Der Spalter
Komödie
Ein Grillnachmittag zweier Paare, Bianca (Marlene Morreis) und Oliver (Fabian Busch) sowie Dila (Susana AbdulMajid) und Simon (Sebastian Schwarz), gerät aus den Fugen, als Olivers Vorgesetzter Lars (Axel Stein) sich ungefragt dazu gesellt und einen Keil zwischen die Freunde treibt.
"Der Spalter" erzählt im Rahmen einer Nachbarschaftsgeschichte von einer zerspringenden Gesellschaft, von kontroversen Haltungen und Überzeugungen. Es geht um die grundlegende Frage, welche Werte und Normen ein gutes Leben und eine funktionierende Gesellschaft ausmachen.
- ZDF-Streaming, ab Mittwoch, 16. November 2022, bis 15. November 2023
- ZDF, Mittwoch, 23. November 2022, 20.15 Uhr
Texte
Stab und Besetzung
Stab
Buch |
| Stefan Rogall |
Regie |
| Susanna Salonen |
Kamera |
| Daniel Koppelkamm |
Ton |
| Matthias Pamperin |
Szenenbild |
| Bärbel Menzel |
Schnitt |
| Katharina Schmidt |
Musik |
| Hansjörg Kohli |
Music Supervision |
| Kai Schoormann, Oona Friedrichs |
Produktionsleitung |
| Christian Feier |
Produzenten |
| Lasse Scharpen, Lucas Schmidt |
Produktion |
| Studio Zentral |
Redaktion |
| Martin R. Neumann, Florian Weber |
Länge |
| ca. 86 Minuten |
Die Rollen und ihre Darsteller*innen
Lars |
| Axel Stein |
Oliver |
| Fabian Busch |
Bianca |
| Marlene Morreis |
Dila |
| Susana AbdulMajid |
Simon |
| Sebastian Schwarz |
Finn |
| Paul Sundheim |
Arndt |
| Alexander Wipprecht |
Luca |
| Levi Busch |
Esther |
| Julia-Maria Köhler |
Polizistin |
| Ivan Anderson |
Polizist |
| Marian Meder |
und andere |
Inhalt
Ein Grillnachmittag zweier Paare, Bianca und Oliver sowie Dila und Simon, gerät aus den Fugen, als Olivers Vorgesetzter Lars sich ungefragt dazugesellt und einen Keil zwischen die Freunde treibt.
Unter den Auswirkungen einer Schuldenkrise leidend, müssen die zwei benachbarten Paare den Deckmantel ihrer Harmonie fallen lassen, als Lars mit seinen verqueren Überzeugungen nach und nach jeden einzelnen auf die Palme bringt und dazu zwingt, Stellung zu beziehen.
Während Oliver aus Angst vor Lars beruflichem Einfluss bereit ist, sich dessen Meinungen nach außen anzuschließen, will Bianca nicht ihre Überzeugungen zugunsten ihrer finanziellen Zukunft opfern. Ihre Anstrengungen, Lars zerstörerische Provokationen zu entlarven, erlauben diesem jedoch, von einem Nebenschauplatz zum anderen zu kommen und auch Dila und Simon aufzuwiegeln. Mit gefährlichem Charme und beängstigender Unerschrockenheit treibt er die Situation so weit, dass die beiden Paare beginnen, die Grundfesten ihres eigenen Lebens in Frage zu stellen, und in Aktionismus verfallen – bis der Druck in Gegendruck umschwenkt und Lars selber zur Zielscheibe wird.
"Der Spalter" erzählt im Rahmen einer Nachbarschaftsgeschichte von einer zerspringenden Gesellschaft, von kontroversen Haltungen und Überzeugungen. Es geht um die grundlegende Frage, welche Werte und Normen ein gutes Leben und eine funktionierende Gesellschaft ausmachen.
Statement von Produzent Lasse Scharpen
"Ich dachte der Film wäre lustiger" – war eine der ersten Reaktionen auf unseren Film. Was zuerst nach einer harten Kritik klingt, wird der Geschichte doch gerecht. Der Film arbeitet zwar mit Elementen der klassischen Komödie und der Überhöhung. Gleichzeitig fühlt sich dieser Film aber wahnsinnig real an. Und das kann für viele Menschen schmerzhaft sein. Das Lachen sollte dem Publikum daher diverse Male im Halse stecken bleiben und durch Ungläubigkeit ersetzt werden. Denn das, was der Typ da auf dem Bildschirm sagt, ist nicht nur toxisch – es ist sexistisch, diskriminierend, rassistisch, schlicht verletzend. Aber es ist die Realität, die viele von uns leider jeden Tag und in zunehmender Radikalität erleben und durchleiden müssen. Unsere Gesellschaft ist ganz offensichtlich an einem Scheideweg. Wohin die Reise geht, ist leider vollkommen ungewiss. Aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.
Die Spaltung unserer Gesellschaft schreitet auf allen Ebenen voran. Was abstrakt und meist schwer zu greifen ist, hebt dieser Film auf eine persönliche Ebene in den engsten Kreis: Ein Grillabend irgendwo in der Mitte von Deutschland.
Ein Grillnachmittag aus der Hölle | Statement von Regisseurin Susanna Salonen
Salopp gesagt ist "Der Spalter" ein Werbefilm gegen gemeinsame Grillnachmittage. Kleine Geheimnisse, Risse in Freundschaften, Unausgesprochenes in Liebesbeziehungen und all die anderen Katastrophen des modernen Lebens können zutage treten, wenn so ein Nachmittag nicht nach Plan verläuft – so wie bei dieser sommerlichen Grillparty von Oliver und Bianca.
Mit dem Auftauchen von Olivers Vorgesetztem Lars betritt ein echtes Arschloch ihren Garten – und alles gerät aus den Fugen. Lars ist ein Mann, der ungefragt seine Ansichten herausposaunt und nichts anderes gelten lässt. Seine eher fragwürdigen Erkenntnisse bezieht er aus obskuren Internet-Blogs, die von Halbwahrheiten, echten Lügen und toxischer Besserwisserei durchtränkt sind. Oh, wie gerne würde man so einem Typ mal die Meinung geigen! Tja, wenn da nicht die Angst um den Arbeitsplatz wäre.
Dieses Garten-Kammerspiel lebt nicht von schönen Landschaften oder großen Effekten, sondern von der gemeinsamen Arbeit des Darsteller-Ensembles. Dafür die Voraussetzungen zu schaffen, war für mich als Regisseurin grundlegend wichtig.
Für mich ist "Der Spalter" ein komödiantisches Spiel des Wortwitzes, der miesen Untertöne und subtilen Sticheleien – getragen von hervorragendem Schauspiel.
Statements von Axel Stein, Fabian Busch, Marlene Morreis, Susana AbdulMajid und Sebastian Schwarz
Axel Stein (Rolle: Lars)
… über seine Rolle und die Zusammenarbeit im Ensemble:
"Lars hetzt bewusst Leute gegeneinander auf und konfrontiert seine Mitmenschen somit mit ihren Schwachstellen. Er provoziert sie und versucht sie, aus der Reserve zu locken. Daraus entstehen Spannungen, an denen er sich ergötzt.
Auch ich bin sicher solchen Menschen schon mal über den Weg gelaufen. Grundsätzlich versuche ich aber zu diesen Typen größtmöglichen Abstand zu halten. Es hat großen Spaß gemacht mit diesem großartigen Ensemble an Kolleginnen und Kollegen zu arbeiten. Wir haben uns sehr gut ergänzt und jeder hat seinen Teil dazu beigetragen, dieses besondere Projekt entstehen zulassen."
Fabian Busch (Rolle: Oliver)
… über seine Rolle und Existenzängste:
"Oliver ist von Existenzängsten geplagt – der drohende Verlust seines Jobs bestimmt sein ganzes Handeln. Ich verstehe ihn. Beim Verlust des Arbeitsplatzes kann schnell das ganze Leben auf der Kippe stehen. Als ich als Schauspieler angefangen habe, gab es auch diese Ängste – man hangelt sich von Rolle zu Rolle und hat doch immer das Gefühl, zum letzten Mal gearbeitet zu haben. Aber damals war es vielmehr die Angst vor dem Ende der Karriere. Eine Existenz in diesem Sinne gab es ja noch nicht. Das kam später, mit Familie, Kindern, finanziellen Verpflichtungen. Da kann man in diesem Job schnell an diese Grenze kommen – und man kann nichts dagegen tun, weil man so abhängig von Entscheidungen anderer ist. Wie man damit umgeht, steht allerdings auf einem anderen Blatt und hier bietet Oliver durchaus kreative Lösungen."
Marlene Morreis (Rolle: Bianca)
… über ihre Rolle und Ehrlichkeit:
"Bianca ist in einer kleinen Midlife-Crisis. Die ist aber weniger Krise als einfach nur ein bisschen Selbstfindung. Sie findet, Arbeitszeit ist Lebenszeit, kündigt ihren Job, will sich neu orientieren, versucht sich mit "Kunst", räumt auf mit liegen gebliebenen Freundschaften und versucht diese neu zu beleben. Sie blickt durchaus positiv in die Zukunft. Sie weiß selbst dass sie ihr Leben nicht komplett neu erfinden kann. Es gibt eine Familie, die gewisse Strukturen vorgibt, aber in diesem Rahmen versucht sie für sich ein wenig Freiheit zu finden. Daher fällt es ihr auch schwer, Kompromisse einzugehen und die Klappe zu halten. Wenn Dinge gesagt werden müssen, müssen sie einfach raus aus ihr.
Diese Ehrlichkeit kann ich zu gut verstehen. Wir sollten alle viel öfter den Mund aufmachen, anstatt uns wegzuducken. Der einfachere Weg sollte nicht der richtige sein."
Susana AbdulMajid (Rolle: Dila)
… über ihre Rolle:
"Aus dem Alltagsbrei monogamer Beziehungen und nachbarschaftlicher Freundschaftsmodelle scheint Dila mühelos Missstände herauszufischen. Doch die scheinbar angeborene Integrität trügt: Dila ist nicht glücklich und muss erkennen, dass auch sie eine Lüge lebt, die sie zwischen Bekämpfung von Vorurteilen und angeschaltetem Verteidigungsmodus, fast nicht bemerkt hätte."
Sebastian Schwarz (Rolle: Simon)
… über seine Rolle:
"Simon schwimmt beruflich gerade auf der Erfolgswelle – ein Pandemiesieger! Allerdings gerät sein Privatleben zusehends in die Krise, ein Umstand, den er eher ahnt als wirklich begreift.
Die Begegnung mit Lars lassen bei ihm tief sitzende Ressentiments und Unsicherheiten erkennen, die sein Leben im Jetzt-Zustand bedrohlich in Frage stellen. Damit konfrontiert stellt sich für ihn letztlich die Frage, die sich für jeden Mitläufer stellt: Haltung beziehen oder weiter so?"
O-Töne als Audiodatei von Axel Stein
Hier finden Sie O-Töne von Axel Stein als Audiodatei sowie eine pdf-Datei mit der Abschrift der O-Töne.
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