Das Licht in einem dunklen Haus

Der Fernsehfilm der Woche

Nach "Tage des letzten Schnees" (2020) ermitteln Kommissar Johannes Fischer und seine Chefin Konstanze Satorius in ihrem zweiten Fall: Eine unbekannte Komapatientin wurde in der Klinik von den lebenserhaltenden Maschinen getrennt. Zwei weitere Morde in der Umgebung scheinen irgendwie mit dem Fall in Zusammenhang zu stehen. Bei der Recherche stößt Kommissar Fischer auf ein Foto, das die Ermordeten als Jugendliche zusammen mit zwei Männern und einer engelsgleichen Frau zeigt. Als ein weiterer auf dem Foto abgebildeter Mann ermordet wird, sind sich die Ermittler sicher, es mit einem Rachefeldzug zu tun zu haben.

  • ZDF, Montag, 28. November 2022, 20.15 Uhr
  • ZDF Mediathek, ab Samstag, 19. November 2022, 10.00 Uhr, ein Jahr lang

Texte

Ein tief ausgelotetes Drama

"Das Licht in einem dunklen Haus" ist genauso wenig ein Krimi wie sein Vorläufer "Tage des letzten Schnees". Beide Filme sind wuchtige Tragödien, ungewöhnlich präzise beobachtet.

In "Tage des letzten Schnees" sah man Paare, die versuchten, ihre schweren Krisen zu überwinden. Der Vater, der der Fahrer des Unfallwagens war, in dem seine Tochter umkam, und seine Frau, die sich fragt, ob er Schuld trägt. Der Ehemann, der die Depressionen seiner Frau nicht mehr erträgt, ihr aber beistehen will und doch eine fatale Beziehung eingeht. Und Kommissar Fischer selbst, der versucht, den Tod seiner Frau zu verarbeiten.

In "Das Licht in einem dunklen Haus" verändert eine Gruppenvergewaltigung das Leben aller Beteiligten samt ihrer Angehörigen für immer. Über Jahrzehnte halten deren Auswirkungen Opfer und Täter im Bann und ufern, wie konzentrische Kreise auf einer Wasseroberfläche, immer weiter aus.

Obwohl die Handlung jeweils sehr dicht ist, sind beide Filme genau, ruhig und eindringlich erzählt. Die Kommissare sind immer (An)Teilnehmende, nie nur Berufsexperten. Mit und über sie kann man die Auswirkungen der Gewalt auf alle Beteiligten studieren.

Da es die Leidenschaft der Macher ist, so tief wie möglich in die Konflikte und Gefühle ihrer Figuren zu gehen, ist für nächstes Jahr der Dreh eines dritten Films in ähnlicher Machart geplant, um eine Trilogie zu erhalten. Es wird um einen Justizirrtum gehen, der dem pensionierten Fischer keine Ruhe lässt.

Karina Ulitzsch, Redaktion Fernspiel 2

Stab und Besetzung

Stab

Regie                                             Lars-Gunnar Lotz

Buch                                              Nils-Morten Osburg, nach der Vorlage von Jan Costin Wagner

Kamera                                          Julia Daschner

Musik                                             Matthias Weber, Vera Marie Weber

Schnitt                                            Stefan Stabenow

Szenenbild                                     Juliane Friedrich

Ton                                                 Christoph Köpf    

Kostümbild                                     Nicole Hutmacher

Produktion                                      Network Movie Film- und Fernsehproduktion GmbH, Köln

Produzentin/Produzent                   Silke Pützer, Wolfgang Cimera

Producerin                                      Hanna Kienbaum

Herstellungsleitung                         Andreas Breyer

Produktionsleitung                          Vanessa Eggers

Redaktion                                       Karina Ulitzsch

Länge                                             90 Minuten

 

Die Rollen und ihre Darsteller*innen

Johannes Fischer                           Henry Hübchen

Konstanze Satorius                        Victoria Trauttmansdorff

Marie Beck                                     Corinna Kirchhoff

Jan Kettler                                      Lucas Reiber

Olivia Rentlow (1995)                     Paula Kroh

Christine Falter                               Katharina Heyer

Tobias Menne                                 Constantin von Jascheroff

Linus Lemberg                               Tilman Strauß

Rico Neubarth                                Sebastian Zimmler

Tobias Menne (1995)                      Louis Guillaume

Linus Lemberg (1995)                     Mika Tritto

Josef Happel                                   Veit Stübner

Wiebke Happel                               Hedi Kriegeskotte

Kilian Falter                                    Harald Hauber

Markus Happel                               Thorsten Hamer

Lasse Albrecht                                Paul Schröder

und andere

Inhalt

Der Film nach dem Roman von Jan Costin Wagner entblättert ein Drama, in dem das Leben von acht Menschen an einem Tag für immer verändert wurde.

Wer bringt eine Komapatientin um und hinterlässt Tränen auf deren Bett? Die Patientin wurde in der Klinik von den lebenserhaltenden Maschinen getrennt, ihre Identität kann nicht ermittelt werden. Hauptkommissar Johannes Fischer, sein Kollege Jan Kettler und deren Chefin Konstanze Sartorius stehen vor einem Rätsel. Während der Mordermittlungen wird das Team mit weiteren Leichenfunden konfrontiert: Drei Männer in ihren Vierzigern wurden umgebracht, ohne dass es eindeutige Spuren für jeden einzelnen der Fälle gibt. Manche Zeugen haben die Opfer in aller Öffentlichkeit im Gespräch mit einem Mann gesehen, doch von dem Moment einer Tötung kann niemand berichten.

Ein Foto aus dem Sommer 1995 lässt schließlich erahnen, dass alle Fälle miteinander zusammenhängen und die Ermittler es mit einem Rachefeldzug zu tun haben. Die damals 24-jährige Klavierlehrerin Olivia Rentlow vertrat in jenem Sommer an der örtlichen Schule eine erkrankte Musiklehrerin und bezauberte sofort Kollegium sowie Schüler. Tobis Menne und Christine Falter kamen als junge Schüler in den Genuss, bei ihr Klavierunterricht zu nehmen. Doch so plötzlich Olivia Rentlow gekommen war, so plötzlich verschwand sie auch wieder. Das traurige Geheimnis dieses heißen Sommers kommt allmählich ans Tageslicht. Es hat das Leben von acht Menschen auf tragische Weise für immer verändert. Am Ende werden Täter zu Opfern und Opfer zu Tätern.

Drei Fragen an Regisseur Lars-Gunnar Lotz

Wie war das Wiedersehen mit Johannes Fischer und Konstanze Satorius?

Das war natürlich ein Geschenk. Die Arbeit an unserer ersten Jan-Costin-Wagner-Verfilmung "Tage des letzten Schnees" war eine sehr beglückende. Daher war es für uns alle ein freudiges Wiedersehen, und wir hatten bei "Das Licht in einem dunklen Haus" nun die Möglichkeit, einen noch größeren zeitlichen Bogen zu erzählen.  

Die Handlungsstränge werden in unterschiedlichen Zeitebenen erzählt. Was war für Sie bei dieser Erzählweise die größte Herausforderung?

Dieses Erzählprinzip liegt ja allen Jan-Costin-Wagner-Romanen dieser Krimireihe zugrunde. Diesmal allerdings liegt die Vergangenheitsebene über 25 Jahre zurück. Dabei war es wichtig, die Vergangenheit mit der Gegenwart so zu verknüpfen, dass eine Welt entsteht, sowohl emotional als auch visuell. Hierbei bin ich besonders für die Doppelbesetzungen der Kinder- und Erwachsenendarsteller dankbar. Hier haben die Kindercasterin Jaqcueline Rietz und die Casterin für die Erwachsenenrollen Sandra Köppe ganz tolle Arbeit geleistet.

Ist die Arbeit an einer Romanverfilmung eine andere als für einen Film ohne literarische Vorlage?

Vor allem in der Drehbuchentwicklung ist es ein großer Unterschied, denn durch den Roman sind die Geschichten, Themen und, im Idealfall, auch die Tiefe der Charaktere schon vorhanden, und man kann aus einem großen Pool an Szenen und Handlungssträngen schöpfen. Die Herausforderung besteht dann darin, in der Komprimierung des Stoffes die "Seele" des Romans zu erhalten und eine visuelle Entsprechung zu finden.

Die Fragen stellte Nicole Bunzek.

Drei Fragen an Henry Hübchen und Victoria Trauttmansdorff

Nach drei Jahren gibt es ein Wiedersehen mit dem Ermittlerduo Johannes Fischer und Konstanze Satorius. Wie war es für Sie, diese Figuren erneut zu verkörpern?

Henry Hübchen: Johannes Fischer ist ja nicht mehr der, der er noch in "Tage des letzten Schnees" war. Er hat eine seltsame neue Frau kennengelernt und ist dadurch auch ein neuer Mensch geworden. Was Frauen eben so vermögen. Ich hoffe nur, Johannes Fischer fällt nicht wieder zurück in eine Depression. Obwohl, das könnte auch interessant sein im dritten Teil.

Victoria Trauttmansdorff: Ich habe mich gefreut, die Arbeit mit Lars und Henry fortzusetzen. Zwei coole Männer.

Der Fall geht unter die Haut. Wie haben Sie sich der Geschichte genähert?

Henry Hübchen: Wie ein Kommissar. Denn meine Erfahrungen beruhen auf der mehrfachen Verkörperung von Kommissar-Figuren. Ob Commissario Laurenti oder Tobias Turner in Schwerin, Robert Nebel, der selbst kriminell wurde, Kommissar Keller, Martin Rogatski, Kriminalsekretär Fabich, Kommissar Glowalla und so weiter. Aber vor allem durch genaues Lesen des Drehbuchs.

Victoria Trauttmansdorff: Es geht in dem Film um die Vergewaltigung einer jungen Frau und um die Frage, was das mit ihrem Leben und ihrem Umfeld macht. Ein Thema, mit dem man sich leider immer wieder auseinandersetzen muss – nicht nur im Film. Und für Konstanze Satorius ist dieser Fall einer, der ihr sehr nahe geht.

Was ist für Sie der größte Unterschied zum ersten Film?

Henry Hübchen: Der Film hat zwei Zeitebenen. Die eine spielt im Jahr 1995, die zweite in der Jetztzeit. Diese beiden Ebenen erzählerisch spannend zusammen zu bringen, war ein entscheidender Unterschied.

Victoria Trauttmansdorff: Die Tat im ersten Film passiert nicht mit Absicht, da ging es hauptsächlich um die Überforderung und wie man damit umgeht. Im zweiten Film geht es um eine klare sexualisierte Gewalttat eines Mannes gegenüber einer Frau. Es sind zwei komplett unterschiedliche Filme, das macht auch vielleicht den Reiz dieser Reihe aus. Natürlich ist die Geschichte aufwühlend. Nils-Morten Osburg ist ein hervorragender Drehbuchautor. Lars nimmt diese Geschichten ernst, sehr ernst. Das gefällt mir. Lars ist ein empathischer Mensch, und er will verstehen. So geht er auch mit den Figuren in seinem Filmen um. Das macht die Filme so spannend.

Die Fragen stellte Nicole Bunzek.

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