Jugend – es ist kompliziert!

Achtteilige Comedy-Serie/ZDFneoriginal

Im Mittelpunkt der Sitcom stehen Cathrin, Tim, Sophie, Frank und Susanne. Sie sind Freunde, Nachbarn und Familie, aber vor allem Menschen auf der Suche. Sie halten Ausschau nach Glück, nach Liebe oder manchmal auch einfach nach Geld für die nächste Miete.

  • ZDF Mediathek, Ab Freitag, 6. September 2024, 10.00 Uhr
  • ZDF neo, Ab Dienstag, 10. September 2024, 21.45 Uhr, dienstags in Doppelfolgen

Texte

Stab, Besetzung und Inhalt

Buch   Stefan Stuckmann 
Regie   Simon Ostermann (Folge 1, 4, 5 und 8), Hannah Dörr (Folge 3 und 6), Stefan Stuckmann (Folge 2 und 7)
Ton   Klaus Oesterwind, Christopher Horn
Musik   Peter Licht
Schnitt   Thomas Krause, Alina Drescher 
Kostüme   Lena Nienaber
Szenenbild   Nora M. Stenutz
Kamera   Johannes Greisle, Jesse Mazuch
Produktion   Studio Zentral & SKP Entertainment
Produzent   Lasse Scharpen, Lucas Schmidt
Executive Producer   Stefan Stuckmann, Alexander Keil
Creative Producer   Hannah Dörr, Simon Ostermann 
Producer   Nina Tanneberger
Redaktion   Lucia Haslauer
ZDFneo Koordination   Carina Bernd
Länge  

8 x ca. 22 Minuten

Die Rollen und ihre Darsteller*innen

Tim     Thomas Schubert
Cathrin   Sarah Gailer
Sophie    Eli Riccardi
Frank   Leon Ullrich 
Susanne   Gerti Drassler
Ahmed    Dolunay Gördüm
Florian Graf      Fabian Hinrichs
Der Grapscher   Lutz van der Horst
Robert    Wolfram Koch

und andere

   

Inhalt

Im Mittelpunkt der acht Episoden stehen Cathrin, Tim, Sophie, Frank und Susanne. Sie sind Freunde, Nachbarn und Familie, aber vor allem Menschen auf der Suche. Sie halten Ausschau nach Glück, nach Liebe oder manchmal auch einfach nach Geld für die nächste Miete. Aber genau wie die eigentliche Jugend eine Phase des Suchens und keine des Findens ist, beschäftigt sich auch "Jugend - es ist kompliziert" nicht mit dem Ziel, sondern mit dem Weg dorthin.

Niemand steht hier still, niemand hat Angst, auf die erste dumme Idee gleich mit der nächsten, noch schlechteren zu reagieren. Und so nimmt "Jugend - es ist kompliziert" das Publikum mit in feministische Fahrradläden, auf schwierige Dates oder in toxische Beziehungen zu Katzen. Überall dorthin, wo Menschen scheitern – wo es kompliziert ist. Also: überall hin.

Folgenübersicht und Sendetermine in ZDFneo

Folge 1: "Die Neue", Dienstag, 10. September 2024, 21.45 Uhr in ZDFneo

Cathrin sucht eine neue WG-Mitbewohnerin und wählt unter den zahllosen Bewerbern die englischsprachige Sophie aus.

Das allerdings gegen den Wunsch ihres besten Freundes Tim, der Sophie viel lieber daten würde, anstatt mit ihr zusammenzuwohnen.

Frustriert von ihrer prekären Arbeit bei dem arroganten Galeristen Florian Graf, gelingt es Cathrin, sich aus dem Abhängigkeitsverhältnis zu befreien und auf einen Neuanfang zu setzen. Auf einer Party kommen sich Sophie und Tim näher, was die WG-Situation verkompliziert. Für Nachbar Frank hätte das WG-Casting noch ewig weitergehen können, nachdem er unter den Interessenten einen schwunghaften Catering-Handel etabliert hat und gerne mehr von seiner neuen Geschäftsidee profitiert hätte.

 

Folge 2: "Das Fahrrad", Dienstag, 10. September 2024, 22.05 Uhr in ZDFneo

Tim und Frank entdecken ihre Faszination für die feministische Fahrradmonteurin Sarah, die den Männern mit ihrem harten Tonfall den Kopf verdreht.

Um mit ihr näher in Kontakt zu kommen, bringen sie Sophies kaputtes Fahrrad zur Reparatur, nicht wissend, dass Sophie damit bei Kontrollen in der U-Bahn immer eine Rechtfertigung für ihr Schwarzfahren vortäuscht.

Während Tim sich mit Sarah in ein sexuelles Abenteuer stürzt, hofft Cathrin mit der gefakten Identität als Mann bei Online-Korrespondenzen endlich ernster genommen zu werden. Außerdem lernt sie über diese Fake-Identität den Kunsthistoriker Paul kennen, allerdings nur virtuell und ohne Foto. Für Cathrin endet das gemeinsam mit Frank arrangierte Doppeldate mit Paul und dessen bester Freundin im Chaos. Auch Tim scheitert, da er in Sarahs Augen mit seinen rein sexuellen Interessen ihre Enttäuschungen durch toxische Männer mal wieder bestätigt hat. Sophie hingegen entdeckt mit ihrem reparierten Rad endlich die Natur und die Stadt ‒ frei und wild, ganz ohne U-Bahn.

 

Folge 3: "Die Katze", Dienstag, 17. September 2024, 21.45 Uhr in ZDFneo

Die Freunde haben sich selbst überschätzt: Tim erkennt sein eigenes Klassismusproblem und möchte den Paketboten Kevin von nun an mit mehr Respekt behandeln.

Dass Kevin ihm jetzt gar nicht mehr von der Seite weicht, überfordert Tim allerdings, bis er keine bessere Lösung weiß, als Kevin in die Schranken zurückzuweisen. Cathrin hingegen glaubt, mit Witwer Markus endlich eine Beziehungsperspektive zu haben.

Als sie erkennt, dass sie seiner soeben verstorbenen Ex sehr stark ähnelt, bleibt sie aus materiellen Gründen dennoch mit ihm zusammen und erntet dafür den Spott ihrer WG. Frank und Sophie hingegen trösten sich über ihre eigene Beziehungslosigkeit mit der Adoption einer kleinen Katze, der ewig hungrigen Princess hinweg. Dass sie die Erziehungsarbeit als junge Eltern schnell überfordert, würden sie am liebsten verheimlichen. Als die Katze plötzlich verschwindet, sind die Freunde erschüttert. Allein der gedemütigte Kevin reibt sich die Hände.

 

Folge 4: "Das Sofa", Dienstag, 17. September 2024, 22.05 Uhr, in ZDFneo

Cathrin datet den hinkenden Paul und täuscht vor, ebenfalls einen Gehfehler zu haben. Als sich herausstellt, dass auch Paul geschummelt hat, gibt es Stress mit seinem besten Freund. Denn der hat tatsächlich eine Behinderung. Außerdem bringt ein Sperrmüllsofa Pech in die WG. Laut Frank lastet ein Fluch auf dem Möbelstück.

Sophie glaubt nicht an den Fluch, ist aber nicht die einzige unter den Freunden, die sich plötzlich mit unheimlichen Ereignissen konfrontiert sieht. Cathrin will das Sofa loswerden, doch dass sie den Fluch damit weitergibt, ist nur schwer mit ihrem Gewissen zu vereinbaren. Als Sophies Mutter Susanne plötzlich vor der Tür steht, zu der Sophie ein schlechtes Verhältnis hat, beginnt auch Sophie an die Macht des Sofas zu glauben.

 

Folge 5: "Die Mutter", Dienstag, 24. September 2024, 21.45 Uhr, in ZDFneo

Cathrin flirtet mit dem etwas älteren Robert, der nach seiner Scheidung Trost sucht. Tim hingegen datet die souveräne Kunststudentin Anna.

Dank ihres lukrativen Zusatzjobs ist sie immer besser bei Kasse als Tim.

Als sich herausstellt, dass Anna als Escortgirl arbeitet und auch bereits mit Cathrins neuem Lover Robert ausgegangen ist, hofft Cathrin mit Tims Hilfe mehr über Robert herauszufinden.

Sophie hingegen will unbedingt verhindern, dass sich ihre Mutter in Berlin niederlässt. In einem WG-Plenum wird über Susannes Schicksal entschieden. Es kommt zum Streit, als Sophie herausfindet, dass ihre Mutter schon vorübergehend bei Frank untergekommen ist und sich mit ihren Backkünsten bei Tim und Sarah beliebt macht. Dennoch ermöglicht Franks Diplomatie einen neuen Status quo für das Zusammenleben der Freunde.

 

Folge 6: "Die Konservative", Dienstag, 24. September 2024, 22.05 Uhr, in ZDFneo

Tim hat zwar gerade ein Stipendium für sein Theaterstück erhalten, dennoch täte ihm etwas Mitleid für sein mühsames Leben als Freiberufler gut.

Da kommt es ihm und Frank gerade recht, dass zwei junge Politikerinnen sie um den Finger wickeln. Während Tim mit der konservativen Annika ein überraschend wildes Sexdate hat, plagen Cathrin hingegen echte Sorgen.

Ihre Friseurin Natascha ist in eine der Nachbarwohnungen gezogen. Einen engeren Kontakt möchte Cathrin aber unbedingt vermeiden. Als Natascha ihr gekränkt kündigt, ist Cathrin verzweifelt. Sophie hingegen befindet sich im Fremdscham-Stadium, weil Susanne sich ins Onlinedating stürzt und damit völlig überfordert ist.

 

Folge 7: "Der Safe Space", Dienstag, 1. Oktober 2024, 21.45 Uhr, in ZDFneo

Tim entgleitet die Inszenierung seines Theaterstücks, da keiner seine Interpretation des antiken Dramas versteht.

In der Hoffnung, als Cis-Mann vor dem diversen Laienensemble zu punkten, lädt Tim seine neue Eroberung, POC-Freundin Nora, zu den Proben ein. Nora interessiert sich allerdings bald mehr für die Regie als für Tim.

Susanne könnte seine Rettung sein und ihm als neue Praktikantin beistehen. Doch auch sie befreit sich aus ihrem Assistentinnen-Status und sieht ihre Berufung eher als angehende Chefdramaturgin. Tim muss damit leben, dass er als männlicher Regisseur nicht mehr gefragt ist und die Frauen sein Stück künstlerisch völlig neu aufstellen. Während Tim sich damit quält, wie er Nora entmachten kann, gerät auch Frank in Konflikt. Er hat in seiner Wohnung einen "Save Space für Mansplainer" etabliert, den Cathrin und Sophie mit unangenehmen Besuchen in Gefahr bringen.

 

Folge 8: "Der Alte", Dienstag, 1. Oktober 2024, 22.10 Uhr, in ZDFneo

Cathrin und Tim haben sich jeweils auf neue Dates eingelassen. Während Cathrin mit dem älteren Thomas kein Rendezvous ohne seine fast erwachsenen Töchter Lilli und Lara erlebt, könnte Tims Neue fast seine Tochter sein.

Tim kann sich gut vorstellen, im Alter von einer viel jüngeren Frau gepflegt zu werden, doch Patrizia ergreift bei der Idee die Flucht. Cathrin hingegen scheitert daran, Thomas aus der Symbiose mit seinen Töchtern zu befreien, und muss ihn ziehen lassen. Sophie wurde erstmals in ihrem Leben von einem Mann verlassen und stellt fest, dass das gemeinsame Renovieren einer Wohnung mit Frank die ultimative Liebeskummer-Kur ist.

Statement von Stefan Stuckmann (Autor, Regisseur und Showrunner)

Im Sommer 2019, nach meiner letzten Serie "Eichwald, MdB", war ich eigentlich fertig mit meinem Beruf. Die "goldene Ära des Fernsehens" war noch in vollem Gange, aber es war längst abzusehen, dass die Sender nicht in die besten Stoffe, sondern in die am besten vermarktbaren Geschichte investieren würden. Die "spitze Prämisse" – der prägnante, sauber runterzuerzählende Konflikt – ist seitdem Bedingung für jeden Serienpitch. Würde man heute "Mad Men" verkaufen wollen, Don Draper müsste in der ersten Folge Lungenkrebs kriegen.

Ich habe damals meiner Agentur gekündigt, einen Programmierkurs belegt – und aus Trotz noch das Konzept für "Jugend" geschrieben: einer Serie, die es im modernen TV-Geschäft eigentlich nicht geben darf. "Jugend" hat keine steile Prämisse, die sich schnell weitererzählen lässt, keine großen Erzählbögen, die einen acht Jahre an den Bildschirm fesseln, und keine opulent-eskapistische Bilderwelt, für die man sein Streaming-Abo auf die 4k-Version upgradet.

"Jugend" ist nacktes, rohes Erzählen der bewährtesten Struktur der Fernsehwelt: eine lupenreine Sitcom, die ohne den Ballast epischer 100-Folgen-Storylines überall dorthin gehen kann, wo gute Geschichten warten. Eine Sitcom, deren klarer Studio-Look kein Relikt aus den 90ern ist, sondern eine bewusste Fokussierung auf Schauspiel und Story.

Dass beim ZDF Leute sitzen, denen wichtig ist, welche Stoffe nur dort stattfinden können und eben nicht bei der Konkurrenz, habe ich 2019 nicht geahnt. Dass es sie gibt, war mein großes Glück.

Interview mit Thomas Schubert (Tim)

Warum wollten Sie in "Jugend" mitwirken?

Beim ersten Lesen der Bücher fiel mir gleich die Musikalität der Dialoge auf, sie erinnert komplett an die Sitcoms der 90iger, die ich so liebe. Die sprachliche Präzision ist sehr beeindruckend. Ich lachte ein paarmal sogar laut in der Bahn auf, das habe ich nur selten.

 

Gibt es etwas, das Sie mit Ihrer Figur verbindet?

Nicht wirklich. Aber ich habe genug Leute kennengelernt, die mir Vorlagen für Tim lieferten.

 

Welche Themen der Serie haben Sie besonders angesprochen (Liebe in Zeiten von Tinder & Co., Wohnungsnot, Emanzipation von den eigenen Eltern etc.) und warum?

Ich fand es generell toll, dass diese Themen angesprochen werden, und vor allem wie. Das Sitcom-Format bietet einfach eine Möglichkeit, Figuren zu zeigen, die die gleichen Probleme wie wir alle haben, aber damit anders umgehen können, weil's ja fiktiv ist. Die Art und Weise, wie diese ernsten Themen, auf witzige Art und Weise verhandelt werden, nimmt ihnen ein Stück weit den Schrecken.

 

Was bedeutet Jugend für Sie?

"Jugend" ist eine Geschichte über das zweite Erwachsenwerden. Etwas, was wir alle tun sollten, um bessere Mitmenschen zu werden.

Interview mit Sarah Gailer (Cathrin)

Warum wollten Sie in "Jugend" mitwirken?

Ich finde "Jugend" wirklich gut geschrieben. Ich denke oft bei Dialogen im deutschen Fernsehen: Es klingt so auserzählt, hölzern und die Sätze haben keinen guten Rhythmus. Bei dem Drehbuch von "Jugend" finde ich das wirklich ganz untypisch. Ich habe die Szenen fürs Casting gelesen und musste laut lachen, ich dachte: Ich will diese Sätze sagen, sie gehören in meinen Mund.

 

Gibt es etwas, das Sie mit Ihrer Figur verbindet?

Cathrin sagt oft das eine und macht dann aber was ganz anderes. Widerspricht sich, verheddert sich in sich selbst. Als wäre da ein ständiger interner Streit, den sie mit sich führt. Das ist mittlerweile viel besser, aber das kenne ich wirklich gut von mir. Und ich finde sie ziemlich lustig, oft unfreiwillig, manchmal auch zynisch, aber schon eine witzige Person. Ich glaub, das bin ich auch.

 

Welche Themen der Serie haben Sie besonders angesprochen und warum?

Für mich geht es in der Serie vor allem um Freundschaft. Freundschaften, die so eng und sicher sind, dass man sich nervt, aufzieht, die peinlichsten Gedanken und Wünsche ungefiltert ausspricht. Unkitschige Freundschaftsliebe, obwohl die vier so unterschiedlich sind. Die Lover spielen nur Nebenrollen. Ich liebe es, dass es um Freundschaft geht. Meine Freund*innenschaften sind mir mit das Allerwichtigste im Leben, sind aber auch komplexe enge Beziehungen die ich seit teilweise 15 Jahren führe. Ich finde, es sollte viel mehr Filme und Serien über die unterschiedlichsten Freundschaften geben.

 

Was bedeutet Jugend für Sie?

Uncool sein, sich exponieren, aufgeregt sein, ganz viel Kontakt suchen, altklugen unsoliden Quatsch von sich geben, etwas wollen ‒ und nicht wissen, wie man es bekommt, Schiss haben, nicht geliebt zu werden, ständig verknallt sein, hedonistisch sein, schüchtern sein, verschwenderisch sein, Rausch, neidisch sein, zu wenig schlafen.

Interview mit Eli Riccardi (Sophie)

Warum wollten Sie in "Jugend" mitwirken?

Als Muttersprachlerin war es klasse für mich, auf Englisch zu spielen. Außerdem wegen des Regieteams      – Hannah Dörr, Simon Ostermann und Stefan Stuckmann waren von Anfang an eine super Kombi.

 

Gibt es etwas, das Sie mit Ihrer Figur verbindet?

Im Grunde genommen entschied sich die Regie nach den Castings, die ursprüngliche Sophie aus Großbritannien zur Sophie aus New Jersey zu machen, weil ich dort aufgewachsen bin und mich natürlich eher damit identifiziere. Außerdem bringt New Jersey eine komödiantische Note irgendwie mit sich. 

 

Welche Themen der Serie haben Sie besonders angesprochen und warum?

Das Thema "zusammengewürfelte WG/Freundeskonstellation/Nachbarschaft" hat mich sehr angesprochen, da ich schon unter ähnlich zusammengewürfelten Konstellationen gewohnt habe und meine Mitbewohner*innen mir sehr ans Herz gewachsen sind, obwohl alle sehr unterschiedlich gestrickt waren.  

 

Was bedeutet Jugend für Sie?

Die ewige Suche! 

Interview mit Leon Ullrich (Frank)

Warum wollten Sie in "Jugend" mitwirken?

Mit Stefan Stuckmann, dem Autor, Regisseur und Showrunner, verbindet mich schon eine gemeinsame Arbeit bei Eichwald MdB. Das war sehr prägend und intensiv. Deshalb hat mich per se interessiert, was er da geschrieben hat. Ich war schon großer Fan seines Exposés, in dem man fast nichts über die Handlung erfährt, aber unglaublich Lust auf die Serie bekommt. Das war eigentlich ein Essay über Sitcoms. Als ich die Bücher zum ersten Mal las, dachte ich: Ich liebe Frank! Und ich fand es wahnsinnig gut, wie der Narzissmus der woken Hipsterblase porträtiert wird. Die Bigotterie, die sich mir sonst vielleicht nur bei Insta so offenkundig zeigt. Auch die eigene. Aber da guckt man ja alleine drauf. Und wenn man der einzige ist, der drauf schaut, lacht ja niemand mit einem drüber. 

 

Gibt es etwas, was Sie mit Ihrer Figur verbindet?

Frank verkörpert diesen Blick letztlich. Er ist nicht vollständig Teil der Hipster-Blase. Obwohl er optisch total in das Muster passt. Er geht nicht in Vintage-Shops, um einen bestimmten Look zu haben. Er zieht an, was den Weg zu ihm findet. Ob von der Straße oder aus dem Schrank seiner verstorbenen Großmutter. In deren Wohnung er noch wohnt. 

Er tut da ein bisschen das Gegenteil von Tim. Er tut Dinge nicht, weil andere sie an ihm bewundern sollen. Zum einen muss er ständig Kohle mit Kleinjobs ranschaffen, weil er ohne Abschluss geblieben und konstant pleite ist. Er hat keine finanziellen Fallbacks im Gegensatz zu den anderen. 

Die anderen sind gewissermaßen sein Fallback. Er sucht und findet dort nicht nur Kredit sondern auch Nähe. Verbindung. Hat aber gleichzeitig ein großes Problem mit Nähe. Deshalb ist er wohl auch der Nachbar und kein Mitbewohner. Die WG ist für ihn lebenswichtig. Dort gibt es zwischen Zynismus und Wokeness immer wieder ein Bröckchen Liebe und Geborgenheit.  Dieses Bedürfnis kann ich gut nachempfinden. 

 

Welche Themen der Serie haben Sie besonders angesprochen und warum?

Ich finde auch spannend, wie er so etwas wie männliche Emanzipation anstrebt. Er repräsentiert für mich eine Generation von Männern, die von alleinerziehenden Müttern großgezogen wurden und damit einer besonderen Sensibilität für die Einbußen der Frauen dieser Generation. Gleichzeitig gerät er nun als Erwachsener in den Konflikt mit dem Einstehen für seine "männlichen" Bedürfnisse. Wobei die Frage ist, welche davon aus einer Sehnsucht nach der eigenen ungelebten Männlichkeit kommen. Ein Konflikt, aus dem durchaus auch problematische Tendenzen geboren werden können. Ein Thema, das ich auch in der Gesellschaft beobachte. Was machen die Männer, die sich jetzt benachteiligt sehen, weil sie für die Gleichstellung etwas aufgeben mussten? Oder müssten …

 

Was bedeutet Jugend für Sie?

Jugend ist für mich … wohl die Zeit des zwanglosen Ausprobierens. Sich ausprobieren, erforschen, was einen reizt und interessiert. Auf Grenzen stoßen. Irritiert, bis verstört sein darüber. In der Jugend ist es wohl auch eine Art ignoranter Umgang mit diesen Grenzen, auf die man stößt. "Das kann ich nicht? Glaub ich nicht … Ich probier's anders…" Dahinter steckt noch ein unfehlbarer Glaube an die eigene Vollkommenheit. "Wenn es nicht geht, dann liegt es an den Umständen." Das eigene Scheitern ist ein Vorübergehendes. Das Ende der Jugend beginnt wohl da, wo sich eine Art Desillusionierung einstellt, dass es tatsächlich ein Scheitern auf einzelnen Gebieten geben kann. Oder wenn man es nicht Scheitern nennen will, dann, die Einsicht, dass man nicht alles kontrollieren kann. Dann beginnt wohl die Phase der Akzeptanz. Anzunehmen, dass die Welt und das Leben nicht vollends dem eigenen Willen und der Lust unterliegen. Dass da tatsächlich irgendwo, irgendwann dieser "Tod" lauert. Der dann keine Anführungsstriche mehr hat. Je nach Typ ist diese Grenze sicherlich altersmäßig sehr fluide.

Impressum

Kontakt

Name: Mailin Erlinger

E-Mail: erlinger.m@zdf.de

Telefon: +49 (0)6131 ‒ 70 14588

 

Fotos über ZDF-Hauptabteilung Kommunikation

Telefon: (06131) 70-16100 oder über 

https://presseportal.zdf.de/presse/jugend

 

ZDF-Hauptabteilung Kommunikation
Verantwortlich: Alexander Stock

E-Mail: pressedesk@zdf.de

© 2024 ZDF