Mensch Messner! Leben am Limit

ZDFzeit-Dokumentation

Reinhold Messner hat als Erster den Mount Everest ohne Sauerstoffzufuhr bestiegen und alle Achttausender bezwungen, oft sein Leben riskiert. Auch mit fast 80 Jahren setzt er sich nicht zur Ruhe. Im Filmporträt gestattet der rastlose Abenteurer ungewöhnliche Einblicke in sein Leben und spricht über das, was ihn heute bewegt: Was bedeutet das Altern für ihn? Was will er noch erreichen? Und was ist sein Vermächtnis?

  • ZDF, Dienstag, 14. Februar 2023, 20.15 Uhr
  • ZDF Mediathek, ab Dienstag, 14. Februar 2023, 10.00 Uhr

Texte

Stab

ZDF: Dienstag, 14. Februar 2023, 20.15 Uhr
ZDFmediathek: ab Dienstag, 14. Februar 2023,10.00 Uhr
Mensch Messner! Leben am Limit
ZDFzeit-Dokumenation

Film von Bernd Reufels

Kamera           Tiemo Fenner
Schnitt             Johannes Furrer
Produktion      Kelvinfilm im Auftrag des ZDF
Redaktion       Carmen Peter, Susanne Becker
Leitung            Heike Schnaar
Sendelänge    circa 44 Minuten

Inhalt

Reinhold Messner hat als Erster den Mount Everest ohne Sauerstoffzufuhr bestiegen und alle Achttausender bezwungen, oft sein Leben riskiert. Auch mit fast 80 kommt er nicht zur Ruhe.

Noch einmal kehrt der rastlose Abenteurer zurück nach Nepal, in das Basislager am Mount Everest. Er besucht sein Heimatdorf in Südtirol, öffnet die Türen zu seinem Schloss und bricht mit seiner Frau Diane und Tochter Magdalena auf zu neuen Projekten.

Reinhold Messner gestattet ungewöhnliche Einblicke in sein Leben und spricht über das, was ihn heute bewegt: Was bedeutet das Altern für ihn? Was will er noch erreichen? Und was ist sein Vermächtnis?
Im Film blickt der Extrem-Bergsteiger auch zurück auf seine größten Erfolge, seine riskantesten Expeditionen. Und auf seine schwersten Stunden: 1970 verlor er seinen Bruder Günther bei der Besteigung seines ersten Achttausenders. 1978 erlangte Reinhold Messner Weltruhm, als er mit Peter Habeler den Gipfel des Everest erreichte – ohne zusätzlichen Sauerstoff. Zwei Jahre später bezwang er den höchsten Berg der Welt erneut: diesmal ganz allein.

Messner war der erste Mensch, der auf allen Achttausendern stand. Nach seinen Gipfelstürmen suchte er die Herausforderung in der Ebene: in Eis- und Sandwüsten, an abgeschiedenen und lebensfeindlichen Orten. Er durchquerte Grönland, die Antarktis und die Wüste Gobi.

Immer wieder hat Reinhold Messner sein Leben aufs Spiel gesetzt. Seine Grenzerfahrungen hat er in Büchern und Vorträgen verarbeitet. Auch das macht seine Popularität aus: Er ist nicht nur ein außergewöhnlicher Bergsteiger – er ist auch ein talentierter Erzähler.

O-Töne von Reinhold Messner aus dem Film

Seine Erkenntnis als Bergsteiger:
"Die Erkenntnis ist in der Summe für einen Bergsteiger immer die gleiche: dass wir unendlich winzig sind auf dieser Erde. Und dass wir das Gegenteil sind von dem, was die Menschen aus uns machen, wenn wir da hochgestiegen sind. Die wollen uns zu Helden machen. In Wirklichkeit bin ich heute den Bergen gegenüber viel respektvoller als mit 15 oder 25."

Was dem All-Inclusive-Everest-Tourismus fehlt:
"Die denken Everest ist Everest, wie ich da hinauf gehe, ist kein Unterschied. Aber es geht in erster Linie um unser Verlorensein in der wilden Natur und die Erkenntnis, dass wir eigentlich winzig klein sind. Wenn ich aber dauernd im Hinterkopf habe, da sind Ärzte, da sind Bergführer, da sind Zelte, da sind Saunen – im Basislager zum Beispiel – dann verliere ich diese Dimension. Dann habe ich gar keine Ahnung, wie groß der Berg ist und wie verloren ich in dieser Landschaft und in diesem Berg bin."

Über seine Sehnsucht nach dem freien Blick auf den grenzenlosen Horizont:
"Wir sind in diesem Tal (Villnösstal, Südtirol) aufgewachsen – es gab nur dieses Tal. Es gab von unten keine Möglichkeit über die Talränder hinauszuschauen. Und von da oben war plötzlich die ganz Welt offen vor mir. Und die Horizonte verloren sich am Ende. Und ich bin damit auch ein Horizontsüchtiger, Sucher, Wanderer, Kletterer geworden."

Über seinen Lebensantrieb:
"Wenn jemand mein Leben verstehen will, muss er verstehen oder nachempfinden, dass jemand in Phasen immer wieder versucht, das Maximale zu erreichen, was er kann. Das kann mit Ehrgeiz zusammenhängen, mit Perfektionismus oder was auch immer. Bei mir hing das zusammen mit dem Wunsch nach Abenteuern. Ich habe Abenteuer gemacht und keine Bergbesteigungen."

Was für ihn ein Abenteuer bedeutet:
"Was wir tun, ist wirklich das Unterwegssein zwischen Durchkommen und Umkommen. Wir wollen nicht umkommen. Die Kunst ist, zu überleben. Aber wir könnten umkommen. Dort findet eben das große Abenteuer statt. Dort findet die Erfahrung statt, wie das eigentlich ist, mit uns Menschen auf dieser zerbröselnden Erde. "

Abenteurerleben trotz Frau und Kindern:
"Ich habe nicht daran gedacht, etwas zu verändern. Ich habe nur aufgepasst, dass die wirtschaftliche Basis sattelfest ist. Also ich hatte, seit ich Frau und Kinder habe, immer eine Sicherheit, dass die weiterleben können, auch wenn ich umkomme. Aber ich habe mir meine Träume nicht nehmen lassen."

Warum Bergsteigen durch den Klimawandel immer gefährlicher wird:
"In den 50 Jahren nach meinem ersten 3000er – zwischen 49 und 99 – ist ein Zehntel von dem gebrochen, was in den letzten fünf Jahren gebrochen ist. Das geht jetzt sehr schnell. Die Verwitterung geht schneller – die oberflächliche. Der Permafrost schwindet, geht schneller, und es wird gefährlicher. Das traditionelle Bergsteigen wird gefährlicher. Es kommen einfach mehr Blöcke von oben runter, Steine von oben runter, Wasser von oben runter. Das ist alles Folge des Klimawandels."

Über Altern und Tod:
"In meinem Alter ist es weniger der Tod, der mich belastet, sondern das Altern als Prozess. Und ich muss mich damit abfinden, dass ich das Allermeiste, was ich einst selbstverständlicher Weise mit Lockerheit beherrscht habe, nicht mehr kann. Ich leide nicht darunter, weil ich mehr oder weniger damit einverstanden bin, dass ich in den nächsten Jahren oder Jahrzehnten – das wäre ein Wunder – mein Leben aufgebe und damit in eine zeitlose Welt verschwinde."

Auf was er stolz ist:
"Ich habe die 14 Achttausender nicht nur bestiegen, ich bin bei mehr als zehn zurückgegangen, hab' das immer wieder versucht. Und ich bin heute nicht etwa stolz, dass ich alle 14 Achttausender bestiegen habe. Ich bin stolz, dass ich noch lebe."

Lebenslauf von Reinhold Messner

Messner privat

17. September 1944 geboren in Brixen, Südtirol, Italien/aufgewachsen im Villnöss-Tal mit acht Geschwistern.

1972–1977: Ehe mit Uschi Demeter
2009–2020: Ehe mit Sabine Stehle
seit 28. Mai 2021: Ehe mit Diane Schumacher

Reinhold Messner hat vier Kinder.

 

Messner – der Extrem-Bergsteiger

Reinhold Messner war der erste Mensch, der auf allen 14 Achttausendern stand. Er verzichtete dabei auf die Mitnahme von Sauerstoff-Flaschen.

1970 Nanga Parbat (8125 m) – bei dieser Besteigung kommt sein Bruder Günther ums Leben
1972 Manaslu (8163 m)
1975 Gasherbrum I (8080 m)
1978 Nanga Parbat – Solo-Besteigung
1978 Mount Everest (8849 m) – mit Peter Habeler. Sie sind die ersten Menschen, die den Everest ohne zusätzlichen Sauerstoff besteigen.
1979 K2 (8611 m)
1980 Mount Everest – Solo-Besteigung
1981 Shishapangma (8027 m)
1982 Kangchendzönga (8586 m)
1983 Cho Oyu (8188 m) und Broad Peak (8050 m)
1984 Gasherbrum I und Gasherbrum II (8034 m). Erste Doppelüberschreitung von Achttausendern.
1985 Annapurna (8091 m) und Dhaulagiri (8167 m)
1986 Makalu (8485 m) und Lhotse (8516 m)

 

Messner – der Abenteurer (Expeditionen Auswahl)

1989/1990 Antarktis-Durchquerung zu Fuß (2800 km) mit Arved Fuchs
1991 Bhutan-Durchquerung
1992 Durchquerung der Wüste Taklamakan
1993 Grönland-Durchquerung mit Bruder Hubert (2200 km)
1995 gescheiterte Arktis-Durchquerung
2004 Längsdurchquerung der Wüste Gobi

 

Messner – der Museumsgründer

2006 Eröffnung des ersten Messner Mountain Museum auf Schloss Sigmundskron bei Bozen.

Es folgen fünf weitere Museen in Südtirol: Schloss Juval, Monte Rite, Sulden, Schloss Bruneck und Kronplatz.

 

Messner – der Vielfältige

Reinhold Messner hat über 80 Bücher geschrieben, darunter zahlreiche Bestseller.

Messner ist Filmemacher und viel beschäftigter Redner. Von 1999 bis 2004 saß er zudem für die italienischen Grünen als Abgeordneter im Europa-Parlament.

 

Zusammenstellung: Bernd Reufels

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