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The Love Europe Project

Europas Vielfalt von neun jungen Regisseur*innen

"The Love Europe Project" vereint in einem Film neun Episoden, in denen Europa durch die Augen und den Alltag von Menschen verschiedener Herkunft neu entdeckt wird.

  • ZDF, Montag, 13. Mai 2019, 0.30 Uhr
  • ZDF Mediathek, Ab Mittwoch, 1. Mai 2019, 90 Tage lang in der ZDFmediathek und in der ARTE-Mediathek
  • ARTE, Samstag, 11. Mai 2019, 23.00 Uhr

Texte

Von und für Europa
Statement von Frank Zervos

Anlässlich der Europawahl 2019 wollten wir wissen, was junge Kreative mit Europa verbinden. Was sind ihre Visionen, Hoffnungen und Wünsche? Worunter leiden sie? Was würden sie verändern?

Wir fragten Nachwuchsregisseur*innen aus verschiedenen Ländern, ob sie uns ihre Geschichten über Europa erzählen, und gaben ihnen in Machart und Themenwahl keine Vorgaben. Nur jenseits der Tagesaktualität sollte es sein. Eine fiktionale Bereicherung neben der aktuellen Berichterstattung zur Europawahl.

Das Resultat ist nun im ZDF und auf ARTE zu sehen. Neun Kurzspielfilme, zu einem Episodenfilm zusammengefasst, zeigen, dass es bei aller kulturellen und sozialen Unterschiedlichkeit einen gemeinsamen Nenner gibt: den Wunsch nach Freiheit und gegenseitiger Wertschätzung. Der Freiheit zu reisen, zum Beispiel, und neue Begegnungen zu machen, der Freiheit, seine sexuelle Identität zu leben, gesellschaftliche Anerkennung zu finden und sich auf Augenhöhe zu begegnen.

Der Alltag in Europa bietet einen enormen Reichtum an Geschichten. Einige davon erzählt "The Love Europe Project".

Dass so viele Nachwuchsregisseur*innen für ein gemeinsames europäisches Projekt zu begeistern waren, ist ein gutes Zeichen für die Zukunft Europas.

Frank Zervos, Leiter der Hauptredaktion Fernsehfilm/Serie I

The Love Europe Project
Stab und Inhalt

Stab

   
Producerin Solmaz Sohrabi
Produzentinnen Gabriela Sperl, Miriam Klein
Produktion Sperl+Film GmbH in Koproduktion mit ZDF/Das kleine Fernsehspiel in Zusammenarbeit mit ARTE
Förderer FFF Bayern
Redaktion Claudia Tronnier, ZDF/Das kleine Fernsehspiel, Alexandra Staib, ZDF, Lucas Schmidt, ZDF/Das kleine Fernsehspiel, Olaf Grunert, ZDF/ARTE, Andreas Schreitmüller, ARTE
Länge ca. 99 Minuten

Inhalt

Um Europa steht es derzeit nicht zum Besten: der Brexit und vor allem aufkeimender Nationalismus bedrohen den europäischen Traum. Grund, für eine Reihe junger europäischer Regisseurinnen und Regisseure, im Monat der Wahl zum Europäischen Parlament ein Zeichen zu setzen. Der so entstandene Episodenfilm erzählt neun Geschichten, die so unterschiedlich und vielfältig sind wie der Kontinent selbst.

Europa – ein politisches Konstrukt? Ein geografischer Raum? Was steckt hinter diesem Wort, das so viel abdecken will und doch oft schwer greifbar ist? Was genau macht Europa aus, und was prägt das Zusammenleben der Menschen? 

"The Love Europe Project" begibt sich auf einen Road Trip und gewährt Einblicke in verschiedene Lebensgeschichten und Alltagssituationen von Europäern: Da ist der Junge aus Deutschland, der Grenzen nur aus dem Geschichtsunterricht kennt. Er lernt im Nachbarland Tschechien, dass man auch ohne Worte kommunizieren kann. Da ist der alte polnische Mann, der am liebsten mit niemandem reden würde und schon gar nicht über Europa. Bis er sich darüber bewusst wird, dass er auf die Hilfe von anderen angewiesen ist. Aber auch Geschichten vom Rande Europas werden erzählt, wie die eines jungen Afghanen in Griechenland, für den Europa Sehnsuchtsort und Heimatlosigkeit in einem ist. Jeder Film fängt die kleinen Eigenheiten verschiedener Länder ein, ohne Klischees zu bedienen. So werden Unterschiede, aber auch Gemeinsamkeiten herausgestellt, die die Vielfalt Europas widerspiegeln.

Auf die Frage, was genau Europa ausmacht, lässt sich keine absolute Antwort finden. Der Film zeigt: Am Ende besteht Europa vor allem aus den Beziehungen von Menschen unterschiedlicher Herkunft zueinander und der Menschlichkeit, die sie alle verbindet.

Die einzelnen Episoden

BABYLON
Spielfilm, Deutschland/Tschechien 2019

Buch und Regie Sebastian Stern
Kamera Alexander Haßkerl
Schnitt Sebastian Stern

Mit: Philipp Franck, Rosalie Malinská, Esther Kuhn, Stephan Zinner und anderen

Dass es nicht immer großer Worte bedarf, beweist die Freundschaft eines deutschen Jungen und eines tschechischen Mädchens. An der erst seit kurzem geöffneten Landesgrenze lernen sie sich kennen und verstehen sich sofort — ganz anders als die Erwachsenen um sie herum.

Regiestatement von Sebastian Stern:
"Mit meiner Episode 'Babylon' möchte ich eine Miniatur aus jener Zeit erzählen, in der in meiner ostbayerischen Heimat die Grenzen zur Tschechoslowakei geöffnet wurden. Obwohl ich als Kind damals noch nicht alt genug war, um die politische Dimension ganz zu begreifen, erinnere ich mich an diese Zeit als eine Zeit des Aufbruchs: Plötzlich gab es hinter den nahen Bergen am Horizont Nachbarorte, die man entdecken konnte. Und Menschen, die man kennenlernen konnte. Ich ahnte, dass die Welt in Bewegung geraten war und dass das etwas Tolles und Aufregendes war. Und diese noch unbestimmte Verheißung, die in den sich öffnenden Grenzen lag, wollte ich in meiner Geschichte nacherzählen. Als kleines Statement in einer Zeit, in der der Ruf nach Grenzen und Abschottung mancherorts wieder laut wird."

 

PART OF THE WORLD
Spielfilm, Deutschland/Kasachstan 2019

Stab

Regie Alex Schaad
Buch Dimitrij Schaad, Alex Schaad
Kamera Ahmed El Nagar
Schnitt Franziska Köppel
Musik Richard Ruzicka

Mit: Alexander Kovalev, Gustav Schmidt, Dimitrij Schaad und Katharina Schaad

Als ein russischer Großvater seine Familie in Deutschland besucht, treffen zwei verschiedene Welten aufeinander. Über die kulturellen Grenzen hinweg, versucht der alte Mann, eine emotionale Verbundenheit zu seinem Enkel aufzubauen.

Regiestatement von Alex Schaad:
"Der europäische Gedanke – das war einmal der Wunsch nach etwas Notwendigem. Später wurde er zu etwas Nützlichem. Dann hat uns unser Luxus verdorben, und jetzt sind wir so wahnsinnig, unser Erbe zu zerstören. Vielleicht helfen uns die Blicke von außen, uns unserer Blindheit bewusst zu werden."

 

PAIRED UP
Spielfilm, Großbritannien 2019

Stab

Regie Charlotte Regan
Buch Amelia Hashemi, Charlotte Regan
Kamera Franklin Dow
Schnitt Phill Currie
Musik Angus McRae

Mit: Ruby Thompson, Spike Fearn, Tejal Rathore, Darcy Rafter und anderen

Ein deutsches Mädchen, das Kopftuch trägt, hatte eine Gruppe englischer Jugendlicher beim Schüleraustausch nicht erwartet. Ihre Ablehnung lassen sie das Mädchen spüren – doch sie weiß sich zu wehren.

 

Like a Bird
Spielfilm, Kroatien, 2019

Buch und Regie Michaela Kezele
Kamera Morten Søborg
Schnitt André Bendocchi-Alvez
Musik: Gerd Baumann, Gregor Hübner

Mit: Zrinka Cvitešić , Leni Erceg, Slavko Štimac, Aleksandra Janković und anderen

Während die Tochter davon träumt, frei wie ein Vogel zu sein, muss ihre Mutter als Näherin in einer Fabrik unter einem despotischen Chef leiden. Bis zu dem Moment, in dem sie beschließt, sich das nicht länger gefallen zu lassen.

 

The Old Man and the Bucket
Spielfilm, Polen 2019

Buch und Regie Tomasz Emil Rudzik
Kamera Bogumil Godfrejów
Schnitt Wojciech Slota
Musik Andrzej Strzemzalski

Mit: Marian Dziedziel, Wojciech Mecwaldowski, Patrycja Durska und anderen

Einem alten polnischen Mann widerstrebt der europäische Multi-Kulti-Lebensstil, den sein Nachbar, ein Transvestit, repräsentiert. Doch eine Notlage zwingt ihn dazu, seine Einstellung zu überdenken.

Regiestatement von Tomasz Emil Rudzik:
"Die Inspiration zu meinem 'Love Europe'-Beitrag war die mehrfache Niederbrennung des 'Regenbogen-Denkmals' in Warschau, das als Zeichen für Weltoffenheit und Toleranz errichtet worden war. Trotz mehrmaligen Wiederaufbaus wurde das Kunstprojekt irgendwann eingestellt. Ich habe mich gefragt, was wäre, wenn das erste Rainbow-Café Polens ausgerechnet eine Etage unter der Wohnung eines homophoben Rechtskonservativen eröffnen würde und welche Möglichkeiten einer Annäherung es geben könnte. Gerade in der heutigen Zeit ist es wichtiger denn je, dass wir trotz aller Vorbehalte und Vorurteile gegenüber dem Fremden, Begegnungen suchen, um unsere Ängste zu überwinden, und lernen, uns gegenseitig besser zu verstehen. Wir alle leben gemeinsam in einem Haus namens Europa."

 

Fleeing in Europe
Spielfilm, Frankreich 2019

Buch und Regie Aline Fischer
Kamera Ania Winkler
Schnitt Janina Herhoffer

Mit: Waël Noureddine, Manon Heugel, Marie Klock und Fleur Offwood

In Paris will eine Künstlerin einen libanesischen Filmemacher, der Kriegsdokumentationen dreht, malen. Aus dieser intimen Begegnung erwachsen Gefühle, die beide überwältigen.

Regiestatement von Aline Fischer:
"Ich wollte einen Kurzfilm drehen, der wie ein Gedicht über Liebe und Tod funktioniert, eine Fiktion, die den Krieg damals im Libanon nacherzählt und die neue Bedrohung der Demokratie schildert. Damit wollte ich einen Aufruf zur Versöhnung der Völker in Bildern ausdrücken: 'Love is universal and has no limits'. Was mich bewegt, ist der intime und gezielte Kampf gegen soziale und kulturelle Ungleichheit, die heutzutage einen großen Teil Europas bestimmen; ein Kampf gegen diejenigen, die separieren und herrschen wollen. Ich wollte einen antirassistischen Film drehen, dessen Ziel die Verschmelzung mit anderen ist. 'Fleeing in Europe' wurde ein kurzes Melodrama und ein Film über Female Desire."

 

FUN FACTORY
Spielfilm, Norwegen 2019

Stab

   
Buch und Regie Lisa Brooke Hansen, Even Hafnor
Kamera Øystein Mamen
Schnitt Christan Siebenherz

Mit: Janne Heltberg, Tobias Santelmann, Farhia Mohamed, Shamsa Issa Abdi und anderen

Ein norwegisches Ehepaar meint es nur gut, als es sich in eine Diskussion muslimischer Mütter mit einer Kassiererin über den tatsächlichen Bacon-Gehalt von Bacon-Chips einmischt. Doch die Frauen brauchen am Ende viel weniger Hilfe, als das Ehepaar selbst.

Regiestatement von Lisa Brooke Hansen und Even Hafnor:
"Als wir das erste Mal von dem Projekt erfuhren, dachten wir, es wäre spannend, mit anderen Filmemachern aus Europa zusammenzuarbeiten und Teil eines Kompilationsfilms zu sein. Wir waren wirklich neugierig, wie die anderen Filme zueinander passen würden. So wie es für viele Europäer ein gemeinsames Identitätsgefühl gibt, gibt es auch so viele unterschiedliche soziale und kulturelle Besonderheiten in verschiedenen Ländern Europas. Für uns war dies eine wirklich schöne Gelegenheit, um das europäische Publikum auf einige skandinavische soziale Besonderheiten aufmerksam zu machen."

 

THE ENTRANCE
Spielfilm, Italien 2019

Stab

Buch und Regie Laura Bispuri
Kamera Francesca Amitrano
Schnitt Carlotta Cristiani

Mit: Patience Sare, Nunzia Schiano, Tatiana Lepore, Sandra Toffolatti und anderen

Der Hintereingang eines italienischen Stadthauses von wohlhabenden Leuten ist den Bediensteten vorbehalten. Als eine Putzfrau diese Regelung infrage stellt, zieht das weitreichende Diskussionen nach sich.

Regiestatement von Laura Bispuri:
"'The Entrance' ist eine kurze Geschichte über Rom im Jahr 2019. Ein Gebäude wird zur Metapher eines Landes, das den Zugang verweigert. Die Welt scheint von wachsender Gewalt beherrscht zu sein. Und eine gedemütigte Frau versucht, ihren Weg zu finden, bis sie schließlich einen Moment des Glücks erlebt."

 

CEDAR WOLF
Spielfilm, Griechenland 2019

Stab

Buch und Regie Sofia Georgovassili
Kamera Giorgos Valsamis
Schnitt Thanassis Totsikas
Musik Coti K

Mit: Aris Servetalis, Mahdi Karimi und Aggelos Flessas

Regiestatement von Sofia Georgovassili:
"Der Film entspringt einem persönlichen Bedürfnis, die Kategorisierung von Menschen, die die Grenzen Europas passieren, zu entdramatisieren und sie von dem zu trennen, was wirklich auf dem Spiel steht: eine Koexistenz." 

 

Alle Kurzfilme sind ab Mittwoch, 1. Mai 2019, auch in der ZDFmediathek und in der ARTE-Mediathek zu sehen. Hinzu kommt noch der dokumentarische Kurzfilm "ONE DAY". In ihm lässt Anca Lazarescu ihren rumänischen Großvater zu Wort kommen, der findet, dass er und seine Landsleute zu Stiefkindern Europas wurden.

 

One Day
Dokumentarfilm 2019

Buch und Regie Anca Miruna Lăzărescu
Kamera Cristian Pîrjol
Schnitt Ion-Petru Tănase

In einer filmischen Auseinandersetzung zwischen Großvater und Enkelin versucht die Regisseurin den Vorbehalten Osteuropas gegenüber der Europäischen Union auf den Grund zu gehen.  

Zusatzinformation

Vor der TV-Ausstrahlung wird "The Love Europe Project" am 9. April 2019 in München in der Hochschule für Fernsehen und Film, HFF, und am 7. Mai 2019 im Berliner Zoopalast als Kino-Event vorgeführt. Zur Berliner Veranstaltung wird Bundesaußenminister Heiko Maas die Keynote halten.

Fotos

Fotos sind erhältlich über ZDF Presse und Information, Telefon: 06131 – 70-16100, und über http://presseportal.zdf.de/presse/theloveeuropeproject

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