Danke für Nichts
Black Comedy, Coming-of-Age, Deutschland 2025
Vier Freundinnen haben ihre Wohngruppe in eine anarchische Utopie verwandelt – ohne Eltern, Schule, Regeln. Mit ihrem unmotivierten Sozialarbeiter als halbherzigem Aufpasser geht das ganz gut. Doch dann gerät ihre "Leben und Leben lassen"-Vereinbarung ins Wanken: denn Katharina (Lea Drindra) wollte nie älter als 18 werden, und ihr Geburtstag ist schon in zwei Wochen.
Fotos
Texte
Danke für Nichts
Black Comedy, Coming-of-Age, Deutschland 2025
Stab
Regie und Buch Stella Marie Markert
Kamera Edgar Fischnaller, Jonas Kolahdoozan
Szenenbild Fritzi Heubaum
Ton Yunzheng Hu, Henrik Gueffroy, Daniel Fehl
Schnitt Vreni Sarnes
Musik Rosa Lee Luna Markert
Producer Luc Vincent Hinrichsen
Produktionsleitung Charlotte Selbach
Produzent Marcos Kantis, Martin Lehwald
Produktion Eine Produktion der Schiwago Film und
Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF;
in Koproduktion mit
ZDF/Das kleine Fernsehspiel, gefördert durch
Medienboard Berlin-Brandenburg; in Zusammenarbeit
mit Young Talent Foundation Berlin
Redaktion Jörg Schneider
Länge 90 Minuten
Besetzung
Katharina Lea Drinda
Victoria Sonja Weißer
Ricky Safinaz Sattar
Malou Zoe Stein
Ballack Jan Bülow
Frau Rottenborn Kathrin Angerer
Frau Dr. Doktor Sophie Rois
Bela Ludger Bökelmann
Schliemann Pablo Striebeck
Gina Chenoa North-Harder
Herr Labude Trystan Pütter
und andere
Katharina, Ricky, Victoria und Malou leben in einer betreuten Wohngruppe. Seit Malou mit fünf Jahren erfahren hat, dass Wurst aus gepresstem Fleisch im Darm besteht, hat sie kein Wort mehr gesagt; Ricky hat mit 13 beschlossen, auch ohne Eltern in Deutschland zu bleiben; und Victoria ist der Inbegriff von Wohlstandsverwahrlosung. Und dann ist da noch Katharina, die eigentlich nie älter als 18 werden wollte, doch nun ist ihr Geburtstag schon in zwei Wochen. Die vier Freundinnen haben sich eine kleine anarchische Utopie gebaut – einen Gegenentwurf zu allem, was sie ablehnen: Eltern, Schule, Regeln. Mit ihrem unmotivierten Sozialarbeiter Ballack als halbherzigem Aufpasser geht das eigentlich ganz gut. Bis ihre "Leben und Leben lassen"-Vereinbarung durch Katharinas Vorhaben ins Wanken gerät.
"Danke für Nichts" ist kein Film, der mit der Erwachsenen-Welt abrechnen soll. (Ok, das war gelogen, ein bisschen abrechnen tut er schon. Immerhin heißt er "Danke für Nichts"). Es ist ein Film, der aus den Figuren heraus entstanden ist – aus dem Gefühl, als junger Mensch weder ernst genommen noch angehört zu werden.
Es ist fast so, als löse das Wissen, dass pubertäre Jugendliche alles als viel stärker, schlimmer, schöner empfinden, bei uns die Reaktion aus, besagte Teenager dadurch viel weniger ernst zu nehmen. Eigentlich quasi genau die gegenteilige Reaktion, zu der, die erwünscht wäre.
Darum war die Idee als erstes, einen Raum zu schaffen, der dieses "ernst nehmen" ermöglicht. Wahrscheinlich aus dem Wunsch heraus, selbst so einen Ort gehabt zu haben, als junger Mensch. Ohne Regeln oder Meinungen von sogenannten Erwachsenen, die – wie ich nun feststellen darf – sowieso ein Mythos sind. Denn wer weiß wirklich, was der andere braucht? Wie viele Grenzen oder Freiräume zu viele sind? Machen wir das nicht alle zum ersten Mal?
So kam die Wohnung als Bandenquartier, á la Emil und die Detektive. Und so kam Ballack, als Grenzgänger und Vermittler zwischen Erwachsenenwelt und Freundinnen. Und damit dann auch das System, anhand dessen sich diese Geschichte am besten erzählen lässt. Dabei wollte ich nie das Sozialsystem als solches angreifen, sondern vielmehr eingefahrene Systeme im Allgemeinen hinterfragen. Strukturen, die es erschweren, Menschen als Individuen zu sehen. Regeln, die selbst dann gelten, wenn sie im Einzelfall offensichtlich keinen Sinn ergeben. Und Verfechter dieser Regeln, die mir – und Ihnen wahrscheinlich auch – vor allem in Deutschland sehr oft begegnen.
Aber ich möchte jetzt nicht zu lange über Thesen sprechen, die in diesem Film offensichtlich nicht an erster Reihe stehen. Sondern lieber über die Menschen. Figuren, die aus meinem Kiez, aus meinen Freunden (und Feinden) und aus meiner Realität entstanden sind. Eine Realität, die mir in der aktuellen Berlin-Darstellung oft fehlt. Hierbei immer mit einer großzügigen Portion Ironie und Überzeichnung, klar. Denn wir wissen ja: Man muss nicht die Wirklichkeit abbilden, um etwas Wahres zu erzählen. Es gilt: lieber "ehrlich" als "richtig".
"Danke für Nichts" ist ein Film über Konsequenzen. Was passiert, wenn wir handeln – oder eben nicht handeln. Ein Film, der ernste Themen halt so ernst nimmt, wie unsere Figuren gelernt haben, sich selbst ernst zu nehmen: gar nicht. Humor an Stellen, wo keiner sein darf. Ein einziger coping-mechanism. Wenn Sie mich fragen, worum es in "Danke für Nichts" geht, würde ich sagen: es geht um Freundschaft. Aber wenn Sie mich auf einer tieferen Ebene fragen, würde ich sagen: in "Danke für Nichts" geht es um das radikale Konzept der Bedingungslosigkeit. Eine bedingungslose Liebe zwischen Freundinnen, die nicht unterschiedlicher sein könnten, aber sich gerade dafür respektieren und schätzen. Eine Bedingungslosigkeit, die ich erfahren darf und die ich jedem wünsche.
- Filmfest München 2025 (Weltpremiere): Nominierung Förderpreis Neues Deutsches Kino.
- First Steps Award 2025: Big Audience Award
- Filmkunstmesse Leipzig 2025: Preis der Jugendjury
- Internationales Filmfest Oldenburg 2025
- Tallin Black Nights Film Festival 2025
Stella Marie Markert, geboren in Berlin als Tochter einer ungarischen Mutter und eines deutschen Vaters, arbeitete nach dem Abitur als Casting Direktorin und Produktionsassistentin für diverse Werbekampagnen, bevor sie anfing, Produktion an der Filmakademie Baden-Württemberg zu studieren. Ihr erster Film als Produzentin, "Hot Dog", lief unter anderem auf dem Sundance Film Festival, dem Filmfestival Max Ophüls Preis und dem Clermont-Ferrand Filmfest. Es folgten weitere erfolgreiche Kurzfilme. 2019 nahm sie am Austauschprogramm der Pariser Filmschule La Fémis teil. 2021 gewann sie den Jury Preis der Deutschen Filmakademie im Wettbewerb Europa im Film. Ab August 2022 studiert sie Spielfilmregie im Master an der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF. Ihr erster Kurzfilm "Krocketpartie" entstand in Kooperation mit ARTE und dem SWR. Ihr Spielfilmdebüt "Danke für Nichts" (ZDF/Das kleine Fernsehspiel) feierte auf dem Filmfest München 2025 Weltpremiere.
Impressum
Fotos über ZDF-Kommunikation
Telefon: (06131) 70-16100 oder E-Mail: pressefoto@zdf.de und https://presseportal.zdf.de/presse/dankefuernichts
ZDF-Kommunikation
Verantwortlich: Alexander Stock
E-Mail: pressedesk@zdf.de
© 2025 ZDF