Tatort Israel

Dreiteilige Dokureihe und Dokumentation

Am 7. Oktober 2024 jährt sich der Terrorangriff der Hamas auf Israel. "Tatort Israel" nimmt den Jahrestag zum Anlass, den Überfall der Hamas, die Geschichten der Geiseln und das folgende Kriegsgeschehen in Gaza in einer Mediatheksreihe und einer Primetime-Doku zu rekonstruieren. Zeitzeugen und Betroffene berichten offen über ihre zum Teil traumatischen Erlebnisse, sowohl in Israel als auch im Gazastreifen. Die Filme erzählen persönliche Schicksale und versuchen, beide Seiten des Konflikts zu beleuchten.

Im Umfeld des Jahrestags gibt es außerdem weitere Programmangebote zum Thema.

  • ZDF Mediathek, ab Freitag, 20. September 2024, 5.00 Uhr (Dokureihe)
  • ZDF, Dienstag, 24. September 2024, 20.15 Uhr (Doku)

Texte

7. Oktober 2023 – ein Jahr danach / Von Gert Anhalt

Der 7. Oktober 2023 war ein schwarzer Tag. Als tausende Hamas-Terroristen, getrieben von Hass und Fanatismus, über ahnungslose Zivilisten herfielen. Mordeten, verstümmelten, vergewaltigten. Hunderte Gäste eines Musikfestivals massakrierten. Eine der stärksten Armeen der Welt demütigten und hunderte Unschuldige verschleppten. Auch ein Jahr danach sind noch nicht alle Folgen des Überfalls absehbar, droht der Konflikt weiter zu eskalieren, sind die Wunden der Opfer, der Angehörigen, der freigekommenen Geiseln noch lange nicht verheilt.

Die Bilder dieses schicksalhaften Tages haben sich ins Menschheitsgedächtnis eingebrannt. Die Täter selbst haben sie aufgenommen: wie sie über Kinderspielzeug hinweg in friedliche Vorgärten dringen. Wie Sie in Wohnzimmer einbrechen, ihre Opfer jagen und erschießen. Wie sie über ihre Angst und ihr Leid johlen und triumphieren. Die Killer wollten sich mit diesen Aufnahmen als Helden feiern lassen. Aber sie hinterließen der Welt erschütternde Zeugnisse von Infamie und Grauen.

Diese Bilder sind Teil der Erzählung, Teil des Vermächtnisses des 7. Oktobers. Wir müssen sie ertragen, und wir müssen sie zeigen ‒ aber sie sollen nicht die Erinnerung bestimmen. Viel wichtiger und bleibender sind die Stimmen der Opfer, die um ihr Leben bangten. Der Angehörigen, die ihre Liebsten verloren. Viel wichtiger sind die Berichte der Geiseln, die zurückkehren konnten.

Aber Teil der Leidens- und Gewaltspirale sind auch die vielen Opfer des israelischen Gegenangriffs im Hexenkessel von Gaza. Die vielen Kinder, Zivilisten, Familien, die immer neue Bodenoffensiven, Raketenangriffe und Evakuierungsanordnungen über sich ergehen lassen müssen. Auch ihr Leben wird nie wieder sein wie vor dem 7. Oktober. Auch sie sind auf ihre Art Geiseln, denn die Terroristen von der Hamas nutzen sie als menschliche Schutzschilde in ihrem Krieg, der Israel vernichten soll.

Das ZDF versucht mit "Tatort Israel", einer dreiteiligen Mediatheksreihe und einer Dokumentation für den Primetime-Platz am Dienstagabend um 20.15 Uhr, die Schicksale der Menschen auf beiden Seiten des Konflikts zu beleuchten. Ihnen eine Stimme zu geben und sie ihre Geschichten erzählen zu lassen. Denn nur, wer begriffen hat, was beide Seiten erlitten haben und weiter erleiden, der kann verstehen, wie weit diese unruhige Weltregion von Frieden und Verständigung entfernt ist.

Gert Anhalt ist Reporter und Redakteur der ZDF-Hauptredaktion Politik und Zeitgeschehen.

Dokureihe: Stab, Folgentitel und Mitwirkende

ZDFmediathek: ab Freitag, 20. September 2024, 5.00 Uhr, fünf Jahre
Tatort Israel
Dreiteilige Dokureihe

Autorinnen:                    Daniela Völker (1,2) und Shahida Tulaganova (3)
Deutsche Bearbeitung:  Gert Anhalt
Kamera:                         Asher Ben Yair, Danny Macgregor, Danor Glaser, Mostafa Kadah, Roi
                                      Azagi, Tom Gat, Rob Goldie, Joerg Adams, Shrouq Aila
Schnitt:                          Alethea Lindsay, Catherine Hunter
Produzent:                     Tilman Remme, GTV Docs London
Redaktion:                     Martina Schindelka und Paul Amberg
Leitung:                         Caroline Reiher
Sendelänge:                  3 x 45 Minuten

Folgentitel:
"Tatort Israel: Der Überfall" (1/3)
"Tatort Israel: Die Geiseln" (2/3)
"Tatort Israel: Der Krieg" (3/3)

 

Mitwirkende von "Der Überfall" (1/3):

Rafaela Treistman, Überlebende des Hamas-Überfalls vom 7. Oktober auf das Nova-Festival.
Eyal Waldman, Tech-Unternehmer und Vater von Danielle, die auf der Flucht vom Nova-Music-Festival ermordet wurde.
Eden Haines, junge israelische Soldatin und Überlebende der Erstürmung des Militärstützpunkts Re'im.
Yarden Reskin, Mitglied des Sicherheitsteams des Kibbuz Mefalsim, der seine Familie und den Kibbuz am 7. Oktober vor Hamas-Terroristen schützte.
Ziv Stahl, Überlebende der Erstürmung des Kibbuz Kfar Aza am 7. Oktober.
Ahmad Abdelhadi, Vertreter der Hamas im Libanon seit 2019.
Yohanan Tzoreff, Forscher, ehemaliger Militäranalyst und Experte für israelisch-palästinensische Beziehungen.

 

Mitwirkende von "Die Geiseln" (2/3)

Moran Stela Yanai, israelische Geisel, die als eine der ersten freigelassen wurde.
Ricarda Louk, Israelin, deren Tochter Shani Louk beim Überfall auf das Nova-Festival getötet wurde.
Ory Slonim, Rechtsanwalt und ehemaliger Berater von sieben israelischen Verteidigungsministern, erfahren in der Vermittlung beim Austausch von Geiseln.
Idit Ohel, Mutter von Alon, einem jungen Musiker, der am 7. Oktober von Hamas-Terroristen als Geisel genommen wurde und dessen Schicksal unbekannt ist.
Liat Atzili, Liat wurde als Geisel aus ihrem Haus im Kibbuz Nir Oz entführt. Nach ihrer Freilassung erfuhr sie, dass ihr Ehemann ermordet wurde.
Ahmad Salayme, 14-jähriger palästinensischer Gefangener, der beim ersten Austausch von palästinensischen Gefangenen und israelischen Geiseln freigelassen wurde.
Ahmad Abdelhadi, Vertreter der Hamas im Libanon seit 2019.

 

Mitwirkende von "Der Krieg" (3/3)

Ezzeddine Lulu, Medizinstudent, der als freiwilliger Arzt in Gaza arbeitet.
Shrouq Al Aila, palästinensische Journalistin, die nach dem Tod ihres Mannes durch eine Bombe ihre Arbeit in Gaza fortsetzt und sich dabei um ihre zweijährige Tochter kümmert.
Hala Shehada, verwitwete Mutter einer zehnjährigen Tochter. Nach der Bombardierung und Zerstörung ihrer Wohnung kämpft sie in Gaza ums Überleben.
Noy Leyb, israelischer Reservist, der in den israelischen Streitkräften (IDF) in Gaza dient.
Boaz Bismuth, Mitglied des israelischen Parlaments, der Knesset und Unterstützer von Premierminister Netanjahu.
Arwa Damon, ehemalige CNN-Korrespondentin und Gründerin einer Hilfsorganisation, die Hilfsgüter nach Gaza schickt.
Dr. Hasan Al Sha'er, Anästhesist in Hospitälern in Gaza, der die Kämpfe um das Al-Shifa-Krankenhaus miterlebte.
Hamza Al Howidy, Kritiker der Hamas, lebt jetzt im Exil.
Ahmad Abdelhadi, Vertreter der Hamas im Libanon seit 2019.

Inhalt der Dokureihe

Die Dokureihe "Tatort Israel" rekonstruiert die Ereignisse im Nahen Osten seit dem von Hamas-Terroristen in Israel verübten Massaker am 7.Oktober 2023.
Zeitzeugen und Betroffene berichten offen über ihre zum Teil traumatischen Erlebnisse, sowohl in Israel als auch im Gazastreifen. Zu Wort kommen Opfer des Überfalls auf den Süden Israels, ehemalige Geiseln und Angehörige von Geiseln, die weiterhin in Gefangenschaft sind sowie Einwohner von Gaza, deren Leben durch den Bombenkrieg zwischen Israel und der Hamas erschüttert werden.
Zum Teil unbekanntes Archivmaterial sowie persönliche Filmaufnahmen und Fotos der Protagonisten und Protagonistinnen veranschaulichen die zahlreichen Schicksale. "Tatort Israel" bedient sich zur Nacherzählung und Dokumentation des grauenvollen Geschehens auch der von den Terroristen zu Propagandazwecken selbst gedrehten Videos, mit denen sie am Tag des Angriffs das Internet fluteten.
Auch Geheimdienstinsider, Geiselvermittler, die Leiterin einer internationalen Hilfsorganisation, ein israelischer Soldat in Gaza sowie ein Sprecher der Hamas geben ein Bild der Ereignisse des vergangenen Jahres.

"Tatort Israel: Der Überfall" (1/3)

Israel ist vollkommen unvorbereitet, als nach Schätzungen der israelischen Armee 3.000 Terroristen der Hamas und anderer Terrororganisationen am 7. Oktober 2023 den Grenzzaun nach Israel durchbrechen und über Siedlungen und militärische Installationen herfallen. Bewegend berichtet die in Brasilien geborene Rafaela Treistman über das Nova-Musik-Festival nahe der Grenze zu Gaza. Nach der Ankunft von mordenden Hamas Terroristen wird es am frühen Morgen zur Hölle. Als sie in einem Raketenbunker mit 40 anderen Menschen Schutz sucht, wird der Ort zur Todesfalle, denn er hat keine gesicherte Eingangstür. Terroristen werfen Gas- und Handgranaten in den Bunker. 30 Menschen verlieren ihr Leben, darunter Rafaelas geliebter Freund Ranani Glazer. Ganz in der Nähe überfallen die Terroristen mehrere Kibbuz-Siedlungen und richten ein Blutbad an. Die Menschenrechtsaktivistin Ziv Stahl verliert dabei ihre Schwägerin, entkommt selbst aber einem Massaker.
Wenige Kilometer entfernt gelingt es Yarden Reskin, der Mitglied eines örtlichen Sicherheitsteams ist, einen Angriff auf seinen Kibbuz abzuwehren. Auch die israelische Soldatin Eden Haines berichtet von ihren traumatischen Erfahrungen an einem Grenzstützpunkt, der von Hamas-Terroristen überrannt wird. Ganz Israel steht unter Schock. Es dauert Stunden bis israelische Sicherheitskräfte eintreffen und die Lage unter Kontrolle bringen. Der israelische Tech-Unternehmer Eyal Waldman erfährt, dass seine Tochter Danielle bei ihrer Flucht im Auto von Terroristen erschossen wurde. Mehr als 1.200 Menschen werden an diesem Tag durch die Angreifer getötet. Der Überfall bereitet den Boden für das größte Geiseldrama der modernen Geschichte und für einen Bombenkrieg Israels gegen die Hamas, dem Zehntausende Zivilisten in Gaza zum Opfer fallen werden.

"Tatort Israel: Die Geiseln" (2/3)

Beim Überfall am 7. Oktober werden etwa 250 Geiseln von der Hamas und anderen Terrorgruppen entführt und im Gaza-Streifen gefangen gehalten. Durch Interviews, persönliches Archivmaterial und neu gedrehte Aufnahmen mit Betroffenen berichtet der Film von der Geiselkrise, die seit Herbst 2023 Israel und die Welt in Atem hält. Unter den Protagonisten und Protagonistinnen befinden sich zwei ehemalige Geiseln, Liat Atzili und Moran Stela Yanai. Sie berichten von ihrer Entführung und der anschließenden Geiselhaft. Auch Idit Ohel, die Mutter eines entführten jungen Pianisten, dessen Schicksal bis heute nicht geklärt ist, sowie Ricarda Louk erzählen von ihren schmerzhaften Erfahrungen. Louk ist in Deutschland aufgewachsen und Mutter der bei der Entführung ermordeten Shani. Zu Wort kommt auch der 14-jähriger Palästinenser Ahmad Salayme, der bei einem Austausch mit israelischen Geiseln aus dem Gefängnis in Israel freikommt. Der ehemalige israelische Geiselvermittler Ory Slonim, der im Jahre 2011 beim Austausch eines einzelnen israelischen Soldaten gegen 1000 palästinische Häftlinge beteiligt war, schätzt mit seinen Erfahrungen die Lage ein.
Es gibt eine ungeschriebene Regel in Israel: Keine Entführten sollen im Feindesland zurück gelassen werden. Die israelische Regierung verkündet gleich nach dem 7. Oktober, dass sie alles für die Freilassung der Geiseln tun will. Auch wenn dieses Prinzip mit Israels anderem Kriegsziel kollidiert: die Zerschlagung der Hamas.

"Tatort Israel: Der Krieg" (3/3)

Wenige Stunden nach dem Überfall der Hamas am 7. Oktober beginnt die israelische Armee, Ziele in Gaza zu bombardieren. 20 Tage später folgt eine groß angelegte Bodenoffensive gegen die Hamas, die den Gazastreifen seit Jahren mit diktatorischer Gewalt regiert. Der dritte Teil von "Tatort Israel" berichtet über den Krieg, der für die Zivilisten in Gaza katastrophale Folgen hat. Tausende sterben bei israelischen Bombenangriffen, darunter der Ehemann der Journalistin Shrouq Hamid Al-Aila. Die Palästinenserin berichtet im Film über das Überleben in Gaza. Drei Mal entkommt sie nur knapp dem Tod. In einem Hospital in Gaza-Stadt, das von israelischen Soldaten und der Hamas umkämpft ist, arbeitet der Medizinstudent Ezeddin Lulu rund um die Uhr als Arzt. Er erhält die Nachricht, dass 20 seiner Familienmitglieder bei einem israelischen Angriff ums Leben gekommen sind. Trotz des Traumas arbeitet er weiter ‒ fast ohne Unterlass.
Auf der anderen Seite des Krieges befindet sich der israelische Reservist Noy Leyb, der nach dem Massaker am 7. Oktober umgehend aus den USA nach Israel zurückkehrt und bei der israelischen Bodenoffensive in Gaza von Anfang an mit dabei ist. In Schulen entdeckt er Waffen der Hamas, eingenäht in Teddybären. Doch die Hamas ist kaum zu fassen. Ihre Anhänger verstecken sich unter Zivilisten und in einem gigantischen Tunnelsystem. Wenn es die Tunnel nicht gäbe, so berichtet der vor der Hamas aus Gaza geflohene Buchhalter Hamza Al Howidy, würde die Israelische Armee die Hamas nach zwei Wochen zerschlagen haben. Hamza hofft, dass es bald zu einem Abbau der Gewalt auf beiden Seiten kommen wird. Auch Hala Shaheeda, die Mutter einer zehnjährigen Tochter, hofft auf ein Ende des Krieges, in dem ihre Wohnung im Norden Gazas dem Erdboden gleich gemacht wurde. Zur Zeit lebt Hala in einem provisorischen Flüchtlingslager in ihrer ehemaligen Schule. Einst träumte sie davon, in einem großen weißen Haus zu leben. Jetzt träumt sie lediglich davon, dass wieder Frieden ist und dass sie und ihre Tochter keine Angst mehr vor dem Tod haben müssen.

Zitate von Mitwirkenden aus der Dokureihe

Zitate aus "Tatort Israel: Der Überfall" (1/3)

Rafaela Treistman, Überlebende des Angriffs auf das Nova-Musik-Festival, die sich mit vielen anderen in einem engen Schutzraum vor Raketen versteckte:
"Sie warfen eine Gasgranate. Mein erster Gedanke war: Oh mein Gott, ich werde sterben wie eine Jüdin im Holocaust."

Eden Haines, junge israelische Soldatin und Überlebende der Erstürmung des Militärstützpunkts Re'im:
"Es fühlte sich an wie das Ende der Welt und als ob nichts mehr von meinem Stützpunkt oder von irgendetwas in der Umgebung übrig wäre. Die Bombardierungen waren so unerbittlich. Als ich das erste Mal den Kopf herausstreckte, war ich wirklich überrascht: Der Himmel war blau, die Vögel zwitscherten."

Yarden Reskin, Mitglied eines Sicherheitsteams, der seine Familie und den Kibbuz am 7. Oktober vor Hamas-Terroristen schützte:
"Sie haben mir meine Empathie genommen. Einst hatte ich Mitgefühl für Frauen oder Kinder oder unbeteiligte Personen. Jetzt habe ich das nicht mehr. Als ich gesehen habe, was sie uns an dem Tag angetan haben, nahm ich es persönlich. Es richtete sich gegen mich, gegen meine Kinder, meine Frau."

Eyal Waldman, Vater der ermordeten Festivalbesucherin Danielle:
"Danielle dachte, dass wir mit den Palästinensern Frieden schließen können, und wurde leider von ihnen ermordet. Wir haben nun die Möglichkeit, uns weiterhin gegenseitig zu töten oder zu lernen, miteinander zu leben."

 

Zitate aus "Tatort Israel: Die Geiseln" (2/3)

Idit Ohel, Mutter eines entführten Musikers:
"Ich bin nur eine Mutter, die ihren Sohn zurückhaben will, und ich hoffe, dass meine Regierung alles, was sie kann, dafür tut."

Moran Stela Yanai, ehemalige Geisel:
"Entführt zu werden und in Gaza von der Hamas festgehalten zu werden, das ist für jeden jüdischen Menschen das schlimmste Szenario und ein Albtraum."
"Sie kommen auf uns zu, rennen wie die Tiere auf dem Feld, schreien mit aller Kraft: "Allahu Akbar". Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ist das real? Ich war so verwirrt. Alle rannten, und ich brach mir das Bein. Und dann nahm einer mich gefangen."

Liat Atzili, ehemalige Geisel. Nach ihrer Freilassung erfuhr sie, dass ihr Ehemann ermordet wurde:
"Ich wusste nicht, was mit meinen Söhnen geschehen war. Ich wusste nicht, was mit meinem Mann passiert war. Ich sagte mir die ganze Zeit, dass ich auf den schlimmsten Fall vorbereitet sein muss, dass alle drei tot sind."

Ahmad Salayme, ehemals inhaftierter 14-jähriger Palästinenser:
"Ich kam in ein (israelisches) Gefängnis: Ich kannte dort niemanden. Ich wusste nicht, für wie lang sie mich verurteilen würden. Ich wusste gar nichts. Sie haben mich einfach ins Gefängnis gesteckt."

Ricarda Louk, Mutter der ermordeten Shani Louk:
"Es war wirklich furchtbar. Und ich weiß nicht, wie die Familien der Geiseln das ertragen können. Es zerstört einen völlig – geistig und körperlich. Zumindest haben wir die Möglichkeit, um meine Tochter Shani zu trauern und einen Abschluss zu finden."

 

Zitate aus "Tatort Israel: Der Krieg" (3/3)

Hamza Al Howidy, Hamas-Kritiker aus Gaza, im Exil lebend:
"Wir hatten eine kleine Militäroperation gegen Israel erwartet, wie wir sie alle zwei oder drei Jahre in Gaza erlebt haben, aber etwas so Großes. Nein, niemand hat das in Gaza erwartet.

Ahmad Abdelhadi, Hamas-Sprecher:
"Es stimmt: Als wir unseren Plan entwickelt haben, haben wir ihn für die unterirdische Verteidigung entworfen. Denn oberirdisch haben sie die volle Kontrolle durch Flugzeuge und Panzer, und sie kontrollieren das Meer. Aber unterirdisch können sie nichts tun, deshalb haben wir die Tunnel gebaut."

Noy Leyb, israelischer Soldat:
"Wir waren die erste Reserveeinheit, die in den Gazastreifen ging. Es war also niemand vor uns, wir waren an der vordersten Front. Du denkst nur an zwei Dinge: Erstens, die Geiseln zu finden und sie zurückzubringen. Und: Die Hamas zu eliminieren, sie zu beseitigen.

Dr. Hasan Al Sha'er, Arzt im Al-Shifa-Krankenhaus in Gaza:
"Ich schwöre bei Gott, ich habe Kinder gesehen, die nicht älter als zwei Monate waren und denen Hände und Füße amputiert wurden. Das waren die schlimmsten Szenen, die wir während des Krieges gesehen haben."

Hamza Al Howidy, Hamas-Kritiker aus Gaza, im Exil lebend:
"Ich denke, dass die Mehrheit der Menschen in Gaza total aufgebracht ist, weil die Hamas sich unter uns versteckt. Ich kann Ihnen Tausende von Beiträgen der Leute von hier zeigen, die über dieselben Punkte sprechen: Warum verstecken sie sich hinter uns?"

Shrouq Al Aila, palästinensische Journalistin und Produzentin, die in Gaza lebt:
"Sagen wir einfach, dass ich mich in einer Phase des Verfalls befinde. Ich bin an einem Ort, der nicht mein Zuhause ist, dort ist kein Platz für Traurigkeit. Der Luxus des Trauerns ist nicht möglich. Man will nur einen weiteren Tag erleben. Vielleicht gibt es kein Morgen."

Hala Shehada, Witwe und Mutter einer zehnjährigen Tochter, die in Gaza lebt:
"Vor dem 7. Oktober hatte ich viele Träume. Ich wollte ein eigenes Haus haben. Ich wollte, dass das Haus weiß ist. Das waren meine Träume. Jetzt träume ich davon, dass der Krieg zu Ende ist. Das wär's. Ich möchte in Frieden mit meiner Tochter leben und keine Angst vor dem Tod haben."

Fragen an die Autorinnen Daniela Völker und Shahida Tulaganova und an Produzent Tilman Remme

Daniela Völker ist Autorin der "Tatort Israel"-Folgen "Der Überfall" und "Die Geiseln", Shahida Tulaganova ist Autorin der dritten Folge, "Der Krieg".

Was waren die Herausforderungen bei diesem Filmprojekt?

Tilmann Remme: Die große Herausforderung bei allen drei Episoden war es, Zeugen und Betroffene vor die Kamera zu bekommen, die zum Teil von den Ereignissen traumatisiert sind und denen es nicht leicht fällt, über ihre Erinnerungen zu sprechen. Dass es uns trotzdem gelang, hing von der Geduld, dem Fingerspitzengefühl und der Einfühlsamkeit der beiden Regisseurinnen ab.

Daniela Völker: Die Herausforderung bei diesem Projekt bestand darin, mit traumatisierten Menschen zu arbeiten und sie nicht nur zu bitten, ihre Geschichte in einem Interview zu erzählen, sondern zusätzlich Filmaufnahmen zu machen, manchmal an Orten, die für sie mit sehr schmerzhaften Erinnerungen verbunden sind. Häufig mussten wir die Dreharbeiten verschieben und umdisponieren, weil die Menschen mit dem Erlebten zu kämpfen hatten und nicht in Lage waren, darüber zu sprechen.

Shahida Tulaganova: In meiner Folge, der dritten, ging es um den Krieg in Gaza. Aus produktionstechnischer und logistischer Sicht war dies eine der schwierigsten Episoden. Erstens dürfen Journalisten nicht in den Gazastreifen einreisen, da die israelische Armee (Israel Defense Forces, abgekürzt IDF) den Zugang beschränkt hat. Die einzige Möglichkeit, in den Gazastreifen zu gelangen, besteht darin, zusammen mit der IDF zu fahren. Für diesen Film wäre das nicht sinnvoll gewesen, da wir ja Zeit mit unseren Protagonisten und ohne die Anwesenheit des israelischen Militärs verbringen wollten. Zweitens war es aufgrund der Tatsache, dass viele Journalisten und Kameraleute in Gaza getötet wurden, schwierig, eine Produktionsfirma in Gaza zu finden.
Als wir mit der Produktion begannen, war der Gazastreifen bereits in einen nördlichen und einen südlichen Teil geteilt, und die IDF schränkte die Reisemöglichkeiten zwischen den beiden Teilen stark ein. Über meine US-Medienkollegen gelang es mir jedoch, die Produzentin Shrouq Al Aila in Gaza zu finden. Obwohl sie im Herbst ihren Mann verloren hatte und aus Gaza-Stadt vertrieben wurde, konnte Shrouq für unseren Film geeignete Protagonisten finden und die Dreharbeiten und Interviews mit ihnen organisieren. Leider konnte ich während der Interviews nicht physisch anwesend sein, noch war es mir möglich, aus der Ferne eine Videoverbindung herzustellen, da es in Gaza Strommangel und Probleme mit der Internetverbindung gibt.

Wie haben Sie mögliche Protagonistinnen und Protagonisten gefunden?

Tilmann Remme: In Israel wurde mithilfe von erfahrenen Journalisten und Journalistinnen gesucht. Aber auch eigene Recherchen wurden angewandt, sowohl über soziale Medien als auch über Presse und bestehende Kontakte. In Gaza war die Suche weitaus komplizierter. Die elektronische Kommunikation ist viel schwieriger, viele Menschen haben kein Telefon oder Internet und oft sind potentielle Protagonisten wochenlange nicht zu erreichen. Am Ende arbeiteten wir mit Journalisten vor Ort zusammen, die für uns drehten.

Shahida Tulaganova: Bei der Recherche nach Protagonisten verwendete ich Medienpublikationen, in denen Einwohner des Gazastreifens zitiert werden. Ich wollte auf jeden Fall einen Arzt aus dem Al-Shifa-Krankenhaus, dem größten Krankenhaus in Gaza, interviewen. Unsere Gaza-Produzentin Shrouq fand Doktor Hasan Al Sha'er für uns. Ich suchte auch in sozialen Netzwerken wie Instagram und fand den Medizinstudenten Ezzeddin Lulu, dem ich schon eine ganze Weile folgte, nachdem ich von seiner Arbeit im Al-Shifa-Krankenhaus und von seiner eigenen Familientragödie erfahren hatte.
Ich nahm über Instagram Kontakt mit ihm auf, und er stimmte einem Interview zu. Auch die ehemalige CNN-Reporterin und Gründerin einer internationalen Hilfsorganisation, Arwa Damon, wurde für unseren Film interviewt. Arwa ist eine der wenigen humanitären Helferinnen, die es schaffte, nach Gaza einzureisen und die Situation mit eigenen Augen zu beurteilen. Was die israelischen Protagonisten angeht, so hatte ich das große Glück, Noy Leyb zu treffen, einen Reservisten der israelischen Armee, dessen Einheit eine der ersten war, die Ende Oktober 2023 in den Gazastreifen eindrang. Noys Bericht ist für den Kontext dieses Films sehr wichtig. Ein weiterer sehr wichtiger Mitwirkender des Films ist Hamza Al Howidy, ein Buchhalter aus Gaza, der über die Gräueltaten der Hamas in Gaza spricht. Ich habe über X (früher Twitter) von Hamza erfahren und ihn kontaktiert. Es gelang ihm, noch vor dem 7. Oktober aus Gaza zu fliehen. Er lebt jetzt in Europa.

Daniela Völker: Wir beschäftigten einen lokalen Rechercheur, der für die Shoah-Foundation Zeitzeugenberichte zusammengestellt hatte; einige Mitwirkende wurden von unserem in London ansässigen israelischen Rechercheur oder durch persönliche Kontakte gefunden.

Was war für die Auswahl der Mitwirkenden entscheidend?

Tilmann Remme: Entscheidend war, dass jemand bereit war, offen über selbst erlebte dramatische Ereignisse zu sprechen, mit denen die einzelnen Episoden erzählt werden konnten. Es war auch sehr wichtig, dass es Videomaterial zum Bebildern der eigenen Geschichte gibt. Bei der Auswahl der Geschichten haben wir drauf geachtet, dass sich Geschichten nicht duplizieren, sondern ergänzen.

Daniela Völker: Wir haben versucht, Menschen zu finden, die von den Anschlägen direkt betroffen sind und die uns durch die unterschiedlichen persönlichen Erfahrungen ein breites Bild vermitteln können. Einige Überlebende haben zum Beispiel ihre Ansichten über Palästinenser seit dem Anschlag völlig geändert, andere glauben weiterhin an eine friedliche Koexistenz. Wir haben versucht, Menschen zu finden, deren Schrecken noch nicht zu Ende war und die noch mittendrin waren in den Ereignissen. Wie Ricarda Louk. Als wir sie filmten, war die Leiche ihrer Tochter Shani noch nicht gefunden worden. Nachdem sie in einem Tunnel in Gaza entdeckt worden war, konnten wir ihre Geschichte mit Shanis Beerdigung abschließen.

Shahida Tulaganova: Jeder Protagonist musste einen persönlichen Bericht über seine Kriegserfahrungen in Gaza abgeben. Es war sehr wichtig, palästinensische und israelische Standpunkte einzubeziehen, um diese sehr komplizierte Geschichte so ausgewogen und objektiv wie möglich zu gestalten.

Wissen Sie etwas über die Motive der Protagonistinnen und Protagonisten, bei der Dokureihe mitzuwirken?

Tilmann Remme: Vielen Menschen war es wichtig, dass ihre Erlebnisse einer großen Zuschauerschaft zugänglich gemacht werden, damit man sich ein eigenes Bild über die Geschehnisse seit dem 7 Oktober 2023 machen kann. Dazu gehören Opfer des Hamas-Massakers und der Entführungen sowie der Bombardierung Gazas. Es war uns wichtig, alle Seiten zu Wort kommen zu lassen. So interviewten wir auch einen 14-jährigen Palästinenser, der beim Austausch aus einem israelischen Gefängnis freikam, und einen offiziellen Sprecher der Hamas.

Daniela Völker: Die israelischen Protagonisten meinten vor allem, dass sie ihre Geschichten mit einem deutschen Publikum teilen wollten, um die Menschen an die Schrecken zu erinnern, die sie erlitten haben, und um dem Antisemitismus entgegenzuwirken. Wir wollten auch mit der Hamas sprechen, die für den Angriff verantwortlich ist. Der Hamas-Sprecher wollte den offiziellen Standpunkt der Terrororganisation darlegen und sich dabei – entgegen aller Beweise – vom Massaker und der Geiselnahmen von Zivilisten distanzieren. Der freigelassene palästinensische Häftling Ahmed Salayme wollte darauf aufmerksam machen, was er und seine Familie als großes Unrecht empfinden, seine Inhaftierung mit 14 Jahren, die er als ungerechtfertigt ansieht.

Shahida Tulaganova: Die Protagonisten aus dem Gazastreifen waren bereit, ihre Geschichten zu erzählen, weil sie das Gefühl hatten, dass die Außenwelt wissen muss, was sie durchgemacht haben. Ich arbeite seit vielen Jahren in Kriegsgebieten und habe immer das Gefühl, dass Gespräche mit Journalisten eine Art Therapie für die Menschen sind, insbesondere für die Bevölkerung im Gazastreifen. Sie sind so sehr mit dem täglichen Überleben beschäftigt, dass sie keine Zeit haben, darüber nachzudenken, was ihnen widerfahren ist. Wenn sie mit Journalisten über ihre Erfahrungen sprechen, haben sie die Möglichkeit das nachzuholen.
Der IDF-Reservist Noy Leyb hat sich an uns gewandt, weil er der Meinung ist, dass Israel in der internationalen Berichterstattung über den Krieg im Gazastreifen ungerecht behandelt wird.
Das Interesse von Hamza Al Howidy an der Teilnahme an diesem Film beruht auf seinem Engagement gegen die Hamas und ihrer diktatorischen Herrschaft über die Bevölkerung des Gazastreifens. Hamza ist sehr aktiv auf X, früher bekannt als Twitter, und in anderen sozialen Netzwerken, wo er Fälle aufdeckt, in denen Gaza-Bewohner, die der Hamas gegenüber kritisch sind, von der Hamas verfolgt werden.

Inwieweit haben Sie für die Reihe mit der israelischen Armee (Israel Defense Forces, abgekürzt IDF) zusammengearbeitet?

Tilmann Remme: Um Mitglieder der israelischen Streitkräfte interviewen zu können, braucht man das Einverständnis der Armee. Das war kein Problem, und bei den Fragen und Antworten gab es keine Zensur.

Daniela Völker: Um die israelische Soldatin Eden Haines filmen zu können, haben wir die IDF um Erlaubnis gebeten und diese schließlich auch erhalten. Ein Teil des von uns verwendeten Filmmaterials stammt von den Bodycams der IDF. Auch die Zusammenstellungen von Hamas-Videos stammen von IDF-Veröffentlichungen. Wir hatten Kontakt zum israelischen Militär – ich würde es nicht als Zusammenarbeit bezeichnen.

Es kommen auch Vertreter der Hamas zu Wort …

Tilmann Remme: Ja, auch ein Hamas-Vertreter wurde interviewt, den man der politischen Abteilung zurechnen kann. Es ist wichtig, alle Seiten zu hören, wenn es darum geht, ein ausgewogenes Bild der Ereignisse zu bekommen.

Shahida Tulaganova: Wir haben uns sehr bemüht, ein Interview mit einem hochrangigen Hamas-Mitglied zu bekommen. Wir fanden einen Produzenten im Libanon, der für uns ein Interview mit einem bedeutenden Hamas-Vertreter im Libanon arrangierte. Ich flog nach Beirut, um dieses Interview zu führen.

Daniela Völker: Ja, Ahmad Abdelhadi, einer der Hamas-Sprecher in Beirut, vertritt im Wesentlichen den Standpunkt, dass der Angriff vom 7. Oktober eine legitime Aktion gegen eine illegitime Besatzungsregierung sei. Die Hamas hätte nur israelische Soldaten ins Visier genommen. Die Tötung und Entführung von Zivilisten – deren Bilder auf den sozialen Medienkanälen der Hamas hochgeladen wurden – wären von Menschen aus dem Gazastreifen begangen worden, die nach den bewaffneten Hamas-Terroristen nach Israel gekommen wären.

Woher stammt das verwendete Bildmaterial? Wie stellen Sie sicher, dass die Bilder und die Ergebnisse Ihrer Recherchen kein Fake sind?

Tilmann Remme: Alle Informationen und Bilder von den Ereignissen seit dem 7. Oktober werden rigoros überprüft.

Daniela Völker: Das Videomaterial stammt hauptsächlich von Hamas-Social-Media-Kanälen, wo es zu Propagandazwecken hochgeladen wurde, von IDF-Quellen und aus persönlichem Material – Videos und Fotos unserer Protagonisten und der Personen, die mit ihnen zusammen waren – sowie von Nachrichtensendern und Bildagenturen wie Getty und Pond5. Die Quelle für jede Aufnahme wurde identifiziert und gekennzeichnet.

Shahida Tulaganova: Wir haben alle Information sehr genau geprüft und weitere Quellen als Bestätigung herangezogen. Zum Beispiel wurden Berichte von Ärzten des Al Shifa-Krankenhauses mit Berichten von Menschenrechtsorganisationen wie Human Rights Watch oder Amnesty International verglichen, die ihre eigenen Untersuchungen zu Israels Offensive gegen das Al Shifa-Krankenhaus durchgeführt haben. Oder, um zum Beispiel die Aussagen von Hamza Al Howidy zu Übergriffen von Hamas gegen Dissidenten zu überprüfen, habe ich unter der Bedingung der Anonymität mit meinen Kontakten in Gaza gesprochen, die mir bestätigten, dass die Hamas tatsächlich Personen brutal verfolgt, die sich gegen diese Organisation aussprechen.

Wie gehen Sie mit dem persönlichen Leid Ihrer Gesprächspartner um?

Tilmann Remme: Es ist sehr wichtig, Zeugen von traumatischen Ereignissen mit großer Einfühlsamkeit entgegenzutreten. Oft spricht man mehrmals mit ihnen ohne Druck auf sie auszuüben. Wenn Menschen trotz einer ersten Zusage später einen Rückzieher machen, so muss man das einfach akzeptieren. Auf der anderen Seite haben Interviews auch therapeutische Bedeutung, da sie Betroffenen die Möglichkeit geben, sich offen auszusprechen und dadurch eine gewisse Erleichterung zu bekommen.

Daniela Völker: Ich habe darauf geachtet, die Geschichte der Protagonisten so zu erzählen, dass ihr Trauma nicht noch verschlimmert wird, wenn sie den Film sehen. Ich habe bereits mit Überlebenden verschiedener schrecklicher Ereignisse gearbeitet, aber da der 7. Oktober und seine Folgen noch nicht lange zurückliegen, habe ich versucht, überhaupt keinen Druck aufzubauen, was dazu führte, dass mehrere Drehtermine kurzfristig verschoben oder sogar abgesagt werden mussten, weil die Protagonisten sich überfordert fühlten. Wir haben uns außerdem regelmäßig online mit einem Psychologen getroffen, um die traumatischen Erfahrungen zu besprechen.

Shahida Tulaganova: Aufgrund der Umstände war es mir nicht immer möglich, direkt mit allen Protagonisten aus Gaza zu sprechen. Protagonisten, mit denen ich direkten Kontakt aufnehmen konnte, habe ich jedoch auch nach den Drehs vor Ort immer wieder gefragt, wie es ihnen geht und was sie zurzeit gerade durchmachen.

Die Fragen stellte Birgit-Nicole Krebs.

TV-Doku "Tatort Israel – Die Schatten des 7. Oktober"

ZDF: Dienstag, 24. September 2024, 20.15 Uhr
Tatort Israel – Die Schatten des 7. Oktober        

Buch und Regie:         Daniela Völker und Shahida Tulaganova
Bearbeiter:                  Gert Anhalt
Schnitt:                       Svenja Janßen
Produktion                  Jenny Heininger
Redaktion:                  Martina Schindelka und Paul Amberg
Leitung:                       Caroline Reiher
Sendelänge:               45 Minuten

Inhalt

Am 7. Oktober 2023 stürmen Hamas-Killerkommandos vom Gaza-Streifen nach Israel, ermorden Zivilisten, verschleppen Geiseln und provozieren eine verheerende israelische Militäraktion.
Die Dokumentation beschäftigt sich mit den Folgen des Überfalls: ein historischer Wendepunkt, den der Film nachzeichnet. Es kommen Überlebende zu Wort. Es berichten Verschleppte von der Geiselhaft, Helfer, Einwohner und Soldaten von Gaza. 
Auch ein Jahr nach dem Terrorangriff haben die Opfer ihre traumatischen Erlebnisse noch nicht bewältigt. Und doch berichten sie ruhig und gefasst von den schlimmsten Stunden und Tagen ihres Lebens.
Doch der Rückblick auf dieses Schicksalsjahr in Nahost wäre nicht vollständig ohne den Blick auf den dicht besiedelten Gaza-Streifen, den Israels Armee auf der Jagd nach Hamas-Terroristen mit Bomben und Bodenoffensiven überzieht.

Kurzbiografien (alphabetisch)

Gert Anhalt: https://presseportal.zdf.de/biografien/uebersicht/anhalt-gert

Tilman Remme ist ein preisgekrönter Produzent und Regisseur aus Berlin mit Sitz in London. Er arbeitete 14 Jahre lang für die BBC, bevor er sich selbstständig machte und für das ZDF und andere internationale Kanäle historische Dokumentation herstellte. Für das ZDF produzierte seine Firma GTV Docs in den vergangenen beiden Jahren die Dokureihe "Tatort Ukraine" sowie die Dokumentation "Putins Abgrund".

Shahida Tulaganova ist eine Emmy-nominierte Filmemacherin in London. Sie begann ihre journalistische Laufbahn bei der BBC. Als Kriegsreporterin hat sie in Krisenherden wie Syrien, Afghanistan, der Ostukraine, den palästinensischen Gebieten und Somalia gearbeitet und dort zum Teil preisgekrönte Filme produziert. 2023 führte sie bei der ZDF-Dokumentation "Putins Abgrund" Regie.

Daniela Völker macht seit mehr als zwei Jahrzehnten Dokumentarfilme und hat eine Vielzahl von Filmen gedreht, die sich mit sensiblen Themen beschäftigen. Ihr preisgekrönter Dokumentarfilm "Der Schatten des Kommandanten" läuft zurzeit in Deutschland, Großbritannien und den USA in den Kinos. Für das ZDF drehte sie zwei Folgen der Reihe "Tatort Ukraine": "Die ersten zehn Tage" und "Die Schlacht um Mariupol".

Weitere Programmangebote zum Thema

ZDFmediathek: ab Freitag, 6. September 2024, 8.00 Uhr
ZDF: Sonntag, 8. September 2024, 9.03 Uhr
37°Leben: Kontra Klischee – Junge Juden klären auf

Shelly, 28, will jüdisches Leben sichtbar machen. Sie organisiert Begegnungen von jüdischen und nicht-jüdischen Menschen. Yahya, 33, kam als Kind aus Aserbaidschan, er kennt Antisemitismus.
Der Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober 2023 mit über 1.200 Opfern hat für die jüdische Bevölkerung in Deutschland sehr viel verändert. Shelly und Yahya versuchen, sich dazu durch verschiedene Aktionen zu positionieren, indem sie über jüdisches Leben aufklären.
Shelly beteiligt sich am Aufklärungsprojekt "Meet a Jew", das Begegnungen mit Juden und Jüdinnen in Schulen, Vereinen und Unis organisiert. Sie nimmt teil am "Run For Their Lives", einem Solidaritätslauf für die israelischen Geiseln in Gaza. Yahya stellt mit der Videoserie "Our Story" den Alltag von jungen jüdischen Erwachsenen dar und veröffentlicht sie online.
Die Zahl antisemitischer Vorfälle hat sich im Jahr 2023 auf fast 4.800 im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. "Meet a Jew" ist ein Initiative des Zentralrats der Juden in Deutschland unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten.

 

ZDFmediathek: ab Sonntag, 15. September 2024, 10.00 Uhr
ZDF: Montag, 16. September 2024, 0.50 Uhr
Das kleine Fernsehspiel: Gaza mon amour

Die 2020 entstandene Komödie "Gaza mon amour" über die große Kraft der späten Liebe haben die aus Palästina stammenden Zwillingsbrüder Arab und Tarzan Nasser geschaffen.
Issa ist Fischer im Hafen von Gaza und heimlich in die Witwe Siham verliebt. Als ihm eine erotische Apollo-Statue ins Netz geht, ändert sich schlagartig sein bisher so ruhiges Leben. Denn am antiken Standbild prangt ein unübersehbarer, erigierter Penis. Eine so obszöne Figur ruft die Sittenpolizei auf den Plan. Issa muss einen Gang zulegen, um sich aus den Fängen der Behörde zu befreien und endlich sein Liebesleben in den Griff zu bekommen. Siham, seine Auserkorene, arbeitet als Schneiderin und Verkäuferin eines Modegeschäfts auf dem Markt. Noch ahnt die Witwe nichts von Issas Gefühlen. Und wenn sich die beiden an der Bushaltestelle oder auf dem Markt zufällig begegnen, bringt Issa kaum ein Wort heraus. Doch bevor er vielleicht bald wegen seines Fundes ins Gefängnis gesteckt wird, will er Siham endlich seine Liebe gestehen.

 

ZDFmediathek: ab Mittwoch, 25. September 2024, voraussichtlich spätnachmittags
ZDF: Mittwoch, 25. September 2024, 22.15 Uhr
auslandsjournal frontlines: KI im Krieg
Schlachtfeld außer Kontrolle?

Buch:              Katrin Eigendorf, Jenifer Girke, Sabine Streich
Redakteur:      Matthias Pupat, Stefanie Schoeneborn
Sendelänge:   30 Minuten

In der Ukraine und in Israel geht Katrin Eigendorf der Frage nach, wie künstliche Intelligenz den Kriegsverlauf verändert. Bereits jetzt nutzen Militärs KI-Systeme, um Angriffe zu planen und militärische Ziele zu identifizieren. Die Entwicklung von Waffen geht rasant voran. Das Team von "frontlines" erlebt an der Front im Osten der Ukraine, wie vernetzte Kriegsführung mit Drohnen bereits jetzt das Schlachtfeld bestimmt. In Israel wird KI genutzt, um Hamas-Terroristen ausfindig zu machen. Entscheiden künftig Maschinen über Leben und Tod? Wer trägt die Verantwortung? KI wird auch eingesetzt, um Leben zu retten. Roboter als Sanitäter, die verletzte Soldaten transportieren. KI zur Behandlung von Traumaopfern.

 

ZDFmediathek: spätestens ab Mittwoch, 25. September 2024, 18.00 Uhr
ZDF: Mittwoch, 25. September 2024, 0.45 Uhr
auslandsjournal – die doku: Das Jahr nach dem Massaker
Israel und der Krieg

Autor               Michael Bewerunge
Redakteurin    Isabelle Tümena
Sendelänge    45 Minuten

Der 7. Oktober 2023 wurde zum traumatischen Tag für Israel. Hamasterroristen überfallen und töten wahllos unschuldige Menschen.
Insgesamt sterben an diesem Tag über 1.200 Menschen durch den Terrorangriff der Hamas, mehr als 240 werden als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Israel reagiert mit einem fortlaufenden Militäreinsatz in dem von der Hamas kontrollierten Gazastreifen.
ZDF-Korrespondent Michael Bewerunge und sein Team haben den Krieg seither beobachtet, immer wieder Angehörige von Opfern und Menschen in Israel und Gaza getroffen und ihr Schicksal begleitet. Sie besuchen eine Überlebende des Massakers auf dem Musikfestival und gehen mit ihr zu dem Festival ein Jahr danach. Sie treffen Kibbuz-Bewohner, die von ihrem Leben nach dem Terror erzählen und drehen in Gaza bei Familien, die in den Trümmern nach den israelischen Angriffen um ihr tägliches Leben kämpfen. Eine Langzeitbeobachtung auf beiden Seiten des Konfliktes.

 

ZDFmediathek: ab Montag, 30. September 2024, 10.00 Uhr
ZDF: Mittwoch, 2. Oktober 2024, 22.15 Uhr
auslandsjournal – die doku: Gefangen im Zorn
Jugend im Westjordanland

Buch und Regie          Marcel Mettelsiefen
Redakteurin                Isabelle Tümena
Sendelänge                45 Minuten
ZDF-Kooperation mit ARTE

Die Kinder im Westjordanland wachsen in einer harten Realität auf. Täglich erleben sie Hass und Gewalt gegenüber Palästinensern oder gegenüber Juden. Bombenangriffe, Anschläge und Gefechte sind an der Tagesordnung.
Der preisgekrönte Dokumentarfilmer Marcel Mettelsiefen zeigt beiden Seiten des Konflikts zwischen Palästinensern und jüdischen Siedlern aus der Perspektive von Heranwachsenden auf beiden Seiten.
Die zehnjährige Jena lebt mit ihrer Familie im Flüchtlingslager Jenin im Westjordanland, mitten im Zentrum des palästinensischen Widerstandskampfes. Nach dem Terroranschlag vom 7. Oktober 2023 mehren sich auch dort die Übergriffe israelischer Soldaten. Jeden Tag sieht Jena die Zerstörung, hört Bombeneinschläge und Schusswechsel.
Rennana ist 16 Jahre alt und die Tochter religiöser Siedler in der Nähe von Nablus. Ihr Vater war Rabbiner und wurde von Islamisten ermordet. Sie ist von einem Umfeld aus Gewalt und Hass geprägt und will den Tod ihres Vaters rächen.
Die beide Mädchen versuchen, ihren Platz im Leben zu finden. Die traumatischen Erlebnisse führen auf beiden Seiten zu einer Radikalisierung, der Hass zur Entmenschlichung der anderen Seite. Der Film zeigt den unterschiedlichen Alltag der beiden Mädchen. Marcel Mettelsiefen hat sie dabei über den Zeitraum von mehreren Monaten begleitet, um ein Gefühl für das Leben von Heranwachsenden inmitten des erbitterten Konflikts um das Westjordanland zu schaffen.

 

ZDFmediathek: ab Freitag, 4. Oktober 2024, 21.00 Uhr
ZDF: Freitag, 4. Oktober 2024, 23.30 Uhr
aspekte:
Israel und Palästina – friedlich zusammenleben, kann das noch gehen? (AT)

Moderation:    Jo Schück
Redaktion:      Jutta Louise Oechler
Leitung:           Daniel Fiedler
Sendelänge:   45 Minuten

"aspekte" fragt zum Jahrestag des Hamas-Massakers und nach einem Jahr Krieg im Gaza-Streifen mit Zigtausenden Toten: Ist ein friedliches Zusammenleben überhaupt noch möglich? Trotz Trauma, Hoffnungslosigkeit und Misstrauen: "aspekte" zeigt auch Menschen, die weiter versuchen, Brücken zu bauen.

Weitere Informationen

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