Die lange Nacht: Ersticken wir in Plastik?
Anlässlich der UNO-Konferenz zum Abkommen gegen Plastikvermüllung
Anlässlich der UNO-Konferenz im südkoreanischen Busan für ein internationales Abkommen gegen Plastikvermüllung zeigt das ZDF in der Nacht vom Mittwoch, 27. auf Donnerstag, 28. November 2024, von 1.00 bis 3.45 Uhr fünf Dokumentationen zum Thema. In der "langen Nacht: Ersticken wir in Plastik?" geht es um den Plastikmüll als sichtbarstes Problem auf dem Planeten Erde. Die fünfte UNO-Konferenz zur Aushandlung eines international verbindlichen Abkommens gegen Plastikmüll findet vom 25. November bis zum 1. Dezember 2024 in Südkorea statt
- ZDF Mediathek, Bereits online verfügbar
- ZDF, Mittwoch, 27. November 2024, von 1.00 bis 3.45 Uhr
Texte
Die lange Nacht: Ersticken wir in Plastik?
Leicht, praktisch, vielseitig: Plastik gehört zum Alltag – weltweit. Den größten Teil davon machen Einwegprodukte und Verpackungen aus. Ersticken wir bald im Plastik?
Jährlich werden weltweit 400 Millionen Tonnen Kunststoff produziert. Und laut Wirtschaftsprognosen wird die Produktion weiter ansteigen. Die Plastikflut überschreitet nationale Grenzen. Alarmierende Erkenntnis: Kein Ort der Erde ist mehr frei von Kunststoffabfall.
Die Recyclingquote bei Plastikverpackungen liegt weltweit bei gerade mal 14 Prozent, 40 Prozent landen auf Mülldeponien und 14 Prozent in Verbrennungsanlagen. Experten warnen daher: Der Plastikmüll ist das sichtbarste Problem auf unserer Erde – ob in Flüssen, an Land oder in den Weltmeeren. Vor diesem Hintergrund beschlossen die UN-Mitgliedstaaten die Verschmutzung mit einem globalen Plastik-Abkommens zu stoppen. Die Vertragsinhalte sollen Ende November 2024 auf einer UNO-Konferenz in Südorea final verhandelt werden. Es ist ein Meilenstein in der Plastik-Welt!
"Die lange Nacht: Ersticken wir in Plastik?" befasst sich mit den Folgen der Plastikflut. Sie zeigt, wie sich die Produktion von Plastik aufs Klima auswirkt, welche gesundheitlichen Gefahren Mikroplastik und Weichmacher bergen, und was sie in den Gewässern anrichten. ZDF-Umweltexperte Andreas Stamm leitet moderativ durch die Lange Nacht und ordnet die Fakten der Dokumentationen ein.
Die Dokumentationen der "Langen Nacht" im Überblick:
Mittwoch, 27. November 2024, 1.00 Uhr, ZDF
planet e.: Plastik ohne Ende – Wie Flüsse die Meere verschmutzen
Mittwoch, 27. November 2024, 1.30 Uhr, ZDF
Greenwashed? – Der Schuh aus Meeresplastik
Mittwoch, 27. November 2024, 2.00 Uhr, ZDF
planet e.: Fast Toys – Womit unsere Kinder spielen
Mittwoch, 27. November 2024, 2.30 Uhr, ZDF
Die Öko-Challenge: Geht nachhaltig auch günstig?
Mittwoch, 27. November 2024, 3.00 Uhr, ZDF
Krank durch Plastik?
Kurz-Inhalte der fünf Dokus:
In der "planet e."-Dokumentation "Plastik ohne Ende – Wie Flüsse die Meere verschmutzen" beschäftigt sich Autorin Frauke Ludwig mit der Transportkette des Mülls. Ausgangspunkt ist dabei das Binnenland – Endstation sind schließlich die Ozeane.
In "Greenwashed? – Der Schuh aus Meeresplastik" geht es um Kunststoff als ein unter bestimmten Voraussetzungen recyclingfähiges Material. Die Bekleidungsindustrie wirbt damit, neue Kleidung und Schuhe aus Plastikabfall herzustellen. Gut für die Werbung, doch ist der 100 Prozent-Wiederverwertungskreislauf überhaupt machbar?
Die "planet e."-Dokumentation "Fast Toys: Womit unsere Kinder spielen" zeigt, dass sich in Plastikspielzeug häufig ein Chemiemix findet. Mögliche Schadstoffe sind Weichmacher (Phthalate) Hartmacher wie Bisphenol A (BPA), polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAKs) und Lösemittel. Zwar überschreiten die einzelnen Substanzen den EU-Grenzwert nicht, doch die Masse machts – und die gehört nicht in den Körper von Kindern.
In "Die Öko-Challenge: Geht nachhaltig auch günstig?" rückt der Haushalt von Familie Wolter in den Blick, der voll von Plastik ist. Bei der Öko-Challenge wollen sie lernen, nachhaltiger zu leben: Eine Woche lang probieren sie Alternativen aus, die umweltfreundlicher sind und den Geldbeutel obendrein entlasten.
Der Film "Krank durch Plastik?" zeigt, welche Reaktionen die chemischen Substanzen im menschlichen Körper auslösen.
planet e.: Plastik ohne Ende – Wie Flüsse die Meere verschmutzen
Ab Freitag, 22. November 2024, 9.00 Uhr, in der ZDFmediathek
Sonntag, 24. November 2024, 15.45 Uhr, ZDF
Mittwoch, 27. November 2024, 1.00 Uhr, ZDF
planet e.: Plastik ohne Ende – Wie Flüsse die Meere verschmutzen
Film von Frauke Ludwig
Produktion: Flemming Postproduction
Redaktion: Martin Ordolff
Länge: ca. 28 Minuten
Plastik boomt: Mehr als 400 Millionen Tonnen werden weltweit pro Jahr produziert. Und immer mehr Plastikmüll treibt in Flüssen Richtung Ozeane. Flüsse gelten als einer der Haupteintragswege von Plastik in die Ozeane. Auch in deutschen Flüssen findet sich jede Menge Plastikmüll. Weltweit versuchen Start-ups und freiwillige Helfer, die Müllzufuhr ins Meer zu stoppen. Für "planet e." begibt sich Reporterin Frauke Ludwig auf Spurensuche.
Wie zum Beispiel im albanischen Kukës. Die Stadt liegt am Zusammenfluss des Schwarzen und des Weißen Drin. Tonnenweise treibt Plastikmüll im Wasser oder verschmutzt das Ufer. Für "planet e." begleitet Reporterin Frauke Ludwig ein deutsches Start-up, das dort den Kampf gegen den Abfall aus Kunststoff aufgenommen hat. Mit einem Boot wollen die Helfer den Müll aufsammeln und daran hindern, in Richtung Meer abzudriften. Eine Sisyphusarbeit.
Ein System wie den Gelben Sack gibt es in Albanien nicht. Trotzdem haben die Plastiksammler einen Weg gefunden, mit dem Aufräumen Geld zu verdienen: Sie vergeben gegen Bezahlung "Plastic Credits" an Unternehmen, die im Gegenzug von sich behaupten dürfen, nachhaltig zu handeln. Greenwashing oder eine Win-win-Situation für alle Beteiligten?
Experten wie die Meeresbiologin Dr. Melanie Bergmann sehen diese Entwicklung kritisch: "Die Gefahr besteht auf jeden Fall, dass man sich sozusagen freikaufen kann. Wenn man sich an der Beseitigung von Plastik aus der Umwelt beteiligt, dass man dann weiter Plastik produzieren darf. Aber das funktioniert ja nicht. Denn je mehr Plastik produziert wird, desto mehr landet auch in der Umwelt."
Jahr für Jahr gelangen laut Studien 19 bis 23 Millionen Tonnen Plastik in die Seen, Bäche, Flüsse und Meere der Erde. Sie zerfallen zu Mikroplastik und belasten die marinen Ökosysteme.
In Südkroatien an der Adria haben sich Dutzende Taucher verabredet. Ihr Ziel: möglichst viel Plastikmüll vom Meeresgrund zu bergen. Bei jedem Tauchgang werden sie fündig.
In Indien fließen einige der dreckigsten Ströme der Welt. Kanpur liegt am Ganges. Für die Bewohner der Millionenstadt ein Leben an einer schwimmenden Kloake. Ein Netz von vielen verdreckten Kanälen prägt das Stadtbild. Auch dort versucht ein Start-up, die Müllmassen in den Griff zu bekommen.
Doch was bringen die Müllsammelaktionen wirklich? Und was passiert mit dem Müll, der aus den Flüssen gefischt wurde?
Greenwashed? Der Schuh aus Meeresplastik
Online in der ZDFmediathek
Mittwoch, 27. November 2024, 1.30 Uhr, ZDF
Greenwashed? Der Schuh aus Meeresplastik
Film von Farah M’haimdat und Leonie Sontheimer
Produktion: Bewegte Zeiten
Redaktion: Carsten Meyer
Länge: ca. 28 Minuten
Plastik ist überall, auch in den Ozeanen. adidas bewirbt nun einen teilweise aus Meeresplastik gefertigten Schuh. Das neue große Ding in Sachen Nachhaltigkeit oder nur Greenwashing? Die Reportage-Reihe "Greenwashed?" begleitet ZDF-Umwelt-Reporter Andreas Stamm auf einer Recherchereise durch die Konsumwelt und bis auf die Malediven. Die Reihe liefert Hintergründe zur Klimakrise und zu Umweltproblemen, bietet Orientierung und zeigt Lösungen auf. .
Die Konsumwelt quillt über vor lauter Plastik: Handy, Kopfhörer, T-Shirt, Schuhe, E-Bike, Trinkflasche. Wir nutzen es, tragen es, verbrauchen es. Mit einem Schluck aus der PET-Flasche trinken wir es. Plastik ist heute überall, selbst in uns drin. Zwar macht Meeresplastik nicht den Löwenanteil der globalen Kunststoffflut aus, die sich in der Umwelt anreichert, doch es birgt besonderes Empörungspotenzial. Das haben viele Firmen erkannt und werben offensiv damit, zum Schutz der Ozeane Verpackungen oder Textilien aus recyceltem Meeresplastik zu produzieren.
So auch adidas: mit einem Sneaker, dem Modell Nmd-R1, das der Sportartikelhersteller mit dem Versprechen vermarktet, teilweise aus Ocean Plastic gefertigt zu sein. Und somit ein Beitrag im Kampf gegen das weltweite Plastikproblem.
Doch ergibt das alles überhaupt Sinn? ZDF-Umwelt-Reporter Andreas Stamm will es genau wissen und geht der Frage nach: Kann der Nmd-R1 halten, was adidas verspricht? Oder ist es nur eine weitere Variante von Greenwashing?
Andreas Stamm trifft eine Meeresbiologin am Strand von Cuxhaven, die alles über Mikroplastik im Ozean weiß. Er zerschneidet zusammen mit einer Textilexpertin den Sneaker in ihrem Labor an der Hochschule Niederrhein. Er spricht in Hamburg mit einem Journalisten, der 2022 an Enthüllungen zur Lieferkette des adidas-Nationaltrikots beteiligt war. Und versucht, alles über das Nachhaltigkeitskonzept von adidas in Erfahrung zu bringen. Zum Beispiel, dass der Konzern ab 2024 komplett auf Polyester aus Erdöl verzichten und nur noch recyceltes Plastik verwenden möchte.
Am Ende landet Andreas Stamm auf den Malediven. Denn an den Stränden des Urlaubsparadieses wird unter der Ägide der Umweltorganisation "Parley for the Oceans" jenes Plastik gesammelt, das später bei adidas Verwendung findet.
planet e.: Fast Toys – Womit unsere Kinder spielen
Online in der ZDFmediathek
Mittwoch, 27. November 2024, 2.00 Uhr, ZDF
planet e.: Fast Toys – Womit unsere Kinder spielen
Film von Julian Prahl
Produktion: e-dok
Redaktion: Martin Ordolff
Länge: ca. 28 Minuten
Fair und sauber hergestelltes Spielzeug gibt es nur selten. Meist muss man sich auf die Versprechen der Hersteller verlassen. 70 bis 80 Prozent des in Deutschland angebotenen Spielzeugs wird in China produziert. Eine lückenlose Kontrolle ist schwierig. Ein Gütesigel für Nachhaltigkeit will das in Zukunft ändern. "planet e." erkundet den schwierigen Weg zu nachhaltigem Kinder-Spielzeug.
Bisher wissen Eltern kaum, unter welchen Bedingungen Teddybären, Bausteine und Spielzeugautos hergestellt werden. Oder sie gehen schlichtweg davon aus, dass Produkte vermeintlich deutscher Marken auch hierzulande produziert werden.
Umwelt- und Verbraucherschützer kritisieren, dass es bei Spielzeug keine Deklarationspflicht gibt: Manche Inhaltsstoffe sind gesundheitsgefährdend, die Richtwerte für Chemikalienbelastung zu niedrig beziehungsweise entsprechen nicht neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen. Je länger die Produktionskette, desto schwieriger ist zu verfolgen, was drin ist. Auch Markenspielzeug bietet keine Garantie für Produkte ohne Schadstoffe.
Dabei existieren schon diverse nachhaltige Ansätze für Spielwaren. Produktdesigner erfinden Spielzeug-Bausteine aus nachhaltig produziertem Kork. Aus abbaubaren Maischips können Figurenwelten entstehen, die sich anfeuchten, festkleben und modellieren lassen. Spielwarenhändler versuchen, nachhaltige Produkte in ihr Sortiment aufzunehmen, doch es ist nicht einfach, das Kaufverhalten zu ändern. Der Wunsch der Kinder überlagert oft die nachhaltigeren Vorschläge der Eltern.
Die Öko-Challenge: Geht nachhaltig auch günstig?
Online in der ZDFmediathek
Mittwoch, 27. November 2024, 2.30 Uhr, ZDF
Die Öko-Challenge: Geht nachhaltig auch günstig?
Familie Wolter – die Plastik-Piraten
Film von Johanna Icks
Produktion: Banijay
Redaktion: Martin Ordolff
Länge: ca. 28 Minuten
Die Wolters leben nur wenig umweltbewusst. Der Haushalt der fünfköpfigen Familie wird nahezu von Plastik überschwemmt. Bei der Öko-Challenge möchten sie nun lernen, nachhaltiger zu leben. Eine Woche lang dürfen sie nachhaltigere Alternativen ausprobieren. Die sind nicht nur umweltfreundlicher, sie entlasten auch den Geldbeutel.
André und Bianca leben mit ihren drei Kindern, Philipp (16), Summer (15) und Yannik (14) in einem Mehrfamilienhaus in Zülpich. Um ihren Kindern eine sichere Zukunft zu bieten, möchten die Eltern mehr Bewusstsein für die Umwelt in ihren Alltag integrieren. Doch das ist leichter gesagt als getan.
Obwohl der Wille da ist, scheiterte es bisher an der Umsetzung. Im Hause Wolter herrscht die Überzeugung, dass Nachhaltigkeit teuer ist. Und wenn es um Geld geht, schwindet die Motivation zur Veränderung schnell. Daher wird wenig darauf geachtet, dass sich jede Menge Plastik ansammelt. Doch die "Plastik-Piraten"-Familie will das jetzt ändern.
Seit zwei Jahren sind Nachhaltigkeit und Klimawandel wichtige Themen für die Familie aus dem Rheinland. Der traurige Anlass dafür war das verheerende Hochwasser 2021 im Ahrtal, bei dem André seine Mutter verlor. Seitdem nimmt er den Klimawandel und dessen Folgen sehr ernst und möchte verhindern, dass andere ähnliches Leid erfahren müssen. Der Wille, nachhaltiger zu leben, ist vorhanden – es fehlt ihnen aber das nötige Know-how. Ihr Ziel: etwas für das Klima tun und dabei Geld sparen.
Ein spannender Fall für das Duo Anni Dunkelmann und Achim Sam. Die Journalistin und der Ernährungsexperte besuchen die Familie in der idyllischen Voreifel und geben wertvolle Tipps, wie die Wolters sowohl die Umwelt schonen als auch Geld sparen können. Wird es ihnen gelingen, die "Plastik-Piraten"-Familie sicher in den Hafen der Nachhaltigkeit zu navigieren? Werden die Wolters die Öko-Challenge gewinnen?
Krank durch Plastik?
Mittwoch, 27. November 2024, 3.00 Uhr, ZDF
Krank durch Plastik?
Film von Louise Unmack Kjeldsen
Produktion: a&o buero filmproduktion GmbH
Redaktion: Martin Ehrmann, Jochen Leibig
Länge: ca. 28 Minuten
Sind wir unfreiwillige Teilnehmer eines unkontrollierten Experiments mit unserer Gesundheit? Dieser fragen gehen Forscher mit Blick auf Plastik nach. Während Plastik im Laufe der Jahre immer stärkeren Einzug in das Alltagsleben gehalten hat, kam es parallel zu einer unerklärlichen Zunahme einer Reihe von Krankheiten.
Früher erkrankte eine von 20 Frauen an Brustkrebs – heute ist es jede Achte. Die Qualität der Spermien von Männern hat sich in den vergangenen 50 Jahren halbiert. Und die Zahl der Kinder und Erwachsenen, bei denen Aufmerksamkeitsstörungen diagnostiziert werden, hat explosionsartig zugenommen.
Im Film kommen führende Forscher zu Wort – und ganz normale Menschen. Eine 40-jährige Frau mit aggressivem Brustkrebs, unfreiwillig kinderlose Paare und eine junge Frau mit ADHS. Sind diese Menschen Opfer von unglücklichen Zufällen – oder gibt es eine Erklärung?
Die Forscher haben keine Zweifel: Sie wissen, dass unsere natürlichen Hormone durch Chemikalien, unter anderem aus Plastik, gestört werden können. Tierversuche haben gezeigt, dass vor allem im Fötusstadium gesundheitliche Beeinträchtigungen auftreten können und dadurch Krankheiten im späteren Leben programmiert sind.
Drei ZDFinfo-Dokus zum Thema Plastikvermüllung
Online in der ZDFmediathek
Dienstag, 19. November 2024, 11.15 Uhr, ZDFinfo
Plastiikmüll – die globale Umweltkatastrophe
Film von Peter Charaf
Produktion: Bord Cadre Films
Redaktion: Frank Grevsmühl
Länge: ca. 42 Minuten
Das Wundermaterial Kunststoff sollte ursprünglich die Abholzung von Wäldern aufhalten und der Umwelt helfen. Stattdessen führte es zu einer Umweltkatastrophe, die außer Kontrolle geriet. Ein Drittel des weltweiten Plastikmülls gelangt in die Umwelt. Mehr Plastikverbrauch, schlechtes Abfallmanagement und der Export von Plastikmüll aus Industrie- in Schwellenländer sind dafür verantwortlich, dass unsere Plastikabfälle in den Ozeanen landen.
Wissenschaftler aus aller Welt warnen vor den gesundheitsschädlichen Folgen von Kunststoffen. Chemische Stoffe aus Kunststoffverpackungen landen täglich in unseren Lebensmitteln. Viele dieser Stoffe führen zum Beispiel zu Wachstums- und Hormonstörungen und können Krebs verursachen.
Trotzdem ist Plastik ein erfolgreiches Produkt der Petrochemie. Seit den frühen 1950er-Jahren steigt die Herstellung von Kunststoffen exponentiell. Was als Traum von einem Wundermaterial begann, entpuppt sich als Albtraum: ein Umweltproblem, das außer Kontrolle geraten ist. Von der drohenden Umweltkatastrophe bis hin zur Recycling-Frage – Plastik ist eine der größten Herausforderungen unserer modernen Gesellschaft.
Der Film zeigt erschreckende Bilder aus Asien, unter anderem aus dem "Plastik-Dorf" Bangun in Indonesien. Dort landet viel Plastikmüll aus westlichen Industrieländern. Außerdem kommen Umweltexperten, Politiker und Wissenschaftler zu Wort: Bewegt sich die Menschheit auf einen Abgrund, einen kollektiven Selbstmord, zu? Oder gibt es Hoffnung auf eine bessere Zukunft – mit Plastik.
Biokunststoffe sind nicht die Lösung. Um das Recycling-Problem zu lösen und von der Wegwerf- zur Kreislaufwirtschaft zu kommen, müssen Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Verbraucher an einem Strang ziehen.
Online in der ZDFmediathek
Dienstag, 19. November 2024, 12.00 Uhr, ZDFinfo
Amerikas Plastik-Lüge – Profit statt Recycling
Film von Rick Young, Emma Schwartz und Laura Sullivan
Produktion: PBS Frontline
Redaktion: Jochen Leibig
Länge: ca. 44 Minuten
Plastikmüll sorgt für eine globale Krise. Seit Jahrzehnten wird Recycling als Lösung propagiert – in Wirklichkeit werden bis heute nicht mehr als 14 Prozent des Mülls wiederaufbereitet. Dazu gibt es branchenintern Zweifel, ob Kunststoff-Recycling jemals wirtschaftlich möglich ist. Zwar werden viele Kunststoffe als recycelbar deklariert, doch häufig entpuppt sich dies als zu aufwendig. Die Produktion von neuem Plastik ist unschlagbar billig.
In Interviews mit Führungskräften der Branche in den USA wird deutlich, mit welcher Strategie die Kunststoffindustrie das Recycling in den 1980er- und 1990er-Jahren beworben hat. Wie sich herausstellt, hat das Konzept dazu beigetragen, dass die Produktion von Plastik sogar noch gesteigert wurde. Das "Recycling-Logo" auf der Verpackung soll Verbraucher im Glauben lassen, das Material würde wiederaufbereitet. Tatsächlich sagt es jedoch nur aus, dass der Kunststoff theoretisch recycelt werden könnte.
Wohin also mit all dem Plastikmüll, den niemand haben will? In den 1990er- und 2000er-Jahren wird ein Großteil aus den USA nach Übersee verschifft, um in China recycelt zu werden. Doch China leidet zunehmend unter eigener Umweltverschmutzung und verbietet 2018 die Einfuhr von Plastikmüll.
Seitdem landet er zu wesentlichen Teilen in Indonesien. Manche Kunststoffe, die eigentlich recycelt werden sollen, werden stattdessen in indonesischen Dörfern abgeladen. Die haben schon genug Probleme mit den eigenen Abfällen und sind jetzt mit zusätzlichen illegalen Müllhalden konfrontiert. Um des Problems Herr zu werden, wird der Müll im Freien verbrannt. Die dabei entstehenden Gase führen zu großen gesundheitlichen Problemen der Anwohner.
Online in der ZDFmediathek
Die Plastik-Invasion – Coca-Cola und der vermüllte Planet
Film von Sandrine Rigaud
Produktion: Java
Redaktion: Frank Grevsmühl
Länge. ca. 43 Minuten
Jede Sekunde werden weltweit zehn Tonnen Kunststoff produziert, davon landet ein Zehntel früher oder später in den Ozeanen. Schon 2050 könnten mehr Kunststoffe als Fische im Meer sein.
Im Januar 2018 machte Coca-Cola eine mutige Ankündigung: Bis 2030 verspricht die Marke, die jedes Jahr 120 Milliarden Plastikflaschen verkauft, eine "Welt ohne Verschwendung". Filmemacherin Sandrine Rigaud suchte nach der Wahrheit hinter diesem hehren Vorsatz.
In Tansania, weit weg vom amerikanischen Hauptsitz des Unternehmens, offenbart sich ein anderes Bild. Hier warten alle auf rot-weiße Busse, gehen an rot-weißen Wänden entlang, und auf den Spielplätzen spielen die Kinder an rot-weißen Geräten. Das Logo ist überall. Hier wiederholt sich gerade Geschichte: Wie vor 50 Jahren in den Vereinigten Staaten ersetzt Coca-Cola seit 2013 kontinuierlich Glasflaschen durch Kunststoffflaschen.
Da es noch kein funktionierendes Recyclingsystem gibt, wachsen die Plastikberge auf illegalen Müllkippen ins Unermessliche. Dort, wo sie geordnet gesammelt werden, warten die leeren Flaschen auf den Transport nach China, wo sie geschreddert einer neuen Verwendung zugeführt werden sollen. Doch die chinesischen Geschäftspartner drücken den Preis für das Leergut regelmäßig.
Angesprochen auf das Dilemma in Afrika, reagiert Michael Goltzman, der Vize-Präsident des Coca-Cola-Konzerns, abwiegelnd: Das Problem sei nicht die Plastikflasche, sondern die fehlende Infrastruktur Tansanias, die noch kein funktionierendes Recyclingsystem möglich mache.
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