Another Monday
neoriginal/sechsteilige Mysteryserie
Stell dir vor, du hast nur noch einen Tag zu leben – den aber für immer. Drei Menschen in extremen Lebenslagen stellen diese Zeitanomalie zuerst an sich fest. Schon bald teilt sich die Welt in zwei Gruppen: Erweckte Menschen, die sich der 24- Stunden-Loops bewusst sind, und Amnesisten, Menschen, deren Erinnerungen jeden Tag aufs Neue gelöscht werden. Um herauszufinden, warum die Erweckten erwacht sind und wie sie wieder aus dieser Zeitschleife herauskommen, verfolgen Freya, Moritz und Sophie geheimnisvolle Spuren. Das Phänomen stellt sie schließlich vor eine fatale Entscheidung: Macht sie die Schleife zu Monstern oder bleiben sie Menschen?
- ZDF Mediathek, ab Freitag, 30. September 2022, 10.00 Uhr, alle Folgen
- ZDF neo, Dienstag, 11. Oktober 2022, und Mittwoch, 12. Oktober 2022, 20.15 Uhr, jeweils drei Folgen
Texte
Statement der Redaktion
Welcher Mensch willst du sein, wenn die Welt, wie wir sie kennen, aus den Fugen gerät? Und was für ein Mensch wirst du sein, wenn nichts mehr so ist, wie es einmal war?
Mit diesen Fragen beschäftigt sich unsere sechsteilige Mysteryserie "Another Monday". Freya, Sophie und Moritz – drei Figuren, die auf den ersten Blick nicht unterschiedlicher sein könnten – finden innerhalb der Zeitschleife zueinander. Dabei stellen sie sich ihren tiefsten Ängsten und Konflikten, suchen die Extreme und verhandeln beinahe Unaussprechliches, immer und immer wieder. Die drei Protagonist*innen müssen aushalten – sich selbst und ihre Umwelt. Und in ihrem Kern sind es Fragen, die heute aktueller denn je erscheinen. Im Angesicht der täglichen Nachrichtenlage, sich häufender Krisen unvorstellbaren Ausmaßes, drängender denn je.
Tragische Einzelschicksale reihen sich an politische Entwicklungen, die unaufhaltsam und dystopisch erscheinen. Es gibt Krieg in Europa, Frauen verlieren ihre Rechte in den USA, Inflation bedroht wirtschaftliche Existenzen und der Klimawandel gar die gesamte Menschheit. Die Liste an Bedrohungen und Erschütterungen unseres bisherigen Weltbildes ist schier endlos. Davon betroffen sind nicht nur, aber vor allem die kommenden Generationen. Täglich stehen wir deshalb vor der Frage: Welche Konsequenzen erwarten uns noch, und was ist unsere jeweilige Rolle in dem Ganzen? Die Verantwortung des Individuums ist immer wieder Gegenstand von Debatten. Und auch wenn es Bereiche gibt, die sich dieser Wirkmacht entziehen, so lässt sich unbestreitbar feststellen: Jedes Handeln hat Folgen. So entsteht Verantwortung, für sich selbst, aber auch für andere.
"Another Monday" treibt dieses Gedankenspiel und die Suche nach Antworten auf die eingangs genannten Fragen zum Äußersten. Eine Betrachtung unter dem Brennglas, wenn man so will. Das geht an die Substanz, für die Figuren und auch für uns als Zuschauer*innen. In aller Härte und Hoffnungslosigkeit bleibt allerdings etwas Tröstliches: eine Gemeinschaft.
Nina Manhercz und Jasmin Verkoyen, Hauptredaktion Fernsehfilm/Serie II
Stab und Besetzung
Buch Maximilian Baumgartner, Oliwia Strazewski
Regie Esther Bialas, Nathan Nill
Bildgestaltung Falko Lachmund
Montage Geraldine Sulima, Gregory Schuchmann
Musik Marco Dreckkötter
Kostüm Christine Zahn, Ines Krüger
Maske Pia Paprzik, Katharina Heep
Szenenbild Seth Turner
Producer Julia Lamp
Produktion Constantin Television GmbH
Produzenten Karsten Rühle, Friedrich Wildfeuer
Executive Producer Oliver Berben
Redaktion ZDF Nina Manhercz, Jasmin Verkoyen
Koordination ZDFneo Christiane Meyer zur Capellen
Länge 6 x 45 Minuten
Die Rollen und ihre Darsteller*innen
Freya Hüller Susanne Bormann
Moritz Becker Ben Münchow
Sophie Nolting Alina Stiegler
Malte Hüller Ulrich Brandhoff
Charlie Hüller Emilie Neumeister
Paul Sörnsen Thomas Niehaus
Nazan Sawari Aybi Era
Caspar Lohse Adrian Julius Tillmann
Klara Vanida Karun
Pfleger Thomas Jörn Grosse
Pfleger Andi Tom Böttcher
Arne Thomé Jörg Witte
Eric Haase Vedat Erincin
Elias Riccardo Campione
Vio Carla Njine
Nils Lennart Herrmann
Marcia Rossi Giovanna Nodari
und andere
Inhalt der Serie
Stell dir vor, du hast nur noch einen Tag zu leben – den aber für immer. Wenn du feststellst, dass deine Taten keine Konsequenzen und keine Auswirkungen haben – wenn Menschen Drogen nehmen, ohne je süchtig zu werden, wenn emotionale Schäden zugefügt werden, an die sich das Opfer am nächsten Tag nicht mehr erinnert – dann werden diese Menschen die bislang geltenden, moralischen Grenzen der Gesellschaft überschreiten.
Drei Menschen in extremen Lebenslagen stellen diese Zeitanomalie zuerst an sich fest. Doch immer mehr Menschen werden sich dieser scheinbar nie endenden Wiederholungen bewusst. Schon bald teilt sich die Welt in zwei Gruppen: Erweckte Menschen, die sich der 24-Stunden-Loops bewusst sind, und Amnesisten, Menschen, deren Erinnerungen jeden Tag aufs Neue gelöscht werden. Um herauszufinden, warum die Erweckten erwacht sind und wie sie wieder aus dieser Zeitschleife herauskommen, um das Phänomen zu begreifen und es für sich zu nutzen, verfolgen die drei Hauptfiguren Freya Hüller, Moritz Becker und Sophie Nolting geheimnisvolle Spuren. Tragische Ereignisse zwingen sie dazu, sich endlich mit sich selbst, ihren Fehlern und Fähigkeiten – im Guten wie im Schlechten – auseinanderzusetzen. Das Phänomen stellt sie schließlich vor eine fatale Entscheidung: Macht sie die Schleife zu Monstern, oder bleiben sie Menschen?
Folgenübersicht und Sendetermine in ZDFneo
Folge 1, "Das Erwachen": Dienstag, 11. Oktober 2022, 20.15 Uhr
Freya Hüller verlässt heimlich ihre Familie. Kurz bevor sie ihren Zielort – die Wohnung eines jungen Mannes in Italien – erreicht, beginnt für sie der Albtraum. Just in dem Moment, als Freya dem anderen Mann in die Arme fallen möchte, gerät sie in eine 24-stündige Zeitschleife. Immer wieder landet sie um 2.13 Uhr mit ihrem Ehemann Malte im Bett – dort, wo sie längst nicht mehr sein wollte. Als sie entdeckt, dass sie mit diesen täglichen Wiederholungen nicht allein ist, sondern sich auch Moritz Becker, ein Patient ihres Therapeutengatten, der Schleife bewusst ist, versucht sie sein Vertrauen zu gewinnen, um mehr über das unerklärliche Phänomen herauszufinden. In Maltes Praxis droht die Situation zu eskalieren. Es kommt zu einem Gerangel zwischen den Männern. Freya möchte Moritz im Krankenhaus nochmals befragen und stößt dort mit Sophie Nolting zusammen, eine hochschwangere Krankenschwester. Freya erinnert sich an sie und glaubt, dass auch sie erwacht sein könnte. Doch dann erwischt Malte sie – was macht Freya hier im Krankenhaus bei seinem Patienten? Freya muss unbedingt herausfinden, was Moritz über diese Schleife weiß, um zu verstehen, warum sie sich in diesen Loops befinden und ob noch mehr Menschen in der Schleife stecken. Doch zuvor muss sie sich den drängenden Fragen ihres Mannes stellen. Als die beiden aufeinandertreffen, schwant ihr nichts Gutes. Doch warum hat Freya solche Angst vor der Konfrontation mit Malte?
Folge 2, "Schlaflos": Dienstag, 11. Oktober 2022, 21.00 Uhr
Auch Krankenschwester Sophie ist erwacht. Anders als Freya und Moritz will sie diesen Umstand jedoch nicht wahrhaben und geht zunächst weiter ihrer Arbeit nach. Dabei stößt sie auf seltsame Umstände: Ein ihr anvertrauter Patient stirbt täglich immer wieder. Sie will den Grund dafür herausfinden und sein Leben um jeden Preis retten. Freya und Moritz verlassen die Pfade ihres Alltags. Könnten sie eine Ursache für die Zeitschleife gefunden haben? Sophie erzählt ihnen, warum sie glaubt, in der Zeitschleife zu stecken: Sie hatte nach einem Fahrradunfall eine Frühgeburt. Sie wurde von ihrem Baby getrennt und weiß nicht, ob es überlebte. Sie fürchtet sich vor der Möglichkeit, dass ihr Baby nicht lebensfähig zur Welt kommen könnte. Freya, Sophie und Moritz gehen noch einmal ihre bisherigen Erkenntnisse zur Schleife durch. Was haben die drei gemeinsam, dass sie die Einzigen zu sein scheinen, die die Zeitschleife bemerkt haben?
Folge 3, "Der Wiedergänger": Dienstag, 11. Oktober 2022, 21.45 Uhr
Am Frühstückstisch erstarrt Freya: Der Ablauf der morgendlichen Radiosendung hat sich verändert. Während sie einen weiteren Erwachten vermutet, versucht sie ihre Aufregung vor Malte zu verbergen. Als Moritz und Freya den Radiomoderator ausfindig machen, folgt die Ernüchterung: Er scheint nichts von der Schleife zu ahnen. Moritz verfolgt fokussiert Ereignisketten zurück, wofür er notgedrungen Hilfe bei seinem Polizeikollegen Sörnsen sucht. Wer oder was war der Auslöser, dass Moritz seinen Tagesablauf verändert hat? Dafür muss er sich dem Mann stellen, der jede Nacht an seiner Tür klopft. Moritz schafft es tatsächlich, eine weitere Fährte aufzunehmen. Doch dafür zahlt er einen bitteren Preis. Zwischen Malte und Freya kommt es zum Streit, da Malte die Verbindung zwischen Moritz und Freya missinterpretiert.
Folge 4, "Widerstand": Mittwoch, 12. Oktober 2022, 20.15 Uhr
Freyas Tochter Charlie und ihr Kumpel Elias erleben gemeinsam ihr Erwachen. Sie testen erste Grenzen aus und finden Gefallen an den Möglichkeiten der Zeitschleife. Freya und Sophie vermuten, nach dem Erwachen von Sophies Patienten Eric Haase eine Epidemie, die im Krankenhaus ihren Ursprung haben könnte, als Grund für die Zeitschleife. Bei ihren Nachforschungen machen sie eine schreckliche Entdeckung: Moritz liegt in der Pathologie – hat er wieder versucht, sich das Leben zu nehmen? Freya versucht, Sophie zu beruhigen, er werde in der nächsten Schleife wieder bei ihnen sein. Doch kann sie sich da sicher sein? Die beiden Frauen konfrontieren den verwirrten Patienten Haase mit der Wahrheit über die Schleife, und schließlich ist Haase es auch, der Freya auf eine neue Spur bringt: Ist es doch Todesangst, die die Menschen weckt und in die Zeitschleife holt? Doch wie können sie diese Theorie überprüfen?
Folge 5, "Grenzen": Mittwoch, 12. Oktober 2022, 21.00 Uhr
Charlie beobachtet, wie ihre Mutter einen Koffer vor Malte versteckt, als dieser sie ins Krankenhaus bringen will. Sie findet Hinweise, die sie glauben lassen, dass ihre Mutter schwer krank sein könnte, und macht sich auf die Suche nach der Wahrheit. Gemeinsam mit Elias und seiner Freundin Vio sucht sie nach dem Koffer und weiteren Hinweisen. Zwischen Freya und Charlie kommt es zum Eklat: Freya ist hilflos – wie kommt es, dass Charlie so viel weiß? Ist sie etwa ebenfalls erwacht? Die Situation spitzt sich zu, und Freya spricht eine lange verdrängte Wahrheit aus. Elias schließt sich zunächst dem Trio aus Moritz, Sophie und Freya an und erfährt von den diversen Theorien zur Zeitschleife. Zum ersten Mal gibt es ein Aufatmen um 2.13 Uhr: Charlie ist wieder am Leben. Als Malte bei einer Auseinandersetzung mit Charlie die Treppe herunterstürzt, erkennt Charlie die Situation: Ist das ihre Chance, ihn vollends zu ihrem Verbündeten zu machen?
Folge 6, "Das Wiedersehen": Mittwoch, 12. Oktober 2022, 21.45 Uhr
Freya macht sich erneut auf den Weg nach Turin, zwischen Charlie und Malte kommt es zum Showdown. Malte liegt schwer verletzt im Wohnzimmer der Hüllers, Charlie ist verzweifelt und fasst einen Entschluss. Und Moritz überredet Sophie zu einem waghalsigen Plan, der sie zu ihrem Baby bringen soll. Zu Moritz' großem Erstaunen übergibt ihm Polizist Sörensen die gesuchte Passagierliste und offenbart ihm, dass er längst mehr weiß. Ein Gewitter zieht auf, und alles deutet darauf hin, dass die Zeitschleife bald enden könnte. Für Freya und Charlie stellt sich dadurch die Frage: Was passiert mit Malte?
Die Rollenprofile
Freya Hüller (Susanne Bormann)
Freya fühlt sich fremd im eigenen Haus – entfremdet von ihrem Mann Malte, der sie ein längst vergangenes Trauma nicht vergessen lässt, und von der eigenen Tochter, zu der sie bis heute keine wirkliche Bindung aufbauen konnte. Ja, sogar entfremdet von sich selbst, die nie wirklich ein selbstbestimmtes Leben führen konnte. Freya beschließt, ihre Familie zu verlassen. Sie will fliehen, bevor es zu spät ist. Doch das ist es bereits: An dem Tag, an dem sie all ihren Mut zusammennimmt und ihr altes Leben hinter sich lässt, lässt sie die Zeitschleife immer wieder aufs Neue in ihrem Ehebett erwachen. Gefangen in einer Familie, die ihr das Gefühl gibt, überflüssig zu sein. Gebunden an einen Mann, der sie zu verachten scheint – dem Freya jedoch, wie sie bald begreift, immer einen Schritt voraus ist, solange er die Zeitschleife nicht erkennt. Doch wie lange wird das so bleiben? Wie lange wird Freya noch vor einer Konfrontation mit ihrem Mann, ihrer Tochter und ihrer Vergangenheit fliehen können?
Sophie Nolting (Alina Stiegler)
Sophie hat alles, was sie sich immer gewünscht hat: Sie ist glücklich verlobt, hat ein fast fertiges Häuschen im Grünen, einen Job als Krankenpflegerin, den sie liebt, und das Beste: Nachwuchs ist auf dem Weg. Blöd nur, wenn einem die Zeitschleife dabei einen Strich durch die Rechnung macht: Ihr Verlobter befindet sich am anderen Ende der Welt. Das gemeinsame Haus wird wohl niemals fertiggestellt werden. Ihre Patienten werden trotz all ihrer Pflege nie gesund. Und das Schlimmste: Sie bleibt für immer schwanger. Mit einem Schlag wird die Krönung ihres Liebesglücks zu ihrem größten Alptraum. Die Strapazen der Schwangerschaft und die Angst, vielleicht nie ihr Baby im Arm halten zu können, lassen die eigentlich so verantwortungsvolle Frau Schleife für Schleife vereinsamen und schließlich verrohen: Ab wann ist der eigentlich so fürsorglichen Frau ihr eigenes Wohlergehen wichtiger als das des ungeborenen Babys?
Moritz Becker (Ben Münchow)
Moritz hadert schon lange mit seinem Leben. Der vom Dienst suspendierte Polizist trägt eine große Schuld mit sich, die ihn am Sinn seiner Existenz hat zweifeln lassen. Seit Kurzem befindet sich der an Depressionen leidende Mann in Therapie bei Malte Hüller, dem Ehemann von Freya. Anscheinend ohne Erfolg, denn eines Tages entscheidet er sich, seinem Leben ein Ende zu setzen. Nur ist dieser Tag ausgerechnet der, der nie enden will. Unsterblichkeit – für niemanden schlimmer, als für den unberechenbaren Mann, der zwischen völliger Gleichgültigkeit und plötzlich aufbrausendem, für sich und andere gefährlichem Verhalten schwankt. Nun muss Moritz, der nicht wollte, dass es für ihn noch ein Morgen gibt, alles dafür tun, dass ein neuer Morgen anbricht – um sein tragisches Vorhaben endlich zu Ende zu bringen.
Charlie Hüller (Emilie Neumeister)
Charlie hatte das Pech, in eine Familie geboren zu werden, die von einem tragischen Schicksalsschlag geprägt ist. Während sie ihren Vater dank seines seither überfürsorglichen Verhaltens geradezu vergöttert, herrscht zu ihrer Mutter ein mehr als kühles Verhältnis. Schon sehr früh in ihrem Leben fühlte sie sich von Freya allein gelassen. Weniger einsam fühlt sich Charlie, als sie zu Beginn denkt, dass nur sie und ihr Schwarm Elias in einer Zeitschleife stecken. In ihren verliebten Augen scheinen die beiden aneinander gebunden zu sein. Gemeinsam stellen sie fest, dass nichts, was sie heute tun, morgen Konsequenzen hat. Sie testen immer weiter Grenzen aus: Alkohol, Drogen, Mutproben – nichts kann ihnen etwas anhaben. Bis sie eines Tages einen Schritt zu weit gehen.
Malte Hüller (Ulrich Brandhoff)
Malte hält seit 20 Jahren an einem Schmerz fest, den seine Familie durch einen Verlust erleiden musste. Er kann nicht verstehen, dass seine Frau endlich darüber hinwegkommen will. Er unterstellt ihr, im Gegensatz zu ihm, ihren Schmerz zu verdrängen. Schließlich hat er als erfahrener Therapeut im Normalfall für alles eine Erklärung. Außer dafür, dass um ihn herum Familie und Patienten von einem Tag auf den anderen plötzlich den Verstand zu verlieren scheinen. Denn der Ehemann von Freya Hüller hat als einziger in seiner Familie keine Ahnung von der Schleife. Oder davon, dass ihn seine Frau an diesem Tag verlassen wollte. Nach und nach verliert er das für ihn Wichtigste: die Kontrolle über die Menschen in seinem Umfeld. Immer wenn er kurz davor ist herauszufinden, was seine Frau vor ihm verheimlicht, setzt der Anbruch eines neuen Tages seine Erinnerungen zurück. Nun erlebt er selbst das Machtungleichgewicht, dass er seine Ehefrau jahrelang hat spüren lassen.
Writers Note – von Maximilian Baumgartner und Oliwia Strazewski
Wenn du feststellst, dass keine deiner Taten Konsequenzen hat: Wie lange dauert es, bis du anfängst Grenzen zu überschreiten? Dieser Gedanke war 2017 der Startschuss für "Another Monday" und entwickelte sich über die Jahre zu unserem Fundament der Geschichte. Was ist eine Zeitschleife am Ende schließlich anderes als verbildlichte Konsequenzlosigkeit?
Was macht so eine "Freiheit" mit Menschen? Um diese Frage möglichst breit auszuloten, deckt unser Ensemble unterschiedlichste Typen ab. Wie erlebt ein sorgloser Teenager diese neue Situation? Wie die vorsichtige Mutter, wie der Depressive? Und wie würde man selbst in dieser übernatürlichen Lage agieren?
Unser breites Figurenpersonal verfolgt aber noch einen anderen erzählerischen Zweck: Zeitschleifen-Erzählungen betrachten Konsequenzlosigkeit normalerweise als individuelles Phänomen. Uns interessierte aber die Gemeinschaft. Wie handhabt eine Familie die neue Lebenssituation? Wie eine Gruppe von Freunden oder Gefährten? Manche bringt das fehlende Morgen zusammen, andere entzweit es.
Um Zuschauern dieses "Was wäre, wenn?" möglichst nahe zu bringen, erzählen wir in "Another Monday" betont naturalistische Figuren und Settings. Unsere Figuren sind weder Helden noch Monster. Sie sind gewöhnliche Menschen mit ebenso vielen Fehlern wie Stärken. Sie haben gewöhnliche Jobs und leben in gewöhnlichen Umständen. Das einzig ungewöhnliche Element dieser Welt: eine Zeitschleife, die auf einen Schlag alles verändert.
Directors Note – von Esther Bialas und Nathan Nill
In "Another Monday" erzählen wir eine Geschichte um drei Figuren, die versuchen, ihrem einsamen, tragischen und erdrückendem Leben zu entfliehen und dabei in einer, sich immer wiederholenden Zeitschleife gefangen sind. Wie in der antiken Mythologie müssen auch unsere Figuren ihre persönlichen Qualen immer und immer wieder erleben, um einen Ausweg und damit zu sich selbst zu finden. Also eine düstere und psychologische Interpretation des "Murmeltier- Topos", das für uns als Regisseur*innen ein unglaublich reizvolles und spannendes Spielfeld darstellt.
Eine Geschichte zu erzählen, die sich von den Fesseln der Kontinuität der Zeit befreit, hat auch in der Gestaltung etwas sehr Befreiendes. Unsere Figuren stehen nach und nach wie Fremde vor ihren ehemaligen Leben. Die ständige Wiederholung desselben Tages legt die verschiedenen psychologischen Layer frei und gibt uns so die Chance, die Geschichten der Protagonisten ungewohnt und sehr intensiv zu erzählen. Darin besteht für uns der eigentliche Grusel von "Another Monday": Es ist der Horror der Innerlichkeit, der durch die Wiederholung den Kern von allem freilegt.
Aber auch der fortwährende soziale Zusammenstoß zwischen denen, die im Loop gefangen sind, und denen, die "Vergesse" sind, birgt humoristisches Potential und kann dem Zuschauer völlig neue Perspektiven vermitteln. Dieser Mix aus psychologischem Drama, High-Concept-Idee und Mysteryserie macht "Another Monday" zu etwas ganz Neuem.
Mit unserer Serie erzählten wir aber auch eine klassische Emanzipationsgeschichte. Unsere Heldinnen sind Ehefrauen, Mütter, Töchter und Krankenschwestern, sie sind aber auch jene Anti-Heldinnen, die bislang meist männlichen Figuren vorbehalten waren. Jede Figur findet eigene Strategien, mit dem unerklärlichen umzugehen. Für uns als Regisseur*innen war es eine tolle Erfahrung, die Figuren und ihre Überlebensstrategien mit diesem energetischen und schlauen Ensemble zu erarbeiten. Etwas zu spielen oder zu inszenieren, was nie jemand vorher erlebt hat, ist eine ganz besondere und spannende Aufgabe.
Wie fühlt es sich an, wenn man bereits tot war? Solche Fragen stellen sich bei keinem anderen Projekt. Wir haben versucht, das übernatürliche Phänomen auch durch Naturlandschaft erlebbar zu machen. Das Wasser als gewaltige, monumentale, nicht zu bändigende Naturkulisse, die durch nichts aus der Ruhe gebracht wird und stetig in dieselbe Richtung zu fließen scheint. Wasser als Tod und Verderben, als Hindernis, aber auch als reinigende Kraft, die Altes hinweggespült und Raum für Veränderung schafft.
Angesiedelt in einem Flussdelta erzählen wir die Geschichte in einer fiktiven norddeutschen Kleinstadt, industriell geprägt, verlassen, dezentral. Unsere Bilder bewegen sich zwischen kriechenden Tableaus, die Unbehagen schaffen und versuchen, das Phänomen zu erspüren, und einer energetischen mit der Hand geführten Kamera, die versucht, den feinen Emotionen ganz nah nachzuspüren.
Und genauso, wie für unsere Figuren am Ende nicht mehr die Frage nach dem Warum, sondern die Frage nach dem Wie im Raum steht, hat auch uns als Macher*innen nie die Frage nach dem Warum interessiert, sondern war für uns immer zentral: Was löst das Phänomen in den Figuren aus? Wohin steuert unsere kleine Gemeinschaft? Endet alles im Chaos? Eine universelle Parabel, die wir gerne noch weitererzählen wollen.
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