1000. Sendung "maybrit illner"

"Seit 25 Jahren und mit bald 1000 Sendungen begleitet Maybrit Illner die Entwicklungen in Deutschland. Als die Sendung – damals noch als 'Berlin Mitte' – loslegte, bildete sich die Berliner Republik gerade erst heraus. Ein Vierteljahrhundert später stehen die Kriege in der Ukraine und in Nahost, gesellschaftliche Polarisierung und das Erstarken von populistischen Kräften am linken und rechten Rand im Fokus. Darüber diskutieren die Gesprächsrunden bei 'maybrit illner' jeden Donnerstag fundiert, kontrovers und erkenntnisfördernd. Im Schnitt sind zweieinhalb Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer dabei. Gratulation zu diesem verlässlichen Beitrag zur Meinungsbildung in Deutschland – und auf die nächsten 25 Jahre."

ZDF-Chefredakteurin Bettina Schausten

Im Oktober 1999 gingen in einem provisorischen Studio die Lichter an. Jetzt stehen Sie kurz vor der 1000 Ausgabe …

Also, wenn meine Redaktion nicht mitgezählt hätte – ich hätte es nicht gemerkt und die Zuschauer wohl auch nicht. Die 1000 beeindruckt dann aber auch mich. Das ist natürlich eine super Teamleistung und ohne die Kolleginnen und Kollegen in der Redaktion und der Produktion keine Sekunde denkbar. Dabei sind wir gefühlt ja erst bei der Hälfte vom Talk-Marathon.

Kilometer 25 bzw. 25 Jahre, um es genau zu sagen – damit halten Sie den Politik-Talk-Streckenrekord im deutschen Fernsehen …

Die 25 Jahre feiern wir auf dem Spielbein gleich mit. Da bekommt man normalerweise vom Chef einen Porzellanteller (lacht). Ein Vierteljahrhundert – das klingt krass. Aber Politik war, ist und bleibt spannend und entscheidend für uns alle. Nicht eine Sendung war wie die andere – und alle waren Sendungen zum Thema der Woche mit den Gästen der Woche.

Statt "Porzellanteller" gab es etliche Auszeichnungen: vom Fernsehpreis bis zur Goldenen Kamera, derzeit sind Sie "Polit-Talk"- Marktführerin. Was ist der Schlüssel zum Erfolg?

Eben Aktualität und Relevanz, denke ich, und Streitfähigkeit. Je aktueller wir sind, desto besser. Wir diskutieren kaum über lange geplante Themen. Es passiert in manchen Wochen so viel wie noch vor Jahren in einem ganzen Quartal. Das ist anstrengender und intensiver, weil die Welt anstrengender und intensiver geworden ist. Da immer dran zu bleiben, in Bewegung zu bleiben, auch in der Besetzung, in unseren Fragen – das ist der Schlüssel.

Ist Diskutieren in den Jahren einfacher oder schwieriger geworden? Wie reagieren Sie auf diese polarisierte Gesellschaft und zunehmenden Populismus? Braucht es eine neue Debattenform in Polit-Talkshows?

Es braucht vor allem Debatte. Konstruktiven Streit. Das scheint Deutschland in Teilen verlernt zu haben während der Corona-Zeit und durch die unterschiedlichen Social-Media-Blasen. Der Austausch und das Aushalten von anderen Meinungen, um dann Lösungen zu finden, ist definitiv schwieriger geworden und gleichzeitig so wichtig wie nie. Fake-News und Meinungsblasen sind eben keine Antwort auf die wohl größten Krisen der vergangenen 40 Jahre.

Wer dazu eingeladen wird, das entscheidet die Redaktion. Welche Grenzen setzen sie sich dabei?

Vom Krankenpfleger bis zum Kanzler, von der Migrantin bis zur Ministerin sind alle gern gesehen, die eine Lösung für ein gesellschaftliches Problem anbieten und dabei auf dem Boden der Verfassung stehen. Bei der AfD sind die Kriterien klar: Wir laden Vertreter der Partei ein, wenn wir das für richtig und wichtig halten.

Wer nicht mehr dabei ist, das ist seit Corona das Studiopublikum. Wird sich das wieder ändern?

Auch für uns war das am Anfang ziemlich komisch – leere Ränge im Rücken. Nun haben wir das Studio nochmal verändert – und wollen unsere Regelsendung am Donnerstag jetzt erst einmal so lassen. Wir haben mehr Zeit, und die Konzentration am Tisch ist deutlich höher, "illner intensiv" sozusagen.

Interview: Thomas Hagedorn

Einmal pro Woche führt Maybrit Illner durch ihren gleichnamigen Polittalk im ZDF. Mit nationalen und internationalen Gästen diskutiert sie das "Thema der Woche" – live aus Berlin.

Regierungsstreit, Ukraine-Krieg oder Klimakrise – es wird kontrovers debattiert und leidenschaftlich um Lösungen gerungen. Intelligent, scharfzüngig und rasant geht es bei "maybrit illner" vor allem um die Frage, was Politik für die Menschen bedeutet.

Das Thema der jeweiligen Sendung wird erst in der Sendewoche endgültig festgelegt – und damit auch die Gäste. Sie bringen unterschiedlichste Positionen und Perspektiven mit, kommen aus Politik, Wissenschaft und Journalismus und sind engagierte Bürgerinnen und Bürger. Nicht immer ist es möglich, alle denkbaren Positionen in einer Sendung abzubilden. Aber sich eine Meinung bilden oder die eigene hinterfragen, kann man in jedem Fall.

Moderation: Maybrit Illner

Produktion: ZDF
Leitung der Sendung: Indre Windgassen
Länge: ca. 60 Minuten

Die fünf "maybrit illner"-Sendungen mit den meisten Zuschauerinnen und Zuschauer

20. Januar 2000: 4,06 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer / 19,1 Prozent Marktanteil
Thema: "Ist die CDU noch zu retten?"

8. September 2005: 4,22 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer / 15,3 Prozent Marktanteil
Thema: Der TV-Dreikampf

16. April 2020: 4,12 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer / 19,7 Prozent Marktanteil
Thema: Konsequent gegen Corona – können wir schon locker lassen?

14. Januar 2021: 4,02 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer / 18,2 Prozent Marktanteil
Thema: Langsames Impfen, schnelles Virus – droht der lange Winter-Shutdown?

3. März 2022: 4,15 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer / 20,0 Prozent Marktanteil
Thema: Krieg in der Ukraine – Bundeskanzler Olaf Scholz zu Gast bei "maybrit illner"

Die fünf "maybrit illner"-Sendungen mit dem höchsten Marktanteil

25. Januar 2007: 20,6 Prozent Marktanteil / 3,06 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer 
Thema: Arm im Alter – Rente retten! Aber wie?

13. März 2014: 19,9 Prozent Marktanteil / 3,75 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer
Thema: Der Millionen-Betrug – Rote Karte für Hoeneß

16. April 2020: 19,7 Prozent Marktanteil / 4,12 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer
Thema: Konsequent gegen Corona – können wir schon locker lassen?

2. Dezember 2021: 19,7 Prozent Marktanteil / 3,88 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer
Thema: Deutschlands Corona-Desaster – gibt es endlich einen Plan?

19. März 2020: 19,1 Prozent Marktanteil / 3,90 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer
Thema: Was immer es kostet – gewinnen wir den Kampf gegen das Virus?

Januar bis Juli 2024: 2,48 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer, Marktanteil: 14,2 Prozent

2023: 2,26 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer, Marktanteil: 12,9 Prozent

2022: 2,60 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer, Marktanteil: 14,5 Prozent

2021: 3,06 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer, Marktanteil: 15,2 Prozent

2020: 2,88 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer, Marktanteil: 14,3 Prozent

2019: 2,36 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer, Marktanteil: 11,7 Prozent

Albright, Ackermann, Asselborn, Ates, Adenauer, Allmendinger, Appelbaum, Asbeck, Aust

Bsirske, Blair, Bolton, Baerbock, Beckenbauer, Barroso, Bernotat, Blüm, Berger, Beckstein, Bentele Biedenkopf, Bahr, Buck, Biernat, Buschkowsky

Clement, Cohn-Bendit, Claassen, Campino, Colani

Dalai Lama, Dohnanyi, Dussmann, Drewermann, Ditfurth, Diess, Drosten, Drotschmann

Eichel, Emmerich, Eschweiler

Fischer, Fussek, Furtwängler, Fahimi

Gorbatschow, Genscher, Gauck, Gabriel, Gates, Gottschalk, Geldof, Grönemeyer

Hundt, Henkel, Habeck, Hambrecht, Hamm-Brücher, Huber, Hoeneß, Herzog, Holofernes, Hodges, Hallervorden, Hustvedt

Issen, Irwin, Ischinger

Juncker, Jauch, Jordan, Joop, Jaenicke, Jaschke, Janson

Kahn, Koch, Kerkeling, Kuleba, Künast, Käßmann, Kissinger, Keitel, Kloeppel, Klitschko, Kopper, Kirchhof, Kroymann, Kaddor, Kleber, Kneissl, Kofler

Lehmann, Lafontaine, Lambsdorff, Lindner, Levit, Latif, Lohmeyer, Lobo, Liefers, Lemke, Lucke, Laschet, Lesch, Lauterbach

Merkel, Müntefering, Merz, Marx, Mixa, Möllemann, Maske, Messner, Metzelder, Moschner, Münch, Mittermeier, Madsen, Moeller, Münkler

Neudeck, Nahles, Niedecken, Nowottny, Nguyen-Kim, Nida-Rümelin

Oberbeck, Oetker, Özdemir, Ondracek, Oettinger, Obama

Powell, Putin, Pistorius, Plattner, Platzeck, Peymann, Pau, Precht, Pooth, Passmann, Podoljak

Quasthoff

Rüttgers, Rice, Reich-Ranicki, Rifkin, Riester, Rodenstock, Roßmann, Rühe, Rogowski, Rösler, Reding, Russwurm

Schröder, Scholz, Schäuble, Schewardnadse, Schmidt, Schily, Scholl-Latour, Schätzing, Schorlemmer, Schwarzer, Schlöndorff, Schautzer, Schwan

Seehofer, Sommer, Saakaschwili, Süssmuth, Simonis, Smudo, Söder, Somuncu, Sinn, Sewing

Struck, Stoltenberg, Stoiber, Steinbrück, Stich, Steinmeier, Streeck

Trittin, Teufel, Tietmeyer, Thoma, Tophoven, Thierse, Thumann, Torry, Tooze

Ude, Ulrich, Unverzagt

Vogel, Vahrenholt, Verheugen, van Veen, Valérien, von der Leyen, von Pierer, van Dyk, von Hirschhausen, Vad

Weizsäcker, Wulff, Westerwelle, Welke, Walesa, Wissmann, Will, Wowereit, Wieczorek-Zeul, Winkler, Wickert, Weisband, Wüst, Wöhrl, Weder di Mauro, Welke, Wontorra, Wickert, Wallraff, Wolkow

Yogeshwar, Ypsilanti, Yunus, Yücel

Zumwinkel, Zeh, Zypries, Zoellick, Zollitsch

Erste Sendung: Donnerstag, 14. Oktober 1999 

500. Sendung: Donnerstag, 17. November 2011

1000. Sendung: Donnerstag, 24. Oktober 2024

"Berlin Mitte / maybrit illner

Maybrit Illner moderierte die Sendung bis zum 8. März 2007 unter dem Titel "Berlin Mitte". Seit dem 15. März 2007 heißt die Sendung "maybrit illner". Mit der Umbenennung war eine Verlängerung der Sendung auf 60 Minuten verbunden. 

Redaktionsleitung

Seit dem 1. Dezember 2022 leitet Indre Windgassen die Redaktion "maybrit illner, zuvor war sie über viele Jahre Chefin vom Dienst der erfolgreichen Talksendung am Donnerstagabend. 

Von 1999 bis 2004 und erneut von Januar 2013 bis November 2022 leitete Volker Wilms die Redaktion. 

Von 2006 bis 2012 leitete Wolfgang Klein die Redaktion.

Von 2004 bis 2006 leitete Klemens Mosmann die Redaktion.

Maybrit Illner ist das Gesicht des Polit-Talks im ZDF. In ihrer politischen Talksendung dolmetscht sie seit 1999 erfolgreich zwischen Politik und Wahlvolk. Für ihre journalistische Arbeit wurde sie mehrfach ausgezeichnet – in den Jury-Begründungen tauchten dabei häufig Worte auf wie "kompetent, hartnäckig, charmant, schlagfertig und humorvoll". 

Im ZDF begleitete Maybrit Illner die Zuschauerinnen und Zuschauer ab 1992 zunächst als Moderatorin des "ZDF-Morgenmagazins" in den politischen Tag. Ab 1999 übernahm sie die Moderation von "Berlin Mitte", der Sendung, die seit 2007 ihren Namen trägt.

2002, 2005, 2009, 2013, 2017 und 2021 moderierte Maybrit Illner, zusammen mit Kollegen anderer Sender, die Kandidatenduelle im Bundestagswahlkampf, zuletzt ein Triell.

Maybrit Illner publizierte zudem mehrere Bücher zu gesellschaftspolitischen Themen. Gemeinsam mit Ingke Brodersen veröffentlichte sie "Ente auf Sendung – Von Medien und Machern". Journalisten ermöglichen darin Jugendlichen und Erwachsenen einen Blick hinter die Kulissen ihrer Arbeit. Für ihr Buch "Frauen an der Macht" sammelte Maybrit Illner Erfahrungsberichte erfolgreicher Frauen. Um Licht in das Sprachdickicht der Politiker zu bringen, veröffentlichte sie im Oktober 2007 ein Wörterbuch: In "Politiker - Deutsch. Deutsch – Politiker" erklärt sie mit einem Augenzwinkern, was ein Politiker meint, wenn er zum Beispiel sagt: "Wir werden das ergebnisoffen prüfen."

Fotos sind erhältlich über ZDF-Kommunikation, Telefon: 06131 – 70-16100, und über https://presseportal.zdf.de/presse/maybritillner