Endlich Unendlich – Der Traum vom ewigen Leben

Dokumentarfilm von Stephan Bergmann

Weltweit träumen Menschen davon, unsterblich zu werden. Der Dokumentarfilm "Endlich Unendlich – Der Traum vom ewigen Leben" (Deutschland, Österreich 2022) von Stephan Bergmann aus der ZDF-Redaktion Das kleine Fernsehspiel stellt Visionärinnen und Visionäre vor, die diesen alten Traum verwirklichen wollen – schon sehr bald.

  • ZDF Mediathek, ad ut ab Samstag, 16. Dezember 2023, 10.00 Uhr, 30 Tage lang
  • ZDF, ad ut Montag, 18. Dezember 2023, 0.20 Uhr

Texte

Stab und Protagonist*innen

Stab

Buch und Regie:                       Stephan Bergmann

Kamera:                                    Janis Mazuch

Schnitt:                                    Christoph Loidl

Ton:                                          Rudolf Pototschnig, Karim Weth

Musik:                                       Bernhard Fleischmann

Produzent*innen:                      Melanie Andernach, Johannes Rosenberger, Constantin Wulff

Produktion:                               MADE IN GERMANY Filmproduktion in Koproduktion mit
                                                 NAVIGATOR FILM und ZDF/Das kleine Fernsehspiel in
                                                 Zusammenarbeit mit ORF (Film/Fernseh-Abkommen)

                                                 Gefördert von Film- und Medienstiftung NRW, DFFF Deutscher
                                                 Filmförderfonds, Österreichisches Filminstitut, FISA
                                                 Filmstandort Austria und Wim Wenders Stiftung

Redaktion:                                Christian Cloos (ZDF), Susanne Spellitz (ORF)

 

Protagonist*innen

Frédéric Beigbeder, Lincoln Cannon, Liz Parrish, Aubrey de Grey, Rich Lee, Tim Cannon, Max More, Natasha Vita-More, Bruce Duncan und BINA48.

Inhalt

Weltweit träumen Menschen davon, den Tod zu überwinden, unsterblich zu werden. Die Pionierinnen und Pioniere des Transhumanismus in den USA sind bereit, sich einfrieren zu lassen, mit Maschinen zu verschmelzen, sich veränderte Gene zu spritzen oder ihre Persönlichkeit zu digitalisieren. Zwischen Wahn und Sinn entfaltet sich eine mögliche Zukunft. Der französischer Autor Frédéric Beigbeder hat seiner kleinen Tochter das Versprechen gegeben, nicht zu sterben. Er setzt sich mit den Entwicklungen in den USA auseinander. Macht es uns wirklich glücklicher, immer älter zu werden? Wie würde sich dann das Leben der Menschen verändern?

 

"Endlich Unendlich – Der Traum vom ewigen Leben" unternimmt eine Reise in die Zukunft und stellt Visionärinnen und Visionäre vor, die diesen alten Traum verwirklichen wollen.

Festivals (Auswahl)

Diagonale - Festival des österreichischen Films, 2021 (Premiere)

One World Film Festival Prag, 2022

Millenium Docs Against Gravity, Polen, 2022

24. Thessaloniki Dokumentarfilmfestival, 2022

"Ich habe ein Faible für dystopische Zukunftsvisionen" - Interview mit Stephan Bergmann

Was verbinden Sie mit dem Wunsch nach einem Leben ohne Tod?

Für mich stand am Anfang des Films die Frage: Wie erkläre ich meinen Kindern, dass sie, ich, wir alle eines Tages sterben müssen? Dass wir nicht einfach wieder nachwachsen oder direkt nach unserem Tod wieder von unserer Mutter geboren werden, wie es mir meine Kinder als logische Antwort vorschlugen. Dann kam sehr schnell die Nachfrage: Müssen wir das denn überhaupt? Müssen wir Geburt, Krankheit und Tod als natürlichen Verlauf unseres Lebens akzeptieren? Oder gibt es Gründe zur Annahme, dass wir uns bald auch über die letzte menschliche Wahrheit "Im Tod sind wir alle gleich" hinwegsetzen werden?

 

Wie ist dann die Idee zum Film entstanden?

Diese grundsätzlichen Fragen waren für mich der Anfang einer philosophischen und technologischen Recherche, die mich von den Wünschen nach menschlicher Optimierung bis hin zur Frage nach dem ewigen Leben geführt hat. Im Grunde also eine humanistische Suche nach dem Status quo des Menschen. Diese Recherche hat mir gezeigt, dass ein reines Gut-Böse-Denken weder in der Frage nach den Ansätzen von regenerativer Medizin noch im Bereich des technologischen Wandels, dem wir ausgesetzt sind, angebracht ist. Einerseits, da wir uns schon seit längerem in eben diesem Wandel befinden und ihn ohnehin nicht aufhalten können – auch wenn wir das wollten – und andererseits, da ein Verweigern und ein Verschließen vor diesem Wandel nur dazu führt, dass wir nicht Teil des Entscheidungsprozesses sind. Mit unserem Film "Endlich Unendlich" wollten wir filmisch mitten in diese Welt reisen, in der der menschliche Tod keinen klaren Endpunkt mehr darstellt. Eine Welt, in der vielleicht auch der Glaube an das Hier und Jetzt verbunden ist mit dem Glauben an die revolutionäre Kraft der Technologie. In gewisser Weise ist dieser Film also auch eine Einführung in die praktischen und philosophischen Formen des Transhumanismus. Einer philosophischen Denkrichtung, welche die Grenzen unserer menschlichen Möglichkeiten durch technologische Verfahren erweitern will. Manche halten sie für die gefährlichste Idee der Welt. Auch in der Sorge, dass etwaige Technologien nur den Reichen und Mächtigen zur Verfügung stehen könnten. Es könnte ein möglicher Verteilungskampf um die rettende Dosis Leben  entstehen, der auch an Situationen während der Pandemie erinnert.

 

Ihre Protagonist*innen sind ein Glücksfall. Wie haben Sie die gefunden?

Uns war wichtig, Forscher*innen, Unternehmer*innen, aber auch Aktivist*innen zu zeigen, die einen persönlichen und emotionalen Zugang zum Thema Überwindung von Tod und Krankheit haben. Die Menschen, die nun im Film zu sehen sind, haben Forschungsbudgets zwischen einer und 20 Millionen Dollar zur Verfügung, sie sind bekannt in der Community und haben sehr unterschiedliche Ansichten, wie die Zukunft des Menschen aussehen könnte, auch wenn ihr Ausgangspunkt der gleiche ist. Uns war es aber vor allem wichtig, dass wir Menschen finden, die uns an ihren Lebenswelten teilhaben lassen. Deshalb haben wir nur mit Menschen gedreht, die offensichtlich ihr Leben einer Zukunftsversion des menschlichen Lebens verschrieben haben und nicht nur einen Job innerhalb einer Organisation ausüben.

 

Der Autor und Philosoph Frédéric Beigbeder hat einen wichtigen Part in Ihrem Film. Ist er sowas wie Ihr Alter Ego?

Vielleicht nicht direkt ein Alter Ego, ich sehe ihn eher als "Reiseleiter". Frédéric Beigbeder hat sich auf einer ähnlichen Suche wie ich selbst befunden. Für sein Buch "Endlos leben" hat er sich auf Recherchen begeben und hat für sich selbst eine sehr klare Gegenposition zum Thema gefunden, ohne selbst die Faszination des Themas und seiner Möglichkeiten zu leugnen. In der Erzählung des Filmes ging es mir weniger darum, die durchaus gewagten Thesen meiner Protagonisten ständig zu widerlegen, sondern diese Welt als Ganzes in ihrer Vielschichtigkeit und eigenen Logik für die Zuschauer*innen erfahrbar zu machen. Bei ihm war es seine vierjährige Tochter, die ihn gefragt hat, ob alle Menschen sterben müssten. Seine Antwort war "Nein". Vielleicht auch, weil er seiner Tochter nicht die harte Wahrheit zumuten wollte. So begann seine Recherche. Für uns war das genau die Position, die uns für den Film gefehlt hatte. Ich selbst trete als Autorenperson nicht in meinen Filmen auf.

 

Warum nicht?

Das hat für mich immer etwas Welterklärerisches. Ich finde, wir können und sollten den Zuschauer*innen durchaus zumuten, eigene Schlüsse zu ziehen. Der Kinodokumentarfilm ist ja kein strenges journalistisches Format, indem jede These einer sofortigen Antithese bedarf. Es ist auch schön – oder beängstigend schön –, vollkommen in eine andere Welt abzutauchen, ohne sofort mit dem Zeigefinger alles erklärt zu bekommen.

 

"Endlich Unendlich" ist ein Dokumentarfilm, der auch ästhetisch zu überzeugen weiß. Was hat Sie an dieser Welt visuell gereizt?

Ich persönlich habe ein Faible für dystopische Zukunftsvisionen und bin von diesen natürlich stark beeinflusst. Mit Janis Mazuch hatte ich auch einen Kameramann an meiner Seite, der mit mir schon lange zusammenarbeitet. Wir haben uns daher bei den Dreharbeiten zu zweit auf diese Reise in eine Parallelwelt begeben. Dadurch konnten wir die Protagonist*innen teils über längere Zeiträume begleiten und auch ihre Lebenswelten abbilden. Licht, Farbgebung und Locations sollten dabei nicht in ein genretypisches, dystopisches Grau abfallen, sondern im Gegensatz dazu hyperreal und lebendig wirken, um so die Kontraste zu verstärken.

 

Was nehmen Sie nach der langen Beschäftigung für sich selbst zu dem Thema mit?

Ich glaube universell gesprochen gilt: Wenn der unausweichliche eigene oder der Tod einer geliebten Person bevorsteht, würde wohl jeder und jede zu jedem noch so kleinen technologischen und regenerativ-medizinischen Strohhalm greifen, der sich bietet. Das heißt aber nicht, dass wir uns vom technologischen Fortschritt unreguliert und undemokratisch überholen lassen müssen. Die Graubereiche in der Anwendung unserer technologischen Optimierung sind zu hinterfragen. Man muss aber auch wissen, von was man spricht und was es für Vorhaben gibt. Ich würde daher eine offene und überlegte Diskussion über das Thema unserer menschlichen Würde und unserer menschlichen Zukunft gutheißen. Wenn "Endlich Unendlich" so eine Diskussion provozieren und anstoßen kann, würde ich mich sehr freuen.

Biografie von Stephan Bergmann (Buch und Regie)

Stephan Bergmann wurde 1980 in Graz/Österreich geboren. Nach seinem Abitur arbeitete er als freier Musikredakteur bei dem lokalen Radiosender Radio Helsinki. 2001 folgte ein Universitätslehrgang für Fernsehjournalismus an der Donau-Universität Krems/Niederösterreich und schließlich eine Ausbildung am Institut für Architektur und Medien (IAM Graz). Im gleichen Jahr trat er der Medienkunstgruppe sofa23 bei, mit der er an zahlreichen nationalen und internationalen Einzel- und Gruppenausstellungen in den Bereichen Medieninstallation, Film und Video teilnahm. In dieser Zeit verwirklichte er auch filmische Arbeiten, unter anderem für das internationale Festival für zeitgenössische Kunst steirischer herbst, die Netd@ys Europe, die Kulturhauptstadt Graz 2003 oder das Europäische Zentrum für Kunst und Kultur. Von 2004 bis 2010 studierte er an der Kunsthochschule für Medien Köln. Beim studentischen Omnibusfilm "Zeche is nich" des Kleinen Fernsehspiels steuerte er einen der Kurzfilme bei. Sein fiktionaler Abschlussfilm "No Quick Fix" war für den deutschen Nachwuchspreis nominiert. Bergmanns Debüt-Dokumentarfilm "Die letzten Gigolos" entstand wieder in Zusammenarbeit mit dem Kleinen Fernsehspiel und wurde auf zahlreichen nationalen und internationalen Festivals gezeigt. Stephan Bergmann ist Preisträger des Wim Wenders Stipendiums. Sein zweiter langer Dokumentarfilm "Endlich Unendlich" hatte seine Premiere auf dem Filmfestival Diagonale in Graz.

Fotos

Fotos sind erhältlich über ZDF Presse und Information, Telefon: 06131 – 70-16100, und über https://presseportal.zdf.de/presse/endlichunendlich

Weitere Informationen

Impressum

ZDF
Hauptabteilung Kommunikation

Verantwortlich: Alexander Stock
E-Mail: pressedesk@zdf.de
© 2023 ZDF

Kontakt

Name: Claudia Hustedt
E-Mail: hustedt.c@zdf.de
Telefon: (06131) 70-15952