Die Affäre Cum-Ex
Deutsch-dänische Serie von Jan Schomburg/Free-TV-Premiere
Inspiriert von wahren Ereignissen handelt die internationale Koproduktion vom wohl größten Steuerraub in der europäischen Geschichte – und wie zwei Frauen aus Deutschland und Dänemark versuchen, dem ein Ende zu setzen.
- ZDF-Streaming, ad ut Alle Folgen ab 22. März 2025, 10.00 Uhr
- ZDF, ad ut Sonntag, 13. April 2025, und Montag, 14. April 2025, jeweils ab 22.15 Uhr
Texte
Eine außergewöhnliche europäische Koproduktion
Cum-Ex – nur zwei Worte, die für einen Steuerraub unvorstellbarer Dimension stehen. Einen Milliardenbetrug, der nicht nur die Finanzbranche nachhaltig erschüttert, sondern auch Auswirkungen auf ganz Europa hatte und immer noch hat.
Das ZDF hat sich mit diesem Skandal bereits in vielfachen Beiträgen und Sendeformaten auseinandergesetzt. Die Idee einer fiktionalen Serie zum Thema "Cum-Ex" hat uns redaktionell besonders gereizt, weil so die vielschichtigen Zusammenhänge des Steuerbetrugs anschaulich vermittelt werden, aber auch ein Blick in menschliche Abgründe und Schicksale geworfen werden kann.
Inspiriert von wahren Begebenheiten ist federführend von ZDF und dem dänischen öffentlich-rechtlichen Sender DR eine gleichermaßen unterhaltsame wie erschütternde Serie entstanden, die aus deutscher und dänischer Perspektive erzählt wird, wichtige Fragen zu Ethik, Verantwortung und Systemmängeln aufwirft und so die politische und gesellschaftliche Dimension des Betrugs greifbar macht. Vor und hinter der Kamera konnten talentierte und passionierte Kreative und Serienmacher und -macherinnen aus ganz Europa für "Die Affäre Cum-Ex" gewonnen werden. Wir freuen uns, dass diese außergewöhnliche europäische Koproduktion im Verbund von New8 entstanden ist, eine Kooperation von acht öffentlich-rechtlichen Sendern in Europa.
Flankierend zur Serie schafft der Dokumentarfilm "Systemfehler: Der Cum-Ex Skandal", eine hervorragende Ergänzung, um dem realen Geschehensverlauf des Betrugs und den tatsächlichen Akteuren nachzugehen.
Mit der Kombination aus fiktionaler Serie und Dokumentarfilm bietet das ZDF den Zuschauern und Zuschauerinnen einen Themenschwerpunkt in seinem Programm an, der den Steuerskandal aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Die achtteilige Serie wird gemeinsam mit dem Dokumentarfilm ab 22. März 2025 in der ZDFmediathek zur Verfügung stehen.
Jasmin Maeda
Hauptredaktionsleitung Internationale Fiktion
Unterhaltsam, schockierend und zuweilen absurd-komisch
"Die Affäre Cum-Ex" ist eine in vielerlei Hinsicht europäische Koproduktion. Nicht nur, weil der bislang wohl größte Steuerraub in der Geschichte Europas im Zentrum der fiktionalen Serie steht, sondern auch, weil hinter dem gesamten Entstehungs-, Produktions- und Fertigstellungsprozesses Produzenten, Partner, Sender und Kreative aus ganz Europa – allen voran Deutschland, Dänemark und Österreich – stehen.
Mit viel Leidenschaft, Liebe zum Detail und höchster Sorgfalt haben alle Beteiligten – von Regie, Kamera, Cast bis hin zum Kostümbild, Production Design, Schnitt, Musik, und viele mehr – exzeptionelle Arbeit geleistet. Vollen Einsatz haben auch die erfahrenen Produzenten Michael Polle und Mariella Santibáñez von X Filme Creative Pool, Ole Søndberg, Rikke Lassen und Louise Kruse von True Content Entertainment gezeigt, die für dieses Projekt gebrannt und uns von erster Sekunde an begeistert haben.
Doch nicht nur die gemeinschaftliche, kollaborative und vertrauensvolle Zusammenarbeit über alle Ländergrenzen hinweg macht die Serie einzigartig. Ausgehend von den herausragenden, nuancierten Drehbüchern von Jan Schomburg ist es den Regisseuren Dustin Loose und Kaspar Munk gelungen, eine unterhaltsame, emotionale, schockierende und zuweilen absurd-komische Serie zu kreieren, die hinter die Fassaden der glänzenden Hochhäuser und grauen Amtsgebäude blickt.
Ein besonderes Stilmittel der Serie sind auch die vielen Metaphern und Allegorien, die die teilweise komplexen Sachverhalte greifbar machen und die Welt der Serie durch ihre Vielschichtigkeit bereichern. Vielschichtig sind auch die Charaktere, die stets im Mittelpunkt stehen – egal ob aufrecht und integer oder unmoralisch und gewissenlos oder zwischen den Grauzonen changierend. Denn letztlich sind sie es, die dem milliardenschweren Skandal ein Gesicht geben.
Katharina Kremling
Redaktion Internationale Fiktion
Stab, Besetzung, Inhalt
Die Affäre Cum-Ex
(Other People's Money)
Creator/Showrunner Jan Schomburg
Drehbuch Jan Schomburg, Astrid Øye, Pål Sletaune
Inspiriert von den Oliver Schröm, Christian Salewski,
Recherchen von Niels Fastrup, Thomas G. Svaneborg
Regie Dustin Loose, Kaspar Munk
Kamera Clemens Baumeister, Laust Trier Mørk
Schnitt Anna Nekarda, Jacob Thuesen, Claus Wehlisch
Szenenbild Silke Fischer
Kostümbild Esther Walz
Maske Andrea Allroggen
Ton Roland Winke, Herbert Verdino
Sound Design Bernhard Zorzi, Günther Oberleitner
Mischung Martin Sachenhofer
Musik Markus Kienzl
Casting Alexandra Montag, Anna Slater, Djamila Hansen
Executive Producer Jan Schomburg, Michael Polle, Mariella Santibáñez,
Ole Søndberg, Rikke Lassen, Louise Kruse
Koproduzenten Jakob Pochlatko, Dieter Pochlatko
Redaktion ZDF Katharina Kremling, Simone Emmelius
Redaktion DR Morten Egholm, Henriette Marienlund
Länge 8 x 45 Minuten
"Die Affäre Cum-Ex" ist eine X Filme Creative Pool und True Content Entertainment Produktion in Koproduktion mit EPO-Film, mit ZDF und DR in Koproduktion mit New8 (eine Kooperation der öffentlich-rechtlichen Sender NRK, SVT, RUV, YLE, NPO, VRT, DR und ZDF) in Zusammenarbeit mit BETA Film, gefördert von Fisa+, GMPF, der europäischen Union, Medienboard Berlin-Brandenburg, Nordvision Fund und Croatian Audiovisual Center und Nordvisionsfonden.
Die durchgehenden Rollen und ihre Darsteller*innen
Bernd Hausner Justus von Dohnányi
Sven Lebert Nils Strunk
Lena Birkwald Lisa Wagner
Inger Brøgger Karen-Lise Mynster
Niels Jensen David Dencik
Olga Garovic Dia Jovanovic
Syed Akram Waj Ali
Per Juhl Lars Brygmann
Caroline Ivarsson Helle Fagralid
Mikkel Sandvig Bjarne Henriksen
René Kilchberger Philippe Graber
Albert Cornelius Obonya
Jesper Liholt Thomas Hwan
Christoph Fromm Fabian Hinrichs
Brian Andersen Peder Thomas Pedersen
Anna Nowak Kea Krassau
Nicole Frahmers Stefanie Reinsperger
Theo Loevenich Timo Dierkes
Jürgen Tränker Jörg Witte
Frank Mittendorf Leon Ullrich
und andere
Ein globales Netzwerk von Bankern, Anwälten und superreichen Investoren betrügt die europäischen Staatskassen um 146 Milliarden Euro. Zwei Frauen versuchen, dem ein Ende zu setzen, doch die Staaten und die Banken scheinen ihre Bemühungen, um jeden Preis verhindern zu wollen.
Steuern zahlen, sie zweimal erstattet bekommen und behaupten, der Vorgang sei legal: Das ist ein Cum-Ex-Deal. Der junge Steueranwalt Sven Lebert und sein Chef Dr. Bernd Hausner weiten in Deutschland dieses Schema auf private Investoren aus und entwickeln ein globales Netzwerk von Banken, Anwälten und Investoren, um Milliarden von europäischen Bürgern zu stehlen.
In Dänemark beobachten die Steuerbeamten Inger Brøgger und Niels Jensen hilflos, wie in einem ähnlichen Schema staatliche Mittel verschwinden, während sie für eine angemessene Prüfung scheinbar nur wenig Unterstützung von Bankern oder Politikern erhalten. Als Niels mit finanziellen Schwierigkeiten und persönlichem Druck konfrontiert wird, verliert er seine moralische Orientierung und betrügt den dänischen Staat.
In Deutschland deckt Staatsanwältin Lena Birkwald den gigantischen Betrug auf und stößt auf heftigen Widerstand von Banken und Politikern. Entschlossen, kämpft sie unermüdlich dafür, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.
Die Serie feierte im Rahmen der Berlinale in der Sektion Panorama am 20. Februar 2025 im Zoopalast Weltpremiere.
In der ZDFmediathek ist "Die Affäre Cum-Ex" sowohl in der deutsch-synchronisierten als auch in der Originalfassung zu sehen, für die TV-Ausstrahlung kann die Audiospur Originalton ausgewählt werden.
Sendetermine, die weitere Besetzung und Inhalte der Folgen
Episode 1
(Sonntag, 13. April 2025, 22.15 Uhr)
Die weiteren Rollen und ihre Darsteller*innen
Fred Allen Andy Murray
Daniel Köhler Martin Wuttke
Rolf Lebert Thorsten Merten
Else Lebert Beatrice Bergner
und andere
Frankfurt am Main, Deutschland, 2005: Im Konferenzraum der renommierten Kanzlei Touraine & Franzen stellt der berüchtigte Steueranwalt Bernd Hausner ein neues, raffiniertes Geschäftsmodell vor. Mithilfe komplexer Aktiengeschäfte lässt sich eine bestimmte Steuer zweimal vom Finanzamt zurückerstatten, obwohl sie nur einmal gezahlt wurde. Ein junger, ambitionierter Anwalt hat jedoch einen Fehler in Hausners Plan entdeckt. Sein Name ist Sven Lebert. Obwohl Hausner zunächst verärgert reagiert, ist er von Leberts Chuzpe so beeindruckt, dass er ihn nach London mitnimmt, um die Idee dort den großen Investmentbanken zu präsentieren.
In Dänemark tritt Inger Brøgger ihre neue Stellung bei der Steuerbehörde SKAT an, mit dem klaren Auftrag, die Behörde zu modernisieren und zu digitalisieren. Doch was sie vorfindet, erinnert an eine längst vergangene Zeit: veraltete Büros, ineffiziente Arbeitsprozesse und freundliche, aber nicht sonderlich ambitionierte Mitarbeiter. Der dringende Reformbedarf ist offensichtlich. Als SKAT-Mitarbeiter Jensen sie auf einen verdächtigen Antrag für eine Steuererstattung in Millionenhöhe aufmerksam macht, ist ihr sofort klar: Dieser Antrag erfordert eine genaue Prüfung.
Episode 2
(Sonntag, 13. April 2025, 23.00 Uhr)
Die weiteren Rollen und ihre Darsteller*innen
Prof. Lietzenburg Ulli Maier
Claes Hesseldahl Flemming Enevold
Alexander Schubert Laurence Rupp
Rolf Lebert Thorsten Merten
Else Lebert Beatrice Bergner
Schneider Paul Wolff-Plottegg
Volker Rasch Franz Weichenberger
Finanzminister Arnd Klawitter
und andere
In Kopenhagen haben Jensen und Olga ihr erstes Date. Hausner und Lebert wollen die Hamburger Kargus-Bank für eine 150-Millionen-Euro-Investition in ihren neuen Cum-Ex-Fonds gewinnen, während parallel sowohl in Deutschland wie in Dänemark an einer strengeren Gesetzgebung gearbeitet wird. Brøgger und Jensen entwickeln einen Gesetzentwurf, der ebenso unkompliziert wie effizient Cum-Ex-Betrügereien verhindern kann. Doch sowohl in Dänemark als auch in Deutschland gelingt es mit Hilfe der Bankenlobbys, die Gesetze so zu entschärfen, dass Cum-Ex-Geschäfte unvermindert weitergeführt werden können. Brøgger und Jensen sind bestürzt.
Die globale Finanzkrise 2008 wirkt kurz darauf wie ein Brandbeschleuniger – die verunsicherten Finanzmärkte gieren nach sicheren Investments ohne Risiko. Hausner und Lebert nutzen die Gunst der Stunde und gründen eine eigene Firma, deren Erfolg allerdings schnell Neider auf den Plan ruft.
Episode 3
(Sonntag, 13. April 2025, 23.45 Uhr)
Die weiteren Rollen und ihre Darsteller*innen
Fred Allen Andy Murray
Thomas Rosshaar Philipp Hochmair
Alexander Schubert Laurence Rupp
Martin Eppler Markus Schleinzer
und andere
Hausner und Lebert bemerken, dass ihr Geschäftspartner Fred Allen sie über Jahre um Millionen betrogen hat – aber was sollen sie tun? Die Polizei rufen? Und als dann ein neues Gesetz in Deutschland ihr Geschäftsmodell endgültig zu zerstören droht, denkt Lebert erstmals über eine Zukunft ohne seinen Mentor Hausner nach, der dann allerdings ein letztes Schlupfloch im neuen Gesetz entdeckt, sodass ein weiterer Fonds gegründet wird.
Da Brøgger von ihren Vorgesetzten nicht ernst genommen wird, beschließt sie, sich direkt an den Steuerminister persönlich zu wenden. Jensen verzweifelt an den dauernden bürokratischen Hürden, mit denen der dänische Staat ihn konfrontiert. Er hat Olga geheiratet und möchte mit ihr in Dänemark leben, beschließt aber schließlich, nach Schweden auszuwandern. Zum ersten Mal zieht er in Betracht, gemeinsam mit seinem Freund Mikkel, selbst einen Steuerbetrug zu begehen.
Episode 4
(Montag, 14. April 2025, 00.30 Uhr)
Die weiteren Rollen und ihre Darsteller*innen
Daniel Köhler Martin Wuttke
Jakob Balzli Robert Hunger-Bühler
Rolf Lebert Thorsten Merten
Else Lebert Beatrice Bergner
Strielmann Clemens Berndorff
Volker Rasch Franz Weichenberger
und andere
Hausner und Lebert sehen sich mit der jungen Steuerbeamtin Anna Nowak konfrontiert, die die riesige Erstattung für den "Hamilton Fonds" hinterfragt. Einschüchterungsversuche bewirken allerdings das Gegenteil: Sie lehnt die Erstattung ab und informiert die Kölner Staatsanwältin Lena Birkwald, die sich dem Fall annimmt.
Mit zitternden Händen begeht nun auch Jensen einen Steuerbetrug und erstattet einer Scheinfirma namens "Selin Invest", die er mit seinem Freund Mikkel gegründet hat, mehrere Millionen Kronen. Brøgger hat bereits Dokumente kopiert, um sie dem Investigativjournalisten Jesper Liholt zu übergeben, als sich plötzlich eine Möglichkeit eröffnet, doch noch strengere Gesetze durchzubringen. Um zu beweisen, wie dreist der Betrug ist, sucht sie sich ausgerechnet die Firma "Selin Invest" aus – ohne zu wissen, dass dies die Scheinfirma ihres Kollegen und Freund Jensen ist.
Episode 5
(Montag, 14. April 2025, 22.15 Uhr)
Die weiteren Rollen und ihre Darsteller*innen
Robert Birkwald Philipp Hauß
Frank Baum Johannes Zeiler
Jakob Balzli Robert Hunger-Bühler
und andere
Birkwald und ihrem Team werden langsam die internationalen Ausmaße des Cum-Ex-Netzwerks bewusst. Birkwald entwickelt den halsbrecherischen Plan, in sechzehn Ländern gleichzeitig zu durchsuchen. Dafür muss sie die Staatsanwaltschaften der jeweiligen Länder in einer Sitzung der Eurojust-Behörde in Den Haag überzeugen, Amtshilfe zu leisten – ein quasi aussichtsloses Unterfangen.
Währenddessen zieht sich in Kopenhagen die Schlinge um Jensen immer mehr zu: Brøgger entdeckt bei ihren Recherchen über "Selin Invest" belastende Hinweise, die sie misstrauisch machen. Gleichzeitig fallen dem Steuerermittler Andersen bei Routinekontrollen auffällig hohe Zahlungseingänge auf Jensens Konto auf. Trotz Jensens geschickter Ausreden beginnen Ermittlungen gegen ihn. Selbst Olga zweifelt schließlich an Jensens Ehrlichkeit.
Episode 6
(Montag, 14. April 2025, 23.00 Uhr)
Die weiteren Rollen und ihre Darsteller*innen
Frank Baum Johnnes Zeiler
Prof. Lietzenburg Ulii Maier
Volker Rasch Franz Weichenberger
und andere
Durch die groß angelegten weltweiten Durchsuchungen unter Birkwalds Leitung geraten die Cum-Ex-Täter zunehmend unter Druck. Birkwalds Team beschlagnahmt Berge an Beweismaterial, während Lebert erkennen muss, dass Hausner ihn bei den Ermittlungen absichtlich im Stich gelassen hat. Enttäuscht beginnt er, gemeinsam mit seinem Anwalt nach Möglichkeiten einer Kooperation mit der Kölner Staatsanwaltschaft zu suchen. Birkwald macht ihm jedoch klar, dass eine Zusammenarbeit nur unter der Bedingung umfassender Aussagen, auch gegen Hausner, möglich sei. Hausner versucht, Lebert wieder auf seine Seite zu ziehen.
In Dänemark steht Jensen vor Gericht. Chefermittler Andersen vermutet zunächst, dass Jensen Bestechungsgelder von Akram angenommen hat, kann dies jedoch nicht zweifelsfrei belegen. Parallel dazu stößt Brøgger bei ihren Recherchen auf belastende Dokumente, die die wahre Herkunft von Jensens Zahlungen aufdecken. Trotz ihrer persönlichen Verbindung zu Jensen ist Brøgger zu rechtschaffen, um den Freund und Kollegen vor Gericht zu schützen. Ihre Aussage belastet Jensen schwer.
Episode 7
(Montag, 14. April 2025, 23.45 Uhr)
Die weiteren Rollen und ihre Darsteller*innen
Carola Binder Lina Beckmann
Claes Hesseldahl Flemming Enevold
Schneider Paul Wolff-Plottegg
Frank Baum Johannes Zeiler
und andere
Die Investigativjournalisten Liholt aus Kopenhagen und Fromm aus Hamburg führen mit Hilfe von Lebert den Cum-Ex-Betrüger Akram hinters Licht und bekommen so einen ersten Eindruck der schockierenden Ausmaße des Cum-Ex-Betrugs. Gemeinsam mit Journalisten aus sechzehn Ländern veröffentlichen sie gleichzeitig die Ergebnisse der internationalen Recherchen.
In Dänemark wird daraufhin ein Untersuchungsausschuss eingerichtet, bei dem auch Brøgger und Jensen aussagen sollen. Um den Ruf der Banken zu retten, versucht der Lobbyist Hesseldahl, Jensen zu einer Aussagen gegen Brøgger zu drängen. Fromm bekommt Zugriff auf Tagebücher des Kargus-Chefs Albert, die Birkwald beschlagnahmt hat und entdeckt bislang verschwiegene fragwürdige Treffen zwischen Albert und hohen politischen Kreisen in Hamburg.
Episode 8
(Montag, 14. April 2025, 00.30 Uhr)
Die weiteren Rollen und ihre Darsteller*innen
Claes Hesseldahl Flemming Enevold
Jakob Balzli Robert Hunger-Bühler
Günther Osterkamp Carl Achleitner
Prof. Lietzenburg Ulli Maier
Frank Baum Johannes Zeiler
und andere
Nachdem es zunächst so aussieht, als könnten die Cum-Ex-Drahtzieher straffrei davonkommen, gelingt es Birkwald schließlich, dem Finanzminister von Nordrhein-Westfalen das wahre Ausmaß des Steuerbetrugs klar und unmissverständlich zu verdeutlichen. Sie übergibt ihm sorgfältig recherchierte Dokumente, die nicht nur die Dimension des Skandals offenbaren, sondern auch das drohende Verjährungsproblem aufzeigen, das die Ermittlungen zu blockieren droht.
Während im Untersuchungsausschuss Brøgger von Jensen entlastet wird, weisen sowohl die Banken und Kanzleien wie auch die Politik jede Verantwortung für den Betrug von sich und versuchen, sich aus der Sache herauszuwinden. Doch der Druck wächst sowohl in Deutschland als auch in Dänemark. Die Medienberichterstattung nimmt an Intensität zu, und die Ermittlungen ziehen immer größere Kreise.
Die Rollenprofile
Bernd Hausner war der gefürchtetste Steuerprüfer für Großbanken in Frankfurt – jetzt sorgt er als unerschrockener Steueranwalt dafür, dass die Steuersätze seiner äußerst wohlhabenden Kunden gegen null tendieren. Als er auf einen komplexen und quasi nicht nachweisbaren Steuertrick stößt, wird ihm sofort klar, dass dies sein Meisterstück werden wird. Zusammen mit einem Netzwerk aus Banken, Investoren und Händlern erschafft er eine perfekt geölte Teufelsmaschine, die europäische Steuerzahler unzählige Milliarden kosten wird. Und es scheint niemanden zu geben, der diese Maschine aufhalten könnte.
Sven Lebert kommt aus einer ebenso armen wie dysfunktionalen Familie, und vielleicht ist er gerade deswegen ehrgeiziger und ambitionierter als die anderen jungen Anwälte in der internationalen Anwaltskanzlei Touraine & Franzen. Er ist nicht nur intelligenter, sondern auch skrupelloser als die anderen Kollegen. Das macht ihn zum perfekten Partner für Bernd Hausner, um Cum-Ex-Deals in einem bisher ungekannten Ausmaß durchzuführen. Aber sein Ehrgeiz macht ihn auch zu einem unzuverlässigen Thronfolger, der vielleicht auch vor Verrat nicht zurückschreckt.
Die Kölner Staatsanwältin Lena Birkwald hat das Wort Cum-Ex noch nie gehört, als eine junge Steuerbeamtin sie auf Unregelmäßigkeiten bei der Erstattung der Kapitalertragsteuer aufmerksam macht. Nach und nach erkennt sie aber das Ausmaß des Betrugs und beschließt, dem ein Ende zu setzen. Ihre größte Waffe: Sie wird stets unterschätzt, besonders von älteren Männern. Doch selbst für ihren hartnäckigen und furchtlosen Charakter scheint das gigantische Netzwerk aus Anwälten, Bankern, Händlern und Politikern zu mächtig zu sein.
Unter normalen Umständen ist Inger Brøgger eine Frau, die nie ihren Optimismus verliert. Als Leiterin der Abteilung für Steuererstattungen erkennt sie schnell die große Gefahr, die durch fehlende Kontrollmechanismen für Cum-Ex-Geschäfte auf die dänischen Staatsfinanzen zukommt. Gemeinsam mit ihrem Mitarbeiter Niels Jensen entwickelt sie pragmatische Lösungen, um das erfolgreiche Geschäftsmodell zu stoppen. Doch zu ihrer Verzweiflung werden strengere Gesetze immer wieder von der Bankenlobby und inkompetenten Politikern mit neoliberaler Agenda blockiert. Schließlich sieht diese konservative Frau ihre letzte Chance darin, den Skandal öffentlich zu machen.
Es mag Menschen geben, die das Täuschen in ihrer DNA tragen: Niels Jensen gehört definitiv nicht dazu. Seit Jahrzehnten arbeitet er bei der dänischen Steuerbehörde und führt ein anständiges, unspektakuläres Leben. Doch die provozierende Gleichgültigkeit seiner Vorgesetzten gegenüber dem groß angelegten Steuerdiebstal, seine privaten finanziellen Schwierigkeiten und die tiefe Enttäuschung über den Gegenwind für sein neues Leben mit der geliebten Frau erfüllen ihn mit Wut und Frustration. Nachdem er täglich mitansehen muss, wie einfach es ist, Geld aus der Staatskasse zu stehlen, schwindet sein Widerstand, selbst einen Betrug zu begehen, immer mehr.
"Eine Geschichte, die sich mit dem Kampf um Gerechtigkeit weiterentwickelt"
Producers Note von Michael Polle & Ole Søndberg
"Die Affäre Cum-Ex" ist eine fiktionale Serie, aber inspiriert vom größten Raubüberfall in der europäischen Geschichte. Sie folgt denjenigen, die Schlupflöcher im System finden, um auf Kosten der Allgemeinheit ein Vermögen anzuhäufen – und den wenigen Menschen, die alles riskieren, um diese Verbrechen aufzudecken und zu stoppen.
Es ist eine kafkaeske Reise, die zeigt, wie Beamte versuchen, Banken, Investoren und ihre Anwälte daran zu hindern, uns alle zu bestehlen. Mit begrenzten Mitteln kämpfen diese Beamten nicht nur gegen die Giganten der Finanzbrache, sondern auch gegen eine Bürokratie, die "mehr Service, weniger Kontrolle" einer gründlichen Aufsicht vorzieht, in einer Welt, in der Macht und Reichtum die Schuldigen vor der Verantwortung schützen.
Diese Geschichte spricht die allgemeinen Probleme an, mit denen Europa heute konfrontiert ist, und unterstreicht die dringende Notwendigkeit gemeinsamen Handelns und Wachsamkeit angesichts der immensen Herausforderungen.
"Die Affäre Cum-Ex" ist eine Gemeinschaftsproduktion von X Filme Creative Pool (Deutschland) und True Content Entertainment (Dänemark) in Koproduktion mit EPO-Film (Österreich). Die Koproduktion mit dem ZDF (Deutschland) und DR (Dänemark) ist Teil von New8, einer Allianz von acht europäischen öffentlich-rechtlichen Sendern, die sich für eine verstärkte grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Bereich des Geschichtenerzählens einsetzen.
Ermöglicht wurde die Produktion durch die Unterstützung verschiedener europäischer Institutionen, darunter Fisa+, der Deutsche Filmförderfonds, die Europäische Union, das Medienboard Berlin-Brandenburg, The Nordvisions Fund, die Partnerschaft der nordischen öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten und das Croatian Audiovisual Center. Gedreht wurde in Deutschland, Österreich, Dänemark und Kroatien. "Die Affäre Cum-Ex" vereint herausragende europäische Talente, angeführt von Jan Schomburg als Showrunner und Creator sowie den Regisseuren Dustin Loose aus Deutschland und Kaspar Munk aus Dänemark.
Gemeinsam mit unseren Partnern in ganz Europa sind wir stolz darauf, diese wichtige und immer noch aktuelle Geschichte zu erzählen – eine Geschichte, die sich mit dem Kampf um Gerechtigkeit weiterentwickelt. Wir freuen uns auf das Publikum in ganz Europa, das uns auf dieser Reise begleiten wird.
"Es ist möglich, sich eine Welt vorzustellen, in der die Finanzmärkte den Menschen dienen – und nicht umgekehrt"
Statement von Jan Schomburg
Als 2018 nach mehreren Jahren gemeinsamer Recherchen von sechzehn europäischen Journalisten die "Cum-Ex-Files" veröffentlicht wurden und ein Finanzskandal jenseits aller bekannten Dimensionen öffentlich wurde, war der deutsche Journalist Oliver Schröm fassungslos, als er feststellte, dass nicht Cum-Ex das trendig topic auf Twitter war, sondern ein Foto der im Libanon geborenen Politikerin Sawsan Chebli, auf dem sie eine Rolex trägt. Rund 150 Milliarden Euro gegen eine teure Uhr.
Es fällt Menschen schwer, das Ausmaß eines Finanzskandals zu begreifen, wenn er nicht mit konkreten menschlichen Schicksalen verknüpft ist. Wenn die Täter keine Gesichter haben, die Opfer unsichtbar und die Ermittler unbekannt bleiben – kurz: wenn Zahlen nicht mit einer Geschichte verbunden sind. "Die Affäre Cum-Ex" ist diese Geschichte.
In dieser achtteiligen Serie erleben wir, wie ein gigantisches Betrugsnetzwerk entsteht, wie sich die Verbindungen zwischen den Beteiligten über die Jahre entwickeln und vertiefen. Wir sehen die fragwürdigen Verbindungen zur Politik, das eigentümliche Wegschauen, und wie sich das Virus von einem Land zum nächsten ausbreitet, bis es am Ende fast ganz Europa infiziert. Wir sehen, wie die nie endende Gier zu Verrat, Erpressung und Misstrauen unter den Beteiligten führt. Schließlich erleben wir, wie der Rechtsstaat beginnt, sich zu wehren – und die Cum-Ex-Welt in Aufruhr versetzt: Jeder verrät jeden, um sich selbst zu retten. Banker und Anwälte beginnen, mit den Behörden zu kooperieren, um ihre Strafen zu mildern. Banken verklagen Kanzleien, Kanzleien verklagen ihre eigenen Anwälte – oder, wie wir als Kinder auf dem Bolzplatz sagten: Jeder gegen jeden.
Als ich anfing, mich mit dem Cum-Ex-Skandal zu beschäftigen, fühlte es sich für mich an, als hätten Ernst Lubitsch, die Coen-Brüder und Adam McKay mit der Realität einen Writers' Room gegründet und dabei erstaunlich unterhaltsame Charaktere erschaffen. Ihre Geschichten – Ausgangspunkt für meine Arbeit an einer fiktionalen Übertragung – sind nicht nur voller überraschender Wendungen und tragischer Entwicklungen, sondern auch voller (unfreiwillig) komischer Momente. Je nachdem, wie man die Welt sieht, könnte man es eine "komische Tragödie" oder eine "tragische Komödie" nennen.
Mit "Die Affäre Cum-Ex" möchte ich neben den unterhaltsamen, komischen und emotionalen Momenten auch die grundlegenden Strukturen verständlich machen, die Cum-Ex überhaupt ermöglicht haben. Ich möchte zeigen, wie die neoliberale Ideologie mit ihrem unerschütterlichen Glauben daran, dass der Markt alles zum Wohl aller regeln wird, Cum-Ex erst möglich gemacht hat. Wie Kürzungen bei den Finanzbehörden eine angemessene Prüfung verhindert haben. Wie es den Cum-Ex-Akteuren gelungen ist, Gesetze zu beeinflussen, und mit gekauften Gutachten den Eindruck zu erwecken, Cum-Ex sei legal. Welche fragwürdige Rolle große Anwaltskanzleien dabei spielten – und wie problematisch die Verflechtungen zwischen Politik, Banken und Anwaltskanzleien dabei waren.
Fast alle mir bekannten Serien und Filme über Finanzkriminalität enden mit der resignierten Feststellung, dass diese Art von Betrug nicht wirksam zu bekämpfen sei. Am Ende, so heißt es, gewinnen immer die Banken.
Einer der Hauptgründe, warum ich die realen Ereignisse so inspirierend fand, ist, dass sie gezeigt haben, wie es anders ausgehen kann: Nein, am Ende gewinnen in diesem Fall eben nicht die skrupellosen Banker, nicht die zynischen Anwälte. Es ist möglich, sie strafrechtlich zu verfolgen. Es ist möglich, Fehlverhalten zu ahnden, das auf Kosten aller geht. Und es ist möglich, sich eine Welt vorzustellen, in der die Finanzmärkte den Menschen dienen – und nicht umgekehrt.
Gerade in Deutschland gibt es aus naheliegenden Gründen eine gewisse Scheu davor, Heldengeschichten zu erzählen. Doch in diesem Fall, in unserer Serie, habe ich große Freude daran, die Geschichte einer furchtlosen, scharfsinnigen deutschen Staatsanwältin zu erzählen, die sich von einer übermächtigen Gruppe reicher Betrüger und ihrer egoistischen Interessen nicht einschüchtern lässt. Für mich ist sie eine moderne Heldin, die nicht für ihre eigenen Interessen kämpft, sondern für das Gemeinwohl. Eine Heldin, die ganz unironisch die Welt verbessern will.
"Hintergrundwissen kann eine Figur bereichern, aber entscheidend ist, wie sie in der Geschichte agiert"
Statements der Schauspieler
Justus von Dohnányi: Dr. Bernd Hausner ist eine vielschichtige Figur. Er vereint Charisma, Intelligenz und Kompetenz mit Skrupellosigkeit, Gier und Kaltherzigkeit. Figuren wie er müssen etwas Verführerisches haben – sonst könnten sie ihr Umfeld nicht manipulieren. Genau diesen Aspekt habe ich in der Darstellung gesucht, denn das Schlechte an Hausner zeigt sich durch sein Handeln von selbst. Für meine Vorbereitung auf die Rolle habe ich mich zunächst intensiv mit dem Drehbuch und ergänzendem Material wie "Die Cum-Ex-Files: Der Raubzug der Banker, Anwälte und Superreichen – und wie ich ihnen auf die Spur kam" von Oliver Schröm auseinandergesetzt. Natürlich gibt es zahlreiche Artikel und Berichte zu diesem Finanzbetrug, aber da die Serie eine fiktionale Geschichte erzählt, war es mir wichtig, mich vor allem an den Szenen und dem Drehbuch zu orientieren. Hintergrundwissen kann eine Figur bereichern, aber entscheidend ist, wie sie in der Geschichte agiert.
In der Serie gibt es eine Schlüsselszene, in der Lena Birkwald ausspricht, was unsere Gesellschaft braucht: eine glaubwürdige Politik, die die Bürger vor den Machenschaften der Mächtigen schützt, und ein Bewusstsein dafür, dass nicht alles, was legal gerade noch möglich ist, auch moralisch vertretbar sein muss. Eigenverantwortung spielt dabei eine zentrale Rolle.
Wir leben in Zeiten, in denen Moral und Anstand oft weniger zählen als Ruhm und Macht. Vielleicht können wir mit dieser Serie dazu beitragen, ins Bewusstsein zu rufen, was passiert, wenn der moralische Kompass verlorengeht. Wenn das gelingt, haben wir schon etwas erreicht.
Nils Strunk: Ich wollte Sven Lebert als jemanden Waches zeigen, der Situationen schnell analysiert, Chancen erkennt und bereit ist, zuzugreifen. Durch sein ständiges Handeln, sein Arbeiten nimmt er sein Gewissen dann nicht als so ein großes Problem wahr. Hausner ist für ihn ein Vorbild, fast eine Vaterfigur. Beide füllen eine Leerstelle im Leben des anderen und verschätzen sich dabei. Birkwald ist dann eine Chance für Lebert, wieder Halt zu finden. Man braucht sich gegenseitig.
Die Serie zeigt, wie eine kleine Gruppe die Gesellschaft in großem Stil bestiehlt. Eine Botschaft kann sein: Wir lassen uns das nicht länger gefallen. Wir alle sind der Staat, wir holen uns das Geld zurück. Jeder ist für seine Taten verantwortlich, man kauft sich nicht einfach frei. Gleichzeitig rückt die Serie Menschen ins Licht, die selten dort stehen – Steuerbeamte, Behörden, Staatsanwälte. Diesen Teil unseres Systems müssen wir schützen. Wir müssen doch wollen, dass die Besten aus den Schulklassen in Politik und Ämter gehen und nicht zu Banken und Unternehmensberatungen. Da sind genug. Jetzt sind wir mal wieder dran.
Lisa Wagner: Lena Birkwald ist für mich eine Heldin des Alltags – unbestechlich, unermüdlich und unerschrocken. Eine Figur mit Vorbildfunktion, die meinen Glauben an die Demokratie stärkt. Während meiner Recherche gab es viele Momente, die mich schockiert haben – die absurden Summen, um die es geht, und was man damit stattdessen hätte bewirken können. Das mangelnde Interesse an Aufklärung. Die politischen Ränkespiele im Hintergrund. Ein Krimi vom Feinsten.
Birkwald wird oft unterschätzt, und das ist ihr durchaus bewusst. Ich fand es spannender, ihre Figur so zu zeichnen, dass sie dieses gesellschaftliche Muster erkennt und es gezielt einsetzt, wenn es ihr einen Vorteil verschafft. Schließlich geht die Gegenseite auch nicht mit Samthandschuhen zu Werke.
Karen-Lise Mynster: Um mich auf die Rolle vorzubereiten, habe ich viel über SKAT (die dänische Steuerbehörde) gelesen. Ich glaube, es ist entscheidend, gut vorbereitet zu sein, wenn man eine Figur wie Inger Brøgger spielt, die seit vielen Jahren bei SKAT arbeitet – vor allem, um die Sprache und den Tonfall zu verstehen, die für dieses Umfeld typisch sind. Für Inger gehört die Auseinandersetzung mit komplexen Finanzangelegenheiten zu ihrem Alltag, für mich als Schauspielerin hingegen nicht. Ein großer Teil meiner Vorbereitung bestand also darin, mir Wissen und Verständnis für wirtschaftliche Zusammenhänge anzueignen. Ich musste ihr Vokabular verinnerlichen, so dass es ein Teil von mir wurde und ich komplizierte Sätze natürlich vortragen konnte. Mein Ziel war es, ihre Art zu sprechen mühelos und authentisch erscheinen zu lassen.
Es war eine wirklich tolle Erfahrung, an dieser Serie zu arbeiten. Einer der Hauptgründe dafür war die ausführliche Vorbereitungszeit, die ich mit dem Regisseur Kaspar Munk vor den Dreharbeiten hatte. Gemeinsam haben wir nicht nur meinen Text und bestimmte Szenen besprochen, sondern auch die allgemeine Veränderung, die Inger in den acht Folgen durchmacht. Ihre Figur macht eine bedeutende Entwicklung, und es war von unschätzbarem Wert, dass ich die Gelegenheit hatte, dies sowohl mit Kaspar als auch mit dem Drehbuchautor Jan Schomburg eingehend zu besprechen. Dieser Prozess vermittelte mir ein umfassendes Verständnis von Inger und ermöglichte es mir, meine eigenen Erkenntnisse einzubringen. Ich habe die Offenheit und die Zeit, die für diese Zusammenarbeit aufgewendet wurde, sehr geschätzt. Während der Dreharbeiten in Wien und Berlin bestand das Produktionsteam aus dänischen, deutschen und österreichischen Profis. Es war eine bereichernde Erfahrung, mit so vielen neuen Menschen zusammenzuarbeiten, und ich habe schnell gemerkt, dass sie auf sehr positive Weise ein integraler Bestandteil meines täglichen Lebens am Set wurden. Ich habe mich während des gesamten Prozesses wohl und gut unterstützt gefühlt. Die Sprache war gelegentlich ein Hindernis, da wir nicht die gleiche Muttersprache hatten, aber ich denke, es lief ziemlich reibungslos.
David Dencik: Ich glaube, der Gerechtigkeitssinn von Niels Jensen ist so verletzt, dass er den Betrug als einen Akt der Selbstjustiz ansieht, auch wenn er dabei in einen großen Konflikt gerät. Er war sein ganzes Leben lang ein Kämpfer für das System und ist zutiefst verletzt, als sich das System immer mehr gegen ihn wendet.
Ganoven in Anzügen sind überall um uns herum und wir müssen sehr wachsam sein, um die Stärke der sozialen Gesellschaft zu erhalten, die unsere Vorfahren für uns aufgebaut haben.
Systemfehler: Der Cum-Ex Skandal
Dokumentarfilm von Judith Lentze
Free-TV-Premiere
Ab Samstag, 22. März 2025, 10 Uhr, ZDFmediathek
Dienstag, 15. April 2025, 00.45 Uhr, ZDF
Mittwoch, 16. April 2025, 20.15 Uhr, 3sat
Buch Oliver Schröm, Judith Lentze
Regie Judith Lentze
Schnitt Barbara Gies
Kamera Friedrich Moser, Johann Feindt
Produzent Thomas Kufus
Produzent zero one film, Friedrich Moser Film
Redaktion Udo Bremer
Länge 91 Minuten
Mit Cum-Ex verbindet man den wohl größten Steuerraub der Geschichte. Er blieb viele Jahre unentdeckt, bis einige mutige Menschen die Wahrheit ans Licht bringen.
Inspiriert von den Recherchen des Investigativ-Journalisten Oliver Schröm ("Die Cum-Ex Files") rollt Regisseurin Judith Lentze den Fall multiperspektivisch auf.
Zahlreiche Banken – ob privat oder öffentlich – und deren Anwälte errichteten ein Dickicht von juristischen Argumentationen, um sich zur Rechtfertigung ihres Betrugs auf eine angebliche Gesetzeslücke zu berufen, die es nie gab. Mittels Insiderwissen von Finanzbeamten wie Michael Sell oder dem Kronzeugen Kai-Uwe Steck, der im Oktober 2024 selbst angeklagt wurde, erklärt die Autorin, wie diese Argumentation jahrelang funktionierte.
Der Film veranschaulicht den hohen Abstraktionsgrad des digitalisierten Börsenhandels, der nicht mit der Arbeitsweise der Steuer- und der Ermittlungsbehörden kompatibel ist. Ebenso wie die Steuergesetzgebungen nicht mit den Realitäten der globalen Finanzmärkte Schritt halten können, wie Wertpapierexperte Alexander Heist erklärt. Und weil europäische Steuerbehörden kaum zusammenarbeiten, konnten die Betrüger unbemerkt von Land zu Land wechseln. Dänemark liefert dafür ein besonders eindrückliches Beispiel.
Mutige Menschen in den deutschen Steuerbehörden, bei der Staatsanwaltschaft und bei Gerichten wie Jana Stobinsky, Anne Brorhilker und Roland Zickler, die sich im Film äußern, haben für die Aufarbeitung dieser komplexen Sachverhalte gesorgt und die Strafverfolgung bis zur Verurteilung betrieben. Im Laufe der Ermittlungen wurde die Durchsuchung zahlreicher Bankhäuser veranlasst. Die Beamten wurden mit Klagen überzogen und führten einen jahrelangen Kampf gegen mächtige Gegner, allen voran der inzwischen verurteilte Hanno Berger. Ihre unerschütterliche Überzeugung, dass ein Verbrechen vorliegt und geahndet werden muss, macht den Film zu einer Heldengeschichte – über einen Skandal, der die Gesellschaft bis heute teuer zu stehen kommt.
Oliver Schröm ist Investigativjournalist, u.a. Mitgründer von CORRECTIV und arbeitet heute für den stern. Er ist Autor und Co-Autor zahlreiche Enthüllungsbücher, seit 2013 recherchiert er zu Cum-Ex-Geschäften.
Judith Lentze ist Regisseurin, Autorin und Drehbuchberaterin. Sie arbeitete für Hollywood-Produktionen sowie an Kunst- und Werbefilmen. Sie schrieb den Dokumentarfilm "The Great Escape", führte Regie bei Dokumentationen und war Producerin der Projekte "24h Europa" und "Europa – Kontinent im Umbruch".
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