Die UN-Klimakonferenz 2023

Aktuelle Berichte, Dokus und die lange Nacht zur Klimakonferenz im ZDF

Die 28. Weltklimakonferenz findet in diesem Jahr vom 30. November bis 12. Dezember 2023 in Dubai statt. Dort wird es unter anderem darum gehen, die bisherige Umsetzung des Pariser Klimaschutzabkommens von 2015 zu bilanzieren: Wo gibt es Fortschritte, wo Versäumnisse? Wie steht es um die Energiewende? Das ZDF berichtet in seinen Nachrichten- und Magazinsendungen von der UN-Klimakonferenz und bietet zudem einen Schwerpunkt in der ZDFmediathek und auf ZDFheute.de sowie eine lange Nacht im ZDF mit fünf Dokumentationen zum Thema. 

  • ZDF, ut Sonntag, 26. November 2023, 15.45 Uhr / Donnerstag, 29. November 2023, 1.00 Uhr
  • ZDF Mediathek, ut Donnerstag, 23. November 2023, 10.00 Uhr / Freitag, 24. November 2023, 9.00 Uhr

Texte

Es steht viel auf dem Spiel – Vorwort von Cathérine Kipp, Leiterin der ZDF-Umweltredaktion

Die Wahl des Veranstaltungsortes liegt nicht unbedingt auf der Hand: In diesem Jahr trifft sich die Welt in Dubai zur 28. UN-Klimakonferenz. Jedes Jahr findet sie auf einem anderen Kontinent statt. Die asiatischen Länder haben sich gemeinsam für die Vereinigten Arabischen Emirate als diesjährigen Gastgeber entschieden.

Unterhändler aus fast 200 Ländern kommen zusammen, um darüber zu verhandeln, wie die Erderwärmung auf unter zwei Grad begrenzt werden kann. Es ist das Jahr der ersten weltweiten Bestandsaufnahme der Klimapolitik seit dem Pariser Abkommen von 2015. 2023 ist aber auch das Jahr, in dem selbst optimistische Experten nicht mehr davon ausgehen, dass das 1,5-Grad-Limit eingehalten werden kann. "Jedes Zehntelgrad zählt", lautet nun der Warnruf der Wissenschaft an die Entscheidungsträger.

Es steht viel auf dem Spiel, denn auch die Kosten der Schäden durch den Klimawandel steigen. Betroffen sind vor allem die Länder, die am wenigsten zur Erwärmung beigetragen haben. Sie fordern, dass die milliardenschweren Versprechen vergangener Konferenzen endlich auch eingelöst werden und sie mit einem Fond für Klimaschäden Unterstützung finden – ein großer Streitpunkt.

Auch die Kritik an der Klimakonferenz wird lauter: Schon im vergangenen Jahr hat UN-Generalsekretär António Guterres die Ergebnisse des Gipfels in Ägypten scharf kritisiert. Denn ein Abschied von Öl und Gas wurde in der Abschlusserklärung nicht erwähnt: "Unser Planet ist in der Notaufnahme", appellierte Guterres an die Weltgemeinschaft.

Zu viel Einfluss von Lobbyisten, zu viel Belastung der Umwelt durch mehr als 40.000 Teilnehmende, zu wenig verbindliche Beschlüsse – viele Kritiker fordern eine Reform für den Prozess der Klimakonferenzen.

Ob in Dubai ein Durchbruch beim Klimaschutz erreicht wird? Die Erwartungen sind nicht allzu hoch. Aber das Signal, dass die Weltgemeinschaft miteinander um die Zukunft der Erde und der Menschheit ringt, ist wichtig – besonders in Kriegs- und Krisenzeiten.   

Zum Auftakt der UN-Klimakonferenz informiert das ZDF in der Nacht von Mittwoch, 29., auf Donnerstag, 30. November 2023 mit fünf Dokumentationen über die Themen der Klimakonferenz. Hinzu kommt ein zu jeder Zeit verfügbare Themenschwerpunkt in der ZDFmediathek und im Online-Nachrichtenangebot auf ZDFheute.de. Bis tief in die Nacht dauern oft auch die Verhandlungen am Ende der Klimakonferenzen. Die ZDF-Reporter Andreas Stamm, Elisa Miebach und Mark Hugo werden alle Entwicklungen begleiten und für die verschiedenen Sendeformate berichten. Die Welt blickt nach Dubai – wir sind für Sie live vor Ort!

Cathérine Kipp, Leiterin der ZDF-Umweltredaktion

"Nur wenn der Ausstoß an Treibhausgasen auf Null gesenkt wird, lässt sich der Klimawandel stoppen" – Fragen an Klimaforscher Jochem Marotzke

Professor Jochem Marotzke ist Klimatologe, Meereskundler und Direktor am Max-Planck-Institut für Meterorologe in Hamburg. Zudem ist er Leitautor in der Arbeitsgruppe I für den Sechsten Sachstandsberichts des Weltklimarats IPCC.

Wie valide können langfristige Klimaprognosen sein?

Für die Temperatur sind langfristige Prognosen recht zuverlässig. So wissen wir etwa, dass die Temperaturprognosen im ersten Bericht des Weltklimarats IPCC von 1990 ungefähr so eingetroffen sind. Schauen wir allerdings weiter in die Zukunft, zum Beispiel ins Jahr 2100, hängen die Prognosen sehr stark von den künftigen Treibhausgasemissionen ab, und die sind nicht vorhersagbar. Und generell sind alle Prognosen deutlich unsicherer, die mit Niederschlag und Wind zu tun haben.

Welchen Anteil am weltweiten CO2-Ausstoß hat Deutschland derzeit?

Er beträgt jährlich zwei Prozent.

Welche Auswirkungen hat der deutsche Emissionsausstoß auf das globale Klimageschehen und wie klimawirksam ist die deutsche Energiewende?

Hier muss man zwischen der unmittelbaren Klimawirkung – entsprechend den zwei Prozent der Emissionen – und den indirekten Auswirkungen unterscheiden. Deutschland ist in der EU sehr einflussreich, und die EU trägt mit über 20 Prozent zu den globalen CO2-Emissionen bei. Ferner war Deutschland bei wesentlichen Klimaschutzmaßnahmen Vorreiter und wurde kopiert und beneidet, zum Beispiel im Ausbau erneuerbarer Energien oder im Aufbau einer ökologisch orientierten politischen Partei. Insofern ist Deutschland viel einflussreicher, als sich durch seinen CO2-Ausstoß bemessen ließe.

Wir streben die Klimaneutralität bis spätestens 2050 an. Lässt sich dadurch der Klimawandel stoppen?

Ja. Wenn der Ausstoß an Treibhausgasen auf Netto-Null gesenkt ist, stoppt auch der Temperaturanstieg an der Oberfläche. So und nur so lässt sich der Klimawandel stoppen. Ob das bis 2050 gelingt, steht auf einem anderen Blatt – ich bin da sehr skeptisch.

Viele Menschen sagen, sie leiden unter einer 'Klimaangst'. Ist diese Angst berechtigt?

Es gibt gute Gründe dafür, wegen des Klimawandels besorgt zu sein, Entscheidendes gegen den Klimawandel zu unternehmen und sich auf seine Folgen vorzubereiten. Aber die Angst, der Klimawandel würde der Menschheit die gesamte Existenzgrundlage rauben, ist weit übertrieben. Hier würde ich mir mehr Zuversicht gepaart mit Entschlossenheit wünschen.

Interview: Christine Elsner, ZDF-Umweltredaktion

Übersicht über "Die lange Nacht zur Klimakonferenz" im ZDF

Von Donnerstag, 29., auf Freitag, 30. November 2023, 1.00 bis 3.30 Uhr im ZDF
Die lange Nacht zur Klimakonferenz

1.00 Uhr:
planet e.: Die UN-Klimakonferenz – Zwischen Euphorie und Enttäuschung
Film von Bernd Reufels und Laura Hohmann
Erstausstrahlung: Sonntag, 26. November 2023, 15.45 Uhr im ZDF

1.30 Uhr:
planet e: Extremwetter und Klimawandel: Starkregen und Sturzfluten
Film von Alina Willing
Erstausstrahlung

2.00 Uhr:
planet e.: Kampf ums Klima – Fakten und Fiktionen
Film von Anna Fein und Stefan Hanf
Erstausstrahlung: 28. Mai 2023

2.30 Uhr
planet e.: Hightech für das Klima – Retten schlaue Ideen den Planeten? 
Film von Mark Hugo 
Erstausstrahlung: 23. April 2023

3.00 Uhr:
planet e.: Abenteuer Patagonien – Klimaforschung in der Eiswüste
Film von Andreas Ewels und Jochen Schmoll
Erstausstrahlung: 4. Juni 2023

planet e.: Die UN-Klimakonferenz – Zwischen Euphorie und Enttäuschung

Sonntag, 26. November 2023, 15.45 Uhr, ZDF
Mittwoch, 29. November 2023, 1.00 Uhr, ZDF
Ab Freitag, 24. November 2023, 9.00 Uhr in der ZDFmediathek

planet e.: Die UN-Klimakonferenz
Zwischen Euphorie und Enttäuschung

Film von Bernd Reufels und Laura Hohmann

Produktion: Kelvinfilm
Redaktion: Christine Elsner, Mark Hugo
Länge: ca. 28 Minuten

Seit 1995 die erste UN-Klimakonferenz stattfand, geht es um nichts weniger als die Vermeidung der Klimakatastrophe. Doch sind Weltklimakonferenzen Fluch oder Segen?

Trotz Gipfeltreffen steigen die weltweiten CO2-Emissionen an. Welche Chancen bietet die alljährliche "Conference of the Parties" (kurz COP)? "planet e." blickt auf den Zeitstrahl der Verhandlungen und trifft Menschen, die die bisherigen Konferenzen geprägt haben.

Das Pariser Klimaabkommen von 2015 gilt als der wohl größte Durchbruch der Klimakonferenz. Übergeordnetes Ziel des Abkommens: die Erderwärmung auf höchstens zwischen 1,5 und 2 Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen. Bei der Verabschiedung lagen sich Teilnehmende in den Armen, es flossen Tränen.

Doch heute scheinen die Ziele des Weltklimaabkommens stark gefährdet. Barbara Hendricks verhandelte 2015 als damalige Bundesumweltministerin mit. Sie berichtet von der Aufbruchstimmung damals – und was aus ihrer Sicht heute davon übrig ist.

Die UN-Klimakonferenz wird immer wieder überschattet von Naturkatastrophen. Am 8. November 2013, nur wenige Tage vor der damaligen Klimakonferenz, wütete der Tropensturm Haiyan auf den Philippinen und hinterließ mehrere Tausend Tote, unzählige Verletzte und Zerstörung.

Yeb Saño war damals als Verhandler der philippinischen Delegation bei der COP angereist. In einer aufrüttelnden Rede berichtete er von der Lage in seinem Land. Auch heute noch setzt er sich für mehr Klimagerechtigkeit ein, zum Beispiel 2023 beim "Climate March" in New York. Seiner Meinung nach sind die bisherigen Ergebnisse der Klimagipfel bei Weitem nicht genug.

Die Dokumentation zeigt die größten Errungenschaften – und die größten Niederlagen der Weltklimakonferenzen. Warum geht es nicht so schnell voran, wie es sich viele erhofft haben? Und wo steht die COP heute? "planet e." geht diesen Fragen nach. Und trifft nationale und internationale Politiker, Vertreter von Umweltorganisationen und Klimaaktivisten, die von ihren ganz persönlichen Erfahrungen auf der UN-Klimakonferenz und von ihrem Kampf gegen den Klimawandel berichten.

planet e: Extremwetter und Klimawandel –Starkregen und Sturzfluten

Mittwoch, 29. November 2023, 1.30 Uhr, ZDF - Erstausstrahlung
Ab Mittwoch, 18. Oktober 2023, in der ZDFmediathek

Die lange Nacht zur Klimakonferenz
planet e.: Extremwetter und Klimawandel
Starkregen und Sturzfluten

Film von Alina Willing

Produktion: K22
Redaktion: Sabine Meierhöfer
Länge: ca. 28 Minuten

Das Wetter wird extremer. Die Ahrtalflut war die teuerste Naturkatastrophe der deutschen Geschichte. Welche Rolle spielt der Klimawandel, und wie schützen wir uns vor Extremwetter?

Starkregen wird immer häufiger und intensiver. Theoretisch kann er überall in Deutschland großen Schaden anrichten. Doch Deutschland ist darauf schlecht vorbereitet. Für die Gesellschaft und vor allem für die Politik ist es Zeit, zu handeln.

In den vergangenen Jahren hat sich Deutschland viel zu sicher gefühlt – das hat die Flut im Ahrtal 2021 besonders deutlich gezeigt. Die Schwestern Meike und Dörte Näkel haben durch diese kaum fassbare Katastrophe alles verloren: Ihr Weingut in Dernau wurde völlig zerstört, keine einzige Weinbaumaschine hat die Flut überlebt. Und dennoch wollen sie weitermachen – auch, weil sie kaum eine andere Wahl haben. "Wir sind Winzer, wir können nicht einfach umsiedeln. Unsere Existenz hängt an den Reben hier im Ahrtal." Meike und Dörte Näkel sind nur zwei von sehr vielen, die die Flut hart getroffen hat.

Allein in Deutschland hat das extreme Wetterereignis mehr als 180 Menschenleben gefordert. Mit über 40 Milliarden Euro an Schäden ist es zudem die bisher teuerste Naturkatastrophe der deutschen Geschichte. Mindestens 136 Menschen hat die Flut im Ahrtal das Leben gekostet.

Ist das schon eine Folge des Klimawandels? Wie sähe unser Klima wohl heute aus, wenn der Klimawandel gar nicht stattgefunden hätte? Diese Vorstellung ist kein abwegiges Gedankenexperiment. Sie ist die Grundlage der Arbeit von Klimatologin Friederike Otto. "Erst, wenn wir eine Welt ohne Klimawandel simulieren, können wir bestimmen, wie dieser unser heutiges Wetter beeinflusst. Ich und meine Kolleg*innen konstruieren den Hergang eines extremen Wetterereignisses, indem wir Wetterdaten auswerten und mit Simulationen unserer Computermodelle vergleichen."

Der Klimawandel ist längst kein Phänomen mehr, das nur die Bevölkerung in sogenannten Entwicklungsländern betrifft. Oder erst die kommenden Generationen. Er beeinflusst unser aller Leben schon jetzt – auch hier in Deutschland. "Wir sind die erste Generation, die ein anderes Wetter erlebt", so Klimawissenschaftlerin Otto.

Ein Großteil der Menschen in den Katastrophengebieten rechnete trotz der Warnungen nicht mit einer verheerenden Flut. Auch Winzerin Meike Näkel wurde vom Ausmaß der Katastrophe überrascht. "Jeder, der an einem Fluss lebt, kennt ja Hochwasser, die kommen bei uns immer im Juni, Juli. 2021 ahnte hier jeder, dass es Hochwasser geben würde. Wir haben uns wie üblich vorbereitet: Sandsäcke zum Abdichten der Halle gepackt, in der Vinothek und im Büro alles hochgebockt – als wäre auch dieses Hochwasser wie gewohnt beherrschbar. Aber was dann tatsächlich auf Dernau und die ganze Region zukam – damit hatte niemand gerechnet."

Meike und Dörte Näkel haben aus dem extremen Wetterereignis ihre eigenen Schlüsse gezogen. Sie wollen wiederaufbauen – aber es diesmal besser machen und Vorkehrungen für den Fall einer erneuten Flutwelle treffen.

"planet e." begleitet die beiden Winzerinnen Meike und Dörte Näkel bei ihrem Neuanfang nach der Flut. Sie sehen das Ereignis als eine Chance – und als Lehre, um nicht wieder die gleichen Fehler zu machen. Ihr Fall ist Beispiel für viele Menschen in allen Regionen Deutschlands. Denn durch den menschengemachten Klimawandel wird Starkregen immer häufiger und intensiver – und kann theoretisch überall in Deutschland großen Schaden anrichten.

Dank der Attributionsstudien von Friederike Otto lassen sich die Zusammenhänge von Extremwetterereignissen und dem Klimawandel erstmals nachweisen. Dabei geht es nicht nur um das jetzige Wetter, sondern auch um Szenarien für die Zukunft.

"planet e." zeigt auf, welche Wettersituationen auf Deutschland zukommen werden und wie dringend ein Handeln der Politik ist, um unser aller Leben rechtzeitig an die neuen Umstände anzupassen.

planet e.: Kampf ums Klima – Fakten und Fiktionen

Mittwoch, 29. November 2023,  2.00 Uhr, ZDF
Bereits in der ZDFmediathek verfügbar

Die lange Nacht zur Klimakonferenz
planet e.: Kampf ums Klima
Fakten und Fiktionen

Film von Anna Fein und Stefan Hanf

Produktion: cartagena medien gmbH
Redaktion: Christine Elsner
Länge: ca. 28 Minuten

Alle wollen den Klimawandel bekämpfen. Aber welche Mittel und Ideen wirklich helfen gegen die Erderwärmung, das ist durchaus umstritten. "planet e." überprüft vier Klimamythen.

Heizen mit Holz ist umweltfreundlich! Ökostrom ist besser als konventioneller! Mit Klimasiegeln können wir nachhaltig konsumieren! Wasserstoff löst Energieprobleme! Vier Thesen, denen die Dokumentation kritisch auf den Grund geht – mit überraschenden Ergebnissen.

Die Bundesregierung möchte einerseits schon im Jahr 2024 den Einbau von Gas- und Ölheizungen zur Wärmeerzeugung verbieten. Denn schließlich setzt die Verbrennung von fossilen Energieträgern jede Menge des Klimagases Kohlendioxid frei.

Andererseits wird der Einbau von Holzpellet-Kesseln sogar noch subventioniert, obwohl auch hier bei der Verbrennung CO2 emittiert wird. Genau wie bei der Holzverbrennung in Kaminöfen oder größeren Heizwerken. Für Gerolf Bücheler vom Fachverband Holzenergie kein Widerspruch: "Es wird nur das CO2-frei, was die Pflanzen zuvor auch aufgenommen haben. Und das ist eben der fundamentale Unterschied zu fossilen Energien. Und deswegen wird bei der Nutzung von Holzenergie der Atmosphäre kein neues CO2 hinzugefügt, sondern wir finden uns hier in einem kurzfristigen Kreislauf."

Der Weltklimarat kommt hingegen zu einer anderen Einordnung. Auch das Umweltbundesamt sieht die Rechnung kritisch. Die Nutzung von Holz als Energieträger sei weder regenerativ noch umweltfreundlich, so die oberste Bundesbehörde.

Weitere Mythen: Klimafreundliches Verhalten gehe ganz einfach. So hätten Verbraucherinnen und Verbraucher angeblich zwei ganz einfache Möglichkeiten, die persönliche Klimabilanz zu verbessern. Und zwar mit dem Kauf von Ökostrom sowie klimaneutralen Produkten aus dem Supermarkt. Doch ganz so einfach ist es nicht. Bei näherem Hinsehen entpuppen sich viele Angebote als Mogelpackungen ohne jeglichen Umweltnutzen. Das weisen die Autoren der Dokumentation nach.

Nicht nur im Kleinen, auch im Großen halten sich hartnäckige Klimamythen. Grüner Wasserstoff etwa soll viele Energieprobleme des Industrielandes Deutschland lösen. Als klimafreundlicher Treibstoff in Schifffahrt und Flugverkehr, als Ersatz für fossiles Erdgas, als Energieträger für die Schwerindustrie. Doch bis das klappt, braucht es eine ganze Infrastruktur von Produktionsanlagen, Elektrolyseuren und Pipelines. Die Wasserstoffindustrie steckt noch in den Kinderschuhen.

Pilotanlagen in Marokko etwa produzieren aktuell nur wenige Kilogramm Grünen Wasserstoff pro Stunde. Und genügend Grüner Strom zur Produktion von Wasserstoff steht mittelfristig weder in Deutschland noch im Rest der Welt auch nur ansatzweise ausreichend zur Verfügung. Dr. Falko Ueckerdt vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung dämpft den Optimismus: "Selbst, wenn wir die ohnehin sehr ambitionierten Ziele erreichen, werden wir im Jahr 2030 nur etwa zwei Prozent unserer Endenergienachfrage mit Wasserstoff decken können."

planet e.: Hightech für das Klima – Retten schlaue Ideen den Planeten?

Mittwoch, 29. November 2023, 2.30 Uhr, ZDF
Bereits in der ZDFmediathek verfügbar

Die lange Nacht zur Klimakonferenz
planet e.: Hightech für das Klima Retten schlaue Ideen den Planeten?

Film von Mark Hugo 

Produktion: ZDF
Kamera: Ralph Zeilinger
Schnitt: Konrad Kirstein
Redaktion: Martin Ordolff
Länge: ca. 28 Minuten

Ein Staubsauger für Treibhausgase, CO2-fressende Algen, ein Sonnenschild aus Partikeln. Kann moderne Technik den Klimawandel bremsen? Oder bringt sie neue Risiken und Nebenwirkungen?

Fast klingt es zu gut, um wahr zu sein: Eine gewaltige Anlage in Island filtert CO2 aus der Luft und speichert es dauerhaft im vulkanischen Boden. Hightech-Eingriffe in die Natur, die beim Klimaschutz vielleicht helfen. Die Lösung aller Probleme sind sie aber nicht.

Denn in Island und anderswo sind die eingefangenen Mengen minimal im Vergleich zu dem, was an Treibhausgasen noch immer ausgestoßen wird. Und doch wird es in Zukunft ohne Technik nicht gehen. Darauf weist auch der Weltklimarat hin. Das vorhandene CO2 in der Atmosphäre muss reduziert, unvermeidbare Emissionen ausgeglichen werden.

Ideen gibt es schon viele: In Baden-Württemberg verteilen Forschende Basaltmehl auf dem Acker. Der bindet nicht nur Kohlendioxid, sondern hält den Boden fruchtbar. Für Landwirte vielleicht schon bald ein Win-Win-Geschäft. Auch Pflanzenkohle, hergestellt aus Grünabfällen, hat einen ähnlichen Effekt. Und in Marokko holt eine britische Firma CO2 mit speziellen Algen aus dem Meerwasser.

Manche der Ideen sind abenteuerlich und höchst umstritten: Ein Schutzschirm aus Partikeln in den oberen Schichten der Atmosphäre könnte das Licht der Sonne eindämmen. Vorgemacht hat das 1991 der philippinische Vulkan Pinatubo. Er spuckte Millionen Tonnen Schwefeldioxid in die Stratosphäre. Die Erde kühlte sich messbar ab.

Theoretisch ist das schon heute auch mit Flugzeugen machbar. Doch Experten warnen: Für das Wetter und die Menschen wären die Folgen weltweit zu spüren und nie wirklich kontrollierbar.

planet e. wirft einen kritischen Blick in die nahe Zukunft: Was kann Hightech wirklich zum Klimaschutz beitragen? Und welche Nebenwirkungen hat es, wenn der Mensch einmal mehr in den Lauf der Natur eingreift?

planet e.: Abenteuer Patagonien – Klimaforschung in der Eiswüste

Mittwoch, 29. November 2023, 3.00 Uhr, ZDF
Bereits in der ZDFmediathek verfügbar

Die lange Nacht zur Klimakonferenz
planet e.: Abenteuer Patagonien
Klimaforschung in der Eiswüste

Film von Andreas Ewels und Jochen Schmoll

Produktion: Dreh x-trem
Redaktion: Mark Hugo
Länge: ca. 28 Minuten

Patagoniens Eisfelder sind oft schwer zugänglich, für Klimaforscher weitgehend unbekannt. Ein Wissenschaftler und zwei Extrembergsteiger wagen sich nun in kaum erforschte Gebiete.

Selbst nach 15 Jahren Forschung in Chile sind für den Wissenschaftler Tobias Sauter viele Fragen offen. Sie zu klären, muss er in schwer zugängliche Gebiete vorstoßen. Die Bergsteiger Robert Jasper und Jörn Heller helfen ihm und geraten dabei in große Gefahr.

Die beiden Eisfelder in den Patagonischen Anden, die sich über die Ländergrenzen Chiles und Argentiniens erstrecken, stellen die größte Eismasse außerhalb der Polkappen dar. Doch infolge des Klimawandels verlieren die Gletscher unaufhaltsam an Masse. Bis zu 20 Meter beträgt der Höhenverlust des ewigen Eises dort in manchen Bereichen – pro Jahr.

Nur wenig ist bislang bekannt über diese dramatischen Entwicklungen und deren konkrete Ursachen. Vor allem das nördliche der beiden Eisfelder wurde bislang hauptsächlich anhand satellitenbasierter Daten untersucht. Die extremen Wetterverhältnisse und die große Abgeschiedenheit machen die Feldforschung vor Ort zu einer Herausforderung. Prof. Tobias Sauter von der Humboldt-Universität zu Berlin ist einer der wenigen Forscher, der diese Herausforderung annimmt. Seit Jahren untersucht er mit einem kleinen Team aus deutschen und chilenischen Forschern die Entwicklungen am südlichen Ende Lateinamerikas.

Bislang fehlen den Forschern Daten und Proben aus den schwer zugänglichen höher gelegenen Gipfelregionen. Gemeinsam mit den Profibergsteigern Robert Jasper und Jörn Heller will Prof. Sauter das nun ändern. Die beiden deutschen Bergführer sind seit 30 Jahren regelmäßig in den Patagonischen Anden auf der Suche nach neuen Routen und nicht bezwungenen Gipfeln. Die Expedition führt das Team durch grandiose Landschaften. Es ist ein Kampf gegen das unberechenbare Wetter, aber auch gegen die eigene Leistungsgrenze.

"planet e." begleitet die Gruppe in eine der entlegensten Gegenden unseres Planeten auf der Suche nach neuen Daten für die Klimaforschung.

frontal-Dokumentation: Greenwashing – Das Märchen von der Klimarettung

Ab Donnerstag, 23. November 2023, 10.00 Uhr, in der ZDFmediathek

frontal-Dokumentation: Greenwashing – Das Märchen von der Klimarettung

Film von Eleni Klotsikas und Michael Strompen

Produktion: ZDF
Redaktion: Jörg Göbel, Michael Hölting

Viele Konzerne setzen bei ihrer Klimaschutz-Strategie auf den Ausgleich von klimaschädlichen Emissionen durch Bäume irgendwo in den Regenwäldern des globalen Südens. Dafür kaufen sie Zertifikate, mit denen sich die Konzerne jede Tonne CO2, die sie ausstoßen, gutschreiben. Dass diese Rechnung nicht aufgeht, zeigt die "frontal"-Dokumentation auch anhand eines Selbstversuchs. Schon allein bei der Berechnung der Emissionen nutzen Konzerne Spielräume, um das Ergebnis zu beschönigen. Eine Spurensuche bis hinein in den brasilianischen Amazonas-Regenwald zeigt, dass Projekte, die angeblich CO2 einsparen, Konzernen und Projektbetreibern oft mehr nützen als dem Klima.

Die "frontal"-Dokumentation "Greenwashing – Das Märchen von der Klimarettung" ist ab Donnerstag, 23. November 2023, 10.00 Uhr in der ZDFmediathek zu sehen – im Vorfeld der 28. UN-Klimakonferenz, die in Dubai vom 30. November bis 12. Dezember 2023 stattfindet.

"Volle Kanne" zur UN-Klimakonferenz

"Volle Kanne – Service täglich", montags bis freitags von 9.05 bis 10.30 Uhr im ZDF auf Sendung, berichtet vom 30. November bis 12. Dezember 2023 kontinuierlich über die UN-Klimakonferenz – in aktuellen Stücken und Schalten zum ZDF-Team vor Ort in Dubai. So berichtet "Volle Kanne" am Donnerstag, 30. November 2023, ab 9.05 Uhr zum Auftakt bereits ausführlich über die COP28. Und in der Ausgabe am Freitag, 1. Dezember 2023, 9.05 Uhr, ist anlässlich des Starts der Klimakonferenz der Klimaforscher Mojib Latif Gesprächsgast am "Volle Kanne"-Frühstückstisch. Dann wird es unter anderem auch darum gehen, was die COP bisher erreicht hat und was nicht.

"Volle Kanne" beleuchtet zudem Themen der Nachhaltigkeit, bietet Beiträge zu Klimawandel und Landwirtschaft und nimmt die Frage nach einem Mobilitätsbudget in den Fokus.

ZDFheute zur UN-Klimakonferenz

Das Online-Nachrichtenangebot ZDFheute berichtet umfassend über die UN-Klimakonferenz: Mit Faktenchecks und Übersichtsartikeln wird dargestellt, welche Klimaentscheidungen aktuell auf dem Tisch liegen und in Kraft sind. Ebenso wird beleuchtet, was deutsche Unternehmen von der COP erwarten. Auch das Geschäft mit den Klimazertifikaten rückt in den Fokus. Ein Update des Klimaradars, Infos zum neuen Klimaschutz-Index und weitere Fragen und Antworten zur UN-Klimakonferenz kommen hinzu.

"NANO" in 3sat zur UN-Klimakonferenz

Tägliche Bereichterstattung des 3sat-Wissenschaftsmagazins aus Dubai von Donnerstag, 30. November 2023, bis einschließlich Mittwoch, 13. Dezember 2023 sowie eine "Spezial"-Ausgabe am Dienstag, 12. Dezember 2023, jeweils um 18.30 Uhr. Hier finden Sie weitere Informationen.

Fotohinweis

Fotos sind erhältlich über ZDF-Kommunikation, Telefon: 06131 – 70-16100 oder über https://presseportal.zdf.de/presse/klimakonferenz

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