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Mit der Tür ins Haus

Komödie

Keine Angst vor großen Spinnen: Chiara Schoras (oben) in Karola Meeders Komödie. Sie spielt eine junge Frau, die ihre Eltern wieder mit allen Mitteln loszuwerden versucht, nachdem diese sich bei ihr einquartiert haben. Doch einfach miteinander offen zu sprechen, das hat die Familie verlernt.

  • ZDF, Donnerstag, 2. Mai 2019, 20.15 Uhr
  • ZDF Mediathek, ab Mittwoch, 1. Mai 2019, 10.00 Uhr

Texte

Stab

Buch:     Jürgen Kehrer, Sandra Lüpkes
Regie:   Karola Meeder
Kamera:   Thomas Förster
Schnitt:   Ronny Mattas
Musik:   Hansjörg Kohli
Produzentin:   Katrin Haase
Redaktion:    Beate Bramstedt

                                 

Eine ZDF-Auftragsproduktion der U5 Filmproduktion, Frankfurt am Main

Die Rollen und ihre Darsteller

Nora Jacob      Chiara Schoras
Wolfgang Kaffenberg   Hansjürgen Hürrig
Hanne Kaffenberg   Ruth Reinecke
Khalid Naybet   Kai Albrecht
Linus Jacob   Paul Sundheim
Felicitas Boban ("Feli")   Alice von Lindenau
Elisabeth Langacker   Regine Vergeen
Dario Boban   Marc Oliver Schulze
Olaf Jacob   Matthias Ziesing
Hans   Rainer Ewerrien
Heike   Stefani Kunkel
Antonia Welke   Celine Buchholz
Khalids Vater   Hassan Lazouane
und andere    

Inhalt

Ihren Geburtstag will Nora nicht großartig feiern. Dass er ein denkwürdiger wird, ahnt sie noch nicht, als sie ihn mit einem Klettertrip an den Eschbacher Klippen startet. Zu Hause warten ungewöhnliche Gäste. Ihre Eltern, die eigentlich eine Pension auf Island betreiben, stehen überraschend vor der Tür. Bereitwillig räumt Nora ihr Schlafzimmer, da das Gästezimmer nahezu unbewohnbar ist, und seufzt nur sehr leise darüber, dass ihre Mutter Hanne mit ihrer zupackenden Art bald den gesamten Haushalt umorganisiert.

Die bedrängte Wohnsituation verschärft sich, als Nora wenig später auch noch den Marokkaner Khalid bei sich aufnimmt, um ihrer Kollegin und Freundin Felicitas aus der Patsche zu helfen. Denn die muss dringend ihren überraschend aufgetauchten Urlaubsflirt vor ihrem Mann Dario verstecken. Noras 14-jähriger Sohn Linus flieht entnervt ins Zelt, das er im Garten aufbaut. Diese Instant-WG wird ihm eindeutig zu anstrengend. Er würde zwar lieber zu seinem Vater Olaf ziehen, weiß aber, dass das seine Mutter tief treffen würde. Nora wiederum versucht, alles mit Fassung zu ertragen.

Als sie jedoch gewahr wird, dass die Eltern dauerhaft bleiben wollen, macht sich Panik bei ihr breit. Und auch Wut. Zu tief sitzt die Verletzung darüber, dass Hanne und Wolfgang sie mit ihrer Entscheidung, auszuwandern, überrumpelt und ihr vor 20 Jahren viel zu früh die Verantwortung für das Reisebüro auf die jungen Schultern geladen hatten.

Die Situation spitzt sich immer mehr zu. Da weder Nora noch ihre Eltern sich trauen, die Probleme offen anzusprechen, sucht Nora nach anderen Methoden, wie sie Hanne und Wolfgang zum Gehen bewegen könnte. Ihr Repertoire reicht von zugigen Fenstern bis hin zu Kakerlaken, die sie aussetzt. Der Schuss jedoch geht nach hinten los. Am Ende ziehen alle aus, sogar Linus. Eine todunglückliche Nora bleibt zurück, die jetzt erst entdeckt, dass ihre Eltern dringend Hilfe brauchen.

Interview mit Chiara Schoras

Der Dreh mit der Vogelspinne sieht besonders spannend aus.

Ich habe tatsächlich keine Angst vor Spinnen, und dennoch weiß man nie, wie sich so ein Tier verhält. Nachdem ich aber ein wenig Freundschaft mit ihr geschlossen hatte, hat mir eher die Spinne leidgetan, die immer wieder auf meinen Kopf geschubst werden musste.

Sind Sie auch schon einmal in Versuchung gekommen, unliebsame Gäste zu vergraulen?

Nein, in so einer Situation war ich tatsächlich bislang noch nicht. Aber wenn Gäste dann doch mal unangenehm werden oder viel länger bleiben, als geplant, ohne das klar zu kommunizieren, weiß ich ja jetzt, was zu tun ist. (lächelnd)

Wie würden Sie mit der Situation umgehen, wenn Ihre eigenen Eltern plötzlich Hilfe brauchten?

Als Tochter meiner Eltern werde ich immer den Weg wählen, mich um meine Eltern kümmern zu wollen, denn sie haben schließlich so viel für mich getan. Haben mich durch die Welt getragen, als ich es am meisten gebraucht habe. Und da fühlt es sich für mich ganz normal an, dasselbe auch für sie zu tun.

Demenz ist ein schwieriges Thema, das viele Familien überfordern kann.

Ich persönlich habe nur Altersdemenz bei meiner Großmutter erlebt. Natürlich ist es manchmal sehr traurig, wenn die liebste Person einen nicht wiedererkennt oder scheinbar die ganze Persönlichkeit sich verändert. Und dennoch war ich immer wieder über dieses ganz pure, fast kindliche Verhalten, was da in ihr hervorkam, sehr gerührt. Ich möchte diese Erfahrung mit meiner Familie nicht missen.

Zwischen unselbstständig werdenden Eltern und erwachsen werdenden Kindern zu stehen und auch noch ein eigenes Leben zu führen – können Sie Noras Lage nachfühlen?

Drei Generationen unter einem Dach, das ist ja schon eine Herausforderung für sich. Wenn man dann noch allem gerecht werden will, ohne sich selbst komplett aus den Augen zu verlieren... Das bedeutet immer einen großen Spagat. Da muss man schon gut wissen, wie man Grenzen setzt, muss sich liebevoll miteinander austauschen und eine Menge Humor am Start haben.

Wie streng sind Sie als Mutter?

Für mich war immer wichtig, meiner Tochter einen Rahmen zu geben, in dem sie Grenzen bekommt und dennoch in jeder ihrer Facette ernst genommen wird.

Auffällig ist die Nicht-Kommunikation zwischen Nora und ihren Eltern. Können Sie das nachvollziehen?

Ich glaube, dass genau durch Nicht-Kommunikation die Probleme entstehen. Ich bin ein Fan davon, genau zu kommunizieren, wenn Störungen auftauchen, Verantwortung für die eigenen Bedürfnisse zu übernehmen und gemeinsam dann einen Weg zu finden, wie man was umsetzt.

Die Eltern von Nora wandern aus, um ihren Traum zu verwirklichen. Haben Sie auch schon mal mit diesem Gedanken gespielt?

Ich bin in zwei Kulturen, der italienischen und der deutschen, großgeworden und dementsprechend auch viel hin- und hergezogen. Für mich hat es etwas Befreiendes zu wissen, dass ich eigentlich überall leben könnte. Grenzen gibt's doch nur in unseren Köpfen.

Interview mit Ruth Reinecke

Demenz ist ein schweres Thema. Wie gehen Sie und Ihr Umfeld damit um?

Demenz und Familie ist ein Thema, was sehr viele Menschen bewegt. Auch ich kenne Paare, die betroffen sind. Was für eine menschliche Herausforderung! Zunächst das Erkennen der Krankheit, sowohl für den Kranken, als auch für die nächsten Angehörigen. Die Akzeptanz und die konkreten Schritte. Gerade die Angehörigen leisten wirklich viel – und das 24 Stunden am Tag. Sie verdienen unsere Anerkennung. Ich glaube, je mehr man darüber offen redet (und das ist nicht so einfach), desto besser für alle. Durch viele Beispiele in den Medien wird es zunehmend ein akzeptiertes Thema. Und das ist wichtig. Schwer genug ist es allemal. Es gibt sehr unterschiedliche Formen von Demenz. Jede Persönlichkeit ist anders gestrickt und geht unterschiedlich damit um. Wir brauchen einen angstfreien Umgang von Offenheit, Respekt und Zuwendung miteinander.

Können Sie sich ein Leben in einem Mehr-Generationenhaushalt vorstellen?

Nein, ich glaube, ein Mehrgenerationenhaushalt innerhalb der Familie ist nichts für mich. Jeder sollte seinen Raum zum Leben haben. Nähe stellt man  ja anders her. Ein gutes Verhältnis miteinander ist mir wichtig.

Sind Sie auch schon einmal in die Versuchung gekommen, unliebsame Gäste zu vergraulen?

Vergrault habe ich noch niemanden, aber einen Rückzug aus Beziehungen kenne ich schon. Das kennt wohl jeder. Manchmal  ist das auch nötig, um Abstand zu gewinnen oder sich vor Übergriffigkeit zu  schützen.

Interview mit Hansjürgen Hürrig

Wollten Sie auch schon einmal auswandern?

Ich habe nie mit dem Gedanken gespielt. Dazu hänge ich viel zu sehr an meiner Heimat. Aber ich bewundere junge Menschen, die den Mut aufbringen, etwas ganz Neues zu wagen.

Demenz ist ein schweres Thema, wie haben Sie sich der Rolle genähert?

Für mich stand am Anfang die Frage, wie man so etwas glaubwürdig spielt: mit einer Selbstverständlichkeit, immer natürlich, nie übertrieben oder gar albern. Ich hoffe, dass mir das auch gelungen ist.

Können Sie sich ein Leben in einem Mehrgenerationen-Haushalt vorstellen?

Früher war es – vor allem in ländlichen Regionen –  ja ganz normal, dass die Alten und Jungen gemeinsam unter einem Dach lebten und sich gegenseitig unterstützten. Heute ist das Zusammenleben der Generationen wohl eher eine schöne Utopie, obwohl es bisweilen tatsächlich funktioniert. Ich persönlich war allerdings noch nie ein WG-Typ und kann mir nicht vorstellen, in einem Mehrgenerationen-Haushalt zu leben.

Sind Sie auch schon einmal in die Versuchung gekommen, unliebsame Gäste zu vergraulen?

Für mich ist das eine Frage der Einladung. Ich lade nur Menschen zu mir ein, die ich auch gerne um mich habe und die auch wissen, dass sie am Ende des Abends wieder gehen müssen.

Im Alter sind Eltern plötzlich auf die Hilfe der Kinder angewiesen. Kein schöner Gedanke?

Die Vorstellung, auf Hilfe angewiesen zu sein oder ein Stück der eigenen Selbstständigkeit aufgeben zu müssen, ist keine schöne. Ich mache mir da allerdings keine Gedanken, weil so etwas nicht planbar ist. Ich setze mich mehr mit der Gegenwart auseinander als mit der Zukunft.

Auffällig ist die Nicht-Kommunikation zwischen Nora und ihren Eltern.

Ich fand die Nicht-Kommunikation gar nicht so auffällig. Ist es nicht so, dass die Nicht-Kommunikation zwischen Eltern und Kindern eher die Regel als die Ausnahme ist? Das fängt im Kindesalter an und setzt sich fort, bis die Kinder selber erwachsen sind. Die Konflikte bleiben – so ist es auch bei Nora und ihren Eltern.

Interview mit Kai Albrecht

Khalid geht in ein fremdes Land, wohnt bei fremden Leuten. Würde Ihnen ein solcher Schritt leicht fallen?

Mir ist das sehr bekannt, da ich viel gereist bin und hier und dort gewohnt habe. Allerdings ist mein jetziger Lebensabschnitt ein anderer, ich habe Familie mit Kind. 

Ab einem bestimmten Alter muss man damit rechnen, sich um seine Eltern zu kümmern –ein Rollentausch im Vergleich zur Kindheit. Sind Sie auf diesen Lebensabschnitt vorbereitet?

Solche Gedanken tauchen tatsächlich vermehrt auf, und man entwickelt mit zunehmendem Alter ein anderes Verantwortungsgefühl. Jedoch sind meine Eltern bis jetzt kerngesund, und ich hoffe, das bleibt noch recht lange so.

Khalid campt mit Noras Sohn im Garten – sind Sie eine Naturbursche?

Ich lebe in Berlin und vermisse die Natur. Ich versuche aber jede freie Minute die Stadt zu verlassen, um so einen Ausgleich zu schaffen. Berlin ist toll, aber auch kräfteraubend. 

Die Eltern von Nora wandern aus, um ihren Traum zu verwirklichen. Haben Sie auch schon mal mit diesem Gedanken gespielt?

Mit dem Gedanken auszuwandern spielt man manchmal… sei es für eine gewisse Zeit oder um zu überwintern. Einen Zweitwohnsitz finde ich verlockend, aber wirklich auswandern ist für mich kein wirkliches Ziel. Ich bin gerne in Deutschland.  

Khalid will ja eigentlich seinen Urlaubsflirt besuchen. Hatten Sie denn selbst schon mal einen Urlaubsflirt?

Ich hatte schon Urlaubsflirts, genau wie man sich das vorstellt. Mit 15 ging das los, in Italien am Strand – es war toll. (strahlt)

 

Die Interviews führte Malte Weber.

Blick hinter die Kulissen - von Regisseurin Karola Meeder

Drei Hunde, zwei Spinnen, ein Lama und viele Krabbeltiere

Regisseurin Karola Meeder plaudert aus dem Set-Nähkästchen

 

Kamst du ins Produktionsbüro, musstest du über einen schwarzen Hund steigen: Emma hatte  Hoheitsrecht und bewachte ihr Frauchen, die Produktionsleiterin Cornelia, stets sehr erfolgreich. Beim Weg in die Maske traf man auf einen weiteren Hund, ebenfalls mit dem Namen Emma. Emma 2, gutmütig, lieb und immer im Weg liegend, durfte auch im Film mitspielen, hieß dort allerdings Franzl.

Und zu guter Letzt kam man auch nicht wirklich in das Maskenmobil hinein, weil da Elisabeth von ihrem Hund treu bewacht wurde. Elisabeth gab es nie ohne Hund. Als der Vierbeiner beim Nachtdreh das Sofa im Set blockierte, wurde er des Sets verwiesen – sein Frauchen war dann auch plötzlich weg.

Und es gab da noch das Lama, ein höchst professioneller Darsteller: Es kam, stand und siegte. Voller Coolness stand es im Reisebüro herum, keine Miene verziehend, und bei der letzten Einstellung drehte es sein rechtes Ohr um 90 Grad zu uns – gut, dass wir alle aus Respekt vor dem Tier nicht laut lachen durften. 

Das absolute Highlight unserer "Tiershow" war aber die Vogelspinne. Allein die Recherche beschäftigte fünf Leute über mehrere Wochen. Dann wurde endlich eine gefunden, doch der Kurier konnte sie wegen Verstrickung ungünstiger Umstände nicht abholen. Und so kam die Spinne in den Genuss einer Direktfahrt zum Set am nächsten Tag: Sie wurde im Karton mit dem Taxi abgeholt, zum ICE gebracht, nach Frankfurt gefahren, dort vom Taxi abgeholt und direkt ans Set gebracht. Das Bild der im ICE "sitzenden“ Vogelspinne und all der Menschen, die nicht wissen, was da im Paket ist, brachte die von diesem speziellen Transport Wissenden unter uns noch viele Tage zum Schmunzeln.

Übrigens, wie wir die Kakerlaken im Film dressiert haben - das bleibt unser Geheimnis.

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