Erzgebirgskrimi - Familienband

Der Samstagskrimi

In einem abgelegenen Stollen entdeckt die Försterin Saskia Bergelt ein zwei Tage altes, stark unterkühltes Baby, von dem zumindest ein Elternteil schwarz sein muss. Kurz darauf findet Karina Szabo beim morgendlichen Baden in einem kleinen See die Leiche der jungen Mutter. Die Spuren deuten auf einen gewaltsamen Tod hin. Robert Winkler erfährt, dass Mia seit ein paar Monaten in den jungen Geflüchteten Ado verliebt war. Die Kommissare stoßen bei ihren Ermittlungen auf Idealisten und Ideologen, auf Vorurteile und auf eine zerrüttete Familie.

  • ZDF, ad ut Samstag, 11. November 2023, 20.15 Uhr
  • ZDF Mediathek, ad ut ab Samstag, 4. November 2023, für ein Jahr

Texte

Inhalt

In einem abgelegenen Stollen entdeckt die Försterin Saskia Bergelt mithilfe von Hund Wolke ein zwei Tage altes, stark unterkühltes Baby, von dem zumindest ein Elternteil schwarz sein muss. Es beginnt eine fieberhafte Suche nach der Mutter. Das verzweifelte Ehepaar Frank und Corinna Ott, das in Hartenstein in einer alten Stellmacherei Schlitten herstellt, meldet ihre 16-jährige Tochter Mia Ott als vermisst. Die Kommissare Robert Winkler und Karina Szabo vermuten sofort, dass es einen Zusammenhang gibt. Saskia kümmert sich um das Baby, das sich tatsächlich als Mias Kind herausstellt. Kurz darauf findet Karina Szabo beim morgendlichen Baden in einem kleinen See die Leiche der jungen Mutter. Die Spuren deuten auf einen gewaltsamen Tod hin.
Robert Winkler findet Zugang zu Mias verschlossenem Zwillingsbruder Moritz und erfährt von ihm, dass Mia seit ein paar Monaten in den jungen Geflüchteten Ado verliebt war, der in der Nähe bei einer Pflegemutter untergekommen ist. Für Ralph Ott, Mias rechtsradikal denkenden Onkel, ist Ado der Täter, aber er gerät selbst ebenso in den Verdacht, schuld am Tod von Mia zu sein. Auch die Eltern und Moritz verhalten sich bei aller Trauer verdächtig, verschleiern moralische und finanzielle Konflikte. Die erwünschte Übergabe der traditionsreichen Stellmacherei an die nächste Generation offenbart ein unterschiedliches Maß an Heimatverbundenheit und unterschiedliche Zukunftspläne.
Winkler und Szabo stoßen bei ihren Ermittlungen auf Idealisten und Ideologen, auf Vorurteile und auf eine zerrüttete Familie. Währenddessen überlegt Saskia, das Baby gegen den Widerstand ihres Vaters als Pflegekind aufzunehmen.
Als bei einem dramatischen Showdown die Emotionen hochkochen, scheint der Fall mit einer Überraschung aufgeklärt zu sein. Doch Robert Winkler ist noch nicht überzeugt und folgt seinem Instinkt.

Stab

Buch ‒ Susanne Schneider
Regie ‒ Thorsten M. Schmidt
Kamera ‒ Conrad Lobst
Kostüme ‒ Kristina "Krisha" Lindner
Schnitt ‒ Benjamin Hembus
Musik ‒ Andreas Koslik
Szenenbild ‒ Stefanie Granitza
Ton  ‒ Stefan Gollhardt
Producer ‒ Gabriele Jung
Produzent – Rainer Jahreis, Clemens Schaeffer, NFP neue filmproduktion
Redaktion – Pit Rampelt

Besetzung

Robert Winkler - Kai Scheve
Karina Szabo - Lara Mandoki
Saskia Bergelt - Teresa Weißbach
Georg Bergelt ‒ Andreas Schmidt-Schaller
Maik Baumann - Adrian Topol
Dr. Elena Kulikova - Masha Tokareva
Ralph Ott - Götz Schubert
Corinna Ott - Katharina Wackernagel
Frank Ott - Peter Schneider
Moritz Ott - Claude Albert Heinrich
Ado Nyangabo - Seedy Touray
Mia Ott - Kya-Celina Barucki
Frau Fritzsche - Katharina Spiering
Dr. Hañova - Johanna Munzarova
Esther Lipps - Rika Schlegel
PHM Wagner - Thomas Bading
Baby - Hailey Griffin
und andere

Fragen an Susanne Schneider (Drehbuch)

"Familienband" ist ein Familiendrama und natürlich ein Krimi. Was ist für Sie das Spannendste an diesem Film?

Genau diese Verquickung. Und dass Menschen, die bislang nie mit dem Gesetz in Konflikt geraten sind, bei entsprechenden emotionalen Belastungen zu Dingen fähig sind, die sie vorher nie für möglich gehalten hätten, bis hin zum Mord. 

Was hat Sie zu diesem Drehbuch inspiriert?

Das kann ich so eindeutig gar nicht beantworten. Ich habe nachgeforscht, was die Menschen in dieser Region beschäftigt, womit haben sie zu kämpfen, wie wirken sich die Lebensverhältnisse zum Beispiel auf politische Einstellungen aus. Und meine ganz persönliche Neugierde und Lust, eine Geschichte zu erzählen, die in einer Gegend spielt, die mir bisher unbekannt war.

Fragen an Kai Scheve (Hauptkommissar Robert Winkler)

Robert Winkler muss im neuen "Erzgebirgskrimi" nicht nur ein Verbrechen aufklären, er wird auch mit offenkundig rechter Gesinnung und Fremdenfeindlichkeit konfrontiert. Wie gelingt es ihm, in dieser Situation einen kühlen Kopf zu behalten?

In Vorbereitung auf die Rolle als Hauptkommissar der Kriminalpolizei habe ich mir zahlreiche Interviews mit echten Kommissaren und Kommissarinnen angehört. Eine Hauptaussage war: Verbrechen ‒ und damit auch Mord ‒ kann in jedem Milieu, in jeder gesellschaftlichen Schicht und selbstverständlich auch mit jedweder politischer Gesinnung geschehen. Ein kühler Kopf ermöglicht den Blick in alle Richtungen. Womit wir bei einer weiteren Kernaussage der echten "Kollegen" wären ‒ ermitteln bedeutet in alle Richtungen zu schauen und nicht mit vorgefertigten Meinungen den gewünschten Täter zu jagen. Dies versuche ich, dem Ermittler Robert Winkler als Handwerkszeug mitzugeben.

Seit längerer Zeit knistert es zwischen Robert Winkler und der Försterin Saskia Bergelt. In diesem Film kommen sie sich endlich näher. Was war ausschlaggebend für den nächsten Schritt?

Die Fährtenleserin und der einsame Wolf. Nach sieben Filmen wurde es auch mal Zeit für einen Kuss. Fortsetzung folgt.

"Ich habe meine Freundin verloren. Ich weiß, wie sich so ein Verlust anfühlt", sagt Robert Winkler im Gespräch mit einem Verdächtigen ‒ eine der wenigen Anspielungen auf Winklers Vergangenheit in diesem Film. Handelt es sich dabei um einen spontanen Gefühlsausbruch oder ist diese Offenbarung eher Mittel zum Zweck?

Gefühlsausbruch und Mittel zum Zweck. Ermittler dürfen private Erlebnisse in eine Befragung durchaus einfließen lassen, wenn es der Wahrheitsfindung dient. Die Autorin Susanne Schneider hat diese Szene sehr einfühlsam geschrieben und mit dem Regisseur Thorsten M. Schmidt haben wir im Vorfeld an dieser Situation lange "gefeilt". Kein Wort zu viel. Claude Heinrich hat das toll gespielt – und ein großes Kompliment gilt auch der Bildgestaltung unseres Kameramanns Conrad Lobst.

Fragen an Lara Mandoki (Karina Szabo)

Was gefällt Ihnen an diesem Drehbuch und Film am besten?

Das Drehbuch, das Susanne Schneider geschrieben hat, ist politisch, ohne moralisierend zu sein. Es fängt die Atmosphäre des Erzgebirges ein, ohne sie auszustellen. Es ist unglaublich spannend, weil es gelingt, einen Krimi zu erzählen, der nicht nur story-, sondern auch character-driven ist. Als ich zum ersten Mal das Drehbuch gelesen habe, war ich sofort gefesselt, und ich bin sehr glücklich, dass wir diesen Film so machen konnten.

Ihre Figur Karina Szabo hat eine Leidenschaft für das Camping entdeckt. Was reizt sie an ihrem neuen mobilen Zuhause? Und teilen Sie persönlich diese Begeisterung?

Szabo schwebt immer ein bisschen zwischen den Welten. Sie ist Ungarin, aber in Deutschland aufgewachsen. Sie ist fasziniert vom Erzgebirge und den Menschen dort, fühlt sich aber auch gleichzeitig irgendwie ausgegrenzt. Sie ist einerseits erwachsen und andererseits immer noch auf der Suche nach sich selbst und auf der Suche danach, wo sie hingehört. Ihr Camper symbolisiert all das. Sie ist eine Reisende, die ihr Zuhause dabei hat. Allein schon berufsbedingt kann ich mich damit sehr identifizieren.

Im neuen "Erzgebirgskrimi – Familienband" klärt Karina Szabo nicht nur gemeinsam mit Robert Winkler ein Verbrechen auf, sie wird auch mit offenkundig rechter Gesinnung und Fremdenfeindlichkeit konfrontiert. Wie geht Karina Szabo mit dieser Situation um?

Sie ist ja im Gegensatz zu Winkler oft (zu) impulsiv und temperamentvoll. Winkler ist der etwas Besonnenere und Ruhigere in diesem Duo. Konsequenterweise hat Szabo in diesem Film sicherlich das eine oder andere Mal Probleme, ihre Emotionen und ihre Wut gegenüber Rechtsradikalität und Ausländerfeindlichkeit zu kontrollieren.

Fragen an Teresa Weißbach (Saskia Bergelt)

Ihrer Figur, der Försterin Saskia Bergelt, geht dieser Fall besonders nahe. Sie findet ein Baby, das Hilfe benötigt. Was löst das in ihr aus?

Die Försterin Saskia Bergelt ist im besten Alter einer Frau, sie ist erfolgreich in ihrem Beruf, attraktiv. Aber was ihr bisher in ihrem Leben fehlt, das ist ein Partner an ihrer Seite – und Kinder. Mit dem Finden des Babys wird ihr Beschützer- und Mutterinstinkt getriggert. Und natürlich wirft so ein Ereignis Fragen auf. Auf einmal spürt sie ihre innere Uhr intensiver. Dann drängen Gedanken zur Familienplanung und der Wunsch nach eigenen Kindern in den Vordergrund. Am liebsten würde sie das Kind behalten und zum Teil ihrer Familie machen. Aber sie muss es wieder in eine Ungewissheit entlassen, und das macht ihr zu schaffen.

Schon seit Längerem knistert es zwischen Saskia Bergelt und Robert Winkler, doch bisher haben sie immer eine gewisse Distanz gewahrt. Nun verändert sich ihre Beziehung. Woran liegt das?

Saskia Bergelt spürt eine Leerstelle an ihrer Seite, sie braucht einen Mann. Aber ein Mann, der ihr gewachsen ist, ist auf dem Land nicht so leicht zu finden. Mit Robert Winkler verbindet sie schon eine Weile eine wachsende Sympathie. Die Zusammenarbeit hat die beiden einander näher gebracht. Durch die gemeinsamen Fälle wachsen das Interesse aneinander und die gegenseitige Zuneigung. Ein mögliches "Mehr" kann sie sich durchaus vorstellen. Sie verspürt, auch ausgelöst durch den Fall, ein größeres Verlangen, sich stärker auf Winkler einzulassen. Vielleicht ist mit ihm eine engere, "echte" Beziehung möglich, aus der sich mehr entwickeln könnte. Und sie hat keine Zeit zu verschenken. Saskia Bergelt ist keine achtzehn mehr und eine Familie in ferner Zukunft.

Saskia Bergelt wird durch diesen Fall mit offenkundig rechter Gesinnung und Fremdenfeindlichkeit konfrontiert. Wie geht sie damit um?

Rechte Gesinnung und Fremdenfeindlichkeit sind mit den humanistischen Werten von Saskia Bergelt nicht vereinbar. Sie lässt nicht zu, dass man die Liebe zur Heimat mit Ausgrenzung und Intoleranz verwechselt. Entsprechend tritt sie furchtlos jeglicher rechten Gesinnung entgegen. So lässt sie sich auch nicht von der fremdenfeindlichen Meute einschüchtern und schlägt sich auf die Seite des Jungen Ado. Beherzt nimmt sie ihn in ihr Haus auf und gewährt ihm Unterschlupf. Auch dann noch, als der wilde, aufgehetzte Mob nach Selbstjustiz giert, rückt sie standhaft keinen Zentimeter von seiner Seite.

Fragen an Götz Schubert (Ralph Ott)

Was hat Sie an der Rolle des Ralph Ott gereizt – und wo lagen die speziellen Herausforderungen?

Tatsächlich habe ich mir etwas Bedenkzeit erbeten, als mir die Rolle angeboten wurde. Nicht weil es sich bei Ralph Ott um einen schwierigen Charakter handelt, sondern weil dieser Mensch extrem rassistische Ansichten vertritt und die ganze Geschichte in einer Region spielt, in der rechte Parteien aktuell sehr präsent sind. Die Frage war für mich, ob ein Kriminalfilm, eine fiktionale Story im Rahmen einer Fernsehreihe, genügend Raum bietet, um der Vielschichtigkeit der Problematik wirklich angemessen gerecht zu werden. Warum aber bin ich Schauspieler geworden? Unter anderem auch, weil ich unterschiedlichste Figuren spielen möchte, die möglichst weit weg sind vom eigenen Ich. Und das hat mich dann doch so gereizt, dass ich dachte, ich stelle mich der Herausforderung und versuche das.

Wie haben Sie die Dreharbeiten für den "Erzgebirgskrimi – Familienband" erlebt? Gab es besondere Momente oder Erlebnisse, an die Sie sich gerne erinnern?

Das ganze Projekt war für mich ein Stück ziemlich schwere Arbeit. In jeder Szene habe ich versucht, glaubwürdig einen Menschen darzustellen, der rassistische und rechtsgerichtete Gedanken vertritt, aber auch nachvollziehbare Existenzängste hat. Der seinen Bruder hintergeht, aber seine Familie liebt. Der eigentlich ein abstoßender Mensch ist – und dennoch gute Seiten hat. Das kann sehr anstrengend sein, zumal wenn einen am Set keiner so richtig leiden kann, also die Figur natürlich.

Hatten Sie während der Dreharbeiten die Gelegenheit, die idyllische Landschaft des Erzgebirges zu erkunden? Und haben Sie dabei sehenswerte Orte neu entdeckt?

Dafür war einfach keine Zeit, da wir uns im Team auch außerhalb der Drehzeit mit dem Buch und den Figuren beschäftigen und den nächsten Drehtag vorbereiten mussten. Dennoch haben mich die noch vorhandenen, stillgelegten Stollen sehr beeindruckt. Sie erzählen von harter körperlicher Arbeit und verströmen nun die Aura von unheimlichen schwarzen Löchern. Wir haben aber auch in der Nähe einer gerade im Entstehen befindlichen neuen Ferienanlage gedreht, mitten im Wald. Das waren schöne Holzhäuser, die sehr einladend aussahen und Ruhe, Entspannung und Erholung versprachen.

Fragen an Katharina Wackernagel (Corinna Ott)

Was hat Sie an der Rolle der Corinna Ott gereizt, und wo lagen die speziellen Herausforderungen?

Der Film erzählt eine sehr spannende, verworrene Familiengeschichte. Die Rolle der Mutter, zerrissen von Trauer und Wut, hat mich gereizt. Mit Peter Schneider hatte ich schon einmal gedreht und habe es wieder als eine ganz tolle Zusammenarbeit empfunden. Auch mit Götz Schubert und Claude Heinrich, der meinen Sohn spielt, war es ein schönes Zusammenspiel. Es war eine intensive Arbeit, in dieses Drama einzutauchen.

Wie haben Sie die Dreharbeiten für den "Erzgebirgskrimi – Familienband" erlebt?

Die Arbeit war, wie gesagt, sehr intensiv und aufgrund der Thematik nicht gerade einfach, aber es war ein tolles Team und es war eine gute Zusammenarbeit mit dem Regisseur Thorsten Schmidt. Ich habe mich in der Produktion sehr wohl gefühlt.

Wie war es für Sie, im Erzgebirge zu drehen? Kannten Sie die Region schon vorher?

Ich kannte die Region vorher nicht und habe dort viele Ecken kennengelernt, die eine hervorragende Filmkulisse bieten. Ein paar Mal war ich morgens laufen – und war begeistert von der schönen Natur.

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