Alaska
Spielfilm aus der Redaktion Das kleine Fernsehspiel
Nach dem Tod ihres Vaters, den sie jahrelang bis ins hohe Alter gepflegt hat, findet Kerstin (Christina Große) auf einer Kajaktour zurück ins Leben. Sie fährt die Wunschroute ihres Vaters nach — aus Geldgründen allerdings nicht in Alaska, sondern auf der Mecklenburgischen Seenplatte. Gerade als sie sich in Alima (Pegah Ferydoni) verliebt hat, kreuzt ihr Bruder Thomas (Karsten Antonio Mielke) mit seiner Frau Nina (Milena Dreißig) wegen des Streits um das Erbe auf. Doch Kerstin hat nicht vor, sich damit auseinanderzusetzen.
- ZDF Mediathek, ad ut Ab Sonntag, 29. September 2024, sechs Monate lang in der ZDFmediathek
- ZDF, ad ut Montag, 30. September 2024, 23.55 Uhr
Texte
Stab und Besetzung
Alaska
Spielfilm, Deutschland 2023, aus der Redaktion Das kleine Fernsehspiel
Montag, 30. September 2024, 23.55 Uhr im ZDF
Ab Sonntag, 29. September 2024, sechs Monate lang in der ZDFmediathek
Stab
Buch und Regie Max Gleschinski
Kamera Jean-Pierre Meyer-Gehrke
Ton Moritz Busch
Schnitt Clara Andres
Szenenbild Laura Schwarzmeier
Kostümbild Lada Stepanenko
Maskenbild Lada Stepanenko
Musik Axel Meier
Produzenten Karoline Henkel, Jasper Mielke, Arto Sebastian
Produktion Wood Water Films GmbH in Koproduktion mit ZDF/
Das kleine Fernsehspiel gefördert von der
Filmförderung Mecklenburg-Vorpommern und der
Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien
Redaktion: Jörg Schneider (ZDF/Das kleine Fernsehspiel)
Besetzung
Kerstin Christina Große
Alima Pegah Ferydoni
Thomas Karsten Antonio Mielke
Nina Milena Dreissig
Heiner Florian Anderer
Nick Oscar Bloch
Börni Till Demuth
Schmiddi Björn Grundies
Orhan Ugur Kaya
Camper Pat Benjamin Kramme
Lars Elmo Anton Stratz
Joni Maximilian Thienen
und andere
Inhalt
Jahrelang hat sich Kerstin um ihren Vater gekümmert. Sie begann ihn zu pflegen, noch bevor ihr eigenes Leben so richtig begonnen hatte. Nach dem Tod des Vaters treibt es sie an den Ort ihrer Kindheit zurück. Sie fährt an die Mecklenburger Seenplatte und setzt das alte DDR-Kajak des Vaters mit allem, was für eine Wasserwanderung nötig ist, in den Kanal. Zwei Wochen ist sie an diesem Ort unterwegs, wo sie sich zwischen Tourismus und Tristesse darum bemüht, allein zu bleiben und nur das Nötigste zu reden – bis sie auf Alima trifft. Alima hat vom Paddeln keine Ahnung. Sie hat einer Wasserwanderung mit ihrem Ex-Mann und dessen Freunden zugestimmt, mittlerweile bereut sie das natürlich. Alima kann die Ruhe und Einfachheit, die Natur und das fehlende Funknetz kaum aushalten. Die ebenso stoische wie verletzliche Kerstin ist da eine willkommene Abwechslung. Doch gerade, als sich die Frauen anzunähern beginnen, bemerkt Alima, dass Kerstin auf der Flucht zu sein scheint.
Thomas (Karsten Antonio Mielke) ist seiner entfremdeten Schwester Kerstin seit zwei Wochen auf der Spur. Mit seiner Frau ist er mittlerweile an der Mecklenburgischen Seenplatte angekommen und während er sich an diesem erinnerungsträchtigen Ort mit den Geistern der Vergangenheit auseinandersetzen muss, treibt Nina ihn an, seine Schwester aufzuspüren und zur Rede zu stellen: Kerstin hat den toten Vater nämlich einfach in seinem Haus liegen lassen und ist davongefahren – mit dessen Kajak und seinen gesamten Ersparnissen.
Regiestatement Max Gleschinski
Kerstin Warwziniak muss die Verbindung zu ihrer Vergangenheit kappen, während ihr Bruder Thomas selbige wiederherzustellen versucht. Währenddessen löst sich Alima Plagwitz aus einer langjährigen Beziehung und verliebt sich in die Mecklenburgische Seenplatte. Wie sich diese drei Schicksale verstricken und was das Ganze mit dem namensgebenden amerikanischen Bundesstaat zu tun hat, erfährt das Publikum im Laufe unserer vier Kapitel. Sie erzählen von einer Familie, die vor langer Zeit durch Krankheit zerrissen wurde und sich mit dem Tod des Vaters wieder vereinen kann. Sie erzählen von den Neuanfängen zweier ungleicher Frauen, deren vermeintlich einzige Lebensinhalte weggebrochen sind und sie nun dazu zwingen, zu sich selbst und ihren eigenen Bedürfnissen zu finden. Und zu guter Letzt erzählen unsere Kapitel von einem Ort, an dem man Geister noch zu sehen glaubt – an dem unsere drei Held*innen noch Kinder sind.
Strukturell streben wir neben der Kraft des Kinos also auch nach einer literarischen Größe. Kerstin, Alima und Thomas sind damit nicht nur Alltagsgestalten eines typisch deutschen Milieus, sondern umso mehr Held*innen eines großen Epos, dessen tragischer Ausgang bereits antik anmutend über ihren Köpfen schwebt. Der ur-mecklenburgische Defekt des Schweigens beschäftigt mich als Sprössling einer mecklenburgischen Familie natürlich sehr. Er ist zugleich das, was unsere Held*innen in "Alaska" durchbrechen müssen, als auch Teil dessen, was ich mein Zuhause nenne. So überwinden Kerstin und Thomas diese zweischneidige Stille, während selbige all unseren Figuren dabei hilft, zu verstehen, zu reflektieren und zu bewältigen.
Die Abwesenheit von einfachen Antagonismen war uns dabei besonders wichtig. Es gibt keine Bösewichte, nur Verfolgte – von Geistern der Erinnerung, der Schuld und der Angst vor einem neuen Leben. Und wie Uncle Boonmee uns bereits lehrte: "Geister sind nicht mit Orten verknüpft, sondern mit Menschen. "
Festivals und Preise (Auswahl)
Auszeichnungen
- Achtung Berlin Filmfestival 2023: Beste Kamera (Jean-Pierre Meyer-Gehrke); Bestes Schauspiel (Milena Dreissig); Lobende Erwähnung; Drehbuch
- Neiße Filmfestival 2023: Bester Spielfilm
- Filmkunstfest Mecklenburg Vorpommern 2023: NDR-Regiepreis (Max Gleschinski)
- Filmfestival Max Ophüls Preis 2023: Bester Spielfilm
- Preis der Deutschen Filmkritik 2024: Beste Schauspielerin (Christina Große)
Nominierungen
- Deutscher Drehbuchpreis 2021: Bestes unverfilmtes Drehbuch (Max Gleschinski)
- Festival des Deutschen Films 2023: Rheingold Publikumspreis
- Int. Grenzland-Filmtage Selb 2023: Hauptpreis
- First Steps Award 2023: Abendfüllender Spielfilm
- TeleVisionale ‒ Film- und Serienfestival Baden-Baden 2023: MFG-Star
- Filmkunstfest Mecklenburg Vorpommern 2023: Spielfilm Wettbewerb
- Fünf Seen Filmfestival 2023: Perspektive Spielfilm
- Achtung Berlin Filmfestival 2023: Spielfilm Wettbewerb
- Preis der Deutschen Filmkritik 2023: Beste Kamera (Jean-Pierre Meyer-Gehrke);
Bester Schauspieler (Karsten Antonio Mielke)
Biografie Max Gleschinski (Drehbuch und Regie)
Max Gleschinski wurde 1993 in Rostock geboren. Neben dem Studium der Philosophie und Anglistik hat er 2014 mit seiner Arbeit als freiberuflicher Filmemacher begonnen. Nach diversen Kurzfilmen und Musikvideos produzierte er mit seinem Kameramann Jean-Pierre Meyer-Gehrke das gemeinsame Spielfilmdebüt "Kahlschlag", das 2018 auf den Hofer Filmtagen Premiere feierte und dort den Förderpreis Neues Deutsches Kino gewann. Mit dem Kurzspielfilm "Lass Mörder sein" feierte Max 2022 dann auch internationale Erfolge in Südkorea und Kanada. Sein zweiter Kinofilm "Alaska" wurde 2021 für den Deutschen Drehbuchpreis nominiert und gewann 2023 unter anderem den Max Ophüls Preis als Bester Spielfilm. Danach führte er Regie bei der "SOKO Köln" und dem "Polizeiruf 110". Momentan entwickelt er ein neues Kinoprojekt, auch in Zusammenarbeit mit dem ZDF/Das kleine Fernsehspiel.
Weitere Informationen
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