Buchstäblich leben!

Regie                                Elena Horn, Heike Lang                              

Kamera                             24/25 TV- und Medienproduktion                        

Schnitt                              Hammes & Buehler Postproduktion

Produktionsleitung             Denise Wandersleben      

Herstellungsleitung            Tobias Knips

Executive Producer            Marc Simon

Produzent                          Panagiota Vafea

Produktion                          Endemol Shine Germany GmbH

Redaktion                         Damaris Sànchez-Parellada, Thorsten Haas

Moderation                       Sabine Heinrich                   

Länge                               4 x 45 Minuten

Inhalt

Großes wagen und dem Stigma entgegentreten: In Deutschland können 6,2 Millionen Erwachsene nicht oder nur unzureichend lesen und schreiben. Mittels Einzel- und Gruppenunterricht möchten acht Protagonistinnen und Protagonisten mit geringer Literalität genau das ändern. Begleitet von Sabine Heinrich lernen die Teilnehmer in dieser Langzeit-Dokumentation über vier Monate hinweg, ihre Lese- und Schreibfähigkeit zu verbessern.

Spielerische Herausforderungen und Übungen geben den Protagonistinnen und Protagonisten außerdem den nötigen Rückenwind und stärken ihr Selbstbewusstsein. Alltagsnahe Praxisübungen und das Arbeiten an persönlichen Zielen – zum Beispiel den eigenen Kindern selbst etwas vorlesen oder einen Brief schreiben zu können – sollen Selbstvertrauen geben. Die Teilnehmer werden von den prominenten Mentoren Ali Güngörmüs, Ilka Bessin, Evelyn Weigert und Annette Frier sowie zwei Experten auf ihrem Weg gefördert. ​

In der ersten Folge zeigt Profikoch Ali Haydar Güngörmüş den Protagonistinnen und Protagonisten eine neue Welt des Kochens anhand von geschriebenen Rezepten. Ilka Bessin und Evelyn Weigert stehen den Teilnehmern in der zweiten Folge zur Seite, um alte Glaubenssätze abzulegen und mit neuem Vertrauen voranzuschreiten. Im dritten Teil bringt Annette Frier die Protagonisten auf die große Bühne und beweist ihnen, was alles in ihnen steckt.

Schließlich präsentieren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre Fortschritte vor Familie und Freunden in einem großen Finale.

Kurz-Interview mit Sabine Heinrich

"Buchstäblich leben!" beschäftigt sich mit einem ganz besonderen Thema unserer Gesellschaft. Was hat Sie dazu bewogen, diese Sendung für das ZDF zu moderieren und die Protagonisten zu begleiten?
Dieses Thema war für mich als lesende und schreibende Person ein blinder Fleck – ich habe mir nie Gedanken gemacht, dass es Menschen gibt, die damit große Schwierigkeiten haben. Bei der Frage, wer denn das sein könnte und wie das sein kann, lag ich mit meinen Vorstellungen völlig falsch. Dass Menschen, die Probleme beim Lesen und Schreiben haben, mitunter ein Doppelleben führen, das wahnsinnig anstrengend ist. Entweder sie erklären sich, oder sie entwickeln Strategien, um eben nicht lesen oder schreiben zu müssen. Vermeintlich kleine Dinge, die unser Leben so bereichern, fallen weg: den Kindern eine Geschichte vorlesen, oder ein Kochrezept ausprobieren, im Restaurant eine Speisekarte lesen und sich was aussuchen…macht alles Stress und fällt weg.

Welche persönlichen Erfahrungen nehmen Sie aus den Dreharbeiten mit? Was ist Ihnen in besonderer Erinnerung geblieben?

Dass es Mut braucht, sich neuen Dingen zu stellen und intensiv ist, alte Muster abzulegen. Unsere acht Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren von Anfang an absolut bereit, sich mutig auf diese Reise zu begeben und sie haben sich sofort auch gegenseitig unterstützt. Sie fühlten sich direkt so nah und haben alles abgelegt, was sie sonst behindert hätte. Es war so schön zu sehen, wie sie, jeder für sich und doch gemeinsam, über sich hinausgewachsen sind.

Wenn Sie "Buchstäblich leben!" in drei Worten beschreiben müssten, welche wären das?

Da geht was!

Statements der Mentoren

Annette Frier
"Ich möchte mein Gefühl zu dem wunderbaren Projekt folgendermaßen beschreiben: Ich hatte erst Berührungsängste, Angst vor Übergriffigkeit, Angst davor Menschen zu nahe zu treten, die ich noch gar nicht kenne, über deren Geschichte ich nichts weiß. Und der nächste Schritt war: einfach machen! Im dritten Schritt bin ich wahnsinnig dankbar, denn es hat sich wirklich gelohnt. Ich bin total beschenkt aus dem gemeinsamen Drehtag gegangen und das ermuntert mich auch demnächst mutig zu sein und erste Widerstände zu überwinden. Vielen Dank und toi toi toi an alle Beteiligten."

Evelyn Weigert
"Das Thema Lese-/Rechtschreibschwäche begleitet mich schon mein ganzes Leben – und auch die Vorurteile und Verletzungen, die damit einhergehen. Denn ich bin persönlich davon betroffen. Zum Glück habe ich Menschen um mich, die mich so nehmen wie ich bin und mich unterstützen. Es war eine tolle Erfahrung, die Kandidat:innen von 'Buchstäblich leben' zu treffen. Denn obwohl sie sehr unterschiedlich sind, haben sie alle ähnliche Schwierigkeiten und Verletzungen erlebt, die es mit sich bringt, nicht richtig lesen und schreiben zu können. Nur weil man es nicht richtig kann, heißt das nicht, dass man dumm ist. Trotzdem ist genau das ein weit verbreitetes und sehr verletzendes Vorurteil. 'Buchstäblich leben' nimmt das Thema ernst und zeigt endlich, dass es Möglichkeiten und Hilfen für betroffene Erwachsene gibt."

Ali Güngörmüş
"Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass Aufklärung hilft, um Sichtbarkeit zu schaffen und Mut zu machen. Ich halte nichts davon, Menschen mit Lernschwäche zu schnell in eine Schublade zu stecken, sondern mit gezielter Hilfe zu fördern und zu unterstützen. Mir hat es großen Spaß gemacht, bei diesem Format dabei zu sein."

Ilka Bessin
"Für mich war es sehr wichtig bei diesem Projekt mitzumachen, die Geschichten zu hören und dazuzulernen. Man geht oftmals mit Vorurteilen durch das Leben, hat selber auch Angst nicht perfekt zu sein, etwas nicht zu können. Dann trifft man Menschen, die etwas nicht so gut können und dir dann aber zeigen, dass alles gut so ist, so wie man ist. Der eine spricht langsamer, der andere läuft langsamer...das ist egal. Wichtig ist, zu sehen und zu merken, dass es gerade das ist, was einen auszeichnet. Tolles Erlebnis und ich habe mich gefreut, dass ich die tollen Menschen kennenlernen durfte."

Professor Dr. Nicole Ramacher-Faasen
"Unsere Teilnehmer haben bewiesen, dass es nie zu spät ist, um die Magie des Lesens und Schreibens zu erleben. Die wahre Stärke unserer Teilnehmer liegt nicht nur in ihren neu erworbenen Lese-Rechtschreib-Kompetenzen, sondern in ihrem unerschütterlichen Willen, sich selbst zu verbessern und das auch nach Abschluss der Dreharbeiten. Das individuelle Coaching und das gemeinsame Erlernen in der Gruppe haben nicht nur ihre Fähigkeiten gestärkt, sondern auch ihr Selbstvertrauen. Sie sind wahre Beispiele dafür, wie die richtige Bildung Leben verändern kann. In den Erzählungen und Rückmeldungen unserer Teilnehmer*innen stecken persönliche Geschichten, die erzählt werden müssen. Eine Geschichte von Mut, Beharrlichkeit und persönlichem Wachstum. Ihre Erfolge sind individuell, aber sie sind ein Teil unserer gemeinsamen Reise, und wir sind stolz darauf, wie weit sie gekommen sind.“

Simon Müller
"Die Arbeit mit unseren Protagonisten hat gezeigt, dass jeder Mensch über sich hinauswachsen kann, wenn er die Chance dazu erhält. Menschen mit Lese- Rechtschreibschwierigkeiten leiden vor allem an einem: an dem noch immer verbreiteten gesellschaftlichen Vorurteil, sie seien dümmer als andere. Alle Protagonisten haben eine Reise hinter sich, die ihr Leben verändert hat. Professor Ramacher-Faasen und ich hatten das große Glück, acht wirklich besondere Menschen bei einem entscheidenden Schritt für ihr weiteres Leben begleiten zu dürfen – für uns beide ist das ein großes Privileg.”

>>Hier finden Sie verwertbare Audio-Töne von Sabine Heinrich