planet e.: Abenteuer Arktis

Auf den Spuren des Polarforschers Arved Fuchs

planet e. hat den Polarforscher Arved Fuchs in die Arktis begleitet.

Infos zur Sendung und ein Interview mit Arved Fuchs

 

  • ZDF, Am Sonntag, 30. April 2023, 15.45 Uhr
  • ZDF Mediathek, Ab sofort fünf Jahre lang verfügbar

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Seit mehr als 40 Jahren reist der deutsche Polarforscher Arved Fuchs in die Arktis.

Die Zukunft der Polarregion kann niemandem egal sein. Der Verlust des Eises in und um Grönland lässt die Meeresspiegel steigen und könnte die Welt verändern. Diese noch eisige Welt hat Polarforscher Arved Fuchs zu seinem Lebensmittelpunkt gemacht und wurde so zu einem der weltweit bekanntesten und anerkanntesten Arktis-Experten. Auf seinen ersten Reisen suchte er nur das Abenteuer, doch über die Jahre wurde er zum unfreiwilligen Zeugen der dramatischen Klimaveränderungen.

Immer wieder bricht er auf in die Welt der Gletscher und Eismeere. Seine aktuelle Expedition führt ihn über Island nach Grönland. Mit seinem Projekt "Ocean Change" möchte Arved Fuchs auf die Veränderungen in den Weltmeeren aufmerksam machen und auch junge Menschen für die Arktis begeistern.

An Bord seines Schiffes "Dagmar Aaen" befindet sich eine Crew von erfahrenen Seebären und blutigen Anfängern. Darunter auch die Agrarwissenschaftlerin Marie Zingsheim von der Uni Bonn. Über die Bücher im Regal ihres Vaters hat sie von Arved Fuchs erfahren und sich auf die Spuren des Polarforschers begeben. Über ein Auswahlverfahren schaffte sie es, Teil der Crew zu werden. Auf engstem Raum müssen sich die Crewmitglieder beweisen. Kaum Privatsphäre und ständiger Seegang lassen die Reise zu einem echten Abenteuer werden.

Ein dramatisches Ereignis in Island stoppt die Expedition plötzlich. Als Kapitän Arved Fuchs schwer erkrankt und nur durch eine Not-OP überlebt, bekommt Marie Zingsheim den Auftrag, die Reise allein fortzusetzen. Vom Schiff wechselt sie ins Flugzeug, dann in den Helikopter. Ziel ist einer der einsamsten Orte der Welt: Ittoqqortoormiit – die nördlichste Siedlung Grönlands.

Die Wissenschaftlerin kommt in eine Welt, die sich derzeit dramatisch verändert. Sie trifft Eisbärenjäger und völlig unverhofft eine deutsche Orgelspielerin. Während immer mehr junge Menschen die Siedlung verlassen, stehen die anderen Bewohner vor einer völlig neuen Herausforderung: dem Massentourismus. Seit es im Sommer kein Meereis vor dem Dorf mehr gibt, entdecken auch die Kreuzfahrttouristen die Arktis als Reiseziel und stellen das Leben der Grönländer auf den Kopf.

Als aktiver Abenteurer sehe ich mich nicht mehr – eher als Zeitzeuge / Interview mit Arved Fuchs

Arved Fuchs ist der bekannteste deutsche Polarforscher. Seit über 40 Jahren ist er in arktischen Gewässern unterwegs. Bei den Dreharbeiten zu seinem neuesten Projekt "Ocean Change", bei dem das ZDF für die Reportagereihe "planet e." dabei war, kam es in Island zu einem dramatischen Zwischenfall.

 

planet e.:

Sie mussten sich wegen einer Darmblutung einer Notoperation unterziehen und ihre Ocean-Change-Expedition nach Grönland unterbrechen. Sind Sie vollständig genesen und wieder fit?

Arved Fuchs:

Ja, das ist ausgestanden. Ich hatte Glück, dass wir mit unserem Segler "Dagmar Aaen" noch in Island waren und nicht unterwegs auf See oder irgendwo im grönländischen Eis. In Island haben mich sehr kompetente Ärzte versorgt, und ich konnte mich rasch erholen. Wir haben unser Projekt unterbrochen. Ich bin drei Wochen zu Hause gewesen, und danach konnte ich das Schiff selbst wieder zurück nach Hause überführen.

 

planet e.:

Sie sind als Abenteurer durch ihre extremen Leistungen bekannt geworden. Unter anderem überquerten sie auf der Route der Alfred-Wegener-Expedition von 1930 das grönländische Inlandeis. Welche würden sie als wichtigste ihrer Expeditionen bezeichnen?

Arved Fuchs:

Die Expedition "Icewalk" vor über 30 Jahren. Unter extremen Bedingungen, bei Temperaturen bis zu -52°C, bewältigten wir in einem internationalen achtköpfigen Team in 56 Tagen rund 1000 Kilometer über das Packeis zum geographischen Nordpol. Die Expedition stand unter der Schirmherrschaft der UNO. Ein Thema schon damals: Der Klimawandel.

 

planet e.:

Mit der Zeit hat sich die Arktis verändert und auch Ihr Image. Sie sind vom Abenteurer zum Chronisten des Klimawandels in der Arktis geworden. Sehen Sie dies auch so?

Arved Fuchs:

Ich bin immer noch Expeditionsleiter und stelle meine Erfahrung, mein Schiff und meine Crew der Wissenschaft zur Verfügung. Als aktiver Abenteurer sehe ich mich heute in der Tat nicht mehr – eher als Zeitzeuge.

 

planet e.:

Seit 2015 sind Sie mit Ihrem Schiff unter dem Motto "Ocean Change" unterwegs. Was verbirgt sich dahinter?

Arved Fuchs:

Unsere Expeditionsreihe "Ocean Change" setzt sich seit 2015 intensiv mit den Veränderungen in den Ozeanen sowie deren Auswirkungen auf die Küstenlandschaften auseinander. Ziel unseres Projektes ist es, über die Erfassung und Disposition wissenschaftlicher Daten die interessierte Öffentlichkeit für den Schutz der Meere und des Weltklimas zu informieren, beziehungsweise zu sensibilisieren.

 

planet e.:

Sie machen vor allem auf den Klimawandel aufmerksam, aber kann die Menschheit noch aktiv etwas dagegen tun? Besonders in der Arktis scheint er unaufhaltsam …

Arved Fuchs:

Mein Credo ist, dass jeder Mensch seine Umwelt und die Natur um jeden Preis aktiv schützen muss. Jeder Mensch kann und muss seinen Beitrag leisten, dass wir das Ruder noch herumgerissen bekommen. Vor allem braucht es aber auch den gesellschaftlichen Schulterschluss aus Politik, Wirtschaft und uns Bürgern.

 

planet e.:

Ist der Klimawandel nur negativ zu bewerten? Auf Grönland ändert sich das Leben der Menschen und neue Einnahmequellen eröffnen sich. Der Tourismus nimmt zu und selbst Landwirtschaft ist an der Westküste möglich. Wie bewerten Sie solche Entwicklungen?

Arved Fuchs:

Dies ist eine wirtschaftliche Frage zum Status quo. Den Klimawandel und den daraus folgenden Meeresspiegelanstieg interessiert es jedoch nicht, welcher wirtschaftliche Nutzen aus der Situation gezogen wird.

 

planet e.:

Sie haben immer sehr sachlich auf die Entwicklungen in der Polarregion hingewiesen. Zurzeit beherrschen allerdings eher Klimakleber & Co. die Schlagzeilen. Hilft diese Form der Protestbewegung dem Klimaschutz?

Arved Fuchs:

Diese Form polarisiert das schon weit entwickelte gesellschaftliche Bewusstsein zur Klimaproblematik. Dass Kunstwerke beschmiert werden, finde ich nicht gut, aber ich kann den Zorn der jungen Leute verstehen. Ich würde meine heutige Arbeit auch nicht als "sehr sachlich" bezeichnen. Ich stehe zum Beispiel mit "Fridays for Future" – von Kaltenkirchen über die Nord- und Ostsee bis nach Berlin in Kontakt. Mein Engagement ist auch emotional.

 

planet e.:

Sie sind ein wichtiger Botschafter der Arktis. Wie lange können und wollen Sie dies noch sein?

Arved Fuchs:

Solange es geht. Ich habe noch Pläne!

 

Das Interview führte Andreas Ewels

 

 

 

 

 

 

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