Ein Fall für Conti ‒ Spieler
Samstagskrimi
In der zweiten Folge der neuen Justizkrimi-Reihe von ZDF und ARTE mit Désirée Nosbusch und Malaya Stern Takeda in den Hauptrollen kämpfen die beiden Frauen wieder auf unterschiedlichen Seiten für Recht und Gerechtigkeit. In "Spieler" bekommen sie es dabei mit einem mysteriöser Betrüger, gespielt von Mark Waschke, zu tun.
- ZDF Mediathek, Ab Samstag, 19. Oktober 2024, 10.00 Uhr
- ZDF, Ab Samstag, 26. Oktober 2024, ab 20.15 Uhr
Texte
Stab, Besetzung und Inhalt
Stabliste
Buch | Lucas Thiem | |
Regie | Nathan Nill | |
Kamera | Peter Drittenpreis | |
Musik | Leonard Petersen | |
Schnitt | Tina Freitag | |
Produktion | Letterbox Filmproduktion GmbH | |
Produzentin | Lisa Blumenberg | |
Redaktion | Alexandra Staib, Julia Sattler |
Die Rollen und ihre Darsteller*innen
Anna Conti | Désirée Nosbusch | |
Henry Mahn | Malaya Stern Takeda | |
Frank Stolpe | Mark Waschke | |
Carlo | Maximilian Mundt | |
Astrid Stolpe | Angelina Häntsch | |
und andere |
Inhalt
Nachdem Conti mit ihrem letzten Fall den Weg zurück ins Berufsleben gefunden hat, übernimmt sie nun die Pflichtverteidigung eines charmanten, aber mysteriösen Betrügers: Frank Stolpe hat jahrelang ein Doppelleben geführt und soll nun einen Banküberfall begangen haben, für den er kein Motiv hat. Neugierig und zugleich fasziniert, versucht Conti, mithilfe ihres Assistenten Carlo, alle Facetten dieses geheimnisvollen Mannes zu ergründen. Staatsanwältin Henry Mahn sieht den Angeklagten hingegen als pathologischen Betrüger, der mit seinen Manipulationskünsten andere ins Unglück stürzt. Als Frank Stolpe mit Contis Hilfe tatsächlich auf Bewährung freikommt, kann Henry Mahn das Urteil kaum fassen. Sie beginnt zu recherchieren und stößt auf einen ungelösten Fall. Der schwere Raub mit Todesfolge weist Parallelen zu Stolpes Vorgehen beim Banküberfall auf. Als schließlich auch die Tatwaffe von damals in Stolpes Wohnung gefunden wird, muss sich Conti fragen, ob sie ihrem Mandanten noch trauen kann. Sie beginnt Stolpes Leben zu entwirren, doch statt auf Lösungen stößt sie auf weitere Rätsel und steht vor der großen Frage: Wer ist Frank Stolpe wirklich?
Interview mit Désirée Nosbusch (Anna Conti)
In "Spieler" schlüpfen Sie zum zweiten Mal in die Rolle der Anna Conti. Inwiefern hat sich Conti seit Ihrem letzten Fall verändert?
Ein ganzes Jahr ist seit Contis Comeback ins Land gegangen, und für Conti ist das Praktizieren als Rechtsanwältin längst wieder selbstverständlich geworden. Mit einem feinen Unterschied zu ihrem früheren Arbeitsleben: No Bullshit. Sie nimmt nur noch Fälle an, die sie wirklich interessieren – und es geht ihr nur noch sehr nachgelagert ums Geld. Einzig Carlo behält sie als treuen Gehilfen an ihrer Seite und vermeidet es ansonsten, ihren Kanzleiapparat unnötig um weitere Anwält*innen aufzuplustern. Nach wie vor wohnt Conti am Hamburger Stadtrand mit ihrer senilen Mutter zusammen und hält sich bewusst von Exzessen fern. Sie wirkt sehr klar, kontrolliert und in ihrer Mitte, doch langsam wächst in ihr auch wieder eine Sehnsucht nach dem alten, aufregenderen Leben heran.
Was macht den Reiz einer wiederkehrenden Rolle aus?
Es ist, als würde man mehrere Leben zugleich führen. Cathrin in einem Irland, unter dessen malerischer Oberfläche es brodelt, die Erzherzogin Sophie im brutalen, aber pompösen 19. Jahrhundert, die Conti im schnellen Hamburg – alle haben ihre eigenen Wünsche, Träume, Sorgen, Nöte, ihre eigenen Arten zu denken und das Leben anzugehen. Es ist ein Privileg, all diese Figuren über so lange Zeit begleiten bzw. mit Leben füllen zu dürfen; etwas völlig anderes als die auf einzelne Filme zweckabgerichteten Rollen, bei denen es nicht selten in der Natur der Sache liegt, nach 90 Minuten auserzählt zu sein. Es kann aber durchaus auch bedeuten, von Film zu Film bzw. von Staffel zu Staffel mehr um die Rolle kämpfen zu müssen. Denn nach mehreren Auftritten in derselben Rolle habe ich natürlich eine bestimmte Vorstellung davon, wie sich die Figur verhalten bzw. entwickeln kann.
Vor den Dreharbeiten vom ersten Teil der Reihe haben Sie eine renommierte Strafverteidigerin bei ihrer Arbeit begleitet. Wie haben Sie sich dieses Mal vorbereitet?
Wie schon beim ersten Conti wurden wir in rechtlichen Dingen von der Rechtswissenschaftlerin Bettina von Noltenius sowie von Gül Pinar beraten, die ich mittlerweile sogar meine Freundin nennen darf. Unser Autor Lucas Thiem, der sich erneut für das Drehbuch verantwortlich zeichnet, durfte Gül Pinar sogar drei Tage zu Verhandlungen im Hamburger Landgericht begleiten. Was nicht gleichbedeutend damit ist, dass bei "Conti" juristisch alles maximal authentisch sein soll – das deutsche Rechtssystem müht sich ja mit aller Macht, so langweilig und aufgeräumt wie möglich zu sein – was kaum der Anspruch für ein fiktionales Format am Samstag zur besten Sendezeit sein kann. Im Grunde ist die emotionale Verankerung in der Rolle für meine Vorbereitung auch mindestens genauso wichtig – und hier bin ich immens glücklich, mit Malaya Takeda, Maximilian Mundt und auch mit meiner Reihenmutter Gabi Gasser stets in ein warmes Netz aus persönlichem Wohlwollen, kollegialem Austausch und ansteckender Spiellust fallen zu können. Da wird die Conti ganz von alleine zum Leben erweckt!
Wieso entscheidet sich Conti für diesen Fall und verteidigt Frank Stolpe?
Conti ist von dem charmanten, windigen, flirrenden Frank, der viele Jahre lang erfolgreich ein Doppelleben mit zwei Familien führte, fasziniert. Weniger von den konkret organisatorischen Details, die das Doppelleben erst ermöglichten, als von der Aufrichtigkeit, die trotz Franks lebensgroßer Lüge stets seinen Taten und seinen Zuneigungen innewohnte, wie Conti deutlich spüren kann. Für diese Ambiguitätstoleranz soll die ganze Reihe stehen: Kaum jemand will je Böses. Es gibt nur unterschiedliche Auffassungen von Gut und Böse. Und es gibt Umstände, die Menschen manchmal dazu zwingen, "böse" Dinge zu tun. Das Leben ist komplex. Und selten in letzter Instanz menschlich verurteilbar. Ich wünsche mir manchmal, dass sich unsere Gesellschaft der Komplexität des Lebens mit der gleichen bedingungslosen Unvoreingenommenheit stellen würde wie Conti. Wir wären alle glücklichere, friedvollere Menschen. Umso mehr droht Contis Weltbild natürlich ins Wanken zu geraten, als sie erfährt, welche weitere Tat Frank Stolpe auf dem Kerbholz haben soll …
Was unterscheidet "Ein Fall für Conti" von anderen Krimis?
"Conti" beginnt da, wo klassische Krimis enden. In ihnen geht es oft um die Hatz zwischen Verbrecher*innen und Ermittler*innen. Als Courtroom-Krimi spielt Conti im Gegensatz dazu überwiegend in der Justizwelt. Dort gibt es ganz andere Dynamiken, beispielsweise eine Wechselwirkung zwischen Staatsanwaltschaft und Verteidigung. Das ist kein Duell Recht versus Unrecht, sondern ein Ringen um die Wahrheit – oder zumindest um die Deutungshoheit. Für die Rechtsanwältin Conti geht es anders als in den klassischen Krimis weniger ums Bergen neuer Beweise oder Indizien, sondern eher darum, die Ermittlungsergebnisse, die die Polizei zur Verfügung stellt, anzuzweifeln bzw. in ein neues Licht zu rücken.
In "Spieler" steht Contis Meinung erneut gegen die von Mahn. Eine muss sich am Ende geschlagen geben. Wie gehen Sie privat mit Niederlagen um?
Im Duell Conti vs. Henry Mahn stehen ja weniger Meinungen gegenüber als vielmehr unterschiedliche Haltungen zum Leben. Meinungen sind schlussendlich – da halte ich es im Leben wie die meisten Jurist*innen – ziemlich egal. Meistens fährt man besser ohne sie. In Sachen Niederlagen versuche ich es privat ebenfalls wie Conti: einfach nicht mehr in Siegen oder Niederlagen zu denken. Das Leben ist kein Wettbewerb. Wir sind alle eins. Natürlich gibt man jeden Tag sein Bestes, im Rahmen seiner Möglichkeiten – aber nicht nur für sich allein, sondern letztlich für alle. Und die Hauptsache ist, jederzeit guten Gewissens gehen zu können. Ins Bett oder in die Erde.
Interview mit Malaya Stern Takeda (Henry Mahn)
Inwiefern hat sich Henry Mahn seit Ihrem letzten Fall verändert?
Henry hat an Selbstbewusstsein gewonnen. Zu Beginn war sie stark darauf fokussiert, alles perfekt zu machen. Das ist zwar immer noch der Fall, aber inzwischen ist es ihr wichtiger, die Wahrheit zu finden. Dafür nimmt sie in Kauf, hin und wieder einige Regeln zu brechen.
Was macht für Sie den Reiz einer wiederkehrenden Rolle aus?
Eine wiederkehrende Rolle könnte für einen Schauspieler durchaus eine Herausforderung sein. Ich schätze mich unglaublich glücklich, jedes Jahr in diesem Format mit dieser fantastischen Crew und diesem großartigen Cast zusammenarbeiten zu dürfen. Das ist einfach nicht selbstverständlich. Außerdem ist es schön, dass die Figurenentwicklung subtiler erfolgen kann, da wir keine Eile haben, alles sofort erzählen zu müssen. Ich freue mich auch immer auf die neuen Drehbücher und bin gespannt, wo die Reise als nächstes hingeht.
Conti und Henry Mahn sind sehr unterschiedlich – was gefällt Ihnen besonders an der Figurenkonstellation?
Was mir an der Figurenkonstellation am besten gefällt, ist, dass sie auf gegenseitigem Respekt basiert. Wir haben zwei Frauen als Hauptfiguren, die sich immer wieder im Gericht gegenüberstehen. Es handelt sich jedoch nicht um einen stereotypen "zickigen" Konkurrenzkampf. Ich verwende bewusst den Begriff "zickig", da er oft aus einem männlichen Blickwinkel auf Konflikte zwischen Frauen angewendet wird. Dank unseres großartigen Autors und der einfühlsamen Regie, die sich intensiv mit dem Thema auseinandersetzen, haben wir ein tolles Team um uns herum. Sie sorgen dafür, dass wir zwei lebendige, motivierte Frauenfiguren darstellen, die Ängste, Liebe und Sehnsüchte erleben und für das kämpfen, was sie für richtig halten.
Henry Mahn kann nach Feierabend nicht abschalten, lebt für ihren Job. Was machen Sie, um Abstand von Dreharbeiten zu gewinnen?
Ich habe einige kleine Rituale, die mir sehr am Herzen liegen. Eines davon ist das Führen eines Dankbarkeitstagebuchs. Unabhängig davon, ob der Tag schön oder stressig war, hilft es mir, geerdet zu bleiben. Dankbarkeit ist für mich von großer Bedeutung, insbesondere wenn man das Privileg hat, Kunst zu schaffen.
In "Spieler" steht Contis Meinung erneut gegen die von Mahn. Eine muss sich am Ende geschlagen geben. Wie gehen Sie privat mit Niederlagen um?
Niederlagen tun weh. Schmerz annehmen. Atmen. Loslassen. Und mit ganz viel Ruhe. Oft neigen wir dazu, alles sofort lösen zu wollen – vielleicht ist das einfach ein Merkmal unserer Generation. Also, liebe Millenials, nehmt euch ruhig die Zeit, tief durchzuatmen und gelassen zu bleiben.
Interview mit Mark Waschke (Frank Stolpe)
Was hat Sie an der Figur des Frank Stolpe gereizt?
Das ist eine höchst ambivalente, bis zum Schluss irritierende Person. Stolpe manipuliert ‒ was wir alle ständig tun, aber das gesteht sich selten jemand ein ‒ seine Mitmenschen, und man fragt sich, ob er es aus Liebe oder Eigennutz tut.
Macht es mehr Spaß den Angeklagten zu spielen, als den Helden?
Alle sind Helden. Stolpe ist ein Held. Conti auch. Mahn auch. Und erst recht Stolpes Bruder, der von Mirco Kreibich gespielt wird.
Was unterscheidet "Ein Fall für Conti" Ihrer Meinung nach von anderen Krimis?
Das kann ich nicht beurteilen, dafür schau ich zu wenig Krimis ‒ toll, dass es nicht um Leichen geht, sondern um Lebendige.
Frank Stolpe führt ein Doppelleben. Führt man das als Schauspieler in einer gewissen Hinsicht nicht auch?
Nö. Es heißt ja Schauspieler, nicht Schauleben.
In "Spieler" steht Contis Meinung erneut gegen die von Mahn. Eine muss sich am Ende geschlagen geben. Wie gehen Sie privat mit Niederlagen um?
Ich begreife das Leben nicht als ein Spiel, in dem es ums Gewinnen geht oder ums Verlieren.
Interview mit Maximilian Mundt (Carlo)
Was gefällt Ihnen an der Reihe "Ein Fall für Conti" besonders?
Natürlich vor allem die Arbeit an der Produktion. Von vielen kreativen und starken Frauen vor und hinter der Kamera umgeben zu sein, schafft eine ganz besondere und wertschätzende Arbeitsatmosphäre.
Inwiefern hat sich Carlo seit der letzten Folge verändert?
Carlo ist strukturierter geworden. Die Begegnung mit Conti hat seinen Ehrgeiz geweckt, doch in die Fußstapfen seiner Familie zu treten oder zumindest die juristische Arbeit ernst zu nehmen und aktiv an den Fällen mitzuarbeiten.
Was unterscheidet "Ein Fall für Conti" Ihrer Meinung nach von anderen Krimis?
Bei "Conti" stehen neben den zu verteidigenden Personen vor allem auch die beiden Juristinnen im Mittelpunkt. Ihren persönlichen Bezug zu den Fällen und ihre emotionalen Kämpfe mitzubekommen, macht "Conti" besonders.
In "Spieler" steht Contis Meinung erneut gegen die von Mahn. Eine muss sich am Ende geschlagen geben. Wie gehen Sie privat mit Niederlagen um?
Ich koche dann! Ganz viel und aufwendiger. Leckeres und hochwertiges Essen lässt mich Niederlangen schnell vergessen.
Es heißt ja oft: "Scheitern als Chance". Sehen Sie das ähnlich?
Auf jeden Fall! Mit jeder Niederlage lernt man aus seinen Fehlern oder muss sich eben auch eingestehen, wo die eigenen Grenzen und Fähigkeiten anfangen bzw. enden.
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