Endlich Witwer - Über alle Berge

Georg Weisers glückliche Camper-Reise um die Welt findet ein jähes Ende, als ihm seine Jacke mit allen Papieren gestohlen wird. Weil er der Diebin auf eine Fähre folgt und vom Bordpersonal aufgehalten wird, landet der vermeintliche blinde Passagier in Untersuchungshaft auf La Gomera.
Zum dritten Mal ist Joachim Król in seiner Paraderolle als Witwer Georg Weiser zu sehen, der in dieser ernsten Komödie lernt, wie fatal Vorurteile wirken und wie andererseits unterschiedliche Kulturen sich gegenseitig bereichern können. Der Film ist ab Samstag, 22. April 2023, 10.00 Uhr, in der ZDFmediathek verfügbar.

  • ZDF, Montag, 1. Mai 2023, 20.15 Uhr
  • ZDF Mediathek, Samstag, 22. April 2023, bis Freitag, 21. April 2024

Texte

Stab

Buch: Sathyan Ramesch
Regie: Martin Enlen
Kamera: Philipp Thieme
Kostüme: Maria Schicker
Musik: Martina Eisenreich
Szenenbild: Monika Maier, Thorsten Bolzé
Schnitt: Monka Abspacher
Producer: Fräncy Schröder
Produzentin: Doris Zander, Bavaria Fiction
Redaktion: Pit Rampelt
 

Besetzung

Georg Weiser - Joachim Król
Gerd Weiser - Tristan Seith
Soleil - Dela Dabulamanzi
Becky Katja - Studt
Wolf - Jürgen Tarrach
Lila (Kommunardin) - Nina Vorbrodt
Susanne Weiser - Friederike Kempter
Büffel -  Denis Schmidt
Valeria - Laia Alvarez
Vidal - Gabriel Munoz Munoz
Dulcinea - Yldaura Suarez Ramirez
und andere

Inhalt

Georg Weisers glückliche Camper-Reise um die Welt findet ein jähes Ende, als ihm seine Jacke mit allen Papieren gestohlen wird. Weil er der Diebin auf eine Fähre folgt und vom Bordpersonal aufgehalten wird, landet der vermeintliche blinde Passagier in Untersuchungshaft auf La Gomera. Eine tiefe Feindschaft zwischen Weiser und dem unbeirrbaren spanischen Polizeichef Vidal entsteht, die sich durch Weisers Flucht zuspitzt. Mithilfe von zunächst großherzig scheinenden Aussteigern, die ihn auf ihrer Plantage verstecken, kann Weiser seinen Sohn Gerd kontaktieren. Widerwillig macht der sich mit Ersatzpapieren auf den Weg, um seinen Vater von der Insel zu schmuggeln. Aufgrund einer langen Flugverspätung macht Gerd eine überraschende Bekanntschaft mit einem Stuntman. Als unter der Hippieattitüde von Weisers Rettern heftige Ressentiments gegen die gomerische Bevölkerung spürbar werden, verlässt Weiser die Plantage wieder, um sich bis zu Gerds Ankunft auf der Insel allein durchzuschlagen. Dabei trifft er ausgerechnet auf Soleil, jene Diebin, die eigentlich an seinem ganzen Schlamassel schuld ist. Soleil ist als Migrantin auf La Gomera gestrandet. An ihrer Seite wird Weiser mit einem Dasein konfrontiert, das ihm gänzlich fremd ist und das ihn fordert und verändert: das Leben außerhalb aller Regeln und ohne jeden Schutz.

Zum dritten Mal in seiner Paraderolle als Witwer Georg Weiser lernt Joachim Król in dieser ernsten Komödie, wie fatal Vorurteile wirken und wie andererseits unterschiedliche Kulturen sich gegenseitig bereichern können. Unter der einfühlsamen Regie von Martin Enlen bilden neben dem Primus inter Pares Joachim Król unter anderen die Schauspielerinnen und Schauspieler Dela Dabulamanzi, Tristan Seith, Denis Schmidt, Katja Studt, Jürgen Tarrach, Laia Alvarez und Gabriel Munoz Munoz ein international stimmiges Ensemble. Das Drehbuch hat diesmal Sathyan Ramesh geschrieben. Die Filmmusik hat wie für die ersten beiden "Endlich Witwer"-Filme Martina Eisenreich komponiert. Die Produzentin Doris Zander (Bavaria Fiction) hat "Über alle Berge" auf den kanarischen Inseln drehen lassen.

Drei Fragen an Joachim Król

Herr Król, Sie schlüpfen im dritten Teil der Reihe „Endlich Witwer“ erneut in die Rolle des griesgrämigen Misanthropen Georg Weiser. Wie würden Sie die Entwicklung Ihrer Figur beschreiben, Was mögen Sie an der Rolle?

 

Griesgrämiger Misanthrop beschreibt ihn ja nicht mehr richtig. Wir dürfen seine Entwicklungen und seine Fortschritte nicht übersehen. Sowohl in „Endlich Witwer“ als auch in „Endlich Witwer – forever young“ hat Georg Weiser seine Lektionen gelernt. Zuerst wird er als unglaublicher Egozentriker entlarvt, der „erst nicht weiß was er hat, und dann nicht sieht, was ihm geblieben ist.“, um im zweiten Film herauszufinden, dass man für Fehler in der Vergangenheit irgendwann bezahlen muss. In „Endlich Witwer – Über alle Berge“ erfährt er, dass es durchaus Situationen geben kann, die alles gewohnte und vermeintlich selbstverständliche erschüttern. Ich mag an Georg Weiser die enge Verwandtschaft, die mich mit ihm verbindet. ich würde wahrscheinlich nicht unbedingt mit ihm in den Urlaub fahren wollen, aber wenn ich ihm begegnete, würde mein Kopfschütteln über ihn von einem Lachen begleitet. Oder umgekehrt.

 

Georg Weiser verschlägt es auf die kanarischen Inseln, genauer gesagt nach La Gomera. Was passiert dort?

 

Durch allerlei kuriose Umstände gerät Georg Weiser in die Fänge der lokalen Justiz von la Gomera. Raub, Misshandlung und weitere von ihm angezeigte Ungerechtigkeiten  werden angezweifelt. sogar seine Identität wird in Frage gestellt. sein Protest läuft ins Leere.
Ein für Georg Weiser empörender Vorgang. Georg Weiser reagiert über! Die Folge ist Flucht, Mittel- und Ratlosigkeit. Völlig auf sich allein gestellt begegnet ihm die rätselhafte Soleil. durch sie erfährt er, dass das was ihm, dem wohlsituierten älteren, weißen Mann gerade wiederfährt, für viele andere zum Alltag gehört, nur weil sie eine andere Hautfarbe und vielleicht kein Geld haben.

 

Komödiantisch, manchmal zynisch, waren die beiden Vorgänger. Wie sieht es im dritten Film aus, welche Tonalität steht hier im Vordergrund? 

 

Wir wären ja schön dumm, wenn wir uns nicht auf das Beste aus den beiden anderen Filmen verlassen würden. ich glaube, das ist uns sehr gut gelungen. Jedoch ist Weiser, der im zweiten Film in der “Provinz seiner Jugend“ hängenblieb, in „Endlich Witwer - Über alle Berge“ seinem Traum aus film eins viel näher.  Dazu kommen die atemberaubenden Landschaften auf la Gomera, die der  Geschichte unheimlich gut tun. Darüber hinaus erzählen wir eine wunderbare Side- bzw. Lovestory von Weisers Sohn Gert und das außergewöhnliche paar Soleil – Georg verhandelt vieles, was uns seit geraumer Zeit gesellschaftlich beschäftigt. Vielleicht können wir etwas mit einem Lächeln lernen, wenn wir als Zuschauerinnen und Zuschauer bei ihnen sind.

Drei Fragen an Dela Dabulamanzi (Soleil)

Frau Dabulamanzi, Sie spielen in "Endlich Witwer – Über alle Berge" die Rolle der Soleil, die es mit Georg Weiser alias Joachim Król zu tun bekommt. Wen lernen wir hier kennen, wer ist Soleil?

 

Wir lernen eine Frau kennen, bei der man vielleicht nicht genau weiß, ob "Soleil" ihr Geburtsname ist, oder ob sie sich selbst so benannt hat. Soleil ist gebrochen, schmerzerfüllt, und hat sich entschieden, auf ihre Art und Weise mit dem Leid umzugehen, das ihr widerfahren ist und weiterhin widerfährt. Indem sie das wirtschaftliche System und damit verbundene Werte durch ihr Aussteigertum infrage stellt, sich ganz klar dazu positioniert und verhält, ermächtigt sie sich und gewinnt ihre Energie und Kraft aus einer Selbstbestimmung heraus. Und im Zusammenspiel mit Georg Weiser, den Joachim Król beeindruckend personifiziert, stellt sie außerdem eine Person dar, die auch gern ihre Spielchen mit dem Gegenüber treibt. Nicht weil sie es muss, sondern weil sie es kann. Soleil gehört nur sich selbst.

 

Was hat Sie an der Figur, an der Rolle interessiert? Und wie waren die Dreharbeiten auf La Gomera?

 

Mich hat an der Figur gereizt, eine Aussteigerin mit Fluchtgeschichte zu erzählen und nicht eine Geflüchtete, die ein Schattendasein in der Gesellschaft führt. Ich wollte ausloten, inwiefern ich genau diese Selbstbestimmung trotz aller Restriktionen darstellen kann. Man kann sich denken, dass ich nicht sofort einen Handstand gemacht habe, als ich die Rolle einer Geflüchteten angeboten bekommen habe. Aber als ich das Drehbuch von Sathyan Ramesh las, wollte ich gleich tiefer in die Geschichte einsteigen, weil die Figuren allesamt sehr komplex angelegt waren und somit auch Soleil. Sie ist eine vielschichtige Frauenfigur, ambivalent, mit ein paar Fallstricken, um ehrlich zu sein. Aber diese Aufgabe als Team, als Ensemble, zu lösen, das war mein Anreiz. Wenn Geschichten erzählt werden, ist stets das "Wie" die große Frage. Mit Joachim Król an meiner Seite war es ein sehr unterhaltsames, konzentriertes, respektvolles, kritisches und neugieriges Arbeiten. Wir haben mit den Texten Ping Pong gespielt, uns beraten, rückversichert und das unter der so sensiblen, liebevollen und vor allem klaren Regie von Martin Enlen und Kameraführung von Philipp Timme und überhaupt dem gesamten Team.
Meine Familie konnte mich zudem noch begleiten und Doris Zander und das Team von Bavaria Fiction waren sehr unterstützend, was als alleinerziehende, freischaffende Schauspielerin eine sehr große Entlastung bedeutet. Das ist immer noch eine Ausnahme und ich bin sehr dankbar dafür. Wir hatten sehr gute Arbeitsbedingungen. Nur die oft nebelverhangenen Serpentinen auf der Insel hatten es für meinen Geschmack sehr in sich.

 

Worauf können die Zuschauer sich freuen, was ist das Besondere an diesem Film?

 

"Endlich Witwer" eins habe ich auf dem Filmfest München per Zufall gesehen und war sofort dran an der Geschichte, an der Figur Weiser, weil der Humor bissig, rau und direkt ist und der Film herrliche Ecken und Kanten hat. Mit "Über alle Berge" haben wir versucht, das alles beizubehalten, und noch ein Stück weiterzugehen. Wir lernen Weiser in seiner Vielschichtigkeit näher kennen, auf Augenhöhe mit allen anderen Figuren. Ich hoffe sehr, dass wir mit "Über alle Berge" etwas Zeitgeistiges eingefangen haben und dass die Zuschauer seinen persönlichen Schichtkuchen bestehend aus "Wut, Trauer, Wut..." genauer unter die Lupe nehmen und hinschauen. Das könnte mental Berge versetzen, glaube ich.

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