ANIMA - Die Kleider meines Vaters
Dokumentarfilm, Deutschland 2022
Uli Deckers Film "ANIMA - Die Kleider meines Vaters" ist ein Film über Familiengeheimnisse, Geschlechterrollen, Liebe und eine Kindheit in der bayerischen Provinz. ZDF/Das kleine Fernsehspiel zeigt den Film als Free-TV-Premiere.
- ZDF Mediathek, ut ab Montag, 1. April 2024, 90 Tage lang
- ZDF, ut Montag, 8. April 2024, 0.10 Uhr
Texte
Stab und Mitwirkende
Stab
Regie | Uli Decker | |
Buch | Rita Bakacs, Uli Decker | |
Kamera | Siri Klug | |
Schnitt | Amaro Mejías, Frank Müller | |
Ton | Philip Hutter, Ludwig Fiedler, Jannik Fiedler , Silvio Reichenbach | |
Musik | Anna Kühlein, Cora Frost | |
Animation | Julian Quitsch, Falk Schuster | |
Sound Design | Sebastian Schmidt, Valentin Spiegel | |
Mischung | Olaf Mehl | |
Producerinnen | Isis Struiksma , Nadja Smith | |
Produzent*innen | Katharina Bergfeld, Martin Heisler | |
Produktion | Eine Produktion von Flare Film in Koproduktion mit ZDF/Das kleine Fernsehspiel | |
Förderer | Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Deutscher Filmförderfonds, Mitteldeutsche Medienförderung und FilmFernsehFonds Bayern | |
Redaktion | Burkhard Althoff (ZDF/Das kleine Fernsehspiel) |
Mit Helmut Decker, Monika Decker, Cordula Decker, Uli Decker, Cora Frost, Irmtraud Karlitschek, Herbert Karlitschek, Inge Schleussinger und Christl Spiegel
Inhalt
Die kleine Uli will Pirat oder Papst werden, aber auf keinen Fall in die Rollenstereotypen ihres bayerischen Heimatortes passen. Nach dem Tod ihres Vaters bekommt sie von der Mutter seine "geheime" Kiste als Erbe ausgehändigt. Der Inhalt verändert schlagartig ihren Blick auf den Vater, sich selbst, ihre Familie und die Gesellschaft, in der sie aufwuchs. Sie öffnet Tagebücher und sich selbst für einen Dialog mit dem verstorbenen Vater, zu dem sie zu Lebzeiten eine seltsame Distanz hatte.
Entstanden ist ein fast anarchischer Film, voller Humor, Fantasie und Sensibilität über Identität, Liebe und Geschlechterfragen, der mit der Geschichte einer Familie zugleich die einer Gesellschaft erzählt. Eine Achterbahnfahrt durch animierte und dokumentarische Bilderwelten.
Regiestatement Uli Decker
Als ich aufwuchs, war mir klar, dass einem bestimmte Dinge auf keinen Fall über die Lippen kommen dürfen, weil man sie noch nie jemanden sagen gehört hat. Das Unsagbare wird unfühlbar, undenkbar, unsichtbar, unlebbar – verbannt in die geheimen Winkel, die sich mit niemandem teilen lassen. Dort bleibt jeder einsam, während an der Oberfläche ein anderes Stück aufgeführt wird. Schweigen und Scham graben sich in jede Körperzelle und prägen uns, auch wenn wir gar nichts von ihrer Ursache wissen.
Seit mein Vater starb, und ich sein Geheimnis erfuhr, hatte ich einerseits das Gefühl, dass das Leben mir eine Geschichte gegeben hatte, die erzählt werden müsse, andererseits versuchte ich, ihr zu entkommen. Doch sie holte mich immer wieder ein. Daraus einen Dokumentarfilm zu machen, war für mich lange Zeit schwer vorstellbar, denn ich hatte Panik, meine Familie und mich dadurch bloßzustellen und allzu Privates auszuplaudern.
Beim Ringen um die Form half mir die Entscheidung, mit Fantasie und Humor zu spielen und den teils tragischen Inhalt auf formaler Ebene in einen hybriden, queeren, teils barocken, letztlich lebensbejahenden Film zu übersetzen. Wichtig war mir vor allem, die Zuschauer auf eine innere Reise mitzunehmen, die enge Kategorien sprengt und den Blick öffnet für tiefe menschliche Erfahrungen und den weiten Sehnsuchtshorizont.
Preise (Auswahl)
Max Ophüls Preis 2022: Publikumspreis & Jurypreis Dokumentarfilm
International Documentary Filmfestival Thessaloniki 2022: WIFT Greece Award
Achtung Berlin – New Berlin Film Awards 2022: Gewinner Bester Dokumentarfilm und Preis der Ökumenischen Jury
Dok.fest München 2022: Nominierung für den Preis des Goethe-Instituts
FIDBA Festival Internacional de Documentales Buenos Aires 2022: Best International Documentary
Biennale Bavaria 2023: Bester Dokumentarfilm
Gewinner des Bayerischen Filmpreises 2023 als Bester Dokumentarfilm
Vorauswahl zum Deutschen Filmpreis 2023
Nominiert für den Deutschen Dokumentarfilmpreis 2023
Bend Film Fest, USA: Jury Award Best Documentary 2023
u.v.m.
Biografie
Geboren und aufgewachsen in Oberbayern. Nach einjährigem Auslandsaufenthalt im Amazonasgebiet Brasiliens Studium der spanischen, portugiesischen und lateinamerikanischen Literatur, Theater- und Filmwissenschaft in London, Berlin und Madrid. Nach einem Master in Kreativem Dokumentarfilm an der Universidad Pompeu Fabra, Barcelona und einer Kameraausbildung an der Filmarche Berlin arbeite sie in zahlreichen Dokumentarfilmprodukionen, als Theaterpädagogin und -regisseurin, lehrte Sprachen und Film und realisierte Kurzfilme, TV-Reportagen und Dokumentarfilme; u.a. "Kelly" (Dokumentarfilm, 60'), "Tempestades" (Kurzdokumentarfilm 30') und "Aufstand am Amazonas" (Reportage, 30'). Mit ihrem hybriden Dokumentarfilm und Kinodebüt "ANIMA – die Kleider meines Vaters" gewann sie viele Preise und war auf zahlreichen Festivals im In- und Ausland vertreten. Uli Decker lebt als Autorin, Regisseurin und Filmpädagogin in Berlin.
Fotohinweis
Fotos sind erhältlich über ZDF Presse und Information, Telefon: 06131 – 70-16100, und über https://presseportal.zdf.de/presse/daskleinefernsehspiel
Weitere Informationen
Das kleine Fernsehspiel finden Sie In der ZDFmediathek unter www.zdf.de/filme/das-kleine-fernsehspiel
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