Eisige Welten II
Sechsteilige Terra X-Dokureihe
"Eisige Welten II" widmet sich einem der interessantesten, aber auch gefährdetsten Lebensräume der Erde: dem Reich der Kälte. Nirgendwo sonst sind die Auswirkungen des Klimawandels so gegenwärtig. Neben Arktis und Antarktis, die vor einem Jahrzehnt Thema der ersten Dokureihe waren, geht es nun auch um das Leben in den kältesten Regionen der Welt jenseits der Pole.
Die Koproduktion von ZDF, BBC, France Télévisions und Migu Video arbeitet mit modernster Technik, zeigt beeindruckende Aufnahmen von Tieren und Naturschauspielen und trifft engagierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der ganzen Welt.
- ZDF Mediathek, jeweils mittwochs vor Ausstrahlung, ab 6.00 Uhr, ein Jahr lang
- ZDF, ab 8. Januar 2023, sonntags, 19.30 Uhr
Texte
"Eisige Welten" – Rückkehr nach einem Jahrzehnt / Bericht aus der Terra X-Redaktion*
Rückblick
Vor mehr als zehn Jahren gelang mit "Eisige Welten" die bis dahin größte Filmexpedition aller Zeiten. Als wir uns auf eine der aufwendigsten Koproduktionen mit der BBC einließen, ahnten wir kaum, wie halsbrecherisch das Unterfangen werden würde, wie viele Risiken und Belastungen die Teams in Kauf nehmen und mit wieviel dramatischen Einblicken sie zurückkehren würden.
Wir waren im Vorfeld mit internationalen Wissenschaftlern in Kontakt, die die Polarregionen fest im Auge hatten, im Wissen darum, welche Bedeutung die eisigen Enden der Erde für das Weltklima haben. Wir erhielten immer neue Forschungsberichte, unter anderem die Auswertung satellitengestützter Messungen über der Arktis, die ergab, dass am 8. September 2011 das arktische Eis nur 4,24 Millionen Quadratkilometer bedeckte. Das war bis zu diesem Zeitpunkt historisches Minimum. Ein Jahr nach der Ausstrahlung war der Wert mit circa 3,5 Millionen km² sogar halbiert.
Der Klimawandel hatte bereits diese einzigartigen Lebensräume gezeichnet. Die sich beschleunigende Entwicklung im Blick führte zu dem ambitionierten Ziel, ein ultimatives Porträt der Polarwelten zu liefern, um die verletzlichen Ökosysteme vor dem großen Wandel vor allem für kommende Generationen zu dokumentieren. Dieser Wunsch hat Alastair Forthergill, Vanessa Berlowitz von der BBC und uns von ZDF/Terra X zusammengeschweißt. Und schon damals hatten wir uns versprochen, dass wir die Entwicklungen nach einem Jahrzehnt erneut filmisch festhalten wollen.
Vor zehn Jahren kamen spezielle stabilisierende Luftbild-Kamerasysteme mit starken Objektiven zum Einsatz, die erstmals ermöglichten, scheue Tiere aus großer Höhe und Distanz zu beobachten, ohne sie durch den Hubschrauber zu stören. Das war zuvor nicht möglich. Einer der großen technischen Durchbrüche bestand darin, diese Idee auf ein Boot zu übertragen. Das war wichtig, weil die Meere in den südlichen Ozeanen und in der Arktis sehr rau sind, und Aufnahmen bei diesen Wellengängen unmöglich waren.
Eisige Welten II
Heute – mehr als ein Jahrzehnt später – sind die hochspezialisierten und unfassbar schnell ausgereiften Drohnen die Revolution. Sie sind in Geschwindigkeit, Beweglichkeit und Nähe zum Objekt kaum zu übertreffen, liefern völlig neue Perspektiven und spektakuläre Momentaufnahmen in dieser Reihe.
Oft werden wir gefragt, was das Neue an "Eisige Welten II" sei: Es sind vor allem die veränderten Blickwinkel, die in außergewöhnlicher Weise filmische und intime Erzählung ermöglichen. Außerdem kehren wir über sechs Filme hinweg nicht nur zurück zu Arktis und Antarktis, sondern erforschen auch das Leben in den kältesten Regionen der Welt jenseits der Pole – in den Hochgebirgen, gefrorenen Wüsten und verschneiten Wäldern.
Die redaktionelle Arbeit an "Eisige Welten II" war ein intensives Abwägen zwischen den fulminanten Natur- und Tieraufnahmen, die für sich sprechen, und der journalistischen Sorgfalt im Umgang mit der immensen Bedrohung dieser Welten durch die Klimakrise.
So widmet sich unsere erste Folge den Wissenschaftlern und ihrem Engagement in den gefährdeten Regionen.
Unser Wunsch ist, dass Zuschauer sich emotional auf die Geschöpfe einlassen können, um mitzufühlen, um zu erleben, was in Regionen passiert, die für die meisten unerreichbar bleiben. Warum sollte man also "Eisige Welten II" schauen? Weil es noch immer eine Welt jenseits unserer Vorstellungskraft ist, eine Welt, die dabei ist, zu verschwinden, während wir sie ganz neu entdecken. Was unser Anliegen ist, lässt sich am besten mit der britischen Verhaltensforscherin Jane Goodall sagen: "Nur wenn wir verstehen, können wir uns kümmern. Nur wenn wir uns kümmern, können wir helfen. Nur wenn wir helfen, können wir das Leben retten."
*Der Bericht aus der "Terra X"-Redaktion stammt von Uta von Borries, und Katharina Kolvenbach, die mit "Eisige Welten II" befasst sind, s. Stabliste. Uta von Borries war schon Teil des Teams um "Eisige Welten".
Sendetitel und Termine
ZDF: ab 8. Januar 2023, sonntags, 19.30 Uhr
ZDFmediathek: jeweils mittwochs vor Ausstrahlung, ab 6.00 Uhr, ein Jahr lang
Eisige Welten II
Sechsteilige Terra X-Dokureihe
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ZDF: Sonntag, 8. Januar 2023, 19.30 Uhr
ZDFmediathek: ab Mittwoch 4. Januar 2023, 6.00 Uhr
Eisige Welten II: Planet im Wandel (1/6)
ZDF: Sonntag, 15. Januar 2023, 19.30 Uhr
ZDFmediathek: ab Mittwoch, 11. Januar 2023, 6.00 Uhr
Eisige Welten II: Nordpolarmeer (2/6)
ZDF: Sonntag, 22. Januar 2023, 19.30 Uhr
ZDFmediathek: ab Mittwoch, 18. Januar 2023, 6.00 Uhr
Eisige Welten II: Gipfel der Welt (3/6)
ZDF: Sonntag, 29. Januar 2023, 19.30 Uhr
ZDFmediathek: ab Mittwoch, 25. Januar 2023, 6.00 Uhr
Eisige Welten II: Antarktis (4/6)
ZDF: Sonntag, 5. Februar 2023, 19.30 Uhr
ZDFmediathek: ab Mittwoch, 01. Februar 2023, 6.00 Uhr
Eisige Welten II: Taiga und Tundra (5/6)
ZDF: Sonntag, 19. Februar 2023, 19.30 Uhr
ZDFmediathek: ab Mittwoch, 12. Februar, 6.00 Uhr
Eisige Welten II: Planet der Extreme (6/6)
Stab (Auswahl)
Buch und Regie
James Reed (1), Rachel Scott (2), Alex Lanchester (3,6), Orla Doherty (4), Jane Atkins (5)
Kamera
Jamie McPherson (1,2,4,5,6), Mathieu Dumond (6), Alex Vail (4,6), Sergey Gorshkov (5,6), Bertie Gregory (2,4,6) und viele andere
Montage
Nigel Buck (4), Angela Maddick (5), Danny Mcguire (1,3), Matt Meech (2,6), Dave Pearce (3) und viele andere
Montage ZDF
Toni Kubiczeck
Ton
Freddie Claire (1), Darryl Czuchra (1), Hannah Gregory (3), Kate Hopkins (2,3,4,6), Tim Owens (1,2,4,5,6), Phil Streather (1), Andrew Yarme (1,6)
Musik
Hans Zimmer, Adam Lukas & James Everingham, For Bleeding Fingers Music Featuring Aurora
Sprecher
Götz Bielefeldt
Produktion ZDF
Claudia Comprix, Cora Szielasko-Schulz
Fachberatung
Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung, Prof. Dr. Markus Rex
Produktion BBC Studios
John Bryans, Maria Norman, Caroline Cox, Kate Horvath, Katie Hall (2)
Redaktion BBC
Jack Bootle
Series Producers
Elizabeth White, Kathryn Jeffs (1,4,5)
Executive Producer
Mark Brownlow
ZDF-Fassung
Uta von Borries
Redaktion ZDF
Katharina Kolvenbach
Koproduktion von ZDF, BBC, France Télévisions und Migu Video
Inhalt der Folgen
Eisige Welten II: Planet im Wandel (1/6)
Die kältesten Regionen der Erde und ihre tierischen Bewohner sind angesichts der Klimakrise schon heute tiefgreifenden Veränderungen und Bedrohungen ausgesetzt. Das Filmteam trifft auf der ganzen Welt engagierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die ihr Leben dem Verständnis der Konsequenzen und dem Erhalt dieser einzigartigen Lebensräume gewidmet haben.
Entlang der grönländischen Küste erforscht einer der führenden Glaziologen, Prof. Alun Hubbard seit über dreißig Jahren die Bewegung der Gletscher und beobachtet voller Sorge, wie angesichts außergewöhnlich hoher Temperaturen mächtige Schmelzwasserströme den Eisschild durchbohren und ihn destabilisieren. Das lässt in der Zukunft massivere Abbrüche vermuten, die den globalen Meeresspiegel ansteigen lassen.
Im Süden des Planeten geht in der aktuell größten Antarktis-Expedition ein internationales Glaziologen-Team einer der zentralen Schwachstellen des riesigen Eispanzers auf den Grund: dem Schelfeis des Thwaites Gletschers. Es hält die Eismasse von der Größe Floridas zurück. Wegen warmer Meeresströmungen schmilzt dieser schwimmende Damm entlang seiner Unterwasserkante. Gefährliche Risse entstehen. Das Forscherteam befürchtet Abbrüche, unkalkulierbare Bewegungen und ein Ablösen des großen Eisschilds von Ankerpunkten am Meeresgrund. Die potentiellen Auswirkungen wären dramatisch: Mit dem Rückzug des Riesen könnte weltweit eine teilweise Überflutung von Küstenstädten bevorstehen.
Doch schon jetzt hat der Rückgang des Meereises unmittelbare Konsequenzen für einige Spezies. Sattelrobbenmütter etwa bringen ihre Jungen auf dem Packeis der Arktis zur Welt, unter anderem im Sankt-Lorenz-Golf in Kanada und vor Grönland. In den ersten sechs Lebenswochen sind die Jungtiere auf ihre schwimmenden Kinderzimmer angewiesen, während sie Fett aufbauen und schwimmen lernen. So ertrinken ganze Jahrgänge von Jungtieren, ehe sie überlebensfähig sind. Auch die Ikonen der Arktis, die Eisbären, brauchen die gefrorene Wasseroberfläche, um von dort aus Robben zu jagen. Doch die immer längeren, eisfreien Sommer zwingen sie dazu, an Land zu gehen, um Nahrung zu finden, wie auf der Wrangelinsel in Russland, eines der letzten Refugien der arktischen Räuber.
Und auch aus dem Weltall sind die einschneidenden Veränderungen auf der Erde zu erkennen: Während ihres sechsmonatigen Aufenthalts auf der ISS hat die NASA-Wissenschaftlerin Dr. Jessica Meir die Erde unzählige Male umrundet und Klima-Phänomene im globalen Maßstab beobachtet. Immer wieder hat sie Brände in Regionen gesehen, die früher nie davon betroffen waren.
Doch alle Forschenden sind sich einig: Auch, wenn es nicht einfach wird, muss etwas getan werden und es gibt alle Werkzeuge, um den Klimawandel zu stoppen.
Eisige Welten II: Nordpolarmeer (2/6)
Die zweite Folge begibt sich zu jenen Tieren, die das nördliche Meereis und die Welt darunter ihre Heimat nennen. Seit Jahrtausenden friert ihr Lebensraum im Winter zu, um im Sommer wieder aufzutauen. An diesen Rhythmus aus Eis und Wasser haben sich die Geschöpfe der Nordpolarregion angepasst.
Doch wenn eine Region die Erderwärmung spürt, dann ist es die Arktis. Immer neue Temperaturrekorde werden gemeldet. In den letzten 40 Jahren ist die Ausdehnung des sommerlichen Meereises um 50 Prozent zurückgegangen, was für die hiesige Fauna besondere Herausforderungen bedeutet. So ist der Eisbär gezwungen, andere Jagdgründe aufzutun und tagelang immer größere Strecken schwimmend zurückzulegen. Es wurden Distanzen von über 400 Kilometern gemessen. Beobachtungsdaten zeigen, dass sich das Problem weiter verschärft. Für Eisbärenmütter mit ihren Jungen birgt der Sommer dabei besondere Herausforderungen. Vor allem auf der geschützten Wrangelinsel, wo im Sommer mehr Polarbären anlanden als an jedem anderen Ort der Welt. Hier tummeln sich hunderte ausgewachsene Männchen, die sich nicht scheuen, in ihrer Not auch die Jungtiere ihrer Artgenossen zu töten. In Zeiten des Überflusses an der Packeiskante gelang es dem Team hingegen auch ungewöhnliche Momente des spielerischen Miteinanders der ansonsten einsamen Vagabunden einzufangen.
Weniger unbeschwert ist es um eine Gruppe von Belugawalen bestellt, die fünf Monate lang im zufrierenden Packeis eingeschlossen ist. Sie überleben ausgehungert in einer winzigen Wassertasche. Mit der Frühjahrssonne kommt ihre Rettung. Auf ihrer Flucht kommt es zu einem ungewöhnlichen Treffen und einer seltenen Interaktion mit Narwalen.
Auch für die Sattelrobben vor der Ostküste Grönlands bedeutet der Frühling der "Startschuss ins Leben", wenn sie das schwimmende Packeis zur Kinderstube für ihre Jungen machen. Der Nachwuchs hat nur wenige Wochen Zeit, um das Schwimmen zu lernen, bevor sie sich selbst überlassen werden. Doch aufgrund des Klimawandels geht nicht nur das Eis zurück, es kommt auch verstärkt zu Stürmen, welche die hilflosen Jungtiere ins Meer stürzen. Und immer noch werden sie zu zehntausenden Opfer von kommerzieller Robbenjagd. Viele sterben, ehe sie stark genug sind, sich selbst zu versorgen.
Der Sommer ist eine Zeit der Fülle im Arktischen Ozean. So ernährt die Planktonblüte beispielsweise Millionen winziger Gespenstkrebse oder auch die Grönlandwale. Im Zuge der Erwärmung und des schwindendenden Packeises werden sie Opfer von Schwertwalen, die jetzt in die Gebiete der Grönlandwale vordringen können. Auch Walrosse müssen neue Wege finden, um mit der sommerlichen Hitze umzugehen.
Eisige Welten II: Gipfel der Welt (3/6)
Von Patagonien über die Atacama-Wüste bis hin zu den Ausläufern des Himalaya – die Eiswelten der großen Gebirge beherbergen eine überraschend vielfältige Tierwelt. Diese kalten Lebensräume in den höchsten Höhen stellen ihre Bewohner vor außergewöhnliche Herausforderungen.
Dort finden sich Pumas, Flamingos und Riesenpandas, die trotz der unwirtlichen Bedingungen alle Widrigkeiten überwunden haben, um hier zu überleben. Erstmals gelingen dem Filmteam fürs Fernsehen Aufnahmen von der Lebendgeburt eines Chamäleons. Gezeigt werden auch die atemberaubenden Jagdzüge von Steinadlern, die mit der Beute ihren Nachwuchs versorgen.
Während in Japan Makaken ungewöhnliche Wege finden, um in den schneereichsten Regionen der Erde der Kälte zu trotzen, setzt in Neuseeland ein Kea seine Intelligenz ein. Und erstmals gefilmt mit Renndrohnen, kann man nachvollziehen, wie es ist, mit einer Lawine den Berghang in den Alpen hinunterzurasen. In Patagonien konnte dank der neusten Wärmekameratechnologie dokumentiert werden, dass die als einzelgängerisch geltenden Pumas auch kooperativ agieren. Und die Flamingos in der Atacama-Wüste setzen auf die bewährte Methode des Zusammenrückens im Kampf gegen die Kälte.
Eisige Welten II: Antarktis (4/6)
Antarktika: die lebensfeindlichste aller Eiswelten. Ein ganzer Kontinent, der mit Schnee und Eis bedeckt ist und voller Überraschungen steckt. An seinen Küstenrändern leben äußerst robuste Tierarten.
Auf Südgeorgien etwa tummeln sich selbst im Winter Königspinguine zu Tausenden und brüten. Erstmals gelang es, einen kilometerlangen Marsch der Tiere in Richtung Meer zu filmen. Dort müssen sie die Nahrung für ihre Küken jagen. Doch Seeleoparden patrouillieren schon vor Ort, um wiederum die Pinguine zu ihrer Beute zu machen. Einsame Antipoden-Albatrosse bilden unerwartete homosexuelle Paare, weil es nicht mehr genügend Weibchen gibt, mit denen sie eine Lebenspartnerschaft schließen können.
Auch das größte Tier der Erde hat einen Auftritt, der antarktische Blauwal. Er und seine Artgenossen werden nur selten gesehen, geschweige denn gefilmt. Ebenfalls unter dem Meereis beobachtet das Filmteam eine Weddellrobbenmutter, die sich und ihr Junges gegen die amourösen Annäherungsversuche eines Männchens verteidigt. Eine Szene, die bislang noch nie für das Fernsehen gefilmt werden konnte.
Doch auch die Antarktis befindet sich im Umbruch. Das Filmteam trifft Zügelpinguine, die in einer sich erwärmenden Welt um die Aufzucht ihrer Küken kämpfen, und erfährt, wie sich die Schwertwale der Antarktis mit ausgeklügelten Jagdtaktiken an neue Beutequellen anpassen müssen. Den Abschluss bildet eine Reise in das Innere des südlichsten Kontinents, eine scheinbar karge Landschaft, die vollständig in Schnee und Eis gehüllt ist. Doch unter der Eiskappe liegen verborgene Geheimnisse: ganze Gebirgsketten, aus denen nur die Gipfel herausragen, wo Schneesturmvögel zu nisten wagen, und Vulkane in einer der vulkanisch aktivsten Regionen der Erde rauchen. Bemerkenswerterweise gibt es hier auch eine riesige Wüste und einen Süßwassersee, die einige der primitivsten Lebensformen des Planeten beherbergen.
Eisige Welten II: Taiga und Tundra (5/6)
Die fünfte Folge führt in den hohen Norden, in die Heimat der großen borealen Wälder und der kargen Tundren. Diese riesige Wildnis wird von jahreszeitlichen Extremen beherrscht. Wölfe überleben hier im Winter, indem sie als Superrudel aus 25 Tieren bei der Jagd zusammenarbeiten. Mit dem amerikanischen Bison haben sie sich keine leichte Beute ausgesucht, doch die mächtigen Wildrinder sind die einzigen Tiere, die ihnen zu dieser Jahreszeit als Nahrung dienen. Vollkommen auf sich allein gestellt versucht hingegen ein Polarfuchs weiter nördlich mittels waghalsiger Kopfsprünge an seine Opfer zu gelangen: Lemminge, die in bis zu 15 Meter langen Tunnelsystemen tief unter der Erde versteckt sind. Kamerafallen ermöglichen in den abgelegenen Wäldern Sibiriens einen Blick auf den äußerst seltenen Amurleoparden auf der Pirsch und wenig später den Blick auf eine noch größere und ebenfalls seltene Großkatze, den sibirischen Tiger.
Mit dem Einzug des Frühlings verändern sich sowohl der Wald als auch die Tundra. Mit den steigenden Temperaturen tauen etwa eingefrorene Babyschildkröten auf und kehren ins Leben zurück. Eine Berglandhummelkönigin beendet nun als einzige Überlebende ihres Volkes ihren eisigen Schlaf und beginnt mit dem Wiederaufbau ihrer Kolonie. Sie muss sich fortpflanzen, ehe der Winter zurückkehrt. Der Hochsommer schließlich legt die Auswirkungen des Klimawandels auf die Tundra frei. Riesige Narben tun sich in der Landschaft auf, wo der Permafrost auftaut und die Landschaft unwiederbringlich ins Rutschen bringt.
Eisige Welten II: Planet der Extreme (6/6)
Die letzte Folge bietet einen Streifzug durch alle eisigen Welten. Im Fokus stehen die besonderen Anpassungsstrategien der Bewohner an die Veränderungen in den klimatisch herausfordernden Lebensräumen.
Die Reise beginnt auf dem gefrorenen Kontinent der Antarktis im äußersten Süden, dem lebensfeindlichsten Ort der Erde. Nachdem sie im Winter auf dem Eis aufgewachsen sind, werden die Kaiserpinguinküken im Frühjahr mit der aufsteigenden Sonne von ihren Eltern verlassen. Um zu überleben, müssen sie ihren eigenen Weg über das tückische Meereis zu den reichen Gewässern des Südlichen Ozeans finden.
ie Gewässer rund um die Antarktis mögen zu den reichsten der Erde zählen, aber sie sind auch die Heimat des Schwertwals, eines außergewöhnlich raffinierten Räubers.
Selten zu sehen, aber hier von den Teams eingefangen: der Angriff einer Orca-Gruppe auf Seeleoparden. Die großen Robben mit gewaltigem Gebiss sind eigentlich die Top-Prädatoren des Südpolarmeeres und Killerwale attackieren diese aggressiven Beutegreifer nur, wenn sie sehr ausgehungert sind und kaum andere Opfer finden.
Weiter Richtung Norden den Polarkreis überquerend, landet man oberhalb des borealen Waldes in der Tundra, einer Kältesteppe der subpolaren Klimazone. In diesem kargen Übergangsgebiet zwischen arktischem Eis und nördlichen Nadelwald lebt der Moschusochse, ein Relikt der letzten Eiszeit. Es grenzt an ein Wunder, dass es diese uralten Steppenbisons heute noch – oder besser – wieder gibt. Wegen der Klimaveränderung und als Folge der Bejagung durch den Menschen waren sie ihrem Aussterben sehr nahe. Für die Kälte sind sie gut gerüstet, doch Begegnungen mit Grizzlybären können vor allem für ihren Nachwuchs tödlich enden.
Auf der Reise nach Norden erreicht man den Arktische Ozean, das einzige Meer des Planeten, das vollständig zufrieren kann. Hier lebt die Klappmützenrobbe, eines der merkwürdigsten Tiere der Erde. Die Männchen haben außergewöhnliche, aufblasbare Nasen; etwas, was sie während der Paarungszeit einsetzen.
All diese gefrorenen Lebensräume haben eines gemeinsam – die Bedrohung durch den menschgemachten Klimawandel. Grönland beherbergt die größte Eisfläche der nördlichen Hemisphäre. Der Film zeigt, wie die globale Erwärmung das Eisschild schneller als je zuvor zum Schmelzen bringt. Wie weitreichend die Folgen für den globalen Meeresspiegel sind, lässt sich gar nicht abschätzen, denn das Abschmelzen hat schon heute Dimensionen, die bislang keine Modellrechnung erfassen konnte.
Zum Abschluss der Reihe erlauben die Teams Einblicke in die beschwerliche Zeit der Dreharbeiten. Auch wenn nur ansatzweise deutlich werden kann, welche unglaublichen Strapazen Kamerafrauen und -männer in Kauf genommen haben. Ihre einmaligen Aufnahmen dokumentieren, welche Belastungen sie bewältigt haben, aber vor allem, welche extremen Herausforderungen die Bewohner der eisigen Welten zu bestehen haben.
Fakten zu Dreharbeiten und technischem Equipement
Dreh- und Produktionszeit:
Mehr als drei Jahre lang wurde an 2.188 Drehtagen gedreht. Insgesamt nahm die Produktion mehr als viereinhalb Jahre in Anspruch.
Über die Dreharbeiten:
Die Dreharbeiten fanden auf allen Kontinenten, in 18 verschiedenen Ländern, in der Antarktis und im Weltraum statt. Dabei wurde versucht, sehr strategisch vorzugehen, um so nachhaltig wie möglich zu arbeiten. Die Anzahl der Drehs wurde möglichst reduziert und wenn machbar, mit lokalen Teams zusammengearbeitet. Es wurden immer wieder Geschichten zusammengedreht, die an beieinanderliegenden Orten spielen.
Besuchte Regionen:
Arktis und Antarktis, inklusive der dortigen Meeresregionen, Südgeorgien, Mongolei, Ostsibirien, Nunavut, Grönland, Spitzbergen, Wrangel Island, Mount Kenya, die europäischen, japanischen und neuseeländischen Alpen, Patagonien, Atacama-Wüste, Sichuan, Antipoden-Inseln, Lappland und Alaska.
Zusammenarbeit mit Experten für Weltraumaufnahmen:
Das Team von "Eisige Welten II" arbeitete mit Experten für Weltraumaufnahmen und Wissenschaftlern zusammen, um die Veränderungen auf der Erde aus dem Weltraum zu dokumentieren. So wurden beispielsweise wiederholte Aufnahmen von Satelliten verwendet, um die Bildung von Gletschermühlen auf dem grönländischen Eisschild, das Fließen und den Rückzug von Gletschern in Grönland und Südgeorgien sowie das Verschwinden des Meereises im Sommer in der Arktis zu dokumentieren.
Verwendung von Kameradrohnen:
Verschiedene Arten von Kameradrohnen wurden bei den Dreharbeiten eingesetzt. Sie ermöglichten es, sowohl die Landschaft als auch das Verhalten von Tieren an abgelegenen Orten aus der Luft zu filmen.
Besonders kleine und leichte Drohnen wurden eingesetzt, wenn andere Luftaufnahmen die Tiere gestört hätten oder logistisch unmöglich gewesen wären.
Mit GPS-programmierten Drohnen wurden bestimmte Routen mehrfach abgeflogen, um Veränderungen in der Landschaft im Laufe der Zeit, sogar über Jahre hinweg, zu erfassen und beispielsweise saisonale Veränderungen auf dem Meereis aufzuzeigen.
Hochgeschwindigkeits-FPV-Drohnen (First-Person-View) wurden eingesetzt, um zum ersten Mal in einer Fernsehdokumentation neben einer Lawine die Berge hinunterzufliegen.
Wärmebilddrohnen wurden eingesetzt, um Pumas bei der nächtlichen Jagd zu verfolgen.
4K-Kamerafallen:
Neuste ferngesteuerte 4K-Kamerafallen wurden an Orten eingesetzt, an denen es nicht möglich gewesen wäre, potenziell schreckhafte und seltene Tiere von einem Versteck aus zu filmen, etwas den sibirischen Tiger, den Amurleoparden und die Riesenpandas.
Zeitrafferkameras:
Robuste Zeitrafferkameras wurden auf Gletschern in der ganzen Welt aufgestellt, damit das Team die Veränderungen des Eises im Laufe der Dreharbeiten dokumentieren konnte. Zu den Drehorten gehörten Spitzbergen, die Antarktis, Grönland und die Quelccaya-Eiskappe in den peruanischen Anden.
Technik für Unterwassersequenzen:
Da Kreislauftauchgeräte keine Luftblasen erzeugen und die Tierwelt somit weniger stören, waren sie für alle Unterwassersequenzen von entscheidender Bedeutung. So konnten die Kamerateams beispielsweise intimere Aufnahmen von Sattelrobbenwelpen beim Schwimmenlernen und von Weddellrobben bei der Interaktion unter Wasser machen. Sie ermöglichen es den Tauchern auch, länger unter Wasser zu bleiben, was an Orten, an denen wegen extremer Wetterbedingungen nur kleine Zeitfenster für Drehs bestanden, entscheidend war.
Für den Fall, dass die Bedingungen zu gefährlich waren, um zu tauchen, wurden spezielle Stangenkameras entwickelt und eingesetzt, die es den Kameraleuten ermöglichten, sicher an der Oberfläche zu bleiben, aber darunter zu filmen. Sie wurden auch in der Nähe unberechenbarer Tiere eingesetzt.
O-Töne von Experten aus der Dokureihe
Prof. Sridhar Anandakrishnan, Glaziologe und Geophysiker, Universität Pennsylvania
Über die Auswirkungen der Klimaerwärmung auf die Antarktis:
"Wir haben in der Glaziologie festgestellt, dass der Anstieg des Meeresspiegels ausgehend von der Antarktis DIE drängendste Frage der nächsten Jahrzehnte ist. Die Wassermenge in der Antarktis, die in den Ozean fließen könnte, ist so riesig. Es gibt keinen anderen Ort, an dem Wasser in so großen Mengen vorhanden ist wie in der Antarktis."
"Wir wissen genug über die Antarktis, um zu wissen, wie viel Eis sie enthält. (...) Wenn das Eis also schmelzen würde, würde der Meeresspiegel um eben diesen Betrag steigen. Das ist ein Worst-Case-Szenario, und es könnte Tausende von Jahren dauern, bis es eintritt. Aber auf dem Weg zwischen heute und in Tausenden von Jahren, kommt der Joker ins Spiel, wie viel von der Antarktis innerhalb der nächsten 50 bis 100 Jahre schmelzen wird, so dass der Meeresspiegel so stark ansteigt, dass dies Auswirkungen auf Gesellschaften auf der ganzen Welt haben wird."
Über Handlungsmöglichkeiten gegen die Klimaerwärmung:
"Als globale Gemeinschaft müssen wir das gemeinsam angehen. (...) Nun, wir haben das getan, wir haben uns dazu bekannt im Westen, und wir sollten etwas dagegen tun. A) indem wir unsere eigenen Emissionen reduzieren und B) indem wir den Menschen helfen, die von den Dingen, die wir in der Vergangenheit getan haben, betroffen sein werden."
"Das Wunderbare an dem Moment, in dem wir leben ist, dass alle Lösungen bereits vorhanden sind."
Prof. Alun Hubbard, Glaziologe, Arktische Universität Norwegen
Über die klimawandelbedingten Entwicklungen am grönländischen Eisschild:
"As the climate’s warming, the rate at which this ice sheet flows is absolutely critical. So whereas, at the moment we’re thinking this thing is going to take thousands of years to melt and disintegrate, if it does move faster and accelerate, it means centuries. … That is a really contentious, and very important question. Because this ice sheet has enough water in it to raise global sea level by over 7 metres and that's a total disaster for humanity."
"Da sich das Klima erwärmt, ist die Geschwindigkeit, mit der dieses Eisschild abfließt, absolut kritisch. Während wir im Moment davon ausgehen, dass es Tausende von Jahren dauern wird, bis das Eis schmilzt und sich auflöst, kann es nur Jahrhunderte dauern, wenn es sich schneller bewegt und beschleunigt. (...) Dieser Eisschild enthält genug Wasser, um den globalen Meeresspiegel um über sieben Meter anzuheben, und das wäre eine totale Katastrophe für die Menschheit."
Weitere Informationen
Fotos über ZDF Kommunikation Telefon: (06131) 70-16100 oder über https://presseportal.zdf.de/presse/terrax