Tag der Deutschen Einheit 2022

Programmangebot zum Thema Wiedervereinigung am 3. Oktober

Seit 32 Jahren sind Ost- und Westdeutschland wiedervereint. Dieses Jahr finden die offiziellen Feierlichkeiten in Thüringens Landeshauptstadt Erfurt statt. Zum Tag der Deutschen Einheit am
3. Oktober 2022 zeigt das ZDF neben dem ökumenischen Gottesdienst aus dem Erfurter Dom auch drei Dokumentationen zum Thema.

  • ZDF, Montag, 3. Oktober 2022, 10.00 Uhr, 11.00 Uhr, 19.15 Uhr und 19.30 Uhr
  • ZDF Mediathek, ab 29. und 30. September, im Laufe des Tages, und ab 3. Oktober 2022, 11.00 Uhr

Texte

Ökumenischer Gottesdienst zum Tag der Deutschen Einheit (10.00 Uhr)

ZDF: Montag, 3. Oktober 2022, 10.00 Uhr
ZDFmediathek: ab Montag, 3. Oktober 2022, 11.00 Uhr
Ökumenischer Gottesdienst zum Tag der Deutschen Einheit
Zusammen wachsen, um zusammenzuwachsen
Aus dem Erfurter Dom Sankt Marien

Redaktion: Jürgen Erbacher
Sendelänge: circa 59 Minuten

Im Gottesdienst geht es um die Entwicklung der deutschen Einheit in den vergangenen 32 Jahren. Menschen aus Thüringen zeigen, wie sie in diesen Jahrzehnten gemeinsam gewachsen sind.

Ein Jugendzentrum im Eichsfeld, ein Ost-West-Ehepaar, eine Sozialeinrichtung für alle Generationen in Erfurt, ein Unternehmer – sie setzen ins Bild, was in der Bibel über das Wachsen geschrieben steht. Erfolge und Misserfolge, Enttäuschung und Zuversicht.

Den Gottesdienst feiern der katholische Erfurter Bischof Dr. Ulrich Neymeyr und der Landesbischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, Friedrich Kramer, der auch die Predigt hält. An dem Gottesdienst nehmen die Spitzen der fünf Verfassungsorgane der Bundesrepublik Deutschland teil.

Es singen die Chöre des Erfurter Domes unter der Leitung von Elisabeth Lehmann-Dronke und Ekkehard Fellner. Den Jungen Bläserkreis Mitteldeutschland leitet Frank Plewka, die Orgel spielt Domorganist Prof. Silvius von Kessel.

Der Erfurter Dom St. Marien ist die Kathedrale des katholischen Bistums Erfurt. Zusammen mit der benachbarten Severikirche bildet er die beeindruckende Krone der Altstadt.

Ich bin deutsch (11.00 Uhr)

ZDF: Montag, 3. Oktober 2022, 11.00 Uhr
ZDFmediathek: ab Freitag, 30. September 2022, im Laufe des Tages
Ich bin deutsch
Film von Patricia Schäfer und Halim Hosny

Kamera: Ralf Zeilinger, Vera Stockhaus
Redaktion: Malte Borowiack
Redaktionsleitung: Markus Wenniges
Sendelänge: 30 Minuten

32 Jahre nach der Wiedervereinigung ist Deutschland ein anderes Land als 1990. Wie fühlt sich Deutschsein heute an? Die "Generation Einheit" berichtet über ihr Heimatgefühl. ZDF-Reporter Patricia Schäfer und Halim Hosny  haben junge Deutsche getroffen, die in der Wendezeit geboren wurden:

Rapper und Comedian Lukas Staier, alias "Cossu" zum Beispiel – er hat den Titelsong für die Doku geschrieben. Und erzählt, was an ihm "typisch deutsch" ist und was Fußball mit seinem Nationalgefühl zu tun hat.

Die erfolgreichste deutsche Bahnradfahrerin Kristina Vogel, geboren in Kirgistan, empfindet Deutschland als "mein Fels in der Brandung".

Für den Wiesbadener Youtube-Star und Podcaster Shayan Garcia ist Deutschland "wie eine gute Ehe: manchmal kracht`s, aber man liebt sich trotzdem."

Und für Fußball-Nationalspielerin Marina Hegering hat die Europameisterschaft im Sommer ein cooles Deutschland-Gefühl ausgelöst: "Authentisch sein, Freude, Mut und Leidenschaft – das hat die Menschen begeistert." Der Film spiegelt ein Deutschlandbild im Wandel – mit wachsender Vielfalt und Lockerheit.

O-Töne aus der Doku "Ich bin deutsch"

Lukas Staier alias „Cossu“, Lehrer, Rapper, Comedian aus Haslach im Schwarzwald:

„Meine Heimat ist Deutschland. Ich fühl’ mich deutsch. Ich bin deutsch.“

„Schwarz in der Nationalmannschaft - passt das überhaupt? Ein Boateng oder ich, wir haben nicht Eltern, die beide aus einem Land stammen. Wenn der Spruch kommt: ‚Wo kommst Du her?’ Ich komme von hier, ich kann nicht noch woanders herkommen.“

„Ich habe oft festgestellt, dass mir Leute erst einmal nicht zutrauen, dass ich Deutscher bin. Ich konnte das oft durch Sprache, durch Dialekt überbrücken. Die Leute haben mich gesehen und haben dann erst einmal ein ganz anderes Bild gehabt und dann hab’ ich halt im Dialekt g’schwätzt, und dann händ sie g’seh, ok, des isch einer von uns.“

„Deutschland - Einheit? Manchmal hat man nicht das Gefühl, dass es so eine Einheit ist. Gerade auch in Bezug auf Ost und West, und manchmal einfach, wenn man selber Erfahrungen macht, die mit Diskriminierung zu tun haben oder die einen benachteiligen. Ich glaub, das muss jeder selbst für sich beantworten, ob wir eine Einheit sind.“

 

Marina Hegering, Profi-Fußballspielerin, stammt aus Nordrhein-Westfalen:

„Für mich gibt es nicht zwei Deutschlands, für mich gehört Leipzig, Dresden und alles andere dazu. Da fahre ich nicht in den Osten. Klar sage ich, ich fahr in den Süden, nach München, oder nach Leipzig. Aber es ist dann nur die Himmelsrichtung.“

„Ich glaube, die WM 2006 hat in Deutschland ein bisschen was ausgelöst. Da war ich Teenie und das war zum ersten Mal so ein Gefühl: Okay, wir sind Deutschland. In dem Jahr habe ich erfahren, wie es ist, Deutsche zu sein und dass es schön ist und man sich dafür nicht schämen muss. (…) Und wenn man jetzt überlegt, dass wir das bei der EM in diesem Sommer auch geschafft haben, dann ist das ein cooles Gefühl!“

„Die Frage ist: Schaffen wir es , ein Deutschland-Gefühl außerhalb des Sports herzustellen? Da klappt es ja supergut. Und da müssen wir hinkommen, dass wir es schaffen, auch von ganz oben, von der Regierung ein positives Wir-Gefühl herzustellen.“

 

Shayan Garcia,  Content Creator, Cafébetreiber, Wiesbadener mit iranischen Wurzeln:

Deutschland ist für ihn „wie eine gute Ehe: Manchmal kracht’s, aber man liebt sich trotzdem.“

„Als Jugendlicher habe ich immer in der Schule gesagt: ‚Ich bin Iraner.’ (…) Dann kam irgendwann mein Papa zu mir und hat gesagt: ‚Komm mal an den Tisch, junger Mann - warum bist Du Iraner? Beschreib mir mal den Geruch Deiner Heimat! Erklär ihn mir mal, wie ist er?’ – ‚Ja, woher soll ich das wissen?’ ‚Weil es nicht Deine Heimat ist!’ Und mit dem Alter kam es dann so, dass ich sage: Ich habe Charakterzüge, ich habe meine Kultur in mir, ich habe das in meinem Herzen. Aber ich bin Deutscher und jeder, der das nicht akzeptiert, hat ein Problem mit sich selbst.“

Weimar – Zwischen Prunk und Platte (19.15 Uhr)

Montag, 3. Oktober 2022, 19.15 Uhr
ZDFmediathek: ab Donnerstag, 29. September, im Laufe des Tages
Weimar – Zwischen Prunk und Platte
Film von Melanie Haack

Kamera: John Will
Redaktion: Andrea Gries
Redaktionsleitung: Markus Wenniges
Sendelänge: 15 Minuten

Wer Weimar besucht, braucht Ausdauer. Goethe und Schiller, Büsten und Bühnen, Klassik und Bauhaus: An unzähligen Orten ist der große Geist der Dichter, Denker und Künstler präsent.

Geschichte verpackt vor und hinter strahlenden Fassaden - doch Weimar ist auch die Stadt der Gegensätze zwischen Prunk und Plattenbau, zwischen Museum und Moderne. Wie lebt es sich darin? Wie in einer Puppenstube, erzählt Luzia Ernst.

Die 25jährige ist für das Studium an der Musikhochschule Franz Liszt hierhergezogen. Von West nach Ost, ganz bewusst. In eine Stadt, in der die wechselvolle Geschichte atmet. Dass man sich aussuchen könne, in welches Jahrhundert man gerade möchte, das fasziniert sie. Nur nach 22 Uhr wird für sie die weltbekannte Stadt dann doch zum Dorf – wenn die Bürgersteige hochgeklappt werden.

In Weimar-West ist die Welt eine andere. Zu DDR-Zeiten ein Stadtteil mit begehrten Plattenbauwohnungen. Seit dem Mauerfall hat sich Weimar-West verändert. Heute leben hier Menschen aus über 30 Nationen, ein Schmelztiegel am Rande der Stadt. Die Büsten und Bühnen sind weit weg. "Insel" nennt Sozialarbeiter Michael Kaspar diesen Stadtteil. Eine Insel der Hoffnung für viele Kinder ist der Jugendclub Kramixxo & Waggong. Um sichtbar zu werden, haben sie hier ihre "Wohnplatten" aus Pappe nachgebaut und in die historische Altstadt gestellt. Der Kontrast zwischen Wohntraum und Wohnraum könnte größer nicht sein.

Seit über 100 Jahren gibt es in Weimar Deutschlands einzige Altersresidenz für Bühnenkünstler. Im vergangenen Jahr ist der Schauspieler Andreas Schmidt-Schaller hier eingezogen. Musikabend, Lesung, Konzert - die Marie-Seebach-Stiftung ist eine Art Rentner-WG mit viel Kultur und eigener Bühne. Per Kutsche geht Schmidt-Schaller für diesen Film auf eine Zeitreise durch die Stadt, in deren Trümmern er groß wurde. 

Ein Film über eine kleine Stadt, die ein großes Erbe bewahrt und doch so viel mehr ist als Goethe und Schiller.

Wir bleiben! Jung. Ostdeutsch. Selbstbewusst. (19.30 Uhr)

ZDF: Montag, 3. Oktober 2022, 19.30 Uhr 
ZDFmediathek: ab Donnerstag, 29. September, im Laufe des Tages
Wir bleiben! Jung. Ostdeutsch. Selbstbewusst.
Film von Lars Seefeldt und Mathias Kubitza

Redaktion: Bernd Weisener
Redaktionsleitung: Markus Wenniges
Sendelänge: 45 Minuten

Es gibt junge Ostdeutsche, die bewusst in ihrer Heimat bleiben. Sie nehmen ihr Leben in die Hand und wollen die Dinge verbessern. Sie gründen Co-Working-Spaces in der Provinz. Kulturprojekte in den Kleinstädten, moderne Unternehmen auf dem platten Land. Über solche Menschen, die mutig und entschlossen sind und sich nicht unterkriegen lassen, wollen die Autoren berichten.

O-Töne aus der Doku "Wir bleiben! Jung. Ostdeutsch. Selbstbewusst."

Jadwiga Mahling, geboren 1983, Pfarrerin in der Lausitz (Sachsen)
"Ich habe längere Zeit in Tübingen und in Heidelberg studiert. Es war wunderschön. Und doch war es für mich eine zu satte Gesellschaft. Ich brauche die Peripherie, das Zerbrochene – dort, wo man etwas aufbauen kann. Und deshalb bin ich gerne hier in der Lausitz. "

André Neumann, geboren 1977, Oberbürgermeister in Altenburg (Thüringen)
"Ich mag den Menschenschlag. Wir sind ziemlich ehrlich miteinander. Manche würden sagen 'Nörgler'. Ich denke: Wir wissen, wie die Sache noch besser geht und teilen das auch gerne mit. Das bringt nach vorn."

"Es fehlt so etwas wie ein ostdeutsches Selbstbewusstsein für die Zukunft. In den Führungsetagen der Konzerne und in vielen politischen Bereichen sind die Westdeutschen immer noch stark präsent. Wie soll sich ein Selbstbewusstsein entwickeln, wenn ich in vielen Bereichen dieser Gesellschaft nicht stattfinde?"

Julia Voigt, geboren 1996, Kulturmanagerin in Chemnitz (Sachsen)
"Es gibt hier extrem viele Freiräume. Klar, es ist alles grau in grau, aber dafür bist du immer die Erste oder der Erste, die irgendwas ausprobiert."

"Chemnitz ist wie so ein großes Schwarzes Loch und entwickelt so einen krassen Sog. Wenn du einmal drin bist, dann gibt es dir so viel. Dann hat diese Stadt so viel Reiz, dass du auch nicht mehr gehen willst."

Simon Schandert, geboren 1989, Firmengründer in Wittenberg (Sachsen-Anhalt)
"Man muss sich richtig engagieren. Dann wird man auch als Ostdeutscher in die richtige Position kommen, in der man etwas bewirken kann."

Christian von Hagen, geboren 1991, Angestellter in der Altmark (Sachsen-Anhalt)
"Du kannst nachts überall hingehen und klopfen, da hilft dir jemand. Ich vermute, dass im Westen nicht immer jemand anhält, wenn du eine Panne hast. Das ist vielleicht schon eine andere Mentalität."

"In der DDR musste jeder Vitamin B haben, Beziehungen. Das ist jetzt, in Zeiten der Knappheit, wieder mehr gefragt. Da sind wir Ossis gut aufgestellt."

Florian Arndt, geboren 1999, Glasfaser-Monteur in der Altmark (Sachsen-Anhalt)
"Wenn ich zu Aufträgen in Niedersachsen fahre, gibt es mehr Geld als im Osten. Eine Gleichsetzung der Löhne wäre schon cool. Denn ob du eine Flasche Wasser hier kaufst oder 20 Kilometer weiter – die kosten das gleiche."

Max Koch, geboren 2001, IT-Techniker in der Altmark (Sachsen-Anhalt):
"Ich liebe meine Heimat. Der Zusammenhalt hier ist verdammt groß. Da wird man gegrüßt und sagt "Mensch, wie geht’s". In einer Großstadt hast du das ja gar nicht so. Da bist du einer von Tausenden."

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