Fremdenlegion
Dokureihe von Dunja Keuper und Knut Weinrich
Die französische Fremdenlegion wurde 1831 gegründet und gilt heute als militärische Eliteeinheit. Die Dokureihe gibt Einblicke in eine Welt, die sich nur sehr selten nach außen öffnet.
Die erste Folge begleitet Dschungelkrieger in Französisch-Guyana auf der Suche nach illegalen Goldgräbern und beim berüchtigten Überlebenstraining im Regenwald. Die zweite Folge zeigt Bewerber beim strengen Auswahlverfahren, das entscheidet, ob sie in die Fremdenlegion aufgenommen werden oder nicht.
- ZDF Mediathek, ab 14. Oktober 2024, 5.00 Uhr, zwei Jahre lang
- ZDF info, Dienstag, 22. Oktober 2024, ab 20.15 Uhr
Texte
Über die ZDFinfo-Reihe "Fremdenlegion" von Redakteurin Imke Meier
Nach monatelanger Vorbereitung sind Anfang 2024 zwei Teams im Auftrag des ZDF nach Französisch-Guyana gereist, um dort 14 Tage lang im dritten Regiment zu drehen. Ein Team hat Fremdenlegionäre auf der Suche nach illegalen Goldgräbern begleitet. Dazu musste im Dschungel unter einfachsten Bedingungen und bei unwirtlichem Wetter campiert werden. Ein zweites Team drehte in der Kaserne in Kourou und auf dem dortigen Weltraumbahnhof. Anschließend hat ein Team in mehreren Regimentern an verschiedenen Orten in Südfrankreich gedreht, um Bewerber auf ihrem Weg in die Fremdenlegion zu begleiten.
Aus etlichen Stunden Filmmaterial ist eine spannende 90-Minuten-Dokumentation entstanden, die in zwei Teilen gezeigt wird. "Trainingshölle Regenwald" zeigt in 45 Minuten, welche Aufgaben die französische Fremdenlegion in Französisch-Guyana wahrnimmt. "Rekruten im Härtetest" begleitet Bewerber, die Teil der Legion werden wollen.
In den Dokumentationen kommen Bewerber, Rekruten und Offiziere verschiedener Regimenter zu Wort. Der Militärhistoriker und Autor Eckard Michels ordnet die französische Fremdenlegion historisch ein. Die Militärsoziologin Nina Leonhard zieht Vergleiche zur Bundeswehr.
Im Herbst dieses Jahres wird ein dritter Teil gedreht, der in Korsika das Regiment der Fallschirmspringer besucht – die Eliteeinheit der Elite.
Sendetitel, -termine und Stab
ZDFmediathek: ab Montag, 14. Oktober 2024, 5.00 Uhr, zwei Jahre lang
ZDFinfo: Dienstag, 22. Oktober 2024, ab 20.15 Uhr
Fremdenlegion
Dokureihe von Dunja Keuper und Knut Weinrich
20.15 Uhr: Fremdenlegion: Trainingshölle Regenwald
21.00 Uhr: Fremdenlegion: Rekruten im Härtetest
Eine weitere Folge ist in Planung und wird ab Oktober 2024 gedreht.
Stab (Auswahl)
Buch und Regie Dunja Keuper und Knut Weinrich
Kamera Neil Coffey, Torben Müller, Joscha Lienen, Ronald Huygaerts, Steffen Schwarz, Jens Grumpelt, Tillmann Lunau
Schnitt Anke Schönebeck, Frank Reichert, Marius Jelonek
Ton Norbert Bartl, Jürgen Küster
Tonmischung Ralf Schönwiese, Marcel Beck
Grafik Hannah Dewies
Sprecher Sebastian Führ
Produzent Frank Nadzeika, medi cine
Produktion Sina Eckardt (ZDFinfo), Paul Borgetto, Brigitte Bisch, Sophia Schwarz (medi cine)
Redaktion Imke Meier (ZDFinfo)
Inhalt
Für die Doku-Reihe werden Kandidaten für die Fremdenlegion und Legionäre begleitet, vom ersten Kontakt mit der Legion über das strenge Auswahlverfahren bis hin zu den Spezialeinheiten wie den Dschungelkriegern in Französisch-Guyana. Die Filme bieten Einblicke in eine Welt, die sich nur sehr selten nach außen öffnet.
"Fremdenlegion: Trainingshölle Regenwald" (20.15 Uhr)
Elitekämpfer im Dschungel: Im dritten Regiment der Fremdenlegion werden Legionäre und Spezialeinheiten befreundeter Armeen unter besonders harten Bedingungen geschult.
Die Dschungelkampfschule gehört zu den härtesten militärischen Trainingsprogrammen. Die Soldaten campieren im Regenwald, Essen ist rationiert, es gibt keine Sanitäranlagen. Bedingungsloser Gehorsam ist Pflicht und selbst kleinste Fehler werden hart bestraft.Seit 1973 ist das dritte Infanterie-Regiment der Französischen Fremdenlegion in Französisch-Guyana stationiert. Eine Region, die zu 90 Prozent aus Wald besteht und zu den regenreichsten Gebieten der Welt gehört. Unwirtliche Bedingungen, sowohl für die Legionäre als auch für deren Ausrüstun.
"Harpyie-Mission" wird der Kampf gegen illegale Goldsucher genannt. Legionäre durchkämpfen noch vor Sonnenaufgang und im strömenden Regen den Dschungel, um Goldsuchern auf die Spur zu kommen. Diese stammen meist aus Brasilien, sind in Mafia-ähnlichen Strukturen organisiert und teilweise schwer bewaffnet.
Eine zweite Mission in Französisch Guyana nennt sich "Titan": Legionäre schützen den internationalen Weltraumbahnhof in Kourou. Seit 2008 übernehmen sie diese Aufgabe. Die Dokumentation begleitet einen Bodentrupp während seiner Patrouille. Mit speziellen Kettenfahrzeugen rücken die Legionäre am frühen Morgen aus der Kaserne aus. Sie formieren sich auf dem Gelände des Weltraumbahnhofs und beobachten mit Feldstechern das Areal. Die Hand immer am Abzug der Waffe, jederzeit schussbereit.
Weltbekannt und legendär ist die französische Fremdenlegion durch ihr Dschungel-Trainingscenter, das CEFE (Centre d'Entraînement en Forêt Equatoriale). Hier werden Legionäre, aber auch Soldatinnen und Soldaten befreundeter Armeen im Dschungelkampf trainiert. Dabei geht es hart zur Sache. In der Regel besteht ein Kurs aus rund 50 Teilnehmenden; ein Großteil schafft es nicht, bis zum Ende durchzustehen. Täglich kommt es zu Verletzungen, viele Teilnehmer scheiden aufgrund totaler Erschöpfung oder Dehydrierung aus. ZDFinfo begleitet einen Legionär und eine Offiziersanwärterin des französischen Militärs bei ihren täglich härter werdenden Anforderungen, die sie immer wieder an ihre physischen und mentalen Grenzen führen. Werden sie es bis zum Ende des Kurses durchhalten?
"Fremdenlegion: Rekruten im Härtetest" (21.00 Uhr)
Die Fremdenlegion: Circa 9.000 Elitesoldaten aus aller Welt, ausgebildet mit Drill und Gehorsam, einsatzbereit für den Kampf. Der Weg in die Legion ist hart, bleiben dürfen nur die Besten. Täglich kommen Männer aus der ganzen Welt zur Legionskaserne im französischen Aubagne. Sie suchen eine zweite Chance im Leben. Doch was sie erwartet, ahnen sie nicht: scharfer Befehlston, harte Tests, wenig Schlaf, wenig Essen – eine extreme Zeit.
Der Film begleitet diejenigen, die unbedingt Legionär werden wollen. Die Légion Étrangère, die französische Fremdenlegion, gilt für viele als Mythos, als legendär und berüchtigt. Seit 1831 gibt es keinen bewaffneten Konflikt, an dem Frankreich beteiligt war, an dem die Fremdenlegion nicht an vorderster Front mitkämpfte.
Jedes Jahre bewerben sich an die 10.000 junge Männer. Angenommen werden am Ende nur rund 1.600 von ihnen.
Der Film begleitet vier junge Männer durch die Selektion, wie das Aufnahmeverfahren offiziell heißt: den Chilenen David del Solar de la Sotta, den Kroaten Alan Gracin, den Franzosen Adrien Macquart und den Madegassen Navola Rakotoson. Ihre körperliche Fitness wird wieder und wieder getestet, ebenso ihre mentale und intellektuelle Eignung. Besonders wichtig ist auch: Kommen sie in der Gruppe mit den anderen klar? Halten sie den Druck aus, die Befehle, das ständige Antreiben, den Mangel an Schlaf und Essen? Können sie sich unterordnen? Sind sie wirklich bereit, alles zu geben?
Geplante Folge für das erste Quartal 2025
Die dritte Dokumentation über die französische Fremdenlegion wird auf Korsika realisiert. Hier ist das zweite REP stationiert, das Régiment Étranger de Parachutistes, das Fallschirmjäger-Regiment. Seit 1967 befindet es sich in der Nähe der Stadt Calvi.
In jeder militärischen Formation gelten die Fallschirmjäger als Eliteeinheit. Sie sind als Erste an der Front und machen den Weg frei für nachrückende Einheiten. Das gilt auch für die französische Fremdenlegion.
Nur die besten Bewerber werden bei den Fallschirmspringern angenommen und ausgebildet. Dieses Regiment ist daher das anspruchsvollste in der Legion und setzt noch mehr auf körperliche und mentale Fitness sowie auf Befehl und Gehorsam.
Das Besondere am zweiten Regiment ist auch, dass es binnen kürzester Zeit einsetzbar ist, einzelne Kompanien sogar bereits innerhalb von 12 bis 18 Stunden.
Das zweite Regiment umfasst circa 1.300 Mann, die sich in fünf Kampfkompanien aufteilen. Dabei hat jede Kompanie ihr eigenes Spezialgebiet. Es gibt Einheiten, die auf Häuserkampf spezialisiert sind, andere auf den amphibischen Kampf und es gibt sogar Gebirgsjäger.
Drei Fragen an die Filmautorin Dunja Keuper
Wie haben Sie es geschafft, dass Sie so nah an die Fremdenlegion herankommen durften?
Das war in der Tat nicht einfach. Schon im Vorfeld war die Kommunikation mit der Legion eher zäh und langwierig. Als wir dann schließlich vor Ort waren, wurde dies zunächst auch nicht besser. Gerade am Anfang habe ich sehr viele "Neins" gehört. Die Legion ist es gewohnt, zu befehlen und nicht gemeinsam – und dann auch noch mit einer Zivilistin – zu planen. Egal, wo wir gedreht haben, es hat immer ein paar Tage gedauert, bis die Fremdenlegion sich darauf eingelassen hat und Zugeständnisse machte. Ich als Autorin musste daher immer wieder dranbleiben, nachhaken und für Bilder und Szenen kämpfen. Mein erster Kameramann, Neil Coffey, ist zum Glück genauso energisch und unerschrocken, so dass wir am Ende doch Bilder und Statements bekommen haben, die besonders waren. Die Fremdenlegion hat übrigens selbst gesagt, dass das für sie neu ist. Andere Teams machten immer das, was von der Legion vorgegeben wurde. Wir wollten es eben anders machen.
Wie haben Sie selbst die Dreharbeiten bei der Ausbildung und im Urwald empfunden? Was waren besondere Herausforderungen, Erlebnisse und Erfahrungen?
Für uns als Team war die "Harpyie-Mission" am schwierigsten, die Suche nach illegalen Goldgräbern. Wir wussten, dass wir während dieser Dreharbeiten mit der Legion in Außencamps übernachten werden – dass es nur ein Plumpsklo gibt und man sich teilweise nur in einem Fluss waschen kann, war dann doch ein Schock. Wir waren darauf eingestellt, dass es der Beginn der Regenzeit ist, aber dass es jeden Tag wie aus Kübeln schüttet, das hat uns dann doch überrascht. Wir sind sehr viel marschiert und ich hatte große Sorgen, dass einer sich verletzt oder das Equipment Schaden nimmt. Denn entgegen unserer Erwartung hat die Fremdenlegion während ihrer Mission keinerlei Rücksicht auf uns genommen. Wir hatten einiges zu tragen, wir sind es nicht gewohnt, im Dunkeln und im strömenden Regen durch den Urwald zu marschieren, aber die Fremdenlegion zog ihr Tempo durch und meinte mehr oder weniger: Seht zu, dass ihr dranbleibt, aber macht keinen Lärm und auch kein Licht an.
Beim Dschungel-Trainingscenter waren die Rahmenbedingungen für uns etwas besser. Was uns hier geschockt hat, war die Härte. Die Teilnehmenden müssen Hindernisparcours überwinden und die wurden von Tag zu Tag anspruchsvoller.
An unserem letzten Drehtag haben wir ein Training in einem Schlammparcours gedreht. Hier sind etliche Teilnehmer kollabiert. Es gab eine Szene, die für mich besonders surreal war: Rechts und links vom Schlammgraben lagen kollabierte Soldaten, gleichzeitig lief ein Legionär schreiend mit Nebelleuchten durch den Parcours, um die Soldaten noch mehr zu stressen. Ich fragte meinen Kameramann: "Können wir das überhaupt senden oder ist das zu hart?" Fast noch erschreckender war, dass die kommandierenden Legionäre kaum Notiz von den Verletzten nahmen, einfach, weil sie es gewohnt sind – weil es ständig vorkommt.
Man muss sich klarmachen, dass diese Soldaten für Kriegseinsätze trainiert werden, es ist kein sportlicher Wettkampf. Insofern ist das für ein Fernsehteam natürlich ein Schock, jemand vom Militär ordnet es aber ganz anders ein.
Hat sich Ihr Bild von der Fremdenlegion durch die Filme gewandelt? Wie war es vorher? Wie ist es jetzt?
Mir war klar, dass die Fremdenlegion eine Eliteeinheit ist, dass dort ein rauer Ton herrscht und es starke Hierarchien gibt. Trotzdem war es für mich – und das gilt sicher für das gesamte Team – überraschend, mit wieviel Drill und Sanktionen dort gearbeitet wird. Die ersten Fremdenlegion-Vokabeln, die wir gelernt haben, waren: Liegestütze! Sitzen! Aufstehen! Heute würde ich also nicht nur sagen, die Fremdenlegion ist eine Eliteeinheit, sondern sie ist eine extrem trainierte und extrem folgsame Eliteeinheit.
Ich ging davon aus, Legionäre sind Soldaten, die Befehle ausführen. Die machen, was man ihnen sagt, und denken nicht über das große Ganze nach. Tatsächlich aber hat mich der Zusammenhalt in der Fremdenlegion am meisten beeindruckt. Natürlich geht es darum, hart, schnell, tough zu sein – aber in der Gruppe und für die Gruppe. In der französischen Fremdenlegion kämpfen Männer aus vielen verschiedenen Ländern zusammen, aus vollkommen unterschiedlichen Kulturkreisen und Religionen, und trotzdem agieren sie als Einheit. Sie helfen und unterstützen sich gegenseitig. Wir haben Soldaten gesehen, die andere den Berg hochgeschoben haben, weil diese nicht mehr konnten. Manche haben zwei Rucksäcke getragen, weil der Kamerad zu schwach war. Dieser Zusammenhalt war sehr beeindruckend.
Die Fragen stellte Birgit-Nicole Krebs
Über die französische Fremdenlegion
Die französische Fremdenlegion wurde 1831 gegründet. Frankreich konnte damals mit der Legion seine Kolonien in Afrika ausdehnen und absichern sowie politische Flüchtlinge und andere Ausländer, die es in Frankreich gab, beschäftigen und außer Landes bringen. Denn, wie der Name sagt, sollte die Legion ursprünglich ausschließlich mit Ausländern bestückt werden.
Die Fremdenlegion heute
Heute gilt die französische Fremdenlegion als militärische Eliteeinheit. Sie ist Teil der französischen Armee. Damit untersteht sie dem französischen Verteidigungsministerium.
Doch die Fremdenlegion hat bis heute einen besonderen Status: Die Rekrutierung der Legionäre findet unabhängig von der französischen Armee statt. Auch die Selektion und Ausbildung erfolgt autark. Die Fremdenlegion hat zum Beispiel ein verlangsamtes Marschtempo, nämlich 88 Schritte pro Minute statt der üblichen 120 Schritte. Sie besteht ausschließlich aus Männern, denn Frauen sind in der Fremdenlegion nicht zugelassen. Es gibt eigene Uniformen, wie das berühmte Képi Blanc, und einen eigenen Ehrenkodex. Die Vereidigung der Legionäre findet nicht auf die französische Fahne statt. Die Fremdenlegion ist sehr traditionsverbunden. Kameradschaft und Pflichterfüllung haben oberste Priorität.
Die Legionäre
So hoch das Ansehen der Legion ist, so streng sind die Aufnahmekriterien. Bewerber, die aus allen Teilen der Welt kommen, müssen mehrere Selektionsstufen überstehen. Sie werden physisch und psychisch geprüft. Nur jeder fünfte Bewerber wird schließlich unter Vertrag genommen. Nach einer viermonatigen Grundausbildung treten die Legionäre ihren Dienst in einem Regiment an und verpflichten sich im Erstvertrag auf fünf Jahre.
Einsatzorte
Die Fremdenlegion wurde unter anderem zur Eroberung Algeriens eingesetzt. Sie kämpfte in Mexico und Marokko. Sie nahm am ersten und zweiten Weltkrieg sowie am Vietnam- und Golfkrieg teil. In jüngster Vergangenheit wurde sie in Afghanistan und der Sahel-Zone eingesetzt. Obwohl die Fremdenlegion auch in Frankreich, sprich Paris, patrouilliert – so auch während der Olympischen Spiele – soll sie in erster Linie im Ausland eingesetzt werden, also bei französischen militärischen Interventionen in Übersee oder im Rahmen von NATO- und UN-Einsätzen. Die Fremdenlegion muss daher ständig einsatzbereit sein.
Frank Nadzeika, medi cine
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