Aktenzeichen XY... Ungelöst
Texte
Das Konzept
Zuschauer helfen der Polizei
"Aktenzeichen XY... Ungelöst" gehört zu den beliebtesten Sendungen im deutschsprachigen Europa und ist im Programm des ZDF zu einem Markenzeichen geworden. Die Sendung hat Tradition, doch ihr Anliegen ist heute mindestens so aktuell wie bei der Erstausstrahlung im Oktober 1967: die Verbrechensbekämpfung zu unterstützen.
Die Zuschauer können dabei helfen, ungelöste Kriminalfälle aufzuklären, unbekannte Täter zu identifizieren und flüchtige Verbrecher aufzuspüren. In kurzen Filmen werden Verbrechen von Schauspielern nachgestellt. Danach werden die Zuschauer einbezogen. Kann jemand sachdienliche Hinweise zu den gezeigten Personen oder Gegenständen geben? Oft führen die Angaben der XY-Zuschauer zur Aufklärung der Taten. Die XY-Statistik beweist es.
"Themenlieferanten" für die Beiträge in XY sind die Strafverfolgungsbehörden, also die örtliche Kriminalpolizei, die Staatsanwaltschaften, die Landeskriminalämter und das BKA. Auch ausländische Fälle werden regelmäßig ausgestrahlt, sofern es einen Bezug ins Sendegebiet gibt.
Zuschauer-Hinweise nehmen entgegen:
- das Aufnahmestudio in München
(am Sendeabend 20.15 bis 23.00 Uhr):
Telefon: (089) 95 01 95
- die für den Fall zuständige Dienststelle
- jede andere Polizeidienststelle,
- die Redaktion per E-Mail: xy@zdf.de
Die Statistik (Stand: 12. Januar 2023)
Fälle insgesamt: | 4952 | |
Fälle insgesamt geklärt: | 1948 | |
Aufklärungsquote insgesamt: | 39,3% | |
Anzahl Filmfälle: | 2166 | |
geklärte Filmfälle: | 533 | |
Aufklärungsquote Filmfälle: | 24,6% | |
Anzahl Studiofälle: | 2777 | |
geklärte Studiofälle: | 1416 | |
Aufklärungsquote Studiofälle: | 51,0% | |
Anzahl Personenfahndungen: | 2160 | |
festgenommene bekannte Täter: | 1367 | |
Aufklärungsquote Personenfahndungen: | 63,3% | |
Festgenommene Täter insgesamt: | 2460 |
Fälle nach Bundesländern | Anzahl | geklärt | Erfolgsquote | |||
Baden-Württemberg | 471 | 202 | 42,9% | |||
Bayern | 573 | 258 | 45,1% | |||
Berlin | 150 | 51 | 33,8% | |||
Brandenburg | 58 | 17 | 29,3% | |||
Bremen | 36 | 11 | 30,6% | |||
Hamburg | 204 | 78 | 38,2% | |||
Hessen | 550 | 198 | 35,9% | |||
Mecklenburg-Vorpommern | 30 | 6 | 20,0% | |||
Nordrhein-Westfalen | 910 | 349 | 38,3% | |||
Niedersachsen | 357 | 129 | 36,1% | |||
Rheinland-Pfalz | 239 | 89 | 37,2% | |||
Saarland | 40 | 13 | 32,5% | |||
Sachsen | 37 | 27 | 73,9% | |||
Sachsen-Anhalt | 44 | 13 | 29,5% | |||
Schleswig-Holstein | 148 | 47 | 32,0% | |||
Thüringen | 25 | 9 | 35,2% | |||
BKA | 78 | 31 | 40,1% |
Fälle nach Ländern | Anzahl | geklärt | Erfolgsquote | |||
Belgien | 6 | 1 | 16,7% | |||
Dänemark | 3 | 2 | 66,7% | |||
Deutschland | 3953 | 1514 | 38,3% | |||
Frankreich | 3 | 0 | 0,0% | |||
Großbritannien | 7 | 2 | 28,6% | |||
Italien | 2 | 1 | 50,0% | |||
Liechtenstein | 1 | 0 | 0,0% | |||
Luxemburg | 6 | 4 | 66,7% | |||
Niederlande | 18 | 4 | 22,2% | |||
Norwegen | 1 | 0 | 0,0% | |||
Österreich | 478 | 196 | 40,9% | |||
Schweden | 1 | 1 | 100,0% | |||
Schweiz | 467 | 221 | 47,3% | |||
Spanien | 1 | 0 | 0,0% | |||
Tschechien | 2 | 1 | 50,0% | |||
Ungarn | 1 | 0 | 0,0% | |||
USA | 2 | 1 | 50,0% |
Fälle nach Delikten | Anzahl | geklärt | Erfolgsquote | |||
Tötungsdelikt insgesamt | 1604 | 662 | 41,3% | |||
Vermisstenfall insgesamt | 178 | 53 | 29,8% | |||
versuchtes Tötungsdelikt insgesamt | 250 | 105 | 41,8% | |||
Sexualdelikt insgesamt | 192 | 79 | 41,3% | |||
Raub insgesamt | 1423 | 434 | 30,5% | |||
Brandstiftung | 25 | 7 | 28,0% | |||
Einbruch | 275 | 107 | 38,7% | |||
Diebstahl | 157 | 74 | 47,1% | |||
Betrug (insgesamt) | 618 | 356 | 57,6% |
Die Geschichte von "Aktenzeichen XY… Ungelöst"
Seit über 50 Jahren ist "Aktenzeichen XY ... Ungelöst" auf Sendung. In über 500 Ausstrahlungen konnte die Fernsehfahndung der Polizei behilflich sein, Verbrechen aufzuklären, Mörder festzunehmen und Vermisste wieder zu finden.
Am 20. Oktober 1967 startet die Sendung aus Halle 1 A des ZDF-Studios Unter den Eichen in Wiesbaden. Mit den legendären Worten: "Den Bildschirm zur Verbrechensbekämpfung nutzen, das ist der Sinn dieser Sendereihe" gibt Eduard Zimmermann den Startschuss für die bis heute in dieser Form einzigartige Fernsehfahndung in Deutschland.
Bereits in der sechsten Sendung, am 7. Juni 1968, wird der erste Mordfall mit Hilfe der XY-Zuschauer geklärt: Der Mord an Dr. Boll. Nur zwölf Stunden nach der Sendung kann der Täter verhaftet werden. Im März 1968 beteiligt sich auch Österreich an der Sendung. 1969 kommt die Schweiz hinzu. XY wird zur Eurovisionssendung. In beiden Ländern wurden eigene Aufnahmestudios eingerichtet, für Österreich beim ORF in Wien (zuerst moderiert von Teddy Podgorsky, später von Peter Niedetzky) und beim damaligen SRG im schweizerischen Zürich (mit Peter Vetterli und danach Konrad Tönz).
Schwestersendungen weltweit
Seit 1975 gibt es die Sendung "Aktenzeichen XY... Ungelöst" auch in Farbe. Im Juni 1976 führt das unermüdliche Engagement Eduard Zimmermanns für die Belange der Kriminalitätsopfer zur Gründung des "WEISSEN RINGs", der bis heute einzigartigen Opferhilfsorganisation.
Oktober 1977: Anlässlich der 100. XY-Sendung erhält Eduard Zimmermann das Bundesverdienstkreuz. In der Zwischenzeit interessieren sich auch ausländische Fernsehsender für das weltweit einmalige Fernsehformat. Im Juli 1984 startet die BBC nach XY-Vorbild mit "Crimewatch U.K.". In den Niederlanden läuft bis heute mit großem Erfolg "Opsporing verzocht". Sogar eine amerikanische Fernsehgesellschaft erwirbt 1987 die Rechte am XY-Format für die USA und Kanada.
Im Oktober 1997 verabschiedet sich Eduard Zimmermann vom Bildschirm. Sein Nachfolger vor der Kamera: Dr. Butz Peters. Er moderiert die Sendung vier Jahre gemeinsam mit Sabine Zimmermann, die schon seit 1987 die Co-Moderation innehat. Im Januar 2002 werden die beidenvon Rudi Cerne abgelöst Der erfolgreiche ZDF-Moderator präsentiert die Sendung bis heute.
Im Mai 2002 wird erstmals "Der XY-Preis" verliehen. Schirmherr ist der Bundesinnenminister. Der Preis soll Menschen ehren, die sich in besonderer Weise im Kampf gegen Kriminalität eingesetzt haben: couragiert, gleichzeitig aber auch besonnen.
Welche Fälle werden in die Sendung aufgenommen?
"Aktenzeichen XY... Ungelöst" basiert auf einem engen Zusammenwirken der XY-Redaktion mit den Strafverfolgungsbehörden.
In XY werden in der Regel nur so genannte Kapitaldelikte aufgenommen werden, das heißt besonders schwere Verbrechen, deren Aufklärung bei der Polizei höchste Priorität besitzt. Dazu zählen beispielsweise Mord, Sexualdelikte, Raub oder schwere Betrugsfälle. Kommen die Ermittlungsbehörden mit den klassischen Fahndungsmethoden nicht weiter, suchen sie die Zusammenarbeit mit der Fernsehredaktion von Aktenzeichen XY. Umgekehrt geht die Redaktion auf die zuständigen Behörden zu bei Fällen von großer öffentlicher Bedeutung oder Aufmerksamkeit. Gemeinsam wird dann über die Veröffentlichung und Darstellung des Falles beraten.
Nicht ohne Ermittlungsbehörden
XY unterstützt auch ausländische Polizeidienststellen bei der Aufklärung von Straftaten. Neben Fällen aus Österreich und der Schweiz waren in der Vergangenheit schon mehrfach Kripo-Beamte aus den USA, Frankreich, Dänemark, England, Belgien, Holland, Tschechien und Polen in der Sendung. Wichtig bei diesen Fällen ist, dass sie einen Bezug in den deutschsprachigen Raum Europas haben.
Von der Recherche bis zur Realisation des Beitrags sind die Ermittlungsbehörden eng in die Arbeit der XY-Redaktion eingebunden. Dies stellt sicher, dass Filme, Moderationen und Gespräche den genauen Tatablauf und aktuellen Kenntnisstand der Ermittler wiedergeben.
Rechtliche Voraussetzungen
Fernsehfahndung ist genau geregelt
Bereits zur ersten Sendung haben sich das ZDF und die Strafverfolgungsbehörden über die Grenzen der Fahndung verständigt. Es wurden Grundsätze gefasst, die sechs Jahre später von den Justizministern des Bundes und der Länder durch eine Verfügung bestätigt wurden. Diese bildet bis heute die wesentliche rechtliche Grundlage für eine Fahndung in XY.
Zu unterscheiden sind dabei zwei Aufträge an die Öffentlichkeitsfahndung:
Ermittlung eines unbekannten Täters
In diesem Fall liegen lediglich die Fakten eines Verbrechens vor - der Täter ist völlig unbekannt. Soll eine solche Straftat den Zuschauern über den Bildschirm geschildert werden, müssen folgende Vorbedingungen erfüllt sein:
- Es handelt sich um eine Straftat von erheblicher krimineller Bedeutung (Kapitalverbrechen wie Mord, Raub, fortgesetzter Betrug, räuberische Erpressung, Geiselnahme, Vergewaltigung und anderes).
- Die Polizei hat alle anderen Möglichkeiten, den Täter zu ermitteln, bereits ausgeschöpft.
- Es liegen konkrete Fragen vor, die ein noch unbekannter Zeuge, in diesem Fall ein XY- Zuschauer, beantworten könnte.
Fahndung nach einem bekannten Tatverdächtigen
In diesem Fall ist ein Tatverdächtiger ermittelt. Die Polizei besitzt ein Foto von ihm und kennt in der Regel auch seinen Namen. Für eine TV-Fahndung müssen dann folgende Voraussetzungen vorliegen:
- Dem Gesuchten wird eine Straftat von erheblicher krimineller Bedeutung vorgeworfen.
- Es liegt ein internationaler Haftbefehl gegen den Gesuchten vor.
- Für den Fall der Festnahme des Gesuchten im Ausland wird von der zuständigen Staatsanwaltschaft dessen Auslieferung beantragt.
- Die Polizei hat andere, konventionelle Möglichkeiten der Fahndung inzwischen ausgeschöpft.
Chronik der Sendung
Moderator Rudi Cerne
Link zur Biographie von Rudi Cerne