Fight Hard, Fight Fair - MMA-Kämpfer in Deutschland

Dreiteilige Dokumentation von Dino Argentiero und Steven Melzer

MMA, Mixed Martial Arts, gilt als Königsdisziplin des Kampfsports und fasziniert auch hierzulande immer mehr Menschen. Was für manche nach purer Gewalt aussieht, ist in Wahrheit knallharter Leistungssport. Die dreiteilige Dokumentation begleitet vier deutsche MMA-Kämpfer und zwei Kämpferinnen mehrere Monate lang im Training, bei ihren Kämpfen und in ihrem Alltag jenseits des Käfigs.

  • ZDF Mediathek, alle Folgen ab Freitag, 12. April 2024, 5.00 Uhr, zwei Jahre lang
  • ZDF info, Freitag, 19. April 2024, ab 22.30 Uhr

Texte

Mixed Martial Arts bei ZDFinfo / Von Michael Scheuch

Was ist das für eine Welt, in der Frauen und Männer in einen Käfig steigen und in drei Runden à fünf Minuten gegeneinander kämpfen? In einer Mischung aus verschiedenen Kampfsportarten und mit einem überschaubar knappen Regelwerk? Das ist die Grundfrage der Doku-Reihe "Fight Hard. Fight Fair". So klingt die Aufforderung des Ringrichters an die Kontrahent:innen kurz vor dem Kampf.

Dabei interessieren sich die Autoren Dino Argentiero und Steven Melzer vor allem für die Menschen hinter den Kämpfer:innen, ihre Motivation, ihr Umfeld und ihren Hintergrund. Sie treffen auf Leidenschaft und Hingabe an den Sport, aber auch darüber hinaus. Wie andere Bedürfnisse – wie bei jedem Leistungssport – hintenanstehen müssen, wenn es darum geht, große Ziele zu erreichen: Siege im Käfig, Meisterschaften, Titel.

Der Sport wird auch in Deutschland zunehmend populär, bei ZDFinfo erhält der Trend Hintergrund und Zuschauer:innen lernen sehr verschiedene Menschen und Charaktere kennen, die vor allem die Leidenschaft für den Wettkampf teilen. Es geht um Erfolgsgeschichten und Rückschläge, aber auch um soziales Engagement, Durchsetzungsfähigkeit und Zukunftsträume – beispielhaft im Umfeld von MAA, aber auch beispielhaft für das heutige Deutschland.

Michael Scheuch ist verantwortlicher Redakteur für die Dokumentation
und
Teamleiter "Current Affairs" bei ZDfinfo.

Über die Kampfsportart MMA / Von Robert Wortmann

MMA steht für "Mixed Martial Arts" und ist eine Kampfsportart, bei der man viele Möglichkeiten hat, seinen Gegner zu besiegen: Man darf den Kontrahenten zu Boden werfen wie beim Judo, man darf ihm mit dem Fuß an den Kopf treten wie beim Karate und ihn mit Faustschlägen ausknocken wie beim Boxen mit dem Unterschied, dass man keine dicken Handschuhe tragen muss, die die Schläge abfedern. Die Finger sollen frei bleiben, damit man seinen Gegner besser greifen und niederringen kann.

Mittlerweile ist der Sport weltweit akzeptierter denn je und mausert sich zur echten Alternative zum altehrwürdigen Boxen, dem mittlerweile die großen Stars ausgehen und das vom Treiben der Verbände und Promoter ruiniert wird. Mixed Martial Arts wird deshalb oft als der am schnellsten wachsende Sport der Welt bezeichnet.

Die Ultimate Fighting Championship (UFC) ist weltweit der größte MMA-Veranstalter und hat diesen Kampfsport zu einer der größten Sportarten der Welt gemacht. Im Jahr 2022 lag der Umsatz bei gut einer Milliarde US-Dollar. Auch online ist MMA ein Mega-Erfolg, die Reichweite enorm. Auf Instagram hat die UFC 36 Millionen Follower, bei YouTube 14,9 Millionen Abonnenten und über 6 Milliarden Videoaufrufe! Mixed Martial Arts Superstar Conor McGregor verdiente laut Forbes im Jahr 2020 sage und schreibe 180 Millionen Dollar. Nach Schätzungen des Finanzmagazins war der Ire in dem Jahr der bestbezahlte Sportler der Welt, noch vor Lionel Messi und Cristiano Ronaldo.

Auch in Deutschland findet der Sport immer mehr Anhänger. 2014 gründete sich die German Mixed Martial Arts Federation (GEMMAF) und kämpft seitdem dafür, dass MMA als offizielle olympische Sportart anerkannt wird. Anerkannt ist die Sportart in Deutschland seit 2012. Sportschulen mit 23.000 Mitgliedern haben sich dem Verband inzwischen angeschlossen. Es wird angenommen, dass in Deutschland mehrere zehntausend Kämpfer aktiv sind. Die meisten sind Hobbysportler. Doch in den zahlreichen Gyms trainieren immer mehr Männer und Frauen, die versuchen, mit MMA ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Viel Geld verdienen sie nicht, denn selbst auf den größeren Events liegen die Gagen zwischen 1.000 und knapp 4.000 Euro pro Nacht. Doch die Kämpfer und Kämpferinnen lassen sich davon nicht abbringen. Viele hoffen auf einen großen Fight, in der UFC. In Amerika.

Es ist ein täglicher, entbehrungsreicher Kampf gegen den eigenen Schweinehund, gegen ebenfalls ehrgeizige Kontrahenten und gegen einen immer noch schlechten Ruf, den MMA hat.

Robert Wortmann ist Produzent von SPIEGEL TV

"Fight Hard. Fight Fair": Sendetitel, Termine und Stab

ZDFinfo: Freitag, 19. April 2024, ab 22.30 Uhr
ZDFmediathek: alle Folgen ab 12. April 2024, 5.00 Uhr, zwei Jahre lang
Fight Hard. Fight Fair – MMA-Kämpfer in Deutschland
Dreiteilige Dokumentation von Dino Argentiero und Steven Melzer

22.30 Uhr: Die Qual (1/3)
23.15 Uhr: Der Kampf (2/3)
24.00 Uhr: Die Entscheidung (3/3)

Stab
Buch und Regie          Dino Argentiero, Steven Melzer
Kamera                       Luka Ljubicic, Florian Stratenwerth, Jonas Büttner
Ton                              Benjamin Imhof, Luca Pontow, Anne Dominikowski
Schnitt                        Helge Finsterbusch
Sprecher                     Bernd Egger
Produktion                  Steven Melzer (Splitfield), Holger Kreit (Spiegel TV), Sina Eckardt
Produzent                   Robert Wortmann (Spiegel TV)
Redaktion                   Michael Scheuch

Inhalt

Mixed Martial Arts gilt als Königsdisziplin des Kampfsports und fasziniert auch hierzulande immer mehr Menschen. Was für manche nach purer Gewalt aussieht, hat aber mehr zu bieten als das reine Kämpfen. Die dreiteilige Dokumentation begleitet vier deutsche MMA-Kämpfer und zwei Kämpferinnen mehrere Monate lang im Training, bei ihren Kämpfen und in ihrem Alltag jenseits des Käfigs.

"Fight Hard. Fight Fair – MMA-Kämpfer in Deutschland: Die Qual" (1/3)

Niko Samsonidse ist 28 Jahre alt und seit 13 Jahren MMA-Kämpfer. Eigentlich hat er soziale Arbeit studiert, aber "der Sport hat für mich Priorität Nummer eins", sagt er. "Meistens trainiere ich zweimal am Tag. Montag bis Samstag, Sonntag ist Ruhetag. Seinem Sport ordnet er alles unter. Vor allem, wenn er kurz vor dem nächsten Kampf steht. Aufgewachsen ist der Sohn eines georgischen Kunstmalers und einer Deutschen im Freiburg, doch sein Lebensmittelpunkt ist längst Berlin, wo er sich mit seinem Trainerteam täglich pusht. Dabei geht es um viel mehr als um Kraft und Schlagtechniken, sondern auch um mentale Stärke und taktische Fähigkeiten.

Auch Katharina Dalisda aus Frankfurt gibt alles für ihren Traum. Sie ist das weibliche Aushängeschild des MMA in Deutschland und will als erste deutsche Frau einen internationalen Top-Titel bei der größten europäischen Organisation "Oktagon MMA" gewinnen. Die studierte Sportökonomin arbeitet Teilzeit in einer Sportrechteagentur, denn von den Gagen aus den MMA-Kämpfen allein kann sie nicht leben. Noch nicht.

"Fight Hard. Fight Fair – MMA-Kämpfer in Deutschland: Der Kampf" (2/3)

Niko Samsonidse hat eine fast zweijährige Zwangspause hinter sich. Bei einem Kampf im Jahr 2021 brach er sich bei einem Kick das Schien- und Wadenbein. Es folgen Operation, Ruhe, Reha, dann langsames Aufbautraining. Sein Comeback nach fast zwei Jahren Auszeit steht unmittelbar bevor. Vor 12.000 Fans will er sich in Frankfurt mit einem weiteren Sieg für einen Titelkampf in Position bringen und sich seinen Traum als Champion erfüllen.

Für David Balevski aus Frankfurt ist der Sport auch ein Weg in ein besseres Leben. Er wuchs in einem Münchner Brennpunktviertel auf und hat "viel Mist gemacht. Der Sport hat mir Halt gegeben und mich Disziplin gelehrt. Ohne der Sport würde ich nicht dort stehen, wo ich heute stehe", sagt er von sich selbst. Der 1,92 Meter große Modellathlet hat nie vergessen, wo er herkommt und deshalb gibt er jungen Menschen aus sozial schwierigen Vierteln Kampfsportunterricht.

Auch Sami Zarabi hat mit seinen 23 Jahren schon viel erlebt. Der gebürtige Afghane floh 2015 gemeinsam mit seiner Mutter und zwei Brüdern nach Deutschland, besuchte in Oranienburg das Gymnasium und will sich nun Schritt für Schritt in die MMA-Elite emporkämpfen.

"Fight Hard. Fight Fair – MMA-Kämpfer in Deutschland: Die Entscheidung" (3/3)

Man könnte ihn genauso gut als "Die Legende" beschreiben ‒ als mehrfacher Champion und Kämpfer des Jahres 2020 ist er eine Größe in der deutschen MMA-Szene: Daniel Weichel. Dabei sagt er selbst, dass für ihn nie der Sport im Vordergrund steht, sondern immer die Familie. Er ist bekannt dafür, mit allen gängigen Klischees zu brechen. Weder hat er eine harte Jugend hinter sich, noch ist er in einem sozialen Brennpunkt groß geworden. Gut bürgerlich im Odenwald aufgewachsen, hat er sich schon früh für eine Karriere als Profi-Kampfsportler entschieden. Trotzdem legt Daniel großen Wert darauf, Familienvater zu sein. Doch mit 38 Jahren steht eine Entscheidung an: Wie lange will er, wie lange kann er den Sport noch ausüben? In Dublin soll er vor großer Kulisse zu einem Kampf antreten. Wird es sein letzter sein?

Auch Anna Gaul muss sich entscheiden. Doch im Gegensatz zu Daniel steht sie erst am Anfang ihrer Karriere. Die 24-Jährige studiert Medizin, hat bereits ihr zweites Staatsexamen bestanden und will irgendwann als Ärztin arbeiten. Doch sie liebt auch den MMA-Sport, ist bereits als Amateurin Welt- und Europameisterin geworden. Der Schritt ins Profilager liegt nah. Doch wird sie ihn auch gehen?

Fragen an die Filmautoren Dino Argentiero und Steven Melzer

Wie ist es zu der Idee gekommen eine große Doku über MMA-Kämpfer in Deutschland zu machen?

Steven Melzer: Die Idee zu einer MMA-Doku hatten wir schon vor Jahren. Der Aufstieg von Conor McGregor in der UFC hat das Thema international in den Fokus gerückt, und ich habe mir damals aus Neugier ein paar Kämpfe angesehen. Der Sport hat mich vom ersten Moment an fasziniert, weil MMA so vielseitig und unberechenbar ist. Neben diesem X-Faktor und dem Spektakel vor Ort hat man dann auch eine klassische Kämpfergeschichte, die an sich schon viel Spannung mitbringt.

Dino Argentiero: Da ich in Frankfurt am Main lebe, bin ich relativ früh mit dem Sport in Kontakt gekommen, da eines der bekanntesten MMA Gyms Deutschlands hier ansässig ist, das MMA-Spirit, das nun auch im Film vorkommt. Da ich als freier Journalist immer auf der Suche nach Themen für Dokus bin, die sich vor allem auf einer emotionalen Ebene erzählen lassen, sah ich dort sofort Potential. Der Sport wirkte auf mich extrem, fast schon absurd, aber als ich die Protagonisten kennenlernte und merke, dass es sich um ganz durchschnittliche Menschen handelt, hat mich der Kontrast zum Sport und die Intensivität des Themas gereizt. Das ist nun fast sechs Jahre her und es gelang mir nie, eine Produktionsfirma für das Thema zu finden. Da der Sport aber immer mehr in die Mitte der Gesellschaft vorrückte, wurde dies leichter und hat schlussendlich dann auch geklappt. Ich habe in diesen sechs Jahren den Kontakt zu den Protagonisten aufrechterhalten und als ich dann den Anruf vom Produzenten Robert Wortman erhalten habe, konnte ich direkt Protagonisten zum Thema anbieten.

Was macht aus Ihrer Sicht die wachsende Faszination für MMA-Sport aus?

Dino Argentiero: Ich glaube, die Menschen lassen sie von der Vielfältigkeit, die MMA bieten, begeistern. Da es keine wirklichen Stopps innerhalb der Runden in einem Kampf gibt, ist der Entertainment-Faktor des Sportes sehr hoch. In vielen Sportarten beschweren sich Fans alles sei zu "weich" und zu "zaghaft". Egal ob man sich mit Fußballfans oder Basketball Fans unterhält, immer wieder bekommt man gesagt, dass die Profis heutzutage sich sehr schnell fallen lassen und Schiedsrichter viel zu schnell ein Foul pfeifen. Wen so etwas stört, der fühlt sich logischerweise beim MMA gut aufgehoben.

Steven Melzer: MMA bringt eine unglaubliche Intensität und Härte mit. Dadurch zieht der Sport die Zuschauer in seinen Bann. Es gibt innerhalb der Runden keine Unterbrechungen, es geht auch auf dem Boden weiter und es gibt so viele Möglichkeiten, den Kampf für sich zu entscheiden. Trotz der Dominanz eines Kämpfers kann durch einen gezielten Schlag, Tritt oder Griff aus dem Nichts alles beendet werden. Dieser Nervenkitzel ist schon etwas Besonderes, zumal die interessanten Charaktere und die tolle Show der großen Veranstalter drumherum dann noch einen zusätzlichen Unterhaltungswert bieten.

Was waren die Herausforderungen bei diesem Filmprojekt?

Dino Argentiero: Da gab es einige, aber für mich war vor allem das Drehen der Vorbereitungen etwas heikel. Die letzten Wochen oder Tage vor einem Kampf kann man durchaus als extreme Belastung für den Profi bezeichnen – ihn dabei zu filmen, ganz nah dran zu sein, ohne ihn zu stören, war nicht immer einfach.

Steven Melzer: Als Autor möchte man natürlich in jedem Moment ganz nah an seinen Protagonisten dran sein und die eine, ganz besondere Szene einfangen. Das konkurriert ein Stück weit mit dem Ziel der Kämpfer, die sich zum Beispiel kurz vor dem Kampf zu 100% auf die anstehende Aufgabe konzentrieren müssen. Die Balance zwischen Nähe und möglicher Ablenkung zu finden, ist nicht immer ganz einfach. Unsere Protagonisten waren aber zum Glück sehr freundlich und geduldig mit uns.
Ansonsten war die Umsetzung tatsächlich sehr unkompliziert. Das liegt auch an der Offenheit der MMA-Szene in Deutschland. Ich habe selten einen Sport erlebt, der uns als Filmteam so die Türen geöffnet hat und selbst Feuer und Flamme für das Projekt war. Die Kämpfer, Manager, Trainer und Veranstalter haben wirklich fantastisch mit uns zusammengearbeitet und möchten, dass dieser Sport weiterhin wächst und noch mehr Aufmerksamkeit erhält.

Was hat Sie bei der Beschäftigung mit dem Thema und den Sportlern am meisten überrascht?

Steven Melzer: Die Bedeutung des Teams hinter den Kämpfern und der Zusammenhalt untereinander. Wenn man sich MMA-Übertragungen anschaut, sieht man meistens nur den Kampf. Natürlich ist MMA ein Einzelsport, es hat aber auch einen Teamsport-Charakter. Der Manager, die Trainer und Betreuer sind enorm wichtig für die Athleten. Sie geben im Hintergrund alles und unterstützen ihre Kämpfer auf jede erdenkliche Art und Weise, damit sie sich voll auf den Sport konzentrieren und erfolgreich sein können. Es wird der Schweiß abgetupft, beim Eincremen geholfen, man baut sich in schwierigen Phasen auf, es werden Brote geschmiert und Luft zu gewedelt. Es ist einfach ein sehr familiäres Verhältnis innerhalb dieses kleinen Kreises – was total schön zu beobachten war. Diese Fürsorge untereinander würde man in so einem harten Sport gar nicht vermuten.
Darüber hinaus natürlich auch die Leidenschaft der Kämpfer. Damit hat man im Vorfeld zwar gerechnet, aber es ist einfach unglaublich, wie viel die Athleten investieren: Zwei Trainingseinheiten täglich, fünf bis sechs Tage die Woche. Dazu dann die Blessuren aus dem Training, eine strikte Diät, der extreme Weight Cut kurz vor dem Kampf und dann noch der harte Kampf selbst. Die Kämpfer widmen dem Sport in diesen Jahren ihr gesamtes Leben und nehmen dafür auch alles in Kauf. Man hält im wahrsten Sinne seine Knochen hin und hat nur eine verschwindend geringe Chance, damit auch finanziell seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Diese Leidenschaft für den Sport hat mich sehr beeindruckt.

Dino Argentiero: An sich war ich wenig überrascht, da ich wie erwähnt alle Beteiligten seit Jahren kenne und wusste auf was ich mich einlasse. Was mich aber immer wieder überrascht, ist wie aggressiv so ein Kampf sein kann: Es wird blutig, es besteht immer die Gefahr der Verletzung oder eines KOs und niemand schenkt seinem Gegner etwas. Teilweise fallen schon vor dem Kampf Sätze über den Gegner, die ab und an fast unter der Gürtellinie sind. Aber wenn der Kampf vorbei ist, liegt man sich in den Armen und alles wird sofort wieder absolut respektvoll. Egal wie oft ich das beobachte, finde ich es immer wieder eine positive Überraschung.

Wie ist ihr persönlicher Bezug zum MMA-Sport? Hat der sich vor und nach dem Filmprojekt geändert?

Steven Melzer: Ich persönlich habe nie einen Kampfsport ausgeübt und hatte im Vorfeld auch nur als Zuschauer Kontakt mit MMA. Während der Dreharbeiten hat uns Amir Taremizad (Manager und Headcoach "Sayyato Performance") beim Training kurz und ganz locker einbezogen. Das hat echt Spaß gemacht, war aber schon nach zwei Minuten unglaublich anstrengend.
Allgemein ist mein Respekt vor den Leistungen der Kämpfer noch größer geworden. Wenn man die Vorbereitung auf einen Kampf hautnah miterlebt, merkt man einfach, wie intensiv und herausfordernd MMA ist. Darüber hinaus haben wir so viele nette, offene und intelligente Menschen getroffen, dass auch die letzte Skepsis gegenüber dem Sport verflogen ist.

Dino Argentiero: Geändert hat sich mein Bezug zum Sport nicht, eher intensiviert beziehungsweise verstehe ich nun die Abläufe im Hintergrund besser. Mein Verhältnis zum Sport an sich war schon immer etwas distanziert, da ich persönlich nie Kampfsport betrieben habe und es auch nie tun würde. Mir sind die meisten Ballsportarten schon mit zu viel Körperkontakt verbunden, da wäre ich bei MMA natürlich ganz falsch. Aber ich hatte schon immer großen Respekt vor dem Sport und halte ihn für durch und durch außergewöhnlich. Ich habe immer den Eindruck, es handelt sich um eine Form der Königsdisziplin, wenn es um Kampfsport geht. Was sich vielleicht nach dem Film geändert hat: Ich werde Ende März privat auf eine MMA Veranstaltung gehen, weil dort vermutlich einige Kämpfer, die ich im Laufe der Zeit kennengelernt habe, kämpfen – das hätte ich vorher wohl nicht gemacht. :-)

Die Fragen stellte Birgit-Nicole Krebs

O-Töne der Protagonisten aus dem Film

Daniel Weichel, MMA-Kämpfer:
"Das ist jedes Mal eine Konfrontation mit sich selbst."

Anna Gaul, MMA-Kämperin:
"Das ist wirklich so, als würde man einmal an die Grenze gehen und darüber hinaus."

Niko Samsonidse, MMA-Kämpfer, über die Entstehung von MMA:
"MMA, lang ausgesprochen Mixed Martial Arts, ist ursprünglich die Idee gewesen, unterschiedliche Kampfsportarten zu vergleichen und zu gucken, welche die effektivste Kampsportart ist. Und daraus ist MMA entstanden, als komplette Kampfsportart, kann man so sagen, und verbindet die ganzen Elemente – sei es das Boxen, das Kickboxen, Bodenkampf, Ringen. Das wird da alles zusammengeführt."

Katharina Dalisda, MMA-Kämperin, wie sie zu dem Sport kam:
"Ich habe mit Judo angefangen, da war ich fünf Jahre alt. Mein Vater hat Judo gemacht, mein Bruder, meine ganze Familie eigentlich. Dann dachte ich mir: Okay, ich brauche mal wieder eine neue Herausforderung. Und dann dachte ich mir: Hey, warum probierst du nicht mal aus zu kickboxen. Hat Spaß gemacht und dann hat sich das einfach so hochgeschaukelt."

David Balevski, MMA-Kämpfer, über den Sport als Möglichkeit eine Jugend in sozialen Brennpunkten gut zu überstehen:
"Ich habe auch viele Leute scheitern sehen. Nicht jeder hat es hier gut raus geschafft. Der Sport hat mich natürlich auch von vielem ferngehalten, hat mir eine Struktur in meinem Leben gegeben, und aus dem Sport heraus konnte ich etwas kreieren, mein Leben auf eine gute Richtung lenken."

Sami Zarabi, MMA-Kämpfer, über das Unverständnis mancher Leute für den MMA-Sport:
"Viele Leute verstehen das nicht: Es ist ein Sport. Es gibt Regeln. Es gibt Respekt. Es gibt Disziplin. Diese Disziplin hilft dir nicht nur beim Sport, sondern das hilft dir auch bei deinem normalen Leben, Arbeiten, Familie und alles. Das bekommt man einfach durch den Sport. Das verstehen die Leute nicht und denken, das sind irgendwie verrückte Leute, die gehen einfach in den Käfig rein und hauen sich kaputt. Das ist aber nicht so."

Niels Schlaegel, Manager MMA Spirit, wie es zum MMA-Boom kam:
"Der Boom wurde unter anderem auch durch die Coronakrise ausgelöst. Es ist so gewesen, dass die Menschen viel Zeit zu Hause hatten und die UFC – die Ultimate Fighting Championship aus den USA, mit Sitz in den USA – ist die einzige Organisation weltweit gewesen, die Sportübertragungen auch in der Coronazeit von Anfang an weiter fortgeführt hat. Das heißt, sehr viele Menschen sind damit in Berührung gekommen, auch zum ersten Mal, und haben ihre Faszination für den Sport mitentdeckt."

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