Der Schatten

ZDFneoriginal

In Wien wagt die Journalistin Norah (Deleila Piasko) einen Neuanfang. Kaum angekommen, prophezeit ihr eine Bettlerin, sie werde sechs Wochen später einen Mann namens Arthur Grimm töten. Sie schenkt dem Vorfall keinen weiteren Glauben – bis merkwürdige Dinge geschehen. Nach einem Roman von Melanie Raabe.

 

Diese Sendung wird mit Untertiteln und Gebärdensprache angeboten. 

  • ZDF Mediathek, ab Freitag, 2. Juni 2023, 10.00 Uhr
  • ZDF, am Donnerstag, 17. August 2023, ab 23.20 Uhr, alle Folgen zum Binge-Watching
  • ZDF neo, ab 25. Juni 2023, 20.15 Uhr, immer sonntags in Doppelfolgen in ZDFneo

Texte

Stab und Besetzung

Nach einem Roman von Melanie Raabe

Regie   Nina Vukovic
Buch   Stefanie Veith
Kamera   Pascal Schmit
Ton   Pavel Jan
Musik   Dominik Giesriegl
Schnitt   Florian Duffe, Silke Botsch, Martin Wunschick
Kostüme   Petra Krčková
Szenenbild   Irena Hradecká
Produktion  

Keshet Tresor Fiction

Produzenten   Tina Hechinger, Christina Christ, Axel Kühn
Redaktion   Diana Kraus
Koordination ZDFneo   Christiane Meyer zur Capellen
Länge  

6 x ca. 45min

Die Rollen und ihre Darsteller*innen

Norah Richter   Deleila Piasko
Wolfgang Balder   Andreas Pietschmann
Theresa   Luisa-Céline Gaffron
Arthur Grimm   Christoph Luser
Norah (jung)   Julia Anna Grob
Valerie   Annely Gerda Prey
Emma Mertens   Roxane Duran
Jan   Max Bretschneider
Paul   Vietha Luong
Alex   Bernd-Christian Althoff
Emil   Aaron Friesz
Sebastian Gruber   Lukas Spisser

und andere

   

Inhalt

Norah ist eine impulsive Journalistin mit starkem Gerechtigkeitssinn. Mit Anfang 30 verlässt sie Berlin und wagt einen Neuanfang im sommerlichen Wien. Kaum dort angekommen, prophezeit ihr eine Bettlerin, sie werde sechs Wochen später einen Mann namens Arthur Grimm erschießen. Doch der Name sagt Norah nichts – außerdem glaubt sie nicht an solch einen Unfug wie Vorhersehung.

Doch dann passieren merkwürdige Dinge, die Norah zunehmend zweifeln lassen und verunsichern. Sie versucht schließlich herauszufinden, wer Arthur Grimm ist. Das Thema wird für sie zu einer Art Obsession – vor allem als sie erfährt, dass Grimm ein Frauenschläger ist und es eine Verbindung zwischen ihm und ihrer eigenen Vergangenheit gibt: Offenbar kannte Grimm Norahs Jugendfreundin Valerie. Deren Tod hat Norah bis heute traumatisiert.

Während sich Norah zunehmend in die Recherche um Arthur Grimm verstrickt, muss sie sich zeitgleich in ihrem neuen Job behaupten. Die Journalistin soll ein Porträt über den sterbenskranken Performancekünstler Wolfgang Balder schreiben. Während sie dessen Sadismus, Narzissmus und sein Verständnis von Kunstfreiheit anfänglich verabscheut, wird er bald zu einem Vertrauten. Schon bald muss sich die zunehmend isolierte und paranoide Norah die Frage stellen, ob sie wirklich in der Lage ist, zur Waffe zu greifen.

Folgenübersicht und Sendetermine

Folge 1, "Die Prophezeiung": Sonntag, 25. Juni 2023, 20.15 Uhr

Als Norah von einer Bettlerin prophezeit bekommt, dass sie am 13. August am Wiener Prater einen Mann namens Arthur Grimm umbringen wird, droht ihre Welt aus den Fugen zu geraten. Eigentlich hatte sich die junge Journalistin ihren Neustart in Wien anders vorgestellt. Doch die mysteriöse Prophezeiung lässt sie nicht los. Sie kennt keinen Arthur Grimm und einen Mord würde sich Norah niemals zutrauen.

Aber das Datum der Worte hallt in Norahs Kopf nach: Denn vor 14 Jahren, genau am 13. August, hat sich etwas zugetragen, das ihr Leben grundlegend verändert hat. Tiefergehend beschäftigen kann sich Norah damit aber nicht: Denn der exaltierte Performancekünstler Wolfgang Balder will, dass Norah ein Porträt über ihn schreibt, obwohl die beiden früher einmal aneinandergeraten sind. Aber der Künstler will ihren unverblümten Blick auf sein Schaffen und sein Leben.

Für Norahs neuen Arbeitgeber, das Wiener Magazin "Neue Normalität", ist dieses Angebot Gold wert. Unter dem Druck ihres Chefs, Sebastian Gruber, nimmt Norah das Angebot an. Als sie allerdings in den Straßen Wiens auf das Ingenieursbüro eines gewissen Arthur Grimm stößt, bleibt ihr keine andere Möglichkeit, als sich mit ihrer Vergangenheit und der Prophezeiung der Bettlerin auseinanderzusetzen.

 

Folge 2, "Wunderland": Sonntag, 25. Juni 2023, 21.00 Uhr

Der Tod der Bettlerin wirft für Norah Fragen auf. Noch am Fundort der Leiche erhält sie plötzlich Nachrichten einer unbekannten Nummer, die sie vor Arthur Grimm warnen. Der mysteriöse Absender gibt sich nicht zu erkennen. Gemeinsam mit ihrer Nachbarin Theresa sinniert Norah darüber, von wem die Nachricht sein könnte und wer Arthur Grimm ist. Doch beide können sich keinen Reim darauf machen.

Wie erwartet gestaltet sich auch Norahs Arbeit am Balder-Porträt kompliziert. Bei einer Vernissage gerät Norah sogar lautstark mit dem Künstler aneinander. Immerhin versteht sich Norah jetzt besser mit ihrem Kollegen Emil. Wenn es nach ihm ginge, könnte sich aus dem kollegialen Verhältnis auch etwas mehr entwickeln. Aber Norahs Kopf ist ganz woanders: In ihrer Wohnung geht es nicht mit rechten Dingen zu. Sie hat zunehmend das Gefühl, hier nicht allein zu sein.

 

Folge 3, "Forever": Sonntag, 2. Juli 2023, 20.15 Uhr

Die unerklärlichen Ereignisse um Norah spitzen sich immer weiter zu. Dinge verschwinden aus ihrer Wohnung, Erinnerungslücken tauchen auf und Norah beginnt, an ihrem Verstand zu zweifeln. Nach der unheimlichen Begegnung mit Grimm wird Norah von der Polizei vorgeladen. Doch zu Norahs Überraschung geht es nicht um die tote Bettlerin, sondern um Arthur Grimm: Dieser bezichtigt sie des Stalkings. Norah ist außer sich.

Zu allem Überfluss stellt sich auch im Büro keine Entlastung für Norah ein. 

Denn der unverbindliche Büroflirt mit Emil scheint diesem zu wenig zu sein. Als Norah ihn in seine Schranken weist, holt er zum Gegenschlag aus. Ungeahnte Hilfe erhält Norah von Wolfgang Balder, der sich verständnisvoll zeigt und Norah ein unmoralisches Angebot macht.

Auch die Nachrichten der unbekannten Nummer verunsichern Norah: Hat Arthur Grimm ihre Jugendfreundin Valerie gekannt? Sie muss herausfinden, wer ihr diese Nachrichten schreibt. Norah setzt ihren alten Bekannten Werner darauf an, die Identität des Absenders herauszufinden. Alle Spuren führen zurück in ihre Vergangenheit.

 

Folge 4, "Schuld": Sonntag, 2. Juli 2023, 21.00 Uhr

Norah versucht, die rätselhaften Ereignisse um sich herum zu ordnen – nichtsahnend, dass sie auf Schritt und Tritt überwacht wird. Wenigstens scheint sie dem Absender der anonymen Nachrichten auf die Spur zu kommen: Dank Werners Hilfe ist sich Norah mittlerweile sicher, dass es sich bei der unbekannten Nummer um Grimms Ex-Freundin Emma Mertens handelt. 

Doch noch bevor Norah dieser Spur aber nachgehen kann, eröffnet Gruber ihr eine unangenehme Wahrheit über Emil, die für ordentlich Wirbel im Büro sorgt und sie selbst gegenüber Balder in Erklärungsnot bringt. Der einst verhasste Künstler wird zunehmend zu einer wichtigen Bezugsperson für Norah und schafft es immer wieder, sie aus der Reserve zu locken und in die hintersten Ecken ihrer Seele zu blicken.

Das tut Norah besonders gut, weil ihre vermeintlich besten Freunde Jan und Paul aus unerklärlichen Gründen Abstand von ihr nehmen. Doch Norah hat keine Zeit, sich darüber den Kopf zu zerbrechen, und stürzt sich immer tiefer in ihre Recherche zu Grimm und Valerie. Als Norah Emma Mertens ausfindig macht, bestätigt diese, dass Grimm und Valerie sich kannten.

 

Folge 5, "Chaos": Sonntag, 9. Juli 2023, 20.15 Uhr

Emmas Anwesenheit löst in Norah reinstes Gefühlschaos aus. Fast schmerzhaft erinnert sie die Ex-Freundin von Grimm an Valerie. Zugleich plagt Norah das schlechte Gewissen, Grimm zurück zu ihr geführt zu haben. Norah muss Emma beschützen.

Daneben muss sich Norah auch im Job behaupten: Gruber wird langsam ungeduldig und will Ergebnisse beim Balder-Porträt sehen. Norahs Verhältnis zu dem Künstler ist seit dessen Intrige gegen Emil angespannt. Auch wenn er Norah nur helfen wollte, hat er ihren Moralkodex aufs Äußerste gespannt. Gerade als Norah das Porträt abschließen will, hat Gruber eine weitere Wendung für sie parat, die mit Norahs Rausschmiss endet.

Und damit nicht genug: Norah findet ihre Wohnung abermals nicht so vor, wie sie sie verlassen hat. Sie ist am Verzweifeln, fühlt sich allein und orientierungslos. Wie im Wahn stürzt sie sich noch tiefer in ihre Recherchen um Grimm und Valerie und überschreitet dabei zunehmend Grenzen.

 

Folge 6, "Nichts ist jemals sicher": Sonntag, 9. Juli 2023, 21.00 Uhr

Norah ist auf der Flucht. Neben der Polizei suchen auch Emma und ihr Büro verzweifelt nach Norahs Aufenthaltsort. Norah ist sich mittlerweile sicher, dass Grimm schuld ist an Valeries Tod und zur Rechenschaft gezogen werden muss. Doch niemand will ihr glauben. 

Tatsächlich nimmt Grimm Kontakt zu Norah auf. Sie ist zu allem bereit und scheut die Konfrontation nicht. Irgendjemand muss hier für Gerechtigkeit sorgen. Deshalb entwickelt Norah einen Plan, um Grimm ein Geständnis zu entlocken. Theresa, die einzige Freundin, die ihr noch geblieben ist, unterstützt sie dabei.

So findet sich Norah schließlich mit geladener Waffe am Prater ein und trifft auf Arthur Grimm. Wird Grimm Norah alles gestehen? Oder wird Norah tatsächlich die Prophezeiung erfüllen und Selbstjustiz an dem Mann üben, der einst ihre beste Freundin ermordet hat?

Statement der Produzenten Tina Hechinger, Christina Christ und Axel Kühn

Melanie Raabes Roman "Der Schatten" hat uns von der ersten Seite an begeistert: Die Geschichte von Norah, einer geheimnisvollen, vielschichtigen und starken Frauenfigur, die sich nach über einem Jahrzehnt noch immer die Schuld am Tod ihrer besten Freundin gibt und in der Konfrontation mit einem unsichtbaren Gegner auf die Befreiung von dieser Schuld hofft, lässt einen nicht los.

Das ist ein für uns in seinem Kern tief menschliches Thema, das Melanie – als eine der bekanntesten Krimi-Autorinnen dieses Landes – in poetischer und sehr bildhafter Sprache beschreibt und das sich für eine filmische Umsetzung geradezu prädestiniert. So bot der Mix aus realistischem Drama mit Genre-Elementen aus Thriller und Mystery für unsere Drehbuchautor*innen Stefanie Veith und Michael Comtesse eine perfekte Fläche, um für psychologische Zusammenhänge Bilder zu finden, die wir in dieser Form noch nicht gesehen haben. Den Geist der Romanvorlage zu wahren, hatte dabei zu jeder Zeit höchste Priorität.

Für die Umsetzung fanden wir mit Nina Vukovic eine kongeniale Partnerin, die unsere Vision sofort teilte und als Genre-Kennerin einen Thriller am Puls der Zeit inszeniert hat. Gemeinsam mit Kameramann Pascal Schmit fand sie hierfür ausdrucksstarke Bilder, die phasenweise an eine Art Fiebertraum erinnern, in dem Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft verschwimmen. Dabei überrascht "Der Schatten" mit plötzlichen Twists & Turns und unheimlichen Mystery-Elementen, die mit gewohnten Schauwerten brechen und unsere Heldin an den Rand des Wahnsinns treiben. Das Ungewisse beziehungsweise die ständig währende Frage danach, was real ist und was nicht, erzeugt eine beunruhigende Grundstimmung, die die Zuschauer*innen bis zum Showdown nicht mehr loslässt. Dies wird bereichert durch das nuancierte, emotional ausdifferenzierte und intensive Spiel von Deleila Piasko. Sie lässt einem Norah im Handlungsverlauf bedingungslos nahekommen und gibt damit einer verletzten jungen Frau eine starke und eigensinnige Stimme.

Wir sind sehr froh darüber, hierfür mit ZDFneo einen äußerst vertrauensvollen Senderpartner gefunden zu haben, der sich in handverlesener Auswahl mit im besten Sinne außergewöhnlichen Stoffen beschäftigt und damit eine eigene wiedererkennbare Handschrift ausprägt, die für eine besondere Qualität steht.

So versprechen wir mit der Verfilmung von "Der Schatten" ein intensives, zeitgeistiges und packendes Serienerlebnis, das die Zuschauer*innen unweigerlich mit der bedrückenden Frage zurücklässt: Wie weit wäre ich gegangen?   

Statement von Regisseurin Nina Vukovic

"Der Schatten" ist ein unglaublich atmosphärisch geschriebener Mystery-Thriller. Als Roman und als Drehbuch entwickelt er einen faszinierenden Sog, dem man unbedingt auf den Grund gehen möchte. Seine Kernidee ist ein spannendes soziales Experiment: Kann man einen Menschen so weit manipulieren, dass er jemanden umbringt?

Im Fokus dieser Versuchsanordnung steht Norah, eine junge Frau, von der wir annehmen, dass sie ihre Umstände im Griff hat. Doch je mehr wir über sie erfahren, wird uns klar, dass Schuld in ihrem Denken Platz genommen hat und seit Jahren alle bedeutsamen Beziehungen sabotiert. Bei dem Versuch, dem Rätsel auf den Grund zu gehen, blitzt Norahs Vergangenheit immer wieder auf – so wie Bilder, die in uns aufblitzen, wenn wir ein Gesicht wiedersehen oder eine Melodie hören, die wir seit langem verdrängt haben.

Diese Erinnerungen, in denen Norah die Lösung des Rätsels vermutet, sind jedoch unzuverlässig und ihre Wirkung so halluzinatorisch, dass kein Rausch sie verdrängen kann. Sie klopfen bei Norah immer wieder an und erzählen ihr eine andere Version von der Vergangenheit. Eine, die sie vielleicht befreien könnte von ihrer Schuld. Eine, die jemand anderen ins Visier nimmt. Und schon ist die Möglichkeit, jemanden zu töten, nicht mehr ganz unwahrscheinlich. Doch kann sich Norah ihrer mentalen Stärke noch sicher sein? Gibt es überhaupt etwas, das sicher ist?

Wir alle werden heimgesucht von der Vergangenheit, auch wenn wir bestimmte Orte und Menschen meiden. Sie existieren in unseren Köpfen und leben dort weiter mit uns. Wir entscheiden nur, wie. "Der Schatten" erforscht dies auf raffinierte Art und Weise. Ein großes Privileg und Vergnügen, dem kreativ nachzukommen.

Statement von Autorin Melanie Raabe

Das Team von Keshet Tresor Fiction hat mich mit seinen Ideen zu einer Verfilmung von "Der Schatten" komplett umgehauen. Als dann auch noch ZDFneo als Partner an Bord gekommen ist, habe ich mich wahnsinnig gefreut. Das perfekte Zuhause für "Der Schatten" war gefunden.

Ich habe mir von Anfang an vorgenommen, mich nicht groß einzumischen und mich nur zu äußern, wenn ich um Rat gefragt werde. Das fiel mir – obwohl ich, wie vermutlich viele Romanautor*innen, eigentlich ein ziemlicher Kontrollfreak bin – sehr leicht, weil alle einen super Job gemacht und mich zudem permanent auf dem Laufenden gehalten haben. Ich habe die fertigen Drehbücher gelesen, ich war am Set und habe mich ansonsten weitestgehend auf zwei Dinge beschränkt: Vertrauen haben und mich freuen.

Im vollen Bewusstsein der Tatsache, dass das kitschig klingt: Ich habe beim Anschauen der Serie ein paar Mal geweint vor Freude. Eine Literaturverfilmung ist immer ein Drahtseilakt. Ich mag Literaturverfilmungen dann am liebsten, wenn sie den Kern der Geschichte respektieren, aber auch ein Stück weit ihr eigenes Ding machen. Weil eine eigene Vision da ist. Und genau so war es hier. Ich bin eine glückliche Autorin!

Interview mit Deleila Piasko

Waren Sie sofort überzeugt, in der Serie mitzuspielen? Wie ist das Casting verlaufen?

Als ich die Casting-Einladung erhielt, war ich gerade mit Corona in Quarantäne. Ich wollte die Chance auf keinen Fall verpassen und habe die Casting-Szene mit dem Handy aufgenommen. Anscheinend hat der fiebrige Zustand ganz gut zu Norah gepasst!

Gibt es eine Thematik in der Serie, die Sie besonders angesprochen hat?

Ja, die Frage: Was braucht es, um einen Menschen in den Wahnsinn zu treiben?

Aber auch die Frage, wie viel Wissen um den Einzelnen steckt im Internet, und wie manipulierbar ist der Einzelne durch genau dieses Wissen.

Kannten Sie das Buch von Melanie Raabe bereits?

Nein, glücklicherweise habe ich die Autorin und ihre Arbeit durch das Projekt besser kennengelernt.

Auf Norah hat die Prophezeiung der Bettlerin einen großen Einfluss mit schwerwiegenden Folgen. Können Sie Ihr Handeln nachvollziehen?

Wir alle haben unsere Triggerpunkte, auf die wir vielleicht objektiv gesehen irrational reagieren. Für Norah ist es der Tod ihrer damaligen besten Freundin und die damit verbundene Schuld, die lässt sie nicht los und wenn man ihre Geschichte kennt, kann ich ihr Handeln nachvollziehen. Aber vielleicht spreche ich jetzt auch aus der Perspektive einer Schauspielerin, es ist ja auch unsere Aufgabe, die Figur, die wir spielen, zu verstehen und nicht zu verurteilen.

Glauben Sie persönlich auch an Übersinnliches?

Ich bin Agnostikerin.

Interview mit Andreas Pietschmann

Warum sollten sich Zuschauerinnen und Zuschauer "Der Schatten" unbedingt anschauen? Und was hat Sie an der Rolle besonders fasziniert?

"Der Schatten" ist eine packende psychologische Thriller-Serie, reich an verblüffenden Wendungen, die permanent die Frage stellt: "Was ist real, was nicht?" Im Spannungsfeld zwischen ihrer modernen Erzählweise und ihrem geschichtsträchtigen Schauplatz, nämlich Wien, entwickelt sie einen besonderen Reiz. Sein Narzissmus und der persönliche Abgrund des Performance-Künstlers Balder sind verborgener Antrieb für sein eigenartiges Handeln. Das interessiert mich.

Wie haben Sie sich vorbereitet? Haben Sie sich vorab zum Beispiel mit der Kunstszene vertraut gemacht?

Ja, ich bin alles andere als ausgewiesener Experte im Kunstbetrieb. Mithilfe der Regisseurin Nina Vukovic habe ich recherchiert, um Inspiration zu finden, beispielsweise bei Hermann Nitsch, Ulay und Marina Abramovic.

Kannten Sie das Buch von Melanie Raabe bereits?

Nein, ich kannte "Der Schatten" noch nicht, aber der fesselnde und geheimnisvolle Kosmos, den Melanie Raabe in ihren Werken entfaltet, war mir schon begegnet, weil ich schon Jahre zuvor bei der Hörbuchlesung ihres Romans "Die Wahrheit" und in ihrem Thriller-Hörspiel "Der Abgrund" mitwirken durfte.

Balder will sich mit seiner Kunst unsterblich machen. Für Sie als Schauspieler ein nachvollziehbarer Wunsch oder ein falsches Bestreben?

Wir alle hadern mit unserer Endlichkeit und wollen in Erinnerung bleiben. Aber ich denke, der Ursprung des Schauspiels ist ein anderer. Theater gibt es in unterschiedlichster Form schon ewig und wird für den Moment geboren, den Zuschauer und Akteure teilen. Danach existiert dieser Moment nur in der Erinnerung begrenzt weiter. Das macht ihn kostbar. Erst seit rund 100 Jahren kann das im Film für die Nachwelt konserviert werden. Die Zuschauenden zu berühren, fremden Welten zu begegnen und dem Spieltrieb Lauf zu lassen, das liegt mir als Antrieb näher.

Gibt es eine Thematik in der Serie, die Sie besonders angesprochen hat?

Es gibt zahlreiche interessante Thematiken in "Der Schatten", wie beispielsweise die Diskussion über die Grenze zwischen Avantgarde und Geschmacklosigkeit in der Kunst. Melanie Raabe spielt auch mit dem Motiv der Prophezeiung, wie man es aus der klassischen Literatur, etwa bei Ödipus oder bei Shakespeares Macbeth kennt, und das sie hier als Triebfeder der Handlung einfügt. Wird es sich hier um eine selbsterfüllende oder eine selbstzerstörende Prophezeiung handeln? Aber, es stimmt, für mich als Schauspieler ist das Thema Manipulation natürlich besonders interessant. Das Spiel von Impuls und Wirkung, von Handeln und Reaktion. Diese zu erforschen ist in meinem Beruf sozusagen das tägliche Brot.

Interview mit Luisa-Céline Gaffron

Warum sollten sich Zuschauer "Der Schatten" unbedingt anschauen?

Wer Lust auf einen Thriller mit ein bisschen Verrat und Twist am Ende in meiner wunderschönen Heimatstadt Wien hat, sollte auf jeden Fall einschalten.

Kannten Sie das Buch von Melanie Raabe schon?

Nein, tatsächlich kannte ich es nicht, habe aber dann die Drehbücher in einem Zug durchgelesen.

Gibt es eine Thematik in der Serie, die Sie besonders angesprochen hat?

Interessant an der Serie ist zu sehen, wie viel Macht wir anderen Menschen auch über uns und unsere Wahrnehmung der Welt geben, was sich, glaube ich, durch das Internet auf jeden Fall verstärkt hat.

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