Im Labyrinth der Lügen

Neunteilige Animationsserie

Sommer 1985: Der zwölfjährige Paul lebt bei seiner Oma in Ostberlin. Beim Versuch, die DDR zu verlassen, wurden seine Eltern inhaftiert und in den Westen abgeschoben. Ob Paul sie je wiedersehen wird? Die historische Animationsserie "Im Labyrinth der Lügen" basiert auf dem gleichnamigen Roman von Ute Krause.

  • ZDF Mediathek, ad ut Ab Donnerstag, 5. September 2024, 10.00 Uhr, verfügbar bis Freitag, 4. September 2026
  • KIKA, ad ut Ab Sonntag, 8. September 2024, ab 14.45 Uhr

Texte

Stab und Inhalt

Buch   Andreas Völlinger, Paul Markurt
Regie   Theresa Strozyk
Musik   Philipp E. Kümpel, Andreas Moisa
Art Direction   Andreas Heinrich, Thorsten Drössler
Storyboard   Bert Gottschalk, Olaf Ulbricht, Katjenka Krause, Konrad Weise, Peter Weller
Synchronbuch/Regie   Petra Barthel
Produktion   Mideu Films GmbH / DenverMP
Produzentin   Grit Wisskirchen
Redaktion   Jörg von den Steinen (ZDF) / Sonja Sairally, Tina Debertin (KiKA)
Länge  

9 x ca. 24 Minuten

Nach dem gleichnamigen Roman von Ute Krause

 

Inhalt

Der zwölfjährige Paul lebt im Jahr 1985 in Ostberlin, der Hauptstadt der DDR, bei Oma Liese und Onkel Henri. Beim Versuch die DDR zu verlassen, wurden seine Eltern inhaftiert und in den Westen abgeschoben. Ob Paul sie je wiedersehen wird?

In seiner Schulklasse ist er ein Außenseiter. Seine Lehrerin Frau Götze hat es ziemlich auf ihn abgesehen und auch Klassensprecher Uwe, Sohn eines hohen DDR-Beamten, macht ihm das Leben schwer. Erträglicher wird die Schule für Paul erst, als die quirlige Millie neu in die Klasse kommt. Als Halb-Kubanerin hat sie ebenfalls mit Vorurteilen zu kämpfen.

Onkel Henri ist Nachtwächter im Pergamonmuseum. Als Paul und Millie ihn eines Abends dort besuchen, bekommen sie es mit einem Geist zu tun – oder ist es ein Einbrecher? Nach und nach finden die beiden Freunde heraus, dass Onkel Henri zusammen mit dem zwielichtigen Professor Hartwig heimlich nach dem sagenumwobenen Hieroglyphenstein sucht, der im Museum verborgen sein soll und der Legende nach das Geheimnis ewiger Jugend in sich birgt.

Doch warum durchwühlen Agenten der Staatssicherheit Omas Wohnung und beschatten Pauls Familie? Sind auch sie auf der Spur des Hieroglyphensteins? Oder steckt noch etwas anderes dahinter? Als Onkel Henri verschwindet, versucht Paul zusammen mit Millie das Rätsel zu lösen. Letztendlich findet Paul heraus, wie eng das ganze Geschehen mit seinem eigenen Schicksal verknüpft ist.

Folgenübersicht und Sendetermine bei KiKA

Folge 1: "Der rätselhafte Brief", Sonntag, 8. September 2024, 14.45 Uhr

Sommer 1985: Der zwölfjährige Paul lebt bei seiner Oma in Ostberlin. Seine Eltern wollten die DDR verlassen, wurden inhaftiert und in den Westen abgeschoben. Wird Paul sie je wiedersehen?

Pauls Onkel und seine Oma planen, Paul mit seinen Eltern zu vereinen, doch dieses Vorhaben ist höchst gefährlich. Alles muss geheim bleiben. Nicht mal Paul wird eingeweiht, stattdessen erzählt ihm Pauls Onkel eine rätselhafte Geschichte rund um das Ischtar-Tor.

Die geheimnisvollen Aktionen seiner Verwandten verunsichern Paul. Was ist da los? Wem kann er noch trauen? Für ihn: ein "Labyrinth der Lügen". Zum Glück kommt eine neue Mitschülerin in die Klasse. Wie Paul, ist Millie eine Außenseiterin.

 

Folge 2: "Schatten im Museum", Sonntag, 8. September 2024, 15.05 Uhr

Lüge oder Wahrheit: Paul und seine neue Freundin Millie stellen fest, dass die Erwachsenen ihnen etwas verheimlichen. Mit detektivischem Spürsinn versuchen sie herauszufinden, was dahintersteckt.

Mit wem trifft sich Oma da heimlich im Hotel Metropol? Und warum verhält sich Pauls Onkel Henri, der als Nachtwächter im Pergamonmuseum arbeitet, so eigenartig?

 

Folge 3: "Ischtars Geheimnis", Sonntag, 8. September 2024, 15.30 Uhr

Pauls Onkel ein Dieb? Paul und Milli verdächtigen ihn, mit gestohlenen Bildern zu handeln. Sie verfolgen ihn heimlich. Doch da mischen sich auch noch Agenten der Staatssicherheit ein.

Henri entdeckt die Kinder und erzählt ihnen, worum es bei seiner Geheimmission geht. Im Ischtar-Tor soll ein wertvoller, alter Hieroglyphenstein versteckt sein. Paul möchte ihn unbedingt finden. Vielleicht darf er dann zur Belohnung ausreisen.

 

Folge 4: "Die Stasi greift ein", Sonntag, 15. September 2024, 14.25 Uhr

Der Druck auf Pauls Familie nimmt zu: Onkel Henri wird verhaftet. Auch Paul wird von einem fiesen Stasi-Major mit unangenehmen Fragen konfrontiert. Aber er hält dicht.

In der Schule rettet Millie Paul aus einem Keller. Sie bemerkt, dass Paul große Angst vor dunklen Räumen hat. Der Grund dafür liegt in der Zeit, als Paul nach der Inhaftierung seiner Eltern in einem DDR-Kinderheim wohnen musste.

 

Folge 5: "Der Verrat", Sonntag, 15. September 2024, 14.45 Uhr

Warum weiß die Stasi plötzlich von Dingen, die nur Paul und Millie wissen können? Ist Millie eine Verräterin? Paul versucht, Hilfe für seinen verhafteten Onkel Henri zu bekommen.

Er will sich mit dem Professor treffen, den er mit Pauls Onkel im Museum gesehen hat. Wegen einer Prügelei in der Schule verpasst er den Zeitpunkt des Treffens. Zum Glück wird Henri trotzdem freigelassen, doch die Familie wird überwacht.

 

Folge 6: "Gefährliche Botengänge", Sonntag, 22. September 2024, 14.25 Uhr

Hinter jeder Ecke lauern Gefahren: Paul ist ohne Millie zunehmend verunsichert und jetzt soll er auch noch geheimnisvolle Botengänge für Onkel Henri machen, der unter Hausarrest steht.

Zum Glück stellt sich heraus, dass Millie ihn nicht hintergangen hat, sondern ihr Vater ein Informant der Stasi ist. Eine schockierende Entdeckung, aber Paul ist heilfroh, Millie wieder an seiner Seite zu haben.

 

Folge 7: "Der falsche Professor", Sonntag, 22. September 2024, 14.45 Uhr

Paul soll dem Professor ein geheimnisvolles Päckchen im Hotel Metropol übergeben. Es stellt sich heraus, dass der gar kein Professor ist. Zudem ist ihnen die Stasi dicht auf den Fersen.

Mit einem Ablenkungsmanöver kommt Millie ihrem Freund zu Hilfe. Das Päckchen ist in Sicherheit. Paul schafft es sogar, die Lösung für ein Anagramm zu finden, das sie bei Onkel Henri gefunden haben: "Ischtar-Club" ‒ der Geheimname der Organisation um seinen Onkel.

 

Folge 8: "Das Verhör", Sonntag, 29. September 2024, 15.00 Uhr

In der Schule übergibt Millie Paul das geheimnisvolle Päckchen. Doch plötzlich taucht die Stasi auf und holt Paul ab. Ist jetzt alles verloren?

Der Stasi-Major, der Paul verhört, glaubt, dass er mit dem Päckchen den Beweis für einen Komplott gegen die DDR besitzt. Doch im Päckchen ist nur ein altes Bild. Selbst Paul ist verwirrt. Warum das alles? Was verheimlichen ihm sein Onkel und seine Oma?

 

Folge 9: "Jenseits der Mauer", Sonntag, 29. September 2024, 15.20 Uhr

Milli und Paul können gerade noch aus dem Museum entkommen. Sie haben das Päckchen in den Boxen der Wanderausstellung verstaut. Nun kann Omas Bekannter mit Paul ausreisen.

Aber Paul ist nicht froh damit. Er freut sich zwar auf das Wiedersehen mit seinen Eltern, aber er muss auch Abschied nehmen von Oma und Onkel Henri, aber vor allem von Millie. Als er dann doch an der Grenze zur Ausreise steht, wird die Sache noch einmal brenzlig.

Hintergrund

"Im Labyrinth der Lügen" ist eine historische Animationsserie, die sowohl eine Detektiv- und Spionagegeschichte mit Mystery-Elementen erzählt, als auch den Alltag in der DDR zeigt.

Die Animation ermöglicht, das Ost-Berlin der 1980er mit seinen bekannten Orten und Gebäuden sowie das damalige Alltagsleben wieder zum Leben zu erwecken. Das erleichtert dem jungen Publikum in diese aus heutiger Sicht fremde Welt einzutauchen.

Die zwölfjährigen Hauptfiguren Paul und Millie nehmen die Zuschauerinnen und Zuschauer mit in diese noch gar nicht so ferne, aber trotzdem ganz andere Zeit. Die Erzählung bleibt nah an Paul und erzählt das Geschehen aus seiner Sicht auf Ost-Berlin und die dort lebenden Menschen im Jahr 1985. Durch diese Erzählweise nimmt auch die Schwere des Themas und die Dramatik nicht Überhand.

Paul und Millie versuchen, das Geheimnis um einen sagenumwobenen Hieroglyphenstein zu lösen und eine mysteriöse Verschwörung aufzudecken, in die Pauls Onkel Henri verstrickt zu sein scheint. So wird die Handlung vorangetrieben, während in den neun Episoden ganz nebenbei Wissen über den Alltag, die Gesellschaft und das politische System der DDR vermittelt wird.

Statement von Regisseurin Theresa Strozyk zur Buchadaption

Bei der Adaption eines Buches für eine Serie müssen Figuren und Handlungsorte verdichtet, die Spannungsbögen grundsätzlich immer etwas anders angelegt werden. Für die Adaption von "Im Labyrinth der Lügen" war der konzeptionelle Ansatz eine Abenteuergeschichte vor historischem Kontext zu erzählen. Wir haben eine linear erzählte Handlung, die sich über neun Episoden erstreckt – eine solche lineare Erzählweise gibt es im Bereich Animation für Kinder selten. Daher ist es wichtig, am Ende jeder Episode einen kleinen "Cliffhanger" zu haben und die Spannung in die nächste Episode zu führen.

Bei der Entwicklung des Looks wollten wir natürlich die Original-Schauplätze zeigen, uns bei Kleidung und Einrichtung an die Originalvorlagen halten. Wir haben hier sehr akribisch recherchiert. Schließlich handelt es sich zwar um eine fiktive Geschichte, aber Ort und Zeit sind real. Wir haben die Archive durchsucht, mit dem Berliner Mauermuseum und dem DDR Museum Kontakt aufgenommen, waren im Pergamon Museum und haben auch in den persönlichen Erinnerungen und Fotoalben gekramt. Alte DDR-Schulbücher wurden gewälzt, Sounddateien nach Original-Autogeräuschen durchforstet.

Um die Atmosphäre von Ostberlin zu zeigen, wurden einige "Berliner Originale" eingeführt. Nebenrollen, die es so im Buch nicht gab, die aber die Geschichte zeitlich und atmosphärisch verorten. Wie der Pförtner am Theater, die Verkäuferin vom Konsum, der Punk oder die Kellnerin im Mitropa Restaurant. Diese Figuren dürfen ordentlich berlinern und geben das Lebensgefühl der Zeit wieder.

Interview mit Autorin Ute Krause

Was hat Sie dazu inspiriert, den Roman zu schreiben?

Ich lernte Andrea 1986 kennen, sie war die erste Freundin meines Bruders. Noch in den Achtzigerjahren erzählte sie mir ihre unglaubliche Geschichte, über den gescheiterten Fluchtversuch ihrer Eltern, als sie zwölf Jahre alt war. Es hat mich bewegt. Es war die Zeit der Detente und damals wurden solche Geschichten lieber unter den Teppich gekehrt. Ich fragte sie, ob ich ihre Geschichte aufschreiben dürfte, und bekam ihr Einverständnis unter der Bedingung, dass man ihre Familie darin nicht erkennte. Damals reichte der lange Arm der Stasi nach West-Berlin: durchtrennte Bremskabel, Männer, die einem folgten usw. waren keine Seltenheit, sagte sie mir.

Ich reichte die Geschichte als Exposé beim SFB für einen Drehbuch-Wettbewerb ein und bekam den Bescheid, dass man aus politischen Gründen solche Themen lieber meide, auch wenn die Geschichte spannend sei. Daher habe ich mich entschieden, ein Buch zu schreiben.

 

Was hat Ihnen geholfen, das Schicksal der Menschen, die aus Ostdeutschland geflohen sind, so gut nachzuvollziehen?

Meine Familie war geteilt, die eine Hälfte lebte in Ost-, die andere in Westberlin. Meine Eltern waren mit ihren Verwandten sehr verbunden, und so sind wir, von klein auf, häufig zu Besuch gewesen. Immer wieder waren wir ein paar Tage bei Verwandten in der DDR, einmal mit dreizehn habe ich bei Tante und Onkel, die ich sehr mochte, zwei Wochen gelebt und auch den Alltag mitbekommen. Das hat mir geholfen, den Alltag einzufangen. Ich weiß noch, wie mein Onkel mit mir an einem Marmeladenglas russische Buchstaben übte, erinnere mich an Schlangen, bei denen man sich erst einmal anstellte und dann fragte, was es da gerade gab. Zugleich sprachen einige Verwandte von ihrer Sehnsucht, zu uns zu kommen, leise stand die Kritik am System im Raum, Witze über Honecker wurden erzählt, doch es fehlte der Mut, die Flucht zu wagen, man arrangierte sich. Mit was sie sich arrangierten, bekam ich früh mit.

Hier und da gelang die Flucht, das bekamen wir über die Presse mit, wie die Geschichte der zwei Grenzsoldaten, die im Laufe einer Wache langsam ihr gegenseitiges Misstrauen verloren und sich am Ende ihrer Schicht annäherten und beschlossen, gemeinsam zu fliehen, sollten sie je wieder gemeinsam Wache schieben. Mit solchen Geschichten oder mit dem Knall, wenn ein Hase mal wieder eine Miene erwischt hatte, wir lebten nicht weit von der Grenze, bin ich aufgewachsen.

 

Inwiefern beruht das Buch auf wahren Begebenheiten?

Ich habe der Figur von Paul Andreas Geschichte als Backstory gegeben. Ihre Beschreibung der Flucht, des Kinderheimes sind exakt ihre Worte, die ich so übernahm. Der Teil, der im Museum spielt, ist einerseits Fiktion, andererseits beruht auch das auf Geschichten, wie die, die Herr Günther, der das Museum in den achtziger Jahren allein bewachte, erzählt hat.

Zu guter Letzt habe ich lange an dem Teil mit der Stasi getüftelt und meine Entwürfe meinem Freund Helmut vorgelegt, der damals für die Gauck-Behörde Gespräche mit ehemaligen Spionen führte und sich sehr gut auf dem Gebiet auskannte. Über alle drei schreibe ich übrigens in meiner Danksagung am Ende des Buches.

 

Mit welchen Herausforderungen hatten Sie zu kämpfen, als Sie die Geschichte für Kinder aufbereiteten?

Andreas Geschichte ist eigentlich sehr düster und traurig. So kam mir die Idee, einen Krimi daraus zu machen und zugleich eine Freundschaftsgeschichte – die zwischen Paul und Millie. Natürlich ist es außerdem wichtig, die Geschichte möglichst spannend zu erzählen. Das geschieht auch dadurch, dass in dem Buch viel und aus unterschiedlichen Gründen gelogen wird – daher auch der Titel.

Dazu kam Folgendes: Als ich als junge Erwachsene nach Ost-Berlin kam, erschien mir die Stadt furchtbar grau und freudlos, die Bedienung in den Restaurants unfreundlich, vieles wirkte abweisend. Als ich anfing, den Roman in der dritten Person zu schreiben, habe ich es erst einmal so erzählt und gemerkt, das möchte keiner so lesen. Ich erinnerte mich daran, dass ich als Kind, zum Beispiel im Kinderheim und später im Internat, selbst in tristen Situationen gesteckt habe, aber dass vieles, egal wie schlimm es rückblickend gewesen sein mochte, von innen nie ganz so schlimm wirkte wie von außen, wenn ich die Geschichte später erzählte. So schrieb ich den Roman in der ersten Person, was mich den Figuren noch näherbrachte und den Fokus vor allem auf Beziehungen und Freundschaften lenkte anstatt auf die Umgebung und das Drumherum. Erst dann setze ich alles wieder in die dritte Person und auf einmal stimmte alles.

 

Inwiefern waren Sie an der Adaption für die TV-Serie beteiligt?

Ich war bei der Stilfindung am Anfang miteinbezogen. Wie sehen die Hintergründe aus, wie die Details, die den Alltag ausmachen, wie die Figuren? Alles musste ja in die DDR der Achtzigerjahre passen. Später war ich dann nicht mehr so involviert, aber ich wusste, dass sämtliche Beteiligte – Produzentin, Regisseurin und andere in der ehemaligen DDR aufgewachsen sind. Das war mir sehr wichtig, da sie für die Authentizität der vielen kleinen Details sorgten, die so einen Film ausmachen und ihn lebendig machen.

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