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Zum Glück zurück

"Zum Glück zurück": Luise (Michaela May) und Kurt (Michael Brandner) führen als Rentner ein komfortables Leben. Doch ein Blick in ihre Vergangenheit bewegt Luise dazu, die eigene Jugend wieder aufleben zu lassen. Zunächst sind die erwachsenen Kinder Anne (Diana Amft) und Sebastian (Marc Benjamin) nur erstaunt, doch dann beginnt der Retro-Trip der Senioren aus dem Ruder zu laufen. In weiteren Hauptrollen spielen Maximilian Grill und Valentin Schreyer. 

  • ZDF, Donnerstag, 1. April 2021, 20.15 Uhr
  • ZDF Mediathek, Ab Donnerstag, 25. März 2021

Texte

Mehr Zeit mit Glücklichsein verplempern

Früher war alles besser! Wirklich? Luise, die auf die 70 zugeht, wünscht sich ihr altes Lebensgefühl zurück: Love, Peace and Happiness, das hat sich in ihrer Jugend gut angefühlt. Dahin möchte sie zurück. Das Haus verkaufen, um die Welt reisen, Leute kennen lernen, neue Wege gehen, so lange noch Zeit bleibt. Keine Sekunde verschenken. Luises Tochter Anne, eine engagierte Lehrerin, zweifache Mutter und verheiratet, hat in ihrem Alltag auch keine Sekunden zu verschenken: Sie organisiert, korrigiert, terminiert. Sich selbst und ihre komplette Familie. Anne ist unglücklich und das hat unmittelbar mit den plötzlichen Hippie-Weisheiten ihrer Mutter zu tun. Doch was würde passieren, wenn sie aufhören würde, sich um alles zu kümmern und perfekt sein zu wollen – wenn sie einfach losließe?

"Zum Glück zurück" ist eine Geschichte über eine Familie, der das Glück abhandengekommen ist und deren Mitglieder versuchen, es wiederzufinden. Das ist manchmal schmerzhaft, oft schräg, aber vor allem lustig. Alle Generationen geraten hier in den Fokus. Dabei treten unausgesprochene Konflikte, unterschiedliche Lebensentwürfe, die Angst vor der Endlichkeit des Lebens und die Sehnsucht nach Anerkennung und Liebe zu Tage. Die luftig-leichte Komödie wirft einen unterhaltsamen, durchaus auch unerbittlichen Blick auf das Seelenleben der Protagonisten. Marc Terjung schafft es dabei meisterhaft, mit subtiler, kluger und liebevoller Feder jede seiner Figuren auf der Suche nach dem individuellen Glück nachzuzeichnen. Löst das beim Zuschauen Glücksgefühle aus? Wer weiß, aber im besten Falle springt ein Plan fürs Wochenende heraus: Viel mehr Zeit mit Glücklichsein verplempern!

Berit Teschner
HR Fernsehfilm/Serie II

Stab, Besetzung und Inhalt

Buch     Marc Terjung
Regie   Dirk Regel
Kamera   Vladimir Subotic 
Schnitt   Felix Schröder
Szenenbild   Albert Jupé 
Kostüme   Tatjana Brecht-Bergen
Musik   Gerd Wilden junior 
Ton   Vitus Bernrieder
Produktion   All in Production GmbH
Produktionsleitung   Rolf Seyfried
Producer   Herwig Krawinkler
Produzenten   Zeljko Karajica, Boris Jendreyko, Annette Reeker
Redaktion   Berit Teschner
Länge   ca. 89 Minuten

 

Die Rollen und ihre Darsteller*innen

Anne Sandmeier     Diana Amft
Luise Merlinger   Michaela May
Nils Sandmeier   Maximilian Grill 
Kurt Merlinger   Michael Brandner
Sebastian Merlinger   Marc Benjamin
David   Valentin Schreyer
Mascha Sandmeier   Luisa Römer 
Lenny Sandmeier   Fabian Ziems
Philipp   Oscar Ortega Sànchez 
Catrin   Sina Bianca Hentschel
Matthias Genter   Manou Lubowski
Marie   Lilian Mazbouh
Johanna   Barbara Bauer 
Josephine (Verkäuferin)   Selina Louis 
Adam   Nicolas Ludwig
Amelia   Lea Weinkauf
und andere    

                                  

 

Inhalt

Lehrerin Anne Sandmeier ist irgendwo zwischen Familie, Arbeit und Für-alle-anderen-da-sein das eigene Glück abhandengekommen. Ein Wochenende in Paris mit ihrem Mann Nils, das wär's! Da beschließen ihre Eltern Luise und Kurt plötzlich, dass sie noch mal leben wollen wie früher. Die beiden lassen sich treiben, lernen neue Leute kennen, führen tiefgründige Diskussionen am Lagerfeuer und kiffen, anstatt sich um ihre Enkel zu kümmern.

Annes Welt gerät immer mehr aus den Fugen, denn ihre Eltern haben Spaß, genießen das Leben und kündigen an, ihr Haus zu verkaufen und um die Welt reisen zu wollen. Luise ist dabei die treibende Kraft, und sie zur Vernunft zu bringen, entpuppt sich als schier unmögliches Vorhaben. Annes Bruder Sebastian ist auch keine Unterstützung: Er sieht sich mit eigenen Veränderungen konfrontiert, denn sein langjähriger Lebensgefährte David möchte heiraten und Kinder bekommen.

Und als Anne, ihren Vater wegen eines Zusammenbruchs nach Marihuana-Konsum aus der Klinik abholen muss, kochen die Konflikte so richtig hoch.

"Glück ist flüchtig"
Drei Fragen an Michaela May und Diana Amft

Ist es möglich, die eigene Jugend und eine aufregende Vergangenheit zurückzuholen, wie Luise und Kurt es versuchen?

Michaela May: Ich glaube, das Glück kann man nicht festhalten. Außerdem verändern sich nicht nur die Menschen mit der Zeit, sondern auch ihre Glücksvorstellungen. Was mir damals als Glück erschien, ist es heute vielleicht nicht mehr – und das unbeschwerte Glück der Jugend glorifizieren wir ohnehin gern. Das gilt auch für Orte, die uns in der Vergangenheit wichtig und als Glück erschienen. Wenn wir sie später wieder mal aufsuchen, kann es sein, dass wir enttäuscht sind, wenn sie nicht mehr dieselben euphorischen Gefühle auslösen wie damals.

Diana Amft: Ich denke, es ist durchaus möglich, "zum Glück zurück" zu finden. An der Vergangenheit festzuhalten, ist, glaube ich, eher schwierig, da sich mit der Zeit alles verändert und zeitgemäß anpasst. Wenn man sich an gewisse unbeschwerte Situationen erinnert, erlebt man sie ja nicht noch einmal, wenn man versucht sie identisch nachzustellen – aber man kann sich auf die Reise dorthin begeben, um über andere Wege zur Unbeschwertheit zurückzufinden. Oder auf einer anderen Ebene das Glück zu erleben. Das Schöne ist, dass Kurt und Luise auch etwas ganz Besonderes erfahren auf ihrer Reise.

Luises und Annes Verhältnis ist sehr angespannt. Ist die Mutter-Tochter-Beziehung per se komplizierter als andere familiäre Beziehungen?

Michaela May: Aus meiner persönlichen Erfahrung heraus kann ich das nicht beurteilen, weil ich selbst zwei Töchter und keine Söhne habe. Ich denke aber, was ganz allgemein gilt, ob Tochter oder Sohn, ist, dass man den Kindern nicht die eigenen Vorstellungen vom Leben oktroyieren sollte. Der Schlüssel zu einer offenen und funktionierenden Eltern-Kind-Beziehung ist, den Kindern die nötige Freiheit zu geben, sich zu eigenständigen Persönlichkeiten zu entwickeln, und sie loslassen zu können. Vermutlich spielt bei der Mutter-Tochter-Beziehung mit rein, dass es sich auch um eine Konkurrenzsituation zwischen zwei Frauen handelt und dass eine Tochter ihrem Vater gegenüber ihre weibliche Rolle auch mal ausspielen kann, aber generell sind Raum für Freiheit und Entfaltung einfach wichtig.

Diana Amft: Ich denke, das kann nur jeder für sich beantworten, aber ich glaube schon, dass da was dran ist – gerade in der Teenager-Phase ist es sicher eine ganz schöne Herausforderung, das merkt man auch bei Anne und ihrer Tochter. Es gibt einige Reibungspunkte, ebenso wie bei Anne und ihrer Mutter. Bei den Sandmeiers ist es definitiv nicht ganz einfach im Mutter-Tochter-Verhältnis. 

Was ist für Sie persönlich Glück?

Michaela May: Es gibt viele verschiedene Arten des Glücks, aber es zu erleben und zu fühlen, geht sicher nur dann besonders gut, wenn man auch das Gegenteil kennt, das Unglück. Das Glück kann auch ein ganz kurzer Moment sein – der schnell wieder vorbei ist. Glück ist flüchtig. Glück kommt über einen wie die Wellen des Wassers, es ist nicht berechenbar. Man muss alle Sinne wie Türen öffnen, um es hereinzulassen. Man muss Augen und Herz weiten, um es zu erfahren und zu genießen. Gerade in der aktuellen Coronakrise beschweren wir uns so oft über das, was wir gerade nicht dürfen und erleben können. Dabei gibt es Aspekte, die wir vorher vielleicht gar nicht genug beachtet haben, die aber auch Glück darstellen – häusliches Glück nämlich, das Zuhause und die Familie betreffend, dass ich zwei wunderbare Töchter und drei entzückende Enkelkinder habe, nochmal eine große Liebe gefunden habe und alle gesund sind.

Diana Amft: In erster Linie Gesundheit. Dann ist Zufriedenheit auch ausgesprochenes Glück. Wenn man die Kraft und Zuversicht findet, sich aufzuraffen, wenn es einem mal nicht so gut geht, empfinde ich das auch als Glück. Ich glaube fest daran, dass man "zum Glück zurück" finden kann, wenn man nur fest daran glaubt, auch wenn man manchmal ganz viel Geduld dafür aufbringen muss. 

"Familie ist der Sparringspartner fürs Leben"
Kurz-Interview mit Michael Brandner und Maximilian Grill

Familie kann man nicht umtauschen – wann ist sie Fluch, wann ein Segen?

Michael Brandner: Familie ist nur dann ein Fluch, wenn man keinen reinen Tisch gemacht hat, mit seinen Eltern oder seinen Kindern nicht klarkommt und sich nicht mit ihnen ausgesprochen und seinen Frieden gemacht hat. Ansonsten ist Familie einfach nur ein Segen.

Maximilian Grill: In der Familie finde ich Liebe und Halt und Menschen, die mich so gut kennen wie kaum jemand sonst. Aber eine Familie erwartet auch und bewertet und ist durch die starken Verstrickungen voller harter Sparringspartner fürs Leben.

Frauen und Männer geraten oft unter Druck, wenn es darum geht, verschiedene Rollen wie attraktiver Ehepartner, Ernährer der Familie, erfolgreich Berufstätiger auszufüllen. Woher kommt Ihrer Meinung nach dieser Druck, und wie kann man ihm begegnen?

Michael Brandner: Also ich kann da nur sagen, wenn man sich selbst nicht so wichtig nimmt, kann man den Druck einfach mal rausnehmen und sich entspannen, sich auf seinen Hintern setzen, meditieren, und dabei wird man feststellen, dass nichts fehlt.

Maximilian Grill: Erst langsam verändert sich unser Selbstverständnis hin zur Selbstliebe und -fürsorge. Unsere Großeltern und Eltern waren Kinder ihrer Zeit und gaben Glaubenssätze, die zu diesem Druck führen, unbewusst weiter. Es geht um Leistung und Perfektion im Tausch ums Geliebtwerden. Vielleicht ist unsere Generation die erste, die Erfolg langsam neu und anders definieren kann. Was ist ein erfolgreiches Leben? Jeder ist da aufgerufen, sich selbst auf die Schliche zu kommen und herauszufinden, welche fremden Kräfte in ihm wirken.

Wie auch im Film, haben Enkel zu ihren Großeltern oft ein entspannteres und intakteres Verhältnis als zu den eigenen Eltern. Woran liegt das?

Michael Brandner: Die Großeltern haben nicht diesen Erziehungsdruck, haben nicht diese unmittelbare Verantwortung, die die Eltern haben. Man kann sich entspannt mit den Enkelkindern beschäftigen, hat mehr Zeit für sie und darf sie verwöhnen.

Maximilian Grill: Die Verstrickung ist nicht so stark wie mit den Eltern. Und Großeltern sind doch meistens aus dem Gröbsten raus, sind freier nach ihrem Berufsleben und können ihre Zeit mehr genießen. Mein Großvater zum Beispiel hat da vieles nachgeholt, was er meiner Mutter in ihrer Kindheit nicht geben konnte. Da hatte ich Glück.

Was ist für Sie persönlich Glück?

Michael Brandner: Für mich persönlich ist Glück, wenn ich genug Zeit mit meiner geliebten Frau und meinen Kindern und Enkeln habe.

Maximilian Grill: Das ist eine sehr große Frage, und die Antwort hat sich auch schon öfter im Laufe meines Lebens geändert. Aber eine Konstante habe ich mittlerweile rausgefunden: Möglichst da sein im Hier und Jetzt, ohne Grübeln über die Vergangenheit und Sorge um die Zukunft. Dann kann ich all die wunderbaren Dinge in meinem Leben wahrnehmen und genießen. Vor allem meine Liebsten um mich. Meine Familie.

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