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Die Sterntaler des Glücks

Adventliches Herzkino

Alexandra Neldel (Foto) spielt die Hauptrolle in dem märchenhaften Herzkino-Film – Regisseurin Miriam Dehne hat das Original der Gebrüder Grimm zeitgemäß und mit viel Liebe zum Detail in die Gegenwart adaptiert. 

  • ZDF, Sonntag, 21. November 2021, 20.15 Uhr
  • ZDF Mediathek, Ab Samstag, 13. November 2021, 10 Uhr

Texte

Stab

Buch       Sarah Esser
Regie   Miriam Dehne
Kamera   Timo Moritz
Musik   Therese Strasser
Ton   Kai Ziarkowski, Boris Wolfrum
Montage   Julia Oehring, Robert Kummer
Szenenbild    Jörg Prinz
Kostümbild     Kerstin Viot
Produktionsmanagement ZDF   Jonathan Diehn
Produktion   Sabotage Films GmbH
Produzenten   Annedore von Donop, Karsten Aurich
Redaktion   Silvia Hubrich
Länge   ca. 90 Minuten

                                 

Eine ZDF-Auftragsproduktion von Sabotage Films GmbH

Die Rollen und ihre Darsteller*innen

Katja Sterner       Alexandra Neldel
Luise Lenzen   Nele Mueller-Stöfen
Pia Selbmann   Zoë Valks
Thomas Selbmann   Bert Tischendorf  
Leo Alvarez      Kai Schumann  
Herr Körner    Carl Heinz Choynski 
Melanie Siebertz       Akiko Hitomi  
Basketballtrainer Simon        Nyamandi Adrian
Anna Gießen   Henriette Gonnermann   
Mike Molitor    Volker Wackermann  
Ajda Bilgin    Helena Abay 
Devrim Bilgin     Ali Bulgan
Frau Wagner     Heike Reichenwallner    
Spengler     Leopold Geßele         
Klaus Krenz    Jan Hasenfuß
Markus Meyer    Tibor Locher
und andere       

Inhalt

"Die Sterntaler des Glücks" ist der fünfte Film der vorweihnachtlichen Reihe, in der bekannte Märchen zeitgemäß in die Gegenwart übertragen werden. "Die Sterntaler" ist ein kurzes Märchen der Gebrüder Grimm, in dem ein selbstloses Mädchen buchstäblich ihr letztes Hemd gibt. In der modernen Version wird daraus eine Frau, die für andere da ist und zupackt, wo ihre Hilfe benötigt wird.

Katja Sterner muss neu beginnen. Vor einigen Jahren hat sie ihre Stelle als Restauratorin gekündigt, um ihre Eltern zu pflegen. Nun sind beide gestorben, und Katja braucht eine neue Anstellung, aber in ihrer Heimatstadt gibt es einfach nichts. Kurzentschlossen folgt sie voller Zuversicht dem Wink ihres wiedergefundenen Glückstalers in das hübsche Dorf Herzfeldt.

Dort hatte ihr Vater den Taler einst in der Nähe eines alten Pavillons gefunden. Aber als sie dort mit ihrem wenigen Hab und Gut ankommt, muss sie feststellen, dass der ursprünglich wunderschöne Sternpavillon inzwischen völlig verwahrlost ist und abgerissen werden soll. Dabei werden ihm magische Kräfte in Liebesdingen nachgesagt, und auch ihre Eltern haben sich dort verlobt.

Kurzentschlossen bietet Katja dem Bürgermeister Leo Alvarez an, den Pavillon zu restaurieren. Das Stadtoberhaupt muss sie nicht lange davon überzeugen, dass sie die sogenannte "Liebeslaube" zum Preis des Abrisses wieder in Stand setzt.

Die Immobilienmaklerin Luise bittet Katja zudem, das alte Wandrelief an ihrem Haus zu restaurieren, und lädt sie ein bei ihr zu wohnen. Luise ist dankbar über Katjas Gesellschaft. Zumal diese einen guten Draht zu Pia zu haben scheint, der Schwester von ihrem Nachbarn Thomas, in den sie unglücklich verliebt ist. Luise glaubt, dass Pia, die seit einem Unfall im Rollstuhl sitzt, etwas gegen sie hat und es deshalb nichts werden kann mit der Beziehung zu Thomas. Zwischen Katja und Thomas knistert es bereits bei ihrer ersten Begegnung, aber Katja versucht, ihre eigenen Gefühle zu unterdrücken, um Luise nicht zu verletzen.

So konzentriert sie sich lieber auf die Restaurierung des Sternpavillons, an dessen Kuppel die gleichen Sterne prangen wie auf ihrem Taler. Bei den Bewohnern von Herzfeldt stoßen Katjas Arbeiten auf reges Interesse. Die "Liebeslaube" war für viele der Ort des ersten Kusses, ein fast magischer Ort, den viele zu vermissen scheinen. Ganz besonders Herr Körner, der hier nach 60 Jahren seiner großen Liebe nochmal einen Antrag machen möchte. Wird durch Katja die Magie der Liebeslaube wieder heraufbeschworen und wird der Sterntaler auch Katja zum Glück führen?

Statement von Produzentin Annedore von Donop (Dramaturgie)

Auch beim inzwischen fünften Märchen, das wir für das Vorweihnachtsprogramm im ZDF in die Gegenwart übertragen haben, bleibt es faszinierend, wie sehr diese uralten Geschichten auch für unser heutiges Leben in der westlichen Welt noch echte Relevanz haben. Momentan gibt es so viele Seminare, Bücher und Artikel, die helfen wollen, einen Weg zu mehr Achtsamkeit und Empathie, aber auch mehr Bescheidenheit zu finden. Für ein besseres Leben und eine Zukunft für alle. Womit wir schon beim Kern des Märchens "Die Sterntaler" sind. In der Originalgeschichte hat ein Mädchen seine Eltern und sein Zuhause verloren und besitzt nur noch das, was es auf dem Leib trägt. Trotzdem geht es mit Vertrauen und voller Mitgefühl für die Nöte Anderer in die Welt. Und das wird am Ende reich belohnt – denn: Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es zurück. Aber fast noch wichtiger als die sehr willkommene Belohnung, ist die Haltung des Mädchens, sein Vertrauen und seine Empathie. Liegt nicht darin das Glück, das wir alle suchen? Und wird die Kraft, die in dieser Haltung liegt, nicht gerade oft verkannt, unterschätzt und fehlbeurteilt?

In unserem Film ist aus dem Mädchen eine Frau namens Katja Sterner geworden, die mit derselben Haltung, aber immerhin noch mit ein paar Kleidern, Werkzeugen für ihren Beruf als Restauratorin und einem alten Auto loszieht, um einen Ort für ihren notwendig gewordenen Neubeginn zu suchen. Katja Sterner ist voller positiver Energie, mutig, unerschrocken und zupackend, aber auch bescheiden und sehr mitfühlend. Diese Eigenschaften sollten sich im Film nicht nur in ihrer Kleidung spiegeln, eine solche Hauptfigur erfordert einen etwas anderen Umgang mit der Gestaltung der gesamten Welt der Geschichte.

Das Dorf Herzfeldt, in das Katja kommt, gibt es so nur in unserem Film. Wir haben dafür Aufnahmen in verschiedenen realen Dörfern gemacht, die wir im schönen Brandenburg gefunden haben. Zum Beispiel im Ortsteil Lünow von Roskow, in Blankensee in der Nähe von Trebbin und auch in Wildenbruch. Den Anfang der Geschichte haben wir in Potsdam gedreht. Bei der Auswahl der verschiedenen Drehorte haben wir nach einer Balance zwischen idealer Schönheit und realistischer Erdung gesucht, um so einen stimmigen Kosmos für unser Gegenwarts-Märchen entstehen zu lassen: Eine Welt, die so schön ist, dass man gerne einen Ausflug dahin machen möchte; die aber nicht nur "tote" Kulisse ist, weil auch in ihr der Asphalt einer Straße mal eine Flickstelle hat und das Gras am Weg manchmal verdorrt ist. Auch bei den Kompars*innen kommt ein Stück Wirklichkeit ins Bild, indem wir bewusst auch mit echten Einwohner*innen vor Ort gearbeitet haben. Daher ist nicht alles immer perfekt, aber so kommt das Leben in den Märchenkosmos. Lebendiges durchläuft immer einen Prozess der Veränderung. Erstarrte Perfektion ist das Gegenteil von Lebendigkeit. Das vergessen wir heute leider oft. So kann uns ein altes Märchen noch vieles sagen, was wir gut gebrauchen können.

Statement von Produzent Karsten Aurich (Herstellungsleitung)

Die Suche nach märchenhaft schönen Drehorten für "Die Sterntaler des Glücks" war in diesem Jahr besonders schwierig, denn die Corona-Pandemie hat es sehr schwer gemacht, zwei nebeneinanderliegende Wohnhäuser zu finden. Die Bewohner*innen waren schließlich in diesen Zeiten nahezu immer zu Hause, zum Teil mit der ganzen Familie; Ausweichmöglichkeiten waren rar. Mit viel Glück ist es uns gelungen, zwei Häuser zu finden, deren Bewohner*innen Ausweichmöglichkeiten hatten und die zudem wunderschön gelegen waren. Beim anderen wichtigen Drehort, dem Pavillon, hatten wir noch mehr Glück. Das dazugehörige Schloss Blankensee war coronabedingt für große Veranstaltungen nur eingeschränkt nutzbar. Den dadurch entstandenen Freiraum konnten wir für unseren Dreh nutzen, der ja unter den sehr gut funktionierenden Hygienebestimmungen der deutschen Filmindustrie umgesetzt wurde.

Je näher der Drehbeginn Anfang Juni rückte, desto mehr Respekt bekamen wir dann vor dem Wetter – Ende Mai war es unerwartet kühl in Deutschland. Doch – wie im Märchen – begann Anfang Juni zeitgleich zu unseren Dreharbeiten eine ausdauernde Hochsommerphase, die dem Film sehr schön anzusehen ist. Leider war der Sommerbeginn auch für die Brandenburger Mücken der Weckruf. Fortan hatten wir es mit einer außergewöhnlichen Mückenplage zu tun. Schauspieler*innen mussten geschützt werden, vor allem vor Stichen im Gesicht. Das Team hat sich trotz großer Hitze vermummt. Selbst professionelles Tropenequipment (unter anderem Hüte mit Mückennetzen) kam zum Einsatz. Ganz spannend war für alle die Erkenntnis, dass es auch noch andere Probleme neben einer Viruspandemie gibt.

Richtig toll waren die Anwohner*innen rund um unsere Drehorte, die uns nicht nur zu Kaffee und Kuchen an der frischen Luft eingeladen haben, sondern die auch gerne als Kompars*innen mitgewirkt haben. Eine besondere Herausforderung bei diesem Dreh war auch im Einklang mit dem Natur- und Denkmalschutz zu bleiben. Beide Drehorte lagen am Rande großer Naturschutzgebiete. Hier gilt es für Filmproduktionen, sehr hohe Auflagen zu erfüllen. So wurden unsere Luftaufnahmen mit der Drohne von einer Vogelexpertin (mit großem Fernglas) begleitet, um zu verhindern, dass die geschützten lokalen Raubvögel die Drohne attackieren und sich dabei möglicherweise verletzen. Der Denkmalschutz spielte bei dem 1904 im Schlosspark Bankensee errichteten Pavillon eine große Rolle. Bei allen Restaurierungsschritten, die wir im Film zeigen, mussten wir sicherstellen, dass alles hinterher wieder genauso ist wie vorher. Die Beispiele zeigen, dass wir für die "Herzkino"-Märchen immer wieder an sehr besonderen Orten mit ihren eigenen Herausforderungen drehen. Da passte es nur zu gut, dass unser Produktionsbüro im ersten Drehteil in einem mittelalterlichen Gewölbe neben der Kirche von Lünow und im zweiten Drehteil im Versammlungsraum der Freiwilligen Feuerwehr von Blankensee zu Gast war.

Interview mit Hauptdarstellerin Alexandra Neldel

Sie waren lange nicht auf dem Bildschirm zu sehen, wo haben Sie gesteckt?

Wahrscheinlich wie viele andere zu Hause: beim Ausräumen, Umräumen, Ausmisten und dem Versuch, genau das Richtige mit der gewonnenen Zeit zu machen.

Ich hatte letztes Jahr einen "Gastauftritt" im Kinofilm "Caveman" gespielt, der zu Weihnachten ins Kino kommt. 

Ihre Figur Katja gibt ihren Beruf auf, um ihre Eltern zu pflegen. Das ist bewundernswert. Würden Sie einen ähnlich einschneidenden Weg gehen?

Wenn man gebraucht wird, dann versucht doch jeder alles um zu helfen, oder?! Es ist natürlich leicht gesagt, aber ich würde wirklich alles versuchen.

Katja fällt ihre Zukunftsentscheidung mittels Sterntaler per "Kopf oder Zahl". Könnten Sie diese Methode auch für sich anwenden?

Das wäre natürlich eine große Hilfe... Ich bin ein Bauchmensch und kann mich manchmal wirklich sehr
schwer entscheiden, und wenn man dann wüsste, man müsste nur einen Taler werfen und es folgt die
richtige Entscheidung – perfekt. Also wenn es wirklich nur zwei Möglichkeiten gibt (lacht).

Glauben Sie an Glücksbringer?

Ich habe nicht direkt einen Talisman, aber wenn ich ein Kleeblattfeld sehe, suche ich gerne nach vierblättrigen Kleeblättern.
Das Suchen kann auch schon mal Freunde oder Kollegen am Filmset ein bisschen nerven, bin ja dann nicht ganz bei der Sache, bis ich eins gefunden habe (lacht). Aber meist habe ich Erfolg bei der Suche!

In einer Filmszene erklärt Katja, sie sei "frei von allem" – was bedeutet Freiheit für Sie?

Katja ist ja in diesem Fall frei von materiellen Dingen und hat auch keine privaten sowie beruflichen
Bindungen. Das möchte ich nicht bzw. kann ich es mir gar nicht vorstellen.
Ich bin aber schon in meinem Beruf sehr privilegiert, was Freiheit angeht, und dafür bin ich wirklich sehr dankbar und glücklich.

Katja trifft in der Geschichte immer wieder auf einen kleinen Hund. Mögen Sie eigentlich die Haustiere?

Ich hatte als Kind einen Hasen, einen Hamster und auch eine Katze – alle in ihrer Art und Weise wirklich
tolle und besondere Tiere. Ok, der Hamster mit dem Namen Teddy (war ein Teddyhamster) war vielleicht
nicht das spannendste Tier. Ich mag Hunde, hätte aber nicht die Zeit, die so ein Tier verdient hat.

Katjas Traum ist eine Reise per Rucksack durch Neuseeland. Welche großen Träume haben Sie?

Lustiger Weise wollte ich auch mal über Australien nach Neuseeland und dort für eine Weile umherreisen, aber ich hab ja noch ein bisschen Zeit, wahrscheinlich wird es dann kein Rucksack sondern ein stabiler Rollkoffer.

Parallele zum Film eine Frage: Hagebuttenmarmelade und Honig oder Müsli? Was gehört für Sie zu einem gelungenen Frühstück dazu?

An erster Stelle Kaffee mit Hafermilch und dann Joghurt mit Müsli und Früchten. Und am Wochenende ein leckeres Croissant.

Katjas Blick auf das Leben: Ich sehe die Möglichkeiten. Manchmal muss man die Perspektive ändern, und es tun sich neue Wege auf. Wie ist Ihre Devise?

Das Leben hat es wirklich bis jetzt, und ich hoffe es bleibt so, gut mit mir gemeint.

Wie werden Sie das Weihnachtsfest verbringen?

Unter dem Weihnachtsbaum im wahrscheinlich viel zu warmen Berlin, mit vielen lieben Menschen und auch viel zu viel Essen.

Gibt es in Ihrer Familie ein besonderes Ritual?

Ja, die Geschenke werden nicht einfach aufgemacht, man muss erst erraten, was drin ist, und dadurch
wird's Weihnachten immer spät bei uns.

Katja bleibt trotz ihrer scheinbar aussichtslosen Lage zuversichtlich und gegenüber ihren Mitmenschen immer sehr zugewandt und hilfsbereit. Was können wir, die wir in einer hektischen und von Egoismen      geprägten Zeit leben, von ihr lernen?

Ich habe das Gefühl, dass wir schon viel in den letzten Monaten gelernt haben. Wir sind entschleunigt und helfen anderen, wie man am traurigen Beispiel vom Überschwemmungsgebiet in Ahrweiler sehen kann. Ich durfte vor Ort sein und habe dort sehr viele traurige Bilder erlebt, aber auch sehr viele hilfsbereite und aufopfernde Menschen, einen Zusammenhalt, den man nicht oft sieht. Trotzdem darf man nicht vergessen: Sie brauchen noch immer unsere Hilfe und dürfen nicht vergessen werden.

Audio-Interview mit Alexandra Neldel (downloadfähig*)

*Die O-Töne (hier abrufbar) sind, auch in Auszügen, zur Veröffentlichung nur im Zusammenhang mit der Sendung nutzbar.

 

Transkription:

 

(Anmoderation: Weihnachten ist Märchenzeit! Warum das so ist, erklärt Sabine Lutkat von der Europäischen Märchengesellschaft so: "Märchen befriedigen den tiefen Wunsch eines jeden Menschen nach Wundern, sie spenden Hoffnung und sind sinnstiftend. Denn letztlich siegt immer das Gute über das Böse, das Licht schlägt die Dunkelheit." Das trifft ganz sicher auch auf das Märchen "Sterntaler" zu. In der Geschichte der Gebrüder Grimm verschenkt ein selbstloses Mädchen buchstäblich ihr letztes Hemd. Dass Märchen auch modern sein können, beweist das ZDF seit 2018. Immer in der Vorweihnachtszeit gibt es einen Fernsehfilm, der auf einem Märchen basiert. Dieses Jahr ist es am Sonntag, 21. November "Sterntaler" der Gebrüder Grimm in einer zeitgemäßen Version. In "Die Sterntaler des Glücks" ist die liebenswerte Restauratorin Katja Sterner - gespielt von Alexandra Neldel - stets für ihre Mitmenschen da. Sie packt zu, wo immer ihre Hilfe benötigt wird. Sie ist so sehr um andere besorgt, dass sie selbst ihre Gefühle für ihren neuen Nachbarn Dr. Thomas Selbmann zurückstellt. Wir haben uns mit Alexandra Neldel über ihre Rolle, ihr Verhältnis zu Märchen und Wundern unterhalten:)

 

 1. Frau Neldel, wie stehen Sie zu Märchen?

Natürlich habe ich mich durch Sterntaler ein bisschen mit Märchen befasst und habe mal wieder festgestellt, dass Märchen ja eigentlich schon ein bisschen böse sind, muss man sagen. Das hat man als Kind verdrängt oder einfach gar nicht so mitbekommen. Aber wenn man sich als Erwachsener jetzt so ein Märchen durchliest, gerade auch „Sterntaler“, dann merkt man das. Ein Waisenkind läuft hier – wirklich noch sehr klein – nur mit einem Hemdchen und einem Kleidchen durch den Wald. Das fängt schon traurig an. Uiuiui. (0:24)

 

2. "Die Sterntaler des Glücks" ist eine moderne Version des Grimm-Märchens. Wie war Ihre erste Reaktion, als Sie das Drehbuch gelesen hatten?

Also ich habe mich sehr gefreut, dass ich dafür angefragt wurde. Weil ich das schon schön finde, in dieser Zeit so was zu drehen, gerade für November und Dezember, und dass man so einen schönen Film einfach machen kann. Und man muss ja sagen: Respekt! Das Märchen ist, glaube ich, das kürzeste Märchen überhaupt, das es gibt. Und wir haben es wirklich zu einer runden, wunderschönen Geschichte gemacht. (0:22)

 

3. Sie spielen die Hauptfigur Katja. Was ist sie für ein Mensch?

Katja ist bodenständig, hilfsbereit und hat - glaube ich kann man so sagen - das Herz auf dem richtigen Fleck. Sie will nicht hilfsbereit sein, sie denkt jetzt nicht "Oh, ich muss jetzt ein guter Mensch sein", sondern sie ist es einfach. Sie macht sich gar keine Gedanken, wenn sie gebraucht wird. So zum Beispiel, wenn ihre Eltern sie brauchen, dann ist sie da und denkt gar nicht weiter drüber nach und steckt sich damit auch ein bisschen zurück. Und wenn irgendwas gebraucht wird, dann macht sie es einfach. (0:29)

 

4. Katja renoviert den "Liebes-Pavillon" in einem kleinen Dorf mit Namen Herzfeldt. Die Zuschauer werden Sie als Katja auf der Leiter sehen, Säulen reinigen, immer im Blaumann. Wie beschwerlich waren die Dreharbeiten für Sie?

Ach, das war doch gar nicht so schwer, ich habe immer gedacht, ich muss mehr machen. Wir hatten auch eine Restauratorin am Set und ich habe immer gedacht: Oh, die belächelt mich jetzt total, was ich da irgendwie mache. Weil für die Kamera muss man natürlich immer irgendwelche Sachen machen. Sachen, wo ich denke, macht das jetzt wirklich Sinn, dass ich das mache? Mit der Bürste jetzt noch mal da drüber?" Aber ich hoffe, dass es gut rüberkommt. Und ich hatte einfach wahnsinnig viel Spaß, und ich finde das toll. Was ich gar nicht kann: Malen kann ich leider überhaupt nicht. (0:28)

 

5. Um ein neues Dach für den Pavillon zu finanzieren, verkauft Katja ihr geliebtes Auto – einen alten Mercedes. Ist so ein Oldtimer nicht schwer zu fahren?

Es ging. Es war einer mit Automatik, alles gut. Na ja, wir mussten immer so ein bisschen drauf achten, so oft konnten wir ihn nicht starten, immer mit dem Vorglühen. Am Set ist es ja nicht immer so, wenn die Kamera läuft oder wenn wir alle auf Anfang sind, dass es dann auch wirklich sofort losgeht. Aber wir haben es ganz gut mit ihm hingekriegt, und er hat perfekt durchgehalten, das muss man wirklich sagen. Und ich glaube, alle am Set, gerade die Männer, waren ganz schön verliebt in dieses Auto. Weil, der war schon sehr cool. (0:26)

 

6. Katja ist eine Frau, die jedem hilft. Auch Sie engagieren sich für eine internationale Hilfsorganisation, für "Habitat for Humanity", und haben in Kambodscha und Nepal Familien, die zuvor in Armutsbehausungen gelebt haben, beim Bau von Häusern geholfen. Hat Ihnen diese Erfahrung als Katja geholfen?

Nee, ich glaube, Katja gibt eher mir was. Ich habe gemerkt, dass ich wirklich mehr machen muss. So viel wie Katja macht, mache ich auf gar keinen Fall. Ich war jetzt vor kurzem in Ahrweiler und da durfte ich mir ein Bild machen vor Ort. Das war der letzte Einsatz, den ich mit Habitat vor Humanity hatte. Und danach muss ich sagen, ich würde gerne handwerklich begabt sein. Also ich kann kleine Sachen machen, aber da konnte ich leider nicht helfen. Da kann ich nur vor Ort sein, damit ich über so was reden kann. Also das war das Einzige, was ich in der Hinsicht machen konnte. (0:33)

 

7. Katja läuft ein kleiner Hund zu, den sie Stella nennt. Wie ist es, mit so einer tierischen Kollegin zu arbeiten?

Also Stella war wirklich sehr, sehr einfach zu händeln, muss ich sagen. Das war ein ganz toller Filmhund, er hat es super gemacht und ich konnte ihn auch bestechen. Ich habe immer verschiedene Leckerlies gehabt. Aber er hat ganz toll mitgemacht, und er konnte wirklich sehr, sehr viel, und er hat einfach eine gute Energie ans Set gebracht. (0:18)

 

8. "Ihr habt es wirklich schön hier", sagt Katja zu ihrem Nachbarn. Und damit hat sie Recht. Die ZDF-Zuschauer werden tolle Landschaftsaufnahmen von Brandenburg sehen und ein richtiges Bilderbuchdorf kennenlernen. Wie hat es Ihnen dort gefallen?

Das war wirklich ein besonderer Drehort. Wir hatten ein wunderschönes Haus, was vorne und hinten an einen See angrenzt hat, und es war wirklich fantastisch! Würde ich sofort hinziehen, aber nur für gewisse Wochen im Jahr. Aber das Einzige, was wirklich negativ war, muss man ehrlich sagen, waren die Mücken. Und die schwirrten wirklich da ganz schön rum, dass manche Kollegen wirklich auch Probleme hatten. Wir haben uns sehr, sehr viel eingesprüht. Es gab sogar mal Tropenhelme für uns, damit sie nicht ins Gesicht stechen. Ich habe mich irgendwann nicht mehr eingesprüht, weil alle eingesprüht waren, und das hat mir dann gereicht. Mit den Mückenstichen war wirklich nicht zu scherzen. Die wurden auch richtig dick. (0:45)

 

9. Im Grimm-Märchen fallen Goldtaler vom Himmel. Auch in der modernen ZDF-Version wird viel über Wunder gesprochen. Glauben Sie an Wunder?

Ja. Da muss man sich eigentlich immer fragen: Was ist ein Wunder? Und deswegen ist es so schwierig. Aber ich glaube an Wunder, ich glaube in dem Moment, wenn es passiert. Ich kann jetzt nicht direkt sagen, letzte Woche habe ich ein Wunder erlebt. Aber Wunder sind einfach auch kleine Dinge und besondere Dinge. Und ja, ich habe schon viele Wunder erlebt, auf jeden Fall. Und ich glaube, jeder von uns. Manche nehmen es als Wunder an und manche denken einfach nur: Ja, es musste jetzt so sein. Ganz rational. Aber ich glaube auf jeden Fall an Wunder. (0:28)

 

(Abmoderation: Alexandra Neldel im Interview. Sie spielt die Hauptrolle in dem märchenhaften ZDF-Herzkino-Film. Regisseurin Miriam Dehne hat das Original der Gebrüder Grimm zeitgemäß und mit viel Liebe zum Detail in die Gegenwart adaptiert. Zu sehen ist der Film am Sonntag, 21. November um 20 Uhr 15 im ZDF. In der ZDFmediathek steht er ab Samstag, 20.11. 10 Uhr.)

 

Interview: Hermann Orgeldinger / all4radio

Interview mit Bert Tischendorf

Die Bewohner von Herzfeldt schreiben ihrer "Liebeslaube" magische Kräfte zu. Glauben Sie an magische Orte?

Ich glaube an magische Begegnungen, nicht an magische Orte.

Dr. Selbmann fährt Downhill, um Stress abzubauen – welche Sportart bevorzugen Sie dafür?

Ja, ich mag das Risiko, aber die Art und Weise, meine Risikofreude auszuleben, hat sich geändert. Früher
bin ich Fallschirm gesprungen, heute versuche ich, größere Risiken zu umgehen, denn heute habe ich eine Familie und meine allererste Aufgabe ist es, am Leben zu bleiben.

Nach der Überforderung im Klinik-Alltag in der Stadt praktiziert Dr. Selbmann nun in Herzfeldt. Landleben oder Großstadttrubel – was bevorzugen Sie?

Ich bin in der "Platte" aufgewachsen. Ich mag es, dass Menschen um mich sind, Freunde, Bekannte, Fremde. Ich mag die vielen Farben und Schattierungen der Stadt trotz ihres Lärms. Also, ganz klar die Großstadt, denn in ihr kann ich verschwinden – und auch wieder auftauchen.

Ist das "Sterntaler"-Thema heute noch aktuell?

Im Aspekt der Hingabe auf jeden Fall. Sei es Klima oder Antidiskriminierung oder ganz private Aufgaben, ein guter Vater, ein guter Freund zu sein. Es gab, gibt und wird immer genug Aufgaben geben; sich selbst zurück zu nehmen und sich im besten Sinne des Wortes "dienlich" zu machen.

Interview mit Kai Schumann

Die Bewohner von Herzfeldt schreiben ihrer "Liebeslaube" magische Kräfte zu. Glauben Sie an magische Orte?

Ja, ich glaube an die Magie der Natur. Dieser riesige, wabernde Strom von Energie, der das Leben ist. Kulturen aller Länder haben ja Orte, wo genau diese Energie besonders zu spüren ist, als Kultorte etabliert. Und die katholische Kirche hat dann gerne Kreuze an solche Plätze gestellt oder Kirchen drauf gebaut.

Leo Alvarez legt seiner Angebeteten heimlich kleine Geschenke vor die Tür. Sind Sie auch ein Romantiker?

Ja, ich glaube schon. Wenn ich verreise, verstecke ich zum Beispiel gern mal Liebesbotschaften unterm Kopfkissen meiner Liebsten.

Ist das "Sterntaler"-Thema heute noch aktuell?

Das Märchen beschreibt ja die Utopie, dass selbstloses Geben zu großem Reichtum führt. Und das ist ja in der Tat so. Jede Hilfe, jedes Teilen, jede Art von Handeln, die nicht von egoistischen Zielen bestimmt ist, zahlt doch am Ende in unser Wohlbefinden ein und führt somit zu seelischem Reichtum.

 

Die Interviews führte Karin Jensen.

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