"ZDFzoom" über "Die dunkle Seite der Baumwolle"
"100% Baumwolle" – dieses Label in einem Kleidungsstück scheint für Qualität zu stehen. Tatsächlich aber sind Anbau und Verarbeitung der Faser hochproblematisch für Mensch und Natur. Darüber berichtet "ZDFzoom" in der Dokumentation "Dreckige Ernte – Die dunkle Seite der Baumwolle" am Mittwoch, 19. Januar 2022, 22.45 Uhr. In der ZDFmediathek ist der Film von Michael Höft am Sendetag ab 18.00 Uhr zwei Jahre lang verfügbar.
Eins der größten Baumwoll-Anbaugebiete der Welt ist Usbekistan. Das "weiße Gold" wird zum Teil immer noch in Zwangsarbeit geerntet, sein Anbau führte zu einer beispiellosen Umweltkatastrophe. Mehr als 300 Firmen weltweit boykottieren usbekische Baumwolle aufgrund der Arbeitsbedingungen, darunter viele große Modelabel. Dennoch, so der Vorwurf von Menschenrechtsorganisationen, soll usbekische Baumwolle weiter international gehandelt werden. Die Lieferketten sind völlig undurchsichtig.
Ein "ZDFzoom"-Team flog in das zentralasiatische Land, um den Vorwürfen nachzugehen. Auf den Baumwollfeldern trifft das Drehteam Menschen, die meist Hunderte Kilometer entfernt von den Baumwollfeldern leben, auf denen sie arbeiten. Viele sind Staatsbedienstete, so erfährt das ZDF-Team, die oft keine Wahl haben und einfach zum Ernteeinsatz abkommandiert werden. Die harte körperliche Arbeit sind viele nicht gewohnt, und oft hausen sie unter erbärmlichen Bedingungen.
Der Baumwollanbau bringt nicht nur humanitäre Probleme mit sich, sondern auch ein ökologisches Desaster. In Usbekistan ist es durch die Baumwollmonokulturen zu einer der größten von Menschenhand verursachten Naturkatastrophen gekommen: der Austrocknung des Aralsees. Der Baumwollanbau verschlingt enorme Mengen Wasser. Die Flüsse, die seit Jahrmillionen den Aralsee speisten, sind durch Wasserableitungen innerhalb weniger Jahrzehnte zu Rinnsalen verkümmert. Der ehemals viertgrößte See der Erde ist inzwischen fast ganz verschwunden.
Auch deutsche Firmen sind offenbar beteiligt am Raubbau an Mensch und Natur: In einer baumwollverarbeitenden Fabrik entdeckt das ZDFzoom-Team deutsche Maschinen, die mit Unterstützung der deutschen Regierung gekauft worden sein sollen.
Doch nicht nur die Rohstoffgewinnung, auch die Weiterverarbeitung der Baumwolle zu Kleidung ist hochproblematisch. Für bessere Arbeitsbedingungen in den meist südasiatischen Produktionsländern soll seit 2019 das Textilsiegel "Grüner Knopf" des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung sorgen. Das ZDFzoom-Team verfolgt ein T-Shirt, gekauft bei einem Discounter und ausgezeichnet mit dem Grünen Knopf, zu seiner Produktionsstätte in Bangladesch zurück. In einem Slum in Dhaka begegnet das Team einer Näherin aus der zertifizierten Fabrik, die berichtet, dass sie nicht genug verdiene, um ihre Familie zu ernähren. Wie ihr geht es vielen Näherinnen in den Textilfabriken, obwohl es mittlerweile verschiedene Prüfsiegel gibt, die versprechen, für bessere Arbeitsbedingungen und faire Löhne zu stehen.
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Mainz, 16. Januar 2022
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