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Erzgebirgskrimi - Der Tote im Burggraben

Bei Ausbesserungsarbeiten auf Burg Hartenstein wird eine männliche Leiche gefunden, die zum Todeszeitpunkt ungefähr 75 Jahre alt war. Der gewaltsame Tod trat vor mehr als 20 Jahren ein. Hauptkommissar Winkler ermittelt mit seiner jungen Kollegin Karina und der Rechtsmedizinerin Charlotte von Sellin in der angrenzenden Kleinstadt. Bei den Ermittlungen hilft ihnen wieder Försterin Dr. Saskia Bergelt, die um die sonderbare Geschichte der Burg weiß.

  • ZDF, Samstag, 17. April 2021, 20.15 Uhr
  • ZDF Mediathek, Freitag, 16. April 2021 bis Freitag, 15. April 2022

Texte

Das Erzgebirge auf der Krimi-Landkarte Deutschlands

Mit den ersten beiden bei Publikum und Presse erfolgreichen Filmen („Der Tote im Stollen“, 09. November 2019, 21,1 Prozent MA; „Tödlicher Akkord“, 07. März 2020, 24,3 Prozent MA) unter der Regie von Uli Zrenner wurde das Erzgebirge vom ZDF auf die Krimilandkarte Deutschlands gesetzt. Für den dritten Erzgebirgskrimi „Der Tote im Burggraben“ hat die Nachwuchsregisseurin Constanze Knoche die Inszenierung übernommen. Sie wurde nach einer Hospitanz in der ZDF-Redaktion Fernsehfilm I, einem Dramaturgiestudium in Leipzig, einem Regiestudium an der Konrad Wolf-Filmuniversität in Potsdam und einem intensiv inszenierten Kleinen Fernsehspiel („Die Stunde des Bösen – Die Familie“) in das Regieförderprogramm des ZDF aufgenommen und inszenierte ZDF-Vorabendkrimis (Notruf Hafenkante: „Im Rausch“; „Der Mann auf der Brücke“).
Für ihre erste Prime Time-Regie konnte Constanze Knoche erstklassige Schauspieler gewinnen, die für die angestrebte Authentizität bei der Besetzung stehen: Jutta Wachowiak, Ruth Reinecke, Thomas Thieme und Florian Lukas kennen Ost-Deutschland aus eigener Erfahrung.
Bei dem Stamm-Team stammen Kai Schewe (Kommissar Robert Winkler) und Teresa Weißbach (Försterin Saskia Bergelt) tatsächlich aus dem Erzgebirge. Zu dem festen Ermittlerteam gehören auch weiterhin die Burg-Schauspielerin Adina Vetter als adlige Gerichtsmedizinerin, die junge Lara Mandoki als halbungarische Kommissarin Karina Szabo, Adrian Topol als verliebter Spurensicherer und der beliebte Andreas Schmidt-Schaller als Förster a.D.
Für Kontinuität hinter der Kamera sorgen der Erfinder der Reihe und Koproduzent Rainer Jahreis, Autor Leo P. Ard, die Produzenten Gaby Jung und Clemens Schaeffer von der NFP und der Kameramann Wolf Siegelmann. Für neue Töne hat diesmal der Komponist Mario Lauer gesorgt.
Leo P.  Ard hat mit „Der Tote im Burggraben“ nach einem authentischen Fall einen "Erzgebirgskrimi" geschrieben, der die Geschichte der Gegend vor und nach der Wendezeit, virulente Wunden aus der Nazizeit und die attraktive Burgruine Hartenstein in die spannungs- und konfliktreiche Handlung miteinbezieht.
Dieser dritte Fall wurde, wie der vierte, „Der letzte Bissen“, unter den erschwerten Pandemiebedingungen fertiggestellt. Die Vorbereitungen für die in diesem Sommer geplanten Dreharbeiten zum fünften und sechsten Film der Reihe laufen.

Pit Rampelt, Redaktion Fernsehfilm I

Stab

Regie: Constanze Knoche
Buch: Leo P. Ard
Kamera: Wolf Siegelmann
Szenenbild: Stefanie Granitza
Kostüm: Dorothée Kriener
Schnitt: Benjamin Hembus
Musik: Mario Lauer
Ton: Antje Volkmann
Ton-Mischung: Martin Grube
Aufnahmeleitung: Michael Brodhuhn  
Produktionsleitung: Sabina Belcher
Herstellungsleitung: Eva-Maria Pilling
Produktionsmanagement ZDF: Stefan Adamczyk
Producerin: Gabriele Jung
Produzenten: Rainer R. Jahreis, Clemens Schäffer
Produktion: NFP /RJF
Redaktion: Pit Rampelt
Länge: ca. 89 Min.

Besetzung

Robert Winkler - Kai Scheve
Karina Szabo - Lara Mandoki
Saskia Bergelt - Teresa Weißbach
Georg Bergelt - Andreas Schmidt-Schaller   
Charlotte von Sellin - Adina Vetter
Maik - Adrian Topol
Gerd Steigerwald - Thomas Thieme
Peter Klamroth - Florian Lukas
Karl-Heinz Fromm - Michael Schenk
Anneliese Schulte - Jutta Wachowiak
Heidi Schulte - Ruth Reinecke
u.v.a.

Inhalt

Bei Ausbesserungsarbeiten auf Burg Hartenstein wird eine männliche Leiche gefunden, die zum Todeszeitpunkt ungefähr 75 Jahre alt war. Der gewaltsame Tod trat vor mehr als 20 Jahren ein. Hauptkommissar Robert Winkler ermittelt mit seiner jungen Kollegin Karina und der Rechtsmedizinerin Charlotte von Sellin in der angrenzenden Kleinstadt. Bei den Ermittlungen hilft ihnen wieder Försterin Saskia Bergelt, die um die sonderbare Geschichte der Burg weiß.
Saskia gibt Winkler und Karina wichtige Tipps, die den Weg zur richtigen Spur weisen. So können sie die Leiche als Ernst-Rudolf von Schöneck identifizieren, einen Nachfahren der ursprünglichen Besitzer der Burg Hartenstein. Die Familie von Schöneck floh 1945 vor dem Eintreffen der Roten Armee in den Westen und wurde nach Ende des Krieges enteignet. Die Burg wurde in den nächsten Jahrzehnten als Kinderheim und FDGB-Kulturhaus genutzt. Nach der Wende war die Zukunft der Burg ungewiss und die Frage stand im Raum, ob das Gemeinschaftseigentum wieder privatisiert werden soll. Der zurückgekehrte Ernst-Rudolf von Schöneck nährte die Befürchtungen der Bewohner von Hartenstein. Aber auch sein plötzliches Verschwinden konnte die Umwandlung der Burg in ein Vier-Sterne Hotel nicht verhindern - sehr zum Leidwesen von Bürgermeister Gerd Steigerwald und seinem Stellvertreter Karl Fromm, wie die pensionierte Schulleiterin Karin Schulte den Ermittlern nahelegt. Kommissar Winkler und sein Team vermuten, dass sie mehr weiß, als sie preisgibt. Obendrein kommen Winkler und Karina persönlichen Verwicklungen unter den Kleinstadtbewohnern auf die Spur, die ein Rache- oder gar Mordmotiv sein könnten.

Produktionsnotiz

„Der Tote im Burggraben“, der dritte Fall in der ZDF-Reihe „Erzgebirgskrimi“, führt die beiden Ermittler Winkler (Kai Scheve) und Szabo (Lara Mandoki) in eine abgeschottete und abweisende Kleinstadt im Herzen des Erzgebirges, in der die Bewohner schmerzlich von den Ereignissen der Vergangenheit eingeholt werden. Die Autoren Leo P. Ard und Rainer Jahreis haben dafür einen faszinierenden Kosmos geschaffen, der sich auf verschiedenen Zeitebenen vom Nationalsozialismus bis in die Gegenwart entfaltet, wunderbar intensiv und dicht von der Regisseurin Constanze Knoche inszeniert, ganz nah an den Figuren, die der tödlichen Spirale aus Schuld und Sühne nicht entkommen können. Mit dabei sind auch wieder Adina Vetter als analytisch bestechende Rechtsmedizinerin und Teresa Weißbach als Försterin, deren Kenntnisse von Natur und Menschen im Erzgebirge die Ermittlungen entscheidend voranbringen. Besonders freuen wir uns darüber, dass wir mit Jutta Wachowiak, Ruth Reinecke, Thomas Thieme, Florian Lukas und Michael Schenk ein herausragendes Ensemble für diesen Film gewinnen konnten, das die Figuren der Geschichte glaubwürdig und sensibel verkörpert. Dadurch ist ein weiteres Mal ein authentischer ostdeutscher Krimi mit facettenreichen Figuren, spannenden Wendungen und relevanten Themen entstanden.

Rainer Jahreis, Gabriele Jung, Clemens Schaeffer

Constanze Knoche über ihre Regiearbeit

Das Besondere war definitiv die intensive Auseinandersetzung mit den Schauspielerinnen und Schauspielern. Bei einem so jungen Format wie dem „Erzgebirgskrimi“ macht es besondere Freude, die Figuren, die ja noch im Werden sind, weiter auszuloten, ihre Vorgeschichten zu entdecken und zu erfinden. So bin ich mit meinen Hauptdarstellern stundenlang spazieren gegangen, zuerst um den Schlachtensee in Berlin und später durch die dichten Wälder des Erzgebirges, beglückend vertieft in Gespräche über ihre Rolle und unseren außergewöhnlichen Kriminalfall.

Fragen an Teresa Weißbach

Was reizt Sie an der Figur der Försterin Saskia Bergelt, und wie viel Teresa Weißbach steckt in Saskia Bergelt?

Ich bin in Stollberg im Erzgebirge aufgewachsen und war schon durch die Bäckerei meiner Eltern immer eng mit dem Land und vor allem mit den Leuten verbunden. Mit der Natur hatte ich als Bäckerstochter im klassischen Sinne eher weniger zu tun. Trotzdem fühle ich mich eng mit ihr verbunden und versuche, mit meinen Kindern jede sich bietende Gelegenheit einer Unternehmung im Freien zu nutzen und ihnen den Umgang mit dieser kostbaren Res­sour­ce nahezubringen. Und da bieten sich bei meinen Eltern bessere Möglichkeiten als in Berlin. Von daher kann man schon sagen, dass ein wenig Saskia Bergelt in mir steckt. Den Rest bringt man ja als Schauspielerin in die Figur ein. Aus dieser Symbiose entsteht die Försterin, die ich im Erzgebirgskrimi darstellen darf.
Ein anderer Reiz der Figur ist ihre Neugier, der unstillbare Drang, den Dingen auf den Grund zu gehen. Dabei entwickelt sie eine Energie und Zähigkeit, die erst mit der Lösung des Problems nachlassen. Das gefällt mir und ähnelt häufig meinem eigenen Umgang mit Problemen. Man kann also schon sagen, dass auch eine Menge Teresa in dieser engagierten, neugierigen Frau steckt.

Gab es während dieses Drehs einen besonderen Moment, ein Erlebnis oder Ereignis, an das Sie sich gerne erinnern?

Für mich waren die Dreharbeiten an der Schlossruine Hartenstein eines dieser besonderen Erlebnisse. Als kleines Mädchen war ich mit meinen Großeltern sehr oft dort – und auch in der nahe gelegenen Prinzenhöhle. Diese Orte hatten für mich als Kind immer etwas Aufregendes, Magisches. Als erwachsene Frau finde ich mich nun auf den alten Spuren wieder; ein emotionaler, sehr schöner Moment. Durch den Dreh beschäftigt man sich mit Dingen und Menschen aus der eigenen Heimat, mit denen man normalerweise nicht so in Berührung kommt. Völlig unbekannte Welten eröffnen sich plötzlich und man bekommt Einblicke in andere Leben. Das ist ein Geschenk meines Berufes – und das macht das Drehen in der Heimat noch besonderer.

Was sollte man unbedingt im Erzgebirge gesehen haben?

Das sollte jeder für sich selbst rausfinden. Meine Vorlieben können da nur Anregungen oder subjektive Empfehlungen sein. Das Erzgebirge ist zu jeder Jahreszeit eine Reise wert. Ob nun ein Frühlingsspaziergang an der Talsperre Eibenstock, Kultur an einem lauen Sommerabend in der Naturbühne Greifenstein oder ein Besuch im Schneeberger Dom St. Wolfgang an einem verregneten Nachmittag, verbunden mit einem Trip ins Besucherbergwerk Pöhla: Es gibt unzählige wunderbare Möglichkeiten. Unübertroffen bleibt für mich allerdings die Winterzeit. Wenn der Schnee unsere Berge wie in Watte bettet und in jedem noch so kleinen Heim die Schwibbögen die Weihnachtszeit verkünden, Berghänge zum Rodeln oder Skifahren einladen, die Bergparaden und Weihnachtsmärkte beginnen – dann ist sie da, die schönste Jahreszeit im Erzgebirge.

Der Internationale Frauentag am 8. März spielt in der Erinnerung von Zeitzeugin Anneliese Schulte, gespielt von Jutta Wachowiak, eine besondere Rolle. Welche Bedeutung hat dieser Tag für Sie?

Den Internationalen Frauentag verbinde ich eher mit der DDR. Obwohl ich damals ein kleines Mädchen war, kann ich mich noch recht gut an diesen Tag erinnern. Die Frauen waren am 8. März immer etwas aufgeregter, traten meist in Gruppen auf und waren am Feiern. In der Bäckerei meiner Eltern gingen immer viele „Bunte Kuchenteller“ über den Ladentisch. Dazu wurde dann ordentlich Sekt getrunken. Dass der 8. März in Berlin jetzt endlich zum allgemeinen Feiertag in der vereinten Stadt erklärt wurde, freut mich natürlich. Der 8. März ist ja auch immer ein Symbol für die Kraft der Frauen, die für ihre Rechte auf die Straße gehen und kämpfen. Im Gegensatz zum Muttertag wird man da einfach als Frau gefeiert, nicht nur in der Funktion einer Mutter, und das gefällt mir. Natürlich freue ich mich über Blumen an diesem Tag oder darüber, dass der Mann einem das Frühstück ans Bett bringt. Aber noch mehr gefällt mir das an jedem anderen, beliebigen Tag des Jahres. Das „Frausein“ sollte man eigentlich an jedem Tag feiern.

Fragen an Kai Scheve

Im „Erzgebirgskrimi – Der Tote im Burggraben“ wird Robert Winkler erneut von seiner Vergangenheit eingeholt. An ihm haftet noch immer der Verdacht, für den Tod eines Menschen verantwortlich zu sein. Woher nimmt Winkler die Kraft, sich diesen Vorurteilen zu stellen?

Winkler lässt der Unfalltod seiner damaligen Freundin nicht los. Er hat sich von Bremen nach Chemnitz versetzen lassen und neben dem „Tagesgeschäft“ versucht er, den Täter von damals zu finden. Die Kraft zieht er aus seiner Heimatlosigkeit und dem Verlust seiner Jugendliebe. Winkler hat im Erzgebirge noch etwas zu erledigen.

Gab es während dieses Drehs einen besonderen Moment, ein Erlebnis oder Ereignis, an das Sie sich gerne erinnern?

Der Film ist ein Kammerspiel. Im stillgelegten Bahnhof von Hartenstein haben wir eine polizeiliche Befragung mit dem Kollegen Thomas Thieme gedreht. Er spielt den Bürgermeister Gerd Steigerwald. Wenn der Kollege Thieme den Raum betritt, dann weißt du, warum du diesen Beruf machst: Haltung, Präsenz, Handwerk und Erfahrung stehen da geballt im Raum.

Was sollte man unbedingt im Erzgebirge gesehen haben?

Ich habe bisher nur die Umgebung von Bad Schlema gesehen, da wir dort unsere Basis hatten. Dreharbeiten sind in der Regel sehr zeitintensiv und anstrengend. Eine Entdeckung in der näheren Umgebung war für mich der Lucas-Cranach-Altar in der Kirche St. Wolfgang in Schneeberg, gemalt von 1532 bis 1539. Eine Offenbarung.

Warum funktioniert die Zusammenarbeit zwischen Karina Szabo und Hauptkommissar Robert Winkler so gut? Was ist das Erfolgsgeheimnis dieses Teams?

Die Zusammenarbeit mit meiner Kollegin Lara Mandoki würde ich als Glücksfall bezeichnen. Ihre Disziplin und ihr Humor sind einmalig. Wir hören einander zu und passen aufeinander auf. Das Gleiche gilt für Szabo und Winkler – und somit ist das Erfolgsgeheimnis eigentlich gar kein Geheimnis.

Fragen an Lara Mandoki

Was ist das Erfolgsgeheimnis des Teams Karin Szabo und Robert Winkler?

Kommissarin Szabo ist eine sehr ehrgeizige junge Kommissarin, die die Berufserfahrung ihres älteren Kollegen Winkler sehr zu schätzen weiß, auch wenn er manchmal herausfordernd und forsch sein kann. Im Grunde ist sie aber auch sehr froh, von ihm lernen zu können.
Kai und ich sind privat sehr gute Freunde. Wir haben beide über die intensive Zusammenarbeit gelernt, geduldig miteinander umzugehen, sich Raum zu lassen und gleichzeitig zu unterstützen. Auch unter besonderen Herausforderungen, wie zum Beispiel während der Corona-Dreharbeiten im vergangenen Jahr. Wir sind ein gutes Team, sowohl vor als auch hinter der Kamera.

Was sollte man unbedingt im Erzgebirge gesehen haben?

Ich denke, die Menschen und ihre Geschichten machen das Besondere aus. Es ist eine sehr besondere und geschichtsträchtige Region in Deutschland. Als Gesellschaft stehen wir nicht nur mit Corona, sondern auch politisch vor einigen Herausforderungen. Wir alle zusammen müssen den Dialog suchen und Dinge gemeinsam anpacken.

Der Internationale Frauentag am 8. März spielt in der Erinnerung von Zeitzeugin Anneliese Schulte (gespielt von Jutta Wachowiak) eine besondere Rolle. Welche Bedeutung hat dieser Tag für Sie?

Der Internationale Frauentag ist ein Feiertag, der vor allem in der ehemaligen Sowjetunion gefeiert wurde und dort einen besonderen Stellenwert hatte. Meine Familie kommt ja aus Ungarn und ist geprägt von Flucht und Folter der sozialistischen Diktatur dort. So hat alles, was mit der UdSSR zu tun hat, für mich immer auch einen sehr schmerzhaften Beigeschmack.
Wenn man sich allerdings die Ursprünge des Weltfrauentages anschaut, ist mir der Tag sehr wichtig. Die Frauen haben sich noch vor dem 1. Weltkrieg zusammengetan, um für gleiche Rechte und gleiches Gehalt zu kämpfen. Das müssen wir leider zum Teil bis heute. Darum finde ich es richtig, dass wir ihn jetzt wieder für seine ursprüngliche Bedeutung feiern. In Sachen Gleichberechtigung und Emanzipation gibt es in unserem Land noch einiges zu tun.

Fragen an Jutta Wachowiak

Der Internationale Frauentag (8. März) spielt in der Erinnerung Ihrer Figur, der Zeitzeugin Anneliese Schulte, eine besondere Rolle. Welche Bedeutung hat dieser Tag für Sie persönlich?

„Ich habe selbstverständlich lebhafte Erinnerungen an die Feierlichkeiten zum 8. März. Da schnallten sich unsere männlichen Kollegen Schürzchen um und bedienten uns mit Kaffee und Kuchen. Und auch mit „fröhlichen“ Einlagen. Man amüsierte sich über den Fez und freute sich über die Blumen. Denn das mit den Blumen war nicht immer ganz einfach, so dass sich an der Schönheit des Blumenstraußes sehr gut ablesen ließ, wie viel Mühe sich der Schenkende gegeben haben mag. Denn wenn da vielleicht Tulpen oder gar Freesien dabei sein sollten, dann musste man schon rechtzeitig vorbestellen. Ein solcher Aufwand liegt ja nicht allen Männern! Wir waren uns unserer Bedeutung aber auch ohne solche Freundlichkeiten bewusst. Und den Männern war auch bewusst, was sie an uns hatten. Als Dieter Mann unser Intendant wurde, drückte sich das sogar in ganz konkreten Dingen aus: Er glich, relativ kurze Zeit nach seinem Amtsantritt, die Frauengagen den Männergagen an. Tja! Das sollten die heutige Intendanten vielleicht auch mal bedenken!“

Gab es während dieses Drehs einen besonderen Moment, ein Erlebnis oder Ereignis, an das Sie sich gerne erinnern?

Dass bei den Dreharbeiten zum Erzgebirgskrimi Ruth Reinecke meine Tochter spielte, war mir eine ganz besondere Freude. Eine gewisse Vertrautheit verkürzt schon die Verständigung. Und das ist ja sehr hilfreich bei dem Tempo, mit dem das Tagespensum geschafft werden will. Und in der Geschichte, die in diesem Film erzählt wird, sind ja die beiden dort Ansässige, also ehemalige DDR-Frauen. Da muss man sich über die ganz alltäglichen Denkarten und Gewohnheiten nicht mehr austauschen. Es hilft, wenn man den gleichen Stallgeruch hat. Und dass das Erzgebirge ein wunderschönes Fleckchen Erde ist, muss ich jetzt vielleicht nicht betonen, oder? Ja, vielleicht doch! Es ist ein wunderschönes Fleckchen Erde, das man ruhig mal aufsuchen sollte.

Fragen an Florian Lukas und Thomas Thieme

Im „Erzgebirgskrimi – Der Tote im Burggraben“  gibt es für die einzelnen Dorfbewohner feste Rollenverteilungen, sie werden entweder als Gewinner oder Verlierer „abgestempelt“, als Respektspersonen oder Kriminelle. Wo steht Ihre Figur in diesem Gefüge – und wie geht sie damit um?

Florian Lukas: Peter Klamroth wurde Opfer einer frühen Verleumdung, von der er sich nicht mehr erholte. Sein Leben verbrachte er als zurückgezogener Außenseiter, der nun nichts mehr zu verlieren hat. Seine wahrscheinlich tödliche Krankheit gibt ihm die Freiheit, nicht mehr jede Demütigung hinzunehmen.

Thomas Thieme: Der Bürgermeister steht irgendwie in der Mitte. Er ist ein Schlitzohr. Wo viel Licht ist, ist viel Schatten.

Wie war es für Sie, im Erzgebirge zu drehen?

Florian Lukas: Ich war das erste Mal im Erzgebirge – und ich war begeistert, wie altmodisch schön und geschmackvoll die Dörfer aussehen. "Arzgebirg, wie bist du schie" trifft es auf den Punkt.

Thomas Thieme: Es war eine sehr angenehme Zeit, in schöner Landschaft, mit guten Kollegen und einer großartigen  Regisseurin.

Was sollte man unbedingt im Erzgebirge gesehen haben?

Florian Lukas: Arbeits- und coronabedingt habe ich in meiner Freizeit nur den tollen Kurpark in Bad Schlema gesehen. Überwältigend groß, aber auch leer war er im Sommer 2020. Überall die Spuren der Bergbaugeschichte zu entdecken. Das fand ich sehr interessant, davon hätte ich gern mehr gesehen.

Thomas Thieme: Unbedingt sehen: Das Stadion des FC Erzgebirge Aue von oben, den Cranach-Altar in Schneeberg und den Dom in Freiberg. Und natürlich die Landschaft.

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