Mal im Jahr fahren Sie nach Köln, um für die ZDF-Krimireihe vor der Kamera zu stehen. Ist Ihnen die Domstadt inzwischen sehr vertraut?
Auf jeden Fall! Ich kenne die Stadt auch von anderen Produktionen, bei denen ich mitspielte. Köln kenne ich wie meine Westentasche, aber ich bin immer wieder überrascht, welche Locations unsere Produktion für Spielszenen findet. Da kommt man oft in Ecken, in Gegenden, die man normalerweise wohl nicht kennen lernen würde. Das finde ich jedes Mal spannend! Ich mag Köln und freue mich auch jedes Mal, wenn ich hierherkomme, aber in einer Stadt zu leben, käme für mich grundsätzlich nicht infrage.
Inwieweit berühren Sie die Inhalte der einzelnen Geschichten, die in dieser Reihe erzählt werden wie etwa in der aktuellen Folge "Der überwundene Tod"?
Das, was den Eltern in dieser Geschichte widerfährt, ist ein Horrorszenario, das man sich gar nicht vorstellen mag. Vor die Entscheidung gestellt zu werden, eine Maschine abstellen zu lassen und damit sein eigenes Kind aufzugeben und zu verlieren, ist sicher mit das Schlimmste, das man erleben kann. Wenn ich die Rolle des betroffenen Vaters spielen müsste, wäre ich so involviert, dass ich mich sicher intensiv mit dieser Thematik auseinandersetzen und stark betroffen sein würde. In der Rolle des Kommissars bin ich jedoch eher außen vor.
Was halten Sie grundsätzlich davon, sozial relevante Themen in einer Krimireihe zu erzählen?
Ich halte es für absolut wichtig, solche Themen in einer Unterhaltungsreihe aufzugreifen. Sie regen zum Nachdenken an, wenn auch nur kurz.
Die Interviews führte Gitta Deutz.
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