Blackout bei Wellmanns

Der Fernsehfilm der Woche

Wotan Wilke Möhring und Jördis Triebel (vorne auf dem Panorama-Foto oben) spielen die Hauptrollen in der Komödie um einen Prepper, der seine Familie vor einer drohenden Katastrophe schützen will – und bestens vorbereitet auf einen Blackout. 

  • ZDF Mediathek, Ab Samstag, 23. November 2024
  • ZDF, Montag, 2. Dezember 2023, 20.15 Uhr

Texte

Stab, Besetzung, Inhalt

Stab

Buch                                                        Fred Breinersdorfer, Katja Röder, Leo Khasin
Regie                                                       Leo Khasin
Kamera                                                    Hendrik A. Kley
Schnitt                                                      Katharina Schmidt
Musik                                                        Mario Grigorov
Szenenbild                                               Sabine Rudolph
Kostümbild                                               Brigitta Lohrer-Horres
Produzent                                                David Lindner Leporda
Redaktion                                                Karina Ulitzsch

Eine Produktion der Filmallee GmbH im Auftrag des ZDF in Zusammenarbeit mit ARTE

 

Die Rollen und ihre Darsteller*innen

Thomas Wellmann                                    Wotan Wilke Möhring
Eva Wellmann                                          Jördis Triebel
Paula Wellmann                                       Daria Vivien Wolf
Jenny Wellmann                                       Josefine Keller
Peter Leschke                                          Hannes Wegener
Olivia Peisl                                               Hannah Ehrlichmann
Claudia                                                     Elisa Hofmann
Dieter                                                       Tim Olrik Stöneberg
Jan                                                          Lorenz Grabow 
Lars                                                         Philipp Basener 
Dennis Völz                                             Wolf Danny Homann
Bunker-Verkäuferin                                  Petra Kalkutschke 
Psychologin                                             Vivian Kanner 
und andere

 

Inhalt

Thomas Wellmann, 55, war lange Jahre Ingenieur der Stadtwerke einer Kleinstadt. Er hatte er seine Vorgesetzen gewarnt, den Einsatz von KI im Unternehmen nicht zu überschätzen. Doch Wellmann wird entlassen, Ki soll seinen Job in Zukunft ersetzen. Prompt legt ein Blackout sein Stadtviertel lahm. Thomas hilft den Ex-Kollegen, den Schaden zu beheben.

Fortan ist Thomas nicht mehr zu halten. Er will seine Familie schützen und vorsorgen. Essensvorräte in rauen Mengen, Werkzeuge, Stromaggregate, ein Landrover schafft er an. Thomas Frau Eva und Tochter Paula sind entsetzt. Die Jüngste, Jenny, selbst Klimaaktivistin, hält zu ihrem Vater.

Kein Strom bedeutet kein Wasser, kein Internet, Tanken unmöglich. Wenn die Notstromaggregate ausfallen, sind die Krankenhäuser und die Kühlungen in den AKWs lahmgelegt. Jenny versucht, zu helfen – mit ungeahnten Folgen. Thomas schwingt sich unterdessen durch die fachliche Anregung von Stabsfeldwebel a.D. Leschke in ungeahnte Höhen. Leschke ist festes Mitglied der Prepper-Szene. Jetzt ist die Rede von Überlebenstraining im Wald, Bunker und Waffen zur Eigensicherung. Eva verzweifelt. Sie bekommt ihren Mann nicht mehr aufs Gleis. Als sie selbst allerdings wegen eines Stromausfalls im Aufzug stecken bleibt, stimmt sie dem Überlebenstraining im Wald zu. Familie Wellmann tritt an.

Statement von ZDF-Redakteurin Karina Ulitzsch

Ein Blackout mit seinen Folgen war im Jahr 2021 noch nicht in aller Munde, da kontaktierte mich Fred Breinersdorfer: Man sollte doch einmal eine Geschichte über einen umfassenden Stromausfall machen. Die junge Firma Filmallee stand parat, und Leo Kashin war schnell als geeigneter Mitstreiter für Buch und Regie gefunden. Wir entschieden uns im Team sofort für das Genre der Komödie. Als wir 2022 an der ersten Buchfassung waren, war das Thema allgegenwärtig. Auf der Webseite des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe gibt es seit Jahren eine Liste von Vorräten, die man sich für den Notfall zulegen soll.

Das Preppern, in den USA noch eindringlicher und verbreiteter gehandhabt als hierzulande, verführt ganz offensichtlich in vielen Fällen dazu, ungeahnte Ausmaße anzunehmen. Das ergab eine wunderbare Vorlage für unsere komödien-affine Besetzung. Was diese Familie erlebt, ist allerdings genauso ernstzunehmen wie komisch. 

Manche Auswirkungen eines langanhaltenden (mehrere Tage), großflächigen Stromausfalls sind uns allen wenig bewusst. 

Statement von Autor und Regisseur Leo Khasin

Bunker und Dieselgeneratoren waren früher eine absolute Randerscheinung. Dann kam Corona. Erst wurde Toilettenpapier rar, dann Reis und Konservendosen. Und plötzlich schlich sich die Frage ein: Wie lange halten die Versorgungsketten? Gewöhnliche Bürger wurden zu Preppern, ohne es zu wissen.

Ich erzählte einem Freund von dem Film-Projekt "Backout bei den Wellmanns", und er fragte mich: "Was sind Prepper überhaupt!?". Also fasste ich für ihn die Geschichte zusammen. Während ich sprach, verfinsterte sich sein Gesicht. Ich fragte irritiert: "Gefällt dir die Geschichte nicht?". Und er antwortete: "Doch, doch. Nur besitze ich alles, was sich dein Held besorgt." Mir dämmerte langsam, das Thema ist noch aktueller, als von mir anfangs gedacht.

Thomas Wellmann, der preppt, weil er seine Familie vor einer drohenden Katastrophe zu schützen versucht, lässt die wenigsten von uns kalt. Seit Corona, Ukraine-Krieg und explodierender Energiepreise verstehen wir seine Sorgen. Seine Geschichte hätte gleichfalls Potential für ein düsteres Drama oder einen dystopischen Thriller. Ich habe eine Dramedy daraus gemacht. Nicht nur, weil mir das Genre am Herzen liegt, sondern weil ich glaube, dass uns in Zeiten anhaltender Krisen etwas mehr Leichtigkeit guttut.

Wir könnten ein Leben in ständiger Vorbereitung auf den äußersten Notfall führen. Tut uns das gut? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur: So gut man auch vorbereitet ist – wenn es zum Ernstfall kommt, ist man nie absolut vorbereitet. So, take it easy!

Interview mit Wotan Wilke Möhring

Was hat Sie besonders an der Rolle gereizt?

In die Figur eines sogenannten "kleinen Mannes" zu schlüpfen, der aufgrund seiner eigenen Erfahrungen, seiner Expertise und mit seinem persönlich-moralischen Standard an seiner eigenen Meinung festhält und in Kauf nimmt, durch diese Haltung seine Anstellung zu verlieren.

 

Thomas Wellmann wird wegen Automatisierung und Einsatz von KI aus seinem Job als Ingenieur beim Stromanbieter gekündigt. Wie stehen Sie dem Vormarsch von KI gegenüber?

Zunächst einmal ist KI eine von Menschen programmierte Software, die große Rechenleistung in unglaublicher Geschwindigkeit bewältigen kann, mehr nicht. Dadurch hat sie ihre berechtigten Einsatzgebiete, muss aber gleichzeitig aufgrund ihrer mangelnden Transparenz und ihrer Anfälligkeit durch Manipulation etc. kritisch begleitet werden.

Die grundsätzliche Frage ist doch, ob wir uns immer weiter von Algorithmen abhängig machen wollen, die niemals einen Human Factor besitzen und keine Individualität oder einen "Geistesblitz" hervorbringen können.

 

Es gibt tatsächlich eine Liste der Bundesregierung zur Vorratshaltung für den Notfall. Wären Sie persönlich dafür gerüstet?

Nein, ich habe tatsächlich nicht alles im Haus. Allein für den Wasservorrat müsste ich zusätzlich Räume anmieten.

 

Im Film machen die Wellmanns ein Survival-Wochenende im Wald.

Ich nenne es zwar nicht so, aber ich habe so etwas schon oft gemacht und kann es nur jedem empfehlen. Ich bin unheimlich gern draußen in der Natur.

 

Wir leben in unsicheren Zeiten. Ist da die Vorbereitung auf den Notfall in ihren Augen wirklich sinnvoll?

Alle diese Szenarien sind ja von uns gemacht, das darf man nicht vergessen. Deswegen ist es grundsätzlich nicht verkehrt, so traurig es ist, sich auch auf deren Folgen vorzubereiten. Schlauer wäre es allerdings, diese Szenarien zu vermeiden beziehungsweise abzuwenden, denn wir haben es schließlich selbst in der Hand, wie weit wir gehen. Ehrlich gesagt, was beispielsweise das Klima angeht, ist der "Notfall" ja schon längst eingetreten. 

 

Haben Sie für sich ein persönliches Rezept entwickelt, wie sie mit den ständigen Negativmeldungen umgehen?

Hinter jeder sogenannten Negativmeldung gibt es ja auch Menschen, die davon profitieren. Außerdem ist es nicht unwichtig zu wissen, von wem und woher welche Meldung kommt. Aber egal wie negativ die Schlagzeilen sind, wir stehen trotzdem jeden Morgen wieder auf.

Außerdem: Für die nächste Generation muss es eine Hoffnung geben. Letztendlich darf man nicht selbst in die "Früher war alles besser"-Falle tappen.

 

Hat der Film Ihre persönliche Einstellung gegenüber dem "Preppen" geändert?

Nein, aber ich habe in der Recherche für die Figur sehr viel über Stromversorgung, Strommarkt und die damit verbundenen Probleme, wie Blackout etc., dazugelernt.

Kurz-Statement von Jördis Triebel

Ich hatte große Lust, mit Leo Khasin zu arbeiten und auf eine Komödie. Das Thema bietet jede Menge Potenzial dafür.

Besonders in Erinnerung geblieben ist mir die Szene im Wald während des Survival-Wochenendes, in der Prepperkönig Leschke die Kontrolle verliert. Hannes Wegener hat das so überzeugend gespielt, dass es mir sehr schwerfiel, ernst zu bleiben.

Interview mit Daria Vivien Wolf

Bitte beschreiben Sie kurz Ihre Figur Paula Wellmann.

Paula ist ein lebensfroher Mensch. Sie liebt leckeres Essen, teure Kleidung und ihre Familie – auch ihre Schwester Jenny, obwohl sie manchmal wahnsinnig genervt ist von ihr. Paula ist selbstbewusst und liebt es im Mittelpunkt zu stehen. Sie weiß, was sie will, und ist sehr direkt – wenn sie jemanden oder etwas nicht mag, dann lässt sie sich dies auch anmerken. Natürlich trägt sie aber auch ihre Unsicherheiten in sich, diese weiß sie jedoch gekonnt zu unterdrücken.

 

Wie steht Paula zu den Prepper-Ambitionen ihres Vaters Thomas?

Die findet sie komplett bescheuert. Sie stempelt sie als Midlifecrisis ihres Vaters ab und findet das alles übertrieben. Paula macht sich darüber lustig, merkt jedoch irgendwann, dass es ihr zum Erfolg als Influencerin verhilft und fängt an, es für sich zu nutzen.

 

Paula ist sehr stark auf Social Media aktiv.

Social Media ist für Paula eine Plattform, auf der sie ihre Leidenschaft für Mode ausleben und sich mit anderen austauschen kann, über alle Themen, die sie interessieren. Außerdem hat sie den Traum, eine berühmte Influencerin zu werden, und pflegt deshalb natürlich fleißig ihre Social-Media-Kanäle.

 

Was ist Ihnen am Rande der Dreharbeiten besonders in Erinnerung geblieben?

Das Peinlichste, was mir je passiert ist: Nach Ende eines Drehtags war mir in meinem Appartement, das ich in Köln hatte, ein Ofenbrot in der Mikrowelle angebrannt. Damit löste ich den Feueralarm aus, weil der Rauchmelder direkt über der Mikrowelle angebracht war es hat nicht gebrannt, es war "nur" Rauch. Innerhalb weniger Minuten waren zwei Feuerwehrwagen, zwei Rettungswagen und ein Polizeiauto angerückt.

Interview mit Josefine Keller

Wie bewerten Sie das Verhältnis von Jenny zu ihrer Film-Schwester Paula?

Auch wenn das Verhältnis zwischen Jenny und Paula teilweise schwierig ist und gegensätzlich erscheint, da beide offensichtlich nicht die gleichen Werte und Vorstellungen teilen, existiert zwischen den Schwestern eine große Vertrautheit und Liebe, die immer wieder auch zum Vorschein kommt.

 

Wie steht Jenny zu den Prepper-Ambitionen ihres Vaters Thomas?

Ihr Vater entwickelt nun doch mehr Interesse an der Thematik Energie- und Klimakrise, er informiert sich, steigt in die Problematik auch im Alltag ganz praktisch ein. Jenny hat das Gefühl, dass sie in ihren Werten und Vorstellungen nun ernst genommen wird – erstmals in der eigenen Familie. Was das enorme Preppen ihres Vaters angeht, macht sie sich aber natürlich, so wie auch ihre Mutter und Schwester, Sorgen um ihren Papa. Vor allem aber ist sie von der Situation bedrückt, da sie für all das Chaos sich selbst die Schuld zuschreibt.

Interview mit Hannes Wegener

Ihre Figur Peter Leschke ist ein Vollblut-Prepper – sicher ein spannender Charakter für einen Schauspieler.

Peter Leschke ist ein naturverbundener Individualist. Katastrophenszenarien kennt er aus seiner Vergangenheit als Afghanistan-Veteran nur zu gut. Das hat ihn misstrauisch gemacht, ob der Staat im Worst Case wirklich weiß, was er tut. Er will unabhängig bleiben und sucht gleichzeitig nach Zugehörigkeit. Denn eigentlich ist er auch ziemlich einsam. Dabei agiert er durchaus verschroben und eigentümlich. Die Widersprüchlichkeit der Figur, gepaart damit, dem Ganzen auch noch eine Komik zu verleihen, war schauspielerisch reizvoll und eine Herausforderung.

 

Wie haben Sie sich im Vorfeld zu den Dreharbeiten mit der Prepper-Szene auseinandergesetzt?

Ich habe bei der Vorbereitung schnell gemerkt, dass die Prepper-Szene sehr vielschichtig ist. Gleichzeitig entsteht schnell der Eindruck, dass die Prepper von außen und vielleicht auch von innen in ein politisch sehr vorbelastetes Terrain geschoben werden. Misstrauen in staatliche Kompetenz und Transparenz ist in meinen Augen ein sehr weit verbreitetes Phänomen in diesen Zeiten, das durchaus sehr problematische Züge annehmen kann, wie wir alle wissen. Prepper scheinen mir in vielerlei Hinsicht einfach einen Weg für sich zu beschreiten, der ihnen das Gefühl zurückgibt, ihren Lebensraum ein bisschen besser "selbstbestimmt" zu erleben.

 

Es gibt ja tatsächlich eine Liste der Bundesregierung zur Vorratshaltung für den Notfall. Wären Sie persönlich dafür gerüstet?

Ganz ehrlich, ich habe mich persönlich noch nicht eine Minute meines Lebens damit auseinandergesetzt. Einerseits unterscheidet mich das von Peter Leschke maximal. Gleichzeitig verbindet uns das aber auch. Ich glaube, ich versuche mir immer ein bisschen den Glauben zu bewahren, im Krisenfall die Gegebenheiten zu betrachten und daraus selbstbestimmt möglichst sinnvolle Schlüsse zu ziehen.

 

Wir leben in unsicheren Zeiten, mit Klimakrise, Energiekrise, Kriegen, Inflation, Rezessions-Angst. Ist da die persönliche Vorbereitung auf den Notfall in Ihren Augen sinnvoll oder eher nur ein Versuch, irgendwie die Kontrolle zu behalten?

Ich kann den Impuls, die Kontrolle oder Übersicht behalten zu wollen, gut nachvollziehen. Ich freue mich für jeden, der für sich glaubt, einen Weg zur Vorbereitung auf Krisen gefunden zu haben. Insgesamt sehe ich da immer einen gesamtgesellschaftlichen Zusammenhang, in dem sicherzustellen ist, dass sich keiner gewaltsam über den anderen erhebt. Zusammen sind wir stark. Spaltung ist problematisch.

 

Hat der Film ihre persönliche Einstellung gegenüber dem "Preppen" geändert?

Wenn sich das Angebot ergibt, mal eine Weiterbildung in der Selbstversorgung in der Natur durchzuführen, wäre ich nicht abgeneigt. Da steckt unglaublich interessantes Wissen drin und gleichzeitig das erhebende, archaische Gefühl von "back to the roots" . Also eine gewisse Erdverbundenheit, die uns in der westlichen Lebensweise scheinbar ganz schön abhandengekommen ist in all dem Fortschritt.

 

Gibt es eine Szene im Film, beziehungsweise eine Begebenheit während des Drehs, die Ihnen nachhaltig in Erinnerung geblieben ist?

Sehr amüsant und intensiv war definitiv die schauspielerische Maßgabe, dass Leschke während des Survival-Weekends mit den Wellmanns halluzinogene Pilze zu sich nimmt und einen Trip durchlebt, der ihn an die Grenze seiner Belastbarkeit treibt. Wir haben herzlich viel gelacht.

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