Das bleibt unter uns

Der Fernsehfilm der Woche

Als die junge Berliner Mutter Jana (Anna Unterberger) ihre moldawische Putzfrau Natalia (Kristina Yaroshenko) zur Reinigung schickt, erleidet diese einen schweren Unfall und wird mit lebensgefährlichen Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert. Jana bleibt davon zunächst unwissend, aber Natalias kleine Tochter Anna (Anna Cheban), die kein Wort Deutsch spricht, versteckt sich noch in Janas Haus.

  • ZDF Mediathek, ad ut ab Samstag, 16. September 2023, 10.00 Uhr
  • ZDF, ad ut Montag, 25. September 2023, 20.15 Uhr

Texte

"Tot ist billiger" | Von Redakteurin Esther Hechenberger

Das Leben ist anstrengend. Gerade für junge Familien. Aber neben dem Job der Eltern, der Musikschule und den Sportaktivitäten der Kinder, muss auch noch Zeit gefunden werden für Yoga und die bewusste Ernährung. Dabei fällt Schmutz an bei den Menschen. Wer macht ihn weg, den Dreck des Alltags?

Wer genug Geld hat, lässt putzen. Circa 3,3 Millionen Haushalte in Deutschland beschäftigen eine Putzfrau oder einen Putzmann, knapp 90 Prozent davon schwarz. Die Arbeitgeber kennen oft nicht mal den Nachnamen von der- oder demjenigen, dem sie ihre Schlüssel anvertrauen. Es darf also nichts Unvorhergesehenes passieren. Genau hier setzt unser Film an. Drehbuchautorin und Spiegel-Journalistin Frauke Hunfeld erzählt, wie ein tragischer Unfall das Leben der kleinen Anna und des gutsituierten Paares Jana und Alexander zusammenführt. Sie finden Anna in ihrer Wohnung, denn ihre Mutter Natalia, eine Moldawierin, verunglückte, als sie Alexanders Hemd aus der Reinigung holte. Und jetzt liegt sie im Koma. Unglücklicherweise kandidiert Alexander gerade für das Bezirksparlament.

Was nun? Wie weit ist man bereit Verantwortung zu übernehmen, wenn man damit das eigene Konstrukt gefährdet?

"Das bleibt unter uns" ist ein Film, der die Themenfelder Moral und Gewissen heutig und spannend erzählt.

Stab und Besetzung

Stab

Buch                           Frauke Hunfeld nach einer Idee von Verena S. Freytag

Regie                          Verena S. Freytag

Kamera                       Holly Fink

Schnitt                        Friederike von Normann

Ton                              Andreas Ruft

Musik                          Can Erdoğan, Beat Solèr

Szenenbild                   Eduard Krajewski

Kostüme                      Stefanie Jauß

Produktionsleitung      Christa Lassen

Produktion                   Studio Zentral

Producerinnen             Dana Löffelholz, Solmaz Azizi

Produzenten                Lucas Schmidt, Lasse Scharpen
                                     Studio Zentral

Redaktion ZDF             Esther Hechenberger
 

Besetzung

Jana Schenke                                    Anna Unterberger

Alexander Nolding                             Hanno Koffler

Anna Litvin                                         Anna Cheban

Natalia Litvin                                      Kristina Yaroshenko

Andrea                                               Britta Hammelstein

Isi                                                       Selam Tadese

Artur                                                   Ivan Vrgoč

Martin                                                 Daniel Christensen

Galina Litvin                                        Irina Fedorova

Luise Schenke                                     Pauline Schweizer

Anna Schenke                                     Helen Luise Höhle

Sabine                                                Katrein Frenzel

Irina                                                    Elisabeth Müller

Nadeshda                                            Natalja Witmer

Viktoria                                                Natalya Bogdanis

Polizist Drescher                                 Sebastian Klein

Polizistin Czaja                                    Hanna Jürgens

Krankenschwester Oleksandra             Oleksandra Zapolska

Krankenschwester Stefanie                  Stefanie Masnik

Beamter Passkontrolle                          Stefan Düe

Professorin Universität                         Chun Mei Tan

und andere

Inhalt

Als die junge Berliner Mutter Jana ihre moldawische Putzfrau Natalia zur Reinigung schickt, erleidet diese einen schweren Unfall und liegt im Koma. Natalias achtjährige Tochter Anna sollte im Haus auf sie warten und versteckt sich. Jana ist derweil in Eile, sie bereitet die Geburtstagsparty ihres Mannes Alexander vor und versucht, ihre Putzfrau zu erreichen, als diese von der Reinigung nicht zurückkehrt. Sie hat keine Ahnung, dass Natalia ihre Tochter bei ihr im Haus zurückgelassen hat.

Abends während der Party klingelt die Polizei, fragt nach Natalia und berichtet von ihrem Unfall. Jana lügt und gibt sie als eine Freundin aus, denn Natalia hat schwarz bei ihnen gearbeitet. Entsetzt finden Jana und ihr Ehemann Alexander anschließend die kleine Anna bei sich im Haus, die kein Wort Deutsch spricht. Jana hat weder Nachname noch eine Adresse von Natalia. Gegen den Widerstand ihres Ehemanns, dem gerade aufstrebenden Politkandidaten der Stadt, behält sie Anna bei sich – ihre eigenen Töchter sind im gleichen Alter. Der Polizei verheimlicht sie das Kind weiterhin und beginnt, nach Angehörigen zu suchen. Ihr wird klar, dass sie nichts über die Frau weiß, die ihre Schlüssel hatte und zuverlässig den Dreck ihrer Familie beseitigte. Doch wann wird die Existenz der kleinen Anna bei ihr auffliegen? Mit Alexander, der einen Skandal fürchtet, und dem Freundeskreis ringt sie um die eigene moralische Verantwortung im so bequemen, gut situierten Leben. Wie weit muss sie gehen, um Anna zu helfen – und um selbst noch in den Spiegel blicken zu können?

 

Interview mit Anna Unterberger (Rolle: Jana)      

Inwiefern können Sie nachvollziehen, wie Jana sich entscheidet? 

Jana handelt in meinen Augen genau richtig. Sie sieht es als ihre Pflicht, der kleinen Anna und ihrer verunglückten Mutter in dieser schweren Situation zu helfen, auch wenn sie sich mit diesem Vorhaben gegen den Willen ihres Mannes stellt. 

Jana stellt die Familie über alles. Wie wichtig ist Ihnen der familiäre Zusammenhalt? Würden Sie Ihre Karriere für Ihre Familie aufgeben? 

Jana kämpft für Loyalität und Nächstenliebe und scheut dafür keinen Konflikt mit ihrem Mann, stellt ihre Ehe in diesem Meinungszwist sogar infrage. Den Blick für andere Menschen und deren Schicksale nie zu verlieren, bereit sein zu helfen, auch wenn es unbequem ist, das sehe ich auch in unserem Alltag als unumgänglich und als wichtigen Bestandteil einer gut funktionierenden Familie. Und nur mit diesen gemeinsamen Grundwerten kann meiner Meinung nach eine Familie funktionieren - da kann ich das eine vom anderen nicht trennen. 

Sie setzen sich im Verein Sternenzeit seit einigen Jahren für Flüchtlinge ein. Inwiefern hat sie der thematische Gegenstand des Films dazu bewegt, die Rolle anzunehmen? 

Das Projekt mit dem Verein Sternenzeit "Betten für Leros" ist mittlerweile abgeschlossen, und ich bin sehr froh, mit unserer Spendenaktion manch geflüchteten Menschen bei ihrer Ankunft in Europa ein Bett bieten zu können. Dieser Film beleuchtet eines der vielen Schicksale, die uns umgeben, und es ist wichtig, dass es solche Filme gibt. Das war auf jeden Fall unter anderem mit ein Grund, dass ich diesen Film machen wollte.   

Interview mit Hanno Koffler (Rolle: Alexander) 

"Das bleibt unter uns" ist Familienfilm, aber auch eine gesellschaftspolitische Momentaufnahme. Alexander ist Familienvater, aber auch Politiker. Er muss sich entscheiden, welchen Weg er gehen möchte. Was hat Sie an der Rolle gereizt? 

Ich fand an dem Buch und der Rolle spannend, zu sehen, wie man sich durch diesen tragischen Vorfall – ein Mann, eine Familie, ein Liebespaar – anfängt, komplett zu hinterfragen, und wie sich die Dinge, die man im Alltag gerne unter den Teppich kehrt (die erstmal gar nichts direkt mit dem konkreten Problem zu tun haben), allmählich Bahn brechen und ihren Weg an die Oberfläche suchen. Jede Krise kann eine Chance zum Wachstum sein. Die Krise, die Alexander mit seiner Frau durchlebt, zeigt, wie viel wir in so einem ganz normalen Familienleben über die Jahre an Problemen, Verletzungen, Missverständnissen und Ungerechtigkeiten anhäufen und unbearbeitet unter den Teppich kehren.  

Inwiefern können Sie nachvollziehen, wie Alexander sich entscheidet? 

Ich glaube, in unserer Gesellschaft kann es schnell passieren, dass wir einen sehr eingeschränkten Blick auf die Welt und das Leben bekommen und dass wir beim Streben nach einer eigenen gesicherten Existenz – einer guten Karriere, Gesundheit, Wohlstand – den Bezug zu unsren Mitmenschen verlieren und uns selbst am nächsten sind. Wenn wir nicht jemanden haben, der uns ab und zu einen Spiegel vorhält und uns daran erinnert, wer wir sind und vor allem, wer wir eigentlich vom Herzen her sein wollen, dann kann es schwer sein, auf dem "richtigen Weg" zu bleiben. Wir sind ja Teil einer moralisch abgestumpften Gesellschaft. Manchmal ist es schwer, sich dagegen aufzulehnen und das Spiel anders zu spielen. Gott sei Dank findet Alexander am Ende aber wieder einen Zugang zu den Werten, an die er vor Jahren noch geglaubt hat und die seinem eigentlichen Selbst viel mehr entsprechen.  

Sie haben bereits in einigen politisch motivierten Formaten mitwirken können. Was reizt Sie an diesem Genre? 

Ich empfinde es als großes Geschenk meines Berufs, dass ich die Möglichkeit habe, ab und an in Filmen mitwirken zu dürfen, die neben guter Unterhaltung auch eine gesellschaftlich-politische Relevanz haben. Aber letztendlich ist das Genre für mich nicht entscheidend, sondern immer die Qualität der Geschichte, die erzählt werden soll. Ob das am Ende gelingt, kann man allerdings nie sagen, auch wenn das Drehbuch noch so gut war.   

Anna Unterberger stärkt als Jana Ihrer Rolle des Alexander den Rücken, nimmt einiges auf sich, um seine Karriere voranzubringen. Wie würden Sie sich in diesem Fall gegenüber Ihrer Partnerin verhalten? 

Meine Frau und ich legen großen Wert auf eine paritätische Aufteilung sowohl im Beruf als auch in unseren Verantwortlichkeiten als Eltern. Wir stärken uns gegenseitig den Rücken. Anders würde es nicht gehen. 

Weitere Informationen

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