Das Quartett - Mörderischer Pakt

Leonore Loos wird tot in ihrer Wohnung aufgefunden – neben ihrem Sohn Tristan, einem jungen Mann mit Downsyndrom. "Das Quartett" (Pia Walther, Christoph Hofherr, Linus Roth und Anja Kling) übernimmt. 
Als gezielte Ermittlungsschritte ein großes Geheimnis aller Beteiligten offenbaren, nimmt ein Drama seinen Lauf. Ein tragischer Zwischenfall wird Maike vor eine ihrer größten Herausforderungen in ihrem Berufsalltag stellen.

  • ZDF, Samstag, 9. September 2023, 20.15 Uhr
  • ZDF Mediathek, ab Samstag, 2. September 2023, für ein Jahr

Texte

Stab

Buch: Jonni Remmler, Judith Angerbauer
Regie Christian Theede
Kamera: Mathias Neumann
Ton: Ben Krüger
Kostüme: Daniela Thomas
Schnitt: Martin Rahner
Musik: Dominik Giesriegl
Szenenbild: Sebastian Wurm
Produzentin: Susanne Freyer, Akzente Film- und Fernsehproduktion
Redaktion: Matthias Pfeifer, Stefanie von Heydwolff

Besetzung

Maike Riem - Anja Kling
Pia Walther - Annika Blendl
Christoph Hofherr - Shenja Lacher
Linus Roth - Anton Spieker
Prof. Dr. Brigitte Weyermann - Victoria Trauttmansdorff
Besian Duro - Roman Kanonik
Jannick Weber - Julius Nitschkoff
Dr. Lara Bartel - Odine Johne
Lutz Leiter - Walid Al-Atiyat
Tristan Loos - Henrik Brouwers
Didier Lacasse - Jaymes Butler
Lucas Barlow - Lennart Betzgen
Sandra Hofherr - Lena Reinhold
Yung - Yung Ngo

Inhalt

Leonore Loos wird tot in ihrer Wohnung aufgefunden – neben ihrem Sohn Tristan, einem jungen Mann mit Downsyndrom. Das "Quartett" übernimmt.
In einem Leipziger Klinikum stoßen die Ermittler auf Dr. Weyermann, eine renommierte Ärztin, die Tristan vor Kurzem eine neue Niere implantiert hat.
Doch sie kann nicht weiterhelfen. Das Kennzeichen eines Autos, das am Tatabend von einer Verkehrsüber- wachungskamera erfasst wurde, führt Maike
Riem und ihr Team – Pia Walther, Christoph Hofherr und Linus Roth – nach Berlin. Dort treffen sie auf den Pizzeria-Besitzer Besian Duro und seinen
Mitarbeiter Jannick Weber. Es ist offensichtlich, dass die beiden Männer etwas verschweigen. Doch in welcher Verbindung standen sie zu Leonore und Tristan?
Als gezielte Ermittlungsschritte ein großes Geheimnis aller Beteiligten offenbaren, nimmt ein Drama seinen Lauf. Und ein tragischer Zwischenfall wird Maike vor
ine ihrer größten Herausforderungen in ihrem Berufsalltag stellen.

"Das Quartett – Mörderischer Pakt" ist eine Woche vor der Ausstrahlung für ein Jahr in der ZDFmediathek verfügbar.
"Das Quartett – Mörderischer Pakt"  wird mit Untertiteln und Audiodeskription angeboten.

Interviews

Interview mit Anja Kling

 

In "Mörderischer Pakt" muss Maike Riem einiges durchmachen: Ein Kollege wird schwer verletzt, und sie ist gezwungen, einen Menschen zu erschießen. Wie haben Sie diese Dreharbeiten insgesamt in Erinnerung?
Es ist in der Tat eine schreckliche Situation, in die Maike da gerät. Um ihren Kollegen zu schützen, muss sie jemanden erschießen. Ein Mann ist durch sie zu Tode gekommen und auch, wenn das die einzige und richtige Reaktion war, muss sie mit diesem Umstand erst einmal zurechtkommen. Dazu will es das Gesetz, dass sie zunächst vom Dienst suspendiert wird und die psychische Auseinandersetzung mit dem Geschehenen allein bewältigen muss. Sie hat keinen Mann, keine beste Freundin oder Freund und eben auch nicht ihre Kollegen, bei denen sie sich ausweinen könnte. Auch das Verhältnis zu ihrem Sohn ist mehr als gestört. Deshalb war die emotionalste Szene für mich sicher die, in der Maike ihren Sohn besucht und ihm davon erzählt. Vorsichtig, leise und für die sonst eher taffe Maike ungewöhnlich verletzlich.
Warum ist Maikes Beziehung zu Lucas denn so schwierig? Können Sie ihr Verhalten nachvollziehen, und was hätten Sie vielleicht anders gemacht als Maike?
Es war nicht Maikes Entscheidung, dass ihr Sohn ab seinem zwölften Lebensjahr nicht mehr bei ihr in Leipzig wohnt, sondern bei seinem Vater in Berlin. Sie hatte Freunde von Lucas, die mit Drogen dealten, auffliegen lassen, vor allem, um ihren Sohn zu schützen. Das hat er ihr nicht verziehen, und jetzt, da er erwachsen ist und ihr Verhalten von damals sicher anders bewerten kann, hat die verstrichene Zeit die beiden einander entfremdet. Zeit, die man weder zurückdrehen noch wiederholen kann. Ich selbst hätte das ganz sicher nicht zugelassen und wäre mit Sack und Pack in die Stadt gezogen, in der mein Kind wohnt. Ich hätte versucht, den Kontakt so gut wie möglich zu halten, für ihn da zu sein und ihm mein Verhalten begreiflich zu machen. Ich hätte eine Trennung von einem meiner Kinder sehr schwer ausgehalten. Nach der Geburt meiner Tochter zum Beispiel habe ich zehn Jahre nur Filme in Berlin gedreht, damit ich jede Nacht zu Hause schlafen konnte und für meine Kinder damit eine ganz normale arbeitende Mutter war.
Der Krimi beschäftigt sich mit dem Thema Organspenden. Haben Sie sich auch schon vor dem Film damit auseinandergesetzt? Und würden Sie sich wie Maike ebenfalls für einen Organspendeausweis entscheiden?
Ich habe mich schon vor sehr vielen Jahren mit dem Thema der Organspende befasst. Das war, als ich 2004 bei Matti Geschonneck in dem Film "Die Ärztin" eine Transplantationsärztin spielen durfte. Und ich finde unsere deutsche Gesetzgebung in dieser Hinsicht absolut falsch. In anderen Ländern ist jede und jeder automatisch Organspender, es sei denn, man hält schriftlich fest, dass er oder sie das nicht möchte. Bei uns muss man einen Organspendeausweis haben, bzw. man überlässt diese wirklich schwere Entscheidung, die oftmals sehr schnell und unvorbereitet getroffen werden muss, seinen nächsten Angehörigen. Was für eine Last. Ich finde, das sollte unbedingt verändert werden. Ich selbst habe seit 2004 einen Organspendeausweis und würde mich freuen, wenn ich im Falle meines vorzeitigen Todes jemandem damit das Leben retten könnte. Und wenn ein Familienmitglied eine Niere von mir bräuchte, würde ich das auch ohne zu zögern tun.

 

Fragen an Annika Blendl

 

In "Mörderischer Pakt" geht es um Organspenden, Transplantationsgesetze, Über-Kreuz-Spenden ­− schwierige Themen, aber auch die verzweifelte Lage der Betroffenen wird veranschaulicht. Ging Ihnen das nahe, haben Sie sich näher damit beschäftigt?
Ja, das ging mir nahe, und ich habe viel zu dem Thema recherchiert. In Deutschland gehen die Organspenden zurück, da wir weniger Verkehrstote haben. Mein Onkel war Notarzt und hat teilweise am Wochenende die Motorradfahrer zur Organspende gebracht, das waren immer die besten Spender. Das ist das Grausame an der Organspende, dass ein Mensch gehen muss. 
Haben Sie selbst schon über einen Organspendeausweis nachgedacht?
Ich besitze bereits einen Organspendeausweis.
Pia und die Liebe, nicht leicht für sie. Wie wichtig ist ihr Yung inzwischen?
Yung ist für Pia eine feste Konstante im Leben, auch wenn sie immer wieder zweifelt. Durch seine lebensfrohe Art nimmt er ihre Schwankungen nicht zu ernst. 

 

Fragen an Shenja Lacher

 

Christoph Hofherr besitzt einen Organspendeausweis und verteilt entsprechende Formulare ans Quartett. Haben Sie selbst auch einen Spenderausweis?
Tatsächlich besitze ich noch keinen Organspendeausweis, aber ich finde es total wichtig und hätte es schon längst mal in die Tat umsetzen sollen. Auch im Team haben wir während der Dreharbeiten darüber gesprochen, wie groß ja der Bedarf an Organspenden ist und eigentlich jeder das unterstützen sollte. Im Prinzip wären wir auch alle bereit dazu, nur einer meinte, sie könnten später alles von ihm haben, nur die Augen nicht. Warum auch immer.
Während der Ermittlungen sagt Christoph, er hasse Krankenhäuser. Können Sie das nachempfinden?
Das kann ich hundertprozentig nachfühlen. Zum Glück musste ich selbst noch nie ins Krankenhaus, außer um dort jemanden zu besuchen. Als Zivi habe ich in einem Altenheim in Wannsee gearbeitet, mit angegliedertem Hospiz, was mich geprägt hat. Das war sehr bedrückend. Und besonders traurig: Schon damals, 1998, hatte das Personal viel zu wenig Zeit für die Bewohnerinnen und Bewohner. Mir war klar, dass sie in erster Linie versorgt werden müssen, aber ich hatte gedacht, dass ich auch für sie da sein könnte, mal für sie Gitarre spielen oder mit ihnen an die frische Luft gehen könnte. In den 13 Monaten habe ich es tatsächlich ein einziges Mal geschafft, mit einer Patientin spazieren zu fahren. Nur ein Mal – andere Dinge waren immer wichtiger. So was tut schon weh.
Im Quartett ist Christoph der Einzige, der Familie hat. Wie wichtig sind ihm seine Frau und sein kleiner Sohn?
Wahnsinnig wichtig. Aber ich glaube, durch den anstrengenden Job und das 24-Stunden-erreichbar-Sein kriselt es mittlerweile. Wenn das Quartett einen Mord aufklären muss, igeln sich alle ein für die Ermittlungen, und für Chris wird die Arbeit quasi zur Ersatz-Ehefrau. Ich möchte ihn eben nicht als Kommissar zeigen, der durch die vielen grausamen Fälle mit den Jahren abstumpft, sondern als jemanden, den das alles mitnimmt und der dann zu Hause nicht so einfach abschalten kann.

 

Fragen an Anton Spieker

 

Wie wichtig ist für Sie das Thema Organspende? Sollte die Gesellschaft stärker dafür sensibilisiert werden?
Natürlich sollte jeder selbst entscheiden können, ob er nach dem Tod Organe spenden möchte oder nicht. Die Entscheidung, ob jemand Organspender wird oder nicht, möchte ich in keiner Weise bewerten. Ein größerer öffentlicher Diskurs über das Thema wäre aber sicher hilfreich.
Am Ende des Krimis entscheidet sich das Ermittlerteam selbst für Organspendeausweise. Linus besitzt längst einen. Wie stehen Sie persönlich dazu?
Natürlich ist ein Organspendeausweis wichtig. Und mit der Frage, wie man mit dem eigenen Körper nach dem Tod umgehen möchte, darf man sich schon mal auseinandersetzen. 
Sie verkörpern inzwischen zum sechsten Mal den Linus Roth. Was finden Sie spannend an Ihrer Rolle, was entdecken Sie eventuell neu an ihm?
Ich mag Linus sehr gerne, weil er in dem Vierergespann der Frechste ist, denke ich. Er weiß genau, wo seine Stärken liegen, hat keine Angst, auch seinen Vorgesetzten kontra zu geben. Der Junge hat Haltung. Das gefällt mir.

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