75 Jahre Deutschland: Wir Grenzgänger

"Terra X History"-Dokumentation

Am 7. Oktober 1949 – ein paar Monate nach der Bundesrepublik – wurde die DDR gegründet. Vor gut 35 Jahren fiel die Mauer.
Im Mittelpunkt des Films stehen deutsch-deutsche Biografien, Menschen, in deren Leben sich die Geschichte des geteilten Landes spiegelt: Prominente, wie die Musiker Reinhard Mey und Frank Schöbel. Aber auch Unbekannte, die versuchten, die Grenze zu überwinden oder mit der Spaltung zu leben. Zu den Jahrestagen gibt es außerdem weitere Programmangebote.

  • ZDF Mediathek, ab Montag, 30. September 2024, 10.00 Uhr
  • ZDF, Dienstag, 1. Oktober 2024, 20.15 Uhr

Texte

Stab

Buch und Regie          Frank Diederichs, Steffi Lischke
Kamera                       René Dame
Ton                             Henry Leikauf-Dürheim
Schnitt                       Jens Greuner
Animation                   Rainer Ludwigs
Produktion                  Philipp Müller (ZDF)
Producerin                 Nadine Neumann (Gebrüder Beetz)
Produzent                   Reinhardt Beetz, Gebrüder Beetz Filmproduktion
Redaktion                   Stefan Mausbach, Mario Sporn
Leitung                       Stefan Brauburger

Inhalt

Im Mittelpunkt des Films stehen Menschen, in deren Leben sich die Geschichte des geteilten Landes spiegelt: Prominente, wie die Musiker Reinhard Mey und Frank Schöbel. Aber auch Unbekannte, die versuchten, die Grenze zu überwinden oder mit der Spaltung zu leben.

Reinhard Mey wuchs in West-Berlin auf. Sein Traum, einmal in der DDR auftreten zu können, blieb lange unerfüllt. Im Gegensatz dazu war Katja Ebstein ein gern gesehener Gast im Osten und durfte dort sogar eine ganze Fernsehserie drehen. DDR-Schlagersänger Frank Schöbel konnte schon ab Anfang der 1970er-Jahre in der Bundesrepublik singen, kehrte aber immer wieder zu seiner Familie und seinen Fans in der DDR zurück.

In der Biografie der Liedermacherin Bettina Wegner spiegelt sich dagegen die Zerrissenheit des geteilten Landes. Ihre Hoffnung auf einen menschlicheren Sozialismus in der DDR wurde immer mehr enttäuscht, am Ende stand das Auftrittsverbot. Auf Drängen des Regimes ging sie in den Westen, der ihr jedoch immer fremd blieb.

Erzählt werden aber auch Geschichten wie die von Liane Weinstein. Durch den Bau der Berliner Mauer 1961 war die Ost-Berlinerin als Kleinkind von ihren Eltern getrennt worden. Oder Barbara Galonska: Mit ihrem neunjährigen Sohn saß sie 1978 in einem Flugzeug, das auf dem Weg von Danzig nach Ost-Berlin war. Von Entführern wurden die Piloten zur Landung in Tempelhof (West-Berlin) gezwungen. Plötzlich sah sie sich vor die schwere Entscheidung gestellt, ob sie nun im Westen bleiben oder in die DDR zurückgehen sollte.

Roland Schreyer, der nahe der Grenze zur Bundesrepublik aufwuchs, kehrte Ende der 80er-Jahre nach einem Verwandtenbesuch im Westen nicht in die DDR zurück. Er schaffte es, einen Weg durch den Eisernen Vorhang zu finden, auf dem er seine Frau und seine Tochter in die Bundesrepublik nachholen konnte.

Der in der Türkei geborene Tanju Tügel ging den umgekehrten Weg. Ende der 1970er-Jahre in die Bundesrepublik gekommen, siedelte er in die DDR über, wo er als Mitglied der in seiner Heimat verbotenen Kommunistischen Partei studieren konnte. Doch nicht alle seine Hoffnungen gingen in Erfüllung.

Wolfgang Joop zog es immer wieder in die Heimat seiner Jugend zurück, nach Potsdam. Beratung in Sachen Mode ermöglichte ihm ein DDR-Visum. Ungeachtet von ideologischen Trennlinien und auseinanderlaufenden Entwicklungswegen blieb auch bei ihm das Bewusstsein der Verbundenheit immer lebendig.

O-Töne von Protagonisten aus "Wir Grenzgänger"

Reinhard Mey, West-Berliner Musiker, über den kleinen Grenzverkehr in Berlin nach dem Krieg:
"Die Lieblingsstrecke war mit der S-Bahn zum Bahnhof Friedrichstraße und dort eine Bockwurst essen. Das Westgeld tauschte man mit einem Kurs von eins zu sechs, eins zu sieben, eins zu zehn. Man durfte sich nicht erwischen lassen, weil es hieß, das solle man nicht machen, das wäre Schimpf und Schande."

Bettina Wegner, DDR-Liedermacherin, über ihre kindliche Begeisterung für den Sozialismus:
"Meine Eltern waren sehr unglücklich, dass ich so ein Stalin-Fan war. Stalin war wie Gott. Ich habe Stalin geliebt! Wie er aussah, so schön. Und als er starb, trauerte ich ernsthaft. Wir haben alle vor dem Lautsprecher im Kindergarten gesessen und geheult, weil Stalin gestorben war."

Bettina Wegner, DDR-Liedermacherin, über den DDR-Volksaufstand am 17. Juni 1953:
"Da fuhren die Panzer und da waren sowjetische Soldaten. Also ist die kleine Tina an den Straßenrand gegangen und hat gerufen 'Druschba, Druschba, Druschba'. Und meine Mutter hat dann gesagt: 'Komm, komm, Tinchen, wir gehen jetzt nach Hause.' Ich war fanatisch – und das kam nicht von meinen Eltern, das kam nicht von meiner Schwester. Ich glaube, es kam aus mir."

Barbara Galonska, DDR-Bürgerin, über den Mauerbau am 13. August 1961:
"Mein Bruder hat ja Veterinärmedizin studiert und war auf dem Dorf Tierarzt. Wir haben uns als Geschwister sehr geliebt. Ich habe ihn besucht, und wir haben am Abend mächtig gefeiert. Und ich wache am nächsten Morgen auf, habe das Radio angestellt und höre 'Die Mauer ist gebaut worden'. Na, ich war total erschrocken und dann habe ich alle geweckt und gesagt: 'In Berlin ist eine Mauer gebaut worden' und die haben dann zum Teil total furchtbar geweint."

Reinhard Mey, Musiker, über den Mauerbau, von dem er im Spanienurlaub erfährt:
"Damit waren schlagartig die schönen Ferien zu Ende. Was passiert mit deinen Lieben zu Hause? Das war sehr beängstigend. Und dann, ein paar Tage später, haben wir den Heimweg angetreten und haben das Elend gesehen. Die Freunde und Bekannte, die man im Osten hatte, waren von einem abgeschnitten."

Frank Schöbel, DDR-Schlagersänger, über seinen Auftritt als Sänger während der WM-Eröffnung 1974 in Frankfurt am Main:
"Das war Zuckerbrot und Peitsche. Die Peitsche hieß, nicht zur ZDF-Hitparade fahren zu dürfen, weil Dieter Thomas Heck in der CDU war. Aber du fährst zur Fußball WM 1974. Oh, das war viel besser, habe ich gedacht. Das war ja die größte Fernsehsendung, die ich je mitgemacht habe. Man sprach von 600 Millionen Zuschauern."

Frank Schöbel, DDR-Schlagersänger, über seine Gründe, der DDR nicht den Rücken zu kehren:
"Ich hatte in der DDR meine Familie, war erfolgreich. (…) Und ich würde es anderen Kollegen verbauen, die vielleicht auch in den Westen fahren dürfen. Wenn ich abhaue, dann wird der nächste nicht mehr fahren dürfen. Irgendwie ist es einfach Anstand und Treue: Das macht man nicht, wenn man schon fahren darf."

Ruth Zadek, sie verließ Anfang der 1980er die DDR, über ihre dortige Sozialisation:
"Ich war ein Kind dieser Republik. Der Westen hat mich nicht interessiert. Ich bin durch die ganzen Ostblockstaaten gereist und getrampt. Ich war in allen möglichen Ländern, in denen man sein konnte. Die ersten Zweifel am System gab es natürlich, als Freunde weggegangen sind. Da überlegst du auch: Warum gehen die jetzt? Es sind viele Freunde weggegangen, die mit dem Staat nicht einverstanden waren. Die Zweifel kamen auch, als die Sache mit Biermann war."

Barbara Galonska, DDR-Bürgerin, über eine Flugzeugentführung, die sie vor die Wahl stellt, im Westen zu bleiben oder in der Osten zurückzukehren. Sie kehrt in die DDR zurück:
"Was das bedeutet, wenn man vor diese Entscheidung gestellt wird. Mein ganzes Leben, 30 Jahre waren dort. Ich habe meine Familie sehr geliebt. Meinen Bruder habe ich sehr geliebt, meine Nichten, meine Schwägerin, meine Eltern habe ich sehr geliebt und vor allen Dingen auch: Ich hatte so gute Freunde und alles. (…) Im Bus hat dann ein Mann gesagt: Bevor wir zur Grenze fahren, machen wir noch eine Stadtrundfahrt durch West-Berlin und sie können jederzeit aussteigen. Was das bedeutet, das kann niemand anderes nachvollziehen. Und ich habe hinterher ganz viel gelitten und schlaflose Nächte gehabt."

Roland Schreyer, DDR-Bürger, über die Gefühle nach seiner geglückten Flucht mit der Familie:
"Einerseits dieses freudige Erleben: Man hat es geschafft. Und andererseits, Du verlierst deine Heimat, deine Freunde und alles was dir bekannt ist, ist erstmal weg, und du siehst es nie wieder."

Reinhard Mey, West-Berliner Musiker, über seinen ersten Auftritt auf DDR-Staatsgebiet wenige Tage vor dem Mauerfall im November 1989:
"
Ich sollte 'Gute Nacht Freunde' singen. Ich hätte auch gerne gesungen 'Über den Wolken'. Alle hätten es natürlich auch gerne gewollt, aber das stand nicht auf dem Programm, denn 'Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein', das war brenzlig. Das durfte nicht sein."

Barbara Galonska, DDR-Bürgerin, über den 9. November 1989 in Berlin:
"Dann sind wir über die Brücke. Und dann stand dort ein Volkspolizist mit einer Kerze ,und wir sind in den Bus eingestiegen, und dann war ich die ganze Nacht auf dem Ku'damm. Überall war ja alles offen, die Discos."

Reinhard Mey, West-Berliner Musiker, über den 9. November 1989 in Dresden:
"
Im Hotel Bellevue in Dresden gab es Westfernsehen und da lief die Geschichte. Dann hieß es: Daumen hoch. Mensch, dann lass uns mal einfach auch 'Über den Wolken' üben. Das können wir jetzt doch ins Programm reinnehmen. Gesagt, getan.
(…) Und der Auftritt war ein Highlight meines Lebens. Die Dresdner, die mich sehr liebevoll empfangen haben und die mich haben spüren lassen, dass mein Wunsch, einmal in Dresden zu singen, ehrlich gemeint war, dass der nun in Erfüllung ging. Und wir haben das zusammen gefeiert, und es ist manche Träne geflossen."

Weitere Programmangebote im Herbst 2024 zu 75 Jahre Deutschland (Auswahl):

ZDFmediathek: ab Donnerstag, 5. September 2024, 10.00 Uhr
KiKA: ab Sonntag, 8. September 2024, 14.45 Uhr
Labyrinth der Lügen
Neunteilige Animationsserie

Die Animationsserie "Labyrinth der Lügen" basiert auf dem Kinderroman "Im Labyrinth der Lügen" von Ute Krause. Im Mittelpunkt der Handlung, die im Jahr 1985 in der DDR spielt, steht der zwölfjährige Paul. Während seine Eltern nach Westberlin ausgewiesen werden, muss er in der DDR bleiben. Doch ohne Pauls Wissen planen seine Großmutter und sein Onkel Pauls Ausreise.

 

ZDFmediathek: 26. September 2024, 5.00 Uhr
KiKA: 29. September 2024, 11.05 Uhr
ZDF: 6. Oktober 2024, 8.10 Uhr
Löwenzahn

Wilder Abenteuerspielplatz oder betongraue Maumau-Sitzbänke? Wie soll Bärstadts Spielplatz zukünftig aussehen? Die Meinungen gehen auseinander, und die Emotionen kochen hoch. Zwei Kindergruppen stehen sich gegenüber und versuchen, jeweils unterstützt von Fritz Fuchs und Ordnungsmann Heinz Kluthe, ihre Interessen durchzusetzen. Die Kinder organisieren eine Wahl. Eine der Parteien geht mit unfairen Mitteln vor, arbeitet mit Einschüchterungsversuchen und Verbreitung von Fake News. Kann die Wahl dennoch stattfinden, ein Kompromiss gefunden und eine gemeinsam Lösung erreicht werden?
Die Kindersendung "Löwenzahn" widmet diese Folge dem Thema Demokratie. Was tun, wenn es unterschiedliche Meinungen und Wünsche gibt? Wie lässt sich eine Wahl organisieren, und wie führt man sie durch? Was sind die Regeln, an die sich alle halten müssen? Guido Hammesfahr aka Fritz Fuchs und Löwenzahn-Regisseur Wolfgang Eißler sind die Autoren des Löwenzahn-Specials zum 75. Jubiläums der deutschen Verfassung im Superwahljahr 2024.

 

ZDFmediathek: ab Freitag, 27. September 2024, 10.00 Uhr (1‒4)
ZDFneo: Sonntag, 29. September 2024, 17.20 Uhr (1/4) und 17.40 (2/4)
ZDFneo: Samstag, 5. Oktober 2024, 17.05 Uhr (3/4) und 17.30 Uhr (4/4)
Kinder der Einheit
Vierteilige Doku-Talk-Reihe

Autorin: Anne Heimerl
Produzent: LOOKSfilm
Redaktion: Stefan Gierer, Friedrich Scherer, Kim Krämer
Sendelänge: 4x circa 20 Minuten

Wie sehr prägt die Herkunft aus Ost oder West junge Deutsche noch heute? Das sollen sie in der neuen vierteiligen Reihe selbst herausfinden – im persönlichen Gespräch. "Doku-Talk" nennt sich das neue Format. Kein Moderator führt das Gespräch, dafür erhält das Talk-Paar eine Zettelbox mit möglichen Fragen und ein Tablet. Auf dem können sie gemeinsam Filme zur deutsch-deutschen Geschichte anschauen, die ihre Diskussion anregen sollen. Themen der Folgen sind "Kohle" (Finanzen), "Liebe", "Macht" und "Identität". Eines wird klar: Wer glaubt, dass die junge Generation der "Kinder der Einheit" alle Unterschiede zwischen Ost und West schon hinter sich gelassen hat, lernt durch diesen Doku-Talk dazu.

Kohle (1/4)
Für den jungen Schwaben bedeutet die Eigentumswohnung schlicht Freiheit. Die gleichaltrige Ost-Berlinerin will in so etwas lieber nicht "landen". Sind diese Vorlieben rein persönlich? In der ersten Folge dreht sich alles um "Kohle" oder um Finanzen im weiteren Sinne
Auf einer Couch in Berlin treffen junge Deutsche aus den "alten" Bundesländern auf Altersgenossen aus den "neuen" und reden darüber, welche Rolle Geld, Immobilien oder Erbe in ihrem Leben spielen. Zum Beispiel der schwäbische Journalist Lukas Weyell und die Autorin Judith Poznan, die aus Ost-Berlin stammt. Tickt er anders als sie, obwohl beide im geeinten Deutschland aufwuchsen? Oder denken die "Kinder der Einheit" in Ost und West längst ähnlich?
"Doku-Talk" nennt sich das neue Format. Kein Moderator führt das Gespräch, dafür erhält das Talk-Paar eine Zettelbox mit möglichen Fragen und ein Tablet. Auf dem können sie gemeinsam Filme zur deutsch-deutschen Geschichte anschauen, die ihre Diskussion anregen sollen: Warum etwa in der DDR zum Beispiel Eigentum verpönt war, und der Westen noch heute viel reicher als der Osten ist.
Die ungleiche Verteilung des Vermögens ist den meisten Deutschen bewusst, doch gibt es auch hier Unterschiede. Dies zeigt eine Umfrage des Online-Panels "ZDF mitreden" mit 16.000 Teilnehmern, die eigens für diese Sendung designt wurde: 60 Prozent der Befragten im Westen bejahen ein "Ungleichgewicht von Vermögen zwischen den ostdeutschen und westdeutschen Bundesländern", im Osten sind es sogar 85 Prozent – immerhin 25 Prozentpunkte (!) mehr.

Liebe (2/4)
Für den jungen Thüringer waren FKK und die berufstätige Mutter als Kind ganz normal. Bei der gleichalten Nordrhein-Westfälin galt beides als exotisch, als sie klein war. Alles längst vorbei? In der zweiten Folge geht es um Liebe im weiten Sinn: Beziehungen, Rollenmodelle und auch Sex.
Auf einer Couch in Berlin treffen junge Deutsche aus den "alten" Bundesländern auf Gleichaltrige aus den "neuen" und reden über ihre Erfahrungen mit diesem persönlichen Thema. Zum Beispiel der Komiker und Slam-Poet aus Erfurt Friedrich Herrmann mit der Autorin Elina Penner aus Nordrhein-Westfalen. Tickt er anders als sie, obwohl beide im geeinten Deutschland aufwuchsen? Oder sind die "Kinder der Einheit" aus Ost und West in Sachen Liebe längst auf einer Wellenlänge?
"Doku-Talk" nennt sich das neue Format. Kein Moderator führt das Gespräch, dafür erhalten die Talk-Paare eine Zettelbox mit möglichen Fragen und ein Tablet. Auf dem können sie gemeinsam Filme zur deutsch-deutschen Geschichte anschauen, die ihre Diskussion anregen sollen: Warum zum Beispiel in der DDR fast 90 Prozent der Frauen berufstätig waren, während in der Bundesrepublik noch der Mann als Alleinverdiener als Maß der Dinge galt. Oder dass FKK im Osten nichts mit sexueller Freizügigkeit zu tun hatte, wie der Westen glaubte.
In einem Punkt hat der Osten aus gesamtdeutscher Sicht noch heute die Nase vorn: bei der Kinderbetreuung, die die DDR für berufstätige Mütter stark ausbaute. Dies zeigt eine Umfrage des Online-Panels "ZDF mitreden" mit 16.000 Teilnehmern, die eigens für diese Sendung designt wurde: Rund 50 Prozent der Befragten stimmen der Aussage zu, dass es in den ostdeutschen Bundesländern mehr Betreuungsmöglichkeiten für Kinder gibt als in den westdeutschen Bundesländern, nur 13 Prozent sind gegenteiliger Meinung, der Rest ist sich unsicher. Hier wirkt die DDR-Vergangenheit aus Sicht der Betrachter offenbar positiv nach.
Eines wird klar: Die junge Generation der "Kinder der Einheit" ist in Ost und West noch mit sehr unterschiedlichen Vorbildern aufgewachsen. Doch setzen sie diese Unterschiede fort? Zumindest beim Thema FKK zeigt sich eine starke Annäherung. Mit ihr können auch junge Leute aus dem Osten immer weniger anfangen.

Macht (3/4)
Als sie Kind war, mischten Neonazis aus dem Westen die Heimat der jungen Sachsen-Anhalterin auf. Die ähnlich alte Hamburgerin nimmt die "Baseballschlägerjahre" nach der Wende kaum wahr. In der dritten Folge geht es um Macht im weiten Sinn: Politik, Proteste und auch Rassismus.
Auf einer Coach in Berlin treffen junge Deutsche aus den "alten" Bundesländern auf Gleichaltrige aus den "neuen" und reden über ihre persönlichen Erfahrungen mit dem Thema. Für die Soziologin Katharina Warda etwa ist das Thema Rassismus als "Schwarze ostdeutsche Frau" unvermeidlicher Teil ihres Lebens. Ihre Gesprächspartnerin, die Aktivistin Pauline Fröhlich aus Hamburg, beschäftigt sich damit aus Überzeugung. Doch auch wenn beide im geeinten Deutschland aufwuchsen und sich politisch gegen rechts engagieren, macht ihre Herkunft aus Ost und West noch immer einen Unterschied? Oder sind die "Kinder der Einheit" längst auf einer Wellenlänge?
"Doku-Talk" nennt sich das neue Format. Kein Moderator führt das Gespräch, dafür erhalten die Talk-Paare eine Zettelbox mit möglichen Fragen und ein Tablet. Auf dem können sie gemeinsam Erklär-Filme zur deutsch-deutschen Geschichte anschauen, die ihre Diskussion anregen sollen: Wie die deutsche Einheit für die Menschen im Osten ein völliger Neustart war, während die meisten Westdeutschen wie bisher weitermachten. Und warum das Erschrecken im Westen über die Wahlerfolge der AfD im Osten viel mit Desinteresse und Unwissenheit zu tun hat.
In einem Punkt sind sich Ost und West bereits sehr einig. Dies zeigt eine Umfrage des Online-Panels "ZDF mitreden" mit 16.000 Teilnehmern, die eigens für diese Sendung designt wurde: Rund 70 Prozent der Deutschen im Osten wie im Westen sind der Meinung, dass Deutschland ein Rassismusproblem hat. Auffällige Unterschiede gibt es eher beim Geschlecht: Rund 75 Prozent der befragten Frauen, aber "nur" 62 Prozent der Männer bejahen das Rassismusproblem.
Deutlich zeigt sich: Die junge Generation der "Kinder der Einheit" ist in Ost und West mit ganz unterschiedlichen politischen Erfahrungen aufgewachsen. Bleiben dadurch auch ihre Erwartungen an die Zukunft andere?

Identität (4/4)
Die junge Magdeburgerin entdeckt erst in München, dass sie Ostdeutsche ist, der gleichaltrigen Nürnbergerin wird in Dresden bewusst, wie viele noch immer in "Ossi" und "Wessi" unterscheiden.
In der vierten und letzten Folge geht es um Identität. Folgt auf die äußere die innere Einheit?
Auf einer Coach in Berlin treffen junge Deutsche aus den "alten" Bundesländern auf Altersgenossen aus den "neuen" und reden darüber, ob und inwiefern sie sich noch immer als westdeutsch oder ostdeutsch empfinden. So spricht die Autorin Valerie Schönian aus Magdeburg mit Karimé Diallo, die in Nürnberg aufgewachsen ist und jetzt als Pressereferentin arbeitet. Ticken sie anders, obwohl beide im geeinten Deutschland aufgewachsen sind? Oder denken die "Kinder der Einheit" in Ost und West längst ähnlich?
"Doku-Talk" nennt sich das neue Format. Kein Moderator führt das Gespräch, dafür erhalten die Talkgäste eine Zettelbox mit möglichen Fragen und ein Tablet. Auf dem können sie gemeinsam Erklärfilme zur deutsch-deutschen Geschichte anschauen, die ihre Diskussion anregen sollen: Wie etwa DDR und Bundesrepublik jahrzehntelang über den anderen deutschen Staat herzogen und nach der Euphorie der Wiedervereinigung schnell wieder Trennendes betont wurde.
Wie denken Deutsche aus Ost oder West übereinander? Einen Hinweis darauf gibt eine Umfrage des Online-Panels "ZDF mitreden" mit 16.000 Teilnehmern, die eigens für diese Sendung designt wurde: 39 Prozent der Befragten im Westen haben derzeit ein "eher gutes" Bild der ostdeutschen Bundesländer, 48 Prozent ein "eher schlechtes", der Rest weiß es nicht. Umgekehrt haben rund 48 Prozent der Befragten im Osten momentan ein "eher gutes" Bild der westdeutschen Bundesländer, "nur" 36 Prozent ein "eher schlechtes". Offenbar denken "Ossis" also tendenziell besser über "Wessis" als diese über sie.
Eines zeigt sich deutlich: Wer glaubt, dass die junge Generation der "Kinder der Einheit" alle Unterschiede zwischen Ost und West schon hinter sich gelassen hat, lernt durch diesen Doku-Talk dazu. Und stimmt am Ende vielleicht sogar die These, dass schon der Wunsch nach völliger Angleichung "typisch Wessi" ist?

 

ZDFmediathek: spätestens ab Samstag, 5. Oktober 2024, 23.45 Uhr
ZDF: Sonntag, 6. Oktober 2024, 23.45 Uhr
Terra X History: Originalton Wende (Arbeitstitel)

Terra X History zeigt eine ungewöhnliche Rekonstruktion der entscheidenden Tage in der DDR im Herbst 1989, vom Jubel in der Prager Botschaft am 30. September über den mit großem Pomp von der Staatsführung begangenen 40. Jahrestag der Republik bis zur großen Leipziger Montagsdemo am 9. Oktober: Unkommentiert, nur mit Originalfilm- und Tonmaterial, das zum Teil noch nie gesendet wurde. Aus den Bildern von TV-Kameraleuten und Amateurfilmern sowie aufgezeichneten Funksprüchen und Telefonaten von DDR-Staatssicherheit und Volkspolizei entsteht ein faszinierendes Bild dieser zehn Tage, in der es auf Messers Schneide stand, ob die Revolution friedlich bleiben würde.

 

ZDFinfo/ZDFmediathek: Ende Oktober/Anfang November 2024
Die Geheimnisse der DDR
Dreiteilige Dokureihe (3 x 45 )

Anspruch und Wirklichkeit (1/3)
Sozialismus, Antifaschismus, Freundschaft mit der Sowjetunion – das sind die Pfeiler, auf denen die DDR errichtet wurde. Doch wie saht die Realität aus? Wie ging die DDR mit Nazis um, die es im "besseren Deutschland" offiziell gar nicht geben sollte? Waren die Beziehungen zur Sowjetunion wirklich so "brüderlich" wie behauptet? Und welche Rolle spielte Arbeit, die das Fundament der Gesellschaft bilden sollte?

Mangel und Erfolg (2/3)
Alltag in der DDR – jeder Tag eine Herausforderung. Das Leben war oft geprägt von Mangel und staatlicher Willkür, es gab aber auch Erfolge in Wirtschaft, Sport und Kultur.Einigen gelingt in der DDR eine erstaunliche Karriere. Ob als "Roter Dior" oder als hoch angesehener Architekt – Kreativität ist gefragt, auch wenn es darum geht, das System zu überlisten oder ganz zu verlassen.

Macht und Unterdrückung (3/3)
Die DDR trat mit dem Versprechen an, die Ungleichheit zwischen den Menschen abzubauen. Doch schon bald begann die Machtelite, das sozialistische System zum eigenen Vorteil zu nutzen. Seit dem Aufstand 1953 ist klar: Das Volk kann jederzeit aufbegehren. Deshalb verstärkt die SED die Repression und baut die Staatssicherheit aus als Warnung an alle, die sich dem Parteikurs verweigern. Eine Elite entsteht, die sich vom Volk abkapselt.

Rückblick auf Programmangebote im Mai 2024 (Auswahl)

Dienstag, 14. Mai 2024

ZDF: Dienstag, 14. Mai 2024, 20.15 Uhr
Die spinnen, die Deutschen! Comedy von Loriot & Co
Film von Biggi Seybold

Humorlos, penibel, effizient – und am liebsten in Funktionsjacken. Klischees über Deutsche sind nicht gerade sexy – aber umso lustiger! Vor allem, wenn Comedians ihrem Publikum den Spiegel vorhalten.
Ob Loriots deutsche Prototypen oder Phil Laudes "Alman": Sie bringen die Menschen zum Lachen – und zum Nachdenken. Im Interview: Michael Mittermeier, Gayle Tufts, Abdelkarim, Christian Schulte-Loh, Meltem Kaptan, Alfons, Alain Frei, Oliver Kalkofe und Simone Solga.
Anlässlich der Gründung der Bundesrepublik im Mai 1949 schaut der Film auf Komisches und Historisches der vergangenen 75 Jahre: Wie wurden und werden die Deutschen und ihre Eigenarten im Ausland oder von Zugewanderten wahrgenommen, in der Comedy gespiegelt oder bloßgestellt? Gibt es einen wahren Kern? Und wo ist Schluss mit lustig?
Witzige und entlarvende Archivausschnitte – Gags, Realsatire und Historisches – sowie Comedians, die in besonderer Weise auf die Deutschen schauen, hinterfragen Klischees: Wie sind sie entstanden? Wo haben sie sich verändert? Und warum hat das gemeinsame Lachen über Klischees eine wichtige psychologische und gesellschaftliche Bedeutung?
Ein amüsanter Ausflug in die Welt der Comedy mit Blick auf deutsche Eigenarten.

Donnerstag, 16. Mai 2024

YouTube: 16.00 Uhr
MrWissen2go Geschichte/Terra X: Altnazis in der frühen Bundesrepublik und der DDR

Sonntag, 19. Mai 2024

YouTube: 10.00 Uhr
75 Jahre Deutschland - das historische Quiz | Terra X

Montag, 20. Mai 2024

ZDFmediathek
75 Jahre – 75 Momente
Modul zur Geschichte Deutschlands

In Zusammenarbeit mit dem Verband der Geschichtslehrerinnen und -lehrer Deutschlands (VGD e.V.) werden Begleitmaterialien erarbeitet, die als Angebot für den Unterricht in den Schulen zur Verfügung stehen.

Dienstag, 21. Mai 2024

ZDF: 20.15 Uhr
75 Jahre Deutschland: Der große Test – mit Mirko Drotschmann
"Terra X History"-Dokumentation

Deutschland hat Geburtstag: Mit der Verabschiedung des Grundgesetzes am 23. Mai 1949 entsteht die Bundesrepublik. Ein paar Monate später, am 7. Oktober 1949, wird die DDR gegründet.
Was wissen die Deutschen von ihrer jüngeren Geschichte? Eine repräsentative Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen dient als Basis für den unterhaltsamen Wissenscheck. Mirko Drotschmann, Presenter und "MrWissen2go", hört nach bei den Menschen im Land und besucht historische Orte. Er spricht mit Promis und Zeitzeugen und befragt Expertinnen und Experten.

ZDF: 0.45 Uhr
Das Grundgesetz der Tiere (WH)
Nach einer Idee von Jan Böhmermann und Miguel Robitzky

Das "ZDF Magazin Royale" präsentiert seinen ersten Animationsfilm mit den Stimmen von Bastian Pastewka, Olli Dittrich, Uschi Glas, "El Hotzo" und anderen. Es ist ein lang gehütetes Geheimnis: Vier Tiere waren es, die das deutsche Grundgesetz verfasst haben. Das ZDF Magazin Royale wirft ein neues Licht auf die wahre Entstehungsgeschichte.

Donnerstag, 23. Mai 2024

ZDF: 11.50 Uhr
Staatsakt 75 Jahre Grundgesetz
Live aus Berlin

Das Grundgesetz wird 75 Jahre alt. Deshalb gibt es rund um das Bundeskanzleramt und den Deutschen Bundestag über mehrere Tage ein großes Demokratiefest.
Die Feierlichkeiten beginnen mit einem Staatsakt unter freiem Himmel am 23. Mai, den das ZDF live überträgt. Hauptredner ist Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.

3sat: Donnerstag, 23. Mai 2024, 19.20 Uhr
Kulturzeit extra: 75 Jahre Grundgesetz – Wie weit geht die Meinungsfreiheit?
Live aus Berlin

Am 23. Mai wird das deutsche Grundgesetz 75 Jahre alt. "Kulturzeit extra" sendet live aus Berlin und überprüft, wie es um unser Recht auf freie Meinungsäußerung bestellt ist. Nur knapp die Hälfte der Deutschen glauben, ihre politische Meinung noch frei sagen zu können. Dabei ist die freie politische Rede Grundlage der Demokratie. In "Kulturzeit" diskutieren prominente Gäste, wie frei die Gedanken und Worte noch sind.
Das Grundgesetz wird am 23. Mai 2024 75 Jahre alt. Mit einem Festakt wird an diesem und in den folgenden Tagen eine Verfassung gefeiert, die ursprünglich als Provisorium gedacht war und die heute als eine der stabilsten Verfassungen der Welt gilt. Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Bündnis 90/Die Grünen), Verfassungsrechtler Christoph Möllers und Till Fellrath (Direktor Hamburger Bahnhof) beziehen Stellung zu Artikel 5 des Grundgesetzes: Wie schützt dieser Artikel die Kunstfreiheit? Und wie ist es um die Meinungsfreiheit bestellt? Mit der Publizistin und Autorin Sineb El Masrar sowie mit Sänger Sebastian Krumbiegel diskutiert Vivian Perkovic über enger werdende Meinungskorridore. Schränkt das geplante Demokratiefördergesetz das Recht auf freie Meinungsäußerung ein? Dazu äußern sich Marianne Birthler (ehemalige Bundesbeauftrage für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik), Martin Debes (Journalist und Schriftsteller), Diana Kinnert (Publizistin) und Özlem Topçu (Journalistin, stellvertretende Auslandsressortleiterin "Der Spiegel").

KiKA: 19.50 Uhr
logo!

Die ZDF-Kindernachrichtensendung "logo!" plant in ihrer Sendung aktuelle Beiträge sowie ein Erklärstück zum Grundgesetz. Dabei wird auch der Themenkomplex Kinderrechte angesprochen.

Weitere Informationen

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