Der Palast

Zweite Staffel - Sechsteilige Eventserie

Die zweite Staffel der Erfolgsserie rund um den legendären Revue-Palast erzählt vom Beginn einer neuen Ära. Im wiedervereinten Berlin betritt eine neue Generation ambitionierter junger Tanztalente die Bretter, die die Welt bedeuten: Luise, Lukas und Karla schaffen es unter der strengen Leitung der Ballettdirektorin Regina Feldmann ins Ensemble. Ihrem Traum so nah, ahnen die Neuen noch nichts von der drohenden Schließung des Hauses.

  • ZDF Mediathek, Ab Donnerstag, 19. Dezember 2024, 10.00 Uhr
  • ZDF, Ab Montag, 6. Januar 2025, 20.15 Uhr

Texte

Stab

Drehbuch: Rodica Döhnert
Regie: Uli Edel
Bildgestaltung: Hannes Hubach
Montage: Moritz Poth, Christoph Strothjohann, Robin Jünkersfeld
Musik: Martin Lingnau, Ingmar Süberkrüb
Ton: Michał Robaczewski
Mischung: Tschangis Chahrokh
Kostümbild: Dorothée Kriener
Szenenbild: Jerome Latour
Produzentinnen: Kathrin Bullemer, Sarah Kirkegaard
Redaktion: Matthias Pfeifer, Ronja Reitzig
 

"Der Palast" (Staffel 2) ist eine Produktion der MOOVIE GmbH und Constantin Film in Koproduktion mit dem ZDF, in Zusammenarbeit mit Global Screen. Gefördert wurde die Serie durch das Medienboard Berlin-Brandenburg, den Film- und Fernsehfonds Bayern, den German Motion Picture Fund und das Polish Film Institute.

Besetzung

Regina Feldmann – Jeanette Hain
Luise Jansen – Lary Müller
Lukas Jansen – Lukas Brandl
Karla Tanner – Taynara Silva-Wolf
Gerd Kolberg – Benno Fürmann
Sönke Rappoldt – Marc Hosemann
Nadja Brucker – Luisa-Céline Gaffron
Johanna Westphal – Odine Johne
Martha Buschkowski – Jutta Wachowiak
Erwin Schulz – Axel Werner
Uli Brändle – Ben Felipe
Ringo – Luis Santiago Klier
Martin Durand – Benjamin Sadler
Peter Balthasar-Rönkil – Bernhard Schir
Uschi Schmidt – Petra Kleinert
Marina – Annabella Zetsch
Theo Kupfer – Bernd Moss
Bernd Meister – Matthias Matschke

und viele andere

Inhalt

Die zweite Staffel der Erfolgsserie rund um den legendären Revue-Palast erzählt vom Beginn einer neuen Ära. Im wiedervereinten Berlin betritt eine neue Generation ambitionierter junger Tanztalente die Bretter, die die Welt bedeuten: Luise, Lukas und Karla schaffen es unter der strengen Leitung der Ballettdirektorin Regina Feldmann ins Ensemble. Ihrem Traum so nah, ahnen die Neuen noch nichts von der drohenden Schließung des Hauses.

Berlin 1990. Die Mauer ist gefallen, und für einen kurzen Moment wird die ehemals geteilte Stadt zu einem Ort der unbegrenzten Möglichkeiten. Doch im Palast, dem berühmten Revue-Theater im Osten, tanzt das Ensemble um Regina Feldmann vor halbleeren Zuschauerreihen. Couragiert versucht die Ballettdirektorin, die legendäre "Kickline" wieder aufzustellen und gleichzeitig den Plänen des westdeutschen Intendanten Gerd Kolberg zu trotzen, der aus dem Palast ein Casino machen will. Las Vegas an der Spree! Währenddessen erkämpfen sich drei neue Ensemble-Mitglieder ihren Platz im Leben und auf der Bühne: Während die selbstbewusste Karla scheinbar mühelos glänzt, muss Luise hart trainieren, um unter den strengen Augen der Ballettdirektorin zu bestehen und ihre eigenen Unsicherheiten zu überwinden. Luises Bruder Lukas hingegen sieht sich mit ganz anderen Herausforderungen konfrontiert – in einer Zeit des Umbruchs, in der der Palast sich als größte Showbühne der Welt neu beweisen muss.

Folge 1: "Aufbruch ins Ungewisse"

Frühjahr 1990. Seit dem Fall der Mauer tanzt das Palast-Ensemble um Ballettdirektorin Regina Feldmann vor halbleerem Zuschauersaal. Der Berliner Kultursenat will das Haus lieber früher als später schließen und setzt mit Gerd Kolberg einen Intendanten aus Westdeutschland ein, der wenig Respekt vor dem legendären Ostberliner Revuetheater, aber eine Menge neuer Ideen mitbringt. Kolberg will aus dem Palast ein Casino mit Showbetrieb machen: Las Vegas an der Spree!

Für Regina, Ausstatter Theo Kupfer und Regisseur Sönke Rappoldt ist das ein Schlag ins Gesicht. Um zunächst ihre berühmte "Girl-Reihe" und damit auch den Zuschauerraum wieder zu füllen, lädt Regina zu einem Vortanzen ein. Luise und Lukas Jansen reisen von der Ostsee an, um sich zu bewerben. Während ihr Bruder auf Anhieb überzeugt, verliert Luise bei ihrem Solo die Nerven und wird abgelehnt. Doch Lukas erreicht, dass sie gemeinsam vortanzen dürfen und beide engagiert werden. Überglücklich, dass sich ihr großer Traum erfüllt, beziehen die Geschwister und ihre talentierte Kollegin, Karla Tanner aus München, Quartier in einer verlassenen Ostberliner Wohnung. Zwischen alteingesessenen Nachbarn wie Martha und Erwin, "Mauerspecht" Ringo und der Hausbesetzerszene erobert sich das Trio schnell eine neue Heimat – und im Palast die größte Showbühne der Welt.

Folge 2: "Mehr als eine Überraschung"

Als der erste Immobilienmakler auftaucht, zeigt sich, dass das freie Leben in Ost-Berlin ebenso durch kommerzielle Interessen gefährdet ist wie der Palast. Uschi Schmidt, die gute Seele der Betriebsküche, ärgert sich über Kolbergs Drohung, die Palast-Kantine an einen Gourmetkoch abzugeben. Dazu kommen die Stasiüberprüfungen im Haus, die für Regieassistentin Nadja und Geigerin Johanna zum Streitthema werden. Eine kurze Flucht aus dem Alltag bietet den beiden die erste Love Parade in Berlin, auf der auch Luise, Karla, Lukas und andere aus dem Palast-Ensemble ausgelassen zusammen feiern. Für Luise jedoch endet der Tag im Chaos, nachdem ihr Bruder und ihre Mitbewohnerin unvermittelt im Gedränge verschwinden. Vor allem von Lukas, der früher nie Geheimnisse vor ihr hatte, fühlt Luise sich allein gelassen. Bis eines Morgens der Stuttgarter Filmemacher Uli Brändle in ihrer WG-Küche steht: Auf der Suche nach einem Bad hat er in der Nebenwohnung ein Loch in die Wand gebrochen. Ulis Charme, sein Humor und Idealismus beeindrucken Luise wider Willen. Doch bei der Premiere von Ulis Love-Parade-Doku kommt heraus, mit wem Lukas damals heimlich verschwunden ist: mit der Ballettdirektorin Regina Feldmann.

Folge 3: "Rivalitäten und Geheimnisse"

Nicht ahnend, dass Luise und Karla – die selbst ein Auge auf Lukas geworden hat – Bescheid wissen, beginnt Regina eine Liebesbeziehung mit dem jungen Tänzer. Trotz des großen Altersunterschieds fühlen sie und Lukas sich innig verbunden, und die gestandene Ballettdirektorin genießt die unbeschwerten Momente im Privaten. Umso mehr, als es im Palast wegen Kolbergs Casinoplänen zum Eklat kommt und Theo Kupfer gefeuert wird. Er bittet Regina und Sönke, die Stellung zu halten. So einfach gibt die Palast-"Familie" nicht auf!

Währenddessen bietet sich in der Ostberliner Wohngemeinschaft die Möglichkeit, vom Umbruch sogar zu profitieren. Martha und Erwin schlagen den "Jungen" ein lukratives Geldumtauschgeschäft vor. Bei der Währungsumstellung werden aus sechstausend Ostmark sechstausend Westmark, und wenn sie gemeinsam alle verfügbaren Konten auffüllen, winkt dank des Wechselkurses ein enormer Gewinn. Vor allem Karla erweist sich hierbei als ebenso geschäftstüchtig wie solidarisch. Was niemand weiß: Karla leidet unter chronischen Rückenschmerzen und schafft es oft nur mithilfe von Schmerzmitteln auf die Bühne. Als sie bei der abendlichen Vorstellung nach einem Alkohol-Tabletten-Mix zusammenbricht, wird sie von Regina abgemahnt – und fühlt sich davon derart provoziert, dass sie Regina die geheime Beziehung zu Lukas vorwirft.

Folge 4: "Die Show muss weitergehen"

Kolberg plant eine gesponserte Werbegala für einen italienischen Pharmakonzern, der eine neue Antibaby-Pille auf den Markt bringen will. Der Gesangsstar Gina Gambetti soll mit dem Ensemble auftreten und erscheint sogleich – verspätet – zur Probe. Als Kolberg die Palast-Tänzerinnen auffordert, nach der Premiere in sexy Kostümen zu kellnern, sieht Regina ihre gesamte Arbeit infrage gestellt, kann sich aber gegen Kolberg nicht durchsetzen. Nach der Konfrontation mit Karla versucht sie, ihre berufliche Integrität zu retten und beendet die Beziehung zu Lukas. Verletzt wendet er sich ab und bewirbt sich heimlich bei einer Modern Dance Company.

Derweil stürzt sich Luise, unterstützt von Uli, in ein eigenes Tanzprojekt und entwickelt ihr Talent als Choreografin weiter. In der Kantine des Palasts macht Marina ihrem Tanzpartner Sergej, dessen Aufenthaltsgenehmigung ausläuft, einen Heiratsantrag – den er gerührt als Freundschaftsbeweis annimmt. Ebenso vor aller Augen bekennt sich Johanna, die den Druck nicht mehr aushält, als ehemalige informelle Mitarbeiterin der Stasi. Nadja ist tief getroffen und versucht vergeblich, Johanna zurückzuholen, während auf der großen Bühne die Gambetti-Premiere das geladene Publikum begeistert. Dass Regina sich hinter den Kulissen übergeben muss, hat jedoch weniger mit der Show zu tun als damit, dass sie unerwartet schwanger ist.

Folge 5: "Flucht nach vorn"

Nach der Premiere zerreißt die Presse den "Hops- und Trällerbetrieb" in der Luft, Kolberg geht und überlässt das Ensemble führungslos sich selbst. Auf Initiative von Theo und Regina wird Regisseur Sönke neuer Intendant. Nadja soll die Co-Regie der neuen Show übernehmen – ein langgehegter Wunsch und ein Trost nach Johannas Abschied.

Währenddessen freut sich Lukas über die Zusage der Company und auf die erste Tournee. Regina reagiert jedoch verhalten auf die Neuigkeit. Sie hat bisher nur ihrem Vertrauten, dem Barkeeper Martin, von der Schwangerschaft erzählt und möchte Lukas nicht unter Druck setzen. Enttäuscht von Regina, geht Lukas erstmals auf Karlas Avancen ein – bis die beiden, wie Luise und Uli, mitten in der Nacht aufgeschreckt werden: ein Brandanschlag, vermutlich im Auftrag der Immobilienspekulanten. Nachdem sie am Geldumtausch gut verdient haben, beschließt die WG mit Martha und Erwin, das Haus selbst zu kaufen – gemeinsam. Als Lukas erfährt, dass Regina ein Kind von ihm erwartet, will er die Tournee absagen. Doch Regina wehrt erneut ab. Sie möchte, dass er tanzt und seine Träume verwirklicht. Nach einem grandiosen Überraschungsauftritt im Senat, wo das Ensemble tanzend gegen die geplante Schließung des Palastes kämpft, kommt es zur Konfrontation. Lukas will sich nicht länger von Regina gängeln lassen.

Folge 6: "Ein gemeinsamer Traum"

Luises Streetdance-Performance in der besetzten Straße wird zu einer Art Flashmob und ein voller Erfolg. Beeindruckt entscheiden Regina und Nadja, die Nummer in ihre neue Revue aufzunehmen. Während Luise enthusiastisch mit einer Choreografie für den Palast beginnt, bricht Karla vor Schmerzen zusammen. Wird sie ihr Solo noch tanzen können? Dank Luises Fürsorge kommt Karla ihrem eigentlichen Traum, ein Zuhause zu haben, näher als gedacht. Und während Regina im Gespräch mit Theo und durch ein unmögliches Angebot ihres guten Bekannten Martin klar wird, dass sie ihrer Liebe folgen muss, hat sich Lukas zu seinen Eltern an die Ostsee zurückgezogen. Erst seine Schwester kann ihn davon überzeugen, zurück nach Berlin zu kommen und sein Leben in die eigenen Hände zu nehmen.

Doch bei ihrer Rückkehr geraten die Geschwister mitten in den Häuserkampf zwischen Brandstiftern und Bewohnern. Als die Polizei anrückt, um die Straße zu räumen, stellt sich ein unerwarteter Friedensbringer in den Weg: Erwin. Nachdem Lukas und Regina sich versöhnt haben, steht auch dem Happy End im Palast nichts mehr im Wege. Mit einer spektakulären Revue vor ausverkauftem Saal, die Fantasie und Poesie Raum gibt und die lebendige Energie der Straße auf die Bühne bringt, erfindet sich das Ensemble neu und gewinnt sein Publikum zurück.

"The show must go on" - Statement der Redaktion

Scheinwerfer an. Es wird wieder getanzt im weltberühmten Friedrichstadtpalast. Und auf den Straßen Berlins im turbulenten ersten Jahr der Wiedervereinigung 1990.
Nach dem großen Erfolg der ersten Staffel der Event-Serie freuen wir uns zum Jahresauftakt 2025 auf neue, unterhaltsame Geschichten vor und hinter den Kulissen des Revuetheaters mitten in Berlin, nah an der ehemaligen Mauer.  Wie in der ersten Staffel geht es auch dieses Mal nicht nur um das harte Tanztraining und das Ringen um die perfekte Show, sondern auch darum, wie unsere deutsch-deutsche Geschichte den Alltag der Figuren prägt.
Nach der langersehnten Maueröffnung stellen sich die neuen Tanztalente und altbekannten Ensemblemitglieder am Palast den Herausforderungen und Abenteuern einer ungewissen Zeit des Umbruchs und ringen um ihren Platz in der Zukunft. Schafft das prestigeträchtige Aushängeschild des Ostens den Sprung in die neue Zeit? Werden die Leistungen der Ostdeutschen anerkannt? Wie wächst zusammen, was zusammengehört?
In bewährter Zusammenarbeit erzählen Drehbuchautorin Rodica Döhnert und Regisseur Uli Edel von diesem verrückten Zeitfenster zwischen Maueröffnung und Wiedervereinigung, von besetzten Wohnungen in den verfallenen, aber irgendwie auch romantischen Altbauten am Prenzlauer Berg, von Love Parade und Straßenkampf, von Mauersteinen und Währungsunion. Und davon, wie das Ensemble es schafft, das Schicksal mutig in die eigenen Hände zu nehmen. The show must go on.

Matthias Pfeifer, Ronja Reitzig

"Zeit des Aufbruchs" - Statement der Produzentinnen

"Der Palast" – damals wie heute ein besonderer Ort, der es jeden Abend aufs Neue schafft, sein Publikum zu verzaubern. Es war vor allem das Feedback der Zuschauerinnen und Zuschauer, das uns ermutigt hat, eine Fortsetzung anzugehen. Über Monate erreichten uns begeisterte Danksagungen und emotionale Zuschriften mit oft sehr persönlichen Erlebnissen. Die meisten hatten mit der Teilung Deutschlands zu tun, mit den Erinnerungen und Diskussionen, die die Serie in den Familien ausgelöst hatte.
Hier setzt die zweite Staffel an – im Wendejahr 1990, einer Zeit des Aufbruchs. Im wiedervereinten Berlin suchen die Menschen nach dem eigenen Platz in einer ungewissen Zukunft. Mit den uns lieb gewordenen ebenso wie mit neuen spannungsvollen Figuren erleben wir die Emotionen, die in solchen Krisenzeiten freigesetzt werden. Hoffnung. Angst. Zweifel. Liebe. Letztlich geht es um unser aller Sehnsucht nach Toleranz und Gemeinschaft, um die Vision für eine lebenswerte Zukunft. "Der Palast" erzählt eine Geschichte, die Mut macht, die zum Zusammenhalt gerade in schwierigen Zeiten inspiriert – und die unser Publikum mitnimmt auf eine höchst unterhaltsame Reise, die den eigenen Alltag für einen Moment vergessen lässt.

Kathrin Bullemer, Sarah Kirkegaard

Gespräch mit Lukas Brandl (Lukas Jansen), Taynara Silva-Wolf (Karla Tanner) und Lary Müller (Luise Jansen)

Lukas Brandl, was für ein Mensch ist Lukas Jansen?

Lukas ist mit seiner Schwester Luise in einem kleinen Fischerdorf an der Ostsee aufgewachsen. Beide teilen eine enorme Leidenschaft für Tanz, die die Geschwister auch während ihrer Jugend eng zusammenschweißt. Wenn sie nicht tanzen, helfen sie ihren Eltern im Familienbetrieb, der "Fischerei Jansen – Aalräucherei". Das Familienleben und insbesondere die Beziehung zu seiner Schwester spielt für ihn eine große Rolle im Leben. Der Tanz treibt ihn an, gibt ihm Kraft und hilft ihm, seine Ängste und Sorgen zu bewältigen. Für ihn ist der Aufbruch nach Berlin eine Reise in eine neue Welt, in der er die Möglichkeit sieht, wahrhaftig frei zu sein.

Taynara Silva-Wolf, was sagen Sie über Karla Tanner?

Karla ist eine sehr interessante Persönlichkeit. Für mich ist sie eine coole Socke, sehr selbstbewusst und steht gerne im Mittelpunkt. Aber dahinter steckt viel, viel mehr. Sie ist eine sensible Person, die Familie und Gemeinschaft sucht. Sie nimmt auch kein Blatt vor den Mund, weshalb man im ersten Moment denken könnte, sie sei etwas rough, aber ihr Auftreten hat die Funktion, sich zu schützen, da sie ein liebebedürftiger Mensch ist.

Und Luise Jansen?

Lary Müller: Sie ist eine ambitionierte Tänzerin und Träumerin. Sie will mehr als eine gute Tänzerin sein, sie will sich kreativ ausleben und fliegen.

Wie haben Sie sich auf Ihre Rolle vorbereitet? Hatten Sie schon vorher mit Tanz zu tun? Und hatten Sie die Möglichkeit, mit Profis zu trainieren?

Lukas Brandl: Durch mein vierjähriges Studium an der international renommierten Artisten Schule "Codarts University of the Arts" habe ich bereits tänzerische und akrobatische Fähigkeiten mitgebracht. Trotzdem war das Tanztraining eine enorme Herausforderung, und ich habe monatelang trainiert. Dabei hatte ich das Glück, mit großartigen Profitänzer*innen zusammenzuarbeiten. Das begann bereits in München während des Casting-Prozesses und hat sich mit der Rollenzusage intensiviert. Während der Dreharbeiten haben wir auch viel mit dem Ensemble vom Friedrichstadt-Palast trainiert. Ich hab's geliebt. Die Rollenvorbereitung bestand natürlich aus weit mehr als dem Tanztraining. Um glaubhaft einen Profitänzer verkörpern zu können, habe ich meine Ernährung angepasst, Tanzfilme und Stücke angeschaut und Profitänzer beim Training begleitet. Dann kommt noch die ganze schauspielerische Komponente dazu, in der es darum geht, die Figur, ihre Beweggründe, Sorgen und Ängste und die Zeit, in der wir uns in der zweiten Staffel befinden, zu verstehen.

Taynara Silva-Wolf: Ich bin keine Tanzanfängerin. Ich tanze schon seit meinem vierten Lebensjahr, aber es war immer ein Hobby. Ich war auch vorher schon viel auf der Bühne. Aber was die Palast-Tänzerin auf der Bühne leisten, hat ja wirklich ein ganz anderes Niveau. Wir haben früh mit dem Training angefangen. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich den schlimmsten Muskelkater meines Lebens, aber es hat auch wahnsinnig viel Spaß gemacht. Es war eine Herausforderung, mit den Tänzerinnen mitzuhalten. Seitdem bin ich aber sehr motiviert, auf jeden Fall mit dem Tanzen weiterzumachen.

Lary Müller: Monatelanges und intensives Tanztraining war der Kern meiner Vorbereitung auf die Rolle. Zum Glück hatte ich schon Tanzerfahrung, hauptsächlich im Bereich Ballett und Contemporary. Der Showtanz war für mich aber neu. Ich durfte bei den Vorbereitungen mit professionellen Tänzer*innen vom Palast, aber auch von Ballettschulen trainieren. Dort konnte ich mir viel abschauen, bin aber auch immer wieder an meine Grenzen gekommen.

Sie drei sind erst nach dem Mauerfall geboren und haben die damalige Aufbruchstimmung in Berlin nicht selbst miterlebt. Wie war es, in diese Zeit einzutauchen?

Lukas Brandl: Ich liebe Bewegung und damals war alles in Bewegung. Berlin war wild und frei, und es war aufregend, in eine solche Zeit zurückgeworfen zu werden.

Taynara Silva-Wolf: Es war wie eine Zeitreise, das ganze Setting, die Kostüme. Es hat sich wirklich so angefüllt, als wäre es 1990. Es war interessant, in dieser Zeit zu sein, aber ich glaube, es war auch wirklich nicht einfach, dort seinen Platz zu finden, weil es so viele Möglichkeiten gab. Es war wild, es war bunt, es war aber auch chaotisch, und man musste vermutlich richtig Biss haben, um sich da durchzukämpfen. Ich bin froh, dass ich durch die Produktion einen kleinen Einblick bekommen durfte.

Lary Müller: Aus Erzählungen und Filmen ist mir die Zeit nah, und wenn ich Bilder vom Mauerfall sehe, bekomme ich Gänsehaut. Es hat Spaß gemacht, in diese Zeit einzutauchen und ihr Gefühl der Erneuerung nachzuempfinden.

Lukas Brandl, Sie haben Zauberei in Rotterdam studiert und arbeiten auch erfolgreich als professioneller Zauberer. Wie sind Sie zur Schauspielerei gekommen?

Ich habe auf der Artistenschule in Rotterdam die Schwerpunkte Zauberei mit Jonglage und Objektmanipulation kombiniert. Film und Schauspiel hat mich bereits als Kind sehr interessiert. Wenn ich auf der Bühne als Zauberkünstler performe, bin ich letzten Endes ein Schauspieler, der einen Zauberer spielt. Es gibt unfassbar viele Parallelen zwischen den beiden Welten und deshalb habe ich, seitdem ich 2008 mit dem Zaubern begonnen habe, auch gleichzeitig die Schauspielerei und Film verfolgt. Meine ersten Schauspielerfahrungen habe ich 2008 im Schultheater gesammelt.

Auf der Bühne arbeiten Sie intensiv mit dem Publikum. Vermissen Sie diese Spannung und das direkte Feedback beim Drehen?

Für mich ist das sehr ähnlich. Ich hatte am Set ja genauso Zuschauer und vor allem einen: Uli Edel. Er hat mir über Monate hinweg sehr konzentriert zugeschaut, und wir waren ständig im Austausch. Spannung gab es auch, aber vor allem im positiven Sinne. Mir hat die Zusammenarbeit großen Spaß gemacht.

Wie war es für Sie, in Ihrer Rolle eine Beziehung mit einer älteren Frau, die dann auch noch ein Kind von Ihnen erwartet, darzustellen?

Die Beziehung zwischen Lukas und Regina Feldmann hat verschiedene Facetten, aber die entscheidende ist, dass er sich in sie verliebt. Das ist der Ankerpunkt, der für mich als Schauspieler relevant ist. Wenn man den Beweggrund der Rolle wirklich begreift, ist alles andere nebensächlich. Darüber hinaus finde ich persönlich, dass es schon oft andersherum erzählt wurde: älterer Mann und junge Frau verlieben sich. Ich bin froh, dass wir diese Variante erzählen.

Taynara Silva-Wolf, Ihre Mutter ist Brasilianerin und ehemalige Sambatänzerin. Ist das Tanz-Gen auf Sie übergesprungen?

Meine Mama war professionelle Sambatänzerin in Brasilien und in Deutschland. Sie hatte sogar ihre eigene Tanzshow in Frankfurt und ist mit ihrer Gruppe viel gereist. Als kleines Kind hat mich das sehr inspiriert, und ich wollte unbedingt Tänzerin werden, was ich dann auch geworden bin. Mit vier Jahren hatte ich mein erstes Samba-Kostüm an, also das Tanzen hat für mich persönlich eine große Bedeutung, einfach weil ich das von meiner Mama habe. Sie ist auch meine Tanzlehrerin und Mentorin. Das Gefühl, auf der Bühne zu stehen, die Musik zu hören, dem Rhythmus zu folgen, gibt mir ein unglaubliches Lebensgefühl und bringt mir sehr viel Freude.

Sie waren 2016 bei "Germany`s Next Topmodel" und haben den fünften Platz belegt. Was hat sich seitdem in Ihrem Leben verändert?

Es hat sich sehr viel verändert. Ich habe mich nach der Show direkt bei einer Schauspielagentur beworben, habe viele Castings gemacht und angefangen, meine ersten Projekte zu drehen. Ich bin auch sehr, sehr dankbar dafür, dass ich diese Möglichkeit haben durfte. Mir war schon immer klar, dass ich Schauspielerin werden möchte, aber dass es dann so schnell passiert ist, überrascht mich heute noch! Es war eine 360°-Wendung nach der Show und mein Schritt in die Filmbranche.

Ihnen folgen auf Instagram mehr als 250.000 Follower. Was ist Ihr Erfolg? Und was ist Ihre Message?

Tatsächlich habe ich gar kein Rezept und auch keine Routine, um Follower zu generieren. Ich bin einfach ich, ganz natürlich und authentisch und gestalte mir meinen Social-Media-Account nach meinen Überzeugungen, die ich gerne nach außen trage, um meine Follower zu inspirieren. Eventuell ist das das Geheimnis: Natürlichkeit und Authentizität sind mir wichtig.

Lary Müller, neben der Schauspielerei haben Sie eine große Leidenschaft für Fotografie und Malerei. Auch am Set haben Sie Fotos gemacht. Was verbinden Sie mit diesen kreativen Ausdrucksformen?

Die Fotografie habe ich schon früh für mich entdeckt, und ich fotografiere seit vielen Jahren mit derselben alten Kamera. Damit halte ich Erinnerungen wie die Zeit am Set vom "Palast" fest. Beim Malen fühle ich mich ganz frei, alles ist möglich, und ich liebe besonders den Geruch von Ölfarben. Das einsame Schaffen beim Malen steht für mich auch im Kontrast zur Team-Arbeit beim Film.

Sie sind beim Drehen ununterbrochen mit vielen Menschen konfrontiert. Privat lieben Sie es, alleine große Wanderungen zu unternehmen. Ihr Ziel ist, alleine über die Alpen zu wandern. Was bedeuten die Berge und das Alleinsein für Sie?

Wenn ich für längere Zeit alleine in der Natur bin, finde ich Frieden darin, ein Teil davon zu sein. Ich werde wieder Kind und freue mich über die kleinsten Dinge. Diese Einfachheit geht mir in Städten und in stressigen Phasen manchmal verloren, da fange ich an, Dinge zu überdenken, unsicher zu werden. Ich kann aber auch nicht immer allein sein. Ich liebe es, mit anderen zu spielen und Erlebnisse zu teilen. Es ist eine Frage des Gleichgewichts.

Sie haben Schauspiel in Amerika und London studiert, sprechen perfekt Englisch. Wo zieht es Sie hin? Schauspielerei oder Tanz?

Auf jeden Fall zum Schauspiel. Mich zieht es zu neuen Rollen und Herausforderungen. In London habe ich eine Schauspielausbildung und in Amerika erste Dreherfahrungen gemacht. Gerade bin ich aber sehr gerne hier und finde auch die Filmlandschaft in Europa sehr aufregend.

"Von Kopf bis Fuß Palast" - Fragen an Jeanette Hain (Regina Feldmann)

Erzählen Sie uns bitte etwas über Regina Feldmann.

Regina Feldmann ist von Kopf bis Fuß auf "Palast" eingestellt. Er ist auf künstlerischer wie organisatorischer Ebene tagtäglich und rund um die Uhr der Dreh- und Angelpunkt in ihrem Leben. Die Ballettdirektorin hat ihren "Damen und Herren" gegenüber, wie sie die Tänzerinnen und Tänzer im Palast liebevoll nennt, stets eine Vorbildfunktion und herzliche Strenge. Sie versucht, ihnen jeden Tag aufs Neue mit großem Enthusiasmus, die von ihr selbst hochgehaltenen Werte wie Disziplin, Hingabe, Professionalität, Ausdauer, Zuverlässigkeit, Perfektion und Aufrichtigkeit zu vermitteln und bringt ihnen dabei großes Vertrauen und Respekt entgegen. Was sie sich selbst abverlangt, verlangt sie auch ihrem Team und dem Ensemble ab. Regina glaubt die Choreografie ihres Lebens fest im Griff zu haben, die ihr allerdings im Laufe der sechs Folgen fröhlich aus den Händen gleitet.

Sie haben bereits in der ersten Staffel mitgewirkt. Jetzt stehen Sie im Zentrum der Serie. Wie hat sich Ihre Rolle gegenüber der ersten Staffel entwickelt?

In der ersten Staffel hat der Zuschauer Regina Feldmann in erster Linie in ihrem beruflichen Umfeld kennengelernt. Alleine in Gesprächen mit dem Kostüm- und Bühnenbildner Theo Kupfer blitzt für kurze Momente ihr Privatleben auf, das sich jetzt in der zweiten Staffel allerdings in den unterschiedlichsten Facetten zeigt. Regina verlässt den festen Palastboden und betritt Seelenräume in ihrem Inneren, von deren Existenz sie nicht die leiseste Ahnung hatte und die sie gehörig aus dem Gleichgewicht bringen. Zugleich stellen sie die kulturpolitischen Veränderungen, die die deutsche Wiedervereinigung im Allgemeinen und speziell in Bezug auf den Palast mit sich bringt, vor große Herausforderungen.

Wie haben Sie sich für die Rolle der ehemaligen Profitänzerin und Ballettdirektorin Regina Feldmann vorbereitet und trainiert?

Wie schon in der ersten Staffel hatte ich das große Glück, weiter von Alexandra Georgieva, der Ballettdirektorin des Friedrichstadtpalastes, lernen zu dürfen. Alexandra verkörpert für mich den Herzschlag dieses einzigartigen Hauses. Sie ist ein Feuerwerk an Kreativität, Kraft und Ausdauer. Du spürst im Umgang mit allen Abteilungen des Hauses ihre große Sensibilität und Menschlichkeit, ihren Humor und ihre Beharrlichkeit. Sie ist für mich eine unerschöpfliche Inspirationsquelle, als Mensch und Schauspielerin. Ich durfte sie des Öfteren im Training mit ihrem Ensemble erleben, und wir haben alle Szenen im Drehbuch, die mit Tanz zu tun haben, besprochen, durchgestellt und geprobt. Ich habe auch selbst etwas Ballettunterricht genommen, um gewisse Bewegungsabläufe im eigenen Körper zu spüren. Ein intensives inhaltliches Training rund um das Thema "Palast" hatte ich ebenfalls mit der grandiosen Drehbuchautorin Rodica Doehnert und dem herzlichen, zutiefst engagierten ehemaligen Solotänzer, Vizeballettdirektor und Ehrenmitglied des Friedrichstadt-palasts, Wolfgang Stiebritz.

Eigentlich dürfte in der heutigen Zeit die Beziehung einer älteren Frau zu einem jüngeren Mann kein Thema mehr sein. Finden Sie, dass die Akzeptanz einer solchen Liebe in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist? Und wie stehen Sie persönlich dazu?

Für mich persönlich spielt Alter überhaupt keine Rolle. Wir leben in einer Gesellschaft, die das Leben ständig in alle möglichen Bereiche einteilt, unterteilt, kategorisiert und bewertet. Das hat mich persönlich noch nie interessiert, vielmehr finde ich es wichtig, Zeit und Raum jeden Tag aufs Neue mit hingebungsvoller Gegenwärtigkeit aufzulösen. Natürlich gibt es gewisse Entwicklungsstufen, aber grundsätzlich ist das Leben ein unendlicher Fluss und wird vielmehr von Zeitlosigkeit als Vergänglichkeit geprägt. Ausschlaggebend für eine Beziehung ist ausschließlich die Liebe, für die es kein Alter gibt. Ein Mensch kann mit knusprigen 20 die Weisheit eines 100-Jährigen in sich tragen und der wiederum das spielerische Staunen eines kleinen Kindes. Die Liebe genügt der Liebe, ohne Bedingungen. Ob das in der Mitte der Gesellschaft schon vollends angekommen ist, kann ich nicht sagen, aber ich bin ausgesprochen zuversichtlich, dass dies klappen könnte, wenn jeder einzelne von uns dafür vor seiner Haustüre eine eigene Landebahn anlegt, also Eigenverantwortung übernimmt und seine Liebe lebt.

Wie würden Sie das Berlin heute mit dem Berlin damals vergleichen? Was hat sich verändert aus Ihrer Sicht? Und wo waren Sie ein Jahr nach Maueröffnung?

Ich habe damals noch in München gelebt, meiner Heimatstadt, aber ich war schon so hoffnungslos in Berlin verknallt, dass ich quasi ständig auf einem gepackten Koffer saß, um dorthin auszuwandern. Dann ist 1991 aber erstmal mein Sohn Jonas auf die Welt gekommen und der Umzug hat sich verschoben. Allerdings habe ich meine große Liebe Berlin des Öfteren besucht, und ich erinnere mich nach dem Mauerfall an die endlos scheinenden Spaziergänge durch so manche Altbauwohnung im ehemaligen Osten Berlins, die mich zutiefst begeistert und fasziniert haben. Wie auch in unserem Drehbuch beschrieben, waren dort Wohneinheiten einfach mit einem Vorschlaghammer verbunden worden. Genial!

Da ich erst seit etwa 19 Jahren in Berlin lebe und nur einzelne kleine Puzzlestücke dieser unfassbar facettenreichen Stadt kenne, kann ich über den Wandel keine befriedigende Auskunft geben und als Münchnerin tu ich mich da ohnehin schwer und sollte vermutlich auch die Klappe halten. Grundsätzlich liebe ich es, wenn das Bild einer Stadt und ihr Herzschlag bewahrt werden. Daher suche und genieße ich Orte, die so sind, wie sie einst waren. Völliges Unverständnis weckt in mir die Neugestaltung des "Tacheles", und ich vermisse den Palast der Republik.

Sie haben ursprünglich Regie an der HFF in München studiert. Würde es Sie reizen nochmal ins Regiefach zu wechseln und hinter der Kamera zu stehen?

Unbedingt! Ich durfte in den letzten 30 Jahren als Schauspielerin ein Meer an Erfahrungen sammeln. Im Meeresgrund selbst schlummert die eine oder andere Geschichte, an der ich arbeite und wenn der Zeitpunkt gekommen ist, wird sie auftauchen und ich werde sie in das Licht der Welt weben.

Petra Kleinert über Uschi Schmidt

Uschi hat als Kantinenchefin das Ohr an der Masse. Sie weiß, was die Menschen umtreibt und wie sie wirklich denken. Uschi ist kritisch und hinterfragt. Jede Ideologie, ob alt oder neu, prallt von ihr ab. Sie spricht Wahrheiten aus, die die anderen nur denken und sich nicht trauen, sie auszusprechen. Uschi ist keine Heldin und kann zugeben, dass sie bis zu einem gewissen Punkt auch mitgelaufen ist. Durch ihre einfache Art und ihr Aussehen wird sie von den Chefs oft unterschätzt. Uschi hat ein Herz für alle, vor allem für die jungen Leute. Sie würde für "ihren Palast" durchs Feuer gehen und liebt den Zusammenhalt dort.

Benno Fürmann über Gerd Kolberg

Gerd Kolberg hat als neuer Intendant die Aufgabe, den Friedrichstadtpalast zukunftsfähig zu machen. Was er darunter versteht, trifft allerdings nicht auf Gegenliebe. Weder bei der Belegschaft noch beim Publikum noch bei der Presse, die den Palast nach der ersten Show als "Hops- und Trällerbetrieb" zerreißt. Wahrscheinlich wird Kolberg einen relativ geringen Sympathiewert beim TV-Zuschauer haben, zumal er die Crew einfach nach der missglückten Premiere im Regen stehen lässt und verschwindet.

"Aufregende Neuentdeckungen" von Uli Edel (Regisseur)

Die erste "Palast"-Staffel endet mit dem Fall der Berliner Mauer. In der neuen Staffel erzählen wir, wie es weiterging. Im Palast und in Berlin.

Der Palast kämpft nach dem Mauerfall ums nackte Überleben. Viele der Tänzerinnen gehen in den Westen, nach Paris oder Las Vegas, was ihnen bisher verwehrt war. Sie brauchen den Palast nicht mehr, der ihnen und ihrem Publikum während der DDR-Diktatur als 'Sehnsuchtsort' diente. Und auch der neue Kultursenator zeigt keinerlei Interesse an diesem erfolgreichsten DDR-Kulturerbe: "Revuetheater ist für mich keine Kultur." Die Ballettdirektorin, gespielt von der wunderbaren Jeanette Hain aus der ersten Staffel, und der neue Intendant (Benno Fürmann) versuchen beide auf ihre Weise, den Palast vor der drohenden Schließung zu retten.

Vielen Charakteren aus der ersten Staffel werden Sie im Palast wieder begegnen. Maskenbildner Bernd (Matthias Matschke) und Kostümdesigner Theo (Bernd Moss) dürfen sich wieder endlos zanken. Zugleich beginnt eine neue Geschichte. Die drei neuen Tänzer, die Sie in den Hauptrollen erleben werden, sind für mich drei aufregende Neuentdeckungen. Die Kombination von Schauspieltalent und tänzerischer Begabung ist sehr schwer zu finden, aber dann ist es uns nach sechsmonatiger Suche doch gelungen. Die Drei heißen Lary Müller, Taynara Wolf und Lukas Brandl. In unserer Story sind sie Luise, Karla und Lukas. Keiner von ihnen hatte bisher eine Hauptrolle in einer so großen Produktion. Es war auch kaum Zeit, vor den Dreharbeiten mit ihnen zu proben, weil das gnadenlose Tanztraining ihre ganze Zeit in Anspruch nahm. Aber heute bin ich mir sicher: Dieses neue Trio war die intensive Suche wert.

Und noch eine Neuentdeckung muss ich hier erwähnen. Es ist Luis Santiago Klier, ebenfalls ein besonderes Nachwuchstalent. Er spielt Ringo, der sich mit seinen 14 Jahren in Karla verliebt und ihr sogar eine Wohnung anbietet. Durch Ringo lernen wir auch den Schwaben Uli (Ben Felipe) kennen, der ein Auge auf Luise geworfen hat, und seine Nachbarn Martha (Jutta Wachowiak) und Erwin (Axel Werner), zwei ältere DDR-Bürger, die entsetzt mit ansehen müssen, wie junge Leute die verlassenen Häuser in ihrer Straße besetzen. Wer hätte gedacht, dass sie sich zuletzt gemeinsam gegen Immobilienhaie und sogar gegen die Polizei zur Wehr setzen – ebenso wie das Ensemble im Palast überraschende Ideen entwickelt und alle Kräfte bündelt, um das berühmte Haus zu retten? Um mitzuerleben, wie das gelingt, muss man alle Folgen der Serie ansehen. Vor allem die letzte, mit einer furiosen Aufführung auf der größten Showbühne der Welt.

"Ein Raum unbegrenzter Möglichkeiten" Statement von Rodica Doehnert (Autorin und Creative Producerin)

Die Geschichte des "Palastes" führte mich diesmal in das Jahr 1990. Die Mauer war gefallen. Es war eine Zeit, in der alles möglich erschien. Ich selbst hatte damals gerade die Filmhochschule in Babelsberg mit einem Regiediplom absolviert und stand am Beginn meiner Karriere. Ich erlebte hautnah, wie die politischen Strukturen durchlässig geworden waren, und auch mir war ein Raum unbegrenzter Möglichkeiten eröffnet worden. Das Schicksal in die eigenen Hände zu nehmen, war die Herausforderung und der Ruf jener Zeit. Heute, fast vier Jahrzehnte später, erleben wir wieder eine Wendezeit ‒ eine gigantische Zeitenwende. Dem Spannungsfeld von damals und heute nachzuforschen, es zu beschreiben, darin sehe ich meinen Auftrag als Geschichtenerzählerin.

Im allgegenwärtigen Chaos einer sich rapide verändernden Welt, zwischen Täuschung und Enttäuschung, Lüge und Wahrheit führe ich die Figuren des Palast-Ensembles in die Erkenntnis, dass sie nur selbstbestimmt, in Eigenverantwortung, bestehen und ihr Schicksal für sich entscheiden werden. Vor diesem Hintergrund erzähle ich die Liebesgeschichte der Ballettdirektorin und einem jungen Tänzer. Entschlossen lassen die beiden alle Begrenzungen, die inneren und äußeren, hinter sich und bekennen sich zueinander. Überhaupt – es ist die Liebe, die alle Figuren in die neue Zeit trägt. Denn nur die Liebe kann die Menschen und unser Land vereinen und die Verletzungen, die in unserer DNA abgelagert sind, heilen. Erinnern wir uns, dass sich in vergangenen Zeiten die Sippe um das Lagerfeuer versammelte, um heilsame Geschichten zu hören. So sehe ich meinen Beruf als Drehbuchautorin, der mir Berufung ist.

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