Mainzer Stadtschreiberin 2024

Julia Schoch

Die Schriftstellerin Julia Schoch wurde mit dem Mainzer Stadtschreiber Literaturpreis ausgezeichnet. Der Literaturpreis des ZDF, 3sat und der Landeshauptstadt Mainz wurde zum 39. Mal vergeben. 

Texte

Die Schriftstellerin Julia Schoch ist neue Mainzer Stadtschreiberin 2024

Der Mainzer Stadtschreiber Literaturpreis geht an die in Potsdam lebende Schriftstellerin Julia Schoch.


Die ZDF-Programmdirektorin, Nadine Bilke, über die neue Mainzer Stadtschreiberin: „Julia Schoch gelingt es, Literaturkritik und Lesepublikum gleichermaßen zu begeistern. Als poetische und emotionale Erinnerungslandschaft erzählt sie Kindheit, Liebe und Familie im besonderen Kontext deutscher Geschichte. Wir freuen uns, diese beeindruckende Autorin für das Stadtschreiberjahr nach Mainz zu holen.“

„Mit Julia Schoch kommt eine von der Kritik hoch gelobte prominente Schriftstellerin der jüngeren Generation nach Mainz, die einen ganz eigenen Ton in die deutschsprachige Literatur bringt.“ so die Jury. „Julia Schochs Romane verweben berührend die persönlichen Erfahrungen ihrer Frauenfiguren mit historischen Umbrüchen. Ihre Perspektive – geprägt vom Erlebnis der Wende als Teenager in Potsdam - entfaltet klar, zart, und scheinbar ganz leicht, tiefe Sehnsüchte unserer Zeit nach Zugehörigkeit.“

Auch die Mainzer Kulturdezernentin Marianne Grosse begrüßt die Wahl von Julia Schoch: „Wir gewinnen im Mainzer Stadtschreiberamt eine filigrane Beobachterin zwischenmenschlicher Untiefen, in denen sich verändernde Blickwinkel neue und stets erstaunliche Perspektiven aufwerfen. Julia Schoch ist vielfach prämiert, tritt zudem als Übersetzerin für namhafte Autorinnen wie etwa Fred Vargas auf und hat bereits mehrfach für Erstaunen in der deutschen Literaturszene gesorgt.“

Julia Schoch, 1974 in Bad Saarow geboren, studierte Germanistik und Romanistik an der Universität Potsdam. Gleich ihr erstes Buch, der Kurzgeschichtenband „Der Körper des Salamanders“ (2001), wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u.a. mit dem Friedrich-Hölderlin-Preis und dem Annette-von-Droste-Hülshoff-Preis. 2004 veröffentlichte sie den Roman „Verabredungen mit Mattok“ und begann, regelmäßig Literatur aus dem Französischen zu übersetzen. Es folgten die Romane „Mit der Geschwindigkeit des Sommers“ (2009), „Selbstporträt mit Bonaparte“ (2012) und der Generationenroman „Schöne Seelen und Komplizen“ (2018) sowie weitere Kurzprosa und Essays. Im Frühling 2023 wurde ihr Roman „Das Liebespaar des Jahrhunderts“ zum Bestseller. Zu den vielen Auszeichnungen für ihr Werk gehörten zuletzt die „Ehrengabe der Deutschen Schillerstiftung für das schriftstellerische Gesamtwerk“ (2022) und der Schubart-Literaturpreis der Stadt Aachen (2023).

Der Mainzer Stadtschreiber-Literaturpreis

Der "Mainzer Stadtschreiber-Literaturpreis" bietet den Preisträgerinnen und Preisträgern die für einen Literaturpreis einmalige Möglichkeit, zu Filmemachern zu werden: Mit dem ZDF drehen sie eine Dokumentation zu einem Thema ihrer Wahl.

Der renommierte Literaturpreis wird seit 1985 jährlich gemeinsam von ZDF, 3sat und der Stadt Mainz vergeben und ist mit 12.500 Euro dotiert. Die Mainzer Stadtschreiberinnen und Stadtschreiber haben zudem Wohnrecht im historischen Teil des Mainzer Gutenberg-Museums.

Die erste Preisträgerin war 1985 Gabriele Wohmann, es folgten bekannte deutschsprachige Autorinnen und Autoren wie Günter Kunert, Sarah Kirsch, Monika Maron, Sten Nadolny, Ilija Trojanow, Josef Haslinger, Judith Schalansky, Eva Menasse und Eugen Ruge.

Preisvergabe an Julia Schoch: Die ZDF Programmdirektorin Dr. Nadine Bilke und Nino Haase, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Mainz, überreichten die Preisurkunde

Der Mainzer Stadtschreiber Literaturpreis von ZDF, 3sat und der Landeshauptstadt Mainz wurde am Freitag, 22. März 2024, um 17 Uhr an die Schriftstellerin Julia Schoch vergeben. Dr. Nadine Bilke, Programmdirektorin des ZDF, und der Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Mainz, Nino Haase, überreichten der Preisträgerin im Mainzer Leibniz-Zentrum für Archäologie die Urkunde.

Über die Preisträgerin sagte die ZDF Programmdirektorin Nadine Bilke:„ Julia Schochs Erzählungen und Romane eröffnen mit der Aufmerksamkeit für weibliche Perspektiven und Frauenschicksale ganz neue Eindrücke von Freiheit, Identität und der Sehnsucht nach Zugehörigkeit, nach Verbundenheit. Sie schreibt in einem ganz eigenen Ton, den sie – und das sehr erfolgreich – in die deutschsprachige Literatur einbringt.“

Der Literaturpreis, der mit 12 500.- Euro dotiert ist, umfasst auch die Herstellung einer Dokumentation gemeinsam mit dem ZDF und 3sat, dem Gemeinschaftsprogramm von ZDF, ORF, SRG und ARD. Das Thema kann die Stadtschreiberin frei wählen. Zudem erhalten die Preisträger*innen ein Wohnrecht in Mainz.

Nino Haase, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Mainz: „Julia Schoch beherrscht das Erinnerungserzählen wie kaum eine andere Autorin. Mit ihren Offenbarungen und Geständnissen schafft sie eine so große Nähe, dass wir beim Lesen nahezu glauben, die Erzählerin säße neben uns. Was zwischen den Zeilen steht, berührt, denn es hat etwas mit Familie, Zugehörigkeit, der Suche nach den eigenen Wurzeln und der eigenen Identität zu tun – also mit den großen Fragen des Lebens.“

In ihrer Laudatio auf die neue Mainzer Stadtschreiberin sagte die Literaturkritikerin und Journalistin Sandra Kegel: „Julia Schochs Romane sind weibliche Selbstfindungen. Sie legen Schichten frei. Sprachschichten, Milieuschichten, historische Ablagerungen. Dabei fördert sie zutage, was sich dort abspielt, wo sich alles entscheidet, im verschütteten Ich: die geheimsten Wünsche und Sehnsüchte, die Versäumnisse, die Verantwortung.“

In der Jurybegründung zur Wahl der diesjährigen Stadtschreiberin heißt es: „Mit Julia Schoch kommt eine von der Kritik hoch gelobte prominente Schriftstellerin der jüngeren Generation nach Mainz, die einen ganz eigenen Ton in die deutschsprachige Literatur bringt.“ so die Jury. „Julia Schochs Romane verweben berührend die persönlichen Erfahrungen ihrer Frauenfiguren mit historischen Umbrüchen. Ihre Perspektive – geprägt vom Erlebnis der Wende als Teenager in Potsdam - entfaltet klar, zart, und scheinbar ganz leicht, tiefe Sehnsüchte unserer Zeit nach Zugehörigkeit.“

Zur Jury des Literaturpreises gehören: Prof. Josef Haslinger, Katia Lange-Müller, Dr. Tilman Spengler und Ilija Trojanow, die Mainzer Kulturdezernentin Marianne Grosse, die ZDF-Programmdirektorin Dr. Nadine Bilke, die ZDF-Kulturchefin Anne Reidt, die 3sat-Koordinatorin Natalie Müller-Elmau, der 3sat-Literaturkritiker Dr. Michael Schmitt, die ZDF-Kulturredakteurin Dr. Susanne Becker (Jury-Vorsitzende) und der letzte Mainzer Stadtschreiber Alois Hotschnig.

In diesem Jahr feiert der renommierte Literaturpreis, der seit 1984 verliehen wird, sein 40jähriges Jubiläum. Aus diesem Anlass werden ab April jeden Monat Mainzer Stadtschreiberinnen und Stadtschreiber aus den vergangenen Jahren, u.a. Dörte Hansen, Ilija Trojanow, Eva Menasse, Feridun Zaimoglu, im Theater der Stadt Mainz zu Lesungen einladen.

Kurzbiografie Julia Schoch

Die Schriftstellerin Julia Schoch wurde am 17. Mai 1974 in Bad Saarow geboren und ist in Mecklenburg aufgewachsen. Sie studierte Romanistik und Germanistik in Potsdam, Montpellier und Bukarest. Ab dem Jahre 2000 war sie bis 2003 Mitarbeiterin am Institut für Romanistik der Uni Potsdam. Danach arbeitete sie als freie Autorin und Übersetzerin und als Dozentin für kreatives Schreiben u.a. am Deutschen Literaturinstitut Leipzig und dem Literaturhaus München. Heute lebt sie in Potsdam.

Ihr Kurzgeschichtenband "Der Körper des Salamanders", der 2001 veröffentlicht wurde, sorgte für große Aufmerksamkeit. Die Autorin erhielt eine ganze Reihe von Literaturpreisen dafür – unter anderem den Förderpreis des Friedrich-Hölderlin-Preises und den Annette-von-Droste-Hülshoff-Preis. 2004 veröffentlichte sie ihren Roman "Verabredung mit Mattok" und begann regelmäßig Literatur aus dem Französischen zu übersetzen, u.a. Bücher der Krimiautorin Fred Vargas oder die Tagebücher der Weltenbummlerin Isabelle Eberhardt und viele andere. Es folgten weitere Romane: Zuletzt im Februar 2023 der zweite Teil einer Familien-Trilogie: "Das Liebespaar des Jahrhunderts. Biograhie einer Frau" (dtv). In den vergangenen Jahren wurde ihr Werk mit mehreren Preisen ausgezeichnet. 2023 erhält sie den Schubart-Literaturpreis der Stadt Aalen. mehr Infos unter: https://juliaschoch.de/leben/

 

“Kunst ist nicht Kommentar zu den laufenden Ereignissen, sondern ein eigener Denk- und Wirklichkeitsraum.“ Julia Schoch im Interview

Frau Schoch, für Ihr literarisches Werk haben Sie viele Preise bekommen und waren auch schon Stadtschreiberin zu Rheinsberg und in Dresden. Was verbinden Sie mit dem Amt der Stadtschreiberin? Früher sollte eine der Aufgaben sein, die Menschen fortzubilden.

Wenn es gut läuft, gibt das "Amt" sowohl der Autorin als auch dem Publikum Gelegenheit, Beziehungen entstehen zu lassen, die tiefgründiger und langlebiger sind als normale Lesungsaufenthalte. Man darf allerdings nicht erwarten, dass sowas sofort und garantiert passiert. Beziehungen und ihre Wirkung lassen sich nicht prompt abrechnen. Ich persönlich brauche oft lange, ungefähr sieben Jahre, bis ich merke, inwiefern ein Ort mich beeinflusst oder berührt hat. Was Mainz betrifft, habe ich vor, die Stadt auf eine gelassene Weise zu entdecken, das heißt nicht wie eine Touristin. Alltag, Wiederholungen, Gewohnheiten, ich habe ja ein bisschen Zeit, der Gedanke beruhigt mich … Ich werde mehrere Lesungen vor Ort machen, an der Uni einen Schreibkurs veranstalten, und auch in dem Film, den ich mit dem ZDF drehen darf, werde ich die Stadt auf eine spezielle Weise vorkommen lassen. Wenn der eine oder andere dadurch angeregt wird, wenn es die Menschen für Momente wach macht oder nachdenklich oder beseelt, wäre schon alles gewonnen.

Die Jury des Literaturpreises beschreibt Sie als eine von der Kritik hoch gelobte prominente Schriftstellerin der jüngeren Generation, die einen ganz eigenen Ton in die deutschsprachige Literatur bringt und in ihren Romanen die Sehnsüchte unserer Zeit nach Zugehörigkeit in besonderer Weise beschreibt. Wie würden Sie Ihr Anliegen und die Themen Ihrer Bücher für diejenigen zusammenfassen, die die neue Stadtschreiberin jetzt erst kennenlernen? 

Mein Anliegen ist es, einzelne Wörter präzise, klar und wahrhaftig aneinanderzureihen, sodass ein Sinnzusammenhang entsteht. Mein Thema ist meine Existenz. Ich begleite sie schreibend und erschaffe dabei zugleich etwas Neues. Schreiben heißt verwandeln, eine Wirklichkeit errichten. Dabei kommen menschliche Beziehungen in den Blick, das Erinnern und seine Veränderlichkeit, unsere Epoche, das Nachwirken geschichtlicher Ereignisse in meiner Biografie, die Liebe oder ihre Abwesenheit, das Schreiben selbst, das Verstreichen der Zeit. Im Übrigen freue ich mich, dass ich noch immer zur "jüngeren Generation" gerechnet werde.

Der Literaturpreis von ZDF, 3sat und der Stadt Mainz wird auch vergeben, um das Zusammenwirken von Literatur und Fernsehen zu fördern. Was könnte Ihrer Meinung nach unternommen werden, um diese Verbindung auszubauen? 

Wenn tatsächlich ein Interesse besteht, diese Verbindung auszubauen, würde ich sagen: Literatur beziehungsweise Kunst könnte selbstverständlicher und häufiger vorkommen, ob kurz oder lang, ästhetisch verrückt oder eher gediegen. Künstler sollten dafür nicht in spezielle Senderäume wie Kultursendungen verbannt werden. Gerade weil Kunst herkömmliche Logiken verlässt oder einfache Brücken schlägt, die üblicherweise als kompliziert suggeriert werden (und umgekehrt), weil Literaten gedanklich und sprachlich eben nicht die üblichen Hülsen benutzen, sollte ihre Sicht auch in anderen Zusammenhängen erlebbar werden. Diese Art von Osmose würde den Stellenwert von Literatur gleichsam nebenbei verändern. Das stelle ich mir überraschend und bereichernd vor. Zudem glaube ich, es ist müßig, den Moden hinterherlaufen zu wollen, das heißt, nach Formaten zu suchen, die "die jungen Leute ansprechen" oder Ähnliches. Da kommt man immer zu spät. Selbstbewusst eine eigene ästhetische Fernseh-Linie kreieren.
Wenn man die Geschwindigkeit, die Literatur hat, zulässt, können magische Momente entstehen. Keine Angst vor längeren Gesprächen. Großartig fände ich ausführliche Interviews mit SchriftstellerInnen anstatt ästhetisch immergleiche Kurz-Porträts oder zusammengestückelte Statements zu einem Thema innerhalb einer Sendung. Bei Lesungen hören oft mehrere hundert Leute stundenlang auf harten Stühlen gebannt zu, obwohl es äußerlich eher karg zugeht: Tisch, Mensch, Wasserglas. Auf diese Bereitschaft dürfen wir uns verlassen. Gefilmte Lesungen an ganz unterschiedlichen Orten wären eine schöne Idee, in großen Literaturhäusern wie auch in kleinen Buchhandlungen, wo oft grandiose Dinge passieren. Da kämen auch die Zuschauer zu Wort. Außerdem merken die Leute, ob jemand für Bücher Leidenschaft empfindet oder nicht. Es gibt sehr viele Literaturbegeisterte in diesem Land, denen ich auf meinen Lesungen begegne, Lesekreise, fantastische Veranstalter und Buchhändler, die sehr gut moderieren und diskutieren können, die sich auskennen. Auch denen könnte man hin und wieder eine Bühne bieten.
Darüber hinaus müssten die Redaktionen aufhören, die Literatur als Anreger für Debatten zu benutzen – als wäre ein literarischer Roman bloß die Veranschaulichung eines aktuellen gesellschaftspolitischen Geschehens. Kunst ist nicht Kommentar zu den laufenden Ereignissen, sondern ein eigener Denk- und Wirklichkeitsraum. Der ist weder exotisch noch eskapistisch. Und noch etwas: Da sich das Fernsehverhalten grundlegend verändert hat, sehr viele Menschen kaum mehr ins laufende Programm schalten, sind übersichtliche und gut zugängliche Mediatheken inzwischen das Wesentliche. Es wäre zum Beispiel ganz wunderbar, wenn man die Möglichkeit hätte, sämtliche Filme zu sehen, die die bisherigen Mainzer Stadtschreiber gedreht haben, gerade die frühen. Das fände ich großartig.

Die Mainzer Stadtschreiberinnen und Stadtschreiber und ihre TV-Dokumentationen

1985  Gabriele Wohmann (verstorben am 22. Juni 2015)
         "Unterwegs"
          (Sendung: 17. November 1985)

1986  H. C. Artmann (verstorben am 4. Dezember 2000)
          "Den Horizont überschreiten"
           (Sendung: 7. Dezember 1986)

1987  Ludwig Harig (verstorben am 5. Mai 2018)
          "Zu ergründen die eigene Heimkehr"
          (Sendung: 6. Dezember 1987)

1988  Sarah Kirsch (verstorben am 5. Mai 2013)
          "Briefe an eine Freundin"
           (Sendung: 4. Dezember 1988)

1989  Horst Bienek (verstorben am 7. Dezember 1990)
          "Die verrinnende Zeit"
           (Sendung: 31. Dezember 1989)

1990  Günter Kunert (verstorben am 21. September 2019)
          "Artus – ein König wird gesucht"
          (Sendung: 9. Dezember 1990)

1991  Helga Schütz
          "Hinterm Vorhang sieht man einen Schatten"
           (Sendung: 26. April 1992)

1992  Katja Behrens (verstorben am 6. März 2021)
          "Jerusalem – Berlin. Eine Begegnung"
          Mit Asher Reich und Hans Joachim Schädlich
          (Sendung: 7. März 1993)

1993  Dieter Kühn (verstorben am 25. Juli 2015)
          "Eine Reise nach Surinam"
           (Sendung: 19. Dezember 1993)

1994  Libuse Monîková (verstorben am 12. Januar 1998)
          "Grönland-Tagebuch: Wer nicht liest, kennt die Welt nicht"
          (Sendung: 13. Dezember 1994)

1995  Peter Härtling (verstorben am 10. Juli 2017)
          "Schumann in Finnland"
          (Sendung: 21. Dezember 1995)

1996  Peter Bichsel
          "Wir hätten in Spiez umsteigen sollen"
           (Sendung: 12. Dezember 1996)

1997  F.C. Delius (verstorben am 30. Mai 2022)
          "Wie weit ist es von einem Mann zu einer Frau?
           24 Stunden mit Tucholsky in Gripsholm"
           (Sendung: 23. November 1997)

1998  Erich Loest (verstorben am 12. September 2013)
          "Karl May reist zu den lieben Haddedihn"
           (Sendung: 6. September 1998)

1999  Tilman Spengler
          "Bitterer Balkan. Der Krieg ist eine Zerrüttung der Seelen"
           (Sendung: 5. Dezember 1999)

2000  Hanns-Josef Ortheil
          "Schauplätze meiner Fantasien – Rom, Venedig und Prag"
           (Sendung: 22. Oktober 2000)

2001  Es wurde keine Dokumentation produziert

2002  Katja Lange-Müller
          "Mein erster Amerikaner. Der Maler Kedron Barrett"

2003  Urs Widmer (verstorben am 2. April 2014)
          "Die Forschungsreise"
           (Sendung: 14. Dezember 2003)

2004  Raoul Schrott
          "Deutschland – Himmel und Hölle"          
           (Sendung: 3. August 2005)

2005  Sten Nadolny
          Es wurde keine Dokumentation produziert

2006  Patrick Roth
          "In My Life – 12 Places I Remember."
           (Sendung: 26. November 2006)

2007  Ilija Trojanow
          "Vorwärts und nie vergessen! Ballade über bulgarische Helden"
           (Sendung: 16. Dezember 2007)

2008  Michael Kleeberg
          "Europas Heimkehr. Eine Reise in den Libanon"
           (Sendung: 4. Januar 2009)

2009  Monika Maron
          "Rückkehr nach Bitterfeld"
           (Sendung: 30. Oktober 2009)

2010  Josef Haslinger
          "Nachtasyl – Die Heimat der Heimatlosen"
           (Sendung: 16. Dezember 2010)

2011  Ingo Schulze
          "Rettung aus dem Regenwald? Die Wiederentdeckung der Terra Preta"
           (Sendung: 11. November 2011)

2012  Kathrin Röggla
          "Die bewegliche Zukunft – Eine Reise ins Risikomanage­ment"
           (Sendung: 18. November 2012)

2013  Peter Stamm
          "Fordlandia – Das verlorene Paradies?"
           (Sendung: 1. Juni 2014)

2014  Judith Schalansky
           Es wurde keine Dokumentation produziert

2015  Feridun Zaimoglu
          "Istanbul von vorne. Eine Recherche"
           (Sendung: 25. Oktober 2015)

2016   Clemens Meyer
           "Nicht jedes Los gewinnt – Erzählungen vom Rummelplatz"
           (Sendung: 9. Dezember 2016) 

2017   Abbas Khider
           Es wurde keine Dokumentation produziert.

2018   Anna Katharina Hahn
           Tauben in Städten
           (Sendung: 21. Oktober 2018)

2019   Eva Menasse
           "Ich habe kein Talent zum Hassen"                                        (Sendung: 24. November 2019)

2020/2021  Eugen Ruge
           "Aussterbende Art"
          (Sendung: 20. Februar 2022)

2022/2023  Dörte Hansen
          "Inseln im Regen - Sehnsucht nach den Färöern
          (Sendung: 26. Februar 2023)
 

Die Jury

Der Jury des Mainzer Stadtschreiber Literaturpreises für 2024 gehörten an:

Die Schriftstellerinnen und Schriftsteller:

Prof. Dr. Josef Haslinger

Katja Lange-Müller

Dr. Tilman Spengler

Ilija Trojanow

und als amtierender Stadtschreiber Alois Hotschnig

 

Für die Landeshauptstadt Mainz:

Kulturdezernentin Marianne Grosse

 

Für das ZDF:

Programmdirektorin Dr. Nadine Bilke

Leiterin Hauptredaktion Kultur, Anne Reidt

Jury-Vorsitzende Dr. Susanne Becker, Hauptredaktion Kultur

Koordinatorin 3sat, Natalie Müller-Elmau

Literaturredakteur 3sat, Dr. Michael Schmitt

Richtlinien für die Verleihung des Stadtschreiber-Literaturpreises des ZDF, 3sat und der Landeshauptstadt Mainz

Wir möchten den Reichtum unserer Sprache bewahren und fördern. Durch Bildungsdefizite und mangelnde Kommunikation droht unsere Gesellschaft sprachloser zu werden. Darum wollen wir auch mit den Mitteln des Fernsehens zur Bereicherung und Weiterentwicklung unserer bedrohten Sprache beitragen. In einer sich ständig verändernden Medienwelt muss es zu den vornehmsten Aufgaben des öffentlich-rechtlichen Fernsehens gehören, auf die Einmaligkeit unserer Sprache als unverzichtbares Medium hinzuweisen.

Wir wollen daher unseren Teil dazu beitragen, das höchste Kulturgut, das wir besitzen, lebendig zu halten, und zugleich einen Beitrag zur Leseförderung leisten – auch im Gedenken an Johannes Gutenberg, an seine epochale Erfindung und den dadurch in Mainz ausgelösten medialen Umbruch.

§1

Das ZDF verleiht gemeinsam mit der Landeshauptstadt Mainz nachfolgend benannten Preis: "Mainzer Stadtschreiber-Literaturpreis des ZDF, 3sat und der Landeshauptstadt Mainz".

§2

Mit diesem Preis sollen Schriftstellerinnen und Schriftsteller deutscher Sprache geehrt werden, die unsere Literatur mit ihren Werken beeinflussen oder prägen und die sich darüber hinaus um das Zusammenwirken von Literatur und Fernsehen bemühen.

Dieser Literaturpreis gilt dem Gesamtwerk des Schriftstellers/der Schriftstellerin.

§3

Der Titel "Mainzer Stadtschreiber" wird jeweils für die Dauer eines Jahres verliehen.

§4

Die Wahl trifft eine vom ZDF, 3sat und der Landeshauptstadt Mainz benannte Jury, die sich wie folgt zusammensetzt:

der amtierende Stadtschreiber/die amtierende Stadtschreiberin,
der Kulturdezernent/die Kulturdezernentin der Landeshauptstadt Mainz,
der Programmdirektor/die Programmdirektorin des ZDF,
der Koordinator/die Koordinatorin 3sat,
der Leiter/die Leiterin der ZDF-Hauptredaktion Kultur,
der/die verantwortliche Redakteur/in für den Mainzer Stadtschreiberpreis,
der/die den Stadtschreiber/die Stadtschreiberin betreuende Redakteur/in für 3sat
sowie vier Schriftstellerinnen und Schriftsteller deutscher Sprache, die vom ZDF im Einver­nehmen mit der Landeshauptstadt Mainz benannt werden.

§5

Jedes Jurymitglied kann bis zu drei Kandidaten/Kandidatinnen zur Wahl vorschlagen. Diese Wahlvorschläge allein bilden die Basis für die Abstimmung zur Wahl des Stadtschreibers/der Stadtschreiberin. Die Wahl erfolgt nach dem Mehrheitsprin­zip.

§6

Mit der Verleihung des Titels ist ein Preis in Höhe von 12.500 Euro verbunden.

§7

Die Landeshauptstadt Mainz stellt für die Dauer eines Jahres dem gewählten Stadtschreiber/der Stadtschreiberin kostenlos eine Wohnung zur Verfügung, inklusive Nebenkosten.

§8

Von dem gewählten Stadtschreiber/der Stadtschreiberin wird erwartet, dass er/sie für ZDF und 3sat eine Dokumentation herstellt: das "Elektronische Tagebuch". Das Thema wird in Abstimmung und mit redaktioneller Unterstützung der ZDF-Hauptredaktion Kultur erarbeitet und mit einem Kamerateam und einer Cutterin bzw. eines Cutters des ZDF umgesetzt. Die Dokumentation wird gemäß den im ZDF gültigen Honorarbedingungen gesondert honoriert.

§9

Der/die gewählte Stadtschreiber/in erklärt sich bereit, für Sen­dungen von ZDF, 3sat und weiterer Partnerkanäle zur Verfügung zu stehen.

§10

Der/die Stadtschreiber/in erklärt sich bereit, für öffentliche Lesungen in der Landeshauptstadt Mainz zur Verfügung zu stehen, sowie zu gesonderten literarischen Gesprächen insbesondere mit Studierenden, Schülerinnen, Schülern und Seniorengruppen.

Die städtischen Aktivitäten des Stadtschreibers/der Stadtschreiberin werden mit dem Kulturdezernenten/der Kulturdezernentin der Landeshauptstadt Mainz abgesprochen.

Es wird erwartet, dass der/die Stadtschreiber/in mehrmals im Amtsjahr die Stadtschreiberwohnung im Gutenbergmuseum in Mainz bezieht. 

Fotohinweis

Fotos sind erhältlich über ZDF Presse und Information, Telefon: 06131 – 70-16100, und über https://presseportal.zdf.de/presse/mainzerstadtschreiberin

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