80 Jahre Hiroshima und Nagasaki
Programmangebote
Am 6. August 1945 wurde die erste von zwei amerikanischen Atombomben über der japanischen Stadt Hiroshima abgeworfen. Der Bombenangriff auf die Stadt Nagasaki erfolgte drei Tage später.
Es war das bislang einzige Mal, dass Atomwaffen in einem militärischen Konflikt eingesetzt wurden – mit verheerenden Folgen für die betroffenen Menschen und Regionen.
80 Jahre nach dem Abwurf der Atombombe auf Hiroshima widmet sich das ZDF in Web, App und TV sowie in ZDFinfo und in 3sat dem Thema mit einem vielfältigen Programmangebot.
Texte
Der Abwurf der ersten Atombombe über Hiroshima am 6. August 1945 ist 80 Jahre danach Thema ab 5.30 Uhr im "ZDF-Morgenmagazin", ab 9.05 Uhr in "Volle Kanne ‒ Service täglich" und in den aktuellen Nachrichtensendungen.
"Volle Kanne ‒ Service täglich" zeigt einen Beitrag von Miriam Steimer, Leiterin des ZDF-Auslandsstudios Ostasien über "80 Jahre Hiroshima". Gast im Studio ist Dorothee Frank, Expertin für Wehrtechnik und Verteidigung und Leiterin der Online-Redaktion des Defence Network CPM.
Ab 22.15 Uhr bis zum nächsten Morgen um 5.00 Uhr bietet das ZDF-Hauptprogramm eine Doku-Nacht rund um die Themen Atombombe und Nukleartechnologie. Den Auftakt macht die Erstausstrahlung des Films "Im Schatten der Bombe – 80 Jahre Hiroshima" von Dirk van den Berg und Pascal Verroust.
ZDFinfo zeigt von 13.15 bis 0.45 Uhr thematisch passende Dokumentationen, darunter ab 20.15 Uhr die dreiteilige Reihe "Oppenheimer und die Bombe".
Im ZDF-Streaming-Portal wird es eine Sammlung von Filmangeboten anlässlich "80 Jahre Atombombenabwurf auf Hiroshima und Nagasaki" geben.
Auch "ZDFheute" widmet sich dem Thema unter anderem mit Hilfe von 3-D-Erklärgrafiken.
Ab Sonntag, 3. August 2025, 5.00 Uhr, im ZDF streamen
ZDF: Mittwoch, 6. August 2025, 22.15 Uhr
Im Schatten der Bombe – 80 Jahre Hiroshima (Erstausstrahlung)
Film von Dirk van den Berg und Pascal Verroust
80 Jahre nach Hiroshima herrscht erneut Angst vor einem Atomkrieg. Der 90-minütige Film blickt in die Vergangenheit der nuklearen Bedrohung. Es ist eine Geschichte von Rüstungswettläufen und Abrüstung, Atomkriegsgefahr und Abschreckung. Kaum bekannt sind die zerstörerischen Auswirkungen von mehr als 2.000 Nukleartests und die Folgen für die Menschen, die darunter zu leiden hatten.
Seit dem russischen Überfall auf die Ukraine hat Wladimir Putin mehrmals mit dem Einsatz von Atomwaffen gedroht. Der Film nimmt dies zum Anlass, um 80 Jahre nach Hiroshima von der Gegenwart aus in die Vergangenheit zu blicken und in frühere Zeiten nuklearer Bedrohung. Die Frage der Abschreckung stellt sich heute neu. Im Kalten Krieg und danach standen die NATO-Partner ohne Vorbehalte unter dem atomaren Schutzschild der USA. Dies hat Donald Trump infrage gestellt und Europa, auch Deutschland, damit herausgefordert.
Doch der Film "Im Schatten der Bombe" erzählt auch die Geschichte eines vergessenen Kräftemessens, an dem sich alle Atomstaaten der Welt beteiligten, und dessen Folgen ebenfalls spürbar nachwirken: Mehr als 2.000 Nukleartests, deren zerstörerische Wirkung sich nicht auf den Ort der Versuche beschränkten. Es waren Machtdemonstrationen auf Kosten von Menschen, die sich nicht wehren konnten, deren Lebensräume zerstört wurden.
Der Film liefert eine weltumspannende Erzählung von der Wirkung atomarer Waffen, renommierte Historiker und weitere Experten kommen zu Wort. Unbekannte Opfer und Betroffene des nuklearen Wettrüstens legen ein bewegendes Zeugnis ab.
ZDF: Mittwoch, 6. August 2025, ab 0.00 Uhr
Das Atomzeitalter – Höllenfeuer und Hoffnung
Dreiteilige Dokureihe
In der Reihe "Das Atomzeitalter" geben Zeitzeugen und Experten Einblicke in eine Epoche, die die Gesellschaften verändert hat und die Erde über Jahrtausende prägen wird. Es ist ein Zeitalter der Angst, der Faszination, der Hoffnung und zerstörter Illusionen. Was waren seine prägenden Momente? Wo führt es hin?
0.00 Uhr: Von Hiroshima bis zur Kuba-Krise (1/3)
Film von Stefan Ebling und Greta Zimmermann
Die Entdeckung der Kernspaltung führt in ein neues Zeitalter. Die Frage ist: Wie wird die Menschheit dieses neue Energiepotenzial für sich nutzen? In Hiroshima wird die Welt zum ersten Mal Zeuge des gewaltigen Zerstörungspotenzials der Atombombe. Die Kernwaffe wird zum Spielball politischer Machtkämpfe und die Atomkraft gleichzeitig zum Hoffnungsträger für eine sichere und bezahlbare Energieversorgung.
Es ist ein kalter Dezembertag im Jahr 1938. Am Kaiser-Wilhelm-Institut für Chemie in Berlin beschießen die Chemiker Otto Hahn und Fritz Straßmann Uranatome mit Neutronen. Doch ihre Messergebnisse ergeben nach damaligem Wissensstand keinen Sinn. Hahn schickt einen Brief mit seinen Beobachtungen an die Physikerin Lise Meitner. Sie erkennt sofort: Hahn und Straßmann ist die Kernspaltung gelungen. Die internationale Wissenschaftsgemeinde ist elektrisiert. Doch die Entdeckung kommt zu einem explosiven Zeitpunkt. Könnte Hitler sich diese Technologie zunutze machen?
Aus Angst vor der deutschen Atombombe wird eines der größten Forschungsprojekte aller Zeiten ins Leben gerufen. Baupläne für die Bombe werden zum Zielobjekt internationaler Spione und das Wissen über die Atombombe zum bestgehüteten Geheimnis unserer Zeit.
Der Abwurf der ersten Bombe auf die japanische Stadt Hiroshima beendet das geheime Wettrüsten – zugunsten der USA. Die Welt blickt entsetzt auf die Waffe, die von nun an die globalen Machtverhältnisse bestimmt. Schon bald sind auch die Sowjetunion und Großbritannien in Besitz der Atombombe.
In medienwirksamen Testversuchen demonstrieren die Siegermächte das enorme Zerstörungspotenzial ihrer Nuklearwaffe. Gleichzeitig löst die mögliche friedliche Nutzung der Kerntechnik einen euphorischen Technikglauben aus. Denn sie verspricht Unglaubliches: sicheren, sauberen und vor allem bezahlbaren Atomstrom für alle.
Während erste Atomkraftwerke entstehen, wird die Atombombe zum ultimativen Machtinstrument für die USA und die Sowjetunion, die sich im Kalten Krieg waffenstarrend gegenüberstehen. Die USA testet immer stärkere Bomben: auf Kosten der eigenen Soldaten, die als Versuchskaninchen der radioaktiven Strahlung ausgesetzt sind. Potenzielle Folgen auf Menschen und Umwelt werden jahrzehntelang vertuscht.
Mit der Entwicklung erster Interkontinentalraketen wird das Wettrüsten zwischen Ost und West auf eine neue Eskalationsstufe gehoben. 1962 droht der Konflikt schließlich außer Kontrolle zu geraten. Die Kubakrise führt die Welt zum ersten Mal an den Rand einer internationalen, nuklearen Katastrophe.
0.45 Uhr: Vom Wettrüsten bis Tschernobyl (2/3)
Film von Kai Christiansen
Die Kubakrise bringt die Welt an den Rand eines Atomkrieges. Den Mächtigen wird klar, dass die Existenz der menschlichen Zivilisation auf dem Spiel steht. Die folgende Zeit prägen bahnbrechende wissenschaftliche Entdeckungen, geopolitische Spannungen und tragische Katastrophen. Eine Zeit, in der die zivile und militärische Nutzung der Atomkraft gesellschaftliche und politische Debatten nachhaltig beeinflusst.
In den 1970er-Jahren wird die Kerntechnologie zum Prestigeobjekt vieler Nationen. Wer sie beherrscht, dem gehört die Zukunft. Auch in Deutschland ist die Begeisterung groß: Alle der damals im deutschen Bundestag vertretenen Parteien befürworten den massiven Ausbau der Kernenergie. Sie erscheint im Vergleich zu fossilen Brennstoffen modern, kostengünstig, emissionsarm und ressourcenschonend. Um den rasch steigenden Energiehunger zu stillen, präsentiert sich die Atomwirtschaft in Deutschland als Garant einer heimischen Energiequelle, die trotz Uranimporten sicherstellt, "dass die Lichter nicht ausgehen".
Doch es gibt auch eine Schattenseite: Der Kalte Krieg und der NATO-Doppelbeschluss befeuern das Wettrüsten und somit auch die Angst vor dem nuklearen "Overkill". Die internationale Friedensbewegung erwacht zu neuem Leben – und auch die Umweltschützer in Deutschland wachsen zu einer kritischen Masse heran.
Die Frage nach einer sicheren Endlagerung des Atommülls und der Unfall im US-amerikanischen Atomkraftwerk Three Mile Island bei Harrisburg bringen besonders in Deutschland Schwung in die neuen, sozialen Bewegungen.
In Ländern wie Frankreich, Großbritannien und den USA dagegen glaubt die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung weiterhin an die große Zukunft der Atomkraft. Nach weltweit 30 Unfällen in den ersten 25 Jahren passiert schließlich, was theoretisch gar nicht möglich sein sollte: der erste Super-GAU. In Tschernobyl kommt es am 26. April 1986 im Block 4 zu einer explosionsartigen Kernschmelze.
1.30 Uhr: Vom Abrüsten bis zur Endlagersuche (3/3)
Film von Kai Christiansen
Mit der Wiedervereinigung Deutschlands scheint eine Zeitenwende möglich. Zerbricht mit der bipolaren Weltordnung auch die Notwendigkeit von Atomwaffen? Eine Hoffnung, die sich als Illusion erweist. Immer mehr Atommächte betreten die Weltbühne und sorgen für eine neue Bedrohungslage. Die zivile Nutzung der Kerntechnik wird ab jetzt durch den Unfall von Tschernobyl geprägt, die Sensibilität für mögliche Risiken wächst.
Das 21. Jahrhundert wird die Menschheit vor weitere Herausforderungen stellen und der Kernenergie neue Relevanz verleihen, denn der Klimawandel wird ab sofort im Fokus politischer und gesellschaftlicher Debatten stehen. In Deutschland wird der Ausstieg aus der Atomenergie beschlossen, zurückgenommen und dann doch vollzogen. Hohe Investitionen, komplizierte Materialprüfungen und die Aufgabe, den radioaktiven Abfall entsorgen zu müssen, lassen die einstige Zukunftstechnologie zunehmend alt aussehen.
Gleichzeitig feiert man in der Nuklearmedizin enorme Erfolge. Sogenannte offene Radionuklide werden für diagnostische und therapeutische Zwecke eingesetzt. Zudem werden weitere radioaktive Substanzen und kernphysikalische Verfahren eingesetzt, um Krankheiten wie Krebs zu behandeln.
Auch junge Ingenieure sehen die Atomtechnik weiterhin als Zukunftstechnologie, als Möglichkeit, den Klimawandel zu bekämpfen. Mit neuen Reaktorkonzepten will man die CO2-arme Atomkraft jetzt noch effizienter und sicherer machen. Doch der Krieg in der Ukraine, neue politische Konflikte, mögliche terroristische Angriffe und Fukushima zeigen, wie gefährlich die Atomtechnik nach wie vor ist. Der Abriss veralteter und der Rückbau stillgelegter Atommeiler und ihr radioaktiver Abfall werden die Menschheit noch über Jahrhunderte intensiv beschäftigen.
Mittwoch, 6. August 2025, 2.15 Uhr
Iran und die Bombe
Zweiteilige Dokumentation
Baut der Iran an der Atombombe? Diese Sorge treibt die Welt seit Jahrzehnten um. Der Zweiteiler "Iran und die Bombe" zeichnet mithilfe von Archivmaterial, beteiligten Wissenschaftlern, Diplomaten und Politikern die historische Genese des iranischen Atomprogramms nach und Er erläutert, wie europäische Atomhändler und kriminelle Wissenschaftler Irans Atomaufstieg unterstützen. Die Dokumentation sucht Antworten auf die Frage, warum ein Land, das mit eigenen Gas- und Ölvorkommen keine Atomenergie benötigt, dennoch ein Atomprogramm aufrechterhält. In Interviews, unter anderen mit dem ehemaligen Außenminister Joschka Fischer, geht es vor allem darum, warum internationale Bemühungen um eine Lösung des Konflikts seit Dekaden scheitern.
Es ist eine Geschichte voller Lügen und Geheimnisse.
2.15 Uhr: Vom Partner zum Feind (1/2)
Film von Klaus Wollscheid
Die Frage, ob iranische Fundamentalisten die Hand an der Bombe haben, treibt die Welt um. Denn trotz massiver Sanktionen konnten sie über Jahrzehnte eine eigene Atomindustrie aufbauen.
Der erste Teil, "Vom Partner zum Feind", zeigt den Sinneswandel des Westens. Zu Zeiten des Schahs gilt der Iran noch als verlässlicher Partner und wird aktiv von den USA unterstützt. Das ändert sich, als islamische Fundamentalisten an die Macht kommen und sich das Atomprogramm zu eigen machen. Im Film zu Wort kommt unter anderen Mehdi Sarram, der 1967 Irans ersten Nuklearreaktor zum Laufen gebracht hat. Im Interview mit dem ehemaligen Außenminister Joschka Fischer geht es um die zentrale Frage, warum internationale Bemühungen um eine Lösung des Konflikts seit Dekaden scheitern.
3.00: Auf dem Weg zur Atommacht (2/2)
Film von Klaus Wollscheid
Der zweite Teil, "Auf dem Weg zur Atommacht", zeigt eine Entwicklung, die stark abhängig von den Politikwechseln in den USA ist. Während nach Jahren des Stillstands Barack Obama eine Lösung sucht und sein Atomabkommen mit dem Iran feiert, macht Donald Trump dieses mit einer einzigen Unterschrift wieder zunichte.
Mittwoch, 6. August 2025, 3.45 Uhr
Strahlendes Erbe ‒ Atommüll sucht Endlager
Film von Steffen Mayer
Wohin mit dem hochradioaktiven Atommüll? Darüber streiten Politik und Atomkraftgegner seit Jahren. Die Endlagersuche soll jetzt mit Bürgerbeteiligung vorangehen. Kann das klappen?
Mindestens eine Million Jahre muss stark strahlender Atommüll tief in der Erde gelagert werden und Kriege, Überschwemmungen sowie Eiszeiten überstehen. Viele Lokalpolitiker und Betroffene sagen jedoch: "Nicht bei uns!"
Lange Zeit herrschte Euphorie in Deutschland, wenn es um die Vorzüge der Kernenergie ging. Über Jahrzehnte wurden Kritiker als Öko-Spinner abgetan, wobei die Endlagerproblematik ausgeblendet wurde. Heute – nach den Katastrophen von Tschernobyl und Fukushima – macht Radioaktivität vielen Menschen Angst, und allen ist klar, eine sichere Lösung für den stark strahlenden Müll muss her.
Das hoch radioaktive Erbe sind die abgebrannten Brennstäbe aus den Atomkraftwerken. Seit Jahrzehnten lagern sie bei den AKWs selbst und in Zwischenlagern, in sogenannten Castorbehältern. Die abgebrannten Brennelemente werden 1900 dieser großen Stahlzylinder füllen. Diese schirmen deren Strahlung ab und bauen die Restwärme ab. Die Castoren werden bald selbst zum Problem, weil sie nur für 40 Jahre zugelassen sind. Das ist zu wenig, denn es wird viel länger dauern, bis das Endlager tief in der Erde fertig ist.
Schon lange wird hitzig über die finalen Standorte gestritten. Viele Jahre lang wurde der Salzstock Gorleben von der Politik als ein mögliches Endlager geplant – und genauso lange von Bürgerinnen und Bürgern bekämpft. Nach einem Erkundungsstopp im Jahr 2000 wurde der Salzstock 2020 endgültig als ungeeignet aussortiert.
Das gesamte Suchverfahren war 2017 zurück auf den Anfang gesetzt worden, eine Bundesgesellschaft und eine Behörde sind dafür verantwortlich. Bis 2031 sollen sie einen Standort in Deutschland finden. Das Verfahren ist gesetzlich festgeschrieben, sieht Bürgerinnen und Bürger als "Mitgestalter" vor und fordert Transparenz sowie Wissenschaftlichkeit.
Doch seitdem die erste Karte mit grundsätzlich geeigneten Endlager-Gebieten veröffentlicht wurde, gibt es Protest. Fragen kommen auf: Werden alle Belange der Öffentlichkeit gehört? Werden wissenschaftliche Entscheidungen doch politisch manipuliert? Reichen 14 Jahre für die Endlagersuche? Inzwischen ist klar, es wird länger dauern.
Finnland ist da schon viel weiter. Die Gemeinde Eurajoki bietet als erste Stadt auf der Welt eine Lösung für das Atommüllproblem. Mehrere finnische Gemeinden hatten sich sogar als Standort beworben. Die Lagerstätte für hochradioaktiven Atommüll namens Onkalo wird in 450 Metern Tiefe in Granitgestein gebaut. Sie soll 2025 fertig sein. In Eurajoki freut man sich über das Endlager und darüber, dass weiterhin Atomgelder in die Region fließen.
Aus geologischer Sicht ist der Untergrund in halb Deutschland für eine Lagerung geeignet. Die historischen Erfahrungen mit allen Atommüllplänen zeigen jedoch, sobald ein möglicher Endlagerstandort benannt ist, wächst der Widerstand. Wird die Bundesrepublik ein geeignetes Endlager finden, oder werden die Bemühungen wieder an Protest und politischem Streit scheitern?
Mittwoch, 6. August 2025, 4.30 Uhr
planet e: Kalter Krieg und Klimawandel: Atommüll in der Südsee
Film von Johannes Hano
Die "planet e."-Dokumentation erzählt von einer abenteuerlichen Reise zu einem der größten Atommüllendlager der Welt, mitten im Pazifik. Tausende Kilometer sind Autor Johannes Hano und sein Team in einer kleinen einmotorigen Propellermaschine über die endlosen Weiten des Pazifiks geflogen, um zu einem der bizarrsten Bauwerke der Gegenwart zu gelangen – dem Runit Dome auf dem Enewetak-Atoll. Johannes Hano, sein Kamerateam ‒ Toby Marshall und Brian Dentz ‒ sowie der Pilot Dierk Reuter verschaffen sich einen eigenen Eindruck auf dem Atoll. Sie finden Risse in der Betonstruktur, nehmen eigene Messungen vor. Das Team spricht mit Wissenschaftlern und trifft ehemalige Dekontaminierungsarbeiter.
In den 40er- und 50er-Jahren hatten die USA auf dem Atoll, das zu den Marshallinseln gehört, Kernwaffentests durchgeführt und 43 Atombomben zur Explosion gebracht. Darunter die erste Wasserstoffbombe der Welt mit einer Sprengkraft, die fast 700-mal stärker war als die der Hiroshima-Bombe. Mit diesen nuklearen Sprengsätzen sicherten die USA ihre Position als dominierende Atommacht vor der UdSSR. Die Kosten dafür waren unglaublich hoch. Die Inseln der Atolle wurden mit Plutonium und anderen hoch radioaktiven Isotopen kontaminiert.
Ende der 1970er-Jahre begannen die USA, die verseuchten Inseln zu säubern, allerdings nur oberflächlich. 80.000 Kubikmeter Atommüll wurden in einen riesigen Bombenkrater geschüttet und mit einer Betonkuppel überdeckt. Jahrzehntelang war der Runit Dome aus der Öffentlichkeit verschwunden. Das ändert sich gerade. Auch bedingt durch die Folgen des Klimawandels, droht die ganze Struktur instabil zu werden und radioaktives Material zu entweichen. "Es besteht die Möglichkeit, dass der Runit Dome dem Meerwasser ausgesetzt werden könnte, dass sich Radioaktivität dann im Pazifischen Ozean verteilt", sagt Nelio Palmenco, der das ZDF-Team vor Ort begleitet.
Die Bewohner des Atolls fürchten sich vor der Zukunft: "Die Welt sollte wissen, dass es hier eine sehr beunruhigende und gefährliche Sache gibt und Menschen, die damit leben", sagt Sue Luther, die Verwaltungschefin des Atolls.
Der Runit Dome ist zu einem Symbol für das Atomzeitalter geworden – und die unkalkulierbaren Gefahren, die es mit sich gebracht hat.
Am Mittwoch, 6. August 2025, 13.15 Uhr bis 0.45 Uhr, zeigt ZDFinfo Dokus zum Thema Hiroshima und Nuklearttechnologie, darunter ab 20.15 Uhr die dreiteilige Dokureihe "Oppenheimer und die Bombe".
13.15 | Von der Keule zur Rakete - Die Geschichte der Gewalt: Zivilisten im Fadenkreuz |
14.00 | ZDF-History: Der große Knall. Deutschland und der Atomkrieg |
14.45 | Terra X History: Illusionen des Atomzeitalters – Strahlende Zukunftsträume |
15.30 | Der Preis des Krieges: Zweiter Weltkrieg |
16.15 | Spuren des Krieges: Hiroshima 1945 |
17.00 | ZDF-History: Hiroshima ‒ Chronik einer Tragödie |
18.00 | Das Atomzeitalter: |
18.45 | Das Atomzeitalter: |
19.30 | Das Atomzeitalter: |
20.15 | Oppenheimer und die Bombe: |
20.45 | Oppenheimer und die Bombe: |
21.15 | Oppenheimer und die Bombe: |
21.45 | Tschernobyl ‒ Die Katastrophe: Paradies |
22.30 | Tschernobyl ‒ Die Katastrophe: Unfall |
23.15 | Tschernobyl ‒ Die Katastrophe: Lügen |
24.00 | Tschernobyl ‒ Die Katastrophe: Vermächtnis |
Ab Mittwoch, 30. Juli 2025, 5.00 Uhr im ZDF streamen.
ZDFinfo: Ab Mittwoch, 6. August 2025, 20.15 Uhr
Oppenheimer und die Bombe
Dreiteilige Doku von Bertina Henrichs
Robert Oppenheimer und sein Team, das in Los Alamos die US-amerikanische Atombombe entwickelt, stehen rund um die Uhr unter Beobachtung: sowohl durch das FBI als auch durch Spione der Sowjetunion.
20.15: Im Fadenkreuz der Geheimdienste (1/3)
Film von Bertina Henrichs
Robert Oppenheimer gilt als Vater der Atombombe. Unter seiner Leitung lassen die USA von 1943 bis 1945 die erste Nuklearwaffe entwickeln. Der brillante Physiker ist politisch sehr umstritten. Aus einer jüdischen Familie stammend, besucht Oppenheimer in New York eine liberale Schule. Sein Umfeld im Berkeley der dreißiger Jahre ist kommunistisch geprägt. Trotz großer Vorbehalte übertragen ihm die USA die Leitung des "Manhattan Projekts".
Die Geheimdienste erheben Einwände gegen die Wahl Oppenheimers und zweifeln sowohl seine politische Gesinnung als auch seine Loyalität zu den USA an. Sie nehmen sein privates Umfeld unter die Lupe und verdächtigen auch die Frauen in Oppenheimers Leben der Sympathie für den sowjetischen Kommunismus: Seine langjährige Geliebte, Jean Tatlock, schreibt für eine kommunistische Zeitung, den "Western Worker". Sie nimmt sich nach einem nächtlichen Besuch Oppenheimers das Leben. Zu dieser Zeit ist er bereits mit Kitty Vissering Puening verheiratet, die zuvor die Ehefrau eines überzeugten Kommunisten und Freiwilligen im Spanischen Bürgerkrieg gewesen ist.
20.45: Das Manhattan-Projekt (2/3)
Film von Bertina Henrichs
Los Alamos in New Mexico: Die USA entwickeln hier die erste Atombombe. Der Leiter des Projekts, Robert Oppenheimer, steht unter enger Beobachtung durch das FBI, aber auch durch den KGB.
Auf Initiative von Oppenheimer werden in der Wüste von New Mexico die führenden Wissenschaftler der USA versammelt. Der abgelegene Standort wird gewählt, um das Projekt geheim zu halten. Doch kann das Geheimnis um die erste Atombombe gewahrt werden?
Einer der Spione für den sowjetischen KGB ist der Deutsche Klaus Fuchs. Er war über England in die USA gekommen. Er und etliche andere Agenten versorgen die Sowjetunion mit detaillierten Informationen. Dank dieser kann Stalin eine eigene Atombombe bauen lassen.
21.15 Uhr: Eine neue Weltordnung (3/3)
Film von Bertina Henrichs
6. und 9. August 1945: Die ersten Atombomben werden über Hiroshima und Nagasaki abgeworfen, Hunderttausende sterben und werden verletzt. Robert Oppenheimer bekommt Skrupel. Die Folge: Oppenheimer wird von der US-Atomenergie-Kommission der Zugang zu Atomgeheimnissen entzogen. In der frühen fünfziger Jahren schürt Senator Joe McCarthy in den USA die Angst vor der "roten Gefahr", dem Kommunismus. Dies wird Oppenheimer zum Verhängnis.
Befeuert wird die Angst vor dem Kommunismus, als Spione enttarnt werden, die für den sowjetischen KGB arbeiten. Sie sollten die Geheimnisse um den Bau der Atombombe in Los Alamos ausspähen. Sind wirklich alle Spione aufgeflogen?
Erst Jahre nach der Zündung der ersten Atombombe wird offenbar, dass die Forschungsarbeiten von sowjetischen Spionen akribisch dokumentiert wurden.
Dies schürte in den USA die Furcht vor der "roten Gefahr", der Infiltrierung durch die Sowjets. Auch J. Robert Oppenheimer, der "Vater der Atombombe", wird beschuldigt und als Sicherheitsrisiko eingestuft: Die Sicherheitsfreigabe wird ihm entzogen.
3sat – das Programm von ZDF, ORF, SRG und ARD, zeigt bereits am Montag, 4. August 2025, ab 22.25 Uhr, zwei Dokumentationen anlässlich von "80 Jahre Hiroshima und Nagasaki".
Ab Sonntag, 3. August 2025, 10.00 Uhr, in der 3satMediathek
3sat: Montag, 4. August 2025, 22.25 Uhr (Erstausstrahlung)
The Gate – Ein Leben lang im Krieg
Dokumentarfilm von Jasmin Herold und Michael Beamish, Deutschland 2023
Prärie, Felsen und Mustangs: Die Gegend um den US-Militärstützpunkt in Utah erinnert an einen Western. Dort verschwand der Soldat Joseph. Sein Vater hat ihn bis heute nicht gefunden. Die Suchbewegung des Vaters nimmt der Dokumentarfilm auf, um sich der Allgegenwärtigkeit von Krieg und Traumata zu stellen. Denn ein Militärseelsorger, ein Überlebender der Hiroshima-Bombe und ein US-Sergeant sind untrennbar mit diesem besonderen Ort verbunden.
Der "Dugway Proving Ground" ist eine militärische Testanlage in der Nähe von Salt Lake City, die Ende des Zweiten Weltkrieges errichtet wurde, um chemische und biologische Waffen zu erproben. Bereits die Piloten von Hiroshima haben auf diesem Gelände trainiert. Heute ist Dugway spezialisiert auf Atomwaffen, chemische und biologische Kampfstoffe wie Anthrax und spezielle Nervengifte – noch immer ein mysteriöser "Unort" hinter Stacheldraht, auf dem die höchste Geheimhaltungsstufe gilt.
Der Film des Autorenpaars Jasmin Herold und Michael Beamish umkreist in poetischen Bildern dieses karge Gebiet wie auch die großen Themen von Verlust, Selbstschutz und Vaterlandsliebe. In Gesprächen mit "Kriegsversehrten" unterschiedlicher Provenienz, vom Militärseelsorger bis zum früheren Führungsoffizier des verschwundenen Soldaten Joseph und einem Hiroshima-Überlebenden, wird der Claim eines Verlusts abgesteckt.
Denn das Verschwinden von Joseph hat nicht nur eine Leerstelle im Leben des Vaters hinterlassen, es wirft auch ein Licht auf die allgegenwärtige und unhinterfragte Kriegsbereitschaft einer Weltmacht. Wie beiläufig behandelt der Film dabei die Frage nach den menschlichen Kollateralschäden dieses Anspruchs, einem verhältnismäßigen Umgang mit ihnen oder gar einer Möglichkeit der Heilung.
Wie in ihrem Vorgängerfilm "Dark Eden" über eine Fracking-Hochburg in Kanada (Erstausstrahlung 9.12.2019 in 3sat), versteht sich das Autorenpaar auf den Balanceakt zwischen dokumentarischer Beobachtung, investigativem Anspruch und einer atmosphärischen Bildsprache. Mit "Dark Eden" gewann die Leipzigerin Jasmin Herold gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten, dem Kanadier Michael Beamish, in der Kategorie "Nachwuchs" den Deutschen Dokumentarfilmpreis 2019 sowie den Grimme-Preis 2020.
Keine Onlinerechte
3sat: Montag, 4. August 2025, 23.50 Uhr
Hiroshima, Nagasaki – Atombombenopfer sagen aus
Dokumentarfilm von Hans-Dieter Grabe, Deutschland 1985
In seinem ebenso schonungslosen wie berührenden Dokumentarfilm von 1985 lässt Hans-Dieter Grabe Opfer der beiden Atombombenabwürfe der US-Amerikaner auf Hiroshima und Nagasaki 1945 zu Wort kommen. Hans-Dieter Grabes Filme handeln vom Hinsehen ‒ dahin, wo es schmerzt, und davon, was hinter den Bildern zu sehen ist. Anhand von Fotografien und Filmaufnahmen, die unermessliches Leid zeigen, wirft er die Frage auf: Darf man oder muss man diese Bilder machen?
Eigentlich hätten die Atombomben Deutschland treffen sollen. Doch als die ersten Bomben technisch einsatzbereit waren, gab es nur noch Japan als Kriegsgegner. Am 6. und 9. August 1945 gingen Hiroshima und Nagasaki in Flammen auf. 125.000 Menschen starben am Tag der Explosion, 200.000 weitere in den folgenden Tagen, Wochen, Monaten und Jahren. Sie verdampften und verbrannten, starben an der Strahlenkrankheit und an Krebs.
Einige der Atombombenopfer, die noch Zeugnis ablegen konnten, lässt dieser Film zu Wort kommen, unter ihnen:
Yoshito Matsushige: Der damals 32-jährige Fotograf war der einzige, der am 6. August 1945 im brennenden Hiroshima Fotos machte.
Sumiteru Taniguchi: Der Hitzeblitz und die Druckwelle trafen den damals 16-jährigen Briefträger auf dem Fahrrad. Drei Jahre und sieben Monate lag er im Krankenhaus, davon ein Jahr und neun Monate nur auf dem Bauch.
Satchko Ota: Die damals 18 Jahre alte werdende Mutter lief drei Stunden verletzt durch das brennende, strahlenverseuchte Nagasaki. Das Kind, das im Januar 1946 geboren wurde, faltet später Tüten in einer Werkstatt für Behinderte.
"Grabe und sein Team schufen mit diesen Aufzeichnungen einen Hymnus auf das Leben in seiner existentiellen Bedrohtheit." (epd/Kirche und Rundfunk 1985). Auch heute noch ist Grabes mehrfach ausgezeichneter Film eine weiter aktuelle Mahnung, weil die Welt noch immer voller Atomwaffen ist und der eine oder andere Mächtige sogar das Arsenal ausbauen will.
Fotos über ZDF-Kommunikation: Telefon: 06131 – 70-16100 oder über https://presseportal.zdf.de/presse/80jahrehiroshima
Impressum
ZDF-Hauptabteilung Kommunikation
Verantwortlich: Alexander Stock
E-Mail: pressedesk@zdf.de
© 2025 ZDF