Terra X: Macht der Götter – Weltgeschichte der Religionen

Dreiteilige Dokumentationsreihe mit Christopher Clark

Warum glauben Menschen? Was unterscheidet und was verbindet die großen Religionen? Wie konnten das Christentum und der Islam so erstarken – und wie stehen Religion und weltliche Macht zueinander? Historiker Christopher Clark begibt sich in der dreiteiligen Dokumentation "Terra X: Macht der Götter – Weltgeschichte der Religionen" von Gero von Boehm auf eine Spurensuche rund um den Globus, die von den Glaubensritualen der Steinzeit bis zu interreligiösen Projekten der Jetztzeit reicht.

  • ZDF, ut Karfreitag, 29. März 2024, Ostersonntag, 31. März 2024, Ostermontag, 1. April 2024, jeweils um 19.15 Uhr
  • ZDF Mediathek, ut ZDFmediathek: Alle drei Folgen ab 27. März 2024, zehn Jahre lang

Texte

Sendedaten

Terra X: Macht der Götter – Weltgeschichte der Religionen
Dreiteilige Dokumentationsreihe mit Christopher Clark

Folge 1: Der göttliche Funke – Wie entstand der Glaube?
Karfreitag, 29. März 2024, 19.15 Uhr

Folge 2: Ein Gott für alle? – Warum der Glaube an einen einzigen Gott?
Ostersonntag, 31. März 2024, 19.15 Uhr

Folge 3: Gott und die Mächtigen – Wie verändern Religionen die Welt?
Ostermontag, 1. April 2024,19.15 Uhr

ZDFmediathek: Alle drei Folgen ab 27. März 2024, zehn Jahre lang

Stabliste 

Moderator: Christopher Clark
Buch und Regie: Gero von Boehm
Kamera: Alexander Hein
Kameraassistent: Sebastian Richter
Ton: Hardy Hergt
Schnitt: Andreas Tiletzek
3D Artist: David Floßdorf
Aufnahmeleiterin Studio Deutschland: Marie Montesquieu
Herstellungsleiterin: Christiane von Boehm
Recherche, Archivrecherche, Postproduktionskoordinator: Christine Reiß-Suckow
Produktionsleitung: Axelle Hourrier (Interscience Film), Claudia Comprix, Cora Szielasko-Schulz (ZDF)
Fachberatung: Prof. Andreas Nachama, Historiker und Rabbi, Kadir Sanci,Institut für Religionswissenschaft Uni Potsdam und Imam, Dr. Michael Schmidt-Salomon, Philosoph und Autor, sowie Prof. Ernst Baltrusch, Professor für Alte Geschichte, FU Berlin
Redaktionelle Mitarbeit (ZDF): Claudia Friese
Redaktion (ZDF): Thomas J. Kramer, Georg Graffe
Leitung der Sendung (ZDF): Peter Arens
Eine Produktion der interscience film

Folge 1: Der göttliche Funke – Wie entstand der Glaube?

Freitag, 29. März 2024, 19.15 Uhr

Warum glauben Menschen? Welche Götter schufen sich die frühen Weltbewohner? Auf den Spuren der großen Religionen sucht Historiker Christopher Clark Antworten auf diese elementaren Fragen des Menschseins. Er will verstehen, warum schon die Menschen der Frühzeit Sinnsucher waren. Die Reise führt von Glaubensritualen in der Steinzeit und im frühen Ägypten über Hinduismus und Buddhismus bis zum Judentum und Christentum, dem Glauben an den einen Gott.

Auf Reisen nach Afrika, in den Nahen Osten und nach Asien besucht Christopher Clark Gläubige, Religionsgelehrte und Kultstätten. Er gewinnt tiefe Einblicke in die Religion der Pharaonen, der Hindus und Buddhisten. Fachleute wie der Prähistoriker Hermann Parzinger unterstützen ihn auf seiner Suche. Dabei zeigt sich unter anderem, inwiefern die Konzentration auf einen einzigen Gott mit weltlicher Macht zusammenhängt.

Mit dem Homo sapiens, dem modernen Menschen, kommt plötzlich die Kunst in die Welt – wunderbare Höhlenmalereien, später auch geschnitzte weibliche Figuren oder der elfenbeinerne Löwenmensch, ein Mischwesen, halb Mensch halb Tier. Auch Spuren von Bestattungen lassen sich nachweisen, was auf erste Glaubenssysteme der Menschheit hindeutet. Beides, das Kunstschaffen sowie die Ausübung von Ritualen, war für die frühen Menschengruppen, für ihr Zusammenleben und Gedeihen, grundlegend. Christopher Clark entdeckt erste Kultstätten wie Göbekli Tepe in der Türkei, wo rauschende Feste gefeiert wurden, oder das englische Stonehenge.

Im "Götterhimmel" der frühen Ägypter kommt deren magische Beziehung zu Tieren zum Ausdruck: Viele der Gottheiten tragen Tierköpfe und verkörpern damit besondere Eigenschaften. Doch auch die Pharaonen werden als Götter verehrt. Am Grab eines ägyptischen Gottkönigs und im Tempel von Karnak findet Christopher Clark viele Hinweise auf das damalige Glaubenssystem.

In den Induskulturen Asiens entstanden hochentwickelte Städte und Kulte, die sich mit den Vorstellungen halbnomadischer Einwanderer mischten. In dieser Zeit, etwa 1200 bis 1000 vor Christus, erschienen die Veden, eine Sammlung religiöser Texte und Gesänge, die die Grundlage des Hinduismus bilden. Der Hinduismus ist somit eine religiöse Mischform. Sinnbildlich zeigt sich dies im farbenfrohen Holi-Fest, das für die Konkurrenz unter den vielen hinduistischen Göttern und für Fruchtbarkeitsriten steht. Ein heiliger Mann zeigt Christopher Clark in Rishikesh und in der indischen Bergwelt, wie er sein einfaches Leben bestreitet.

Der Buddhismus ist dem Hinduismus zwar eng verwandt, kommt aber ganz ohne Gott aus. Nach dem buddhistischen Glauben kann der Einzelne nur durch Selbsterkenntnis zur Erlösung gelangen – eine rationale Religion ohne Dogmen. Christopher Clark besucht buddhistische Stätten in Kambodscha, Laos und Japan. In Deutschland unterhält er sich mit europäischen Buddhisten.

Mit dem Judentum kommt die erste "Buchreligion" in die Welt, doch enthalten ihre grundlegenden Schriften keine Offenbarungen, die als unumstößliche Wahrheiten geglaubt werden müssen, wie dies im Christentum der Fall ist. Christopher Clark spürt in Jerusalem und am Sinai den Wurzeln beider Religionen nach.

In der orthodoxen Kirche Äthiopiens findet er Glaubensgemeinschaften, die nach unverfälscht frühchristlichen Maßgaben agieren.

Folge 2: Ein Gott für alle? – Warum der Glaube an einen einzigen Gott?

Sonntag, 31. März 2024, 19.15 Uhr

Warum konnte das Christentum so erstarken? Und sah sich der Islam schon immer als Konkurrenz? Christopher Clark spürt den Anfängen der großen Religionen und ihrem Drang nach Eroberung nach. Er sucht nach den Verschränkungen von Religion und Macht und begibt sich nach Südamerika und Afrika, wo der christliche Kolonialismus ein Nachleben hat.

Christentum und Islam haben manche Parallelen: Nach Kaiser Konstantin entwickelt sich das Gottesgnadentum weltlicher Herrscher im Westen. Im Islam führen die wichtigen Herrscherfamilien ihre Verwandtschaft mit dem Propheten Mohammed ins Feld, die Kalifate entstehen. Wie die Schriften des Christentums und des Judentums ist auch der Koran, die Heilige Schrift des Islam, widersprüchlich: Es gibt Textstellen, die Gewalt bejahen, und andere, die zum Frieden aufrufen.

Auffällig ist, dass in den Texten der monotheistischen Religionen Themen wie Gewalt, Hass und Sünde eine wichtige Rolle spielen. Auch dies haben Judentum, Christentum und Islam gemeinsam: Große Nähe, sowohl geografische als auch inhaltliche, erzeugt oft großen Hass. Das christliche Mittelalter ist geprägt von sieben Kreuzzügen ins Heilige Land. Zankapfel war immer Jerusalem. Jede der drei Religionen wollte Zugang zu dieser Stadt haben. Das ist auch heute noch so.

Im frühen 8. Jahrhundert hatte der Islam seinen Machtbereich ausgeweitet. In Jerusalem, Kairo, Córdoba, Fes und Istanbul finden sich zahlreiche Spuren für diese Entwicklung. In Westeuropa, auf der Iberischen Halbinsel, bricht das Zeitalter von "al-Andalus" an. Die Bevölkerung muss nicht zwingend zum Islam übertreten, doch wächst die Anzahl der Muslime und assimilierten Christen über die Zeit stark an. Die kulturelle Blüte dieser Phase ermöglicht auch beträchtliche Fortschritte der Wissenschaften, doch eigentlich herrscht ständig Krieg. Für die Juden ist die Lage in dieser Zeit besonders schwierig, wie Christopher Clark in Córdoba erfährt.

Kaum haben die Christen die Muslime aus Spanien wieder verdrängt, starten die ersten Eroberungsfahrten der christlichen Seefahrt auf der Suche nach Gold und Gewürzen in Asien. Zwar landet Kolumbus statt in Indien in Mittelamerika, doch der Ausbeutung sind dort Tür und Tor geöffnet. Auch Missionare bereisen die neu entdeckten Länder. Für die Ureinwohner Südamerikas beginnt eine unglaubliche Leidenszeit. Versuche, die Indigenen zu schützen, gibt es durchaus – allerdings nur unter der Voraussetzung, dass sie Christen werden. Christopher Clark erkundet Missionsstationen in Argentinien und Brasilien.

In Afrika verbreitet sich das Christentum noch heute weiter. In Uganda wachsen die evangelikalen Bewegungen besonders stark. Auf den Straßen predigen Kinder, selbst ernannte Apostel verkünden in riesigen Open-Air-Gottesdiensten die Botschaft Gottes. Das Bedürfnis nach Spiritualität scheint ungebrochen.

Folge 3: Gott und die Mächtigen – Wie verändern Religionen die Welt?

Montag, 1. April 2024, 19.15 Uhr

Warum eignet sich Religion immer noch als Legitimation für Kriege? Christopher Clark untersucht die politische Rolle der Religionen, aber auch die immerwährende Suche nach Spiritualität. Er taucht tief ein in die Geschichte der Reformatoren, Religionskritiker und des religiösen Fundamentalismus.

Durch die Reformation zerbricht die Einheit der Christen in Europa. Eine Folge ist der Dreißigjährige Krieg, der zwischen 1618 und 1648 Millionen Menschen das Leben kostet. Dann kommt der große Angriff auf die Autoritäten des absoluten Staates in Frankreich – auch auf die Kirche. Philosophen und Schriftsteller formieren sich, das Zeitalter der Aufklärung beginnt. In der Französischen Revolution werden auch Geistliche hingerichtet. Christopher Clark sucht in Paris nach den Anfängen der Grande Nation und ihrer Haltung zur Religion.

Trotz Aufklärung: Der Glaube lässt sich nicht ausrotten. Er bleibt sinnstiftende Quelle des Trostes im Alltag. Karl Marx bezeichnet ihn in den 1840er-Jahren als "Opium fürs Volk". Lenin und Stalin bekämpfen die Religion, ersetzen sie aber durch profane Feste und durch eine Art Heiligenverehrung von Helden des Kommunismus. Heute nutzt der russische Staat die Kirche als Bühne für Nationalismus und lässt Soldaten segnen, die in den Ukrainekrieg ziehen. In den USA wiederum ist der Fundamentalismus der Evangelikalen eine Triebfeder des radikalen Nationalismus, wie Donald Trump ihn propagiert. Beim Sturm auf das Kapitol 2021 spielten christliche Symbole eine wichtige Rolle.

Was religiöser Fundamentalismus anrichten kann, zeigt sich auch im Islam. Das Ziel des Islamismus ist die Errichtung eines islamischen "Gottesstaates". Dabei sind Islamisten oft kaum interessiert an den reichen und vielfältigen Traditionen der islamischen Lehre. Sie wenden sich sogar vom Wissensstand der alten Religionsschulen der islamischen Welt ab und hin zu einer medial höchst wirksamen Propaganda, in der die Theologie auf Kampfbegriffe reduziert wird, um Gewalt und Terror zu rechtfertigen. Aber hat die Gewaltbereitschaft mancher Islamisten ihren Ursprung in der Religion? Die wahre Ursache liegt eher in politischen Konflikten, die historisch weit zurückreichen.

Dem Spannungsgeflecht zwischen Politik und Religion begegnet Christopher Clark in der Geschichte der Religionen immer wieder. Dabei birgt jede Religion eine Vision des Friedens, und es hat in der Geschichte der Menschheit ganze Epochen gegeben, in denen die Anhänger verschiedener Religionen als gute Nachbarn zusammenlebten.

Heute gibt es entsprechende Initiativen wie das "House of One"-Projekt in Berlin, das den interreligiösen Austausch fördern soll. Das Spirituelle, gleich welcher Spielart, bietet Menschen Orientierung und Sicherheit in einer fragmentierten und zunehmend bedrohten Welt. Christopher Clark spricht mit den Initiatoren des Berliner Projekts, einen Imam, einem Rabbi und einem Pfarrer.

"Bei den Religionen verhält es sich manchmal so wie bei einer Erbschaft, um die sich die Familie streitet." – Christopher Clark im Interview

Professor Clark, worum geht es in Ihrer Filmreise durch die Religionen?
Immer wieder sind es Religionen, die den Lauf der Welt und ebenso das Leben der Menschen bestimmen. Der Glaube formt Gemeinschaften, verbindet und trennt, und er bestimmt das Schicksal ganzer Kontinente. Alles beginnt in der Steinzeit – mit der Vermutung, dass es noch etwas anderes geben muss als die Welt, die uns umgibt, zum Beispiel ein Jenseits. Am Anfang versuchten die Menschen, ihre Welt durch Magie und Kulte zu ordnen. Dann kamen die alten Hochkulturen. Ob in Mesopotamien, Ägypten oder Indien, bei den Maya und Inka – die Menschen füllten ihren Himmel mit Göttern für alle Gelegenheiten. Später entstanden dann die monotheistischen Religionen mit Gottesanbetung, die wir heute noch kennen. Das alles zeigen wir in unserem dreiteiligen Dokumentation. Von den ersten Tempeln der Menschheit, die vor mehr als 10.000 Jahren entstanden, über den Hinduismus und die ägyptischen Götter bis zu Judentum, Christentum und Islam erzählen wir die gesamte höchst spannende Geschichte der Spiritualität. Und damit nicht genug: Wir wollen auch zeigen, welchen Einfluss die Religionen auf den Lauf der Weltgeschichte hatten und haben.

Gibt es denn nicht auch Religionen ohne einen Gott?
Ja, einen Glauben ohne Gott gibt es: den Buddhismus. Siddharta Gautama, der Gründer, wuchs als Hindu auf und erlebte etwas, das er "Erwachen" nannte – eine innere Transformation, oft auch "Erleuchtung" genannt. Wie die Hindus glauben auch die Buddhisten daran, dass der Mensch eine unsterbliche Seele besitzt, die nach dem Tod wiedergeboren wird. Ziel der religiösen Übungen ist es jedoch, diesen ewigen Kreislauf des Lebens und des Leidens zu durchbrechen und ins Nirwana, einen Zustand des Nicht-Seins, zu gelangen. Um das zu erreichen, beschreiten Buddhisten den sogenannten achtfachen Pfad, der durch das "Rad der Lehre" symbolisiert wird. Da heißt es zum Beispiel: Bemühe dich um Weisheit und verhalte dich immer richtig. Sei gelassen und friedfertig. Lüge niemals. Tue keinem Lebewesen Böses und stiehl nicht. Erinnert daran nicht Manches an die zehn Gebote im Judentum und im Christentum?

Aber wie ist dieser Gedanke von einem Gott entstanden, der auch noch weltlicher Herrscher ist?
Letztlich ging es wohl um Macht. Man hat in einer höher entwickelten und komplizierter werdenden Welt eine einzige mächtige Instanz haben wollen, die letztgültige Entscheidungen trifft – auf die man sich auch als Herrscher berufen kann. In dem einen Gott ist die Macht natürlich konzentrierter, als wenn sie sich auf viele Götter verteilt. Es ist wohl kein Zufall, dass das Entstehen des Monotheismus, des Glaubens an den einen einzigen Gott, mit dem Entstehen und der Expansion großer Reiche zusammenfällt. Die religiöse Macht wurde dann mit der weltlichen gekoppelt, Thron und Altar wurden zur Einheit. Und das Gottesgnadentum entstand. Noch in unserer Zeit werden beispielsweise die englischen Könige vor ihrer Krönung mit heiligem Öl gesalbt, das in der Jerusalemer Grabeskirche gesegnet wird. Auch bei König Charles III. war es so.

Was unterscheidet das Christentum von den anderen Religionen?
Nach dem christlichen Glauben hat sich ein Gott selbst am Kreuz mit dieser Welt versöhnt. Das ist eine vollkommen neue Idee. Die Trennung zwischen Schöpfer und Geschöpf – zwischen Gott und Mensch – gilt plötzlich nicht mehr. Gott selbst hat in dem Menschen Jesus Christus sich selbst opfern lassen, und damit die Menschen befreit, geheilt, ihnen vergeben und sie erlöst. Im Zentrum der christlichen Religion stand damit nicht ein machtstrotzender Herrscher des Himmels, sondern ein gequälter, sterbender Menschengott. Das Leiden steht im Mittelpunkt und damit auch das Mitleid. Das war ganz neu. Es gab auch den Entrechteten Hoffnung, und so wurde das Christentum sehr erfolgreich. Der Gekreuzigte fordert die Menschen aber auch heraus. Und daraus ergeben sich zwei prägende Impulse in der Geschichte des Christentums: einerseits Barmherzigkeit und Nächstenliebe, andererseits Wut über den hingerichteten Gott. Einerseits Mildtätigkeit und Solidarität, andererseits Kreuzzüge und Pogrome. Und so gehen Nächstenliebe und Fremdenhass leider oft Hand in Hand.

Wie unterscheidet sich der Islam vom Christentum?
Muslime beten denselben Gott an wie Christen. "Dir allein dienen wir, und zu Dir allein flehen wir um Hilfe. Leite uns den geraden Weg, den Weg derjenigen, denen Du Gunst erwiesen hast, nicht derjenigen, die deinen Zorn erregt haben und nicht der Irregehenden!" Würden das nicht viele Christen unterschreiben? Das Zitat stammt aus der ersten der 114 Suren des Koran, im Islam hat dieses Gebet eine ähnliche Bedeutung wie das Vaterunser. Mit den "Irregehenden" sind nach Ansicht vieler islamischer Theologen allerdings die Christen gemeint. Für sie, die Christen, dreht sich der Glauben um die Person von Jesus Christus, den sie für den fleischgewordenen Gott halten. Für den Islam ist Jesus hingegen keine göttliche Person, sondern nur ein besonderer Prophet. Sehr oft liegen bei den Religionen die Gemeinsamkeiten und die klaffenden Unterschiede sehr dicht beieinander. Bei den Religionen verhält es sich manchmal so wie bei einer Erbschaft, um die sich die Familie streitet. Da schützt die enge Verwandtschaft nicht vor bitteren Konflikten – ganz im Gegenteil.

Wie sehen Sie die Zukunft der Religionen?
Bei all der Gewalt, die auch mit Religionen zusammenhängt, könnte man geneigt sein, zu dem Schluss zu kommen, die Religionen werden auf immer ein Hindernis auf dem Weg zum Frieden sein. Aber man darf nicht vergessen: Jede Religion birgt in sich auch eine Vision des Friedens und will eher zu einem friedlichen Miteinander beitragen, wenn sie aufgeklärt praktiziert wird. Der Missbrauch von Religion führt zu Hass und Gewalt. Ich bin da sehr hoffnungsvoll: Es hat in der Geschichte der Menschheit viele Momente und ganze Epochen gegeben, wo die Anhänger verschiedener Religionen als gute Nachbarn zusammenlebten.

Das Interview führte Thomas J. Kramer, Redaktion "Terra X".

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