Generation Euromaidan – Sehnsucht nach Demokratie

Stab
Buch:              Kristof Gerega, Inga Pylypchuk        
Regie:             Kristof Gerega           
Schnitt:            Barbara Toennieshen
Kamera:          Anton Yaremchuk, Marharyta Kurbanova, Kristof Gerega und Denis Melnik
Ton:                 Danylo Okulov
Produktion:     Eine Produktion von Thurnfilm mit Schuldenberg Films und Weltfilm
im Auftrag von ZDF/ Das kleine Fernsehspiel
Entwicklung gefördert durch Creative Europe MEDIA
Redaktion:      Christian Cloos (ZDF/Das kleine Fernsehspiel)

Protagonist*innen
Serhij Leschtschenko, Switlana Salischtschuk und Mustafa Najjem

Der Dokumentarfilm begleitet drei befreundete junge Journalisten und Aktivisten in der Ukraine, die sich zu Politikern eines zerbrechlichen demokratischen Systems entwickeln: Mustafas Najjems Facebook-Aufruf am 21. November 2013, sich auf dem Maidan-Platz zu versammeln, tritt die folgende Euromaidan-Revolution los, bei der Hunderttausende Ukrainerinnen und Ukrainer Monate lang für die Absetzung des amtierenden Präsidenten Wiktor Janukowytsch und die Annäherung an die EU protestieren. Gemeinsam mit Serhij Leschtschenko und Switlana Salischtschuk kämpft er gegen Korruption und Oligarchen und für eine Demokratie nach westlichem Vorbild. Sie setzen sich für eine freie, pluralistische Gesellschaft sowie für die Rechte von Frauen und die der LGBTQ-Gemeinschaft. 2014 werden sie ins Parlament gewählt und zu Galionsfiguren einer neuen Generation. Sie initiieren zahlreiche fortschrittliche Gesetze, führen Ausschüsse an und werden im ganzen Land bekannt. Wiederholt weisen sie westliche Politiker*innen auf die Gefahren hin, die von Russland ausgehen, doch sie werden nicht gehört. Gleichzeitig geraten sie ins Spannungsfeld zwischen ihren Idealen und den Realitäten des politischen Alltags. Gelingt ihnen dieser Spagat oder lassen sie sich vom System korrumpieren?

Als mit Wolodymyr Selenskyj eine neue politische Bewegung beginnt, müssen die Helden der Euromaidan-Revolution ihren Platz im Parlament für die nächste Generation von Politikern räumen. Das trifft die drei Freunde schmerzhaft und unerwartet. Fortan gehen sie erst einmal getrennte Wege. Als das russische Militär ihr Land angreift, vereinen sich die unterschiedlichen demokratischen Kräfte im Land. Auch die drei Freund*innen kämpfen für das Überleben der Ukraine und den Erhalt der Demokratie. In Zeiten des Krieges sitzen sie in wichtigen Ämtern von Regierung und Wirtschaft.

Kristof Gerega erzählt in seinem Dokumentarfilm eine Geschichte der jungen ukrainischen Demokratie aus der Innensicht anhand von dreien ihrer prominentesten Vertreter und über einen Zeitraum von neun Jahren. "Generation Euromaidan – Sehnsucht nach Demokratie" ist der zweite lange Dokumentarfilm des Berliner Filmemachers. Er setzt sich seit Jahren mit dem Verhältnis der Ukraine zu Europa und ihren Nachbarstaaten auseinander.

Im Kern untersucht der Film den politischen Transformationsprozess der Ukraine seit der Maidan-Revolution bis heute. Wir folgen drei wesentlichen Akteur*innen dieses Prozesses und erfahren, mit welchen Hindernissen und Gefahren ein postsowjetischer Staat auf dem Weg in eine Demokratie kämpfen muss. Wer sind die Menschen, die sich für die politische Entwicklung der Ukraine einsetzen? Was ist ihre Motivation? Wie gehen sie vor? Was sind ihre Ziele? Wie hat sie ihre Arbeit verändert? Was ist seit der Maidan-Revolution in der Ukraine politisch und gesellschaftlich passiert? Was wurde in neun Jahren aufgebaut, bis es von Russland zerstört wurde? Welche Rolle spielen der Westen und die EU hierbei aus der Sicht der Ukrainer*innen? Wäre die Katastrophe abwendbar gewesen?

"Generation Euromaidan – Sehnsucht nach Demokratie" ist kein Porträt der drei Protagonist*innen, sondern ein Film, der beobachtet, aber auch Fragen stellt und Antworten hinterfragt – die der Protagonisten über ihre politischen Werte und Überzeugungen, aber auch die des Filmemachers selbst und seiner westlichen Haltung zur Ukraine. Eine Demokratie ist ein empfindliches System, das von innen und außen sehr angreifbar ist und deshalb geschützt werden muss. Laut Switlana Salischtschuk ist sie nicht perfekt, aber die beste Staatsform, die wir haben. Wie schwer es ist, sie zu verteidigen – das erfahren wir in "Generation Euromaidan – Sehnsucht nach Demokratie".

Die Geschichte unserer drei Protagonist*innen ist ein trauriger Beleg für das Auseinanderklaffen von Anspruch und Wirklichkeit des selbstbewusst formulierten Wertekatalogs des Westens. Es zeigt uns, dass sich unsere Werte vor allem darin zeigen, wie wir mit anderen umgehen, mit denjenigen, die nicht zu uns gehören, sich uns aber freundschaftlich verbunden fühlen. In diesem Sinne hält uns dieser Film auch einen Spiegel vor und muss uns zutiefst aufrütteln.

Der Berliner Filmemacher Kristof Gerega wuchs in Polen und Deutschland auf. Er studierte Schauspiel, Philosophie und Sozialwissenschaften. Sein erster Dokumentarfilm "No Longer Our Homeland" (2016) wurde auf internationalen Filmfestivals gezeigt. Gerega ist einer der Geschäftsführer der Produktionsfirma Schuldenberg Films. Der von ihnen produzierte Film "Neubau" gewann u .a. den Preis für den besten Spielfilm beim Max Ophüls Preis 2020 und den Preis der deutschen Filmkritik für den besten Debütfilm 2022. Ihr neuester Spielfilm "Piaffe" von Ann Oren gewann beim Filmfestival Locarno 2022 den Preis der Junior Jury. "Generation Euromaidan – Sehnsucht nach Demokratie" ist Kristof Geregas zweiter Langfilm als Autor und Regisseur.

Human Rights Film Festival, Berlin, Oktober 2022
Filmfestival Cottbus, November 2022

Fotos sind erhältlich über die ZDF Presse und Information
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