Berlin Utopiekadaver
Dokumentarfilm von Johannes Blume, Deutschland 2023
Regisseur Johannes Blume begibt sich in die Welt der linksautonomen Szene und ihrer Hausprojekte in Berlin. Dabei wird ein Bild vom Alltag und den Sorgen von Menschen fernab der bürgerlichen Mitte gezeichnet, deren Lebensweise durch die voranschreitende Gentrifizierung immer mehr gefährdet ist.
- ZDF Mediathek, ut ab Freitag, 23. Februar 2024, 10.00 Uhr, ein Jahr lang
- ZDF, ut Montag, 26. Februar 2024, 1.00 Uhr
Texte
Stab und Protagonist*innen
Stab
Buch, Regie, Schnitt, Koproduzent | Johannes Blume | |
Kamera | Johannes Thieme | |
Tonmischung | Markus Hossack, Jochen Jezussek | |
Musik | Markus Hossack | |
Schnittberatung | Frank Brummundt | |
Produzent | Frieder Schlaich | |
Produktion | Filmgalerie 451 in Koproduktion mit ZDF/Das kleine Fernsehspiel | |
Redaktion | Varinka Link (ZDF) |
Protagonist*innen
u. a. Bewohner*innen der Hausprojekte aus der Rigaer Straße, Liebigstraße, dem Tuntenhaus, der Köpi und Kollektivmitgliedern von Potse, Drugstore, Syndikat und Meuterei
Inhalt
Das gentrifizierte Berlin verliert zunehmend das, was die Stadt über Jahrzehnte ausmachte: Die Nischen, in denen sich Menschen mit alternativen Lebenskonzepten ausprobieren konnten, mit wenig Geld und großer Freiheit. Die Generation, die sich in freien Räumen der linksalternativen Subkultur ausleben konnte, wird jetzt aus diesen Räumlichkeiten verdrängt und droht ihren Zusammenhalt zu verlieren. Der Punk schwindet, die linksautonomen Orte haben keinen Platz in der Gentrifizierung. Die Hausprojekte, die einst zuhauf vorhanden waren und den Puls der Stadt mitbestimmten, sind so gut wie ausgestorben. Ein historischer Endpunkt?
Filmemacher Johannes Blume gelingt ein einmaliger Zugang zu den Orten und Menschen der linksautonomen Szene, die sich ihm mit ihren Geschichten, Sichtweisen, Hoffnungen und Ängsten öffnen. Gleichzeitig ist der Film ein Zeitdokument, das zeigt, wie die letzten Rückzugsorte den Räumungswellen zum Opfer fallen und die wenigen Schutz- und Freiräume dieser Subkultur in einer sich rapide transformierenden Stand immer rarer werden.
Festivals
Wettbewerb Dokumentarfilm des Filmfestivals Max Ophüls Preis 2024
Regiestatement Johannes Blume
Als Berliner nahm ich mit Erstaunen wahr, dass die Boulevardpresse, aber auch der Qualitätsjournalismus ein Bild über die linksautonomen Orte der Stadt zeichnen, das stark übertrieben oder einfach nicht mehr aktuell ist. Das Bild von der RAF oder von den "Chaostagen" der 1980er-/1990er-Jahre ist tief in der gesellschaftlichen Mitte verankert. Für meinen Film lernte ich Menschen kennen, die sich gegen die Übermacht des Immobilienkapitalismus stellen und sich von der Konsumgesellschaft abgrenzen. Ich bin ohne Vorurteil an die Szene herangetreten und habe mich von den Ereignissen mitreißen lassen. Eine Tür öffnete die nächste, und so erhielt ich Zugang zu Orten und Menschen, mit denen man nicht so schnell in Kontakt kommt. Vor allem nicht mit einer Kamera.
Biografie Johannes Blume
Johannes Blume ist in Berlin geboren. Sein Abitur brach er ab und arbeitete einige Jahre als Barkeeper in einem Off-Theater. Praktische Erfahrung beim Film sammelte er als Produktions- und Regieassistent für verschiedene Filmproduktionen; seine Versuche, an Film- oder Kunsthochschulen angenommen zu werden, scheiterten. Trotzdem entstanden immer wieder Experimental- und Kurzfilme sowie filmische Auftragsarbeiten für kulturelle und sozial-ökologische Firmen und Projekte. 2013 wechselte er zunächst von der praktischen Arbeit ins Akademische: Er schloss sein Abitur auf dem zweiten Bildungsweg ab und studierte Philosophie und Filmwissenschaft an der Universität. Seit seinem Studienabschluss 2019 arbeitet Johannes Blume als Regisseur und Publizist. Sein Debütdokumentarfilm "Strawalde" (60 Min.) erfährt gute Kritiken; seinen ersten abendfüllenden Dokumentarfilm "Berlin Utopiekadaver" realisiert er bei ZDF/Das kleine Fernsehspiel.
Fotohinweis
Fotos sind erhältlich über ZDF Presse und Information, Telefon: 06131 – 70-16100, und über https://presseportal.zdf.de/presse/berlinutopiekadaver
Weitere Informationen
Das kleine Fernsehspiel finden Sie In der ZDFmediathek unter
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