Die Jägerin - Riskante Sicherheit

Die engagierte Staatsanwältin Judith Schrader (Nadja Uhl) ermittelt in Berlin gegen Security-Unternehmen, die immer häufiger in den Händen der Organisierten Kriminalität liegen. Eine Routine-Observation durch Hauptkommissar Montag (Dirk Borchardt) und seine Kollegen eskaliert zu einer nächtlichen Schießerei mit Einbrechern, die in einem Berliner Bürgeramt Blanko-Pässe erbeuten. Als ein tatverdächtiger Tschetschene Judiths Bruder entführt, kommen sie und Montag an ihre Grenzen.

  • ZDF, ad ut Montag. 20. November 2023, 20.15 Uhr
  • ZDF Mediathek, ad ut Ab Samstag, 11. November 2023 bis 9. November 2024

Texte

Stab

Buch: Robert Hummel
Regie: Ismail Sahin                 

Kamera: Aljoscha Hennig          

Ton: David Kammerer

Szenenbild: Jörg Baumgarten                 

Kostüme: Francesca Merz

Schnitt: Claudia Klook                   

Musik: Christopher Bremus                                 

Produktionsleitung: Tobias Lehmann

Herstellungsleitung: Ira Wysocki

Produktion: Real Film, Berlin                   

Producerin: Marie Ebenhan

Produzentin: Heike Streich

Redaktion: Esther Hechenberger

Länge: ca. 88 Min.

Besetzung

Judith Schrader - Nadja Uhl
Jochen Montag - Dirk Borchardt
Matthias Stolze - Juergen Maurer
Patrick Odonkor - Malick Bauer
Tayfun Bastürk - Altamasch Noor
Andrea Marquart - Judith Engel
Oberstaatsanwalt Welz - Sebastian Schwarz
Alex Schrader - Patrick Güldenberg
Usman Achmedow - Vedat Erincin
Adam Achmedow - Eugen Knecht
Dschochar Achmedow - Eray von Egilmez
Sandra Kurz - Marie Schöneburg
Tina Schornagel - Vera Kasimir
Schamil Achmedow - Anton Andreew
Ermittlungsrichterin Thieme - Ulrike Hübschmann
Hipster-Anwalt  - Christos Raptis
und andere

Inhalt

Die engagierte Staatsanwältin Judith Schrader kämpft in Berlin erneut gegen die Organisierte Kriminalität. Diesmal ermittelt sie bei Security-Unternehmen, die immer häufiger in den Händen der Organisierte Kriminalität liegen, was dazu führt, dass öffentlicher Raum zum Spielball konkurrierender Firmen gerät. Um Schutz geht es dabei am wenigsten.
Eine Routine-Observation durch Hauptkommissar Montag und seine Kollegen eskaliert zu einer nächtlichen Schießerei mit Einbrechern, die im Berliner Bürgeramt Blanko-Pässe erbeuten. Schnell ist Judith Schrader auf der Spur der tschetschenischen Achmedow-Familie, stößt dann jedoch auf ihre Jugendliebe Matthias Stolze, der nun eine Security-Firma führt. Weiß Stolze wirklich nicht, dass Tschetschenen mit falschen Identitäten in seiner Firma arbeiten und sogar Polizeidienststellen bewachen – oder ist er etwa deren Komplize? Wie ist es damit um die Sicherheit des öffentlichen Raumes bestellt? Als Judith Schrader und Jochen Montag den jüngsten Sohn von Usman Achmedow als dringend tatverdächtig verhaften, eskaliert die Situation. Usman Achmedow entführt Judiths Bruder Alex, um seinen Sohn freizupressen: Judith soll dem Untersuchungshäftling eine Waffe zuspielen. Usmans Ultimatum stürzt Judith in ein Dilemma: Soll sie als Staatsanwältin Gesetze brechen, um das Leben ihres Bruders zu retten? Auch Hauptkommissar Montag gerät in einen Zwiespalt, als Judith sich im offenbart. Der einzige Ausweg scheint Judiths Jugendliebe Matthias Stolze zu sein. Er könnte ihr helfen – aber kann sie ihm trauen? Judth Schrader kommt moralisch und psychisch an ihre Grenzen. Ein waghalsiges Spiel unter Zeitdruck mündet in ein dramatisches Finale auf Leben und Tod.

"Eine toughe Lady" - Fragen an Nadja Uhl (Staatsanwältin Judith Schrader)

Was mögen Sie an der Figur der Staatsanwältin?

Judith ist eine Frau, die ich gern beobachte, anschaue, ihren Weg, ihr Siegen und ihr Scheitern, ihre unfreiwillige Komik und ihre Coolness im Umgang mit schwierigen Menschen. Sie ist hart und einfühlsam zugleich. Ich mag ihre innere Einsamkeit. Sie steht für etwas, was mich unter anderem an Frauen fasziniert und ich spielerisch gern durch mich interpretiere. Sie ist eine straighte, kluge Frau, die nicht alles perfekt macht. Man kann Anteil an ihr haben und zugleich auch nicht, denn sie steht nicht allem und jedem zur Verfügung. Beim Bier in der Eckkneipe ist sie unkapriziös, unnachgiebig jedoch in ihrem Job. Das mag ich.

In "Die Jägerin – Riskante Sicherheit" ist Judith doppelt persönlich und privat involviert, durch ihren Bruder, der durch sie mit in den Fall gezogen wird und durch den Chef der Security-Firma, mit dem sie eine alte Liebe verbindet – wie sind Sie im Spiel damit umgegangen,  dass Judith Schader weicher und verletzlicher wird?

Das sehe ich ganz pragmatisch. Sie war ja schon im ersten Teil sehr in emotionale Handlungsstränge verwickelt. Es wurde einfach eine toughe Lady geschrieben, in deren Gefühlswelt man hineinblicken darf. Dazu werden, je nach Geschmack der Beteiligten, Handlungsstränge ersonnen. Für mich ist es eine Freude, die Klaviatur der menschlichen Gefühlswelt und die Psyche in jede Richtung auszuloten. Das ist ja kein Geheimnis, das zeigt ja auch meine Arbeit in 30 Jahren.

Mit dem Drehbuchautor Robert Hummel, der auch Schöffe am Berliner Landgericht ist, bewegen sich die Themen der Reihe "Jägerin" sehr nah an der Realität. Wie hat die Auseinandersetzung mit dem Stoff Ihren Blick auf die Gesellschaft geprägt?

Wenn man von Natur aus so wissbegierig ist wie ich, möchte man hinter möglichst viele Vorhänge schauen. Das bietet mir dieses wunderbare Künstlerleben zur Genüge. Man darf dafür natürlich bei den Stoffen, die ich teilweise bearbeite, die Sachlichkeit nicht verlieren, auch wenn manches einen mitnimmt. Das macht auch die Zusammenarbeit mit Robert Hummel aus. Das gemeinsame Erleben im Gerichtssaal, das wir als "Vertreter der Öffentlichkeit" hatten, das Werten und Verarbeiten kann ich mir nicht mit jedem vorstellen. Sie können sich denken, dass es nicht immer leicht ist, einer Verhandlung zu folgen, wo beispielsweise fünf mutmaßliche Vergewaltiger eines zwölfjährigen Mädchens lachen. Wenn man sich nicht versachlichen kann, muss man zu Hause bleiben. Die Emotion gehört in den Film. Diese Arbeitsweise mag ich sehr. Mich zur Verfügung zu stellen, aber nicht emotional davonzuschwimmen.

Das Wiedersehen mit Ihrer Jugendliebe schlägt bei Judith Schrader ein wie ein Blitz – ist es realistisch, dass eine Liebe so viele Jahre überdauert?

Nun, Sie können mein Lachen hören. Ich weiß es nicht. Keine Ahnung. Aber eine Art berufliche Verehrung kann so lange überdauern. Im Alter von 20 Jahren spielte ich, im Rahmen meines Schauspielstudiums in Leipzig, am dortigen Theater kleine Rollen und Monologe. Juergen Maurer war damals der Star aus Österreich, der von Schauspieldirektor Horst Ruprecht geholt wurde. Juergen spielte unfassbar gut. Alle sprachen von ihm. Ich nahm ihn damals jedoch nur peripher war. Ich vermute, weil das Studium extrem anspruchsvoll war und ich mich in anderen Welten bewegte. Später sah ich ihn in einer kleinen Rolle in "Der Turm", wo ich auch mitspielte. Er war so gut, dass ich seitdem versuchte, mit ihm zusammen zu spielen. Meine hohe Meinung von ihm und seinem Können hat sich mehr als bestätigt. Aber wissen Sie, was noch schöner war? Man konnte Tränen mit ihm lachen. Und er war immer charmant. Das ist schon ganz viel.

Wie möchte Judith Schrader weitermachen, was wären, wenn Sie es sich aussuchen könnte, ihre nächsten Schritte?

Oh, das kann ich gar nicht so genau sagen. Robert hat ja auch immer gute Ideen. Ich finde jedoch, mit vier Bambis, einem silbernen Bären, der Goldenen Kamera und vielen weiteren schönen Preisen im Schrank muss ich mit 51 nicht mehr jede Nuance meines Könnens beweisen. Mich interessieren sehr die jungen Leute. Ich würde zum einen gern mein Wissen und Können mal an Studenten weitergeben, aber zum anderen vor allem in meinen Filmen mal ein paar sympathische junge Talente sehen. Das gemeinsame Spiel mit den jungen Kollegen hat mir beispielsweise in "Zerv" von Dustin Loose unglaublich Freude bereitet.

"Was soll das werden?" - Fragen an Dirk Borchardt (Jochen Montag)

Sie sind als Kommissar Jochen Montag seit Beginn der Reihe "Die Jägerin" dabei. Was gefällt Ihnen an Ihrer Figur, den Filmen?

An Montag gefällt mir seine zarte, unverblümte und humorvolle Berliner Direktheit. Ich glaube, gerade im OK-Bereich der Polizei ist Humor immer wieder ein gutes Ventil für die Abgründe, die sich dort manchmal auftun. Gleichzeitig erzählen wir von der Einsamkeit der Figuren in einer großen europäischen Metropole. Wir erzählen aber auch von Teamgeist und persönlicher Betroffenheit durch Straftaten, auch gegen Justiz und Polizei. Ich persönlich kenne einen Polizeibeamten, der so offen bedroht worden ist, dass er mit seiner Familie aus der Berliner Innenstadt wegziehen musste. Das ist vielen Menschen gar nicht bewusst, glaube ich. Das wird in unseren Filmen sichtbar. Außerdem sind wir ja ein wenig "bigger than life", wie man so schön sagt, und da müssen wir uns nicht unbedingt immer an den Dienstweg halten. Was im realen Polizeialltag sicherlich im Bereich Organisierte Kriminalität nicht vorkommt, weil einem sonst vor Gericht sehr schnell die Fälle um die Ohren fliegen.
Ich komme aus einer Kreuzberger Polizistenfamilie, mein Vater war Polizist im Drogenderzernat und später "auf Streife" im Abschnitt 52 und zuletzt Polizeilehrer in der Polizeischule Berlin Schulzendorf. Ich habe Vieles von seinen Geschichten für Montag übernehmen können.
Anhand unserer Fällen erzählen wir zwar fiktive, aber immer auch real existierende Strukturen und an wahre Verbrechen angelehnte Geschichten. Unser Autor Robert Hummel ist als Schöffe in Berliner Gerichten unterwegs, ist selbst Berliner und das spüre ich sofort. Das atmet in den Drehbüchern mit. Das ist ein Geschenk. Wir bekommen zum Drehbeginn von ihm immer eine dicke Recherchemappe und Hintergrundmaterialien, die einem manchmal die Schuhe ausziehen und dringend erzählt werden sollten. Staatsanwaltschaft und Polizei können aber in so einer großen europäischen Metropole, in der viele Fraktionen ihr Stück vom Kuchen abhaben wollen, immer nur ein Regulator sein, damit die Organisierte Kriminalität nicht überhand nimmt.

In "Riskante Sicherheit" trifft Judith Schrader auf ihre alte Jugendliebe, die wieder neu entflammt. Welche Gefühle hat Montag Judith gegenüber?

Da fragen Sie was. Das ist alles komplizierter und komplexer, weil sich Schrader und Montag ja nun schon ein Weilchen kennen. Diese auftauchende Jugendliebe ‒ das setzt ihm schon zu. Er ist verletzt. Und verliebt. Würde das aber am liebsten gar nicht an sich heran lassen. Er traut diesem Menschen von Anfang an nicht. Aus diversen Gründen. Dadurch springt auch sein Beschützerinstinkt an. Aber er weiß sehr wohl, dass er zwischen Job und privatem Gefühl differenzieren muss. Außerdem weiß er auch, dass sie nicht nur Staatsanwältin ist und noch dazu manchmal Arbeitskollegin, sondern auch noch Workoholic – also, was soll das werden? Natürlich ist diese attraktive, überaus kluge Frau interessant. Sie können zusammen auch mal eine Nacht durchtanzen, siehe letzte Folge. Und sie wäre genau die Richtige ‒ in einem anderen Leben. Mal ehrlich, das könnte doch nur ganz wunderbar nach hinten losgehen. Oder nicht ? Verliebt ist er trotzdem.

"Ohnmacht der Institutionen" - Fragen an Ismail Sahin (Regisseur)

Sie haben bereits in einigen TV-Krimis Regie geführt. "Die Jägerin – Riskante Sicherheit" nimmt eine etwas andere Perspektive ein. Was macht die Reihe für Sie interessant?

Das Besondere an der Reihe ist, dass es primär um Organisierte Kriminalität geht und nicht in erster Linie darum, die Täter zu identifizieren. Diese sind uns nämlich bereits zu Beginn des Films bekannt. Stattdessen rückt die Reihe in den Fokus, wie komplex und strukturiert diese kriminellen Netzwerke operieren. Dabei erleben wir als Zuschauer hautnah die Ohnmacht der staatlichen Institutionen und spüren, wie schwierig es ist, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.
Ein weiterer Faktor, der diese Folge für mich herausragend macht, ist, dass unsere Staatsanwältin Judith Schrader (Nadja Uhl ‒ in meinen Augen eine tiefsinnige und begnadete Schauspielerin) an ihre persönlichen und beruflichen Grenzen stößt. Diese persönliche Verstrickung verleiht der Folge eine besondere emotionale Tiefe, was die Arbeit für mich noch interessanter und spannender gemacht hat, verglichen mit allen anderen Krimis, die ich bisher inszenieren durfte.
Ein weiteres Highlight für mich war das besondere Vertrauen, das mir seitens der Produktion Real Film und vom Drehbuchautor Robert Hummel entgegengebracht wurde. Das gab mir die Freiheit, nicht nur in Bezug auf die Inszenierung, sondern auch hinsichtlich der visuellen Gestaltung, meine Visionen zu verwirklichen.

Sie haben viele Jahre selbst als Schauspieler vor der Kamera gestanden. Wie beeinflusst diese Erfahrung Ihre Arbeit mit den Schauspielenden vor der Kamera?

Durch meine jahrelange Erfahrung vor der Kamera weiß ich genau, wie es sich anfühlt, in den Schuhen eines Schauspielers zu stehen. Dies gibt mir ein tiefes Verständnis für die Bedürfnisse, Ängste und Herausforderungen der Schauspielenden. Ich denke, diese Empathie hilft mir, effektiver zu kommunizieren und eine vertrauensvolle Arbeitsumgebung zu schaffen.

"Umfangreiche Recherchen" - Statement Robert Hummel (Autor)

Die Recherche zur Reihe "Die Jägerin" ist immer umfangreich: Ich rede mit Polizisten, Richterinnen, Anwälten und auch mit Menschen, die ein "alternatives Lebensmodell" haben, wie ein Strafverteidiger mal über seine Klienten formulierte. Auf das Thema Security-Branche kam ich, als mir der Chef einer Berliner Security-Firma erzählte, dass es in der Branche schwarze Schafe gäbe, die zweifelhafte Mitarbeiter beschäftigen. Also, wer steht da eigentlich vor Schulen, Supermärkten, Clubs oder Konzerthallen?

Dann fiel mir bei einem Recherchebesuch im Berliner Landeskriminalamt auf, dass am Eingang nicht Polizisten, sondern Wachmänner einer Security-Firma saßen. Die LKA-Beamten sind damit nicht gerade glücklich, denn wer bewacht sie da?
Das zweite Element des Films, das Vordringen tschetschenischer Krimineller in die Organisierte Kriminalität, fiel mir in Gerichtsverhandlungen im Berliner Landgericht auf. Bei Auseinandersetzungen wurden nicht nur Messer und Macheten eingesetzt, sondern auch mit Maschinenpistolen geschossen. Als ich feststellte, dass bei Security-Firmen auch Tschetschenen arbeiten, war es naheliegend, beide Elemente in einem Film zu verbinden.

Bei jedem Drehbuch der Reihe arbeite ich eng mit dem juristischen Fachberater Dr. Olaf König zusammen. Als Oberstaatsanwalt und Abteilungsleiter verfügt er nicht nur über die nötige juristische Expertise, sondern auch über immense Erfahrung aus jahrzehntelanger Arbeit. Die Handlung muss spannend sein, gleichzeitig sollte alles, was Staatsanwältin Judith Schrader sagt und tut, möglichst realistisch und juristisch korrekt sein. In Dr. König habe ich dabei einen großartigen Sparringspartner.

 

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